Das Beobachter-Geldbuch



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Transkript:

Nathalie Garny, Martin Müller Hanspeter Schreiber, Marcel Weigele LESEPROBEN Das Beobachter-Geldbuch Gezielt sparen, sicher vorsorgen, erfolgreich anlegen Ein Ratgeber aus der Beobachter-Praxis Beobachter-Buchverlag 2009 Axel Springer Schweiz AG Alle Rechte vorbehalten www.beobachter.ch

LESEPROBE 1 Inhalt Vorwort: Machen Sie etwas aus Ihrem Geld 13 1. Geld im Kleinen, Geld im Grossen 18 1.1 Was wollen Sie mit Ihrem Geld? 22 Welcher Geldtyp sind Sie? 22 Wofür setzen Sie Ihr Geld ein? 24 Wünsche werden Wirklichkeit 24 Was passiert mit Ihrem Geld? 25 In der Beziehung über Geld reden 26 1.2 Bescheid wissen über die Finanzwelt 29 Das Auf und Ab der Wirtschaft 29 Warum schwanken Börsenkurse? 32 Börsenkrisen und Crashs 35 2. Geld einnehmen, Geld ausgeben 38 2.1 Das Budget: Übersicht macht den Meister 40 Einnahmen und Ausgaben 40 Budget einhalten, Budget anpassen 44 Budgetvariante für Minimalisten 44 Liquiditätsplan und Reserven 45 Buchhaltung führen 47 2.2 Ohne Probleme über die Runden kommen 48 Die richtige Bank finden 48 Unverzichtbar: das Privatkonto 50 Empfehlenswert: das Sparkonto 51

Das Konto: eine partnerschaftliche Sache 52 Debitkarten 54 Kreditkarten 55 Aufräumen im Portemonnaie 57 Zahlungsaufträge und Co. 58 Online-Banking 59 Umgang mit Belegen 60 Geldsachen schriftlich regeln 62 2.3 Unerwartete Einnahmen 63 Im Lotto gewonnen 63 Was Erben über Steuern wissen müssen 65 2.4 Wenn das Budget nicht aufgeht 69 Die Lage analysieren 69 Wenn sich die Rechnungen türmen 71 Versuchung Kleinkredit 72 Post vom Inkassobüro 72 3. Sparen auf ein Ziel 74 3.1 Welche Ziele wollen Sie bis wann erreichen? 76 Projekte konkretisieren 76 Rücklagen bilden 77 Projekte gewichten 78 Langfristige Ziele 80 Teuerung, Steuern und Zinsen einbeziehen 80 Vermögen einteilen 83 Die richtigen Anlagen für Ihre Projekte 85 Anlageinstrumente auswählen 85 3.2 Beispiele für gezieltes Sparen 88 Tanja A. Yoga-Ausbildung in Indien 88 Familie B. das eigene Haus im Grünen 90 Willi und Maria C. frühzeitige Pensionierung 93

4. Richtig vorsorgen 100 4.1 Die Altersvorsorge 102 Was ist von der AHV zu erwarten? 103 Berufliche Vorsorge in der Pensionskasse 103 3. Säule: Vorsorgelücken schliessen 106 Möglichkeiten in der Säule 3a 107 Lebensversicherungen der Säule 3b 111 Vorsorgesparen in jungen Jahren 115 Altersvorsorge für junge Familien 117 Altersvorsorge ab 50 117 4.2 Vorsorgen für Erwerbsunfähigkeit und Tod 119 Am Anfang steht die Vorsorgeanalyse 119 Erwerbsunfähig: Wer zahlt wann? 120 Wer zahlt bei einer Invalidität? 121 Was gilt im Todesfall? 122 Absicherung für junge Angestellte 122 Absicherung für Selbständigerwerbende 124 Absicherung für junge Familien 126 Absicherung für Konkubinatsfamilien 127 Absicherung in der späten Familienphase 128 Absicherung auch nach der Pensionierung? 129 5. Das Eigenheim 132 5.1 Das Eigenheim als Investition und Altersvorsorge 134 Immobilien eine sichere Anlage? 134 Das Eigenheim als Investition 135 Das Eigenheim als Altersvorsorge 137 Steueroptimierung mit dem Eigenheim 138 5.2 Woher kommt das Eigenkapital? 140 Das Ersparte 140 Pensionskassenguthaben einsetzen? 141 Besser: Säule 3a einsetzen 144 Wenn das eigene Geld nicht reicht 145

5.3 Das Fremdkapital 147 Ist das Eigenheim tragbar? 147 Die gängigsten Hypothekentypen 148 So kommen Sie zur richtigen Hypothek 151 5.4 Finanzfragen nach dem Einzug 154 Direkte oder indirekte Amortisation? 154 Die richtige Höhe der Hypothek 155 Amortisation kontra Anlage 156 Hypotheken klug erneuern 158 5.5 Eigenheim und Steuern 161 Handänderungs- und Grundstückgewinnsteuer 162 Der Eigenmietwert 164 Die Vermögenssteuer 165 Unterhaltsarbeiten steuergünstig planen 165 6. Geld gezielt anlegen 168 6.1 Chancen und Risiken 170 Die Renditechancen 170 Die Verlustrisiken 172 6.2 Die ersten Schritte zur richtigen Geldanlage 174 Anlagehorizont: Die Zeit entscheidet 174 Ihr persönliches Risikoprofil 177 Ihr persönliches Anlegerprofil 178 Entscheidend: die richtige Anlagestrategie 181 6.3 Den Entscheid fällen immer Sie 184 Informationsquellen im Überblick 184 Wie entscheiden Sie sich? 188

6.4 Selber Börsengeschäfte tätigen 189 Die drei Wege 189 Die Gebühren 190 Welche Online-Bank wählen? 190 Börsenchinesisch: die wichtigsten Begriffe 191 Wie häufig müssen Sie sich um Ihre Anlagen kümmern? 193 6.5 Bankberater, Versicherungsexperten, unabhängige Finanzberater 195 Die geeignete Fachperson finden 196 Anlageberatung oder Vermögensverwaltung? 200 Retrozessionen: Was gilt? 201 Was tun bei Streit? 202 Einlegerschutz: Das haben Sie zugut 205 7. Was Sie über Anlageinstrumente wissen müssen 210 7.1 Festverzinsliche Anlagen 214 Geldmarktanlagen 214 Kassenobligationen 216 So funktionieren Anleihensobligationen 216 So rentieren Anleihensobligationen 219 Zerobonds (Nullcouponanleihen) 221 Wandelanleihen 221 7.2 Aktien 223 Was ist eine Aktie? 223 Aktien bewerten: die volkswirtschaftliche Analyse 225 Aktien bewerten: die Fundamentalanalyse 225 Aktien bewerten: die technische Analyse 228 Vom Bewerten zum Investieren 228

7.3 Anlagefonds 231 Informationen sammeln 231 So lesen Sie das Factsheet 232 Bewertung von Fonds 234 Die Kosten im Griff 236 So kaufen Sie Anlagefonds 237 Die wichtigsten Fondskategorien 238 Fondssparpläne 243 Fondsentnahmepläne 244 7.4 Strukturierte Produkte 246 Übersicht gewinnen 246 Vor dem Kauf erledigen 249 Hebelprodukte: Optionen und Warrants 251 Partizipationsprodukte: Tracker- und Bonuszertifikate 253 Discount-Zertifikate und Reverse Convertibles 255 Produkte mit Kapitalschutz 257 Wie sicher sind strukturierte Produkte? 258 7.5 Weitere Anlagemöglichkeiten 259 Anlagen in Rohstoffe 259 Nachhaltige Anlagen 260 7.6 Konkret: 150 000 Franken anlegen 263 Tanja A. denkt (vor allem) an die Zukunft 263 Familie B. das Eigenheim rückt näher 264 Willi und Maria C. schon bald pensioniert 264 Sepp und Margreth D. Börsentief ausnutzen 265 Fünf-Punkte-Programm für erfolgreiche Anlagen 265

8. Achtung: Abzocker 268 8.1 So erkennen Sie Finanzhaie 270 Was ist Anlagebetrug? 270 So gehen Betrüger vor 272 8.2 Die häufigsten Abzockertricks 275 Angebliche Neu-Emissionen und OTC-Papiere 275 Insidertipps via E-Mail 277 Vorschussbetrug oder Nigeria-Connection 277 Checkbetrug und Rip-Deal 279 Schneeballsysteme 281 Multi-Level-Marketing, Direkt- und Strukturvertrieb 282 Vorsicht bei Allfinanzvertrieben 283 Schenkkreise 285 Devisen-, Warrants- und Optionsgeschäfte 286 Kreditvermittlungsbetrug 287 Internetbetrug: «Escrow»-Dienste 288 Schrottimmobilien 289 Branchenregister und andere nutzlose Verträge 291 Enkeltrick 292 Anhang 295 Budgets der Beispielfamilien 296 Vorlagen 300 Mustertexte 302 Links und Adressen 304 Buchtipps 310 Stichwortverzeichnis 311

LESEPROBE 2 Vorwort: Machen Sie etwas aus Ihrem Geld > Martin Müller An jeder Party sind Börsennews ein beliebtes Gesprächsthema obwohl nur wenige wirklich etwas davon verstehen. Wer aber etwas aus seinem Geld machen will, braucht ein Minimum an Kenntnissen. Eine Tour d Horizon über die verschiedenen Facetten von Geld.

Vorwort: Machen Sie etwas aus Ihrem Geld Der Umgang mit Geld ist vielen fremd Ungläubig starrt der Achtjährige auf die Wundermaschine. Voller Ehrfurcht hat er zuvor der Dame hinter dem Schalter seine gelbe Sparbüchse in die Hand gedrückt. Sie leert nun den Inhalt in einen grossen Trichter, unter Geklimper und Getöse purzeln die Münzen durcheinander, werden wie von Geisterhand sortiert und verschwinden plötzlich in irgendwelchen Röhren. Nach wenigen Sekunden ist der Spuk vorbei, die Maschine still, das Geld weg. Die rote Leuchtschrift «Fr. 14.75» strahlt eindeutig heller als Silvios Augen. Silvio war zum ersten Mal auf einer Bank. Dass seine Ersparnisse des letzten halben Jahres nicht einfach weg sind, sondern jetzt sicher in einem Tresor lagern, auf einem Konto liegen, will ihm nicht wirklich einleuchten. Lachen Sie nicht so wie Primarschüler Silvio geht es vielen in diesem Land. Gewiss, wir haben uns ans Bankkonto und an die Kreditkarte gewöhnt, tätigen unsere Überweisungen elektronisch am Computer statt wie früher mit dem Postbüchlein. Aber seien wir ehrlich: Vielen ist der Umgang mit Geld fremd und irgendwie unheimlich. Zwar gehört es längst zum guten Ton, am Familienfest, an der Party oder in der Kinopause über Wirtschaftsthemen zu parlieren. Börsennews sorgen nicht nur bei Insidern für Gesprächsstoff spätestens seit 2008, als sich die Probleme mit amerikanischen Hypotheken zur weltweiten Kredit- und Bankenkrise ausweiteten. Diese Krise traf auch die Schweizerinnen und Schweizer hart: Ende 2007 betrug der Wert aller Bankdepots von Schweizer Privatanlegern 578 Milliarden Franken Ende 2008 waren diese Wertschriften noch rund 417 Milliarden wert, mehr als einen Viertel weniger. Nun sind gut 400 Milliarden Franken eine 4 mit elf Nullen dahinter für die allermeisten eine unfassbare Zahl. Das ist normal. Weniger gut ist, dass schon der Begriff Hypothek (ein Kredit für den Bau eines Hauses) für viele ein Rätsel darstellt. Auch wenn Wirtschaftsnachrichten und Börsenkurse genauso in aller Mund sind wie der Wetterbericht, so sind die Kenntnisse darüber eher mangelhaft. Einer der Hauptgründe dafür ist sicherlich, dass Wirtschaft in den Lehrplänen unserer Schulen ein Mauerblümchendasein fristet.

Auch Anleger kennen sich zu wenig aus Verschiedene Umfragen belegen das eindrücklich. Den Unterschied zwischen einer Aktie (mit der man ein Stück einer Firma besitzt) und einer Obligation (bei der man einer Firma Geld leiht und dafür einen Zins erhält) kennen zwar noch 89 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer. Immerhin 72 Prozent geben an zu wissen, was die Performance einer Aktie ist (die Wertentwicklung innerhalb einer bestimmten Periode). 63 Prozent aber haben keine Ahnung, was ein derivatives Instrument ist. Sie auch nicht? Dann lesen Sie mehr darüber in Kapitel 7. Von «strukturierten Produkten» haben zwar drei Viertel der Befragten schon mal gehört, aber 69 Prozent geben an, sie wüssten wenig bis nichts darüber. Das wäre nicht weiter schlimm doch auch die Hälfte jener Befragten, die einen Teil ihres Vermögens in solche strukturierten Produkte investiert haben, wissen kaum Bescheid, wie risikoreich ihr Geld angelegt ist. Und zu schlechter Letzt: Jeder dritte Schweizer glaubt, die Fondsart «gesperrte Fonds» zu kennen und zu verstehen dabei war dies eine Fangfrage der Meinungsforscher. Es gibt weder «gesperrte Fonds» noch «Realfonds», die immerhin 13 Prozent zu kennen glauben. Dem lückenhaften Wissen zum Trotz sind die Anlegerinnen und Anleger grösstenteils sehr selbstbewusst: Eine Mehrheit der Kleininvestoren glaubt, mit ihren Anlageentscheiden eine bessere Rendite zu erzielen als der Durchschnitt samt allen Börsenprofis. Wenn es so wäre, gäbe es hierzulande mehr Millionäre! Geld hält die Wirtschaft am Laufen «Ihr jungen Leute bildet euch heutzutage ein, Geld sei alles», lässt der irische Schriftsteller Oscar Wilde in seinem 1890 erschienenen Roman «Das Bildnis des Dorian Gray» Lord Fermor sagen. «Ja», antwortet Lord Henry, «und wenn die jungen Leute älter werden, dann wissen sie, dass es so ist.» Das ist gewiss übertrieben. Aber stellen Sie sich für einen kurzen Augenblick vor, es gäbe kein Geld. Sie müssten alles, was Sie zum Leben brauchen, in Naturalien bezahlen. Sie stehen an der Kinokasse und können nicht einfach eine Zwanzigernote zücken oder die Plastikkarte in den Schlitz schieben. Stattdessen verhandeln Sie, was Sie für den Kinoangestellten tun könnten, damit dieser Sie den neusten James-Bond-Streifen sehen lässt. Seine Kaffeemaschine ist kaputt doch Sie haben kein technisches Flair. Sie bieten ihm an, seinen Rasen zu mähen. Er hat aber

leider gar keinen Garten. Schliesslich einigen Sie sich darauf, dass Sie ihm morgen frische Tomaten aus Ihrem Garten vorbeibringen. Natürlich ist das Blödsinn. Geld ist aus unserem Leben nicht wegzudenken, ohne Geld würde unser Alltag nicht funktionieren. Aber letztlich ist Geld nur ein Tauschmittel. So, wie es früher Kakaobohnen, Kaurimuscheln oder Schaffelle waren. Geld vereinfacht den Tausch von Gütern und die Aufnahme sowie die Tilgung von Schulden, Geld ist ein Wertmassstab und eine Recheneinheit. Geld bewirkt, dass Sie genau das bekommen, was Sie haben wollen, und zwar dann, wenn Sie es haben wollen. Geld steht am Anfang von vielen Hoffnungen und von noch mehr Vorurteilen. Über Geld kursieren Dutzende von Redensarten und Sprichwörter: In Litauen ist Geld ein Mörder, in Serbien ein Seelenverderber, in Polen macht es Lotterbuben. Das Vermögen ist sehr ungleich verteilt Und Geld fasziniert. Obwohl oder vielleicht gerade weil es so ungleich verteilt ist. Gemäss der offiziellen Steuerstatistik besitzt jeder vierte Schweizer, jede vierte Schweizerin überhaupt kein Vermögen. Vier Prozent der Steuerpflichtigen hingegen weisen ein Reinvermögen von einer Million Franken oder mehr aus. Diese knapp 180 000 Personen besitzen rund 590 Milliarden Franken 100 Milliarden mehr als die restlichen 96 Prozent der Bevölkerung zusammen. Doch die Steuerzahlen sagen nur einen Teil der Wahrheit. Die in der Pensionskasse angehäuften Vorsorgegelder sind darin nicht erfasst; zudem sind Häuser und Eigentumswohnungen zu einem unrealistisch tiefen Wert berücksichtigt. Korrigiert man dies, wie es eine britische Studie im Sommer 2008 versuchte, so besitzen plötzlich 20 Prozent aller Schweizer Haushalte mehr als eine Million Vermögen. Der vernünftige Umgang mit Geld will gelernt sein Ob Sie im Lotto einen Sechser getippt haben, für Ihre Arbeit einen Superlohn kriegen oder einfach durch Sparen so einiges auf die Seite legen können: Dieses Buch will Ihnen helfen, einen vernünftigen Umgang mit Ihrem Geld zu pflegen. Fürs Sparen auf eine Weltreise oder auf ein eigenes Haus, im Hinblick auf eine möglichst

sorglose Pensionierung und fürs kluge Anlegen an der Börse hier finden Sie das dazu nötige Hintergrundwissen so knapp wie möglich, verständlich portioniert und vor allem mit jeder Menge praxisnaher, hilfreicher Tipps und Tricks für verschiedene Lebenslagen ergänzt. Damit Sie an der nächsten Party mit besseren Kenntnissen über die Wirtschaftslage auftrumpfen können, damit Sie unbeschwert die lang ersehnte Reise nach Timbuktu planen können, damit Sie sich sicherer fühlen beim Kauf von Aktien und Obligationen. Die soliden Grundkenntnisse, die Sie mit diesem Buch erwerben, sollen Ihnen auch Selbstvertrauen geben: Vertrauen, dass Sie punkto Finanzen auf dem richtigen Weg sind. Vertrauen, dass Sie vernünftige Entscheidungen treffen können. Vertrauen, dass Sie dem gewieften Bankberater Paroli bieten können. Denn das werden Sie tun müssen, um das Optimum aus Ihrem Geld herauszuholen. Mancher Bank sind die dummen Kunden, die unwissenden, ratlosen Kunden am liebsten: Ihnen kann man fast nach Belieben überteuerte Aktienfonds, unattraktive Kassenobligationen, nutzlose Konten andrehen und verdient sich eine goldene Nase dabei. Ihnen, werte Leserin, geschätzter Leser, wird dies nicht passieren: Sie lernen in diesem Buch, wo und wie Sie sich am besten informieren und welche Fragen Sie stellen müssen, bevor Sie Ihr Geld anlegen. Eine Garantie dafür, dass Sie dann tatsächlich Ihr Vermögen mehren, will und kann dieser Ratgeber aber nicht geben. Bücher mit Titeln wie «Automatisch Millionär die bombensichere Anleitung, steinreich zu werden» stehen schon zur Genüge in den Regalen der Buchhandlungen. Zwiespältiges Verhältnis zum Geld «Ach, Sie Armer!», rief die Nachbarin letzte Woche im Treppenhaus. Sie wollte zwar nur gute Genesung von der Erkältung wünschen. Aber der kurze Satz sagt viel über unsere zwiespältige Einstellung zu Geld aus. Wer kein Geld hat, wer arm ist, ist bedauernswert, hat unser Mitleid. Gleichzeitig lachen wir über Karikaturen, in denen Aktionäre als dicke Anzugträger vorkommen, mit Glatze und Zigarre im Mundwinkel, das Dollarzeichen in den Pupillen. Ist Reichsein unmoralisch? Sind Arme die besseren Menschen? Sicher nicht. Vielleicht gilt das arabische Sprichwort auch hierzulande: Jeder ist mit seinem Verstand zufrieden, mit seinem Geld aber nicht. In diesem Sinn: Machen Sie etwas aus Ihrem Geld! Dieses Buch will Ihnen beim gezielten Anlegen helfen unabhängig davon, ob die Finanzwelt gerade ob einer Krise zittert oder euphorisch Gewinne feiert.

LESEPROBE 3 2. Geld einnehmen, Geld ausgeben Zahlungsaufträge und Co. Ein Berg von Rechnungen, und so viele Varianten, sie zu begleichen! Was ist wofür am besten geeignet? > Zahlungsauftrag Unverzichtbar für einmalige oder jedenfalls seltene Zahlungen, zum Beispiel die Zahnarztrechnung, die Autoreparatur oder die Katalogbestellung. Sie bestimmen für jede einzelne Zahlung, wann sie ausgeführt wird, welcher Betrag überwiesen wird und an wen er geht. > Dauerauftrag Damit begleichen Sie regelmässige Zahlungen, deren Höhe immer (oder zumindest über mehrere Monate hinweg) gleich ist. Beispiele: der Mietzins, aber auch Krankenkassenprämien oder Alimentenzahlungen. > Lastschriftverfahren Das funktioniert ähnlich wie der Dauerauftrag, ist aber für Rechnungen gedacht, die nicht jeden Monat gleich hoch sind. Also beispielsweise die Telefonoder die Stromrechnung. Sie ermächtigen die Bank, regelmässig eine Zahlung an einen Begünstigten auszuführen, wobei der Begünstigte also etwa die Telefongesellschaft den jeweiligen Betrag festlegt. Daher sollten Sie diese Zahlungsart nur verwenden, wenn Sie der Gegenpartei vertrauen. Wichtig: Im Unterschied zum Dauerauftrag haben Sie hier die Möglichkeit, die Zahlung zu widerrufen, und zwar innerhalb von 30 Tagen, nachdem Sie davon Kenntnis haben. So können Sie verhindern, dass ungerechtfertigte Beträge abgebucht werden. Überprüfen Sie darum immer den Monatsauszug auf seine Richtigkeit. Bei Postfinance nennt sich der Lastschriftauftrag Debit Direct. Zahlungen ins Ausland Für Zahlungen ins europäische Ausland brauchen Sie zwingend zwei verschiedene Codes, damit Ihr Geld den Empfänger auch erreicht: > Die Kontonummer der Empfängerin im IBAN-Format (International Bank Account Number). Eine IBAN-Nummer beginnt immer mit einem zweistelligen Ländercode, gefolgt von maximal 32 Ziffern. Auch Ihr Schweizer Bankkonto hat eine IBAN-Nummer: Sie beginnt mit CH und hat dann 19 Ziffern; die Nummer steht auf Ihrem monatlichen Kontoauszug. > Den BIC- oder Swift-Code (Bank Identifier Code) derjenigen Bank, bei der die Empfängerin ihr Konto hat. Diese Buchstaben-Zahlen-Kombination (etwa MIGRCHZZ80A für die Migrosbank) sehen Sie auf der Rechnung oder können sie beim Rechnungssteller erfragen.

Wenn Sie unsicher sind, wie viel ein Fremdwährungsbetrag in Schweizer Franken ausmacht, können Sie dies auf www.oanda.com/convert/ classic nachschlagen für über 160 Währungen und jedes beliebige Datum. Online-Banking Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer erledigen ihre Bankgeschäfte zu Hause am Bildschirm: Online-Banking (auch E- Banking genannt) boomt. Vor dem Zubettgehen noch rasch den Kontostand abfragen, am Wochenende die Zahlungsaufträge erledigen das ist unbestrittenermassen praktisch. Mit Online-Banking haben Sie jederzeit den Überblick über die letzten ausgeführten sowie bereits eingegebenen Zahlungen und können alles natürlich auch ausdrucken, wenn Sie möchten. Bei den meisten Banken können Sie zudem wählen, ob Sie Belege und Kontoauszüge im PDF- Format zugemailt oder weiterhin per Post zugeschickt erhalten. Trotzdem ist für Sie als Kunde Online-Banking nur beschränkt praktischer; namentlich das Eintippen der 27-stelligen Referenznummer ist eher mühsam. Sie übernehmen damit einen Teil der Arbeit der Bank ohne dass Sie dafür entschädigt werden. Längst nicht alle Banken verrechnen nämlich tiefere oder gar keine Gebühren, wenn Sie ihr die Zahlungsdaten elektronisch übermitteln. Eine davon ist die Bank Coop; bei Postfinance und UBS gibts zwar Rabatt, aber wenn ein gewisser Kontostand erreicht ist, ist die Kontoführung ohnehin gratis ob mit oder ohne Online-Banking. Vorsicht walten lassen Treffen Sie die nötigen Sicherheitsvorkehrungen, um nicht Unbefugten unfreiwillig Zutritt zu Ihrem Konto zu verschaffen. Die typischen Tricks: Per E-Mail werden Sie aufgefordert, Ihren Online-Zugang zur Bank zu aktualisieren doch der Link führt nicht zur Webseite der Bank, sondern zu einer täuschend echt wirkenden Seite der Betrüger. Gefürchtet sind auch E-Mails, die einen Trojaner enthalten: ein Programm, das auf Ihrem Computer nach Passwörtern sucht und diese an die Betrüger weiterleitet. Im Kleingedruckten lehnen die Banken die Haftung für Schäden ab, falls Sie bei Ihren Transaktionen nicht genügend Sorgfalt walten liessen. Allerdings ist bislang in der Schweiz kein Fall bekannt, wo bei Betrugsversuchen im Zusammenhang mit Online- Banking letzten Endes der betrogene Kunde bezahlen musste. Aus Angst vor dem drohenden Imageverlust übernahmen die Banken die Schäden. Wie hoch diese sind, ist eines der bestgehüteten Geheimnisse der Banken. Den Ärger und den Aufwand haben Sie aber auf jeden Fall, darum ist es auch in Ihrem Interesse, die folgenden Sicherheitsvorkehrungen peinlich genau zu beherzigen:

2. Geld einnehmen, Geld ausgeben > Installieren Sie ein aktuelles Antivirenprogramm sowie eine Firewall und sorgen Sie für regelmässige Updates. Informieren Sie sich über aktuelle Sicherheitswarnungen bei der schweizerischen Melde- und Analysestelle Informationssicherheit (www.melani.admin.ch). > Löschen Sie verdächtige Mails von unbekannten Absendern sofort; öffnen Sie keinesfalls Anhänge mit der Endung «.exe». > Reagieren Sie nie auf Mails oder Telefonate, die angeblich von Ihrer Bank stammen und in denen Sie aufgefordert werden, Ihren PIN-Code anzugeben. > Ändern Sie das Passwort, das Sie von der Bank bei Vertragsabschluss erhalten haben, sofort. Schreiben Sie Codes und Passwörter nirgends auf und speichern Sie sie nie. Ändern Sie das Passwort regelmässig und verwenden Sie dabei keine Telefonnummern, Geburtsdaten und dergleichen, sondern eine willkürliche, aber für Sie gut merkbare Kombination aus Ziffern und Buchstaben. > Halten Sie sich peinlich genau an den von der Bank vorgeschriebenen Ablauf: Einloggen mit Vertragsnummer, Passwort und PIN-Code. Verlassen Sie das Online-Banking-Programm immer über den Button «Abmelden» oder «Logout». > Wechseln Sie während der Online- Verbindung mit Ihrer Bank nicht auf andere Internetseiten. > Löschen Sie danach die Cookies, die Dateien (Cache) und die Einträge im Internetverlauf, um keine Spuren auf der Festplatte zu hinterlassen. > Haben Sie den Verdacht, dass ein Angriff stattgefunden hat, sperren Sie den Zugang zum Online-Banking augenblicklich. Das geht ganz einfach: Tippen Sie dreimal absichtlich ein falsches Passwort oder eine falsche Streichnummer ein. Benachrichtigen Sie umgehend Ihre Bank. > Achten Sie während der Online-Verbindung mit der Bank darauf, dass die Datenübertragung wirklich verschlüsselt erfolgt (geschlossenes Bügelschloss- Symbol im Browser). Ist der Bügel nicht geschlossen, brechen Sie die Verbindung sofort ab. Umgang mit Belegen Ob mit oder ohne Online-Banking: So viel Papierkram! Rechnungen, Zahlungsbelege, Monatsauszüge, Garantiescheine wer soll da noch den Überblick behalten? Liegt das alles bei Ihnen irgendwo in einer Schublade? Oder haben Sie beim letzten Umzug kurzerhand alles entsorgt weils ja noch nie ein Problem mit einem fehlenden Zahlungsbeleg gegeben hat? Glück gehabt, kann man da nur sagen!

Wie lange muss man Belege aufbewahren? Darauf gibt es eine einfache und eine kompliziertere Antwort. Die einfache zuerst: Wenn Sie alles zehn Jahre lang aufbewahren, machen Sie sicher nichts falsch. Für die kompliziertere Antwort müssen Sie Bescheid wissen über die unterschiedlichen Verjährungsfristen. Gesetzlich gibt es nur für Firmen die Verpflichtung, eine Buchhaltung zu führen und die dazugehörenden Belege zehn Jahre lang aufzubewahren. Aus Beweisgründen ist es aber auch für Privatpersonen ratsam, Belege so lange aufzubewahren, wie die Gegenpartei allenfalls noch Forderungen geltend machen könnte (siehe Kasten). Schickt Ihnen beispielsweise der Maler sieben Jahre nach Fertigstellung noch eine Rechnung, können Sie unbeschwert antworten: «Geht mich nichts an», selbst wenn Sie nicht mehr beweisen können, dass Sie seinerzeit bezahlt haben. Handwerkerforderungen verjähren nämlich nach fünf Jahren. Anders ist die Situation, wenn Ihre Dentalhygienikerin nach drei Jahren behauptet, eine Rechnung sei noch nicht bezahlt worden. Dann müssen Sie beweisen können zum Beispiel mit einer Postquittung oder einer Kopie des Bankauszugs, dass Sie den Betrag tatsächlich überwiesen haben. DIE WICHTIGSTEN VERJÄHRUNGSFRISTEN > Nach 1 Jahr verjährt der gesetzliche Garantieanspruch aus einem Kaufvertrag. Manche Anbieter gewähren in ihren Garantiebestimmungen allerdings zwei Jahre, andere wiederum nur ein paar Monate. > Nach 2 Jahren verjähren Forderungen aus Versicherungsverträgen. Die Rechnung der Garage für den Blechschaden oder der Ärztin für den Check-up sollten Sie innerhalb von zwei Jahren an den Versicherer weiterleiten, sonst bleiben Sie auf dem Schaden bzw. den Kosten sitzen. > Nach 5 Jahren verjähren Forderungen aus Arbeits- und Mietverträgen, Lieferungen von Lebensmitteln, Wirtshausschulden, Alimenten, Forderungen aus Telefonverträgen und Zeitungsabonnementen, Handwerksarbeiten sowie Honorarforderungen von Ärztinnen, Anwälten, Notarinnen, Rechtsagenten und Buchhalterinnen. > Nach 10 Jahren verjähren alle andern Ansprüche, etwa aus privaten Darlehensverträgen, wenn im Vertrag keine bestimmte Rückzahlung vereinbart wurde, oder aus unbefristeten Gutscheinen. Aufbewahrung leicht gemacht Nach welchem System Sie die Belege aufbewahren, ist natürlich Ihnen überlassen. Bewährt haben sich zwei Modelle: > Sie legen für jedes Jahr einen neuen Ordner an, in dem Sie sämtliche Bankauszüge, Rechnungen und Quittungen ablegen. Ordnen Sie die bezahlten

2. Geld einnehmen, Geld ausgeben Rechnungen nach Thema (Auto, Krankenkasse, Versicherung), die Quittungen ebenfalls so oder alphabetisch. Notieren Sie auf der Rechnung, wann und wie Sie sie bezahlt haben; zum Beispiel: «mit Online-Banking überwiesen, 9. März 2009». So können Sie jedes Jahr den Inhalt des Ordners wegwerfen, der die mehr als zehn Jahre alten Belege enthält. > Oder Sie nehmen für jedes Thema einen Ordner: einen für die Bankauszüge, einen für Versicherungsfragen, einen für alle Belege rund ums Auto. So können Sie zwar nicht einfach jedes Jahr einen Ordner wegwerfen, dafür fällt Ihnen die inhaltliche Übersicht pro Thema leichter. Geldsachen schriftlich regeln Und wenn wir schon beim Papierkram sind: Sämtliche Geldangelegenheiten sollten Sie stets schriftlich regeln. Natürlich, wenn Sie jemandem Geld leihen (in einem Darlehensvertrag). Aber auch, wenn es um vermeintlich problemlosere Sachen geht, beispielsweise einen Zahlungsaufschub oder einen Preisnachlass oder wenn Sie mit einer Firma vereinbaren, dass Sie eine offene Rechnung in Raten abzahlen. Das muss nicht in einem seitenlangen komplizierten Schriftstück geregelt werden, ein paar knappe, klare Sätze tuns in der Regel. Natürlich datiert und mit den Unterschriften der beteiligten Parteien versehen. Ein wenig Aufwand aber es lohnt sich, weil Sie damit bei rechtlichen Auseinandersetzungen die besseren Karten haben. Bewahren Sie auch Quittungen zehn Jahre lang auf. Die beste Diebstahl- oder Hausratpolice nützt Ihnen nichts, wenn der Versicherer die Auszahlung verweigert, weil Sie Ihren Schaden nicht belegen können. Muster für die Formulierung wichtiger Schriftstücke finden Sie im Beobachter-Ratgeber «Schreiben leicht gemacht. Brief- und Vertragsmuster für den Schweizer Alltag» mit allen Texten auch auf CD-ROM (www.beobachter.ch/ buchshop).

LESEPROBE 4 6.5 Bankberater, Versicherungsexperten, unabhängige Finanzberater > Martin Müller Sie haben sich mit den Anlagemöglichkeiten vertraut gemacht und gemerkt, dass das nicht Ihre Welt ist? Kein Problem, dafür gibts Fachleute. Hier erhalten Sie Hinweise, wie Sie den richtigen Berater finden und was Sie im Streitfall unternehmen können. Sie wissen zwar alles Wichtige über Fondssparpläne, Blue Chips und Knock-out-Warrants. Trotzdem trauen Sie Ihren frisch erworbenen Kenntnissen noch nicht ganz und wollen sich mit einer Expertenmeinung absichern, bevor Sie Ihr Geld anlegen? Keine schlechte Idee dafür sind Fachleute schliesslich da. Kommt hinzu, dass viele Leute ihre Fähigkeiten punkto Geldanlage überschätzen. Ein Mannheimer Forschungsteam untersuchte im Frühling 2008 die Börsengeschäfte von 3000 Kunden eines Online- Brokers, also von Anlegern, die selber Aktien kaufen und verkaufen. Über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg lag ihre durchschnittliche Rendite um 1,4 Prozent tiefer als jene des Börsenindexes DAX. Noch schlechter schnitten die Portefeuilles jener Kunden ab, die besonders oft Aktien kauften und verkauften, also immer auf der Jagd nach dem besten Deal waren. Eine Anlageberatung einzuholen ist darum selbst für interessierte, informierte Anlegerinnen und Anleger mehr als Zeit- und Geldverschwendung. Die Frage ist aber: Zu wem wollen Sie zu einer Bankberaterin, zu einem Versicherungsexperten, zu einer unabhängigen Finanzberaterin? Welches für Sie die richtige Antwort ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. > Was genau wollen Sie: nur ein paar Ratschläge, konkrete Anlagevorschläge oder gleich eine komplette Vermögensverwaltung? > Um wie viel Geld geht es: ein paar Tausender, eine sechsstellige Summe oder mehr? > Geht es einzig ums Geldanlegen? Oder wollen Sie auch gleich Vorsorge-, Versicherungs- und/oder Steuerthemen klären? Je höher die Summe, desto mehr Optionen stehen Ihnen offen. Umgekehrt formuliert: Geht es «nur» um die ersparten 20 000 Franken, bleibt Ihnen kaum etwas anderes als der Gang zur Bank. Für eine Vorsorgebera-

6. Geld gezielt anlegen tung ist der Betrag zu niedrig, und Versicherungsfragen stellen sich bei Ihnen nicht. Die geeignete Fachperson finden Die meisten Anleger entscheiden sich für eine Beratung durch eine Bank das ist in vielen Fällen nicht nur eine naheliegende, sondern auch eine vernünftige Entscheidung. Die folgenden Möglichkeiten gibt es und so unterscheiden sie sich: Beratung bei der Bank Jede Bank beschäftigt Anlageberater, die Ihre Finanzsituation analysieren, Anlagevorschläge unterbreiten oder auch gleich ausführen können. Sie wären nicht ganz der oder die Einzige, der/die sich für diesen Weg entscheidet: Die Wertschriftenbestände in den Privatkundendepots aller Schweizer Banken belief sich Ende 2008 auf rund 417 Milliarden Franken. Im Kern geht es immer um die Geldanlage, damit verbunden können aber auch Vorsorgefragen (namentlich zur 3. Säule) oder Steuerthemen zur Sprache kommen. Kommen Sie mit weniger als 100 000 Franken, dringen Sie aber bei den meisten Banken nicht weiter als bis zum Schalter vor. Dort werden Ihnen standardisierte Produkte wie Fondssparpläne oder Kassenobligationen verkauft. Erst ab einer sechsstelligen Summe empfängt Sie ein Fachmann mit einem Kaffee und einer zumindest ansatzweise individuellen Beratung. Im Gegensatz zu den andern Finanzinstituten ist die Migrosbank in dieser Hinsicht immerhin ehrlich und legt auf ihrer Internetseite die Limiten offen: Ab 100 000 Franken gibt es ein persönliches Gespräch über standardisierte Produkte, erst ab 250 000 Franken kommen individuelle Lösungen in Betracht. Ihr Onkel ist verstorben und Sie zählen zu den Erben. Bald fliesst eine sechsstellige Summe auf Ihr Konto. Suchen Sie zuerst den Kontakt zu Ihrer Hausbank, wo Sie bereits ein Konto haben, und lassen Sie sich die Möglichkeiten zeigen. Vereinbaren Sie dann bei andern Banken, die Ihnen sympathisch und vertrauenswürdig erscheinen, telefonisch einen Beratungstermin und holen Sie Konkurrenzofferten ein. Versicherungsberatung Jeder grössere Versicherer bietet heutzutage auch Finanzprodukte an. Haben Sie gute Erfahrungen mit dem Anbieter Ihrer Hausrat- oder Haftpflichtversicherung gemacht? Dann können Sie auch dort eine Offerte für eine mögliche Geldanlage einholen. Der Be-