6-Tage-Hüttentor im slowenischen Nationalpark Mareen Huth, Manfred Breu, Ulrich Bertz und Andrea Linke

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Transkript:

6-Tage-Hüttentor im slowenischen Nationalpark Mareen Huth, Manfred Breu, Ulrich Bertz und Andrea Linke Unterkunft: Penzion Bohinj-Stip d.o.o. Kisovec, Stara Fužina 12, 4265 Bohinsjsko jezero Sehr dünne Wände, aber sonst recht ordentlich, günstig und nett und gut gelegen 200 m vom See. 1. Tag 1.000 m 23.07.05 Sa von Stara Fuzina 546 m Halb um den Wocheiner See (Route 48) Bohinjsko Jezero 2,0 h über den Ort/Häuser Koča pri Savici 653 m Wasserfall Slap Savici 0,7h Aufstieg in Richtung Dom na Komni 1520 m 2,5 h zur Bogatin-Hütte (Super gemütlich) Dom na Bogatinom 1513 m Unterwegs waren wir etwa von 9 Uhr bis 16 Uhr mit Pausen. Von der Aura des Wasserfalls waren wir etwas enttäuscht, dazu die Formel Wochenende + schönes Wetter + kurze, leichte Wege = Massentourismus aber Leute an der Plattform erzählten sich, dass man früher näher an den Fuß des Wasserfalls konnte und dass dies ungleich romantischer war. Der 1000m-Aufstieg war ein sehr schöner alter Serpentinienweg gebaut in Kriegszeiten von den Soldaten damals für den Nachschub, bewaldet, nicht steil 49 Wendungen oder mehr. Oben dann schon die ersten tollen Ausblicke. Auf allen slowenischen Hütten Quartier als DAV- Mitglied zum halben Preis, Hüttenschlafsäcke werden hier ausgegeben bzw. sind zu bezahlen (3 Euro) so eine Art Wegwerf-Papier-Laken+Decke und Schuhe sind auch da. Also wir haben wie gewohnt - lieber unser Zeug getragen und genutzt....unterwegs an der Bogatin-Hütte Seite 1 von 7

2. Tag 600 m 400 m 24.07.05 So Gipfel Bogatin 1977 m extra ca. 1 h zur Siebenseen-Hütte Koča pri Triglavskih jezerih 1685 m 5 h Unterwegs waren wir etwa von 8.30 Uhr bis 15 Uhr mit Pausen, vor dem Abzweig auf den Gipfel Bogatin ließen wir unsere Rucksäcke unten und machten quasi eine Überquerung über den großen und kleinen Bogatin als Runde. Hier war es teils recht ausgesetzt, beim Abstieg etwas geröllig und man musste sehr vorsichtig gehen. Nix für feuchte Tage, aber super Blick vom Gipfel bis zum Wocheiner See, Gipfelbuch gab es auch Uli hat es mit etwas Mühe geschafft ohne Seil, keine Sicherungen. Der weitere Weg recht gut markiert bis auf einen Pfad durch Lärchen unwegsam, sollte man wohl eher einen Umweg machen. Wäre nicht der 12-Mann Summit-Trupp 1 Woche vor uns hier durch, hätten wir den Weg nicht gefunden. Danach romantisches Hochmoor und Wege wie im Pittiplatsch schen Zauberwald. Verschwitzt sind wir und ganz heiß auf ein kühles Bad und dann schnell (nein - eher nicht schnell, sondern nach einigen Schweißtröpfchen s und Orientierungsschwierigkeiten auf der Karte) die Enttäuschung: Baden verboten und alles andere was man sich so denken kann ist auch verboten und man sieht den Sieben-Seen-See von der Hütte also wirklich nicht baden. Na gut, waschen also auf der Hütte, aber nächste richtige Enttäuschung: Ihr könnt erst ab 18 Uhr hoch auf die Zimmer ich dacht, ich hab das Englische nicht korrekt verstanden - aber nein - Punkt 18 Uhr wird die Kordel vor der Treppe weggenommen. Glücklicherweise hab ich einen Wasserhahn draußen gefunden, so dass ich mich dann doch bald halbwegs wohl fühlte, waschen mit Zuschauern es gibt weitaus Schlimmeres. Markenzeichen der Hütte: Müde Wanderer im Gastraum schlafend auf den Bänken, übersteilte Lady mit Trendyfrisur hinterm Tresen, die behauptete, in der nächsten Hütte können wir erst ab 19 Uhr auf die Zimmer. Siebenseen-Hütte nicht gern wieder, ab 18 Uhr kannst Du auf die Zimmer und auch sonst na ja, dass es auch noch die teuerste Hütte war versteht sich fast von selbst. 3. Tag 900 m 400 m 25.07.05 Mo Siebenseen-Hütte Koča pri Triglavskih jezerih 1685 m durch Tal der sieben Seen Hribarice-Sattel 3,5 h Gipfel Kanjavec 2568 m extra ca. 1 h zur Dolic-Hütte Tržaška koča 2151 m 1,5 h Unterwegs waren wir etwa von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr mit Pausen, den Kanjavec kann man als Gipfelüberschreitung (soll mittelschwerer Klettersteig sein) machen, wir hatten Respekt vor Steig mit Rucksack und deshalb haben wir den Berg links liegen lassen und sind wie der Summit Club ohne Rucksack aufgestiegen - auf einem Weg vom Sattel aus. Unten am Sattel war Sicht noch recht gut auch bis zum Gipfel, aber es zog dann sehr fix zu. Wir sind aber trotz des Nebels an der Gipfelspitze auf den Kanjavec aufgestiegen leichte Kletterei steiler Grat lässt mit Sicherheit super Blicke zu, wenn kein Nebel wäre. Sehr gute Wegmarkierung verlaufen ging hier nicht. Auf dem Gipfel ist Gipfelbuch vorhanden und eine Steincouch, schön windgeschützt. Unten wieder am Sattel rufen wir Wanderern mit Kindern ca. 200 m tiefer zu: Hallo s ist schön hier oben, kommt doch rauf!, Antwort einer kleinen Piepsstimme: Schon unterwegs! total süß. Weiter unterwegs auf sehr gerölligen Pfaden, wo man ältere Damen ohne Rucksack trifft, die sich verlaufen haben (ohne Karte waren die hier oben unterwegs HILFE!). In der Dolic-Hütte gibt es tropfenweise stündlich Wasser aus einem Wasserhahn in der Diele, aber zur Not kann man Wasser kaufen, Plums- Stand-Toilette ist gewöhnungsbedürftig, aber der Gastraum und Bewirtung recht urig und gemütlich. Entgegen den Aussagen in der Siebenseen-Hütte können wir schon 16 Uhr Betten einnehmen. Sächsische Selbstversorger - Familie bestehend aus einem Mann, 2 Frauen, ca. 6 Kinder - Mann kocht draußen überm vernebeltem Lagerfeuer und braucht das wenige nichttrinkbare Wasser für Grundversorgung seiner Sippe und für eine Tasse Graupensuppe pro Männel. Seite 2 von 7

Und die Geschichte von Torsten Hartung ist zu lang, muss aber unbedingt noch erzählt werden: Wir sitzen gemütlich bei Süppchen, da tritt gegen 17 Uhr eine aufgelöste junge Frau an uns heran Seid ihr Deutsche könnt ihr mir helfen? Klar wollten wir. Dann ihre Geschichte: Mein Mann und ich wollten uns hier in der Hütte treffen und es ist schon so spät geworden, unser Kind hatten wir ganz unten bei Leuten auf dem Zeltplatz gelassen, ich muß jetzt absteigen mein Mann hat dieunddie Jacke an und heißt Torsten Hartung (Name geändert, oder auch nicht) könnt ihr ihm Bescheid sagen, dass ich schon runter gehe? Wir haben uns gern bereit erklärt und sie verschwand schnell. Ja und dann saßen wir da, guckten ständig zur Tür und kein Torsten Hartung kam. Und dann spekulierten wir immer mehr die junge Frau sah wahrlich nicht nach Bergtour aus sie hatte so einen Strickpullover mit riesigen Löchern an und dann aufgelöst wie sie war allein absteigen wohin? auf der Karte waren alle Entfernungen von der Dolic-Hütte erheblich. Und wenn nun Torsten Hartung nicht kommt, was machen wir dann Bergrettung konnten wir nicht informieren, wir wussten ja nicht einmal, wo man hätte suchen müssen. Gegen 18.30 Uhr kam er dann aber doch - völlig aufgelöst - und machte nach meiner Info auf der Schwelle kehrt und ging los. Und dann wurden unsere Spekulationen nicht ruhiger er hat nix dabei gehabt, keinen Rucksack oder ähnliches, trank nix und ging raus in den mittlerweile recht starken Nebel. Also wohl war uns allen nicht dabei. 4. Tag 850 m 1200 m 26.07.05 Die von Dolic-Hütte Tržaška koča 2151 m kurz in Richtung Trenta rechts abbiegen zur Morbegna-Kaserne 2520 m 1,5 h weiter über Triglav-Scharte (Steig) Triglavska škrbina 2659 m 0,5 h auf Verbindungsgrat Mali Triglav 2725 m Gipfel Triglav 2864 m 1 h - der 227. Jahrestag der erstmaligen Triglavbesteigung (1778) oder aber 25.08.1778 durch Lovrenc Willomitzer mit Luka Korošec, Stefan Rožič und Matija Kos Abstieg zur Planika-Hütte Dom Planika 2404 m 1,5 h Vodnik-Hütte Vodnikow Dom 1817 m 1,5 h Nebel, Nebel, und noch mal Nebel - aber nach Auskunft der Bedienung (auch super englisch) können wir die Triglavbesteigung wagen. Junge Gruppe am Radio hängend, Helme teils schon auf, hört, die slowenischen Wetterbericht und steigt los wohin? Dolic ist Basislager für Kanjavec und Triglav. Abends vielleicht Gewitter also entschlossen wir uns auch, nicht auf das Aufziehen des Nebels zu warten. Wir - tatendurstig rein in den Dunst gegen 8Uhr ich konnte schon 2 Stunden früher nicht mehr schlafen unruhig hoch 10. Wegorientierung ist erst einfach, dann im steinigen Hochplateau und ziemlich Nebel haben wir die Orientierungspunkte verloren. Den Abstecher zur Morbegna- Kaserne ließen wir aus Sicherheitsgründen gleich weg. Und da ich noch nie so richtig im Nebel steckte, verblüffte es mich schon sehr wie schnell wir alle in eine andere Richtung - angeblich zurück - wollten. Vorsichtig in Sichtweite ausschwärmend (und mein Orientierungssinn hatte mich erfreulicherweise nicht verlassen) fanden wir die Punkte wieder erneutes Ausschwärmen und einer Gruppe hinterher, die sich besser auskannte oder orientierte. Alte Punkte mixen sich mit Neuen, ohne Nebel sicher überhaupt kein Akt, spannend war es allemal. Dann letzte Geröllfelder und Bauchkribbeln: der Einstieg in den Klettersteig. Erst dachten wir, da steht einer und kontrolliert alle, ob sie hier gesichert gehen Nonsens er traute sich ohne Sicherung nicht einzusteigen, es war auf dem Kalkstein noch etwas feucht. Und der Einstieg nicht ganz leicht. Er stieg dann zwar noch einem einzelnen Mann (dieser auch ohne jede Sicherung) hinterher, kam aber nach 5 Minuten gleich wieder retour. Ich denk, der Einstieg lag bei etwa mittelschwer. Wir warteten noch ab, dass die Gruppe vor uns eingekleidet war, es war nicht viel Platz dort, und dann zogen unseren Klettersteig-Vollschutz an natürlich doppelt kontrolliert. Edo Grabian vom slowenischen Alpenverein hatte uns den Helm wärmsten empfohlen für diese Route, über uns quert nämlich noch ein Weg zum Gipfel. Uns war jedenfalls ganz wohl mit allem - trotz des Gewichtes, den Helm haben wir auch später tatsächlich gebraucht 1 Stein - fast faustgroß auf den Helm meiner Schwester (unangenehmer Weise von mir losgetreten). Seite 3 von 7

Jetzt kamen herrliche Eisenwege und leichte verschlungene Kletterpartien und langsam und vorsichtig riß Klärchen auch noch den Nebel kurzzeitlich auf. Natürlich mussten wir da auch gleich eine Pause einschieben - war auch gut, um mehrere Grüppchen und auch Turnschuhwanderer vorbei zu lassen. Unsere gute Laune stieg mit jedem Höhenmeter, nette Plauschereien in Englisch und Deutsch nahmen auch zu. Ja und dann waren wir oben an der ungewöhnlichen Biwakschachtel auf 2864 m auf dem Dreiköpfigen. Stolzgeschwellt, Rucksack federleicht (ging überhaupt leichter mit Rucksack als erwartet wir waren mittlerweile eingelaufen) machten wir - wie alle dort - Rast aber leider schon wieder im Nebel. Eine sehr hübsche junge Frau mit indischen Gesichtszügen und sächsichem Dialekt sprach Uli an, ob er von ihr mal ein Beweisfoto machen könne am Häuschen des Triglav klar machte er das gern und wir kamen ins Plauschen. Sie erzählte, ihr Mann ist eigentlich immer der Oberkletterer, hätte aber heute einen schlechten Tag gehabt, sie hat ihn wieder aus der Wand gepflückt und er ist unten geblieben. Sie hatte professionelle Sachen an, Klettersteigschuhe und das übliche Outfit und erzählte dann, sie hätten gestern ein Kind in Pflege gehabt. Und guckte natürlich unglaublich verdutzt, als Uli ihr erklärte, dass es wohl das Kind von Torsten Hartung gewesen sein müsse. Und dann haben wir erfreut erfahren, dass die Familiengeschichte auch ein gutes Ende genommen hatte und alle wieder heil unten waren. Und die Hartung hatten jetzt ihr Kind, allerdings hat sie erst im Nachgang mitbekommen, dass es sich um Bergneulinge ohne Erfahrung handelte, sie sind in der Nacht schon los und bei der Ausrüstung, die sie dann gesehen hatte, hätt sie wohl nie deren Kind genommen. Aber egal, Ende gut - alles gut. Um die fitte junge Dame machten wir uns keine Sorgen allein beim Abstieg unsere Männer hätten sie allerdings bestimmt gern beschützend begleitet. Gipfelbuch gab auf dem Triglav fast erwartet - nicht, aber einen Stempel ohne Stempelkissen. Egal wir waren alle wohlbehalten oben. Und wenn ich nun gedacht hab, das Schönste ist erreicht weit gefehlt dann kam der Kamm zum kleinen Triglav. Leichte Kraxelei runterwärts und der wie mit einem Geländer gesicherte Grat und die herrliche Aussicht einfach Wahnsinn!!! Seite 4 von 7

Wir konnten 1700m auf das Aljavec-Haus runter schauen. Ich musste ständig fotografieren, auch wenn die Bilder das Panorama nicht mal im Geringsten wirklich widerspiegeln. Und Uli sah einfach nicht immer runter auch wenn er hier mit der Schwindelfreiheit kämpfte - war er wirklich begeistert. Danach Abstieg zur Planina-Hütte, nicht ganz so leicht, auch mal ein Stahlband gerissen, aber wir sind ohne selbstgesicherte Hilfen alle recht gut runter, da es hier schon wieder sehr trocken war. Bei Feuchtigkeit hätte ich hier 100%ig meine mitgeschleppten Seilsicherungen gebraucht, oder wäre wohl besser gar nicht da lang. Pflaster brauchten wir auch für kleinen Schlatz. An der Planika-Hütte schon 14.30 Uhr angekommen, gab es ein Belohnungs-Radler, auf slowenisch Radler und da wir vor Kraft und Hochgefühl strotzten(adrenalin in Übermengen), ging es noch weiter abwärts der Vodnikov- Hütte entgegen. Die Planina war eh die einzige Hütte, die uns nicht zugesagt hatte. Seite 5 von 7

Und in der Vodnikov-Hütte waren nicht nur sehr nette Quartiereltern, es erwartete uns eine kleine und sehr gemütliche Hütte mit richtigem Wasser aus Wand und Toiletten also Luxus pur. Wir quietschten alle so vergnügt im Waschraum, dass ein Pärchen erst mal wartete, bis wir alle draußen waren und sie guckten auch recht komisch und gingen sich dann einzeln waschen wir fanden es eher erheiternd. Und dass wir gleich auf die Zimmer konnten, viel Leine zum Wäsche aufhängen hatten und Mama uns lecker versorgte bis hin zum Kuchen und nicht zu vergessen den goldgelben Enzian (Hustenanfall vom Feinsten) dazu noch die witzigen Stuttgarter Jungs - alles das trug massiv zum Oberwohlbefinden bei. 5. Tag 250 m 650 m 6,5 h 27.07.05 Mi Vodnik-Hütte Vodnikow Dom 1817 m zur See-Alm-Hütte Koča na Planini pri Jezeru 1453 m 5 h Mareen hatte die letzten 2 Tage zwar mit mörderisch großen Blasen zu kämpfen, aber das ohne einen Ton der Jammerei. Sie meint warum weiß ich nicht immer noch, dass ihre Schuhe passen aber vielleicht lag es ja wirklich an den Socken. Bis zum Vodnikov-Haus folgte unsere Route den Summit-Pfad, jetzt ging es einen anderen Weg abseits der Standardrouten bei schönstem Sonnenschein. Und der Triglav lachte uns von weitem zu und sagte seid nicht traurig wegen des Nebels, dafür hattet ihr keinen Massentourismus. Denn jetzt ging Kind und Kegel, mit und ohne Rucksack, in Latschen oder Bergschuhen, ganze Familien, kleine Grüppchen, alt und jung, slowenisch, britisch, russisch, italienisch alle dem Heiligtum der Slowenen entgegen. Die Ältesten nahmen unterwegs offensichtlich an jeder Hütte einen Tee + Schnäpschen, die älteren Damen schon auf 1800m mit versteinerten Gesichtern ganz frei nach dem Motto unten lasse ich mich scheiden und mancher der Lütten in Stadtkleidung wollte sicher auch die Eltern wechseln. Wir gingen all denen bald durch unseren Abstieg ins Tal der Wilden Kühe aus dem Weg, alles sehr schöne Wanderwege, aber die Route war hier nicht mehr so eindeutig zu finden. Nach etwas Sucherei haben wir dann lieber den Umweg genommen, unterwegs Belgier ohne Englisch-Kenntnisse treffend, Wege wieder im Grünen. Rast in Bereich der Almen mit Radler (eine Familie trank Milch, da Vater das slowenische Zauberwort Radler nicht kannte tja aber wir!!!). Dann trafen wir die Belgier wieder, die doch nicht falsch waren, da sie vom Triglav weg wollten und nicht hin und die Wege wurden immer idyllischer sicher sind hier alle alten DDR-Märchenfilme entstanden. Ja und am frühen Nachmittag genossen wir wieder die Aussicht auf einen See von unserer letzten Hütte aus. Überall konnte man auch in Euro bezahlen, was uns hier dann die übliche kleine Völlerei ermöglichte. Die Auswahl an Speisen war eher eingeschränkt, aber man muß hier die schwierigen Lieferbedingungen beachten, die meisten Hütten werden per Hubschrauber versorgt. Dafür war die Hütte fast nagelneu, sehr ordentlich und gemütlich. Einer der Belgier, welche auch hier gelandet waren, schmunzelte bei meinem Enzian-Hüsterchen, um danach bei seinem Enzian nach genussvollem Kauen einen derartigen Hustenanfall zu bekommen, dass uns vor Lachen die Tränen in den Augen standen. Seite 6 von 7

6. Tag 350 m 1250 m 5 h 28.07.05 Do See-Alm-Hütte Koča na Planini pri Jezeru 1453 m Leichter, lohnender Gipfel Pršivec 1761 m 1,5 h Planina Vogar 2 h über leichte Wege mit schönsten Ausblicken zum Wocheiner See Stara Fuzina 546 m 1,5 h Wocheiner See 28.07.05-30.07.05 Der letzte Abschnitt der Bergtour wurde durch einen unglaublich schönen Blick auf dem vielleicht nicht ganz so leichten Gipfel versüßt. Der Aufstieg war überhaupt kein Problem, aber runterwärts war es an einigen kurzen Stellen doch sehr ausgesetzt, so daß noch mal die Hände beim Absteigen rückwärts in Aktion kamen. Der Weg zog sich dann auch noch ganz schön hin, alles mitten in heißester Sommerhitze, aber dann im Wald. Die Begegnungen mit Leuten wurden wieder häufiger, viel nettes Geplauder in Englisch (man wurde immer besser mit seinem bischen Schulenglisch) und nach der Mittagsrast in einer Hütte auf dem Weg grüßten dann schon nicht mehr alle Leut. Dafür rochen alle noch sehr angenehm, die uns da so entgegen kamen. Und dann unten in Stara Fuzina am Wocheiner See angekommen, konnten wir der Versuchung nicht widerstehen - mit unserem sportlich-schicken Unterwäsche-Outfit ab ins kühle Naß - 200m zur Pension und zurück wäre viel zu lang geworden! Ja und das eigentlich mit Beeindruckendste hab ich noch gar nicht beschrieben die unglaubliche Artenvielfalt und bunte Schönheit der Pflanzen, Blüten und noch mal Blüten. Tiere sahen wir weniger, einmal Steinböcke im Nebel und ein Murmel. Die letzten Tage unterboten wir meist die angegebenen Gehzeiten. Am Ende waren sich alle einig es war eine super Bergtour mit toller Route. Seite 7 von 7