Der Reitbegleithund
Reitbegleithund - warum? Viele Pferdebesitzer haben Hunde. Ein Pferd ist sehr zeitaufwändig. Deshalb werden Hunde oft mit in den Stall oder ins Gelände genommen (ausreiten). Für ein eingespieltes Team kann das ein tolles gemeinschaftliches Erlebnis sein (stärkt also die Bindung) Damit aus Hund, Pferd und Mensch ein Team wird und gemeinsame Unternehmungen für alle positiv ablaufen, gibt es einige Dinge zu beachten.
Pferd und Hund Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Unterschiede Hunde sind Jäger und Pferde sind Gejagte Hunde sind meist kleiner als Pferde Hunde sind oft wendiger Hunde haben Krallen (das muss das Pferd tolerieren, wenn der Hund mitreiten soll) Pferde sind leiser, sie benutzen ihre Stimme seltener als die meisten Hunde Pferde sind sich ihrer Stärke oft nicht bewusst Pferde lieben tiefe und Hunde hohe Stimmlagen
Gemeinsamkeiten Sie sind beide sozial hoch entwickelt Hunde leben in Familien Pferde auch, wobei sich diese zu größeren Gruppen zusammen finden können Sie sind bestrebt friedlich zusammen zu leben Um Energie zu sparen Um Stress zu vermeiden Sie brauchen die Gemeinschaft um zu überleben und um Ruhe und Schlaf zu bekommen Sie verständigen sich über Körpersprache und benutzen beide Beschwichtigungssignale (Calming Signals)
Beim Hund zum Beispiel: Calming signals Lecken, gähnen, sich hinsetzen, blinzeln, den Kopf zur Seite drehen, wegschauen, sich hinlegen, so tun als man im Gras schnüffelt Beim Pferd zum Beispiel: Lecken, kauen, blinzeln, den Kopf zur Seite drehen, wegschauen, die Ohren anlegen, so tun als ob man Gras frisst
Gemeinsamkeiten Bei Gefahr haben beide nur diese vier Möglichkeiten zu reagieren: Freeze, erstarren Flight, flüchten Fight, angreifen Flirt, kommunizieren
Sinne Geruchssinn: Pferd und Hund riechen ungefähr gleich gut Sehvermögen: Hunde haben ein Sichtfeld von ca. 240 und sehen in einem Bereich von 90 dreidimensional. Pferde haben ein Sichtfeld von ca. 355 und sehen in einem Bereich von 70 dreidimensional. Beide sehen Farben, aber wahrscheinlich manche Farben schlechter. (rot grün) Beide sehen eher unscharf aber nehmen Bewegungen sehr gut wahr. Gehör: Beide hören Töne im Ultraschallbereich
Wie bringe ich beide zusammen?
Junger Hund - junges Pferd: Beide haben noch keine schlechten Erfahrungen Aber sie müssen erst lernen aufeinander zu achten Rennspiele sind für Pferde meist beängstigend und deshalb inakzeptabel Die Gefahr sie zu überfordern, ist groß
Pferde und Hunde mit schlechten Erfahrungen: Hunde, die gelernt haben Pferde zu jagen Pferde, die gelernt haben gezielt auf Hunde zu gehen (zu schlagen oder zu beißen) Hunde, die in leere Boxen eingesperrt wurden Hunde, die gelernt haben stundenlang am Reitplatz abgelegt zu werden Hunde, die gelernt haben,dass der Mensch sich nicht mehr um sie kümmert sobald man im Stall angekommen ist Hunde,die an den Stromzaun gekommen sind Hunde, die unter die Hufe gekommen sind
Möglichkeiten der stressfreien Annäherung: Spaziergänge - am Anfang möglichst mit einem erfahrenen Hund, Pferd und einem Helfer, um die benötigte Distanz herstellen zu können (vorerst angeleint) Nach und nach die Distanz verringern Vorsichtige Annäherung loben (Vorsicht mit Futter, Pferde werden leicht gierig. Dem Hund hierbei unbedingt die Möglichkeit des Rückzuges lassen (gegebenenfalls ohne Leine) ein Pferdekopf ist riesig! Später: einer reitet, der andere führt den Hund Sobald eine solide Vertrauensbasis vorhanden ist, den Hund frei laufen lassen damit sich das Pferd auf einen rennenden Hund einstellen kann Vorerst Koppeln meiden, da Gefahr des Stromschlages zu groß ist
Gefahren im Reitstall Sind Hunde überhaupt erlaubt? - abklären Auf manchen Reitanlagen gibt es unbeaufsichtigte Hunde Mobbing Und auch unbeaufsichtigte Pferde Stallgassen sind eng Boxen auch Achtung Stromzaun
Was sollte das Pferd können? Es sollte ein vertrauensvolles Verhältnis zum begleitenden Hund haben Es sollte Berührungen mit der Leine am ganzen Körper kennen Es muss still stehen können Es sollte die Berührung des Hundes aushalten können Es sollte trotz extremer Gewichtsverlagerungen des Reiters stehen bleiben Es sollte über den Körper (Sitzhilfen und Beine) und über die Stimme reitbar sein
Was sollte der Hund können? Er sollte ein vertrauensvolles Verhältnis zum begleitenden Pferd haben Er sollte auf Stimmkommando herankommen Sitz und platz (nur auf Stimme und auf Entfernung) Bleib, zur Seite, voran, kehr um, warte und ein Kommando zum Anleinen und Ableinen vom Pferd aus haben sich bewährt Das Fußgehen am Pferd auf beiden Seiten ist ebenso nützlich, vor allem wenn man sich viel im Straßenverkehr bewegt (Wanderreiter) Er sollte an der Leine am Pferd gehen können
Was sollte der Mensch können? Er muss in der Lage sein Pferd und seinen Hund gleichzeitig mit dem Umfeld jederzeit im Blick zu haben (auch wenn noch andere Reiter dabei sind) Er muss Überforderung bei Pferd und Hund rechtzeitig erkennen Er sollte sein Pferd mit Körper und Stimme und einhändig reiten können Er muss auch im Gelände auf- und absitzen können Er muss Hund und Pferd auch zu Fuß sicher führen können Er muss die Kommandos von Pferd und Hund sicher trennen können
Er sollte gelenkig sein wenn er einen kleinen Hund hat. Beim Anleinen. Ihr Pferd sollte bei solchen Aktionen sicher ruhig stehen bleiben
Einhändige Zügelführung Wenn Sie Zügel und Leine in der selben Hand halten, überträgt sich jedes Ziehen der Leine auf das Pferdemaul.
Hund, Pferd und Mensch im Straßenverkehr Mit Pferd bewegt man sich auf der Straße Der Reitbegleithund auch! - deshalb bevorzugen viele den Hund zwischen Pferd und Gehweg zu führen Ich bevorzuge momentan den Hund auf dem Pferd mitreiten zu lassen dazu muss das Pferd die Berührungen des Hundes akzeptieren (Mein Hund springt halb aufs Pferd, dabei bekommt mein Pferd unbeabsichtigt manchmal seine Krallen zu spüren. Der Hund muss ein geeignetes Geschirr tragen an dem man ihn sicher greifen kann.) Verkehrsregeln beachten
Equipment Leinen Länge der Leine ist abhängig von der Größe des Hundes und des Pferdes. Merothische Hundeleine (Vorsicht, geschickte Hunde befreien sich leicht) Jagdleine (erleichtert das Ableinen, kann sich aber leichter verheddern) Am besten ist eine glatte Leine ohne Ringe (kann nirgends hängen bleiben) Geschirre (nie einen Hund am Halsband am Pferd führen) Satteltaschen (z.b. für Wasser und Leckerlie)
Welche Chance bietet der Job als Reitbegleithund? Bindung zwischen Mensch und Tier Selbstständiges mitdenken - das Pferd berücksichtigt den Hund bei seinen Handlungen und umgekehrt Fitness Abwechslung Spaß Ich habe meinen Hund zur Hufschuh- Suche ausgebildet und lasse ihn unterwegs Dinge suchen, die ich zufällig verloren habe.
Rassen Sehr kleine Rassen können leicht unter die Hufe kommen und haben eventuell Probleme mit dem Tempo. Bei Hütehunden kann das Problem auftreten, dass das Pferd gehütet wird. Sehr unabhängige Hunde und Hunde mit sehr starkem Jagdtrieb sind eher problematisch. Aber generell gilt: Die Art der Ausritte kann an die Möglichkeiten und Bedürfnisse des Hundes angepasst werden.
Viel Spaß! Kontakt Christine Harst-Beckert Email mail@ran-anspferd.de Mobil 0171 / 288 97 18