Konzept. Chronische Schmerzen

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Transkript:

1 / 5 Gliederung 1. zur Behandlung chronisch Schmerzkranker 2. Grundlagen des Segeberger es 3. Medizinische Versorgung 4. Psychotherapeutische Behandlung 5. Physiotherapie, Physikalische Therapie, Sport- und Bewegungstherapie 6. Ergänzende Therapieverfahren 7. Behandlungskoordination und Qualitätssicherung 1. zur Behandlung chronisch Schmerzkranker In der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Segeberger Kliniken GmbH besteht neben anderen Schwerpunkten die Möglichkeit zur Behandlung Erkrankter mit einem chronischen Schmerzsyndrom. Die Indikation zur Behandlung ist grundsätzlich bei allen psychosomatischen chronifizierten Schmerzerkrankungen gegeben. Hervorgehoben werden sollen: Chronische Schmerzstörung mit psychischen und somatischen Faktoren Anhaltende somatoforme Schmerzstörung Schmerzen, die i.s.v. Begleitsymptomen mit psychischen Störungen einhergehen und aufrechterhalten werden, z. B. bei Depressionen Somatische Schmerzstörungen, wie Rückenschmerzen (mit und ohne erklärbaren Organbefund), Kopf- und Gesichtsschmerzen (Spannungskopfschmerz, Migräne, medikamenteninduzierter Kopfschmerz, Gesichtsneuralgien, anhaltender idiopathischer Gesichtsschmerz usw.), Gelenk- und Muskelschmerzen (z. B. rheumatischer Schmerz, Fibromyalgie), Neuropathische Schmerzen (z. B. Schmerzen nach Verletzungen) 2. Grundlagen des Segeberger es Das Ziel der verschiedenen Behandler (Ärzte, Psychotherapeuten, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Sport- und Bewegungstherapeuten) ist eine auf die Erkrankung und die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnittene individuelle Schmerztherapie im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes. Dabei verbinden wir die individuellen Therapiebestandteile mit erprobten, standardisierten Behandlungstechniken. In der Schmerztherapie hat sich in den letzten Jahren eine ganzheitliche und interdisziplinäre Betrachtung durchgesetzt, um Patienten mit chronischen Schmerzen gerecht werden zu können. Anders als beim akuten Schmerz, welcher sich in der Regel auf umschriebene Ursachen beziehen lässt, löst sich beim chronischen Schmerz das Erkrankungsgeschehen von einer diagnostizierbaren Ursache, es entwickelt sich abgekoppelt von der ursprünglichen Schädigung eine Schmerzerkran-

2 / 5 kung mit vielfältigen Funktionsbeeinträchtigungen. Zum Verständnis dieser Problematik haben die Schmerzphysiologie und die Gehirnforschung mit der Erkenntnis von Prozessen der Chronifizierung innerhalb der Schmerz leitenden Nervenstrukturen beigetragen. Daneben zeigen psychotherapeutische Forschungsansätze, dass das Krankheitsverhalten chronisch Schmerzkranker häufig zur Entstehung und Aufrechterhaltung eines chronischen Schmerzes beiträgt. Ein solches chronisches Krankheitsverhalten ist dann Ausdruck misslungener Anpassung an die besonderen Umstände, Belastungen und Beeinträchtigungen, die mit chronischen Schmerzen verbunden sein können und bedingt oft eine Reduktion von Aktivität und Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen. Chronisches Krankheitsverhalten kann sich beispielsweise in ausgeprägter Hilflosigkeit oder Ängstlichkeit, Rückzugsverhalten, unangemessener Schonhaltung oder auch übertriebener Inanspruchnahme des medizinischen Versorgungssystems mit positiver Behandlungserwartung äußern. Im Zusammenhang mit dem chronischen Schmerz kann es zu weiteren psychischen Problemen, insbesondere Depressionen oder beispielsweise auch zu einem Medikamentenmissbrauch, kommen. Auf all diese Problembereiche reagieren wir und haben folgende Behandlungsbestandteile: 3. Medizinische Versorgung Bei Aufnahme erfolgt eine zielgerichtete Schmerzanamnese. Der Arzt als ein zentraler Ansprechpartner und Koordinator während der Behandlung. Er verschafft sich eine Übersicht über die von Ihnen mitgebrachten Vorbefunde. Dabei ist unsere Erfahrung, dass bei einem großen Teil der Behandlungsfälle eine weiterführende somatische bzw. apparative Diagnostik nicht notwendig ist. Soweit erforderlich, werden durch Fachärzte der Segeberger Kliniken GmbH neurologische, internistische, kardiologische, chirurgische, orthopädische oder psychiatrische Untersuchungen ermöglicht. Sinnvoll ist die Führung eines Schmerztagebuches, welches auch in der weiteren Psychotherapie Verwendung finden kann. Über den Arzt wird ein medikamentöses Schmerzmanagement mit Analgetika der Stufen I-III gemäß WHO sowie unterstützenden Ko-Analgetika hier sind insbesondere bestimmte als Antidepressiva bekannte Substanzen zu nennen, die zusätzlich einen direkt den Schmerz hemmenden Effekt aufweisen - in die Wege geleitet. Bei Analgetika induziertem Schmerz kann ein Medikamentenentzug erfolgen. Wichtig ist uns eine gründliche Aufklärung über die Erkrankung und die geplanten Behandlungsschritte aus einer bio-psycho-sozialen Perspektive, damit unsere Patienten wieder eine angemessene Vorstellung von ihrer Erkrankung mit Einsicht, Eigenaktivität und Kompetenzen in Hinblick auf die erforderliche Therapie entwickeln und dadurch ihre Lebensqualität verbessern. 4. Psychotherapeutische Behandlung: Auch in der psychotherapeutischen Behandlung gehen wir individuell vor, sowohl in der Einzel- wie auch in der Gruppentherapie, wobei letztere über den Bezugstherapeuten koordiniert wird. Die Auswahl des Einzeltherapeuten erfolgt über eine differenzielle Indikationsstellung, d. h. für jeden neu eingetroffenen Patienten wird nach

3 / 5 der Eingangsdiagnostik der zuständige Psychotherapeut ausgewählt. Ziel ist es dabei, eine möglichst optimale Passung zwischen Patient und Einzeltherapeut herzustellen. Bei Schmerzpatienten steht die schmerztherapeutische Kompetenz bei der Zuteilung an erster Stelle, wobei schmerztherapeutisch erfahrene Behandler zur Verfügung stehen. In der Einzeltherapie geht es in erster Linie um die Erarbeitung eines individuellen, auf der Lebens- und Lerngeschichte basierenden Verständnisses der Schmerzkrankheit. In Rückkopplung mit dem Arzt wird dabei u. a. ein für den Patienten plausibles psychophysiologisches Erklärungsmodell für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Schmerzes vermittelt. Eine Schmerzbewältigungsgruppe wird regelhaft angeboten, in dieser steht neben der Vermittlung eines bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnisses die Erarbeitung von Schmerzbewältigungskompetenzen im Mittelpunkt, daneben die Stärkung einer Veränderungsmotivation sowie der Schmerzmanagementkompetenzen. Sowohl in der - entsprechend modernen en - multidimensional angelegten Schmerzgruppe als auch in den themenoffen-interaktionellen Gruppen, kann neben der symptomorienterten Arbeit eine Auseinandersetzung mit der individuellen Schmerzgeschichte sowie mit dieser verknüpfte Lebensveränderungen und Konflikte bearbeitet werden. Aufgrund des Umstandes, dass häufig in frühere Lebensjahre zurückreichende Konflikte oder negative lebensgeschichtliche Erfahrungen krankheitsauslösend sind oder in das aktuelle Krankheitserleben einfließen, hat sich die Kombination aus edukativen, symptom- und verhaltensbezogenen Behandlungsanteilen sowie den an den Störungshintergründen ansetzenden Angeboten bei Schmerzpatienten sehr bewährt. Jeder Patient erhält darüber hinaus Gelegenheit, eines oder mehrere Entspannungsverfahren kennenzulernen, etwa die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, alternativ das Autogene Training oder das Qi-Gong. 5. Physiotherapie, Physikalische Therapie, Sport- und Bewegungstherapie Ein wichtiger Behandlungsbestandteil besteht in der Physiotherapie. Hier erfolgt eine gezielte Befunderhebung und eine physiotherapeutische Betreuung. Behandlungen im Bewegungsbad und in der Gymnastikhalle sind Standard. Ggf. Ein wichtiger Behandlungsbestandteil besteht in der Physiotherapie. Hier erfolgt eine gezielte Befunderhebung und eine physiotherapeutische Betreuung. Behandlungen im Bewegungsbad und in der Gymnastikhalle sind Standard. Ggf. kommen nicht schmerzspezifische Behandlungselemente hinzu, z. B. in Form eines Beckenbodenoder Schwindeltrainings. Behandlungselemente aus der Physikalischen Therapie werden je nach Bedarf eingefügt (Fango, Unterwasserdruckstrahlmassagen, Stangerbädern, Kneipp schen Anwendungen, Wärme- und Kältetherapie). Zur gezielten Aktivierung, Tagesstrukturierung, Vermittlung eines angemessenen Maßes der individuellen Belastbarkeit (Schmerzpatienten neigen in der Regel dazu, sich entweder zu stark zu schonen oder sich zu überfordern) erfolgt eine nach Belastungsstufen gestaffelte, den Spaß an der Bewegung wieder vermittelnde Sport- und Bewegungstherapie z.b. in Form von Trockengymnastik, Wassergymnastik, Schwimmen, Wandern, Walking, Joggen etc. kommen nicht schmerzspezifische Behandlungselemente hinzu, z. B. in Form eines Beckenboden- oder Schwindeltrainings. Behandlungselemente aus der

4 / 5 Physikalischen Therapie werden je nach Bedarf eingefügt (Fango, Unterwasserdruckstrahlmassagen, Stangerbädern, Kneipp schen Anwendungen, Wärme- und Kältetherapie). Zur gezielten Aktivierung, Tagesstrukturierung, Vermittlung eines angemessenen Maßes der individuellen Belastbarkeit (Schmerzpatienten neigen in der Regel dazu, sich entweder zu stark zu schonen oder sich zu überfordern) erfolgt eine nach Belastungsstufen gestaffelte, den Spaß an der Bewegung wieder vermittelnde Sport- und Bewegungstherapie z.b. in Form von Trockengymnastik, Wassergymnastik, Schwimmen, Wandern, Walking, Joggen etc. 6. Ergänzende Therapieverfahren Über das genannte schmerztherapeutische Behandlungsprogramm hinaus ist das gesamte Therapiespektrum der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie verfügbar, insbesondere nehmen die Patienten regelmäßig an einem psychoedukativen Patientenseminar mit dem Ziel der Vermittlung von Hintergrundwissen zu einzelnen Störungsbildern und zum Zusammenhang zwischen körperlichen und psychischen Vorgängen teil. Sie können des Weiteren die Ergotherapie einzeln oder die dort angebotene Gestaltungs- oder Kunsttherapiegruppe besuchen -auch eine funktionelle Ergotherapie bei Schmerz-bedingten feinmotorischen Bewegungseinschränkungen wird angeboten. Die Körpererfahrung oder die Tanztherapie mit Körpererfahrungselementen können eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Bei Bedarf erfolgt eine Beratung und/oder Begleitung durch den Sozialdienst oder eine berufsspezifische Rehabilitationsberatung durch einen Rehabilitationsberater der Rentenversicherungsträger oder einen kooperierenden privaten Beratungsträger. 7. Behandlungskoordination und Qualitätssicherung Das Behandlungsprogramm wird durch den Arzt in Abstimmung mit dem Psychotherapeuten koordiniert. Behandlungsziele und der Behandlungsplan werden nach der Eingangsdiagnostik auf einer Verteilungskonferenz im Team und Team-übergreifend in der interdisziplinären Fall-Konferenz erarbeitet. Eine Therapieevaluation erfolgt im Rahmen der Chefarztvisite sowie innerhalb der Oberarztvisiten und psychotherapeutischen Supervisionen, des Weiteren wird eine externe Supervision angeboten. Literatur: Beubler E. Kompendium der medikamentösen Schmerztherapie. Wien: Springer; 2012 Flor H, Hermann C. Kognitiv-behaviorale Therapie. In: Basler H, Kröner-Herwig B, Franz C, Rehfisch H, Hrsg. Psychologische Schmerztherapie: Grundlagen. Diagnostik. Krankheitsbilder. Schmerz-Psychotherapie. Berlin: Springer; 2004 Hasenbring M, Pfingsten M. Psychologische Mechanismen der Chronifizierung Konsequenzen für die Prävention. In: Basler H, Kröner-Herwig B, Franz C,

5 / 5 Rehfisch H, Hrsg. Psychologische Schmerztherapie: Grundlagen. Diagnostik. Krankheitsbilder Schmerz-Psychotherapie. Berlin: Springer; 2004 Kröner-Herwig B. Verhaltenstherapie bei Schmerzen: Wie wirksam ist psychologische Schmerztherapie? Psychother Dialog 2005; 6 Nilges P, Rief W. F45.41 Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren. Eine Kodierhilfe. Schmerz 2010; 24 Timmer B; Heuser J. Therapie chronischer Schmerzen. PSYCH up2date 7; 2013 Tölle TR, Berthele A. Biologische Mechanismen der Chronifizierung - Konsequenzen für die Prävention. In: Basler H, Kröner-Herwig B, Franz C, Rehfisch H, Hrsg. Psychologische Schmerztherapie: Grundlagen. Diagnostik. Krankheitsbilder. Schmerz-Psychotherapie. Berlin: Springer; 2004 Patientenleitfaden: - Selbsthilfe und Therapiebegleitung. Martin von Wachter. Springer 2012 Selbsthilfe für Menschen mit chronischen Schmerzen und deren Angehörige. Neue medizinische Erkenntnisse, differenzierte Darstellung der Schmerzerkrankungen und deren Behandlung. Praxisorientiert durch zahlreiche Hinweise, Übungen und Arbeitsblätter.