Die Wahrheit über Gold und Inflation Schützt Gold wirklich vor Inflation? Eine Analyse in zehn Grafiken. Viele Menschen mussten bereits ihr Leben für das wertvolle Metall lassen. Und viele Anleger ihre Nerven. Der funkelnde Barren im heimischen Tresor schützt vor dem Untergang der Finanzwelt, vor Inflation und einigen weiteren Unannehmlichkeiten des Lebens, sagen die einen. Blödsinn, halten die anderen dagegen. Gold trägt keine Früchte und ist Spielball panischer Anleger. Sein Nutzen hält sich in Grenzen. Grund genug, das Zusammenspiel zwischen Inflation und Goldpreis einmal zu untersuchen. Denn zumindest seit Ablauf des Bretton-Woods-Abkommens in den späten 60er Jahren gibt es einen frei am Markt bestimmten Goldpreis. Auf den folgenden Grafiken sehen Sie, wie sich Gold und Inflation seitdem verhalten haben. --------------------------------------------------------------------
1930: Britischer Arbeiter schmilzt Goldmünzen ein (Foto Getty Images) Grafik vergrößern
Der Goldpreis, wie man ihn aus Zeitung und Fernsehen kennt: Standardmaß ist eine Feinunze (31,1 Gramm), deren Preis in US-Dollar ermittelt wird. Um über 3.900 Prozent hat er seit 1967 zugelegt, 9 Prozent im Jahr. Dabei ging es jedoch nicht stetig bergauf: Von 1987 bis zur Jahrtausendwende beispielsweise haben Goldhamster keine glänzenden Gewinne eingefahren. Hinzu kommt -------------------------------------------------------------------- Alles noch da? Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin (am Barren) sieht in der Bank von Russland nach dem Rechten (Foto: Getty Images).
Grafik vergrößern, dass die Basiswährung für den Goldpreis, der Dollar, gegenüber der D-Mark und später dem Euro kräftig an Wert verloren hat. Hauptgründe sind die deutlich expansivere Geldpolitik der US-Notenbank und die enormen Staatsschulden der Amerikaner. Hier spielen auch diverse, nicht ganz billige Kriege eine wesentliche Rolle. Das führt dazu, dass --------------------------------------------------------------------
50-Gramm-Goldbarren. Börsenwert: rund 1.640 Euro (Stand: 7. April 2011 / Foto: Getty Images) Grafik vergrößern ein deutscher Anleger deutlich weniger von seinem Goldinvestment hatte, als es der Dollar-Chart verheißt. Die 3.900 Prozent schmelzen zu 1.336 Prozent. Macht nur noch 6,4 Prozent im Jahr. Doch es kommt noch dicker --------------------------------------------------------------------
Christoph Kolumbus' Santa Maria als Nachbau aus Gold und Platin, zu besichtigen im Maritimen Museum in Hamburg. Das Museum ist am 13. April Austragungsort des DAS-INVESTMENT-Roundtable zum Thema Schiffsfonds.
Grafik vergrößern Die untere Linie zeigt, wie sich die Preise in Deutschland (bis 1991 nur Westdeutschland) entwickelt haben. Seit 1967 wurde das Leben um insgesamt 241 Prozent teurer. Das sind 2,9 Prozent pro Jahr, die Mark und Euro an Wert verloren haben. Zieht man das von der Goldentwicklung ab,... --------------------------------------------------------------------
Arabischer Arbeiter werkelt an einem 17 Kilogramm schweren Goldbarren. An der Börse ist das Stück derzeit mehr als eine halbe Million Euro wert (Stand: 7. April 2011 / Foto: Getty Images).
Grafik vergrößern... bleibt nur ein Goldgewinn nach Inflation von 321 Prozent. Das wären dann 3,4 Prozent im Jahr. Immerhin kein Verlust. Grafik vergrößern Ein kleines Rechenspiel. Der Chart zeigt wieder den Goldpreis in Euro vor Inflation. Die flache Linie oben zeigt zusätzlich den aktuellen Goldpreis mit der deutschen Inflation rückwirkend abgezinst. Diese Linie zeigt damit den Maximalpreis, den man in der Vergangenheit gezahlt haben müsste, um heute nach Inflation noch im Gewinn zu sein. Die Erkenntnis: Dank der neuen Hausse liegen nur noch die Goldanleger durch die Inflation im Verlust, die zu den Spitzenkursen Anfang der achtziger Jahre gekauft haben. Sie haben mehr bezahlt, als der inflationsabgezinste Goldpreis betragen hat.
Grafik vergrößern Das Schaubild zeigt für jeden Monat seit 1967 einen Punkt. Die Waagerechte zeigt, wie sich der Goldpreis in den abgelaufenen zwölf Monaten entwickelt hat. Die Senkrechte, wie hoch die Inflation in diesem Zeitraum war. Die Ergebnisse: Ist die Inflation niedrig, steigt der Goldpreis nie sehr stark (die leere Fläche rechts unten). Ist die Inflation hoch, steigt der Goldpreis nicht zwangsläufig, sondern macht alles mögliche (die sehr breite Streuung oben). Er ist sogar trotz hoher Inflation schon um fast 50 Prozent eingebrochen. Nun könnte man behaupten, dass der Goldpreis eine Weile braucht, um zu reagieren, aber
Grafik vergrößern falsch: Hier steht die Goldentwicklung der abgelaufenen 24 Monate mit der zwölfmonatigen Inflation im Verhältnis. Die Aussage ändert sich nicht. Ein Zusammenhang zwischen hoher Inflation und steigendem Goldpreis ist nicht zu sehen. Selbst bei stark steigenden Preisen wirkt die Goldrendite wie ein Glücksspiel. Und selbst, wenn man noch die Goldentwicklung von drei Jahren nimmt,...
Grafik vergrößern... ändert das nichts am Ergebnis. Nun könnte es noch einen Einwand geben: Der Goldpreis spiegelt die künftige Inflation wider. Grafik vergrößern
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org) Hier ist die Inflation immer um zwölf Monate nach vorn geschoben. Verglichen werden also die Goldentwicklung aus den abgelaufenen 24 Monaten mit der Inflation der folgenden zwölf Monate. Das Ergebnis: Immer noch dasselbe. Fazit Der Goldpreis reagiert nicht unmittelbar auf die Inflation. Vorausgesetzt, die offiziellen Inflationsdaten bilden die tatsächliche Preisentwicklung ab. Nur dank der kräftigen Hausse der vergangenen Jahre haben Goldkäufer der ersten Stunde und Einsteiger der 90er Jahre auch nach Inflation einen stattlichen Gewinn erzielt. Dieser Artikel erschien am 07.04.2011 unter folgendem Link: http://www.dasinvestment.com/die-wahrheit-ueber-gold-und-inflation/