Schoggitaler: von der Form bis zum Schoggigenuss Oder wie aus einer kurzen Anleitung plötzlich ein ziemlich grosses Projekt wurde! Ein Erfahrungsbericht von Astrid Auf der Maur Alles begann damit, dass ich im manuell 1/14 diese Beschreibung sah. Die Anleitung war kurz und einfach, meine Begeisterung umso grösser. Schoggiarbeiten faszinierte mich. Dass man die Formen dazu selber machen kann, noch mehr! Ein Lehrerkollege, welcher Zeichnen unterrichtet, war beim Anblick des Schoggitalers schnell dazu bereit, den grafischen Teil im Unterricht umzusetzen. So bestellten wir in unserem Enthusiasmus den Bausatz zum Tiefziehapparat und genügend PET-Folien (alles wie in der Anleitung beschrieben bei Createc). Dass wir zuvor noch nie etwas von einem Tiefziehapparat gehört hatten, ist Nebensache. Der Tiefziehapparat wurde von Lehrern und Schülern im Werkunterricht und in der Freitzeit zusammengebaut. Und dann machte ich erste Versuche. Und schmiss zuerst mal alles ein halbes Jahr in eine Ecke... Der erste Enthusiasmus wich einem Frust, welcher sich erst legen musste. Weil aber das Material und der Tiefziehkasten vorhanden waren, musste ich mich überwinden, nochmals einen Anlauf zu nehmen. Und diesmal sollte es gelingen!
Im Unterricht des bildnerischen Gestaltens setzte der Klassenlehrer das Designen der Formen um. Mit Holzscheiben (Do-it-your-self) und Moosgummi gestalteten die Schülerinnen und Schüler ihre persönlichen Schoggitaler-Rohformen. Nachdem der Leim trocken war, wurden sie auf den Tiefziehapparat gelegt, die PET-Folie wurde eingespannt und die Folie wurde mit dem Heissluftföhn erwärmt. Dies benötigt etwas Fingerspitzengefühl (vorsichtig, wird heiß!). Ist die Folie genug erwärmt, das heisst, sie wellt sich leicht, kann der Staubsauger ans dafür vorgesehene Loch angesetzt werden. Somit wird ein Vakuum gebildet, welches die erwärmte Folie über die vorgefertigte Form zieht.
Damit die kleinen Details der Strukturen wirklich schön geformt werden, kann mit Schaschlikspiesschen nachgefahren werden. Aber nur, solange die Folie warm ist. Hat sich die Folie genügend abgekühlt, kann sie aus dem Kasten genommen und grob ausgeschnitten werden. Zur weiteren Verwendung soll sie mit Spülmittel und heissem Wasser gut gewaschen und vor allem getrocknet werden.
Weiter ging's im Hauswirtschaftsunterricht. Nun kommt die Schoggiseite des Lebens! Nach einer kurzen Einführung zum Thema Schokolade durften die Schülerinnen und Schüler mit dunkler und weisser Couverture Details einfärben. Dazu verwendeten wir Pinsel, Schaschlikspiesschen und kleine Tütchen. Wichtig ist, dass die Couverture richtig geschmolzen wird. Das heisst, zwei Drittel der zu verwendeten Menge muss vorsichtig auf ca. 45 Grad erwärmt werden. Dann kommt die restliche Couverture feingehackt dazu. Die ganze Masse wird etwas abgekühlt, um nachher wieder auf ca. 32-34 Grad erwärmt zu werden. Diese Temperatur sollte sie beibehalten. Um das Erstarren der Schokolade zu beschleunigen, legten wir die Formen kurz in den Kühlschrank. Nach 5-10 Minuten ist die Couverture fest und die Form kann mit flüssiger Milchcouverture ausgegossen werden. Durch's Hin- und Herbewegen der Form verteilt sich die Couverture gut. Zum Schmelzen der Couverture habe ich einen Apparat der Firma Städter verwendet. Es hat mir die Arbeit enorm erleichtert, weil ich die genauen Temperaturen einschalten konnte und somit nie die 50 Grenze überschritt, welche die Couverture kaputt macht. Ich habe mit Felchlin-Couverture gearbeitet, weil ich sie am besten finde und in der Nähe dieser Fabrik wohne. Um Details einzufärben habe ich weisse Couverture und Maracaibo-65% verwendet. Den Taler habe ich mit Milchcouverture 49%. ausgegossen Das waren meine persönlichen Entscheide. Im Fabrikladen der Firma Felchlin in Ibach können die verschiedenen Geschmacksrichtungen degustiert werden.
Um die Rückseite der Taler zu verzieren, standen den Schülerinnen und Schülern folgende Aromen zur Auswahl (von links oben nach rechts unten genannt:) - getrocknete Cranberries - Smarties - geröstete Haselnüsse - geröstete Mandeln - getrocknete Bananen - Caramelsplitter (Felchlin) - Rice Crispies - Nougatsplitter (Felchlin) - Schoggikügelchen - Himbeercrisp (Felchlin) - Blutorangencrisp (Felchlin) (Nein, ich wurde nicht gesponsert! Ich nenne die Herkunft nur zur Vollständigkeit!) Die verzierten Taler legten wir nochmals in den Kühlschrank, damit sie komplett hart wurden. Es lohnt sich, Geduld zu zeigen und die Taler nicht zu früh aus der Form zu drücken!
Ob sich der Taler aus der Form löst, erkennt man auf der Vorderseite. Wird sie leicht milchig, ist dies ein Zeichen, dass sich die Couverture genügend zusammen gezogen und erhärtet hat und sich fast von alleine aus der Form löst. Fertige Werke:
Aus der restlichen Couverture durften die Schülerinnen und Schüler Ornamente spritzen oder einfach Bruchschoggi herstellen. Schön verpackt werden diese lässigen Schoggitaler zu absolut persönlichen Geschenke, z.b. für Weihnachen, Ostern, Muttertag, Geburtstag, etc. Fazit: Nach Startschwierigkeiten hatte ich die Kniffe des Schoggischmelzen raus und so wurde es ein total lässiges Projekt, welches ganz bestimmt wiederholt wird! Fragen beantworte ich sehr gerne: astrid.rohrer(at)bluewin.ch Dezember 2014 Astrid Auf der Maur-Rohrer