Jüdischer Verlag Gershom Scholem 50 Else Lasker-Schüler 52



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Deutschsprachige Literatur Christa Wolf 4 Max Frisch 6 Ingeborg Bachmann 8 Marion Poschmann 10 Oswald Egger 11 Ann Cotten 12 Dietmar Dath 13 Friederike Mayröcker 14 Michael Scharang 16 Josef Winkler 17 Andreas Maier 18 Hans-Ulrich Treichel 19 Wolfgang Koeppen 20 Thomas Bernhard 21 Nelly Sachs 22, 23 Internationale Literatur Daniyal Mueenuddin 26 Marie NDiaye 28 Gerbrand Bakker 30 István Örkény 32 Jáchym Topol 33 Samanta Schweblin 34 Alawiyya Sobh 35 A. F. Th. van der Heijden 36 Suhrkamp Quarto James Joyce 38 Bertolt Brecht 38 Essays/Biographien/Briefe Suhrkamp, Suhrkamp. Autoren über Autoren 24 Brigitta Eisenreich 40 Uwe Johnson 42 Peter Hacks 43 Amin Maalouf 44 E. M. Cioran 46 Roland Barthes 47 René Girard 48 Siegfried Unseld U4 Jüdischer Verlag Gershom Scholem 50 Else Lasker-Schüler 52 Bibliothek Suhrkamp Thomas Bernhard 54 Samuel Beckett 55 Hans Blumenberg 56 Gershom Scholem 57 Yi Munyol 58 Wissenschaftliches Programm John Rawls 60 Niklas Luhmann 62 Hans Blumenberg 64 Reinhart Koselleck 65 Michel de Certeau 66 Michel Foucault 68, 69 Luc Boltanski 70 Maxwell R. Bennett/Daniel C. Dennett/ Peter M. S. Hacker/John R. Searle 71 Walter Benjamin 72

Gerbrand Bakker Luc Boltanski Ann Cotten Dietmar Dath Daniel C. Dennett Oswald Egger Brigitta Eisenreich René Girard A. F. Th. van der Heijden Amin Maalouf Andreas Maier Friederike Mayröcker Marie NDiaye Marion Poschmann Michael Scharang Samanta Schweblin John R. Searle Alawiyya Sobh Jáchym Topol Hans-Ulrich Treichel Josef Winkler Christa Wolf Andere Räume, andere Träume von Daniyal Mueenuddin:»Ein herausragendes Buch.«The New York Times

Christa Wolf zu ihrem neuen Buch Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud : Wie kam es zu diesem Titel? Die Stadt der Engel ist Los Angeles. Anfang der neunziger Jahre lebte ich einige Monate lang in Santa Monica am Pazifi schen Ozean und erkundete, zusammen mit Freunden aus vielen Ländern, dieses Stadt-Monster L. A., das auf mich einen starken Sog ausübte. Aufzeichnungen über diesen Aufenthalt geben den Rahmen für den Text. Natürlich ging ich auch den Spuren deutscher Künstler nach, die als Emigranten in der Zeit des Nationalsozialismus in Kalifornien ein kulturelles Zentrum bildeten, das über Amerika hinaus ausstrahlte. Durch einen amerikanischen Freund fand ich das sonderbare Motiv vom Mantel des Dr. Freud. Also autobiographische Prosa? Auch. Aber nicht streng den Tatsachen verpfl ichtet. Die Erzählerin ist ein verwandeltes Ich. Ganze Handlungslinien und die dazugehörigen Personen sind erfunden, bis hin zum Auftauchen phantastischer Elemente. Im Kern geht es um eine existentielle Krise, welche die Erzählerin erfaßst und sie zwingt, sich mit Widersprüchen ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Könnten Sie das Genre charakterisieren? Auf ein Genre habe ich mich nicht festgelegt. Ich würde von einem Gewebe sprechen, in das Bestandteile erfahrener Realität eingebunden sind, die sich in einem größeren Zeitraum bewegen und Freudiges, Leidvolles, Schweres und Leichtes mit sich führen. Über Ihre Zeit in der DDR und nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten? Natürlich. Aber die Erinnerung reicht bis in die Kindheit zurück. Mein Leben in drei Staats- und Gesellschaftsformen in Deutschland treibt mir eine Fülle von Stoff zu, von der ich etwas aufbewahren möchte. Es ist, wie so oft bei mir, ein Anschreiben gegen das Vergessen. Christa Wolf Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud Etwa 400 Seiten. Gebunden ca. 24,80 (D)/ 25,50 (A)/Fr. 42.50 Juni 2010 (978-3-518-42050-8) Christa Wolf, geboren 1929 in Landsberg/Warthe (Gorzów Wielkopolski), lebt in Berlin und Woserin (Mecklenburg-Vorpommern). Als Taschenbücher u.a. lieferbar Der geteilte Himmel Nachdenken über Christa T. Kassandra Wir werben in Werbemittel Plakat (Bestell-Nr. 91023) Leporello (Bestell-Nr. 91246)

Im August 2009 meldeten die Feuilletons eine Sensation: In einem der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil des Max-Frisch-Archivs in Zürich war das Typoskript eines bisher unbekannten Werks des Schweizer Autors gefunden worden: 184 Seiten, von Frisch auf Tonband diktiert, von seiner Sekretärin in die Maschine getippt. Der Autor selbst hatte auf der Titelseite notiert:»tagebuch 3. Ab Frühjahr 1982«. Max Frisch lebte zu dieser Zeit in New York, zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin Alice Locke-Carey, bekannt als»lynn«aus der Erzählung Montauk. Ihr ist das Tagebuch 3 gewidmet, und vermutlich fällt das abrupte Ende der Aufzeichnungen Mitte der achtziger Jahre mit der Trennung von der Amerikanerin zusammen. Die USA und die Schweiz, die Reagan-Administration und das belastete Verhältnis zu der um vieles jüngeren Frau, der Kalte Krieg und der Krebstod eines engen Freundes: Wie die beiden legendären, 1950 und 1972 erschienenen Tagebücher verzeichnet auch das Tagebuch 3 Augenblicksnotizen neben längeren refl exiven Passagen und hebt das scheinbar fl üchtig hingeworfene Notat in den Rang des Literarischen:»Es gibt in Amerika alles nur eins nicht: ein Verhältnis zum Tragischen.«Foto: Andrej Reiser Max Frisch Tagebuch 3 Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter von Matt Etwa 180 Seiten. Gebunden ca. 17,80 (D)/ 18,30 (A)/Fr. 31.- März 2010 (978-3-518-42130-7) WG: 1117 Max Frisch, geboren am 15. Mai 1911 in Zürich, starb dort am 4. April 1991. Schwarzes Quadrat, 2008 Romane, Erzählungen, Tagebücher (Suhrkamp Quarto), 2008 Antwort aus der Stille, 2009 Wir werben in Werbemittel Prospekt (Bestell-Nr. 91255) Termin: Herbst 2010

»Das ist der schönste Sommer meines Lebens, und wenn ich hundert Jahre alt werde das wird der schönste Frühling und Sommer bleiben. Vom Frieden merkt man nicht viel, sagen alle, aber für mich ist Frieden, Frieden!«1945, unmittelbar nach Kriegsende, notiert die achtzehnjährige Ingeborg Bachmann diese Zeilen in ihrem Tagebuch. Aus ihnen sprechen die Abscheu vor der NS-Ideologie und die Erleichterung über das Ende der Nazi-Herrschaft. Der euphorische Ton hat noch einen weiteren Grund: Ingeborg Bachmann hat sich in den britischen Besatzungssoldaten Jack Hamesh verliebt, einen Wiener Juden, dem 1938 die Emigration gelang. Er befragt die junge Frau zunächst zu einer Mitgliedschaft im»bund deutscher Mädel«; es entsteht bald eine enge Freundschaft. Dennoch wandert Hamesh im Frühjahr 1946 in das damalige Palästina aus. Zum ersten Mal wird Ingeborg Bachmanns Kriegstagebuch vom Spätsommer 1944 bis zum Juni 1945 vollständig aus dem Nachlaß publiziert. Der Band versammelt zusätzlich sämtliche erhaltene Briefe von Jack Hamesh an Ingeborg Bachmann. Zusammen mit den Journalaufzeichnungen entsteht so ein einzigartiges Dokument des Dialogs zwischen den Kindern der Opfer und der Täter. Ingeborg Bachmann Kriegstagebuch Mit Briefen von Jack Hamesh an Ingeborg Bachmann Herausgegeben und mit einem Nachwort von Hans Höller Etwa 80 Seiten. Gebunden ca. 15,80 (D)/ 16,30 (A)/Fr. 28.- April 2010 (978-3-518-42145-1) WG: 1117 Ingeborg Bachmann, geboren am 25. Juni 1926 in Klagenfurt, starb am 17. Oktober 1973 in Rom. Hans Höller, geboren 1947, Professor am Institut für Germanistik der Universität Salzburg; Mitherausgeber von: Ingeborg Bachmann/Paul Celan: Herzzeit. Briefwechsel, Suhrkamp 2008 Ingeborg Bachmann/Paul Celan: Herzzeit. Briefwechsel, 2008 Wir werben in Lesereise mit Heinz Bachmann, dem Bruder von Ingeborg Bachmann: Termine über Melanie Duong, Tel.: 030/740744-112 duong@suhrkamp.de

Marion Poschmann Geistersehen Gedichte Etwa 100 Seiten. Gebunden ca. 17,80 (D)/ 18,30 (A)/Fr. 31.- April 2010 (978-3-518-42129-1) WG: 1151 Marion Poschmann, 1969 in Essen geboren, lebt heute in Berlin. Sie wurde u. a. mit dem Wolfgang- Weyrauch-Förderpreis, dem Villa- Massimo-Stipendium, dem Hans- Erich-Nossack-Förderpreis und dem Literaturpreis Ruhrgebiet ausgezeichnet. Geistersehen ist Marion Poschmanns erstes Buch im Suhrkamp Verlag. Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de In ihrem neuen Gedichtband Geistersehen nähert sich Marion Poschmann über das Sichtbare dem Unsichtbaren: der Leere, der Zeit, den Gründen und Abgründen des Ich. Dabei nutzt sie die Vielschichtigkeit der Wahrnehmung aus und geht bis zu den Grenzen, zu denen der einzelne mittels der Macht der Einbildungskraft vordringen kann. Ihr lyrisches Ich begibt sich an den Punkt der Unschärfe und beobachtet von dort, wie Wirklichkeit entsteht und sich wieder auflöst. In spielerischer Anlehnung an die Tradition des poeta vates widmet sie sich der Betrachtung von Kräuterbüchern, Renaissance-Portraits oder dem»wiedehopf auf Truppenübungsplätzen«; sie entwirft fl irrende Verse für bislang Ungesehenes, etwa»das Nivea-Gefühl«oder»Minusmengen«, und sie fi ndet strenge Formen für Flüchtigstes wie Dampf, Glanz,»Schall und Rauch«. Ihre Gedichte handeln vom Überschwang der Bilder und von dem, was diese Bilder verdecken.»was tue ich eigentlich die ganze Zeit, während ich denke, daß ich spreche?soll (will und kann) ich die Dinge mit den Augen derer sehen, die sie selber nicht mehr sehen oder noch nicht?«die elfunddreißig Ichs, welche in Oswald Eggers lyrischem Roman wie augenblicklich umgehende Schelmwesen toben, verfl üchtigen sich in etwas, was seit Augustinus die ganze Zeit verheißt: Aufmerksamkeit, Erwartung und Erinnerung in einem. Die Jetzt-Sätze der Erzählung springen feixend ineinander: Gnome, Habergeißen und anderes Wolkengetier erringen fabelhaftes Eigenleben und hüpfen von der Maskenbühne tolldreist ins Parterre der Ungereimtheit. Sie führen dort ungeheure, verblichene, oft schroffe Szenerien einer bald abenteuerlichen, bald wilden Jagd nach Vergeblichem auf, wobei gilt: Zeit ist Welt. Oswald Egger erbrachte in Diskrete Stetigkeit den»nachweis, daß man über poetische Prinzipien und Muster verstörender, frischer, befreiter denken kann als so, daß es eben wieder zu den üblichen Gedichten führt«(jörg Drews). Jetzt bringt Die ganze Zeit das Denken und die Genres in Bewegung: 800 wortdichte, einnehmend übermütige, vom Autor typographisch gestaltete Seiten welche Welt! Foto: Katharina Hinsberg Oswald Egger Die ganze Zeit Etwa 800 Seiten. Gebunden ca. 44,- (D)/ 45,30 (A)/Fr. 71.- März 2010 (978-3-518-42133-8) Oswald Egger, geboren 1963 in Lana/Südtirol, lebt in Hombroich und Wien. Prosa, Proserpina, Prosa, 2004 (es 2392) nihilum album. Lieder & Gedichte, 2007 Diskrete Stetigkeit, 2008 (eu 14) Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de Foto: Isolde Ohlbaum

Ann Cotten Florida-Räume Etwa 250 Seiten. Gebunden ca. 19,80 (D)/ 20,40 (A)/Fr. 34.30 Juni 2010 (978-3-518-42132-1) Ann Cotten, geboren 1982 in Iowa, wohnte ab 1987 in Wien, seit 2006 lebt sie in Berlin. Studium der Germanistik, Abschluß mit einer Arbeit über die Liste in der Konkreten Poesie. Für ihr Debüt, die Fremdwörterbuchsonette (es 2497), erhielt sie den Reinhard-Priessnitz- Preis (2007), das George-Saiko- Reisestipendium und den Clemens- Brentano-Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg (2008). Fremdwörterbuchsonette, 2007 (es 2497) Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de Foto: Alexander Rosenhain»Mit Schreiben Geld verdienen? Ihre intimsten Gedanken preisgeben?«selbstredend haben die Menschen auf unseren Aufruf reagiert und Texte eingesandt. Einige sind in der vorliegenden Mappe versammelt, die wir vorläufi g»florida-räume«betitelt haben, nach einer der eigenwilligsten Einreichungen. Ihr Verfasser ist die Marienfelder Schule, eine Gruppe philosophierender Hunde, deren einer, ein Cockerspaniel, als Architekturkritiker in einer Kleingartensiedlung auf die zu durchleuchtende Form kommt: die provisorische Ausbuchtung, das angelehnte Glashaus, die postmoderne Gemütskrankheit, der Florida- Room. Andere Individuen haben Gedichte eingereicht, so etwa Bettine, Bettines Mutter, eine revolutionäre Köcherfl iege und eine ehemalige Stasi-Agentin, die ihre Träume protokolliert. Die einzelnen Texte sind, fürs bessere Verständnis, mit unseren Kommentaren versehen. Auch Ann Cotten,»das großartig-amerikanisch-österreichische Landei aus Iowa«(Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), nimmt teil an dem von einer außerirdischen Macht veranstalteten Schreibwettbewerb. Und liefert eine ungeduldige Raketenbohrung durch unser irdisches Dasein.»Ann Cotten: Eine Sprachartistin, eine Dompteuse, vielleicht Hochseiltänzerin. Hier, über dem Firmament, wo die Luft ganz dünn wird, da gelingen ihr die tollsten Tricks.«Die Zeit Deutschland macht dicht ist ein politisches Bilderbuch. Es erzählt eine einfache Geschichte, in der das meiste versteckt ist, was Menschen heute angst macht, und die zugleich zeigt, daß Angst ein schlechter Ratgeber ist. Hendrik und Rosalie, zwei mutige, beinah schon erwachsene Leute, müssen erleben, daß sich das Land, in dem sie wohnen, auf unerklärliche Weise und angeblich zur Krisenabwehr gegen alles Abweichende und Unberechenbare abgeschirmt hat. Die Zeit vergeht nicht mehr richtig, das Leben lebt nicht mehr. Nur die Fähigkeit, die mächtige Dummheit auszulachen, verspricht noch Rettung. Die Heldin und der Held können, was gebraucht wird; und sie tun es. Der weise Hase Mandelbaum, ein Cowboy namens Jesus und viele andere Gestalten, die jeder kennt, ohne ihnen bisher persönlich je begegnet zu sein, helfen dem Heldenpaar, den Widerstand des Besonderen gegen das Allgemeine, der Kunst gegen die Verwaltung und der Liebe gegen die Anpassung zu riskieren. Die Bilder und Texte, in denen das alles geschieht, sind fröhlich, neu und so leicht, wie der Mut sein muß, wenn er nicht verbissen werden will. Foto: Anita Schiffer-Fuchs Dietmar Dath Deutschland macht dicht Mit etwa 40 Bildern von Piwi (Christopher Tauber) Etwa 200 Seiten. Broschur ca. 19,80 (D)/ 20,40 (A)/Fr. 34.30 April 2010 (978-3-518-42163-5) Dietmar Dath, geboren 1970, Schriftsteller und Übersetzer, lebt in Freiburg. Er war Chefredakteur der Spex und Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Maschinenwinter Wissen, Technik, Sozialismus. Eine Streitschrift, 2008 (edition unseld 8) Die Abschaffung der Arten. Roman, 2008 Sämmtliche Gedichte. Roman, 2009 www.rosalievollfenster.de

ich bin in der Anstalt nennt Friederike Mayröcker, die»grande Dame der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur«(Süddeutsche Zeitung), ihre neue Prosaschrift ein Buch der Betrachtungen von Körperlichkeit und Körperempfinden, ein Tasten nach den ständig sich verschiebenden Grenzen von Innen und Außen, ein Versuch ihrer Auflösung im Moment des Schreibens, radikal und schonungslos:»ich habe die Staubkrankheit, in Eschen laufend, ich wache auf mit dem Wort ZWI- SCHENGEBIRGE, wir fahren im Lift abwärts und ich ziehe 1 grünes Haar aus dem Ärmel seines schwarzen Mantels, Nixe mit grünen Haaren, der alte grüne Steingutteller mit den grünen Seerosenblättern, vor Wochen auseinandergebrochen, wieder geklebt, aus groszelterlichen Beständen oder weiter zurück, etwas wie Wollust über die Seerosenblätter zu streichen, imaginiere, wie sie, die längst Hingegangenen, ihre Speisen darauf verzehrt hatten, vermutlich Kuchenstücke, Bäckereien, denn es gab kein Leid in der Tiefe ihrer Schritte, ich heize, neige (dazu), überstürzt zu handeln, zu antworten, in Eschen laufend, und trug grünes Reisig unter den Augen, nämlich Rousseau, ich liebe es, mich mit Nichtigkeiten zu befassen, 100 Sachen anzufangen und keine zu Ende zu bringen, oder den ganzen Tag wirr und planlos zu vertändeln, mit grünen Ziegenblättern, etc.«foto: Brigitte Friedrich Friederike Mayröcker ich bin in der Anstalt Fusznoten zu einem nichtgeschriebenen Werk Etwa 180 Seiten. Gebunden ca. 19,80 (D)/ 20,40 (A)/Fr.34,30 Mai 2010 (978-3-518-42166-6) Friederike Mayröcker wurde 1924 in Wien geboren. Seit 1956 veröffentlicht sie Gedichte, Prosa, Anti-Romane, Hörspiele und Kinderbücher. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den Georg- Büchner-Preis (2001) und den Hermann-Lenz-Preis (2009). Und ich schüttelte einen Liebling, 2006 Paloma, 2008 Scardanelli, 2009 dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif, 2009

Michael Scharang Komödie des Alterns Ein Roman Etwa 250 Seiten. Gebunden ca. 19,80 (D)/ 20,40 (A)/Fr. 34.30 März 2010 (978-3-518-42135-2) Michael Scharang, geboren 1941 in Kapfenberg (Steiermark), schreibt Romane, Erzählungen, Essays, Hörspiele und Drehbücher. Er lebt in Wien. Die Komödie des Alterns ist Michael Scharangs erster Roman im Suhrkamp Verlag. Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de Ein Ägypter geht nach Österreich, um Maschinenbau zu studieren. Vor Studienbeginn absolviert er ein Praktikum in einem Stahlwerk. Dort trifft er auf einen jungen Österreicher; die beiden verstehen sich ausgezeichnet: Die Frage nach dem Gottesglauben beantworten sie mit Vernunft; die herrschende Ordnung erscheint ihnen dermaßen widervernünftig, daß sie ihr gerne helfen würden zu verschwinden. Da sie dazu keine Gelegenheit bekommen, beschäftigen sie sich anderweitig: Sie gehen nach Ägypten und gründen mitten in der Wüste eine Farm. Als sie sechzig sind, wollen sie dort ein Fest veranstalten. Doch jeder hat klare Indizien, daß der andere eine gemeine Intrige gegen ihn spinnt, und aus inniger Freundschaft wird erbitterter Haß. Michael Scharang spickt in seinem neuen Buch die Ideen von unverbrüchlicher Freundschaft und von Freiheit im Leben und in der Arbeit mit den Stacheln der Kritik am irrationalen und menschenfeindlichen Kapitalismus. Die Komödie des Alterns ist ein Roman in streng gefügter Sprache mit ungefügigem Witz. Über den Autor urteilt Elfriede Jelinek:»Scharang hat eine neue ästhetische Möglichkeit für das Schreiben gesellschaftskritischer Literatur gefunden.«nachdem Josef Winkler am 1. November 2008 in Darmstadt den Georg-Büchner- Preis entgegengenommen hatte, hielt er zum Dank eine Rede, aus der dieses Buch entstand. Es gibt Antwort auf einige Fragen: Josef Winkler, wer ist das? Wo kommt er her? Was hat ihn geprägt? Wie ist er zum Schriftsteller geworden? Warum schämt er sich seit kurzem nicht mehr, wenn er nicht jeden Tag an Selbstmord denkt? Josef Winkler, der in einem kleinen katholischen Kärntner Dorf auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, in dem es außer den alten, abgegriffenen schwarzen Gebetbüchern, auf denen reliefartig, also mit den Fingerkuppen berühr- und erfahrbar, ein goldenes, sich tief in den Kinderseelen verankerndes Kreuz eingraviert war keine Bücher gab, nicht einmal die Bibel, erzählt von seiner frühen Sehnsucht nach Sprache und Bildern. Mit gestohlenem Geld kaufte er sich die Bücher von Camus, Hemingway, Sartre, Peter Weiss und Jean Genet. Er las diese Bücher, als ob er sie selber geschrieben hätte, und sagte sich, kaum hatte er den Ministrantenmantel abgelegt:»eines Tages werde ich ein Buch schreiben!«aus- und abschweifend entwirft Winkler ein Selbstporträt auf dem auch zwei seiner Schutzheiligen, der Maler Chaim Soutine und der Schriftsteller und Dieb Jean Genet, Platz fi nden. Josef Winkler Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär Etwa 80 Seiten. Broschur ca. 13,80 (D)/ 14,20 (A)/Fr. 24.70 Juni 2010 (978-3-518-42137-6) Josef Winkler, geboren 1953 in Kamering, lebt in Klagenfurt. Roppongi. Requiem für einen Vater, 2007 Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot, 2008 Der Katzensilberkranz in der Henselstraße. Klagenfurter Rede zur Literatur, 2009 2009 hatte der Kinofilm Josef Winkler Der Kinoleinwandgeher von Michael Pfeifenberger Premiere. Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de Foto: Isolde Ohlbaum Foto: Alexander Paul Englert

Andreas Maier Onkel J. Heimatkunde Etwa 150 Seiten. Gebunden ca. 17,80 (D)/ 18,30 (A)/Fr. 31.- März 2010 (978-3-518-42134-5) Andreas Maier, geboren 1967, lebt in Frankfurt am Main. Ich. Frankfurter Poetikvorlesungen, 2006 Bullau. Versuch über Natur, mit Christine Büchner, 2008 (st 3947) Sanssouci. Roman, 2009 Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de Seit seinem Debüterfolg mit dem Roman Wäldchestag im Jahr 2000 ist Andreas Maier häufig unterwegs, um aus seinen Romanen zu lesen. Nur daß er in den letzten ein, zwei Jahren meist, wenn er eingeladen war, auch immer wieder schon aus dem kommenden Onkel J. las. Jedesmal hatte er damit das Publikum im Handumdrehen auf seiner Seite. Umstandslos fand man sich angeschlossen an Maiers Welt aus Wetterau, Familie, Fußball, Apfelwein, aus Thomas Bernhard und dem Evangelium nach Matthäus, aus Ängsten, Kneipenfreuden und -nöten, eingepackt in absurde Vorkommnisse und komische Erlebnisse. Jede Kolumne beginnt mit einem»neulich«-satz, die erste so:»neulich war ich in Berlin. Das wird jetzt niemand weiter ungewöhnlich fi nden, aber ich bin Hesse, und mir ging in Berlin ein Wunsch in Erfüllung.«Dennoch handelt es sich um alles andere als ein Kolumnenbuch. Vielmehr nimmt Onkel J. im Übergang von den ersten vier Romanen zu Maiers Projekt»Ortsumgehung«eine zentrale Stelle ein.»alles gehört zusammen, und für alles ist das Kolumnenbuch der Kern.«Foto: Jürgen Bauer Paul liebt Berlin, vor allem Westberlin, sofern man Westberlin lieben kann, wenn man in einer dunklen Hinterhofwohnung in Kreuzberg lebt. Und er liebt Maria, die Spanierin mit den graugrünen Augen und der Motorradjacke. Die beiden lernen sich in Málaga kennen, wo er als Sprachlehrer jobbt, während er auf eine Referendariatsstelle wartet. Maria, die angehende Ärztin, wird für ihn zur Liebe seines Lebens, und doch muß er sie bald verlassen: Sie ist verheiratet und erwartet ein Kind. Aber bei seinem Abschied aus Spanien ruft sie ihm nach:»permanecemos juntos!wir bleiben zusammen!«marias Versprechen soll kein leeres bleiben: Sie sehen sich wieder, in Deutschland. Von der Lobby des Münchner Hotels Vier Jahreszeiten aus brechen sie auf zu einer Reise, die freilich nur einen halben Tag dauert... Auf einem olivenbestandenen Grundstück hoch über dem Meer in Südspanien und an den mit Hunde-Urin verseuchten Stränden rund um den Grunewaldsee verwickelt Bestsellerautor Hans-Ulrich Treichel seinen Helden in eine Liebesgeschichte, wie sie nur dieser Meister der heiteren Melancholie und des lakonischen Spotts erzählen kann: voller Abstürze und in höchstem Maß vergnüglich. Foto: Jerry Bauer Hans-Ulrich Treichel Grunewaldsee Roman Etwa 180 Seiten. Gebunden ca. 19,80 (D)/ 20,40 (A)/Fr. 34.30 März 2010 (978-3-518-42136-9) Hans-Ulrich Treichel, geboren 1952 in Versmold/Westfalen, Erzähler, Lyriker und Essayist, lebt in Berlin und Leipzig. Seit 1995 ist er Professor am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. Seine Werke wurden in 27 Sprachen übersetzt. Der Papst, den ich gekannt habe, 2007 Anatolin, 2009 Liebesgedichte (Insel Verlag), 2009 Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de

Wolfgang Koeppen Werke in 16 Bänden Band 5: Das Treibhaus Herausgegeben von Hans-Ulrich Treichel Etwa 300 Seiten. Gebunden ca. 34,80 (D)/ 35,80 (A)/Fr. 56.50 Subskriptionspreis: ca. 29,80 (D)/ 30,70 (A)/Fr. 49.40 Mai 2010 (978-3-518-41805-5) Hans-Ulrich Treichel, geboren 1952 in Versmold/Westfalen, Lyriker, Essayist, Romancier und Literaturwissenschafter. Seit 1995 Professor am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. Bisher erschienen Band 1: Eine unglückliche Liebe Band 4: Tauben im Gras Band 8: Reisen nach Rußland und anderswohin Band 9: Amerikafahrt Band 10: Reisen nach Frankreich und andere Reisen Demnächst erscheint Der Tod in Rom Werbemittel Subskriptionsprospekt zur Werkausgabe (Bestell-Nr. 90887) Foto: Isolde Ohlbaum Bonn, im März 1953: Die Tage der Debatte um die Wiederbewaffnung und den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft werden für den SPD-Bundestagsabgeordneten Keetenheuve zum Fiasko: Er, ein skeptischer Träumer und zu Melancholie und Verzweifl ung neigender Idealist, muß erleben, wie sein Glaube an die Demokratie zerrieben wird und seine von Beginn an unglückliche Ehe mit einer um viele Jahre jüngeren Frau scheitert. Als einer der ersten Schriftsteller nach dem Krieg hatte sich Wolfgang Koeppen in seinem 1953 erschienenen Roman Das Treibhaus der unmittelbaren politischen Gegenwart zugewandt: dem muffigen und zugleich überhitzten Restaurationsklima im Adenauer- Deutschland. Der Roman erzählt von der Vergeblichkeit der Politik und der Vergeblichkeit der Liebe und ist viel mehr als die Lebensbilanz eines Träumers und Zweiflers. Das Treibhaus gilt mit Fug und Recht als einer der ersten großen Deutschlandromane der damals noch jungen Bundesrepublik. Bereits erschienen Band 1: Frost; Band 2: Verstörung; Band 3: Das Kalkwerk; Band 4: Korrektur; Band 5: Beton; Band 6: Der Untergeher; Band 7: Holzfällen; Band 8: Alte Meister; Band 10: Die Autobiographie; Band 11: Erzählungen I; Band 12: Erzählungen II; Band 13: Erzählungen III; Band 14: Erzählungen, Kurzprosa; Band 15: Dramen I; Band 16: Dramen II; Band 18: Dramen IV Demnächst erscheint Band 17: Dramen III Auslöschung ist der letzte von Thomas Bernhard publizierte Roman. Die ersten Überlegungen zu diesem von ihm selbst als»opus magnum«bezeichneten Werk reichen jedoch bis in die Mitte der siebziger Jahre zurück. Niedergeschrieben wird der Bericht des Franz- Josef Murau über die Auslöschung seiner Eltern und seines Bruders zu Beginn der achtziger Jahre. Zwanzig Jahre später gilt das Buch als die defi nitive literarische Auseinandersetzung mit der österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, mit dem»katholisch-nationalsozialistischen«komplex, wie er sich am Verhalten der Familie der Eigentümer von Schloß Wolfsegg prototypisch ablesen läßt. Thomas Bernhards umfangreichster Roman muß als die Summe seines literarischen Schaffens gelten: Um dem»herkunftskomplex«zu entrinnen, muß man die Gegenrichtung einschlagen, sich selbst eine»antiautobiographie«erarbeiten und erschreiben. Foto: Andrej Reiser Thomas Bernhard Werke Herausgegeben von Martin Huber und Wendelin Schmidt-Dengler (978-3-518-41500-9) Der Subskriptionspreis des Gesamtwerks (22 Bde.) wird ca. 620,- (D)/ 645,- (A)/Fr. 980.- betragen; Preis nach Abschluß der Subskription: ca. 720,- (D)/ 740,- (A)/Fr. 1123.- Beide Preise können aufgrund von möglichen Umfangdifferenzen einzelner Bände nur als Circa-Preise angegeben und erst mit Erscheinen des letzten Bandes verbindlich festgelegt werden. Jeder Band ist einzeln lieferbar. Die Subskriptionspreise gelten nur bei Abnahme der gesam ten Ausgabe. Die Bestellung der Werkausgabe zur Subskrip tion verpflichtet zur Abnahme des Gesamtwerks. Bereits erschienen Band 9: Auslöschung Herausgegeben von Hans Höller 573 Seiten. Gebunden 39,90 (D)/ 41,10 (A)/Fr. 64.50 Subskriptionspreis: 34,90 (D)/ 35,90 (A)/Fr. 56.50 (978-3-518-41509-2) Hans Höller ist Professor für Germanistik an der Universität Salzburg. Werbemittel Prospekt (Bestell-Nr. 91141) Subskriptionsprospekt zur Werkausgabe (Bestell-Nr. 90656)

Ein Katalogbuch von Aris Fioretos Nelly Sachs Werke. Kommentierte Ausgabe in vier Bänden Band I: Gedichte 1940-1950 Herausgegeben von Matthias Weichelt Etwa 350 Seiten. Gebunden ca. 44, (D)/ 45,30 (A)/Fr. 71.- Subskriptionspreis: ca. 39, (D)/ 40,10 (A)/Fr. 63.- März 2010 (978-3-518-42156-7) WG: 1151 Band II: Gedichte 1951-1970 Herausgegeben von Ariane Huml und Matthias Weichelt Etwa 450 Seiten. Gebunden ca. 44, (D)/ 45,30 (A)/Fr. 71.- Subskriptionspreis: ca. 39, (D)/ 40,10 (A)/Fr. 63.- März 2010 (978-3-518-42157-4) WG: 1151 Die Subskriptionspreise gelten nur bei Abnahme der gesam ten Ausgabe. Der Subskriptionspreis des Gesamtwerks wird ca. 156,- (D)/ 160,40 (A)/Fr. 246.- betragen; Preis nach Abschluß der Subskription: ca. 180,- (D)/ 185,10 (A)/Fr. 284.- Beide Preise können aufgrund von möglichen Umfangdifferenzen einzelner Bände nur als Circa-Preise angegeben und erst mit Erscheinen des letzten Bandes verbindlich festgelegt werden. Jeder Band ist einzeln lieferbar. Die Bestellung der Werkausgabe zur Subskrip tion verpflichtet zur Abnahme des Gesamtwerks. Im Mai 1940 floh die Dichterin Nelly Sachs (1891 1970) mit einem der letzten Flugzeuge aus Berlin nach Stockholm. So begannen dreißig Jahre Exil, in denen ein lyrisches Werk entstand, das 1966 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde. Zusammen mit ihrem Freund Paul Celan gehört Sachs zu den wichtigsten deutschsprachigen Lyrikern der Nachkriegszeit. Von den erhabenen Tönen ihrer frühen Grabschriften über Flucht und Verwandlung der 1950er Jahre bis hin zu den drastischen Glühenden Rätseln des Spätwerks: Dichtung bildete für diese Autorin stets eine Überlebensform, die auf eine poetische»durchschmerzung«der Welt zielte. Erstmals wird nun in den zwei zentralen Bänden der neuen Werkausgabe die Lyrik der Nelly Sachs nach 1940, bereichert um viele bislang ungedruckte Texte, chronologisch geord- net und kommentiert vorgelegt. Die Ankunft in Schweden, im Sommer 1940, betrachtete die Dichterin als den Beginn ihres eigentlichen Werkes: Erst durch die Zäsur der Vernichtung wurde sie zu der Autorin, als die sie sich selber verstehen wollte. Mit dieser Werkausgabe, die über das lyrische Gesamtwerk hinaus die entlegenen Prosarbeiten und vielen szenischen Dichtungen einschließlich der unveröffentlichten Dramen aus den 1960er Jahren umfassen wird, rückt die Dichtung der Exilautorin Nelly Sachs auch äußerlich sichtbar wieder dorthin, wohin sie ihrem Rang nach immer gehörte: ins Zentrum der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Im September 2010 erscheinen Band III: Szenische Dichtungen, und Band IV: Prosa und Übertragungen, herausgegeben von Aris Fioretos Gleichzeitig mit dem Erscheinen der neuen kommentierten Nelly-Sachs-Werkausgabe eröffnet im März 2010 die Wanderausstellung»Flucht und Verwandlung. Nelly Sachs, Schriftstellerin, Berlin/Stockholm«. An einer Fülle von Objekten, Texten und Zeugnissen werden die Radikalität ihres Werkes und der historische Kontext, in dem es entstanden ist, zum ersten Mal sichtbar. Wer war der unbekannte Geliebte, der später als»der tote Bräutigam«in ihr Werk Eingang fand? Was geschah in der vier Quadratmeter großen»kajüte«, in der die Dichterin den Urpunkt ihres poetischen Universums sah? Warum wollte sie ihren Freund Paul Celan nicht treffen, als er sie am Anfang ihrer Krankheit besuchen wollte? Das Begleitbuch zur Ausstellung zeigt, aus welchen Voraussetzungen das Werk der Nelly Sachs sich entfalten konnte: im Eingedenken an eine bekannte, aber verlorengegangene und im Kontakt mit einer neuen, aber fremden Kultur kurz: in Krise und Umbruch. Mit Hilfe des Stockholmer Nachlasses können die Koordinaten eines»unsichtbaren Universums«festgestellt werden. Dazu aber tragen nicht nur die vielen bisher unbekannten Fotos, Manuskripte, Ton- und Bildaufnahmen bei, sondern auch der Einblick in wichtige Freundschaften mit Autoren wie Paul Celan, Gunnar Ekelöf, Hans Magnus Enzensberger und Selma Lagerlöf. Flucht und Verwandlung Nelly Sachs, Schriftstellerin, Berlin/Stockholm Ein Katalogbuch von Aris Fioretos Aus dem Schwedischen von Paul Berf Mit 100 Abbildungen Etwa 300 Seiten. Broschur ca. 35, (D)/ 36, (A)/Fr. 56.50 März 2010 (978-3-518-42159-8) WG: 1951 Aris Fioretos ist Autor und Hauptherausgeber der kommentierten Werkausgabe von Nelly Sachs. Für seine Übersetzungen von u. a. Paul Auster, Friedrich Hölderlin und Vladimir Nabokov und seine eigenen Werke hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Seine bisher letzte Publikation auf deutsch ist der Essayband Das Maß eines Fußes (Hanser Verlag, 2008). Im Herbst 2010 erscheint sein Roman Der letzte Grieche. Die Ausstellung ist 2010/2011 in Berlin, Stockholm, Zürich und Dortmund zu sehen.

60 Jahre Suhrkamp Verlag Suhrkamp, Suhrkamp Autoren über Autoren 60 Jahre Suhrkamp Verlag Herausgegeben von Raimund Fellinger Etwa 400 Seiten. Broschur ca. 15,- (D)/ 15,50 (A)/Fr. 26.80 Mai 2010 (978-3-518-42164-2) WG: 1118 Werbemittel Plakat 60 Jahre Suhrkamp (Bestell-Nr. 91249) Plastiktüten 60 Jahre Suhrkamp (Bestell-Nr. 91248), 500 Stück à 48,- (D)/ 49,40 (A)/Fr. 77.50 Wie kaum ein anderer Verlag zeichnet sich der Suhrkamp Verlag dadurch aus, daß seine Texte ein eigenes literarisch-theoretisches Universum mittels der von ihm publizierten Bücher errichtet haben. Die wichtigste Grundlage des Suhrkamp-Universums sind die»dichten Relationen«zwischen den Werken der Autoren. Verbindungen in diesem weitgespannten und zugleich engmaschigen Raum reichen von literarischen Einfl üssen des einen Autors auf den anderen bis zu explizit benannten Vorbildern; bei den theoretisch ausgerichteten Autoren nimmt solche Bezugnahme die Form der Fortentwicklung oder der scharfen Zurückweisung an. Es muß geradezu als Charakteristikum des Suhrkamp Verlages gelten: Seine Autoren stehen im Verhältnis der Wahlverwandtschaften zueinander. Zum 60. Geburtstag des Verlages versammelt dieser Band Stimmen von Autoren, die über einen Zeitraum von 60 Jahren in Gestalt der Lobrede, des Nachworts, des Nachrufs, des Albumblatts, des Leserbriefs oder der Rezension das Werk und Leben ihrer Kollegen begleitet haben. Er stellt somit nicht nur ein Spiegelbild des Suhrkamp Verlages anhand seiner Autoren dar, sondern zugleich einen Rundgang durch 60 Jahre Literaturgeschichte.

Daniyal Mueenuddin Andere Räume, andere Träume (In Other Rooms, Other Wonders) Aus dem Amerikanischen von Brigitte Heinrich Etwa 250 Seiten. Gebunden ca. 19,80 (D)/ 20,40 (A)/Fr. 34.30 April 2010 (978-3-518-42141-3) Foto: Tobias Everke/Agentur Focus Eine Villa in der Hauptstadt, eine Farm auf dem Land der betagte K. K. Harouni ist ein vermögendes und einfl ußreiches Mitglied der pakistanischen Landbesitzerklasse. Verständlich, daß seine Beziehung zu einer Frau, die gesellschaftlich weit unter ihm steht, bei seiner Familie auf wenig Begeisterung stößt. Nach Harounis Tod wird sie dorthin verstoßen, wo sie herkam: auf die Straße. Um den Clan dieses Patriarchen und seine Angestellten kreisen acht faszinierende Erzählungen: über Harounis Neffen, der sich in eine Amerikanerin verliebt; über Nawab, den Elektriker, unentbehrliche Arbeitskraft auf Harounis Besitztümern und immer auf der Suche nach neuen Einnahmequellen; über Saleema, die sich als Küchenhilfe durchschlägt, bis sie Harounis Diener Rafi k begegnet und ihr Leben plötzlich ganz anders zu werden verspricht. Doch das Glück ist meist von kurzer Dauer in Mueenuddins Pakistan. Daniyal Mueenuddins Debüt war schon vor seinem Erscheinen ein Ereignis und erregte Aufsehen mit Vorabdrucken im New Yorker und in Salman Rushdies Best American Short Stories. Mitreißend, tragisch, elegisch und humorvoll webt es die Lebensgeschichten von Menschen ineinander und öffnet den Blick auf eine Welt, die man so schnell nicht vergißt. Daniyal Mueenuddin, geboren 1963, wuchs in Lahore, Pakistan, und Elroy, Wisconsin, auf und studierte am Dartmouth College und an der Yale Law School. Nach mehreren Jahren als Jurist in New York lebt und arbeitet er heute, als Autor und als Bauer, auf einer Farm in Khanpur, Pakistan. Finalist des National Book Award 2009

Den neuen Roman der»ungewöhnlichsten Schriftstellerin Frankreichs«beschrieb die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in den knappen und präzisen Worten: Er handle»von drei vollkommen unterschiedlichen Frauen, die sich von den Schwierigkeiten des Lebens nicht unterkriegen und von ihren Mitmenschen nicht demütigen lassen«. Die vierzigjährige Norah gibt dem Drängen ihres Vaters nach und besucht ihn in Dakar: Die Juristin soll ihren Bruder aus dem Gefängnis holen. Das schwierige Treffen mit dem Vater führt die Frau an den Rand des Wahnsinns. Fanta hat im Unterschied zu Norah Dakar verlassen, um ihrem Ehemann Rudy in die französische Provinz zu folgen. Sie gibt sich dort vor Langeweile auf, so meint Rudy, durch dessen Perspektive wir von Fanta erfahren doch ihm entgeht Entscheidendes. Von Afrika aus betrachtet erscheint ihre Existenz geradezu luxuriös und begehrenswert, weshalb Khady, die junge Afrikanerin, illegal nach Frankreich einzuwandern sich bemüht doch sie endet, tot, an Grenzen. Drei Lebensläufe, drei starke Frauen, die ihre Würde verteidigen, indem sie sich im entscheidenden Moment weigern, so zu handeln, wie es die Umgebung verlangt: drei Frauen, die selbst in extremster Situation ihre Würde verteidigen. Marie NDiaye Drei starke Frauen Roman (Trois femmes puissantes) Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer Etwa 300 Seiten. Gebunden ca. 22,80 (D)/ 23,50 (A)/Fr. 39.20 Juni 2010 (978-3-518-42165-9) Marie NDiaye, geboren 1967, lebt mit ihrem Mann und drei Kindern seit 2007 in Berlin. Rosie Carpe. Roman, 2005 Alle meine Freunde. Erzählungen, 2006 Mein Herz in der Enge. Roman, 2008 Foto: Noel Tovia Matoff

Die Königin kommt. Und das Dorf im nördlichsten Zipfel der Niederlande steht kopf. Mitten drin im Trubel dieses Junitages 1969 ist die Familie Kaan. Zwei der Söhne schwenken Fähnchen vor dem Gemeindehaus, und der kleinen Tochter auf dem Arm ihrer Mutter Anna streicht Königin Juliana höchstpersönlich über die Wange. Vierzig Jahre später ist es ruhig geworden auf dem Hof der Kaans. Drei Generationen leben jetzt dort, das alte Bauernpaar, Sohn Klaas und seine Familie. Aber Vieh gibt es außer dem Stier und dem Hofhund keines mehr. Und daß Altbäuerin Anna sich regelmäßig mit einer Flasche Eierlikör und ihrer Seelenlast im Gepäck auf den Heuboden zurückzieht wo ihr lediglich der stoisch kauende Stier Gesellschaft leisten darf, wird von der Hofgemeinschaft stillschweigend akzeptiert. Nur die fünfjährige Dieke wundert sich. Was vor vierzig Jahren dem Leben ihrer Familie eine völlig andere Richtung gegeben hat, offenbart sich dem Leser erst nach und nach. In Juni erzählt Gerbrand Bakker von einem Dorf, einem Hof, einem tragischen Unfall, vor allem aber von einer Familie, deren Mitglieder alle auf ihre Weise versuchen, mit der Erinnerung umzugehen. So wortkarg wie wortstark tut er dies, in der lakonischen, berührenden Sprache, die schon Oben ist es still auszeichnet, seinen erfolgreichen Debütroman»ein ganz großes Vergnügen«. Spiegel Online Gerbrand Bakker Juni Roman (Juni) Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke Etwa 320 Seiten. Gebunden ca. 19,80 (D)/ 20,40 (A)/Fr. 34.30 April 2010 (978-3-518-42139-0) Gerbrand Bakker, 1962 in Wieringerwaard geboren, studierte niederländische Sprach- und Literaturwissenschaft in Amsterdam, arbeitete als Übersetzer von Untertiteln und ist Diplomgärtner. Mit seinem Debütroman Oben ist es still gewann er zahlreiche Preise, der Roman ist bereits in elf Ländern erschienen und wird derzeit verfilmt. Oben ist es still. Roman, 2008 Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de Foto: Isolde Ohlbaum

István Örkény Das Lagervolk Roman (Lágerek népe) Aus dem Ungarischen von László Kornitzer Mit einem Nachwort von Imre Kertész Etwa 400 Seiten. Gebunden ca. 34,- (D)/ 35,- (A)/Fr. 55.50 April 2010 (978-3-518-42079-9) István Örkény, 1912 in Budapest geboren, war Apotheker. 1938 debütierte er mit einer Erzählung, 1953 veröffentlichte er seinen ersten Roman. Nach 1956 war er zu mehrjährigem Schweigen verurteilt. Als Schöpfer einer neuen erzählerischen Gattung, der»minutennovelle«, ist er heute ein Klassiker der Moderne. Er starb 1979 in Budapest. Minutennovellen, 2002 In Terézia Moras Übersetzung sorgten sie vor Jahren für Begeisterung: die Minutennovellen von István Örkény, Kürzesttexte,»scharf, unerbittlich, gnadenlos: poetisch«(péter Esterházy). Geschrieben in den wenigen freien Stunden, die er der Geschichte abtrotzen konnte. Diese Bedingungen galten noch radikaler für den dokumentarischen Roman Das Lagervolk. Örkény kam 1942 als jüdischer Arbeitsdienstler an die Ostfront. Das ungarische Armeekorps, in dem er diente, wurde Anfang 1943 am Don vernichtend geschlagen, die Überlebenden gerieten in Kriegsgefangenschaft. Zu Rodungsarbeiten an einer Bahnstation bei Tambow verurteilt, begann Örkény Aufzeichnungen zu machen und seine Leidensgenossen steuerten ihre Erfahrungen bei:»nicht ich habe dieses Buch geschrieben, sondern dreihunderttausend Ungarn in der Sowjetunion. Ich war nur ihr Chronist.«Zehn Lebensgeschichten, die weit in die Zwischenkriegszeit zurückgreifen, erweitern das Buch zu einer großen Erzählung voller ethnographischer und soziologischer Details. So präzise Hunger, Heimweh und Zwangsarbeit beschrieben sind, so unverkennbar atmet das 1947 veröffentlichte Werk den Geist der Hoffnung auf ein neues, freies, humanes Europa. Ein junger Mann fl ieht aus Theresienstadt. Sein einziges Gepäck: ein Schließfachschlüssel und ein USB-Stick mit den Kontaktdaten reicher Holocaust-Überlebender, die ihn und Onkel Lebo beim Aufbau eines alternativen Erinnerungsortes unterstützen sollten. Mit»Pritschensuchern«aus der ganzen Welt, jungen Leuten, die im Osten nach ihren ermordeten Großeltern forschen, hatten sie eine Kommune gegründet und mit Kafka-T- Shirts, Ghetto-Pizza und Therapieangeboten der offiziellen KZ-Gedenkstätte Konkurrenz gemacht. Als die Behörden die anstößige Institution niederwalzen lassen, verhelfen Alex und Maruška dem Ich-Erzähler zur Flucht nach Minsk. In den Dörfern und Wäldern Weißrußlands, der»teufelswerkstatt«, wo SS-Schergen, aber auch der NKWD gemordet haben, soll er bei der Errichtung einer Gedenkstätte unerhörten Ausmaßes helfen. Verliebt in die schöne Maruška, wird er in eine blutige Erinnerungsverschwörung hineingezogen. Jáchym Topol, literarischer Enkel Bohumil Hrabals, inzwischen selbst ein Meister der surrealen Groteske, erzählt in seinem dicht und fesselnd geschriebenen Roman vom Kampf um die Erinnerung, die im postsozialistischen Westen an Kommerz und Musealisierung, im Osten an der Unzumutbarkeit des Realen scheitert. Foto: Susanne Schleyer Jáchym Topol Die Teufelswerkstatt Roman (Chladnou zemí) Aus dem Tschechischen von Eva Profousová Etwa 220 Seiten. Gebunden ca. 26,80 (D)/ 27,60 (A)/Fr. 45.30 März 2010 (978-3-518-42144-4) Jáchym Topol, 1962 in Prag geboren, unterzeichnete als Jugendlicher die Charta 77. Er gab die Revolver Revue heraus und arbeitete als Heizer und Lagerarbeiter. In den 90er Jahren studierte er Ethnologie und bereiste als Journalist und Drehbuchautor Osteuropa. Auf deutsch erschienen Engel EXIT (1997) und Die Schwester (1998; st 3656). Nachtarbeit. Roman, 2003 Zirkuszone. Roman, 2007 Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de Foto: Horst Tappe

Samanta Schweblin Die Wahrheit über die Zukunft Erzählungen (Pájaros en la boca) Aus dem Spanischen von Angelica Ammar Etwa 160 Seiten. Gebunden ca. 19,80 (D)/ 20,40 (A)/Fr. 34.30 März 2010 (978-3-518-42142-0) Samanta Schweblin, geboren 1978 in Buenos Aires, hat Filmwissenschaften studiert und war, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, Inhaberin einer Agentur für Webdesign. Ihre ersten beiden Erzählungsbände sind mehrfach preisgekrönt, ihre Erzählungen wurden bereits ins Englische, Französische und Schwedische übersetzt. Werbemittel Plakat Argentinische Literatur (Bestell-Nr. 91256) Prospekt Argentinische Literatur (Bestell-Nr. 91201) Ein kurzer, spitzer Schrei, dann das Rauschen des Wasserhahns. Sosehr sich der Vater der jungen Sara auch bemüht wegzuhören, Saras grausiges Essensritual läßt sich nicht leugnen: Seine Tochter verspeist lebendige Vögel. Nur so, scheint es, bewahrt sie sich einen rosigen Teint und glänzende Augen. Wovor es sie noch bewahrt, kann man erst nach und nach erahnen. Verstörende Momente bilden den Kern von Samanta Schweblins zupackenden Erzählungen. Wo die Grenzen zwischen Realem und Phantastischem verschwinden, taucht der Leser ein in eine aberwitzige Welt, die traumartig überscharf die unsere spiegelt. Keine andere literarische Gattung ist in Argentinien so beliebt und hat eine so lange Tradition wie die der Erzählung. Samanta Schweblin, von der argentinischen Literaturkritik bereits als die beste Erzählerin ihrer Generation gefeiert und mit Cortázar und Bioy Casares verglichen, schafft mit starker Stimme und starken Bildern einen eigenen, wundersamen Erzählkosmos.»Erzählungen voller Kraft, die zweifelsohne zu echten Klassikern werden.«diario Perfil»Samanta Schweblin hat Rhythmus. Sie hat Poesie. Sie ist verderbt. Sie hat einen einzigartigen Blick auf die Dinge.«Crítica de la Argentina Alawiyya, die Schriftstellerin, ist spurlos verschwunden und mit ihr die Geschichten Marjams und von Marjams Freundinnen Ibtissam und Yasmine, die Alawiyya während langer Abende in Erfahrung gebracht hatte. Deshalb springt Marjam, eine neue Scheherazade, ein und beginnt zu erzählen von sich und von so vielen zerbrochenen Leben; von all den verstoßenen Frauen; den jungen, die schwanger in einen Brunnen geworfen wurden; von Ibtissams Hoffnung auf eine Hochzeit mit Karim, obwohl der Christ ist; vom Leben Fatmes, die zehnjährig von ihrem Onkel verheiratet wurde und in der Folge achtzehn Schwangerschaften hinter sich brachte Immer weiter erzählt sie von dem durch Gewalt zerrissenen Libanon, dessen Schicksal sie am Ende ins Exil treibt. Indem sie die Tragik ebenso wie Lebensgier, Hoffnung und Sehnsucht einer Vielzahl meist weiblicher Gestalten im Laufe dreier Generationen vergegenwärtigt, entwirft Alawiyya Sobh, konzentriert auf Beirut, ein schmerzendes, kraftvoll und freizügig gehaltenes»schlachtengemälde«des Nahen Ostens. Mit Marjams Geschichten hat sie großes Aufsehen in der arabischen Welt erregt. Alawiyya Sobh Marjams Geschichten Roman (Maryam al-hakaya) Aus dem Arabischen von Leila Chammaa Etwa 580 Seiten. Gebunden ca. 34,- (D)/ 35,- (A)/Fr. 55.50 April 2010 (978-3-518-42143-7) Alawiyya Sobh, geboren 1955 in Beirut, lebt dort. Sie ist Chefredakteurin der Zeitschrift Snob Hasna. Ihr Roman Marjams Geschichten erschien 2002 (2007 in französischer Übersetzung bei Gallimard).

Vollbart, Plateauschuhe und falscher Name: So getarnt tritt im Dezember 1977 einer der prominentesten Filmregisseure der USA seine dreimonatige Haftstrafe an. Verführung einer Minderjährigen lautet der Vorwurf. Als Remo Woodehouse verbringt der Delinquent nun eintönige Tage im kalifornischen Gefängnis Choreo. Eine Abwechslung bietet die Arbeit im Putztrupp, dem er zusammen mit Scott Maddox zugeteilt ist, einem zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilten Mithäftling wegen Mordes, sagen die einen, aus politischen Gründen, behauptet Maddox. Vorsichtig gehen die zwei Männer zunächst miteinander um, sind wachsam, geben nur zögernd Details aus ihrem Leben preis: daß Maddox Gesicht durch einen Brandanschlag entstellt wurde. Daß Woodehouse seine junge Frau vor acht Jahren auf tragische Weise verloren hat. Mehr und mehr werden ihre Gespräche zum Schlagabtausch, zum Duell. Denn in beiden keimt der Verdacht, daß der jeweils andere nicht der ist, der er zu sein vorgibt. Und daß beide ein Ereignis aus der Vergangenheit verbindet, das sie nicht mehr loslassen wird. Die Konfrontation zweier Männer, wie sie dramatischer nicht sein könnte, beide verstrickt in einen der aufsehenerregendsten Mordfälle im Amerika des 20. Jahrhunderts. Mit funkensprühender Sprachgewalt lotet der große niederländische Autor A. F. Th. van der Heijden das Ausmaß dieser»transatlantischen Tragödie«aus. Das macht Das Scherbengericht zu einer atemberaubenden Lektüre.»Kaufen Sie diesen Roman, gehen Sie nach Hause, setzen Sie sich bequem hin, ignorieren Sie Telefon und Computer und geben Sie sich ganz diesem überwältigenden Leseerlebnis hin.«het Parool»A. F. Th. in Bestform.«Trouw Foto: Tonio van der Heijden A. F. Th. van der Heijden Das Scherbengericht Eine transatlantische Tragödie (Het schervengericht) Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen Etwa 1200 Seiten. Gebunden ca. 48,- (D)/ 49,40 (A)/Fr. 77.50 Mai 2010 (978-3-518-42140-6) Adrianus Franciscus Theodorus van der Heijden, 1951 geboren, lebt in Amsterdam. Für Das Scherbengericht erhielt er mit dem AKO Literatuurprijs einen der wichtigsten Literaturpreise der Niederlande. Engelsdreck. Notizen aus dem Alltag, 2006 Die Movo-Tapes. Roman, 2007 Treibsand urbar machen. Movos Erben, 2008 Lesereise: Termine über Adrienne Schneider, Tel. 030/740744-160 aschneider@suhrkamp.de