Impressionen vom Workshop in Kiew vom bis Mediation trainieren, Fälle, Methoden, rechtliche Fragen



Ähnliche Dokumente
Tagungsprogramm. Deutsch-Ukrainisch-Polnische Tagung. Rechtliche Aspekte der Korruptionsbekämpfung: Erfahrungen in der Ukraine, Deutschland und Polen

IMPRESSIONEN VON DER TAGUNG

Tagungsprogramm. Die Wiederentdeckung westlicher Rechtstradition in der Ukraine

Termine und Inhalte der Mediationsausbildung Berlin Mediation und Konfliktmanagement in Unternehmen und Organisationen

Fortbildung zur grenzüberschreitenden Familienmediation. Modul 1 (von 2 Modulen) Freitag, Sonntag, in Berlin

ZERTIFIZIERTEN MEDIATOR. Beraterausbildung Konfliktmanagement mit optionaler Zertifizierung zum/zur WIRTSCHAFTS- MEDIATOR/IN. Mit der Ausbildung zum

Fortbildung zur grenzüberschreitenden Familienmediation. Modul 2 (von 2 Modulen) Freitag, Montag, in Berlin

GRAPHIC RECORDING zur FACHkONFERENz JuNI 2018»Vielfalt auf dem Arbeitsmarkt - Perspektiven für Geflüchtete in Sachsen, Thüringen und der EU«

Kompetenzseminar Ukraine. Das Hochschulsystem in der Ukraine Reformen und Kooperationsmöglichkeiten

Projektbeschreibung. Erinnerungsdiskurse in der Ukraine 20 Jahre nach der Unabhängigkeit Mai 2011

Ausbildung zum Zertifizierten Mediator

DAAD. Aktuell geförderte Projekte

DIA. Immobilienmediator/in (DIA) Ausbildung in Freiburg. zum/zur

DAS STUDIENPROGRAMM DER LAW CLINIC AUGSBURG

DIA. Immobilienmediator/in. Berufsbegleitende Qualifizierung (DIA) Sylt

Deutschland- und Europastudien. Präsentation des Studienganges, Felix Schimansky-Geier, M.A.

MEDIATIONSAUSBILDUNG

wahlen präsidialrat hauptrichterrat bezirksrichterräte die kandidatinnen und kandidaten des niedersächsischen richterbundes

DAAD. Deutschsprachige Studiengänge

Perspektive Osteuropa

Digitalisierung in der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland

Workshop: Kommunikation in der Streitschlichtung mit Einsatz der Videokamera zur Analyse. Workshop-Bericht:

"Das Potenzial, Syrien wiederaufzubauen": DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel spricht auf dem Podium im Weltsaal des Auswärtigen Amts

MITGLIEDERVERSAMMLUNG Traktanden

Content Marketing Strategien finden, Tools richtig anwenden

Ergebnisprotokoll Workshop zur Vereinsfusion des SV Leingarten und des SV Schluchtern

Content Marketing Strategien finden, Tools richtig anwenden

Betriebsinterne Mediation

Workshop: Streitschlichter können (noch) mehr: Die Pausenfeuerwehr. Workshop-Bericht: Trainerin: Gaby Schuster-Mehlich, Thomas Morus Akademie

SPRING ACADEMY IfM MEISTER- KURS

Vorsprung durch Wissen

spezialisierung mediative teamentwicklung april 2017 bis mai 2017 in münchen

Deutsch-Russische Konferenz. Wirtschaftliche, technologische, ökologische und soziale Effekte der Erdöl- und Erdgasindustrie in Russland:

Pferdegestütztes Coaching

Workshop Internationalisierung der Hochschulen. Plenarversammlung der Universitäten in der Bundesrepublik Deutschland

Mediation ist eine Verhandlungsmethode zur Lösung von Konflikten.

Seminarleiter: Prof. Dr. Oesten Baller / Direktor des IMO, HWR Berlin Projektorganisation: Mechthild Bonnen / International Office, HWR Berlin

Ausbildung zum Mediator in Bildung und Erziehung Doris Kramann

Absichtserklärung über die Gründung eines Deutsch-Russischen Juristischen Instituts

Wir gemeinsam in Europa: Gleich und doch nicht gleich?

HRK Hochschulrektorenkonferenz

DAS STUDIENPROGRAMM DER LAW CLINIC AUGSBURG

Jahresveranstaltung Fördern Gewinnen Begeistern: das Deutschlandstipendium am 8. Juli 2014 in Berlin

Informationen zum Mediationsverfahren

Der Ablauf. Ziele des Workshops. Einstieg. Zeitlich begrenzte Vorstellungsrunde

ZPR HS 14: Einverständliche Streitbeilegung im Zivilrecht. Prof. Isaak Meier

Chancen guter Gesetzgebung in einer komplexen Welt

Veranstaltungskalender Agentur für Arbeit Bautzen Berufsinformationszentrum (BiZ) August bis Dezember 2017

Inhalt 1. Teil: Grundlagen 6 A. Was ist Mediation? 6 B. Begriff der Mediation 7

Einladung zur Fachtagung Megatrend Digitalisierung

LEBENSLAUF. Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln

DIE FÜHRUNGSKRAFT ALS KONFLIKTMANAGER?

DIA. Immobilienmediator/in. Berufsbegleitende Qualifizierung (DIA) Freiburg i. Br.

Europa erleben mit Fußball und Musik Projektbericht

bis

70 Jahre Konferenz von Seelisberg (1947)

Faszination Süd-Kaukasus - Kultur, Gesellschaft, Politik SOMMERSCHULE

Kontaktdaten. Danny Klapper DAAD-Lektor

Business-Mediator(in)

Bildungspolitik aktiv mitgestalten: Chancen erkennen- Maßnahmen ergreifen!

AuditChallenge Der große Fallstudien-Wettbewerb in Deutschland und Österreich

DAS STUDIENPROGRAMM DER LAW CLINIC AUGSBURG

Lange Liste sozialer Grausamkeiten für Ukraine

Kaminabend mit (Post-)DoktorandInnen Karrierepfade in Wissenschaft & Praxis. Außeruniversitäre Berufsmöglichkeiten in Forschung & Lehre

Erfolgreich in Kuba- Ein Seminar zur kubanischen Unternehmenskultur

WIRTSCHAFTSMEDIATOR/IN

Kamingespräch mit Studenten der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft für angewandte Wissenschaften (HDBW) ggmbh

WIE INTERNATIONAL SOLL MINT SEIN?

Erfolgreich internationalisieren! Internationalität von Hochschulen erheben, bewerten und weiterentwickeln

Termine und Inhalte der Mediationsausbildung Hamburg. 1. Modul: Grundlagen der Mediation und Konflikttheorie. 2. Modul: Kommunikation in der Mediation

Businet Moot Court 2018

PROFIN-Workshop 2013: Open DC im Austausch

Rede. von Herrn Staatsminister. bei der. Examensfeier der Universität Erlangen-Nürnberg. Am 6. Februar 2014

Pflege-Thermometer 2009 Start der bundesweiten Befragung von Pflegekräften zur Situation der Pflege und Patientenversorgung im Krankenhaus

Ausbildung zertifzierte/r Mediator/in 2019 in Bielefeld

Geschäftsreglement der Rekurskommission der EDK und der GDK

Hamburg dialawgue/ Verein Rechtsstandort Hamburg e.v. Hamburger Landesvertretung Berlin 23. September 2014, 18:30 Uhr

W I R T S C H A F T Büro ι Event ι Gesundheit ι Sport. Exkursionsbericht Zentrale der Deutsche Bundesbank Frankfurt am Main

TaxChallenge Der große Fallstudien-Wettbewerb in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kaufmännische Kompetenzen. Wirtschaftsmediator IHK (m/w) 18. März 2016 Pforzheim. Ziel

Program. rof. Piet L. Leroy: «Do you really want to hurt me?» Pain and fear during medical procedures in children: an unnecessary evil!

Generationenbrücke statt Generationenkonflikt Schnittstellen zwischen BA, Wirtschaft und Politik

Konferenz für Betriebsräte

NICHT ausdrucken. Potsdamer Evaluationsportal. Vorwissen. SET.UP - Fragebogen: Standardeinstellung

AMTLICHE BEKANNTMACHUNG

Unter Volldampf zum Stillstand? Ein Abriss zum Stressmanagement im Betrieb

Mediation intensiv. Ausbildung Wirtschaftsmediator/In. Kurzbeschreibung Seminarablauf

Woche der deutsch-türkischen Zusammenarbeit an der Universität Paderborn. Die Türkei als europäischer Partner

PARTIZIPATIVE SCHULENTWICKLUNG

Elternabend in Krippe und Kindergarten erfolgreich vorbereiten und moderieren

WIRTSCHAFTS- MINISTERIUM DER UKRAINE

Familienpolitik für eine lebendige Gesellschaft

Für Wissenschaftler, die sich einbringen wollen: Das neue UKRAINE-Netzwerk feierte mit Unterstützung des DAAD seine Auftaktveranstaltung in Berlin

spezialisierung familienmediation oktober 2014 bis november 2014 in münchen

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Mobbing im Klassenzimmer. Das komplette Material finden Sie hier:

Transkript:

Impressionen vom Workshop in Kiew vom 12. 10. 2010 bis 15. 10. 2010. Mediation trainieren, Fälle, Methoden, rechtliche Fragen unterstützt vom DAAD und der IRZ-Stiftung. Der Workshop wurde geleitet von Frau Dr. Keydel, Mediatorin und Ausbilderin für Mediation (BM), Berlin und Frau de Vries, RAin und Mediatorin, Länderreferentin für Polen, IOR München/Regensburg. Beiträge lieferten Herr Isermann, Präsident des OLG Braunschweig a.d., Leiter der Schiedsstelle für den öffentlichen Personenverkehr, Berlin sowie Frau Kanevska, Mediatorin, Trainerin, stellvertretende Direktorin des Ukrainischen Centre for Common Ground Kiew. Die Teilnehmer des Workshops wurden nach ihren bisher in ihrem Studium erbrachten Leistungen und ihren Interessen ausgewählt. Studenten kamen von juristischen Fakultäten aus der ganzen Ukraine: Der staatlichen Hochschule Taras Schewtschenko, der Agrarhochschule in Sumy, der Nationalen Aeronautischen Universität in Kiew. Teilgenommen haben auch einige Doktoranden am Institut für Gesetzgebung der Verchovna Rada der Ukraine sowie einige Teilnehmer aus Deutschland/Regensburg. Diese Zusammensetzung der Workshop- Teilnehmer machte deutlich, dass in der Ukraine ein großes Interesse an der Mediation besteht. Zu Beginn des Workshops legten die Trainerinnen Wert darauf, dass die Teilnehmer ins Gespräch kamen und eine angenehme Lernatmosphäre hergestellt wurde.

Stellen eines Soziogramms im Raum Im Workshop wurde zunächst die Frage, ob ein Konflikt vorliegt oder nicht, behandelt, und die Definition eines Konflikts (nach F. Glasl) erörtert. In kleingruppenarbeit wurden dann Konfliktbeispiele gesammelt und an diesen Beispielen wurde weitergearbeitet. Die Konflikte wurden anschließend daraufhin untersucht, wie weit sie bereits eskaliert waren. Es wurden die verschiedenen Interventionsmöglichkeiten in Konflikten vorgestellt und anhand eines ersten Rollenspiels konnten die Studenten den Unterschied zwischen einer gerichtlichen Intervention und einer Mediation spüren. Die Arbeit in Kleingruppen Am nächsten Tag wurden die Phasen der Mediation erläutert und verschiedene Methoden in den einzelnen Phasen vorgestellt. Die Studenten lernten verschiedene Fragetechniken kennen und die Grundlagen der Kommunikationstheorie. Besonders wichtig war es den Trainerinnen,

die Teilnehmer zu aktivieren und ihnen so viel wie möglich Gelegenheit zu geben, die neuen Kenntnisse praktisch zu erproben. Die Teilnehmer nahmen aktiv am Geschehen teil und waren besonders auch an den rechtlichen Hintergründen der Mediation interessiert. Am 13. 10. 2010 fand ergänzend zum Workshop am Abend eine Podiumsdiskussion in der Deutschen Botschaft in Kiew zum Thema: Mediation als Chance für die Entwicklung der Zivilgesellschaft, die ukrainische und deutsche Perspektive statt: http://www.kiew.diplo.de/vertretung/kiew/de/meldungen/podiumsdiskussion mediation.html Podiumsdiskussion zur Mediation in der Botschaft Kiew, 18.10.2010. Bild vergrößern ( Deutsche Botschaft Kiew)

Am 13. Oktober fand in der Botschaft in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gesetzgebung der Verchovna Rada, dem Institut für Ostrecht München, der Deutschen Stiftung für Internationale Rechtliche Zusammenarbeit und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst eine Podiumsdiskussion zum Thema Mediation als Chance für die Entwicklung der Zivilgesellschaft: die ukrainische und die deutsche Perspektive" statt. Die Veranstaltung war Teil des ukrainisch-deutschen Projekts "Mediation als Verfahren konsensualer Streitbeilegung". Nach Grußworten durch den Leiter der Rechts- und Konsularabteilung Kurt-Georg Stöckl- Stillfried und Prof. Dr. Oleksandr Kopylenko, Direktor des Instituts für Gesetzgebung der Verchovna Rada der Ukraine, gab Frau Dr. Birgit Keydel, Mediatorin und Ausbilderin für Mediation, Berlin, zunächst einen Überblick über die Mediation in Deutschland. Anschließend erläuterte Edgar Isermann, Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig a.d., Leiter der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr Berlin, die rechtlichen Grundlagen der Mediation in Deutschland und Perspektiven der Entwicklung der Gesetzgebung. Dann stellte Prof. Dr. Oleg Zaichuk, stellvertretender Direktor des Instituts für Gesetzgebung der Verchovna Rada der Ukraine die rechtlichen Grundlagen der Mediation in der Ukraine vor. Bild vergrößern ( Deutsche Botschaft Kiew) Dem nachfolgend präsentierte Friedrich-Joachim Mehmel, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Hamburg, Mediator, Experte des Europarats, die Mediation an den Verwaltungsgerichten in Deutschland und die Zusammenarbeit mit der Ukraine im Rahmen des Projekts der EU und des Europarats Transparenz und Effektivität des Gerichtssystems in der Ukraine. Dr. Svetlana Zapara, Dekanin der Juristischen Fakultät der Nationalen Agraruniversität in Sumy gab einen Überblick über die Praxis der Implementierung und Anwendung der Mediation in kollektiven Arbeitsstreitigkeiten in der Ukraine. Nach einer abschließenden Vorstellung der Tätigkeit des Ukrainischen Center for Common Ground und der Anwendung der Mediation in der Ukraine durch Vladislava Kanevska, Vizepräsidentin des Ukrainischen Center for Common Ground, Mediatorin, Kiew, fand eine angeregte Diskussion unter Beteiligung des Publikums zur Rolle der Zivilgesellschaft für die Entwicklung der Mediation statt.

Durch die Veranstaltung führte Frau Rechtsanwältin Tina de Vries, Institut für Ostrecht in München/Regensburg. Am nächsten Tag wurden auf dem Workshop zunächst die weiteren Phasen in der Mediation erklärt. Anschließend schilderte Herr Isermann, wie die Gerichtsmediation in Deutschland funktioniert. Am Freitag schließlich erläuterte Frau Kanevska die Geschichte der Mediation in der Ukraine und zeigte einen Film über die Mediation im Bereich des Täter-Opfer-Ausgleichs. Zum Abschluss des Workshops wurde ein Fall, der so oder so ähnlich in der Lebenswirklichkeit der Studierenden vorkommen könnte, in einem Mediationsrollenspiel durchgespielt. Die Studierenden hatten die Aufgabe sich in ihre Rollen als Partei, Mediator

oder Beobachter zu finden und im Rollenspiel zu erleben, wie eine Mediation ablaufen könnte. Am Ende des Workshops erfolgte die Übergabe der Teilnehmerzertifikate. Stimmen der Studierenden zum Workshop: Ich fand den Workshop sehr interessant. Die Methoden waren für mich neu und spannend. Durch die aktive Teilnahme habe ich selbst in so kurzer Zeit viel über Mediation und Kommunikation gelernt. Die Rollenspiele und die Diskussionen in den Kleingruppen haben mir klar gemacht, wie wichtig die Kommunikation in Konflikten ist.