Das erkrankte oder verletzte Kniegelenk

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Patienten-Broschüre Das erkrankte oder verletzte Kniegelenk Ein Patientenleitfaden zur Behandlung in der Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie der Asklepios Klinik Altona, Hamburg

Asklepios Klinik Altona Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie Chefarzt Prof Dr. M. Kröber Paul-Ehrlich-Str. 1 22763 Hamburg Tel.: (0 40) 18 18 81-0 Fax: (0 40) 18 18 81-49 22 info.altona@asklepios.com www.asklepios.com/altona Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg So erreichen Sie uns: Mit dem Bus: Die Linien 150 und 250 halten vor dem Krankenhaus, Haltestelle Behringstraße, Metro-Bus 1 hält direkt vor dem Haupteingang. Mit dem PKW: Auf dem Klinikgelände haben Sie Zufahrt in ein gebührenpflichtiges Parkhaus. Liebe Patientinnen und Patienten! Wegen Beschwerden oder Verletzungen Ihres Kniegelenkes suchen Sie unsere Ambulanz auf. Gerne nehmen wir uns für Sie Zeit. Als Spezialistenteam werden sich die Oberärzte Dr. Ferdinand Petrat und Thorben Thiesse mit ihren ärztlichen Mitarbeitern um Sie kümmern. In der Sprechstunde werden wir mit Ihnen Ihre Beschwerden besprechen und analysieren. Falls erforderlich veranlassen wir ergänzende, klärende Untersuchungen. So können wir Ihnen eine Erklärung, Diagnose und Prognoseeinschätzung für Ihr Beschwerdebild geben. Angemessene Behandlungsvorschläge können wir Ihnen dann auf dieser Basis unterbreiten. In der vorliegenden Broschüre möchten wir Ihnen neben einigen häufigen Krankheitsbildern und Verletzungen auch die Behandlungsmöglichkeiten vorstellen. Im Weiteren stellen wir Ihnen die Abläufe zur Aufnahme und Behandlung in unserem Haus vor. Abschließend erhalten Sie detaillierte Informationen bezüglich der Nachbehandlung nach einem Kniegelenkersatz. Spezialsprechstunde Kniegelenk Anmeldung: Frau Kroos Tel.: (0 40) 18 18-81 16 21 Metrobus 1 AK Altona Eingang TAXI Zufahrt Parkhaus TAXI Zentrale Notaufnahme 2c Behringstr. Linien 150 + 250 Behringstraße Stellen Sie bitte Ihre Fragen, damit wir Ihnen die gezielte Hilfe anbieten können. Für Ihre Genesung wünschen wir Ihnen alles Gute. Dr. Petrat/Herr Thiesse Mo und Fr 9:00 15:00 Uhr f.petrat@asklepios.com t.thiesse@asklepios.com r a ß e P a u l - E h r l i c h - S t PNZ Haupteingang O t h m a r s c h e r K i r c h e n w e g S t i e g k a m p Asklepios Klinik Altona Dr. med. Ferdinand Petrat (Oberarzt) Thorben Thiesse (Oberarzt) 2 3

Gelenkverschleiß (Arthrose) Gelenkspiegelung (Arthroskopie) Beispiele arthroskopischer Operationen Die häufigsten zum Arzt führenden Beschwerden am Knie stehen im Zusammenhang mit Verschleiß des Kniegelenkes, der sogenannten Arthrose. Im Laufe des Lebens kommt es zu Abnutzungserscheinungen in den Gelenken des Körpers. Betroffen hiervon ist besonders häufig das Kniegelenk. Neben der Bewegungsarmut und nicht angepasster Belastung gibt es weitere Ursachen und Risikofaktoren für einen zunehmenden Gelenkverschleiß. Es gibt aber noch zahlreiche andere Ursachen und Risikofaktoren. Dieses sind zum Beispiel vorangegangene Verletzungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen wie X- oder O-Beine oder Übergewicht, aber auch Systemerkrankungen wie Gicht, Rheuma oder Infektionen. Der Ansatz für das Verhindern von fortschreitendem Gelenkverschleiß neben der Behandlung des Verschleißes ist dann besonders die Besserung der Grundkrankheit, die Beseitigung von Fehlbelastungen, Fehlstellungen, die Reduktion von Risikofaktoren. Knorpel passt sich wie Muskulatur, Knochen und Herzkreislauf ebenso an die Anforderungen, die an ihn gestellt werden, an. So kann regelmäßige, nicht übertriebene Bewegung schon ab dem Kindesalter den Knorpel aufbauen und trainieren. Dadurch wird er auf Dauer belastbarer und nicht so anfällig für den vorzeitigen Verschleiß. Ca. 20 % der 35 jährigen haben heutzutage gelegentlich oder ständig Beschwerden im Kniegelenk. Eine rechtzeitige, den Beschwerden angepaßte Behandlung und Training kann helfen zu vermeiden, daß am Ende nur ein Gelenkflächeneratz durch ein Kunstgelenk bleibt. Derzeit werden in Deutschland ca. 170000 Kunstgelenke am Knie implantiert mit jährlich steigender Tendenz. Konservative Behandlung Auf der Basis einer möglichst genauen Klärung der Ursachen Ihrer Beschwerden bieten wir Ihnen ein individuell auf Sie zugeschnittenes Behandlungsangebot an: Beratung und Veranlassung einer konservativen Behandlung in Zusammenarbeit mit Ihrem überweisenden Arzt. Ratschläge für angepasste Aktivitäten/Sportarten, Physiotherapie, Beratung für Verwendung von Hilfsmitteln wie Bandagen, Orthesen, Schuhzurichtungen (z.b. dämpfende Absätze etc.), Medikamenten, Injektionen. Auch zahlreiche Verletzungen können durch eine angepasste konservative Therapie angemessen behandelt werden. Falls konservative Maßnahmen nicht ausreichend oder sinnvoll sind, bieten wir Ihnen ebenso individuell angepasst Operationsverfahren zur Linderung Ihrer Beschwerden an. Es wird geprüft, ob eine Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie) als sogenanntes minimalinvasives Verfahren für Ihre Erkrankung/Verletzung in Frage kommt. Viele dieser Eingriffe sind ambulant möglich. Meniskusverletzungen, Kreuzbandverletzungen, einige Bruchformen, Verrenkungen der Kniescheibe, kleinere Knorpelschäden, Gelenkentzündungen u. a. sind so meist gut zu behandeln. Kreuzbandersatz mit einem Sehnentransplantat oderdie Naht eines verletzten Meniskus sind Eingriffe, die in unserer Abteilung mit modernstem Instrumentarium routiniert durchgeführt werden. Während nach einer Meniskusnaht das Gelenk nicht voll belastetet werden darf, ist nach dem Kreuzbandersatz ein intensives Training notwendig. Die entsprechende Übungsbehandlung wird durch die Physiotherapie unseres Hauses nach der Operation begonnen. Bandverletzungen des Kniegelenkes sind meist Sportverletzungen. Durch die auf das Verletzungsmuster angepasste Behandlung soll eine möglichst vollständige Wiederherstellung der Kniefunktion und Stabilität erreicht werden, so dass Sie die Chance erhalten, Ihr vorheriges Sportniveau wieder zu erreichen. Es werden neben der Bandnaht Ersatzverfahren durch körpereigene Sehnen vorgenommen. Das Beispiel zeigt einen Ersatz des vorderen Kreuzbandes durch eine Semitendinosussehne. Korbhenkelriss disloziert Innen- und Außenmeniskus sind wichtige Strukuren des Kniegelenkes. Bei Verletzung hängt die Behandlung von der Rissform und Zustand des Meniskus ab. Wenn möglich, erfolgt die Naht des Risses. Bei älteren Rissen durch Verschleiß werden die beschädigten Teile entfernt, auch ein (Teil)-Ersatz ist möglich. Die Bilder zeigen die Behandlung eines sogenannten Korbhenkelrisses des Innenmeniskus. Ersatz vorderes Kreuzband Korbhenkelriss genäht 4 5

Wiederholte Verrenkung der Kniescheibe, vorderer Knieschmerz Nicht selten bestehen Schmerzen im vorderen Bereich des Kniegelenkes. Die Untersuchung und ergänzende Bildgebung (Röntgen, MRT) können in der Regel die Ursache klären, so dass eine gezielte Behandlung (konservativ, arthroskopisch) erfolgen kann. Bei wiederkehrenden Verrenkungen der Knieschiebe ergibt die umfassende Analyse der Form und Führung des Kniescheibengelenkes die entscheidenden Hinweise für eine dauerhaft erfolgversprechende Behandlung. Eingriffe am Gelenkknorpel Bei tiefgreifenden Knorpelschäden können entsprechend der Ausdehnung und dem Gesamtzustand des Knies auch Verfahren der Knorpelknochen- oder Knorpelzelltransplantation angewendet werden. Diese Eingriffe benötigen zum Teil schon eine etwas größere Operation, um die beschädigte Stelle sanieren zu können. Ihr Beschwerdebild, die Größe, die Lage des Knorpelschadens und der Zustand des umgebenden Gelenkes sowie Ihr Behandlungswunsch bestimmen die Auswahl des Verfahrens. Verwendet werden Mikrofrakturierung, Knorpelknochentransplantation, Knorpelzelltransplantation. Beispiel einer Knorpelknochentransplantation, sogenannte Mosaikplastik Umschriebener Knorpeldefekt in der Oberschenkelrolle Vorbereitet zur Verpflanzung eines Knochen-Knorpelzylinders MRT Analyse von Form von Kniescheibe und Gleitbahn sowie Führung der Kniescheibe. MPFL Plastik Der Zeichnung entsprechend wird bei dieser Operation die Sehne zwischen den Schichten der Kniegelenkkapsel eingezogen und so die stabile Führung der Kniescheibe wieder hergestellt Eingesetztes Transplantat mit wiederhergestellter Gelenkfläche 6 7

Umstellungsosteotomie Gelenkersatzverfahren Angeborene oder erworbene Fehlstellungen und Beinlängendifferenzen können nicht nur zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß, sondern auch zu Folgeschäden am übrigen Bewegungsapparat (z. B. Rücken-schmerzen durch Fehlbelastung) führen, so daß Korrekturoperationen in Erwägung zu ziehen sind. Nebenstehend ein Beispiel eines angeborenen erheblichen X-Beines beiderseits, mit Korrekur zunächst links und der Planung für rechts Nach genauer Planung erfolgt die Korrekturoperation mit Wiederherstellung einer physiologischen Beinachse Falls eine gelenkerhaltende Behandlung aufgrund des Krankheitsstadiums nicht mehr sinnvoll und erfolgversprechend ist, gilt es, das für Sie passende Gelenkersatzverfahren zu wählen. Die weltweit erste Knieendoprothese wurde durch Herrn Thimethokles Gluck schon 1890 implantiert. Seit den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts hat die Entwicklung der Gelenkersatzverfahren ganz entscheidende Fortschritte gemacht. So können wir Ihnen je nach Lokalisation und Ausprägung der Kniezerstörung bewährte, moderne Gelenk(teil)prothesen anbieten, um eine langfristige Zufriedenheit mit Ihrem Gelenkersatz zu erreichen. Röntgenbild eines Kniegelenkverschleißes Die markierten Bezirke bezeichnen die 3 für das Stadium des Verschleißes und die Auswahl des Prothesentyp entscheidenden Gelenkabschnitte (Innerer Gelenkanteil, äußerer Gelenkanteil, Kniescheibengelenk) 8 9

Teilprothesen Wenn nur ein Teil der Gelenkflächen irreversibel beschädigt ist, ist die Implantation einer sogenannten Schlittenprothese möglich, die nur den inneren oder äußeren Gelenkabschnitt oder selten auch das Kniescheibengelenk ersetzt. Oberflächenersatz Wenn mehrere Gelenkabschnitte irreparabel zerstört sind, wird ein Gelenk gewählt, das die Gelenkflächen ersetzt, aber die Führung entsprechend den natürlichen Vorgaben durch die erhaltenen Bänder des Kniegelenkes gewährleistet. Achsgeführte Prothese (sogenannte constraint oder semiconstraint Prothese) Bei weiter fortgeschrittener Zerstörung des Gelenkes mit Instabilität oder sehr großer Fehlstellung kann dieses durch Prothesenmodelle ersetzt werden, die auch die Führung des neuen Gelenkes in die Prothese integriert haben. Beispiel einer Rotationsknieprothese 10 11

Der besondere Fall: Gelenkzerstörung durch Tumor Droht ein Tumor das Kniegelenk zu zerstören, können sehr aufwendige Operationen mit Ersatz von Teilen des Ober- und Unterschenkelknochens notwendig werden. Die hängt neben der Stabilität des Knochens auch von der Tumor Art des Tumors ab. Im Beispiel ist die Versorgung mit einem Oberschenkelteilersatz mit gekoppelter Knieprothese gezeigt. Probleme mit schon vorhandener Knieprothese Zu Nachuntersuchungen oder Problemen mit schon vorhandenen Endoprothesen können Sie gerne unseren Rat in Anspruch nehmen. Wir werden das Problem analysieren und eine angepasste Lösung mit Ihnen erarbeiten. Falls notwendig wird eine Korrektur oder ein Austausch Ihrer Endoprothese durchgeführt. Für diese doch häufig größeren Operationen steht Ihnen die ganze Sicherheit unserer modernen Klinik der Maximalversorgung mit allen ihren Möglichkeiten der Intensivmedizin zur Verfügung Im Beispiel ein infiziertes künstliches Kniegelenk, das zur Infektsanierung in mehreren Schritten gegen ein verlängertes stabilisierendes neues Gelenk ausgetauscht wird. NMR Computertomogramm Lockerungssaum bei Entzündung Arthrose im Röntgenbild Implantierte Tumorprothese Gewechselte, nun fest sitzende, entzündungsfreie Prothese 12 13

Behandlungsablauf 1. Kontakt Terminvereinbarung unter (0 40) 18 18-81 16 21 Bitte bringen Sie eine Einweisung, möglichst Röntgenbilder und weitere Untersuchungsergebnisse, sofern Sie diese haben, mit. Im Rahmen einer ersten Untersuchung werden Ihre Beschwerden erörtert, die von Ihnen mitgebrachten Befunde mit Ihnen besprochen und dann ein Plan für die weitere Behandlung vereinbart. Wenn nötig, werden ergänzende Untersuchungen veranlaßt. Auch für das Einholen einer Zweitmeinung zu einer schon geplanten Behandlung stehen wir gerne zur Verfügung. Am Ende dieses Untersuchungstermins werden Sie einen Plan für die weitere Behandlung/Untersuchung erhalten. Ihr zuweisender Arzt wird schriftlich über diese Untersuchung und den Behandlungsplan informiert Falls sich aus dem ersten Kontakt die Notwendigkeit einer Operation ergibt, wird dieser Termin festgelegt. Ebenso soll möglichst schon jetzt die Weiterbehandlung nach der Operation (z. B. Reha-Klinikaufenthalt) besprochen und festgelegt werden. Von unserer Physiotherapie erhalten Sie im Falle einer Gelenkersatzoperation auf den folgenden Seiten weitere Hinweise, wie Sie sich auf die Operation vorbereiten können. Auch Empfehlungen für die Vorbereitung Ihrer Wohnung und Ratschläge für das Leben mit einem neuen Gelenk finden sich in dieser Broschüre. Die folgenden kurzen Kapitel informieren Sie über den weiteren Ablauf. Vor der Operation In einem weiteren Termin kurz vor dem Operationstag wird die geplante Operation noch einmal besprochen und Ihre schriftliche Einwilligung eingeholt. Eine vollständige Aufnahmeuntersuchung wird durchgeführt. Das Narkoseverfahren wird durch einen Anästhesisten mit Ihnen besprochen. Alle Unterlagen werden noch einmal geprüft, kurzfristige Verhaltensempfehlungen z. B. das Absetzen oder Ersetzen von Medikamenten, werden mit Ihnen abgestimmt. Der Aufnahme- und Operationszeitpunkt wird noch einmal bestätigt. Im Krankenhaus Am Operationstag werden Sie auf der Tagestation aufgenommen, Sie erhalten ein Bett. Ihre Unterlagen werden nochmals geprüft. Ein Armband für die eindeutige Indentifikation Ihrer Person wird angelegt, die zu operierende Seite auf der Haut markiert. Sie werden vom Pflegepersonal unterstützt für die direkte Vorbereitung der Operation. Danach werden Sie zur Operation abgeholt und von dem Narkoseteam in Empfang genommen. Die Operation wird dann unter der mit Ihnen vereinbarten Betäubung (Vollnarkose oder Regionalanästhesie) durchgeführt. Zur Überwachung werden Sie bis die akuten Narkosewirkungen abgeklungen sind, im Aufwachraum durch ein Anästhesieteam betreut und dann bei ambulanten Eingriffen zurück auf die Tagesstation gebracht. Bei stationären Eingriffen werden Sie aus dem Aufwachraum auf die für Sie vorgesehene Station gebracht. Auf der Station erhalten sie die benötigte Hilfe von der Pflege. Operateur und Stationsärzte werden Sie über den Operationsverlauf informieren und Ihre Erholung vom Eingriff nach Kräften unterstützen. Die physiotherapeutische Nachbehandlung wird am Folgetag begonnen. So können Sie sich so weit von der Operation erholen, dass die geplante Entlassung oder Verlegung zur Nachbehandlung (z. B. Reha-Klinik) erfolgen kann. Nach dem Krankenhausaufenthalt Je nach Operation und Beeinträchtigung ist für Sie eine ambulante oder stationäre Nachbehandlung sinnvoll. Hinweise zum Leben mit einem neuen Gelenk, Verhaltenshinweise, empfehlenswerte Betätigung und Sportarten finden Sie auf den folgenden Seiten sowie in der Broschüre unserer Physiotherapie. Nach abgeschlossener Rehabilitation oder falls Sie zwischenzeitlich noch Fragen haben, können Sie gerne einen Termin in der Ihnen nun schon bekannten Sprechstunde ca. 6 Wochen nach der Operation vereinbaren. Wir wünschen Ihnen trotz Erkrankung und Operation einen angenehmen Aufenthalt in unserer Klinik und alles Gute für Ihre Gesundheit. 14 15

Das neue Kniegelenk Im folgenden Kapitel möchten wir Ihnen die Prinzipien unserer physiotherapeutischen Behandlungsweise erläutern und Ihnen einige Verhaltenshinweise geben für die Zeit vor und nach der Operation. Nach einem Kniegelenkersatz ist die frühzeitige physiotherapeutische Behandlung fester Bestandteil des Behandlungskonzeptes. Ziel ist, die Beweglichkeit und die Belastbarkeit des operierten Gelenkes wiederherzustellen. Dazu gehören u.a. die Erarbeitung der vollen Gelenkbeweglichkeit, die Kräftigung der Muskulatur und die Schulung der Körperwahrnehmung. Bei der Auswahl der Behandlung richten sich die Physiotherapeuten nach Ihren derzeitigen körperlichen Möglichkeiten und Ihrem Gesamtbefinden. Darüber hinaus spielt Ihre Mitarbeit außerhalb der Behandlung und das Umsetzen unserer Vorschläge eine wichtige Rolle für das Behandlungsergebnis. Vor der Operation Die Zeit vor der Operation sollten Sie zur Vorbereitung aktiv nutzen. Dazu raten wir Ihnen, die Wohnung so zu gestalten, dass Sie sich rasch und problemlos in den Alltag einfinden können. Hauseingang: Überprüfen Sie, ob der Eingangsbereich Ihnen Stolperfallen stellen könnte, z.b. lose Fußmatten. Treppenhaus: Testen Sie, ob die Flurlichtschaltung so ausgelegt ist, dass Sie auch langsam bei Licht die Treppen bewältigen können. Flur: Schaffen Sie im Flur eine Sitzgelegenheit. Zentrale Ablagen für die Dinge, die Sie in der Hand haben, wenn Sie hereinkommen (Schlüssel oder Post), können Ihnen unnötige Wege ersparen. Telefon: Stellen Sie ihr Telefon zentral auf. Ist dies nicht möglich, überlegen Sie die Anschaffung eines schnurlosen Telefons. Telefonschnüre sind Stolperfallen! Bad: Rutschige Läufer sind Stolperfallen! Hilfreich bei der Körperpflege sind zusätzlich angebrachte Haltegriffe für den Einstieg in Dusche oder Badewanne. Überlegen Sie die Anschaffung eines Wannen- oder Duschsitzes. WC: Für niedrige Toiletten gibt es Aufsätze, die Sie sich auch nachträglich anbringen können. Schlafzimmer: Ihr Bett sollte leicht zugänglich sein und eine bequeme Sitzhöhe aufweisen. Zur Erhöhung der Sitzfläche können Sie eine zusätzliche, fest aufliegende Matratze einlegen. Wenn Sie den Lichtschalter nicht vom Bett aus bedienen können, legen Sie sich eine Taschenlampe auf den Nachttisch, damit Sie nachts nicht unerwartet im Dunkeln stolpern können. Küche: In der Küche sollten Sie Gegenstände, die Sie häufig brauchen, z.b. Töpfe, Pfannen und Geschirr in Griffhöhe räumen. Ein Servierwagen hilft Ihnen, unnötige Wege zu vermeiden. Bereits im Vorfeld zubereitete Speisen, die Sie tiefgekühlt aufbewahren und später nur aufwärmen müssen, können Ihnen in den ersten Wochen etwas Küchenarbeit abnehmen. Wohnzimmer: Stolperfallen, z.b. lose Kabel oder Teppichkanten, sollten Sie beseitigen. Nach der Operation Schon am ersten Tag nach der Operation beginnt die Physiotherapie. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Ihnen gezeigten Übungen regelmäßig selbständig ausführen. Am 1.Tag Neben den physiotherapeutischen Maßnahmen im Bett können Sie bei gutem Allgemeinbefinden bereits am 1. Tag nach der Operation mit dem/der Physiotherapeut/in das Aufstehen aus dem Bett erarbeiten. Klappt das Stehen gut, so folgt eine Gangschulung mit dem Gehwagen. Weiterhin wird eine Motorschiene zur Verbesserung Ihrer Beweglichkeit eingesetzt. Gehtraining Am 2. Tag beginnt die eigentliche Gangschulung im Rahmen der Physiotherapie. Diese startet in der Regel mit voller Belastung zunächst am Gehwagen. Bei entsprechender Gangsicherheit wird die Gangschule mit zwei Unterarmgehstützen fortgeführt und das Treppensteigen geübt. Beginnen Sie frühzeitig mit regelmäßigem eigenständigem Gehtraining über eine kurze Gehstrecke. Nach und nach können Sie die Gehstrecke verlängern. Achten Sie jedoch auf Zeichen der Überbelastung wie Schmerzen, Schwellung, Hitze, Rötung. Vermeiden Sie unebene, rutschige Wege und tragen Sie immer festes Schuhwerk. Treppen hinaufsteigen Benutzen Sie zu Ihrer Sicherheit immer ein Treppengeländer. Ersteigen Sie jede Stufe einzeln, indem Sie das gesunde Bein zuerst auf die obere Stufe setzen. Behalten Sie die Gehhilfen auf der niedrigeren Stufe. Setzen Sie das operierte Bein auf die obere Stufe und ziehen Sie Ihre Gehhilfen nach. Treppen hinabsteigen Benutzen Sie zu Ihrer Sicherheit immer ein Treppengeländer. Setzen Sie die Gehhilfen auf der unteren Stufe auf. Steigen Sie mit dem operierten Bein auf die gleiche Stufe hinab. Setzen Sie das gesunde Bein auf die gleiche Stufe. 16 17

Hinsetzen Der Stuhl sollte so hoch sein, dass die Kniegelenke nicht höher stehen als die Hüftgelenke. Der Stuhl sollte nach Möglichkeit Armlehnen haben. Wenn Sie sich hinsetzen wollen, gehen Sie nach hinten, bis die Rückseiten Ihrer Beine den Sitz berühren. Strecken Sie das operierte Bein nach vorne und stützen Sie sich auf den Armlehnen des Stuhls ab, wobei Ihr Gewicht auf den Armen und dem gesunden Bein lastet. Beim Hinsetzen langsam das operierte Knie beugen. Das Sitzen mir übereinandergeschlagenen Beine sollten Sie in den ersten 6 Wochen meiden. Aufstehen Stehen Sie auf, indem Sie sich auf den Armlehnen abdrücken und Ihr Gewicht auf die Arme und das gesunde Bein verlagern. Bewegen Sie Ihr operiertes Bein nach vorne und stoßen Sie sich leicht nach oben ab. Versuchen Sie, Ihr Gleichgewicht zu finden, bevor Sie nach den Gehhilfen greifen. Nach der Entlassung Grundsätzlich sollte die Physiotherapie nach der Entlassung aus dem Krankenhaus fortgesetzt werden. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Stationäre Physiotherapie im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung (AHB). Dies wird von Ihren Stationsärzten organisiert. Ambulante Physiotherapie (in der Nähe Ihres Wohnortes) in speziellen Praxen, REHA-Zentren (wird von Ihrem weiterbehandelnden Arzt organisiert). Welche Form der weiterführenden Physiotherapie für Sie die passende ist, hängt von Ihren Fähigkeiten und häuslichen Bedingungen ab. Die Entscheidung wird in Absprache mit Ihnen, dem Stationsarzt und dem/der Physiotherapeut/in getroffen. Leben mit dem neuen Kniegelenk Allgemeine Verhaltensregeln Nachfolgend sind einige wichtige Verhaltensregeln aufgeführt, die zum Erfolg der Operation beitragen: Setzen Sie nach der Entlassung aus der Klinik die erlernten physiotherapeutischen Übungen fort. Dabei gilt: Überlastung und Schmerzen in jeder Form sind genauso zu vermeiden wie zu geringe Anforderungen! Benutzen Sie Ihre beiden Unterarmstützen beim Gehen. Wir raten Ihnen dringend davon ab, nur mit einer Unterarmstütze zu gehen, da dies zu einer dauerhaften Schiefhaltung des gesamten Körpers führen kann! Tragen Sie feste Schuhe mit weichen, elastischen Sohlen. Gehen Sie aufrecht mit gleich langen Schritten und rollen Sie Ihren Fuß richtig ab. In den ersten 12 Wochen nach der Operation sollten Sie alle extremen Belastungen des Knies vermeiden. Dazu zählen: Stoßbelastungen Beinaufsetzen in O- oder X-Stellung Hocken oder Knien Stauchende Belastungen Heben und Tragen von Lasten über 5 kg Überbelastung und große Kraftanstrengungen Gewichtszunahme (kann zur vorzeitigen Auslockerung der Prothese führen) Auto fahren Fahren Sie nur mit Erlaubnis Ihres Arztes selbst. Im Allgemeinen dürfen Sie frühestens 6 Wochen nach dem Eingriff wieder selbst fahren bzw. erst dann, wenn Sie zum Laufen keine Gehhilfen mehr benötigen. Sport Geeignete Sportarten sind: allgemeine Gymnastik Radfahren / Heimtrainer Schwimmen, nur mit Kraulbeinschlag Wandern Bedingt geeignete Sportarten: Golfspielen Jogging Skilanglauf Sportarten, von denen abzuraten ist: Sportarten mit ruckartigen Bewegungen Ballsportarten Leichtathletik Tennis alpiner Skilauf Für ergänzende Fragen zur Physiotherapie wenden Sie sich bitte an unsere Physiotherapeutische Abteilung: Britta Lessat Leitende Physiotherapeutin Tel.: (0 40) 18 18 81-18 80 Fax: (0 40) 18 18 81-47 17 b.lessat@asklepios.com Mo Fr 8:00 bis 16:00 Uhr Weitere Informationen finden sie auf der Homepage der Asklepios Klinik Altona unter www.asklepios.com/altona... Für Fragen zur Organsitation der Rehabilitation können Sie sich gern an unsere Vertreter des Hamburger Gesundheitsnetzes wenden: Tel.: (0 40) 18 18-81 59 90 I.busseext@asklepios.com 18 19