Dresden & Ambras Kunstkammerschätze der Renaissance Eine Ausstellung des Grünen Gewölbes und der Sammlungen Schloss Ambras 14. 06. 23. 09. 2012 Das Grüne Gewölbe in Dresden genießt als eine der reichsten Kunst- und Schatzkammern der Renaissance Weltruf. Kurfürst August von Sachsen (1526 1586) begann um 1560 im Dresdner Residenzschloss seine Sammlung einzurichten, die von seinem Sohn und Nachfolger Christian I. (1560 1591) durch naturalia und arteficialia Wunderwerke der Natur und Zeugnisse menschlicher Schöpferkraft zu einer typischen Kunstkammer des 16. Jahrhunderts erweitert wurde. Einen besonders hohen Stellenwert in Augusts Sammlung hatte das schöpferische Eingreifen in die Natur. Er selbst beherrschte die Kunst des Elfenbeindrechselns, Drahtziehens, Kartographierens und Entwerfens Fertigkeiten, denen er in seiner Kunstkammer als Ort der tätigen und forschenden Muße nachging. Der Kurfürst besaß eine unvergleichliche Sammlung an Prunkwerkzeugen und -geräten sowie kunstvoll gedrechselten Elfenbeinobjekten. Erstmals werden im Kunsthistorischen Museum Sammlungen Schloss Ambras rund 65 Leihgaben aus dem Grünen Gewölbe, der Rüstkammer und anderen Beständen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden aus der Zeit Augusts und Christians I. gezeigt. Eine auch international gesehen einzigartige und einmalige Gelegenheit, diese Kunstkammerschätze außerhalb Dresdens zu bewundern. Unter ihnen befinden sich kostbare Goldschmiedearbeiten aus dem persönlichen Besitz des Kurfürstenpaares August und seiner Gemahlin, der dänischen Königstochter Anna etwa ein Schmuckgürtel mit 35 Lapislazulikugeln und den Namensinitialen A oder die mit dem sächsischen und dänischen Wappen auf künstlerisch höchst raffinierte Weise gestalteten Hinterglaspokale und das originale Bräutigamskleid, das August bei seiner Hochzeit mit Anna von Dänemark 1548 trug; Prunkgefäße aus dem besonders kostbaren sächsischen Edelserpentin werden ebenso zu bestaunen sein wie Korallenschalen und -bestecke, Bergkristallobjekte sowie Pokale aus Nautilus und Straußenei.
Eines der künstlerischen Hauptwerke der Ausstellung isdie von Giambologna signierte Bronzegruppe Nessus und Deianira, die Christian I. 1590 als diplomatisches Geschenk von Großherzog Francesco I. de Medici aus Florenz erhielt. Die Kunstkammer auf Schloss Ambras zählt zu einer der wenigen am Entstehungsort und in den originalen Museumsräumen erhaltenen Kunst- und Wunderkammern der Renaissance. Begründet wurde sie vom Habsburger Erzherzog Ferdinand II. (1529 1595) in den 1570er- Jahren. Die Ambraser Kunstkammer repräsentiert eine enzyklopädische Sammlung mit allen Hervorbringungen der Natur und Kunst. Spezifika der Ambraser Kunstkammer liegen in den besonderen Interessen Erzherzog Ferdinands. Dies wird deutlich bei den Sammlungsbeständen Koralle, Handstein oder den filigranen Holz-, bzw. Elfenbeindrechselarbeiten, die zu den umfangreichsten ihrer Art zählen. Erzherzog Ferdinand betätigte sich außerdem selbst als Glasbläser und begründete die Innsbrucker Hofglashütte, um dort nach eigenen Vorstellungen Glas nach venezianischem Vorbild produzieren zu lassen. Der besondere Reiz der Ausstellung liegt darin, die kurfürstlich-sächsische Sammlung Augusts und Christians I. mit jener des Habsburgers Erzherzog Ferdinands II. zu vergleichen. Sorgfältig ausgewählte Stücke der Ambraser Kunstkammer werden jenen aus Dresden gegenübergestellt. Auf diese Weise findet eine Begegnung der Sammler- und Herrscherpersönlichkeiten in Ambras statt; Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den jeweiligen fürstlichen Sammlungen werden deutlich gemacht. Die persönliche Beziehung der beiden Fürsten August und Ferdinand ist anhand von heute noch in Dresden und Ambras erhaltenen Geschenken und in ihrer Korrespondenz dokumentiert. Die Sichtung und Auswertung des umfangreichen Archivmaterials im Hauptstaatsarchiv Dresden ist Teil des wissenschaftlichen Ertrags der Ausstellung. Das Kunsthistorische Museum in Wien beteiligt sich an der Ausstellung mit Objekten aus der Gemäldegalerie, der Hofjagd- und Rüstkammer sowie der Kunstkammer. Zur Ausstellung erscheint ein vom Kunsthistorischen Museum herausgegebener Katalog mit wissenschaftlichen Essais und Katalogteil. Kuratoren des Kunsthistorischen Museums Sammlungen Schloss Ambras: Veronika Sandbichler, Thomas Kuster Kuratoren des Grünen Gewölbes der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: Jutta Kappel, Martina Minning
PRESSEFOTOS Nessus und Deianira Giambologna, um 1586 Bronze, H. 42,2 cm, B. 29,2 cm August von Sachsen Deutsch, Lucas Cranach d. J., um 1564 Öl auf Leinwand, H. 214,5 cm, B. 103 cm Kunsthistorisches Museum Wien Schmuckgürtel aus 35 Lapislazulikugeln Deutsch, zw. 1548 und 1585 Lapislazuli, Gold, L. 189 cm
Wagenwegmesser Christoph Trechsler d. Ä. Dresden, 1584 Signiert: C. T. 1584 Messing, vergoldet, graviert, punziert, geätzt, Eisen Bräutigamskleid Augusts von Sachsen Deutsch (sächsisch?), italienisch, 1548 Lampas, Seide, Goldgespinst, Silberdraht, Ziegenfell (Foto: Elke Estel) Willkommpokal Die Alte mit den 14 Jungen Dresden, Valentin Geitner, 1590 Silber, vergoldet, Email, Hinterglasmalerei, H. 54,1 cm
Zwei Doppelwandbecher Nürnberg (?), Augsburg, wohl um 1550/60 Glas, Hinterglasmalerei, Silber, vergoldet, H. 14,8 cm Durchbrochene Elfenbeinkugel Mailand, Giovanni Ambrogio Maggiore, um 1580 Elfenbein, Dm. 5 cm Kunsthistorisches Museum Wien Kleine Elfenbeinkunststücke Dresden, August von Sachsen, Hofdrechsler, um 1576/86 Elfenbein, Holz, H. 13,4 cm, Dm. 5,3 cm, H. 86 cm, Dm. 3,1 cm, H. 11,6 cm, Dm. 3,4 cm
Deckelschale Zöblitz/ Marienberg, Dresden, Fassung:Urban Schneeweiß, dat. 1572 Edelserpentin, Gold, H. 8,5 cm, Dm. 10,5 cm Nautiluspokal auf einer Adlerklaue Nürnberg (?), vor 1587 Nautilusgehäuße, Silber, vergoldet, H. 29,9 cm, B. 18 cm Zwei Salzgefäße Deutsch (?), um 1580/85 Silber, vergoldet, Koralle, Türkise, H. 12,8 cm, Dm. 11 cm, H. 12,8 cm, Dm. 13 cm
Straußeneipokal Leipzig, Elias Geyer, um 1589/90 Straußenei, Silber, vergoldet, H. 46,2 cm Rapier-Dolch-Garnitur Dolch: Wien (?), Pere Juan Poch, Rapier: Toledo, Alonso de Sahagun, vor 1556 Stahl, Gold, Email, gefaßt, Samt, Dolch: L. 37cm, Scheide: L. 28,5 cm, Rapier: L. 122 cm (Foto: Jürgen Karpinski)
Vasenpokal mit eiförmigem Einsatz Innsbruck, Hofglashütte, um 1580 entfärbtes Glas, farbige Emailbemalung, vergoldet, H. 19 cm Kunsthistorisches Museum Wien Rennzeug Wittenberg, Sigmund Rockenberger (Hans Rosenberger?), vor 1558 Eisen, geätzt, vergoldet, ziseliert H. 150 cm, B. 80 cm, T. 90 cm Kunsthistorisches Museum Wien
MUSEUMSPÄDAGOGIK Führungen Täglich 15.30 Uhr Teilnahme 3, Spezialführungen Kuratorenführungen: Jeden Freitag, 15.30 Uhr Familienführungen: Schätze sammeln. Wunder entdecken : Jeden Sonntag, 10.30 Uhr Kinder im Schloss: Gold, Koralle, Straußenei Eine Schatzsuche (ab 6 Jahren). Jeweils Samstag, 14.30 Uhr, am 30. 6., 14. 7., 28. 7., 11. 8., 25. 8. und 1. 9. Führungen im Rahmen des Innsbrucker Ferienzuges : Jeweils Mittwoch, 14.30 Uhr, am 11. 7., 1. 8. und 5. 9.
ÖFFNUNGSZEITEN UND EINTRITTSPREISE Kunsthistorisches Museum Sammlungen Schloss Ambras Täglich 10.00 17.00 Uhr Erwachsene Ermäßigt Gruppen ab 10 Personen Jugendliche unter 19 Jahreskarte Audio Guide (Deutsch, Englisch, Französich) 10,- 7,- 7,- frei 29, 3,- KATALOG Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. 240 Seiten. 19,90 PRESSEINFORMATION Dr. Veronika Sandbichler Evelyn Taurer Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM Sammlungen Schloss Ambras Schlossstraße 20 6020 Innsbruck Tel.: + 43 1 525 24-4802 e-mail: info.ambras@khm.at www.khm.at/ambras