PSYCHOLOGISCHE GRUNDLAGEN VON SCHMERZ
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- Teresa Sommer
- vor 6 Jahren
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1 1 PSYCHOLOGISCHE GRUNDLAGEN VON SCHMERZ Von der Schmerzentstehung über die Verarbeitung zur Kompetenz
2 2 Gliederung 1. Daten und Fakten zu Schmerz 2. Wie wird Schmerz definiert? 3. Wie wird Schmerz eingeteilt? 4. Hat Schmerz einen Sinn? 5. Andere Länder, andere Schmerzen? 6. Wie entsteht Schmerz und wie kann er verarbeitet werden? 7. Lässt sich Schmerz beeinflussen? 8. Welches Ziel verfolgt die Rehabilitation?
3 3 1. Daten und Fakten - Schmerz Es gibt ca. 13 Mio. chronische Schmerzpatienten in Deutschland. Schmerzen sind zu 20% der Grund für Erwerbsunfähigkeiten. Die Zahl der Schmerztherapie-Einrichtungen an den Stadtkrankenhäusern nimmt zu. Es gibt immer mehr Schmerztherapie-Teams in den Rehakliniken.
4 4 2. Wie wird Schmerz definiert? Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird. (International Association for the Study of Pain - ISAP 1979)
5 5 3. Wie wird Schmerz eingeteilt? akut Schmerzmerkmale chronisch Nur kurz andauernd Dauer Lang andauernd bzw. wiederkehrend länger als 6 Monate Warnfunktion Funktion Meist keine körperliche Warnfunktion Bekannt z.b. Verletzung, Entzündung Kurzfristige Behandlung der Schädigung z.b. Medikamente Schonung Beseitigung der Ursachen Schmerzfreiheit Ursache Behandlung Behandlungsziele Vielschichtig, unbekannt oder bekannt z.b. chronischer Rückenschmerz, Rheuma Langfristige Behandlung mit Abbau schmerzfördernder Bedingungen z.b. Schmerzauslöser reduzieren, ausgewogene Aktivität, Entspannungsverfahren Reduktion der Schmerzauslöser, aktiver Umgang mit dem Schmerz Schmerzlinderung
6 6 4. Hat Schmerz einen Sinn? Schmerz hat eine Funktion als innerer Schutzfaktor: Signalisiert Gefahr oder Schädigung Unangenehm, eher erinnerbar (Emotion) Menschen ohne Schmerzempfinden (z.b. Querschnittslähmung) Die Hand auf der heißen Herdplatte: Ein gebranntes Kind scheut das Feuer! René Descartes 1662
7 7 5. Andere Länder, andere Schmerzen? Schmerz gilt als besondere Form der Kommunikation sowohl mit dem eigenen Körper als auch mit dem sozialen Umfeld. Individuelles Schmerzerleben ist ebenso von soziokulturellen und ethnischen Faktoren abhängig. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Gläubige Menschen an der Klagemauer Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen empfinden Schmerzen unterschiedlich stark und bringen sie unterschiedlich zum Ausdruck.
8 8 6. Wie entsteht Schmerz und wie kann er verarbeitet werden? Gehirn Nox = der Schaden Nozizeptoren = Schadensmelder Rückenmark Noxischer Reiz Schmerzreaktion Verspannungen aktivieren die Nozizeptoren Schmerzerleben findet erst im Gehirn statt nach Umschaltungen in Rückenmark und verschiedenen Hirnbereichen. Beteiligte Hirnbereiche heißen Schmerzmatrix.
9 9 6. Wie entsteht Schmerz und wie kann er verarbeitet werden?
10 10 6. Wie entsteht Schmerz und wie kann er verarbeitet werden? - Das Schmerzgedächtnis - Das Gehirn verändert sich durch Gebrauch wie Muskeln auch. Muskeln werden dicker und kräftiger. Nervenzellen bilden mehr Verknüpfungen miteinander. Nervenzellen werden durch regen Gebrauch dicker und schneller. Aus einem Trampelpfad wird eine Autobahn.
11 6. Wie entsteht Schmerz und wie kann er verarbeitet werden? Der Teufelskreis der Schmerzsymptomatik 11 Schmerz Biologisch (Weniger Aktivität, Muskelabbau, Gewichtszunahme) Psychisch (Angst, Mangel an Selbstvertrauen) Verhalten (Rückzug, Einsamkeit)
12 12 7. Lässt sich Schmerz beeinflussen - Das biopsychosoziale Modell - Bio: Psycho: Sozial/ Verhalten: Körperliche Einflüsse verstärken oder schwächen Schmerz Gedanken und Gefühle verstärken oder schwächen das Schmerzerleben Erlebnisse in Partnerschaft, Familie und Beruf verstärken oder mindern das Schmerzerleben! Schmerzen wiederum beeinflussen uns biologisch, psychisch und in unserem sozialen Verhalten!
13 13 7. Lässt sich Schmerz beeinflussen? Verhalten Aktivierung: angemessene Bewegung und andere Aktivitäten Ablenkung: z.b. etwas Schönes unternehmen Gedanken Einstellungsänderung / andere Bewertung der Schmerzsymptomatik / positive Lebenseinstellung Schmerz Gefühle Lebenszufriedenheit verstärken, positive Gefühle, verbesserte Stimmung Entspannungstechniken lernen und anwenden, z.b. AT, PMR, Yoga Entspannungspraktiken gezielt durchführen, z.b. Lesen, Musik hören Optional Führen eines Schmerztagebuches: Selbstbeobachtung, -kontrolle (begrenzte Zeit)
14 14 7. Lässt sich Schmerz beeinflussen? - Schmerzkünstler - Wenn Sie glauben, Schmerz ließe sich nicht beeinflussen, dann denken Sie doch an folgende Beispiele:
15 15 7. Lässt sich Schmerz beeinflussen? - Multimodale Therapie bei Schmerzen - Medizinische Maßnahmen Medikamente/Operation Ergänzende Verfahren (Akupunktur, anderes) Psychologische Maßnahmen Edukation Entspannung Psychotherapeutische Bearbeitung grundlegender Probleme Bewegungstherapeutische Maßnahmen Gezielte Übungen, Sport und Spiele Körperliches Ausdauer- und Konditionstraining Funktionelles Training von Beweglichkeit und Muskulatur (Kraft, Ausdauer, Koordination, Dehnfähigkeit) Weitere Maßnahmen Sozialberatung, Ergotherapie, Pflege etc.
16 16 7. Lässt sich Schmerz beeinflussen? - Multimodale Therapie bei Schmerzen - Selbsthilfe Ihr eigenes Verhalten Ihre Gedanken Ihre Gefühle
17 17 8. Welches Ziel verfolgt die Rehabilitation? Sie lassen sich von verschiedenen Disziplinen helfen und beraten. Nutzen Sie die Reha und lassen Sie sich von uns Starthilfe geben! Ziel ist Ihre Fähigkeit zur Selbsthilfe zu stärken, sodass Sie. selbst lernen, wie Sie Ihre Schmerzen beeinflussen können, auch nach der Reha Ihr neues Wissen umsetzen und Gelerntes fortsetzen.
18 18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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