Fragen und Antworten des Bundesministeriums für Gesundheit und des Robert Koch-Instituts zur Neuen Grippe beim Menschen



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Transkript:

Sie sind hier: Startseite Infektionskrankheiten A - Z Influenza, Schweine-Influenza, Pandemieplanung, Vogelgrippe Fragen und Antworten des Bundesministeriums für Gesundheit und des Robert Koch-Instituts zur Neuen Grippe beim Menschen Stand 30.04.2009, 11:00 Uhr Was ist klassische Schweineinfluenza? Können klassische Schweineinfluenza-Viren auf den Menschen übertragen werden? Wie viele verschiedene Subtypen des Schweineinfluenza-Virus gibt es? Wie häufig tritt Grippe durch Schweineinfluenza-Viren beim Menschen auf? Gab es in der Vergangenheit bereits Ausbrüche von Schweine-Influenzaviren? Wie ist die aktuelle Situation? Wie werden Schweineinfluenza-Viren verbreitet? Können Schweineinfluenza-Viren auf den Menschen übertragen werden? Welche Symptome treten beim Menschen bei der Neuen Grippe auf? Wie lange dauert die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit)? Wie groß ist die Gefahr einer Ausbreitung der Neuen Grippe in Deutschland? Kann man durch den Verzehr von Schweinefleisch erkranken? Gibt es einen Impfstoff? Wie lange dauert die Entwicklung eines Impfstoffes? Wie kann die Neue Grippe diagnostiziert werden? Welche Medikamente stehen zur Verfügung? Welche Schutzmaßnahmen sind möglich? Kann man in die von der Neuen Grippe betroffenen Gebiete reisen? Was sollen Sie tun, wenn Sie befürchten, dass Sie an der Neuen Grippe erkrankt sind? Gibt es eine Empfehlung an die Bundesländer, sich mit antiviralen Arzneimitteln zu bevorraten? Wie wird entschieden, welche Maßnahmen der Bund ergreift? Ab wann spricht man von einem Verdachtsfall? Was ist ein "bestätigter Fall"? Gibt es genug Isolierstationen? Wer muss das organisieren und sicherstellen? Werden Proben werden an das Robert Koch-Institut gesandt? Sind die Ärztinnen und Ärzte informiert? Wie sind die Zuständigkeiten in Deutschland beim gegenwärtigen Ausbruchsgeschehen? Was ist klassische Schweineinfluenza?

Die klassische Schweineinfluenza (Schweinegrippe) ist eine durch Influenzaviren des Typs A verursachte respiratorische Erkrankung von Schweinen. Es kam bereits in der Vergangenheit regelmäßig zu Ausbrüchen unter Schweinen, verursacht durch diese Viren. Die Erkrankungsrate bei Schweinen ist hoch, jedoch sterben nur wenige Tiere aufgrund der Infektion. Das Virus zirkuliert während des gesamten Jahres, die meisten Ausbrüche finden aber im Herbst und Winter statt, ähnlich der humanen Influenza. Die klassischen Schweineinfluenza-Viren (Influenza-Subtyp A H1N1) wurden erstmalig im Jahr 1930 isoliert. Können klassische Schweineinfluenza-Viren auf den Menschen übertragen werden? Bei der klassischen Schweineinfluenza handelt es sich um eine Tierseuche, Menschen infizieren sich normalerweise nicht. Es sind jedoch einzelne Erkrankungsfälle bei Menschen bekannt geworden, die direkten Kontakt zu Schweinen hatten. Das neu aufgetretene Schweineinfluenza-Virus A/H1N1 ist jedoch in der Lage, von Mensch zu Mensch übertragen zu werden und eine Infektion, die sogenannte Neue Grippe, auszulösen. Die Weltgesundheitsorganisation hat daher am 27. April 2009 die pandemischen Warnphase 4 (von 6) ausrufen lassen, die u.a. eine Mensch-zu-Mensch Übertragung des Virus voraussetzt. Wie viele verschiedene Subtypen des Schweineinfluenza-Virus gibt es? Wie alle Influenza-Viren unterliegt das Schweineinfluenza-Virus ständigen Veränderungen. Schweine können durch Schweineinfluenza-Viren, aber auch aviäre (Vogel-) und humane Influenzaviren infiziert werden. Bei einer gleichzeitigen Infektion mit verschiedenen Influenza-Viren kann es zu einem Reassortment kommen (Austausch von Genen). Dadurch entstehen Viren, die aus Genen von Schweinen, Menschen und / oder Vögeln bestehen. Während der letzten Jahre sind verschiedene Subtypen des Schweineinfluenza-Virus isoliert worden. Es können dabei vier Subtypen unterschieden werden, die von Bedeutung sind: H1N1, H1N2, H3N2 und H3N1. Die Weltgesundheitsorganisation spricht bei den aktuellen Erkrankungen von einer neuen Variante des Subtyps H1N1. Mit H und N werden die beiden Eiweiße der Virushülle Hämagglutinin und Neuraminidase abgekürzt. Es gibt 16 Hämagglutinin- und 9 Neuraminidase-Subtypen in verschiedenen Kombinationen. Sämtliche Hämagglutinin- und Neuraminidase-Subtypen kommen bei Wasservögeln vor, die das Reservoir für Influenzaviren darstellen. In der menschlichen Bevölkerung tritt die Influenza saisonal auf und wurde in den letzten Jahrzehnten von Influenza A-Viren der Subtypen H1N1 und H3N2 sowie von Typ B-Viren hervorgerufen. Wie häufig tritt Grippe durch Schweineinfluenza-Viren beim Menschen auf? In der Vergangenheit waren es in den USA eher Einzelfälle, die der amerikanischen Seuchenschutzbehörde (CDC) gemeldet wurden. In Mexiko sind seit März 2009 mehrere Dutzend Menschen nachweislich an der Neuen Grippe durch den neuartigen Schweineinfluenza-Virus erkrankt und mindestens 7 Menschen gestorben. Laut Medienberichten kann man jedoch davon ausgehen, das mehrere tausend Menschen in Mexiko von der Infektion betroffen sind. Auch in den USA sowie in einigen europäischen Ländern sind Erkrankungen aufgetreten. Gab es in der Vergangenheit bereits Ausbrüche von Schweine-Influenzaviren? In Amerika gab es im Jahr 1976 einen Ausbruch unter Soldaten. Vier Soldaten erkrankten an einer Pneumonie. Es gab einen Todesfall. Die Übertragung erfolgte vermutlich von Mensch zu Mensch. Die genauen Umstände der Erkrankungen konnten nicht aufgeklärt werden. Wie ist die aktuelle Situation? Zur Situation in den USA gibt es Informationen auf der Internetseite des CDC. Auch die Weltgesundheitsorganisation und das Europäische Zentrum für Infektionsschutz und Prävention (ECDC) bieten auf ihren Seiten Informationen an. Für Deutschland veröffentlicht das Robert Koch-Institut Situationseinschätzungen auf den Internetseiten, die auch regelmäßig an die Landesbehörden weitergeleitet werden, damit die Gesundheitsämter vor Ort ebenfalls Auskunft geben

können. Wie werden Schweineinfluenza-Viren verbreitet? Schweineinfluenza-Viren können direkt von Schwein zu Mensch (aber auch von Mensch zu Schwein) übertragen werden. Bisher sind Infektionen beim Menschen fast ausschließlich durch direkten Kontakt zu Schweinen erfolgt. Der aktuelle Ausbruch in Mexiko zeigt, dass man inzwischen von einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung ausgehen muss. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung erfolgt auf gleiche Weise wie die humane Influenza-Infektion (vorwiegend Tröpfchen-Infektion, zum Beispiel beim Husten oder Niesen). Können Schweineinfluenza-Viren auf den Menschen übertragen werden? Klassische Schweineinfluenza-Viren infizieren Menschen normalerweise nicht, sporadische Infektionen beim Menschen sind jedoch bekannt. Meist traten Infektionen bei Menschen auf, die direkten Kontakt zu Schweinen hatten. Welche Symptome treten beim Menschen bei der Neuen Grippe auf? Die Symptome der Neuen Grippe sind ähnlich den Symptomen der saisonalen humanen Influenza: plötzlich auftretendes Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Husten. Einige Menschen, die mit dem neuen Influenza-Virus infiziert waren, berichteten über Schnupfen, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Wie lange dauert die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit)? Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung ("Inkubationszeit") ist von der Art des Influenza-Virus abhängig. Bei den Erregern der saisonalen Influenza beträgt diese 1-4 Tage, bei den Errgern der aviären Influenza ("Vogelgrippe") hingegen 2-5 Tage. Die genaue Inkubationszeit des neuen Influenza-Virus ist noch unbekannt, dürfte sich aber in den oben genannten Zeiträumen bewegen. Es ist wichtig zu wissen, dass die Virusausscheidung bereits innerhalb der Inkubationszeit über die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums erfolgen kann. Die Virenausscheidung erfolgt durchschnittlich bis zu sieben Tage, Personen mit schwächerem Immunsystem scheiden Viren auch länger aus. Wie groß ist die Gefahr einer Ausbreitung der Neuen Grippe in Deutschland? Obwohl einzelne Influenzafälle durch Reisende bereits eingeschleppt wurden sind, lässt sich derzeit noch nicht einschätzen, welche Bedeutung das Geschehen für Deutschland hat. Mit den diagnostischen Standardverfahren konnte das Virus in den USA nicht nachgewiesen werden. Das Nationale Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut kann dieses Virus aber diagnostizieren. Das Robert Koch-Institut hat die Landesgesundheitsbehörden über das Geschehen in Amerika informiert. Kann man durch den Verzehr von Schweinefleisch erkranken? Die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC geht davon aus, dass Schweineinfluenza-Viren nicht durch Nahrungsmittel übertragen werden und weist zusätzlich darauf hin, dass ein Erhitzen von Schweinefleisch während der Zubereitung das Schweineinfluenza-Virus sicher abtötet. In Deutschland ist das Bundesinstitut für Risikobewertung mit der Sicherheit von Lebensmitteln befasst. Gibt es einen Impfstoff? Für Schweine gibt es einen Impfstoff. Für Menschen gibt es bislang noch keinen Impfstoff, da er für den neuen

Schweineinfluenza-Virus speziell hergestellt werden muss. Gegenwärtig ist unklar, ob der Influenzaimpfstoff gegen das saisonale humanpathogene Influenzavirus H1N1 wenigstens teilweise gegen das neue Virus schützt. Wie lange dauert die Entwicklung eines Impfstoffes? Für eine Entwicklung des Impfstoffs ist die Weitergabe des neuen Stamms des Schweineinfluenza-Virus H1N1 an industrielle Produzenten notwendig. Die Viren müssen in speziell präparierten Hühnereiern heranreifen, bevor sie als Grundlage für Impfstoffe verwendet werden können. Dieser Prozess kann 3-6 Monate dauern. Wie kann die Neue Grippe diagnostiziert werden? Das Virus, das aktuell zu Erkrankungen in Mexiko und anderen Ländern geführt hat, kann mit dem üblichen Diagnose- Verfahren für die saisonale Influenza nicht nachgewiesen werden. Das Nationale Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut kann dieses Virus aber mit einer angepassten Methode sicher nachweisen. Zur Diagnose sollte ein Rachen- oder Nasenabstrich möglichst rasch nach Beginn der Erkrankung von einem Arzt entnommen und an das Robert Koch-Institut eingesandt werden. Welche Medikamente stehen zur Verfügung? Erste Labortests aus den USA haben gezeigt, dass das neue H1N1-Virus gegen die Arzneistoffe Oseltamivir und Zanamivir empfindlich ist (Handelsnamen: Tamiflu bzw. Relenza). Nach bisherigen Einschätzungen ist die Schweinegrippe mit diesen Arzneimitteln behandelbar. Eine individuelle Bevorratung mit antiviralen Arzneimitteln wird nicht empfohlen. Diese Arzneimittel sind rezeptpflichtig, da sie unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden müssen. Das ist zum Beispiel deshalb wichtig, weil Unterdosierungen die Entstehung von resistenten Viren begünstigen können. Zudem ist die Eigendiagnose einer Influenza unzuverlässig; die Influenza kann mit vielen anderen akuten Erkrankungen verwechselt werden. Welche Schutzmaßnahmen sind möglich? Hygiene ist ein bedeutender Beitrag zur Vorbeugung der Influenza. Wichtige Hygieneempfehlungen zur Vorbeugung der Influenza sind zu finden unter: www.wir-gegen-viren.de Kann man in die von der Neuen Grippe betroffenen Gebiete reisen? Die amerikanischen Gesundheitsbehörden raten derzeit dazu, nicht notwendige Reisen nach Mexiko zu unterlassen. In Deutschland gibt generell das Auswärtige Amt Reisehinweise für Bürger Auswärtige Amt. Die üblichen Hygieneempfehlungen, die auch in Deutschland immer umgesetzt werden sollten, gelten selbstverständlich auch auf allen Reisen. Was sollen Sie tun, wenn Sie befürchten, dass Sie an der Neuen Grippe erkrankt sind? Falls Sie befürchten an der Neuen Grippe erkrankt zu sein, suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf, so dass dieser sie untersuchen und gegebenenfalls behandeln kann (Bitte weisen Sie vorher den Arzt telefonisch auf Ihr Anliegen hin). Geben Sie Ihrem Arzt detaillierte Information zum Aufenthalt in Risikogebieten. Gibt es eine Empfehlung an die Bundesländer, sich mit antiviralen Arzneimitteln zu bevorraten?

Das RKI empfiehlt den Bundesländern, sich mit einer für 20 % der Bevölkerung ausreichenden Menge antiviraler Arzneimittel zu bevorraten. Da die Apotheken ohnehin gewisse Vorräte solcher Medikamente haben, ist die Bevorratung durch die Länder als zusätzliches Depot gedacht. Dies geschieht zur Vorsorge. Die Umsetzung dieser Empfehlung liegt in der Verantwortung der jeweiligen Länder. Wie wird entschieden, welche Maßnahmen der Bund ergreift? Die getroffenen Maßnahmen basieren auf europaweiter Abstimmung mit den nationalen Gesundheitsbehörden, den ECDC und der WHO sowie aufumfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen zur Influenza. Die Bundesregierung hat die in dem gemeinsamen Pandemieplan vorgesehen Maßnahmen eingeleitet. Dabei steht die Information der Reisenden und der Bevölkerung in der aktuellen Situation an erster Stelle. Darüber hinaus wurde z. B. die Überwachung der Situation durch die Gesundheitsbehörden verstärkt und das RKI unterstützt die Länder durch fachliche Beratungen und diagnostische Leistungen am Nationalen Referenzzentrum für Influenza. Ab wann spricht man von einem Verdachtsfall? Was ist ein "bestätigter Fall"? Von einem Verdachtsfall spricht man, wenn eine Person die für eine Influenza typischen Krankheitszeichen hat und mindestens einer der folgenden Faktoren vorliegt: 1. vorheriger oder aktueller Aufenthalt in einem von der Neuen Grippe betroffenen Gebiet 2. direkter Kontakt mit einem Menschen, der wahrscheinlich oder bestätigt an der Neuen Grippe erkrankt oder verstorben ist 3. Aufenthalt in einem Labor, in dem mit entsprechenden Viren gearbeitet wurde 4. gleichzeitige Anwesenheit in einem Raum mit Menschen, die bestätigt infiziert ist. Ein Verdachtsfall gilt als ausgeschlossen, wenn (1) eine andere Ursache gefunden wurde, die die Erkrankung hinreichend erklärt; (2) ein spezifischer Test auf die Neue Grippe (Influenza A/H1N1) durch ein Referenzlabor mindestens zwei Wochen nach dem letztmöglichen Kontakt zu einem möglicherweise Erkrankten ein negatives Ergebnis ergibt. Ein bestätigter Fall liegt dann vor, wenn eine Person einen labordiagnostischen Nachweis von Neuer Grippe (Influenza A/H1N1) erhält. Gibt es genug Isolierstationen? Wer muss das organisieren und sicherstellen? Eine Isolierung ist auch außerhalb von Isolierstationen durchführbar. Sicherzustellen haben die Isolierung die lokalen Gesundheitsämter. Werden Proben werden an das Robert Koch-Institut gesandt? Alle verdächtigen Proben werden an das Robert Koch-Institut gesandt, um dort im Nationalen Referenzzentrum für Influenza bestätigt zu werden. Sind die Ärztinnen und Ärzte informiert? Die Ärzte und Ärztinnen wurden informiert. Dies ist Aufgabe der Länder, die dies auch durchgeführt haben. Das Bundesgesundheitsministerium hat sich zusätzlich an die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Bundesärztekammer mit der Bitte gewendet, dass diese die Informationen an die Landerkammern und Kassenärztlichen Vereinigungen weiterleiten, damit die sie direkt an die Ärzte schicken. Dies ist geschehen. Die Gesundheitsämter wurden durch die Länder informiert, zusätzlich wurden die Gesundheitsämter durch ein Informationssystem direkt mit den erforderlichen Informationen versorgt. Wie sind die Zuständigkeiten in Deutschland beim gegenwärtigen

Ausbruchsgeschehen? Bund nder Bund hat eine koordinierende Funktion. Das Bundesministerium für Gesundheit und das Robert Koch-Institut stehen mit den Seuchenreferenten der Länder im ständigen Kontakt. Bestehende Empfehlungen zur Vorbeugung der Situation werden an die aktuelle Situation angepasst und den Ländern, Krankenhäusern und Ärzten zur Verfügung gestellt. Die Bundesbehörden stehen außerdem in engem Kontakt mit den Behörden der EU-Mitgliedstaaten, mit der Europäischen Gesundheitsbehörde und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Experten tauschen Informationen aus und halten sich gegenseitig über die Entwicklung auf dem Laufenden. Länder Die Länder und die Gesundheitsbehörden arbeiten direkt vor Ort. Sie informieren die Bürgerinnen und Bürger, geben Hinweise an Flugpassagiere und an das Flughafenpersonal, untersuchen Verdachtsfälle und entnehmen Proben zur Diagnostik. Außerdem sind sie für die Übermittlung der (Verdachts-)Fälle ans Robert Koch-Institut und für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung vor Ort zuständig. In Anlehnung an den Nationalen Pandemieplan, haben die Länder eigene Pandemiepläne aufgestellt. Weitere Informationen unter: www.rki.de/influenza Seite drucken Copyright Robert Koch-Institut. Alle Rechte vorbehalten.