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Verkaufsbedingungen Sämtliche im Katalog aufgeführten Arbeiten sind verkäuflich. Die genannten Preise verstehen sich in Euro. Der Verkaufspreis ist sofort fällig und beinhaltet die gesetzliche Mehrwertsteuer. Reservierungen sind grundsätzlich möglich, jedoch nicht länger als drei Arbeitstage. Festbestellungen haben stets Vorrang. Der Versand erfolgt auf Gefahr und Kosten des Bestellers. Eigentumsvorbehalt gemäß 449 BGB. Die Katalogbeschreibungen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen und sind keine Garantien im Rechtssinne. Der Erhaltungszustand der einzelnen Werke ist, falls nicht anders vermerkt, gut. Die Maßangaben beziehen sich auf die Größe der Darstellung bzw. die Plattengröße. Die Höhe wird vor der Breite angegeben. Die Blätter liegen unter Passepartout. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Heidelberg. Ausstellung München: in unserer Repräsentanz Barer Str. 46 80799 München (gegenüber der Neuen Pinakothek) 9. November 10. Dezember 2010 Dienstag Freitag 15.00 18.00 Uhr Winterberg-Kunst Galeria Palatina Galerie & Edition GmbH Hildastr. 12 69115 Heidelberg Tel.: +49(0)6221/91599-0 Fax: -29 info@winterberg-kunst.de www.winterberg-kunst.de 2
Karl Schmidt-Rottluff Rottluff bei Chemnitz 1884 1976 Berlin Frühe graphische Arbeiten Karl Schmidt-Rottluff, gehört zu den wichtigsten Vertretern des Deutschen Expressionismus. 1905 gründete er zusammen mit Ernst Ludwig Kirchner, Franz Bleyl und Erich Heckel die Künstlergruppe Die Brücke. Schon bald folgte die erste gemeinsame Ausstellung in einer Kunsthandlung in Leipzig. Im Jahr 1907 bat die Hamburger Kunsthistorikerin Rosa Schapire, die 1924 das erste Werkverzeichnis der Druckgraphik Schmidt- Rottluffs schreiben sollte, um Aufnahme als passives Mitglied der Künstlergruppe. Schmidt-Rottluff beteiligte sich 1910 an den Ausstellungen der Neuen Secession in Berlin, 1912 an der 2. Ausstellung des Blauen Reiters in München und an der Sonderbund-Ausstellung in Köln. 1913 löste sich Die Brücke auf, im Jahr darauf wurde Schmidt-Rottluff Mitglied der Neuen Secession in Berlin und hatte dort seine erste Einzelausstellung. Im Jahr 1919 erhielt er einen Ruf des Architekten Walter Gropius zu einer Lehrtätigkeit am Bauhaus-Institut, die er jedoch ablehnte. Während des Dritten Reiches wurden seine Werke in den deutschen Museen als Entartete Kunst beschlagnahmt, einige von ihnen wurden in der Ausstellung Entartete Kunst gezeigt. Bei einem Bombenangriff 1943 auf Berlin wurde sein Atelier zerstört, seine in Schlesien deponierten Bilder gingen im Jahr 1945 verloren. Nach dem Krieg erhielt der Künstler eine Professur an der Hochschule für bildende Künste in Berlin- Charlottenburg. Er starb 1976 im Alter von 91 Jahren in Berlin. Das unvergleichbare Lebenswerk des Künstlers ist ohne dessen großes graphisches Werk undenkbar. Bereits in frühen Jahren setzte sich Schmidt-Rottluff für wirkungsvollere Ausdrucksformen in der Graphik ein, sein Kunststil lebte von der Verknappung und Reduzierung der Formen. Von seinen etwa 650 graphischen Arbeiten sind weit über die Hälfte dem Holzschnitt zuzurechnen, einer Technik, die dem Akt des künstlerischen Schaffens durch die händige Bearbeitung des Holzstockes den größten Widerstand entgegensetzt. In den Jahren des 3
Aufbruchs der Brücke -Gemeinschaft betätigte sich Schmidt- Rottluff auch als Lithograph und Radierer. Später wandte er sich diesen Techniken nur noch sporadisch zu. Rosa Schapire erwähnt in ihrem Werkverzeichnis, dass sämtliche Holzschnitte des Künstlers bis 1912 Eigendrucke sind, von denen selten mehr als 10 Exemplare gedruckt wurden. In vielen Fällen wurde nicht einmal diese Auflage erreicht. Von 1913 an wurden kaum mehr als 25 30 Exemplare hergestellt. Von den Lithographien wurden in der Regel 4 8, in seltenen Fällen 12 Eigendrucke gedruckt, nur in Ausnahmen gab es Auflagen von 25 Exemplaren. Die Steine wurden vom Künstler nach der Verwendung abgeschliffen und wiederverwendet. Zu den Auflagen der Radierungen macht Rosa Schapire keine genauen Angaben, man kann jedoch davon ausgehen, dass sie in ähnlich kleiner Anzahl gedruckt wurden wie die frühen Holzschnitte und Lithographien. Schmidt-Rottluff signierte seine gesamte Graphik mit Ausnahme der Gebrauchsgraphik, unsignierte Blätter kamen ohne Wissen und Wollen des Künstlers in den Handel. Ab 1913 wurden die Graphiken von Schmidt- Rottluff selbst dem Zeitpunkt des Entstehens entsprechend mit Nummern versehen. So zeigen die beiden ersten Ziffern das Jahr, die folgende Zahl ist die laufende Zahl der Graphiken in diesem Jahr, beispielsweise bedeutet bei Katalognummer 6 die Werknummer 172, dass das Blatt die zweite Graphik aus dem Jahr 1917 ist. Der größte Teil der hier gezeigten Blätter stammt aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung und zeigt eine Auswahl früher graphischer Arbeiten aus den Jahren 1912 1921. Der Sammler zählte neben Rosa Schapire und Paul Rauert zu den frühen Mentoren Schmidt-Rottluffs und war eng mit dem Künstler befreundet. Er war oft persönlich bei der Entstehung der Graphiken anwesend und konnte so die ersten Eigendrucke erstehen. Diese Arbeiten sind auf Grund ihrer Seltenheit kunsthistorisch wertvolle Dokumente. Wir sind glücklich diese Gruppe Frühe graphische Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff präsentieren zu können. 4
01 Landungsstelle. Holzschnitt 1912. (Schapire H 83). Rechts unten mit Bleistift signiert und datiert S. Rottluff 1912. Auf chamoisfarbenem Bütten mit Wasserzeichen Büttendruck. 234 x 299 mm (Blatt: 449 x 582 mm). 16.800,- 02 Strasse in Sonne. Holzschnitt 1912. (Schapire H 85). Links unten mit Bleistift signiert und datiert S. Rottluff 1912. Kräftiger Druck auf chamoisfarbenem Bütten mit Wasserzeichen Schriftzug Duplicating Paper for Cyclostyle. 235 x 305 mm (Blatt: 463 x 591 mm). 7.600,- 5
03 Blick vom Balkon. Holzschnitt 1913. (Schapire H 100). Rechts unten mit Bleistift signiert und datiert S. Rottluff 1913. Auf leicht strukturiertem, chamoisfarbenem Vélin. 357 x 288 mm (Blatt: 600 x 500 mm). 4.500,- 6
04 Schiffe im Hafen. Holzschnitt 1913. (Schapire H 111). Rechts unten mit Bleistift signiert und datiert S. Rottluff 1913. Prachtvoller, tiefschwarzer Druck auf gelblichem Japanbütten. 288 x 326 mm (Blatt: 341 x 448 mm). 23.500,- 05 Katzen. Holzschnitt 1915. (Schapire H 169). Rechts unten mit Bleistift signiert SRottluff, links mit der Werknummer 1512 bezeichnet. Prachtvoller Druck mit lebhaft mitdruckendem Stockgrund, auf Bütten. Tadellos erhalten. 400 x 501 mm (Blatt: 509 x 611 mm). 26.500,- 7
06 Die Heiligen Drei Könige. Holzschnitt 1917. (Schapire H 196). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, in der Mitte mit der Werknummer i72 [172] bezeichnet. Im Stock rechts unten datiert 1917. Differenzierter Druck mit lebhaft mitdruckender Holzstruktur auf chamoisfarbenem Vélin. 501 x 391 mm (Blatt: 770 x 603 mm). 14.500,- 8
07 Gekreuzigter. Holzschnitt 1918. (Schapire H 204). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, links mit der Werknummer 182 bezeichnet. Kräftiger, nuancierter Druck auf gräulichem, glatten Vélin. 379 x 258 mm (Blatt: 581 x 426 mm). 7.600,- 9
08 Christus flucht dem Feigenbaum. Holzschnitt. 1918. (Schapire H 213). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff und links mit der Werknummer 18ii [1811] bezeichnet. Prächtiger Druck mit differenzierten Aufhellungen auf leicht strukturiertem Vélin. 499 x 397 mm (Blatt: 715 x 532 mm). 7.800,- 10
09 Russisches Mädchen. Holzschnitt 1918. (Schapire H 232). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, in der Mitte mit der Werknummer 183i [1831] bezeichnet. Kräftiger, differenzierter Druck auf leicht strukturiertem chamoisfarbenen Vélin. 260 x 202 mm (Blatt: 355 x 267 mm). 6.200,- 11
10 Adam wo bist Du? Holzschnitt 1918. (Schapire H 233). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, in der Mitte mit der Werknummer 1832 bezeichnet. Auf strukturiertem chamoisfarbenen Vélin. 210 x 140 mm (Blatt: 267 x 355 mm). 3.500,- 12
11 Mann mit Pfeife. Holzschnitt 1918. (Schapire H 235). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, in der Mitte mit der Werknummer 1834 bezeichnet. Kräftiger Druck auf leicht strukturiertem chamoisfarbenen Vélin. 159 x 116 mm (Blatt: 356 x 268 mm). 2.400,- 13
12 Russische Landschaft mit Kreuzweg. Holzschnitt 1919. (Schapire H 239). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff und links unten mit der Werknummer 197 bezeichnet. Kräftiger, differenzierter Druck auf strukturiertem chamoisfarbenen Vélin. 392 x 496 mm (533 x 710 mm). 22.500,- 13 Häuser an der Bucht. Holzschnitt 1919. (Schapire H 249). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, links mit der Werknummer 1920 bezeichnet. Prachtvoller Druck mit lebhaft mitdruckendem Stockgrund auf chamoisfarbenem Bütten mit Wasserzeichen JWZ. 396 x 496 mm (Blatt: 509 x 623 mm). 11.800,- 14
14 Nacht am Strand. Holzschnitt 1920. (Schapire H 265). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, links mit der Werknummer 20ii [2011] bezeichnet. Kräftiger, lebhafter Druck auf bräunlichem strukturierten Bütten mit Wasserzeichen Turm mit Stern bekrönt. 396 x 495 mm (Blatt: 507 x 672 mm). 9.800,- 15 Gespräch vom Tod. Holzschnitt 1920. (Schapire H 267). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, links mit der Werknummer 2022 bezeichnet. Auf leicht strukturiertem chamoisfarbenen Bütten. 178 x 133 mm (Blatt: 463 x 292 mm). 3.500,- 15
16 Heuernte. Holzschnitt 1921. (Schapire H 269). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, links mit der Werknummer 216 bezeichnet. Prachtvoller, kontrastreicher Druck auf weichem Hadernpapier. 501 x 398 mm (Blatt: 700 x 558 mm). 13.500,- 16
18 Landschaft aus Sehlendorf. Kaltnadelradierung und Stich 1920. (Schapire R 37). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, links mit der Werknummer 2020 bezeichnet. Schöner Druck mit Plattenton, auf chamoisfarbenem Kupferdruckkarton. 296 x 395 mm (Blatt: 447 x 560 mm). 9.000,- 17 Russische Landschaft mit Bauernfuhrwerk. Kaltnadelradierung 1920. (Schapire R 26). Rechts unten mit Bleistift monogrammiert S. R., links mit der Werknummer 205 bezeichnet. Auf chamoisfarbenem Kupferdruckkarton. 175 x 239 mm (Blatt: 278 x 376 mm). 9.000,- 17
19 Ruderer. Kaltnadelradierung 1921. (Schapire R 50). Rechts unten mit Bleistift signiert S. Rottluff, links mit der Werknummer 2i5 [215] und KN bezeichnet. Gratiger Druck mit Plattenton und tief eingeprägter Plattenkante. Auf festem chamoisfarbenen Kupferdruckkarton. 111 x 174 mm (Blatt: 261 x 395 mm). 6.800,- 20 Suppenesser. Kreide- und Pinsellithographie 1908. (Schapire L 45). Rechts unten innerhalb der Darstellung mit Bleistift signiert und datiert Schmidt-Rottluff 1908, links unten betitelt Suppenesser und in der linken oberen Blattecke bezeichnet 19. Prächtiger Druck auf chamoisfarbenem mittelschweren Vélin. 337 x 398 mm (Blatt: 422 x 500 mm). 5.800,- 18
21 Bildnis. Kreidelithographie in Braun 1908. (Schapire L 34). Links unten innerhalb der Darstellung mit Bleistift signiert und datiert Schmidt-Rottluff 1908, links unten betitelt Bildnis. Mit dem Monogramm im Stein. Prachtvoller Druck in Braun auf festem bräunlichen Vélin. 321 x 259 mm (Blatt: 452 x 315 mm). 5.600,- 19