Leitfaden PowerPoint-Präsentationen Umgang mit dl-pcb Befunden in einem Legehennenbetrieb 06.11.2012 Mühlenkreis Mühlenkreis Minden-Lübbecke Dr. Ute Fritze Folie 1 von 13
Ausgangslage Biobetrieb, 4 Stallungen mit insgesamt 11 Unterabteilungen und jeweils zugeordneten Ausläufen, Biofreilandhaltung seit 7 Jahren auf den gleichen Flächen Vermarktung erfolgt im wesentlichen über einen auswärtigen Eierhandelsbetrieb konventionell betriebene Legehennenhaltung 1 Bodenhaltung 1 Kleingruppenhaltung 1 konventionelle Freilandhaltung (durch Strasse getrennt von übrigen Betriebsteilen) Dr. Ute Fritze Folie 2 von 13
Ausgangslage Zeitpunkt: Mitte/Ende März im Februar starker Wintereinbruch mit Kahlfrösten Herde seit September 2011 eingestallt, im November im Screening einer Eigenkontrolle eines Großhandels auf Dioxin/PCB negativ getestet benachbart: stillgelegter Industriebetrieb, ehemalige Deponie bodenschutzrechtlich unauffällig, Dr. Ute Fritze Folie 3 von 13
Rechtsgrundlagen Verordnung (EG) Nr. 1881/2006, Anhang, Abschnitt 5, zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1259/2011, Höchstgehalt für Hühnereier und Eiererzeugnisse für Dioxine/Furane von 2,5 pg WHO-TEQ/g Fett für die Summe aus Dioxinen/F und dl-pcb 5,0 pg WHO-TEQ/g Fett für Summe der sechs nicht dioxin-ähnlichen Indikator-PCB (Summe aus PCB 28+52+101+138+153+180) 40,0 ng/g Fett Höchstgehalte für Fleisch, Fleischerzeugnisse und Fett von Geflügel für Dioxine/Furane für Summe aus Dioxinen/F und dl-pcb 1,75 pg WHO-TEQ/g Fett 3,0 pg WHO-TEQ/g Fett Dr. Ute Fritze Folie 4 von 13
Rechtsgrundlagen Empfehlung 2011/516/EU zur Reduzierung des Anteils von Dioxinen,Furanenund PCB in Futter-und Lebensmitteln Auslösewerte für Hühnereier und Eierzeugnisse: für Dioxine /Furane für dl-pcb von 1,75 pg WHO-TEQ/g Fett 1,75 pg WHO-TEQ/g Fett für Fleisch und Fleischerzeugnisse von Geflügel: für Dioxine/Furane 1,25 pg WHO-TEQ/g Fett für dl PCB 0,75 pg WHO-TEQ/g Fett bei Überschreitung: Untersuchungen zur Ermittlung der Kontaminationsquelle einleiten und Maßnahmen zur Beschränkung oder Beseitigung der Kontaminationsquelle treffen Dr. Ute Fritze Folie 5 von 13
Ende März 2012 Information über die Überschreitung des Auslösewertes für von 1,75 pg/gfett für dl-pcb in einer Screening Probe von Bioeiern (Eigenkontrolluntersuchung Eierhandel) in der Folge amtliche Probenahme von Eiern in den vier Ställen des Biohofes zur Untersuchung auf Dioxine/Furane und dl PCB, Untersuchung im CVUA MEL im Ergebnis Zwei der vier Ställe liegen mit 15,4 und 30,11 pgwho-teq/g Fett deutlich über dem Grenzwert für PCDD/F/dl PCB, zwei Ställe darunter, die Ställe werden amtlich gesperrt Dr. Ute Fritze Folie 6 von 13
erneute amtliche Beprobung der bisher nicht auffälligen Ställe : auch die bisher nicht reglementierten Ställe liegen jetzt mit 16,66 und 11,35 pg WHO- TEQ/g Fett über dem Grenzwert für Dioxine/dl PCB. Sperre auch dieser Ställe Hinweis Erste Eierprobe gemäßeu-vorgaben jeweils 12 Eierpro Probe im Hinblick auf eine repräsentativere Probenahme wurden später jeweils 30 Eier, danach jeweils 60 Eier pro Probe entnommen und als Mischprobe analysiert. Futtermittel-US: die Gehalte an Dioxinen und die Summe für Dioxine und dl PCB im aktuellen Legehennenalleinfutter liegen zu diesem Zeitpunkt im Bereich der ubiquitären Hintergrundbelastung Dr. Ute Fritze Folie 7 von 13
Ortsbesichtigung zur Ermittlung der möglichen Ursache Beprobung der Bio-Eier bis auf weiteres Verlaufskontrolle Plausibilitätsprüfung am Hof (Legeleistung, Zahl der gesperrten Eier) ab 08. April Aufstallung der Bio-Hennen, Futterumstellung durch Betreiber auf Veranlassung MKULNV : Anfang April erste Bodenprobenentnahme in den Ausläufen der Bio-Haltung durch LANUV Entnahme von Tränkwasserproben Entnahme von Eierproben aus der konventionellen Freilandhaltung Dr. Ute Fritze Folie 8 von 13
Da keine klare Ursache der Belastung erkennbar, weist LANUV am 06.04.2012 (Karfreitag) die Anordnung der vorsorglichen Sperre aller Bestände des Betreibers für das Inverkehrbringen von Eiern und Schlachtgeflügel an Untersuchung der Eier der konventionellen Haltung über Ostern : Befund am 09.04.2012: im Bereich des normalen Hintergrundrauschens Eier aus konventioneller Haltung werden freigegeben, Hennen sollen gesperrt bleiben Weisung des LANUV zur Untersuchung von Tieren (jeweils 10 frischtote Tiere) aus den konventionellen Haltungen alle Befunde im Bereich des normalen Hintergrundrauschens Entnahme von Einstreuproben aus den BIO Ställen und Einstreu- Ausgangsmaterial keine auffällige Belastung Überpüfungder Futtermittelrückstellproben des Herstellers (in Zusammenarbeit mit LAVES) durch LANUV keine auffällige Belastung Dr. Ute Fritze Folie 9 von 13
Mitte April zwei von vier Bioställen liegen unterhalb des Grenzwertes von 5,0 pg/g Fett, aber oberhalb des Auslösewertes Sperre für alle Bio-Ställe wird in Absprache mit Eigentümer aufrechterhalten aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes und der unklaren Belastungsursache Nach Durchführung weiterer Bodenproben im Bereich der konventionellen Freilandhaltung durch LANUV Auffälligkeiten bzgl. PCB und dl- PCB auf Veranlassung des MKULNV erneute Sperre der Eier der Freilandhaltung und Sperre des Auslaufes bis zur erneuten Untersuchung der Freilandeier Dr. Ute Fritze Folie 10 von 13
Ergebnis der US: (Probe vom 23.04.2012) Das Ergebnis liegt unter dem Grenzwert, aber über dem Auslösewert für dl-pcb, die Eier bleiben in Absprache mit dem Eigentümer weiter gesperrt Probenahme der konventionellen Freilandeier am 02.05.2012 Die Dioxin /dl-pcb Werte liegen unterhalb der Auslösewerte, die Eier werden freigegeben, die Auslaufsperre besteht weiter Die Hennen der Bio-Herden befanden sich zwischenzeitlich in der Mauser, ab Juli standen erneut Eier für die Beprobung zur Verfügung. Ab Mitte Juli konnten die Eier aus den betroffenen Herden wiederin Verkehr gebracht werden Dr. Ute Fritze Folie 11 von 13
Neben der Untersuchung der Böden sind im Betrieb Biohof umfangreiche Untersuchungen von Hühnereiern, des Tränkwassers, der Einstreu und der gelieferten Futtermittel auf PCDD/F und PCB durchgeführt worden. In der Summe ergab sich aus allen Untersuchungen keine klarer Hinweis auf die Ursache der Belastungen Zur weiteren Erforschung der Ursache wurde vom Landesamt ein externes Institut mit der Erstellung und Durchführung eines Untersuchungsprogramms zur Bodenanalyse beauftragt. Dr. Ute Fritze Folie 12 von 13
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass es im Bereich des Hühnerhofes hinsichtlich der Hintergrundbelastung mit PCB und dl-pcb völlig unauffällige Flächen gibt. Diese konnten im August wieder für die Hühner freigegeben werden. Es gibt noch einige Flächen, über deren endgültige Nutzung bisher noch nicht entschieden werden konnte. Diese Flächen stehen vorläufig weiterhin für die Auslaufnutzung nicht zur Verfügung. Die Federführung liegt nun im Bereich Umwelt, Bodenschutz. Dr. Ute Fritze Folie 13 von 13