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VO Finanzrecht Körperschaftsteuer und Umgründungen Univ. Prof. Dr. Sabine Kirchmayr - Schliesselberger lb SS 2013 12. Einheit 2

Kapitalertragsteuer im Konzern Empfänger natürliche Person: Grundsätzlich Einbehaltung und Abführung der KESt durch Gesellschaft Auf Antrag Gewinnanteile zur ESt veranlagen ( 27a Abs 5 EStG) Empfänger Körperschaft: Grundsätzlich Einbehalten und Abführung der KESt durch Gesellschaft KESt-Abzug unterbleibt, wenn Muttergesellschaft mindestens zu 10 % am Grund- oder Stammkapital an der Tochtergesellschaft beteiligt ist Unter 10 % Beteiligung, kommt es zur Anrechnung und Erstattung der KESt 3 Auswärtsausschüttung ( 94 EStG) Mutter-Tochter-Richtlinie (RL 90/435/EWG) Dividendenausschüttung einer inländischen Kapitalgesellschaft an ihre EU-Muttergesellschaft Kein KESt-Quellensteuerabzug, wenn die Beteiligung mindestens 10% und mindestens seit einem Jahr besteht Laut VO des BMF dennoch KESt, wenn Verdeckte Gewinnausschüttung Missbrauchsfall: Ausschüttungen an Briefkastenfirma Kein Ansässigkeitsbescheinigung der Mutter in EU Vgl 94 Z 2 EStG 4

TW-Abschreibungen und Verluste Sonderregelung in 12 Abs 3 KStG Ausschüttungsbedingte TW-Abschreibungen und Verluste: Bei Beteiligungen isd 10 KStG dürfen TW-Abschreibungen und Verluste nur dann berücksichtigt werden, wenn diese nicht mit einer Einkommensverwendung (zb Gewinnausschüttung) in ursächlichem Zusammenhang stehen. Abzugsfähige TW-Abschreibungen und Verluste Verteilung auf 7 Jahre 5 Teilwertabschreibungen - Übersicht Ausschüttungsbedingte TW-Abschreibung gem 12 Abs 3 Z 1 KStG Nicht Abzugsfähige Keine TW- Abschreibungen in einer Unternehmensgruppe 9 Abs 7 KStG TW-Abschreibungen Keine TW-Abschreibung bei einer Internat. Schachtelbeteiligung 10 Abs 3 KStG (Ausnahme: Option) Abzugsfähige Sonstige TW- Abschreibungen sind zu je einem 1/7 zu berücksichtigen 12 Abs 3 Z 2 KStG 6

Mindest-KSt ( 24 Abs 4 KStG) Für inländische unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaften und vergleichbare ausländische unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaften 5 % des gesetzlichen Mindestkapitals pro Jahr: GmbH 35.000,-- 1.750,-- AG 70.000,-- 3.500,-- SE 120.000,-- 6.000,-- Versicherungsunternehmen und Kreditinstitute in Rechtsform einer Kapitalgesellschaft 1.363,-- pro KJ Vorauszahlung auf die KSt, quartalsweise zu entrichten 7 Vergleich (1) Durchgriffsprinzip Personengesellschaft Trennungsprinzip Kapitalgesellschaft Gewinnzurechnung beim Gesellschafter Gewinnzurechung bei der Gesellschaft (Gesellschafter: ausgeschüttete Gewinne) Verluste werden dem Gesellschafter direkt zugerechnet Verluste bleiben in der Gesellschaft Veräußerung: Betriebsveräußerung ( 24, 37 EStG) Veräußerung: Anteilsveräußerung (27 Abs 3 EStG) Gründung: keine Verkehrsteuer Gründung: Gesellschaftsteuer 8

Vergleich (2) Personengesellschaft Betriebliche Einkünfte des Gesellschafters aus der Gesellschaft: Dienstleistungen an die Gesellschaft Darlehenshingabe an die Gesellschaft Vermietung an die Gesellschaft Fremdverhaltensgrundsatz! Kapitalgesellschaft Einkünfte aus nichtselbständiger/selbständiger Tätigkeit bzw Einkünfte aus Kapitalvermögen bzw Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung: Dienstverträge Darlehensverträge Mietverträge Vermögen des Gesellschafters im Dienste der Gesellschaft: Sonderbetriebsvermögen Eventuell: GrESt ( Einzelunternehmen) Vermögen des Gesellschafters im Dienste der Gesellschaft: Privatvermögen Eventuell: GrESt ( Anteilsvereinigung) Besteuerung der Privatstiftung 10

Privatstiftung Die Stiftung ist eine juristisch selbständige Vermögensmasse ohne Eigentümer, die vom Stifter mit Vermögen ausgestattet ist, um damit einem vom Stifter bestimmten Zweck zu dienen ( 1 PSG) Stiftungen unterliegen einem gesonderten Besteuerungssystem ( 13 KStG) Zweck: Soll das Abwandern von größeren Vermögensmassen ins Ausland (Steueroasen) verhindern! Steuerliche Situation hängt vom Zweck der Stiftung ab 11 Privatstiftung - Übersicht Privatstiftungen nach dem PSG Eigennützige Gemeinnützige Nichtbetrieblicheigennützige Betrieblicheigennützige 5 Z 6 KStG KSt-befreit Siehe dazu im Anschluss 4 Abs 11 EStG Werden nicht behandelt 12

Privatstiftung - Besteuerungssystem Stifter Stiftungseingangssteuer: 2,5 % (uu 25 %) ( 2 StiftEG) Zuwendung eines inländischen Grundstücks: + 3,5% Besteuerung der PS: Laufende Besteuerung der PS: 25 % PS Zuwendungsbesteuerung Erträge: 25 % Substanz: steuerfrei Begünstigte 13 Privatstiftung - laufende Besteuerung (1) Laufende Besteuerung Gläserne Stiftung gem 13 Abs 1KStG 7 Abs 3 KStG gilt nicht Gs wie in der ESt aus den 7 Einkunftsarten, insb jedoch: Einkünfte aus L u F Einkünfte aus Kapitalvermögen Einkünfte aus V u V Spekulationsgeschäfte, private Grundstücksveräußerung Normaler KSt-Steuersatz: 25 % Einkünfte aus Kapitalvermögen: Beteiligungserträge gem 10 KStG und Ersatzschachtelprivileg gem 13 Abs 2 KStG steuerfrei Zinsen aus Darlehen, die die Stiftung gewährt, 25 % KSt Zinsen aus Bankeinlagen und Forderungswertpapieren unterliegen einer Zwischenbesteuerung von 25% Gewinne aus der Veräußerung von Kapitalvermögen und privaten Grundstücksveräußerungen unterliegen im Regelfall der Zwischenbesteuerung 14

Privatstiftung - laufende Besteuerung (2) Zwischenbesteuerung Vermeidung der Doppelbesteuerung (KSt + KESt) bei Kapitaleinkünften Zuwendung an Begünstigten unterliegt KESt, aber früher bezahlte KSt wird Stiftung rückerstattet Aufzeichnungen führen (Evidenzkonten) Veräußerung von Beteiligungen Anteil an einer Körperschaft veräußert, an der die PS innerhalb letzten 5 Jahren zu mind. 1% beteiligt war Keine Zwischensteuer, wenn Stiftung die stillen Reserven auf eine mind. 10%ige Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft überträgt Privatstiftung - Besteuerung Zuwendungsbesteuerung (Besteuerung der Begünstigten) Unterscheidung: Woher stammen die Zuwendungen? Erträge Substanz Vor 1.8.2008: Mausefalleeffekt Zuwendung von Erträgen der Stiftung an den Begünstigten 25 % KESt Zuwendungen aus der Substanz der Stiftung an Begünstigten steuerfrei Ausnahme: wenn die Zuwendung an die Stiftung vor dem 1.8.2008 erfolgt ist 25 % KESt Vgl Einlagenrückzahlung einer Kapitalgesellschaft: ertragsteuerneutral 16

Vor- und Nachteile der Privatstiftung Zinsen aus Wertpapieren und Bankeinlagen unterliegen einer Zwischenbesteuerung Veräußerung von Grundstücken unterliegt Zwischenbesteuerung Gewinn aus Veräußerung von Beteiligungen Steuerfrei oder Zwischenbesteuerung Gestaltungsempfehlungen vor allem für größere Vermögen (Mindestvermögen, lfd Kosten) eher für langfristige Vermögensübertragungen 17