Erfahrungsbericht Programmlinie: Studierende Name: E-Mail-Adresse: Heimatort: Austauschort: Tanja Restle tanjarestle@gmx.de Karlsruhe Glasgow Austauschzeitraum: 09.2012 bis 12.2012 Erstellungsdatum: 07.01.2013 Hiermit erkläre ich mich einverstanden, dass mein Bericht auf den Internetseiten des Baden- Württemberg-STIPENDIUMs und der Baden-Württemberg Stiftung veröffentlicht werden darf.
Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der University of Glasgow WS 2012 Tanja Restle Maschinenbau Bachelor, Hochschule Karlsruhe
Vorbereitung Sobald die Entscheidung getroffen wurde, ein Auslandssemester in Glasgow zu beginnen, müssen einige Vorbereitungen vorgenommen werden. Zuerst muss man sich an der Hochschule Karlsruhe im Akademischen Auslandsamt für das Auslandssemester anmelden. Sofern dies erfolgt ist, gibt es einige Formulare, die ausgefüllt und unterschrieben werden müssen. Diese bekommt man ebenfalls im Akademischen Auslandsamt der Hochschule. Ein sehr wichtiges Dokument ist das Learning Agreement, in dem man die Kurse einträgt, die man an der Universität in Glasgow belegen will. Alle Vorlesungen, die dort angeboten werden, findet man unter http://www.gla.ac.uk/coursecatalogue/. Bei der Wahl der Kurse muss darauf geachtet werden, in welchem Semester diese angeboten werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit müssen die Kurse nach der Ankunft in Glasgow jedoch noch einmal angepasst werden, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststeht, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten, die Kurse mit zugehörigen Laboren und Tutorien angeboten werden und es somit wahrscheinlich ist, dass sich einige Vorlesungen zeitlich überschneiden. Außer dem Learning Agreement benötigt man ein Sprachzertifikat, welches man im Institut für Fremdsprachen an der Hochschule bekommt. Je nach Kenntnisstand, muss ein Test geschrieben werden. Die Bewerbung an der Universität in Glasgow erfolgt online. Hierbei muss auf Vollständigkeit und Genauigkeit der Angaben geachtet werden. Falls etwas nicht funktioniert, kann man sich an das Akademische Auslandsamt oder an die Universität direkt wenden. Zusätzlich zu den Bewerbungsunterlagen müssen Dokumente für die Erasmus-Förderung ausgefüllt, unterschrieben und im Akademischen Auslandsamt abgegeben werde. Man sollte die englische Sprache schon vor Antritt des Auslandssemesters einigermaßen beherrschen. Die Professoren in Glasgow sind jedoch gut zu verstehen und wenn man erst einmal vor Ort ist, lernt man schnell alle notwendigen Begriffe, die man für die Vorlesungen benötigt. Ein Visum benötigt man für dieses Auslandssemester nicht. Eventuell kann man schon beginnen, sich um ein Zimmer oder eine Wohnung zu kümmern. Dies ist jedoch um einiges einfacher, wenn man vor Ort ist und Besichtigungstermine vereinbaren kann. Ein Zimmer findet man unter anderem über http://www.gumtree.com/. Für ein Zimmer sollte man je nach Lage und Größe mit bis zu 500 Pfund rechnen. Den Flug nach Schottland sollte man relativ früh buchen, da kurzfristige Flüge meist teurer sind. Flüge gehen nach Glasgow direkt oder nach Edinburgh. Von Edinburgh fahren regelmäßig Busse und Züge nach Glasgow. Studium im Gastland Das Gelände der Universität in Glasgow ist relativ groß, weshalb man sich vor Beginn der Vorlesungszeit ein wenig umsehen sollte. Zu Beginn des Studiums in Glasgow gibt es eine Einführungsveranstaltung, zu der man gehen sollte bzw. muss. Wird diese Veranstaltung aufgrund einer späteren Anreise verpasst, muss man sich bei den zuständigen Auslandskoordinatoren an der Universität melden, um eine Anwesenheitsliste zu unterschreiben. Für Erstsemester sowie Erasmus-Studenten gibt es zu Beginn des Studiums die sogenannte Freshers Week. Hierfür muss man sich einen Pass kaufen, sofern man daran teilnehmen will. In dieser Woche gibt es jeden Tag unzählige Veranstaltungen, die man mit dem Pass besuchen kann. Ohne Pass kann man leider nicht an allen Veranstaltungen teilnehmen. Schon bei den ersten Veranstaltungen merkt man, dass an der
Universität in Glasgow Studenten aus aller Welt studieren. Wenn man gerne Menschen aus aller Welt kennen lernt, ist man hier somit genau richtig. Zusätzlich zu den Einführungsveranstaltungen muss man sich nun um die Vorlesungen kümmern, die man besuchen will. Wie schon angesprochen, passen die zu Anfang ausgewählten Vorlesungen höchstwahrscheinlich zeitlich nicht zusammen. Viele Vorlesungen beinhalten Tutorien und Labore. Die Fächer können online ausgewählt und eingetragen werden. Falls es ein Fach gibt, das für Erasmus Studenten nicht frei geschaltet ist, wendet man sich am besten an den zuständigen Professor. Manche Vorlesungen können dann trotzdem besucht werden. Die Professoren sind sehr gut zu verstehen, sie reden kein schottisches Englisch. Außerdem sind sie sehr freundlich und hilfsbereit. Zum Lernen bietet sich die Bibliothek der Universität an. In manchen Stockwerken ist Ruhe vorgeschrieben, so dass man sich gut konzentrieren kann. Die Vorlesungen sind bezüglich der Kursgröße ähnlich zu denen der Hochschule in Karlsruhe (bis zu 80 Studierende). Auch die Stundenpläne und der Aufbau der Vorlesungen, Labore und Tutorien sind vergleichbar. Vorlesungen, die ich besucht habe: Materials 2 Design and Manufacture 2 Thermodynamics 2 Aerospace Engineering 1 Aufenthalt im Gastland Glasgow ist mit knapp 600000 (2011) Einwohnern die größte Stadt Schottlands und damit die drittgrößte Stadt Großbritanniens. Durch die vier Universitäten (University of Glasgow, University of Strathclyde, Glasgow Caledonian University und die University oft the West of Scotland) sowie der Glasgow School of Arts und dem Royal Conservatoire of Scotland ist Glasgow eine beliebte Stadt für Studierende. Das Gebäude der University of Glasgow ist zudem ein beliebtes Ziel für Touristen. Neben einem großen kulturellen Angebot bietet Glasgow außerdem eine Vielzahl an Restaurants und die allseits beliebten Pubs, die nicht nur bei Übertragung der Fußballspiele der schottischen Mannschaften gut gefüllt sind. Um Glasgow kennen zu lernen, lohnt es sich, einmal mit einem der vielen Sightseeing Busse zu fahren. Man kann an allen Haltestellen aus- und wieder einsteigen und bekommt so in kurzer Zeit einen guten Überblick über die Stadt. Am besten ist es jedoch, Glasgow zu Fuß zu erkunden. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind auf diese Weise gut zu erreichen: die Kathedrale, der George Square mit den City Chambers, das Kelvingrove Museum, die Gallery of Modern Art, das Lighthouse mit einem schönen Blick über die Stadt und vieles mehr. Fast alle Museen sind kostenlos. Die Schotten sind durch ihre Freundlichkeit und Gelassenheit für jedes Gespräch offen und helfen einem gerne weiter, sofern man sie mit ihrem gewöhnungsbedürftigen aber einprägsamen und bei vielen ausländischen Touristen und Studenten beliebten Akzent versteht. Wenn man nicht weiß, wo man hin muss, kommt es häufig vor, dass man angesprochen wird, ob man Hilfe benötigt. Aber auch, wenn man von sich aus nachfragt, hilft einem jeder gerne weiter. Ausflüge zu machen, lohnt sich auf jeden Fall. Falls man zum Wintersemester in Glasgow ist, ist es geschickt, die Ausflüge am Anfang des Aufenthalts zu machen, wenn man noch nicht so viel für die Klausuren lernen muss. Zudem ist das Wetter zu dieser Zeit noch besser. Für die Ausflüge bieten sich Busse an. Es gibt Angebote der Busgesellschaft First, mit denen man günstig durch ganz Schottland fahren kann. Infos bekommt man an der Buchanan Bus
Station. Auch mit dem Zug erreicht man viele Ausflugsziele. Wenn man die Ausflüge nicht selbst organisieren möchte, gibt es viele Angebote der National Society der Universität. Es gibt auch verschiedene Ausflugsanbieter der Stadt. Infos hierfür bekommt man in der Stadt beim Glasgow Visitor Information Centre am George Square. Für selbst organisierte Ausflüge bietet es sich an, ein Auto zu mieten. Der Autoverleih Arnold Clark hat gute Preise und ist zuverlässig. Wenn man zu mehreren reist, ist es eine der günstigsten Varianten, Schottland zu erkunden. Viele Vermieter vermieten ihre jedoch Autos nur, wenn man älter als 23 oder 25 Jahre ist. In manchen Fällen kann man trotzdem ein Auto mieten, muss aber mit zusätzlichen Kosten für die Versicherung rechnen. Wenn man Städte besichtigen möchte, sollte man auf jeden Fall nach Edinburgh fahren, aber auch Dundee und Aberdeen sind sehr schön. Für Naturfans bietet sich die Isle of Skye und der gesamte Norden Schottlands an. Auch die Westküste Richtung England ist sehr schön, hier gibt es viele kleine Ruinen und Strände. Eine Wanderung an der Hadrians Wall in England lohnt sich auch. Wandern kann man in Schottland überall ziemlich gut, ob am Loch Lomond, in den Highlands oder durch die schöne Landschaft im Norden Schottlands. Der Norden Schottlands Point Neist, Isle of Skye Stonehaven Castle Hadrian s Wall Praktische Tipps Glasgow ist eine der besten Shoppingstädte Großbritanniens. Es gibt mehrere große Einkaufsstraßen und Shoppingcenters. Die Geschäfte haben nicht so lange geöffnet, wie in Deutschland, dafür kann man auch sonntags einkaufen gehen. Lebensmittel bekommt man auch 7 Tage die Woche, teilweise 24 Stunden am Tag. Was fast alle Supermärkte
gemeinsam haben ist, dass es immer Angebote gibt. Wenn man darauf achtet, lässt sich viel Geld sparen. Die Preise für Lebensmittel sind mit denen in Deutschland vergleichbar. In Schottland wird in Pfund bezahlt. Allerdings druckt jede Bank ihr eigenes Geld, weshalb jeder Schein unterschiedlich aussieht. Außerdem muss man aufpassen, wenn man einen Ausflug nach England macht, da man dort zwar mit schottischen Münzen, allerdings nicht mit schottischen Scheinen bezahlen kann. Es bietet sich an, für das Auslandssemester eine Kreditkarte zu beantragen. Informiert euch bei eurer Bank, wie hoch die Gebühren für das Geldabheben in Großbritannien sind. Es ist sinnvoll, sich in Glasgow eine Pre-Paid Karte für das Handy zu holen. Am einfachsten ist es, ein altes Handy von zu Hause für die deutsche Sim-Karte mit zu nehmen, falls die deutsche Nummer auch aktiv sein soll. Karten für das schottische Handy bekommt man in jedem Handyladen in der Stadt oder bei kleinen Märkten wie Lebara. Um in Glasgow von einem Ort zum anderen zu gelangen, nutzt man am besten die vielen Busse, die dort fahren. Das System ist allerdings sehr unübersichtlich. Es gibt keinen Gesamtfahrplan auf dem alle Linien aufgezeichnet sind. Es gibt außerdem verschiedene Anbieter, First ist der größte. Mit den Bussen erreicht man die Innenstadt, die Uni und die ganze Umgebung von Glasgow. Es ist anfangs ein bisschen schwierig, herauszufinden, wo welche Busse fahren, da die Busse zwar an den Haltestellen angeschrieben sind, man jedoch nicht weiß, wo sie genau hinfahren und wo sich die Haltestellen befinden. Dies liegt mit daran, dass es in der Innenstadt hauptsächlich Einbahnstraßen gibt und die Haltestellen deshalb nicht einander gegenüber liegen. Man braucht somit einige Tage, bis man sich zu Recht findet. Es gibt auch eine U-Bahn, deren Netz sehr übersichtlich ist, da sie nur im Kreis fährt. Zusätzlich zu den Bussen und der U-Bahn fahren auch viele Taxis, welche sich jedoch je nach Anbieter im Preis unterscheiden. Am Wochenende gibt es gegen später außerdem Nachtbusse. Für die Busse gibt es Einzelfahrscheine, Rückfahrscheine, Tagestickets und Wochentickets, auch für mehrere Wochen. Wenn man den Bus viel nutzt, lohnt sich das auf jeden Fall. Nützliche Internetseiten: Wandern: http://www.walkhighlands.co.uk/ Busse, Züge, etc.: http://www.travelinescotland.com/welcome.do Persönliche Wertung des Aufenthalts an der Gasthochschule und im Gastland Ein Semester in Glasgow zu verbringen lohnt sich in jedem Fall. Das Land ist sehr schön, die Menschen sind freundlich und hilfsbereit und auch das Wetter ist nicht immer so schlecht, wie man erwartet. Die Universität hat nicht nur ein tolles Hauptgebäude, auch die Professoren sind sehr freundlich. Glasgow hat eine tolle Innenstadt, ein tolles Nachtleben und viel zu entdecken. Ausflüge zu machen ist nicht sehr teuer und man kommt innerhalb von ein paar Stunden sehr weit. Ich kann es allen nur empfehlen, in Glasgow zu studieren.