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Transkript:

HEPATITIS C: NEUER TEST ZUR WIRKSAMKEIT DER AKTUELLEN BEHANDLUNG Forscher des Inserm (Französisches Institut für Gesundheit und medizinische Forschung), des Pasteur-Instituts und der Paris-Descartes Universität haben die Profile von 50 Hepatitis-C-Patienten untersucht und entdeckt, dass die Konzentration des Proteins IP-10 im Blut Aufschluss über die Wirksamkeit der Standardbehandlung Interferon plus Ribavirin gibt. Die Wissenschaftler haben einen prognostischen Test entwickelt, der 2011 vermarktet wird. Dieser ermöglicht es, die Patienten über ihre Heilungschancen mit dieser Behandlung zu informieren und, wenn nötig, sie über andere Therapieformen aufzuklären. Hepatitis C zählt heute zu den häufigsten Ursachen für chronische Viruserkrankungen der Leber, von der weltweit mehr als 170 Millionen betroffen sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jährlich 3 bis 4 Millionen neue Fälle hinzukommen. Das Hepatitis- C-Virus (HCV) ist eine der Hauptursachen für Primärlebertumore (hepatozelluläre Karzinome), der weltweit fünfthäufigsten Tumorart. Zurzeit gibt es keinen Impfstoff dagegen. 80 % der betroffenen Personen entwickeln eine chronische Hepatitis C, die ein hoher Risikofaktor für eine Leberzirrhose oder Krebs ist. Seit etwa zehn Jahren ist die Behandlung mit Interferon und dem Virostatikum Ribavirin zur Bezugstherapie geworden. Es handelt sich hierbei jedoch um eine sehr langwierige Behandlung (24 bis 48 Wochen) mit erheblichen Nebenwirkungen (hohes Depressionsrisiko) und ermöglicht nur bei 50 % der behandelten Patienten eine vollständige Heilung. Aus diesem Grund haben das Team um Matthew Albert vom Inserm / Pasteur Institut und das Team um Stanislas Pol (Paris-Descartes Universität, Cochin Institut Inserm U1016 und Abteilung für Hepatologie, APHP Cochin Krankenhaus) beschlossen, gemeinsam zu erforschen, wie hoch die Heilungschancen mit dieser Behandlung sind. Mit Hilfe des Zentrums für Humanimmunologie des Pasteur Instituts haben die Wissenschaftler die Immunantwort von 50 Patienten untersucht. Sie haben das Protein IP-10 als Biomarker zur Vorhersage der Wirksamkeit der Behandlung ermittelt: Eine hohe Konzentration des Proteins im Plasma vor der Behandlung weist auf die Unwirksamkeit der Behandlung hin. Diese Beobachtung ist jedoch überraschend, da IP-10 als entzündungsförderndes Molekül gilt und demzufolge die Abwanderung der HCV-spezifischen T- Lymphozyten zur Leber erleichtern müsste. Es hat sich aber gezeigt, dass eine kurze Form des Proteins IP-10 die Rekrutierung von T-Lymphozyten hemmt, was die nur 50 %ige Heilungschance mit dieser Methode erklärt. Das amerikanische Unternehmen Rules-Based Medicine wird einen prognostischen Test entwickeln, mit dem es möglich ist, die unterschiedlichen IP-10 Formen bei einer einfachen Blutentnahme zu erkennen. Dieser Test soll in Kürze den Gesundheitsdiensteinrichtungen zur Verfügung stehen und stellt einen Fortschritt bei der Verbesserung der Diagnose von Hepatitis C, aber auch von anderen chronischen Entzündungs- und Infektionskrankheiten dar. Diese Forschungen wurden von der französischen Agentur für Aidsund Hepatitis-Forschung (ANRS) und dem Inserm gefördert. Kontakte: Stanislas Pol Paris-Descartes Universität / Inserm Einheit, Abteilung Hepatologie, Cochin Krankenhaus Tel: +33 158413000 E-Mail: stanislas.pol@cch.aphp.fr Matthew Albert Pasteur Institut / Inserm Einheit E-Mail: matthew.albert@pasteur.fr WIE GENE NERVENSCHMERZEN BEEINFLUSSEN Blond oder brünett, klein oder groß, mehr oder weniger schmerzempfindlich,? Gene haben beträchtlichen Einfluss auf unser Aussehen und auch auf unser Verhalten. Dass sie zudem die Ausprägung von Nervenschmerzen beeinflussen, zeigt nun eine Studie des Deutschen Forschungsverbundes Neuropathischer Schmerz Neue Karrierechance gesucht? Festanstellung: Nächster Schritt in Ihrer Karriereentwicklung Freelancer-Tätigkeit: Neue Projekte mit guten Konditionen MZD ist spezialisiert auf Fachkräfte für die klinische Forschung, bietet Ihnen zuverlässig Kontinuität und fachliche Kompetenz. The Diamond Factor 6 DZKF 5/6-2011

(DFNS). Diese belegt eindeutige Zusammenhänge zwischen typischen Nervenschmerz-Symptomen wie erhöhter Hitze- oder verminderter Kälteschmerzhaftigkeit und genetischen Varianten so genannter TRP (Transient Receptor Potential)-Kanäle. Die Ergebnisse versprechen auf lange Sicht neue therapeutische Optionen mit noch zu erforschenden Medikamenten, die speziell gegen TRP-Kanäle wirken. Neuropathische Schmerzen, allgemein als Nervenschmerzen bekannt, entstehen durch eine Schädigung oder Erkrankung von Nervenfasern. Einschießende Schmerzen, Brennen, Kribbeln oder Überempfindlichkeit auf Kälte, Wärme und auf normalerweise nichtschmerzhafte Reize sind typische Symptome. Häufig treten aber auch sensible Ausfälle wie verminderte Wahrnehmung von Kälte und Wärme oder unangenehme Taubheit auf. Bei der Verarbeitung von Kälte-, Wärme- und mechanischen Reizen spielen spezielle Ionenkanäle, so genannte TRP (Transient Receptor Potential)-Kanäle, eine wichtige Rolle. Wie sich genetische Varianten dieser Kanäle auf die Symptomatik neuropathischer Schmerzpatienten auswirken, haben Forscher des DFNS in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pharmakologie der Universität zu Kiel untersucht. Im Fokus standen drei TRP-Kanäle und deren Polymorphismen, also Gene, die sich durch einzelne DNA-Bausteine unterscheiden. Zuerst wurde bei 371 Patienten mit neuropathischen Schmerzen das genaue Schmerzprofil mit Hilfe der Quantitativ Sensorischen Testung (QST) nach DFNS-Standard erhoben. Diese erfolgt mit einer so genannten Thermode, die sich auf der Haut abkühlen und erwärmen kann und weiteren Mitteln wie Pinsel oder Wattebausch und erfasst mit insgesamt 13 Parametern die Wahrnehmungs- und Schmerzschwellen für Kälte, Wärme und diverse mechanische Reize auf der Haut. Dank der QST ist es uns gelungen, die Patienten zu charakterisieren. Zusätzlich konnten wir diese dann in zwei Kategorien einteilen: Eine mit Patienten, die vorwiegend überempfindlich auf Schmerz reagieren, und eine zweite, für die eine verminderte oder normale Reaktion auf Schmerzen typisch ist. Dabei wies der nachfolgende Vergleich der Symptomatik mit den vorliegenden genetischen Varianten der TRP-Kanäle einen eindeutigen Zusammenhang auf, erklärt Dr. Andreas Binder von der Klinik für Neurologie, Kiel, der gemeinsam mit Dr. Denisa May vom Institut für Pharmakologie, Kiel, die Studie durchgeführt hat. Erstmals konnte gezeigt werden, dass Patienten der ersten Kategorie mit einer bestimmten Variante der TRP-Kanäle feine Berührungen besser wahrnahmen und eine geringere Schmerzhaftigkeit auf Hitze und Nadelreize aufwiesen. Ein anderer Polymorphismus ging wiederum mit einer geringeren Kälteempfindlichkeit einher. Interessant war auch, dass alle Patienten mit einer bestimmten TRP-Variante eindeutig unter paradoxer Hitzeempfindung litten, wobei kalte Reize als heiß empfunden werden. Zusätzlich wurden 253 gesunde Probanden auf die Häufigkeit derselben Genpolymorphismen untersucht. Wir konnten im Vergleich mit den Patienten zeigen, dass nicht das Auftreten des Schmerzes, aber dessen Ausprägung durch Genvarianten beeinflusst wird, erläutert Dr. Denisa May. Die Erforschung spezieller Schmerz-Gene befindet sich immer noch am Anfang und bedarf weiterer Studien an großen Patientenkollektiven. Doch schon jetzt zeigen sich neue Perspektiven auf. So befinden sich erste Medikamente, die speziell gegen TRP-Kanäle gerichtet sind, bereits in klinischer Erprobung, führt der Pharmakologe Prof. Ingolf Cascorbi, Universität zu Kiel, der den genetischen Teil der Studie betreut hat, aus. Langfristig hoffen die Forscher auf eine Optimierung der Therapie neuropathischer Schmerzen. Mit Capsaicin, das den Wirkstoff der Chilischote enthält, ist das erste Medikament dieser Art bereits auf dem Markt. Dr. med. Andreas Binder Sektion für Neurologische Schmerzforschung und -therapie Klinik für Neurologie Campus Kiel Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Haus 41, Arnold-Heller-Straße 3 D-24105 Kiel Tel.: +49 431-5978822 E-Mail: a.binder@neurologie.uni-kiel.de Anzeige Bianca Sackmann Recruitment Consultant Nach den individuellen Vorstellungen unserer Kunden und Kandidaten erziele ich das perfekte Match. Nutzen Sie unsere langjährige Erfahrung und unseren guten Ruf! Warum sollten Sie sich mit weniger zufrieden geben? MZD Geelen & Geelen GmbH Gut Keferloh 1c D-85630 Grasbrunn Tel.: +49 89 45 67 29 30 Fax: +49 89 45 67 29 18 Mobil: +49 173 24 66 275 E-Mail: b.sackmann@mzd.de web: www.mzd.eu DZKF 5/6-2011 7

KÖRPEREIGENER ENTZÜNDUNGSHEMMER ENTDECKT Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Imperial College London, aus Australien und Italien entdeckten ein Protein, das Entzündungen verhindert, die durch den Botenstoff TNF ausgelöst werden. Solche Entzündungen treten bei schweren Autoimmunerkrankungen wie etwa der rheumatoiden Arthritis auf und können das Krebswachstum fördern. Tumornekrosefaktor diesen Namen trägt ein Botenstoff des Immunsystems aufgrund früherer Beobachtungen. Diese hatten zunächst die Hoffnung genährt, das Protein könnte eine breite Anwendung in der Krebstherapie finden. Mittlerweile weiß man jedoch, dass der Tumornekrosefaktor (TNF) sich nur selten gegen den Tumor richtet und dort nicht die Krebszellen selbst abtötet, sondern die Blutgefäßzellen, die den Tumor versorgen. Tatsächlich ist TNF an Entzündungen in einer Vielzahl von Geweben verantwortlich. Chronische TNF-bedingte Entzündungen fördern sogar, dass Krebs sich ausbreiten kann. Der Botenstoff weckt die Wanderbereitschaft der Tumorzellen und erhöht so die Metastasierungsfähigkeit bestimmter Krebsarten. Andererseits kommt TNF auch bei schweren Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Psoriasis oder Morbus Crohn eine zentrale Rolle zu. Wirkstoffe, die TNF hemmen, lindern erfolgreich die Symptome dieser Krankheiten. Professor Dr. Henning Walczak, der Leiter der Studie, forschte am Deutschen Krebsforschungszentrum und seit Oktober 2007 am Londoner Imperial College. Sein Team untersuchte gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Melbourne (Australien) und Italien, wie TNF Entzündungsreaktionen auslöst und wie diese verhindert werden können. Die Wissenschaftler um Walczak entdeckten gemeinsam mit dem Team von Professor Dr. John Silke, La Trobe University, Melbourne, dass ein Protein namens Sharpin die Entstehung TNF-bedingter Entzündungen verhindert: Mäusen, denen aufgrund einer natürlich vorkommenden Erbgutveränderung Sharpin fehlt, leiden an schweren Entzündungen der Haut und der inneren Organe. Schalteten die Forscher in diesen Tieren zusätzlich TNF aus, so traten keinerlei Entzündungssymptome mehr auf. Damit zeigten die Forscher, dass TNF in Abwesenheit von Sharpin für die Entzündungen verantwortlich ist. Sharpin unterdrückt also unter natürlichen Bedingungen die entzündungsfördernde Wirkung von TNF. Mit weiteren Experimenten zeigten die Forscher, dass Sharpin dies erreicht, indem es TNF daran hindert, den entzündungsfördernden Zelltod auszulösen. Chronisch entzündliche Autoimmunerkrankungen sind weit verbreitet. Viele darunter bedeuten für die Betroffenen enormes Leiden und sind heute oft nur unzureichend zu behandeln. Je besser wir die Signalwege verstehen, die solche Entzündungsprozesse auslösen, desto gezielter können wir mit Medikamenten eingreifen. Die Entdeckung, dass Sharpin den Ausbruch TNFbedingter Entzündungen verhindert, kann der Therapieentwicklung neue Wege weisen, erläutert Henning Walczak. TIEFE EINBLICKE IN DIE STEUERUNG VON PROTEINEN Forscher am Proteom Centrum der Universität Tübingen identifizieren eine bisher unbekannte Form des Regulatorproteins Ubiquitin, die Entzündungsprozesse beeinflusst. Das kleine Protein trägt den Namen Ubiquitin, was zum Ausdruck bringt, dass es allgegenwärtig (ubiquitär) in den Zellen höherer Lebewesen vorkommt. Ubiquitin bindet an andere Proteine und beeinflusst deren Eigenschaften auf unterschiedlichste Weise. Die Modifizierung von Proteinen durch Ubiquitin, die sogenannte Ubiquitinierung, deren Entdeckung im Jahr 2004 mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, ist für viele regulatorische Prozesse in der Zelle von größter Bedeutung. Ubiquitin kann zur Entstehung von Krankheiten beitragen, aber auch Fehler in der Effiziente Ressourcen gefragt? Effiziente Komplettlösungen für die klinische Forschung: Sowohl feste Positionen als auch erfahrene Freelancer MZD ist Ihr solider Partner für Fachkräfte der klinischen Forschung, bietet das größte europaweite Netzwerk und schließt so schnell und hochwertig Ihre Personallücken. The Diamond Factor 8 DZKF 5/6-2011

Proteinbildung korrigieren helfen. Es können sich Ketten von Ubiquitin-Molekülen bilden und mit einem Zielprotein verbinden. Man spricht dann von Polyubiquitinierung. Eine neue Form dieser Polyubiquitinierung, die bei der Regulation von Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle spielt, haben jetzt Forscher der Universität Tübingen nachgewiesen. Die Wissenschaftler des Proteom Centrums Tübingen (PCT) um dessen Leiter, Prof. Dr. Boris Macek, haben damit einen Beitrag zu einer großen internationalen Studie geleistet. Den Tübinger Befund beschreibt Boris Macek so: Bisher waren zwei Hauptformen von Polyubiquitinierung bekannt. Nun ist es uns in Kooperation mit Prof. Ivan Dikic aus Frankfurt gelungen, eine neue Form von Polyubiquitin das lineare Ubiquitin nachzuweisen. Mit Hilfe der Massenspektrometrie, einer Methode, welche die Masse der ionisierten Moleküle (z.b. Proteine) messen kann, konnten die Forscher die winzigen Mengen dieses Polyubiquitins in der Zelle bestimmen. Wir haben gezeigt, dass die endogene Menge dieser Modifikation ungefähr 30 mal niedriger ist, als die Hauptformen von Ubiquitin. Zudem haben wir nachgewiesen, dass NEMO, ein wichtiges regulatorisches Protein des sogenannten NF- KappaB-Signaltransduktionswegs, durch lineare Ubiquitinierung modifiziert wird. Thema der internationalen Studie war die Entstehung und Funktion linearer Ubiquitinierung. In der Studie wurde gezeigt, dass ein wichtiger Regulationsmechanismus der Zelle von dieser neuen Form von Ubiquitinierung reguliert wird. Der NFKappaB- Signaltransduktionsweg ist bei der Entstehung von Entzündungsprozessen von großer Bedeutung. Die neuen Erkenntnisse über dessen Regulierung können, so hoffen die Forscher, zur Entwicklung neuer Therapien führen. Das lineare Ubiquitin nachzuweisen, war eine große Herausforderung, da die verschiedenen Formen von Ubiquitinierung sehr schwierig und eigentlich nur mittels Massenspektrometrie eindeutig voneinander zu unterscheiden sind, sagt Dr. Mirita Franz-Wachtel, die ebenfalls an der Studie beteiligt war. Aufgrund der sehr kleinen intrazellulären Mengen dieser Modifikation wurden die empfindlichsten Methoden und Geräte benötigt und eingesetzt. Glücklicherweise hat alles funktioniert und wir konnten die biologischen Experimente von Ivan Dikic bestätigen. Das Proteom Centrum Tübingen wurde als Teil des Interfakultären Instituts für Zellbiologie (IFIZ) im Jahr 2003 von Prof. Dr. Alfred Nordheim gegründet. Leiter ist seit Dezember 2008 Dr. Boris Macek, Juniorprofessor für Quantitative Proteomik am Fachbereich Biologie der Universität Tübingen. Prof. Dr. Boris Macek Universität Tübingen Proteom Centrum Tübingen Interfakultäres Institut für Zellbiologie Telefon: +49 7071 29-70556 Telefax: +49 7071 29-5779 boris.macek@uni-tuebingen.de http://www.proteom-centrum.de WENN BAKTERIEN DIE GRIPPE BEKOMMEN UND IHRE MESSER WETZEN Auch Mikroorganismen können durch Viren infiziert werden. Folglich haben sie Abwehrmechanismen entwickelt, um feindliche Angriffe abwehren zu können. Erst kürzlich wurde bei Bakterien und Archaeen der Gen-Protein-Komplex CRISPR/ Cas entdeckt, der als Immunsystem fremde Gene unschädlich macht. Das System, das auch als prokaryotische RNA-Interferenz bekannt ist, besteht aus Proteinen und kurzen RNA- Molekülen (crrnas), die feindliche Gene blockieren. Ein wichtiger Teil der Aktivierung des mikrobiellen Immunsystems ist die Reifung der crrnas. Wissenschaftler im schwedischen Umeå haben jetzt in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Würzburg einen neuen Weg gefunden, der zur Aktivierung der crrnas führt. Die Ergebnisse werfen neues Licht auf die Übertragung von Virulenz bei Krankenhauskeimen und die Immunität von Bakterienstämmen bei Anzeige Barbara Pejic Senior Account Manager Zusammen mit meinen Kollegen biete ich die optimale Lösung bei der Suche nach Fach- und Führungskräften in der klinischen Forschung. Nutzen Sie die ausgereiften Systeme der MZD! Warum sollten Sie sich mit weniger zufrieden geben? MZD Geelen & Geelen GmbH Gut Keferloh 1c D-85630 Grasbrunn Tel.: +49 89 45 67 29 15 Fax: +49 89 45 67 29 18 Mobil: +49 173 24 66 283 E-Mail: b.pejic@mzd.de web: www.mzd.eu DZKF 5/6-2011 9

der Herstellung von Milchprodukten. Mikroorganismen sind ständigen Angriffen durch Viren, Bakteriophagen genannt, oder ringförmigen Nukleinsäuren anderer Bakterien, Plasmiden, ausgesetzt. Diese fremden Gene können das Genom des Wirts zur Selbstzerstörung umprogrammieren oder ihm neue Eigenschaften zur Antibiotika-Resistenz verleihen. Um sich gegen eine Infektion zu schützen, entwickelten Mikroorganismen ein ausgeklügeltes Abwehrsystem. CRISPRs ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats. Dies sind Genabschnitte für ein Protein (Cas) und zusätzlich sogenannten Spacern, Abschnitten, die spezifisch fremde Gene erkennen und deren Zerstörung bestimmen. Zwischen diesen kodierenden Gensequenzen befinden sich wiederholende gleiche Genabschnitte. Das mikrobielle Immunsystem ist sehr komplex und es existieren viele Subtypen, die sich in der Kombination der beteiligten Genabschnitte unterscheiden. Der CRISPR/CAS-Mechanismus ist erst seit wenigen Jahren bekannt und viele Details um seine Regulation und Mechanismen sind noch unklar. Völlig neue Erkenntnisse liefert nun die Forschungsarbeit von Dr. Emmanuelle Charpentier und ihrem Team am Labor für Molekulare Infektionsmedizin (MIMS) im schwedischen Umeå in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Jörg Vogel am Institut für Molekulare Infektionsbiologie (IMIB) der Universität Würzburg, Deutschland. Wie funktioniert das Immunabwehrsystem CRISPR/Cas in Mikroorganismen? Wenn Bakterien und Archaeen Virus- oder Plasmid- Angriffen ausgesetzt sind, werden kurze Stücke von der feindlichen DNA injiziert und in den CRISPR- Genkomplex eingebaut. Diese Veränderung des Genoms führt zur Umprogrammierung der mikrobiellen Wirtszelle, die die eingebauten Gen abschnitte als immunologisches Gedächtnis nutzt und der Zelle Immunität gegen künftige Infektionen mit den gleichen Genen verleiht. Im nachfolgenden Prozess, der crr- NA-Reifung, bildet die Wirtszelle RNA-Moleküle, die mit dem CRIS- PR-Komplex korrespondieren. Diese RNA-Moleküle werden in spezifische Sequenzen gespalten und im letzten Schritt der Immunreaktion, dem sogenannten Stilllegen der fremden Gene, erkennen diese kurzen crrna-stückchen das Fremdgenom wieder und führen es der zellulären Abbaumaschine zur Zerstörung zu. Bisherige Forschung ging davon aus, dass bei allen Reaktionen des Immunsystems die Beteiligung von Cas-Protein ausreicht. Die neusten Forschungsergebnisse von Charpentier und ihren Kollegen zeigen jetzt, dass zusätzliche Faktoren im Wirtsgenom für die Aktivierung des CRISPR-Mechanismus benötigt werden, die an RNA-Interferenz bei höheren Organismen erinnern. Wir haben die CRISPR/Cas-Immunreaktion in unserem Modellorganismus, Streptococcus pyogenes, einem humanpathogenen Bakterium, untersucht, erklärt Dr. Emmanuelle Charpentier, die die Studie leitete und ehemals an den Max F. Perutz Laboratories in Wien, Österreich, tätig war. Völlig überraschend entdeckten wir einen neuen Reaktionsweg zur Aktivierung von CRISPR, bei dem bisher völlig unbekannt drei neue Faktoren an der Reifung der crrna beteiligt sind: (1) kurze RNA-Stücke (small RNA), (2) ein Protein des Wirts, Endoribonuklease III genannt, und (3) ein bisher unbekanntes Protein Csn1. Das Zusammenspiel dieser Faktoren führt zu einem besonders exakten Abwehrmechanismus, erklärt Charpentier. Das kleine Erkennungs-RNA-Molekül bindet jeweils an der sich wiederholenden Stelle der CRISPRs-Vorläufer RNA. Dieser Komplex wird dann von der bakterieneigenen Endoribonuklease III erkannt und spaltet unter Mithilfe von Csn1 die RNA in die kurzen crrna-stückchen. Diese können die fremden Gene in Zukunft korrekt erkennen und beseitigen. Bei Eukaryoten sind es die Enzyme Dicer und Drosha, die mit den Endoribonukleasen III zusammenwirken und zur Bildung von kleinen interferierenden RNA-Molekülen führen. Ganzheitliche Personalplanung gefragt? Outsourcing von HR-Planung im Bereich der klinischen Forschung: Individuelle, strategische Firmenentwicklung auch für Startups MZD fördert Ihre Fachkräfte durch gezielte Weiterentwicklung, bietet ein ganzheitliches Management-Consulting und Outplacement-Support bei Ihrer Reorganisation. The Diamond Factor 10 DZKF 5/6-2011

So gesehen, haben wir nun gezeigt, dass der bakterielle Mechanismus zur Reifung von crrna unter Beteiligung von Endoribonuklease III während der Evolution zu Eukaryonten konserviert blieb, erklärt Charpentier. Dies zeigt, dass das CRISPR/Cas-System in vielen Varianten in unterschiedlichen Organismen vorkommen kann. Zusätzlich stellt sich nun die Frage, ob vielleicht noch weitere Faktoren der bakteriellen Wirtszelle bei Immunabwehr benötigt werden könnten. Dies werden künftige Forschungsprojekte zeigen. Der neue Reaktionsweg schützt die Bakterien davor, von Phagen abgetötet zu werden, fährt Charpentier fort. Wir konnten zeigen, dass dieser Mechanismus die Bakterien vor der Übertragung weiterer Krankheitsfaktoren durch Viren schützt. Bei Erregern, die wir in Krankenhäusern isolierten, verhinderte das CRISPR-System die Übertragung von Virulenzfaktoren. Damit könnte CRISPR auch einen alternativen Ansatz zur Bekämpfung von resistenten Krankheitserregern in Kliniken eröffnen. Alternativ kann die besondere Förderung des neuen Signalweges bei nützlichen Bakterienstämmen dazu führen, dass Nutzorganismen gegen zerstörerische Viren-Angriffe resistent bleiben und nicht verändert werden. Dies könnte beispielsweise zu höherer mikrobieller Stabilität in der Produktion von Molkereiprodukten führen. Dr. Emmanuelle Charpentier The Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden (MIMS) and the Umeå Centre for Microbial Research UCMR Umeå University, SE-90187 Umeå Sweden E-Mail: emmanuelle.charpentier@mims.umu.se www.mims.umu.se www.ucmr.umu.se URSACHE TÖDLICHER HERZMUSKELENTZÜNDUNG GEFUNDEN Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum entdeckten gemeinsam mit USamerikanischen Kollegen, dass Herzmuskelentzündungen durch Attacken bestimmter Immunzellen ausgelöst werden. Die Abwehrzellen greifen das körpereigene Gewebe an, da sie während ihrer Reifung keine Gelegenheit haben, Toleranz gegen ein Protein zu entwickeln, das ausschließlich im Herzmuskel vorkommt. Eine Herzmuskelentzündung oder Myokarditis geht oft einer gefährlichen und nicht selten tödlich verlaufenden Herzvergrößerung voran. In vielen Fällen bleibt als einzig erfolgversprechende Therapie eine Herztransplantation. Seit langem schon haben Ärzte Anhaltspunkte dafür, dass Autoimmunreaktionen, also Attacken des körpereigenen Abwehrsystems, die Ursache der gefährlichen Entzündung sind. Jedoch war bislang nicht geklärt, ob Antikörper oder Immunzellen das Herzmuskelgewebe schädigen. Unbekannt war außerdem, gegen welches der verschiedenen Proteine des Herzmuskels sich die fatalen Angriffe des Immunsystems richten. Mit einer Gruppe von Kollegen aus Harvard, dem Dana Faber Cancer Institute und anderen amerikanischen Forschungseinrichtungen nahm sich Professor Dr. Bruno Kyewski im Deutschen Krebsforschungszentrum dieser Frage an. Die Wissenschaftler untersuchten Mäuse, die häufig spontan an der tödlichen Herzmuskelentzündung erkranken. An diesen Tieren entdeckten sie, dass α-myhc, eine bestimmte Form des herzspezifischen Muskeleiweißes Myosin, das Ziel autoaggressiver Abwehrzellen ist. Dieses Protein ist hochspezifisch für den Herzmuskel und kommt in der Muskulatur des Skeletts nicht vor. Warum greifen Immunzellen plötzlich ein harmloses körpereigenes Protein an? Das ist die Folge mangelhafter Erziehung zur Toleranz, erklärt Professor Dr. Bruno Kyewski aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Bestimmte Immunzellen, die T-Zellen, werden während ihrer frühen Entwicklung in einem speziellen Organ, der Thymusdrüse, auf ihre späteren Aufgaben vorbereitet. Hier wird ihnen eine Vielzahl körpereigener Moleküle vorgestellt, die sie bei späteren Patrouillengängen durch den Körper als bekannt und harmlos einstufen sollen. Wir haben nun entdeckt, schildert Kyewski, dass im Anzeige drs. Marco de Wit, MBA C.O.O. Wie sieht Ihre Abteilung klinische Forschung künftig aus? Größer, kleiner oder einfach besser? Gerne bespreche ich mit Ihnen wie MZD Sie dabei mit Personal und dessen gezielter Weiterentwicklung unterstützen kann. Ich freue mich auf Sie! MZD Geelen & Geelen GmbH Gut Keferloh 1c D-85630 Grasbrunn Tel.: +49 89 45 67 29 20 Fax: +49 89 45 67 29 18 Mobil: +49 172 350 23 54 E-Mail: m.dewit@mzd.de web: www.mzd.eu DZKF 5/6-2011 11

Die nächste Ausgabe der DZKF Heft 7/8-2011 erscheint am 13.07.2011 Anzeigenschluss 10.06.2011 Voraussichtliche Themenschwerpunkte» Regenerative Medizin» Neue Behandlungsstrategien bei Diabetes mellitus» Onkologie» Innere Medizin www.dzkf.de Thymusgewebe dieser Mäuse kein α-myhc vorhanden ist. Die T-Zellen haben daher während ihrer Erziehung keine Gelegenheit, das Protein kennenzulernen und dadurch spezifische Toleranz zu entwickeln. Den Beweis für diese Hypothese lieferten die Wissenschaftler gleich mit: Sie veränderten das Erbgut der Mäuse so, dass deren Thymusdrüsen in die Lage versetzt wurden, α-myhc zu produzieren. Diese Tiere erkrankten nicht mehr an der Autoimmun-Myokarditis. Diese Hypothese scheint nicht nur bei der Maus, sondern auch beim Menschen zu gelten: Auch Thymusgewebe des Menschen bildet kein α-myhc, so zeigten die Forscher. Daher zirkulieren auch in der Blutbahn des Menschen ständig T-Zellen, die das Potenzial haben, das Herz anzugreifen. Normalerweise geht das gut, erklärt Bruno Kyewski. Aber wenn etwa eine Virusinfektion oder ein Infarkt den Herzmuskel schädigt und aus dem defekten Gewebe größere Mengen α-myhc freigesetzt werden, bricht die labile Toleranz zusammen. Die Ergebnisse, die das deutschamerikanische Team nun veröffentlichte, sollen vor allem dazu beitragen, gezieltere Behandlungswege gegen die Autoimmun-Herzmuskelentzündung zu entwickeln. Bislang wurde häufig versucht, die Antikörperbildung der Patienten zu unterdrücken. Jetzt wissen wir aber, dass wir gezielt bestimmte T-Zellen blockieren müssen, um in diesen Fällen das Herz zu schützen, erklärt Kyewski. BAUSTEIN FÜR SIGNALÜBERTRAGUNG IM GEHIRN ENTSCHLÜSSELT Einem Team von Neurowissenschaftlern des Exzellenzclusters NeuroCure an der Charité - Universitätsmedizin Berlin und dem Baylor College of Medicine Houston, Texas ist es gelungen, einen wichtigen Beitrag zum Verständnis zu leisten, wie Signale im menschlichen Gehirn verarbeitet werden. Diese Arbeit zeigt, dass ein spezielles Eiweiß, der sogenannte vesikuläre Glutamattransporter (VGLUT), eine entscheidende Rolle bei der Leistungsregulierung synaptischer Verbindungen spielt. Diese Regulierung erlaubt es Synapsen, in ihrer Leistung zu variieren. Synapsen vermitteln die Kommunikation zwischen den einzelnen Nervenzellen im Nervensystem. Dabei arbeiten sie abhängig von ihrer Funktion im Gehirn unterschiedlich. Beispielsweise kommen in der Gehirnrinde sehr viele Informationen zusammen. Damit die Nervenzelle diese Menge an Information verarbeiten kann, muss sie diese dosieren bzw. regulieren. Der Neurowissenschaftler Christian Rosenmund, der 2009 einem Ruf an die Berliner Charité folgte und seine Forschung vom Baylor College in Texas nach Deutschland verlegte, beschäftigt sich seit Jahren mit der Funktion der Synapsen. Man kann sich die Nervenzelle wie einen Musikliebhaber vorstellen. Er hört nicht einzelne Töne, sondern das ganze Konzert, veranschaulicht er. Die Synapsen sind wie einzelne Töne. Manche spielen lauter, manche leiser. Bisher war aber nicht bekannt, wie und wodurch diese reguliert werden können. Aber: Eine Fehlregulation der Synapsen kann fatale Auswirkungen auf die Verarbeitung von Signalen im Gehirn haben und letztendlich zu verschiedensten neurologischen Erkrankungen führen. Erstmalig entdeckten die Wissenschaftler um Rosenmund nun den Regler für die Lautstärke der Nervenzellen das Protein Endophilin. Seine Verbindung mit bestimmten Varianten des Glutamattransporters (VGLUT) ist hierfür verantwortlich. Die bisher bekannte Funktion dieses Eiweißes ist es, synaptische Bläschen mit dem Neurotransmitter Glutamat zu befüllen. Dass der Transporter auch eine regulierende Funktion hat, war eine große Überraschung. Damit haben wir endlich einen Mechanismus identifiziert, wie Synapsen unterschiedlich gesteuert werden. Das Gehirn kann die Synapsen 12 DZKF 5/6-2011

optimal an verschiedene Hirnfunktionen anpassen. Diese Erkenntnis kann uns nun helfen, verschiedenste neurologische Erkrankungen, wie zum Beispiel Epilepsie, zu verstehen oder sogar zu behandeln, erklärt Rosenmund. Daher wollen sich die Wissenschaftler künftig unter anderem mit der krankheitsrelevanten Bedeutung der Glutamattransporter beschäftigen. Kerstin Vincze Exzellenzcluster NeuroCure Charité - Universitätsmedizin Berlin Tel.: +49 30 450 539 707 E-Mail: kerstin.vincze@charite.de NEUE OPTIONEN FÜR DIABETIKER VERHINDERN NIERENSCHÄDEN Ein wichtiger Schritt in der Diabetes-Forschung: Mediziner aus ganz Europa haben sich unter der Federführung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) an der weltweit größten Studie (ROAD- MAP-Studie) mit fast 4.500 Diabetes-2-Patienten beteiligt und eine bessere Vorsorge vor der so genannten diabetischen Nephropathie entwickelt. Diese chronische Niereninsuffizienz, die weltweit Hauptursache für ein Versagen der Nierenfunktion ist, kann im fortgeschrittenen Stadium nur mit einer Dialyse oder Nierentransplantation behandelt werden. Die sogenannte Mikroalbuminurie also das Auftreten einer bestimmten Menge dieses Eiweiß im Urin kann bei Diabetes-2-Patienten ein frühes Anzeichen dafür sein, dass sich im Laufe der Zeit eine derartige Nierenschädigung entwickelt. Wissenschaftler um Professor Dr. Hermann Haller, Direktor der MHH- Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, haben nun herausgefunden, dass der Wirkstoff Olmesartan den Beginn der Mikroalbuminurie verzögern oder sogar ganz verhindern kann und damit auch die Folgeerkrankungen. Die Forscher entdeckten darüber hinaus, dass dieses bereits zur Blutdrucksenkung verwendete Mittel bei Patienten mit Herzerkrankungen nur mit Vorsicht angewendet werden sollte. Bei ihnen sollte der Blutdruck nicht wie bisher üblich auf 120 zu 80 mmhg eingestellt werden, sondern auf 130 zu 85 mmhg. Für die Untersuchung bezogen die Wissenschaftler Diabetes-2-Patienten aus ganz Europa ein, bei denen die Nieren nicht geschädigt waren, und die noch keine Mikroalbuminurie hatten. Eine Hälfte von ihnen erhielt über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren einmal täglich 40 mg dieses Wirkstoffes. Die andere Hälfte der Gruppe erhielt ein Placebo. In der Wirkstoff-Gruppe entwickelte sich signifikant später und seltener eine Mikroalbuminurie. Diese Ergebnisse zeigen eine präventive Therapiemöglichkeit bei Diabetikern auf, betont Professor Haller. Doch die Prävention muss mit Vorsicht eingesetzt werden: Die Patienten waren in der Studie zwar gesünder, im Laufe der drei Jahre starben jedoch in der Behandlungsgruppe 15 Menschen, in der Placebo-Gruppe nur drei. Die Erklärung dafür ist zu niedriger Blutdruck: Die gestorbenen Patienten litten schon vor Beginn der Studie an einer Erkrankung ihrer Herzkranzgefäße. Die Studie weist in die Richtung, dass Diabetes-Patienten, bei denen Mikroalbuminurie nachweisbar ist, das Medikament zur Verhinderung einer diabetischen Nephropathie einnehmen sollten. Aber bei Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße sollte darauf geachtet werden, den Blutdruck nicht zu sehr zu senken. Die Prävention sollte nicht übertrieben werden, sagt Professor Haller. Die Idealwerte, die bei zu hohem Blutdruck durch Medikamente erreicht werden sollten, müssen für Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen überdacht werden. Wir empfehlen, bei ihnen anstelle der bisher üblichen Werte von 120 zu 80 mmhg die höheren Werte 130 zu 85 mmhg anzustreben. Unsere Studienergebnisse werden die derzeit gängigen Leitlinien in Europa verändern, sagt er. Anzeige MAHSAN Diagnostika Vertriebsgesellschaft mbh Dieselstraße 6 D-21465 Reinbek www.mahsan.de Mahsan-Drogen- Schnelltests Seit Jahren im Einsatz bei klin.- pharmakologischen Studien Hohe Sensitivität Validiert mit vielen Studien Korreliert sehr gut mit Labortests Kontinuierliche Teilnahme an Ringversuchen Beratung und Service ISO 9001:2008 zertifiziert Mahsan- Drogentestbecher Optimal für Drogenscreening außerhalb des Labors Kontaktfreies Drogenscreening Sicherer Versand der Urinkontrollen Inkl. Verfälschungstestu nd Temperaturmessung Einfache Durchführung durch Kippen des Bechers! Neu FORDERN SIE KOSTENLOS KATALOG, REFERENZEN UND MUSTER AN! Telefon: (040) 72 73 78-0 Fax: (040) 72 73 78-31 Internet: www.mahsan.de E-Mail: info@mahsan.de DZKF 5/6-2011 13

Das Medikament wirkt positiv auf die Niere, weil es das sogenannte Renin-Angiotensin-System hemmt. Olmesartan blockiert dieses System, wodurch eine Schädigung der Niere durch Angiotensin II verhindert wird. Bislang wurden AT1-Antagonisten, zu denen das Medikament gehört, erst bei fortgeschrittenen Nierenerkrankungen zur Therapie eingesetzt. Die Ergebnisse der ROADMAP-Studie zeigen nun aber, dass bereits mit der frühzeitigen Therapie die Entstehung der diabetischen Nephropathie beeinflusst werden kann. Der Erklärungsversuch der Forscher: Vermutlich wird die Funktion der kleinen Blutgefäße in der Niere, die Mikrozirkulation, verändert und die gesteigerte Durchlässigkeit für Eiweiß gesenkt. Im Normalfall scheiden die Nieren 20 mg Albumin innerhalb von 24 Stunden aus. Die Ausscheidung von 20 bis 200 mg Albumin pro Tag wird als Mikroalbuminurie bezeichnet. Bei Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck wird eine Mikroalbuminurie bei etwa 10 bis 40 Prozent der Betroffenen gefunden. Ob eine Beeinflussung der Mikroalbuminurie langfristig auch eine Wirkung auf die Mikrozirkulation in anderen Gefäßgebieten hat und damit andere Organschäden wie Schlaganfall und Herzinfarkt verhindern kann, soll in einer Folgestudie analysiert werden. Professor Dr. Hermann Haller Tel.: +49 511 532-6320 E-Mail: haller.hermann@mh-hannover.de. LANGZEITSTUDIE LIEFERT NEUE DATEN ZU ALKOHOLKONSUM UND KREBS Der Alkoholkonsum ist für etwa einen von zehn Krebsfällen bei Männern und einen von 33 Krebsfällen bei Frauen verantwortlich. Dieses Ergebnis basiert zum Großteil auf den Daten von 363.988 männlichen und weiblichen EPIC*-Studienteilnehmern aus Dänemark, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien. Die Mehrzahl der alkoholbedingten Krebsfälle ist dabei auf einen Konsum zurückzuführen, der über die akzeptable Menge hinausgeht. Diese liegt bei Männern bei zwei Gläsern pro Tag und bei Frauen bei täglich einem Glas eines alkoholischen Getränks. Die Datenauswertung führte die Abteilung Epidemiologie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) in enger Zusammenarbeit mit dem Centre for Addiction and Mental Health (CAMH), Toronto, Kanada durch, das unter anderem die Daten über den Alkoholkonsum in den untersuchten Ländern beisteuerte. Die Forscher berücksichtigten für ihre Berechnungen zudem Daten der GLOBOCAN 2008 eine Datenbank der World Health Organisation (WHO), in der alle in den einzelnen Ländern aufgetretenen Krebsfälle registriert sind. Nach Angaben des Internationalen Krebsforschungszentrums der World Health Organisation (IARC) gilt der ursächliche Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem Auftreten von Krebserkrankungen der Leber, der Brust, des Darms und des oberen Verdauungstraktes bereits seit längerer Zeit als wissenschaftlich belegt. Dennoch fehlten bislang Aussagen darüber, wie viele Krebsfälle insgesamt auf den Konsum alkoholischer Getränke zurückzuführen sind. Ebenso war die Dosis abhängigkeit unbekannt. Im Jahr 2008 war bei Männern der Alkoholkonsum für fast insgesamt 57.600 Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes, des Darms und der Leber verantwortlich. Wobei sich diese Zahl nur auf Dänemark, Griechenland, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien bezieht**. Dabei waren ca. 33.000 dieser Fälle auf einen Konsum von mehr als zwei alkoholischen Getränken pro Tag zurückzuführen. In allen acht untersuchten Ländern bedingte der Alkoholkonsum bei Frauen im Jahr 2008 insgesamt etwa 21.500 Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes, des Darms, der Leber und der Brust. Auch hier war ein Großteil der Erkrankungsfälle, nämlich ca. 17.400, auf einen übermäßigen Konsum zurückzuführen. Das heißt in diesem Fall, auf einen Konsum von mehr als einem Glas Bier, Wein oder Spirituosen pro Tag. Nach unseren Ergebnissen wären bereits sehr viele Krebsfälle vermeidbar, wenn die Empfehlungen der Gesundheitsorganisationen berücksichtigt würden, das heißt, wenn man als Mann nicht mehr als zwei Gläser beziehungsweise als Frau nicht mehr als ein Glas eines alkoholischen Getränks pro Tag konsumiert, sagt Madlen Schütze, Erstautorin der Studie und Epidemiologin am DIfE. Noch mehr Krebserkrankungen ließen sich vermeiden, wenn jeder ganz auf Alkohol verzichten würde. Unsere Resultate betonen damit, wie wichtig es ist, die aktuellen Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums in Europa und Deutschland noch weiter zu verstärken, ergänzt Manuela Bergmann, die im Rahmen eines an die EPIC-Studie angeschlossenen europäischen Projekts eine Arbeitsgruppe leitete, die sich mit den Gesundheitsfolgen des Alkoholkonsums befasste. Hintergrundinformationen: *EPIC: European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Die EPIC-Studie ist eine prospektive Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes untersucht. An der EPIC-Studie sind 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit insgesamt 519.000 Studienteilnehmern im Erwachsenenalter beteiligt. Die Potsdamer EPIC-Studie ist mit mehr als 27.000 Teilnehmern ein Teil der EPIC-Studie. **In Frankreich und den Niederlanden sind in die EPIC-Studie nur Frauen aufgenommen worden. Deshalb liegen für diese Länder hinsichtlich der Männer keine entsprechenden Daten vor. Dr. Manuela Bergmann Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) Abteilung Epidemiologie Arthur-Scheunert-Allee 114-116 D-14558 Nuthetal Tel.: +49 33 200-88 715/ 711 E-Mail: bergmann@dife.de 14 DZKF 5/6-2011

ERFOLGREICHE GENTHERAPIE GEGEN DIE PARKINSON- KRANKHEIT ABER FÜR PATIENTEN NOCH KEINE OPTION Vor kurzem hat eine Forschungsarbeit viel Aufmerksamkeit erregt: Erstmals konnten Neurologen gemeinsam mit Neurochirurgen zeigen, dass eine Gentherapie in der Behandlung der Parkinson-Krankheit Wirkung zeigt. Dafür injizierten die US-Wissenschaftler 16 Patienten gentechnisch modifizierte Viren in eine spezielle Gehirnregion. Innerhalb eines halben Jahres waren die Patienten beweglicher als eine Kontrollgruppe, die keine Viren erhalten hatte. Dennoch ist die hier vorgestellte Therapieform noch nicht über den Status eines erfolgreichen Experimentes hinausgekommen, dämpft Prof. Wolfgang Oertel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), die Erwartungen. Patienten sollten sich daher keine kurzfristigen Hoffnungen machen und zunächst weiterhin auf eine Reihe bereits etablierter und sicherer Behandlungsverfahren setzen, so Prof. Oertel weiter. An der Studie nahmen Patienten im Alter zwischen 30 und 75 Jahren teil, deren Zustand trotz Medikamenteneinnahme nicht durchgehend verbessert werden konnte. Außerdem litten diese Patienten zeitweise an Komplikationen der Pharmakotherapie wie Überbewegungen (Dyskinesien), berichten die Studienautoren um Michael Kaplitt vom Weill Cornell Medical Center. Da bei der Parkinson-Krankheit ein tief im Gehirn liegender Nervenzellkern der Nucleus subthalamicus überaktiv ist, haben die Forscher versucht, diese Überaktivität mit dem dämpfenden Botenstoff GABA zu lindern. Dies gelang durch die Injektion von Milliarden gentechnisch veränderter Viren, die die molekulare Bauanleitung für GABA in ihrem Erbgut trugen und so die Produktion dieses Botenstoffs förderten. Dem aktuellen Eingriff waren jahrzehntelange Experimente in Zellkulturen, mit Versuchstieren und schließlich auch Studien mit Patienten vorausgegangen. Dabei hatten schwedische und US-amerikanische Arbeitsgruppen wiederholt Verbesserungen gemeldet, bei denen aber nicht auszuschließen war, dass diese eine Folge des Placebo-Effektes waren, bei dem bereits die Erwartungshaltung des Patienten eine Verbesserung bewirkt. Die wenigen kleinen Placebo-kontrollierten Studien konnten die anfänglichen Erfolgsmeldungen nicht bestätigen. Die nun publizierte Studie ist die erste, in der die Wirkung einer Gentherapie bei der Parkinson-Krankheit in einem doppelblinden Studienansatz gezeigt werden konnte. Doppelblind bedeutet, dass weder der Patient noch der Arzt wussten, ob der Patient die Viren injiziert bekommen oder lediglich eine Scheinoperation erhalten hatte. Auf der einheitlichen Bewertungsskala UPDRS verbesserte sich die Beweglichkeit von 16 Patienten binnen sechs Monaten um 23 Prozent. Hingegen verbesserte sich auch die Beweglichkeit von 21 weiteren Patienten, die lediglich eine Scheinoperation erhielten. Hier betrug der Unterschied zur Ausgangssituation im Mittel nur 13 Prozent. Die absolute Verbesserung, die der Gentherapie zugerechnet werden kann, lag demnach zwischen 10 und 15 Prozent. Dies entspricht der Wirkung einiger milder bis mittelstarker Medikamente, wie sie heute für Parkinson-Patienten zur Verfügung stehen, bemerkt Oertel. Angesichts dieses eindeutigen, wenn auch insgesamt lediglich mittelstarken Effektes sehen die beteiligten Wissenschaftler in der Gentherapie eine Alternative zur herkömmlichen Behandlung mit Medikamenten oder chirurgischen Eingriffen. Ob die Methode eine erfolgversprechende Option auch für andere neurologische Erkrankungen darstellt, wie Kaplitt und Kollegen meinen, bleibt abzuwarten, meint Oertel. Der DGN-Präsident verweist auch darauf, dass es in der neuen Untersuchung bei den Dyskinesien und bei der Lebensqualität keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den beiden Studiengruppen gegeben hat. Anzeige CENTER OF EXCELLENCE FOR PHASE I/II/ POC IN ONCOLOGY VILNIUS, LITHUANIA FAST RECRUITMENT for patients with hema-oncological diseases and solid tumors MODERN HOSPITAL-BASED PHASE I UNIT, exclusively dedicated to challenging protocols in oncology patients EXPERT INVESTIGATOR TEAM scientific oriented COMPLEX BIOMARKER ASSAYS ON-SITE DIAGNOSTICS: Radiology, CT, MRI bone marrow biopsies and other invasive procedures ON-SITE THERAPIES: high-dose chemotherapy immunotherapy gene and stem cell therapy intensive immune-suppression bone marrow transplantation claudia.hesselmann@arensia-cr.com www.arensia-cr.com DZKF 5/6-2011 15

Weiterhin bleibt zu prüfen, ob die an einer kleinen Zahl von Patienten erhobenen Ergebnisse in einer größeren Studie bestätigt werden können. Zusammenfassend ist diese Studie also von hohem wissenschaftlichem Interesse, für die Behandlung der Parkinson-Patienten im Jahre 2011 hingegen hat sie noch keine therapeutische Bedeutung. Prof. Dr. med. Wolfgang Oertel Direktor der Klinik für Neurologie Philipps Universität Marburg und Universitätsklinikum Marburg Baldingerstraße, D-35043 Marburg Tel.: +49 6421/586 6279 Fax: +49 6421/586 8955 E-Mail: oertelw@med.uni-marburg.de DURCHBRUCH BEIM VERSTÄNDNIS FUNKTIONELLER ERKRANKUNGEN Funktionelle Erkrankungen sind Erkrankungen mit körperlichen Symptomen, für die sich keine hinreichende medizinische Ursache findet. In unserer Gesellschaft sind diese rätselhaften Krankheitsbilder weit verbreitet. Dennoch sind sie wissenschaftlich ungenügend verstanden und diagnostisch schwer greifbar sie werden daher häufig nicht erkannt. Ärzten der Kliniken Schmieder ist gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universitäten Magdeburg und Konstanz ein wichtiger Durchbruch beim Verständnis funktioneller Erkrankungen gelungen. Erstmalig konnten neurale Funktionsmechanismen nachgewiesen werden, die einer typischen pseudoneurologischen Störung zugrunde liegen. Körperliche Erkrankungen haben zusätzlich zu den organischen in aller Regel auch eine psychische Komponente, die einen erheblichen Anteil der subjektiven Beschwerden ausmachen kann. Die psychische Komponente kann manchmal überwiegen und körperliche Beschwerden und Beeinträchtigungen können sogar ohne hinreichende organische Ursache auftreten selbst klinisch sehr schwere. Im Bereich der Neurologie handelt es sich dann um sehr dramatisch imponierende Symptome oder Ausfälle, die unter anderem willkürliche motorische oder sensorische Funktionen betreffen (z.b. Lähmung der Beine, Blindheit oder Krampfanfälle). Die Symptome legen zunächst eine neurologische Erkrankung (z.b. einen Schlaganfall oder eine Epilepsie) nahe, können aber durch eine solche nicht ausreichend erklärt werden. Oftmals gehen diesen scheinbar neurologischen Symptomen oder Ausfällen psychische Konflikte oder andere psychosoziale Belastungsfaktoren voraus. Aber bei auch psychisch nicht erkennbar beeinträchtigten Menschen können pseudoneurologische, funktionelle Störungen auftreten. Nach Schätzungen geht man davon aus, dass funktionelle Symptome bei bis zu einem Drittel aller stationären neurologischen Patienten eine Rolle spielen. Ein Forschungsteam um Prof. Ariel Schoenfeld (Universitätsklinikum Magdeburg, Forschungsberater des Lurija Instituts der Kliniken Schmieder) und Dr. Roger Schmidt (Kliniken Schmieder Konstanz) untersuchte mittels modernster elektro physiologischer und kernspintomographischer Verfahren eine Patientin, die seit Jahren unter ihrer Blindheit litt, ohne dass umfassende neurologische, internistische, augenärztliche oder radiologische Untersuchungen eine organische Ursache finden konnten. Dem Team aus Ärzten und Wissenschaftlern gelang es, objektive Hinweise für eine gestörte Informationsverarbeitung im visuellen System zu finden. Erstmalig konnten somit neurale Korrelate einer pseudoneurologischen Störung nachgewiesen werden. Nach erfolgreicher Therapie über 18 Monate konnte die Patientin wieder sehen und die Informationsverarbeitung im visuellen System war wieder normal. Aus dem elektrophysiologischen Muster der Veränderungen konnten die Wissenschaftler wichtige Rückschlüsse auf die neuralen Funktionsmechanismen ziehen, die der scheinbar körperlichen, primär jedoch funktionellen Störung zugrunde liegen. Hierbei scheint die visuelle Aufmerksamkeit eine übergeordnete Rolle zu spielen. Dieser Mechanismus ist normalerweise dafür verantwortlich, wichtige Informationen aus der Fülle von unwichtigen Informationen, die das visuelle System ständig überfluten, herauszufiltern. Bei der untersuchten Patientin führte er jedoch dazu, dass auch wichtige visuelle Information als unwichtig klassifiziert und deren Wahrnehmung unterdrückt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Funktionsveränderungen mit modernen Messverfahren auch bei pseudoneurologischen Störungen diagnostiziert werden können. Die Kenntnis der zu Grunde liegenden neuralen Mechanismen eröffnet neue Perspektiven für die Diagnostik und Therapie dieser noch rätselhaften und deshalb oft ungenügend behandelten Erkrankungen. Dr. med. Roger Schmidt Ärztlicher Leiter Psychotherapeutische Neurologie Kliniken Schmieder Konstanz und Gailingen Tel.: +49 7531-986-3536 Fax: +49 7531-986-3155 E-Mail: r.schmidt@kliniken-schmieder.de BIOMARKER ZEIGT DIE VERZÖGERTE FUNKTION VON NIERENTRANPLANTATEN AN Ein diagnostischer Test zum frühen Nachweis einer akuten Nierenschädigung liefert wertvolle Hinweise zur Erkennung einer verzögerten Funktion von Nierentransplantaten (delayed graft function DGF). Dies zeigt eine finnische Studie. DGF tritt auf, wenn eine transplantierte Niere keine sofortige Funktionsfähigkeit hat. Dies ist eine häufige Komplikation nach erfolgter Nierentransplantation. Publikationen belegen, dass DGF in bis zu 40 Prozent aller Fälle vorliegt und ein zunehmendes Problem darstellt, da die Auswahlkriterien für Spendernieren in vielen Fällen erweitert sind, um dem steigenden Bedarf Rechnung zu tragen. Ziel der Studie von Dr. Maria Hollmen aus Helsinki war es, durch serielle Untersuchungen der 16 DZKF 5/6-2011

Urin-NGAL (Neutrophiles Gelatinase-assoziiertes Lipocalin) Konzentrationen bei Nierentransplantierten im zeitlichen Verlauf das Auftreten der verzögerten oder anhaltend verzögerten Transplantatfunktion rechtzeitig nachzuweisen. Eine DGF oder anhaltende DGF kann zu einer akuten Organabstoßung führen. Dies hat eine Dialyse der Patienten und einen verlängerten stationären Aufenthalt und damit einhergehend höheren Kosten zur Folge. Die Autoren dieser Studie sehen einen großen medizinischen Bedarf für eine schnelle und effektive Vorhersage des Entstehens einer DGF nach erfolgter Transplantation. Hierdurch können sofortige Maßnahmen zur Vermeidung einer DGF eingeleitet werden. Urin-NGAL kann bereits am ersten Tag nach der Nie ren transplantation eine DGF ankündigen, selbst wenn diese nicht offensichtlich war, legt Dr. Hollmen dar. Darüber hinaus war eine Vorhersage einer anhaltend verzögerten DGF möglich, die auf eine verkürzte Funktion des Transplantats hinweist. Insgesamt wurden 176 nierentransplantierte Patienten untersucht. Urin-Proben wurden vor Transplantation wie auch an mehreren Tagen nach Transplantation untersucht. 70 Patienten entwickelten eine DGF, davon 26 eine anhaltende. Im Vergleich zu den Transplantierten ohne DGF wiesen die Patienten mit DGF einen signifikant langsameren Abfall der Urin-NGAL- Werte auf. Anhand der am ersten Tag nach Transplantation gemessenen Urin-NGAL-Werte konnte eine verzögerte DGF vorhergesagt werden. Das Transplantat dieser Patienten wies eine deutlich verminderte Lebensdauer auf als jene ohne verzögerte DGF (73 % vs. 100 %). Die Autoren schließen aus dieser Studie, dass der Nachweis von Urin- NGAL eine verzögerte DGF ankündigt und Patienten mit schwerer Nierenschädigung und schlechterer Prognose für eine lange Lebensdauer des Transplantates identifiziert. Darüber hinaus sehen die Autoren im Urin-NGAL-Nachweis eine einfache Methode, die eine Genesung von einer Nierenschädigung anzeigt. Weitere Informationen über Urin NGAL per Email: urin.ngal@abbott.com Anzeige Enhanced Research Driving Excellence. We create standards. With foresight and open mind, we partner with our clients in developing efficient solutions: to enhance the improvement of peri- and post-approval clinical studies. p Clinical Trials Phase III-IV p Non-interventional Studies p Investigator Initiated Trials p Health Economics p Patient Reported Outcomes p Consulting p Full Service Execution Your contact: Eva-Maria Baumann +49 30 230 809 20. emb@csg-germany.com CSG mbh. Friedrichstraße 180. 10117 Berlin. Germany CSG is a company of the IGES Group www.csg-germany.com DZKF 5/6-2011 17