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Ferien im Krisengebiet Eric wollte günstig Urlaub in der Natur machen. Also heuerte er auf einer Dattelfarm im Westjordanland an und warf damit eine wichtige Frage auf: Wie viel Verantwortung trägt ein Tourist? Von DAVID DONSCHEN (Text) und PHILIPP LEMM (Illustrationen) Noch keine Stunde ist Eric mit der Hacke zugange doch seine Hände sind schon übersät mit Blasen. Und warm ist ihm auch, selbst jetzt im Winter knallt die Sonne vom Himmel. Das ist gut für die Datteln. Je heißer es ist, desto süßer und dicker werden die schwarzen Früchte, die an den Palmen hängen. Eric schwitzt. Und schwingt die Hacke hoch über seinen Kopf. Dabei ist er doch im Urlaub. Es ist Erics erster Tag als Freiwilliger auf der»livingood Farm«einer Biodattelfarm mitten im Jordangraben. 520 Palmen stehen hier, eingerahmt von den Hügeln des Westjordanlands und den Bergen Jordaniens. Gleich nebenan plätschert der Jordan. Das Wasser des Flusses macht das Tal zu einer grünen Ader. Die Farm hat nur einen Schönheitsfehler: Sie steht mitten in einer Krisen - region und wird von israelischen Siedlern betrieben, die unter anderem nach Ansicht der deutschen Bundesregierung gegen internationales Recht verstoßen. Auch die EU erkennt das Westjordanland nicht als Teil Israels an und hat Ende 2015 sogar eine Kennzeichnungspflicht für Produkte aus israelischen Siedlungen beschlossen. All das hat Eric nicht davon abgehalten, zu der Biodattelfarm ins Jordantal zu reisen und den Siedlern zu helfen. Er ist einer von vielen Freiwilligen aus Brasilien, den USA, Frankreich oder Deutschland, die die Farm besuchen: Sie alle machen Ferien mitten im Nahostkonflikt. Darf man das eigentlich hier Arbeitsurlaub machen? Oder facht man damit einen Konflikt an, der seit Jahrzehnten die Welt in Atem hält? Wie viel Verantwortung trägt ein Tourist? Ungerechtigkeiten gibt es überall auf der Welt, Urlauber verschließen

gern die Augen davor. Rucksacktouristen in Thailand fragen nicht in jedem Hotel, ob die Angestellten fair bezahlt werden. Und dass in China minderjährige Sträflinge hingerichtet werden, hindert nur wenige daran, das Land zu bereisen. Ist ja nicht unsere Schuld, wenn am Urlaubsort manches falschläuft, mögen sie denken. Die Freiwilligen auf der Siedlerfarm sind aber nicht nur stille Beobachter. Sie gehen den Siedlern zur Hand und legitimieren damit eine Besatzung, die die EU verurteilt. Sie geraten in einen Kampf, der von Israelis und Arabern mit großer Härte geführt wird und viele Menschen zu Opfern gemacht hat, auf allen Seiten. Der US-Amerikaner Eric beteuert, keine politischen Absichten zu haben. Er wolle bloß günstig Urlaub in der Natur machen, sagt er., Gefunden hat der 30-Jährige die Farm im Internet. Auf Seiten wie WWOOF.net können sich Freiwillige für die Feldarbeit im Jordantal anmelden. WWOOF steht für Worldwide Opportunities on Organic Farms. Nur Biobauernhöfe dürfen hier inserieren. Auf der Website ist die Rede von»kulturellen Lernerfahrungen«und dem»aufbau einer nachhaltigen, globalen

Gemeinschaft«. Die politischen Umstände, unter denen die Biofrüchte gedeihen, scheinen Betreiber und Urlau b e r we n i ger zu intere ssieren. Ökotourist Eric weiß zwar um die Kontroversen beim Thema Siedlungen:»In einer perfekten Welt gäbe es eine Zweistaatenlösung. Manche Leute sagen, die Juden hätten Anspruch auf das Westjordanland, weil Gott es ihnen gegeben hat«, meint Eric. Er halte aber eher zu den Palästinensern.»Die sind die Underdogs.«Doch bei der Wahl seines Urlaubsziels ist ihm Politik weitestgehend egal. licher, ruhiger Mann mit einem jugendlichen Gesicht. Auf die Frage, in welchem Land seine Datteln hier wachsen, antwortet Eyal ohne zu zögern: Dabei erheben auch die Palästinenser Anspruch auf die Fläche, auf der Eyals Dattelpalmen stehen. Doch ein vier Meter hoher Zaun versperrt ihnen den Weg. Denn seit Israel das Westjordanland 1967 im Sechstage- krieg besetzt hat, ist das Gebiet um den Jordan militärische Sperr zone. Die gut gesicherte Grenze sollte vor dem Einmarsch feindlicher Truppen schützen. Und die, die von jeher im Grenzgebiet wohnten, mussten nach und nach weichen. Ende der Deshalb steht er an diesem Morgen in der glühenden Hitze und hebt gemeinsam mit dem israelischen Siedler Eyal einen Graben aus. Der 36-Jährige ist einer der beiden Betreiber der Dattelfarm, ein freund -

Sechzigerjahre wurden Hunderte palästinen - sische Familien von der israelischen Armee vertrieben. Danach hatten nur noch israelische Soldaten Zutritt. Erst 20 Jahre später erlaubte die Armee israelischen Siedlern schließlich, sich in den fruchtbaren Gebieten am Fluss niederzulassen. Dort, wo einst Palästinenser Obst und Gemüse angebaut hatten, wachsen nun Datteln»made in Israel«. Auch nach fast 50 Jahren Besetzung ist der kleine Streifen Land noch umkämpft. Eine Gruppe Palästinenser rief kürzlich das höchste israelische Gericht an. Sie beklagen, dass ihnen der Zutritt zu ihrem Privatbesitz verwehrt wird und stattdessen israelische Siedler auf ihrem Land Farmen betreiben. Die Entscheidung des Gerichts steht noch aus. Freiwillig hergeben wird Eyal seine Dattelbäume nicht. Die Farm soll sogar weiter wachsen. Dafür buddeln er und Eric schon den ganzen Vormittag Löcher in den Boden. In die Gräben werden später Schläuche gelegt, die 150 neue Dattelpalmen bewässern sollen. Für Eyal stellt sich die Frage nach dem rechtmäßigen Besitzer erst gar nicht. Während die Weltgemeinschaft darüber berät, ob die Siedlungen nun legal oder illegal sind, schafft Eyal Fakten. Obwohl er von Gott und dem Erbe des jüdischen Volkes spricht, ist er kein religiöser Fundament a list. Anstel le einer Kippa, dem Erkennungszeichen religiöser Juden, trägt er ein Base cap mit dem Logo eines Traktorherstellers. Er ist nicht ins Westjordanland gekommen, um Gottes Auftrag zu erfüllen, sondern weil er genug vom Stadtleben hatte. Früher saß er als Softwareverkäufer den ganzen Tag vor dem Computer, dabei wollte er eigentlich mit den eigenen Händen etwas schaffen. Deshalb ist Eyal vor drei Jahren mit seiner Frau Gabi aus der Nähe von Tel Aviv nach Hamra gezogen. Die kleine Siedlung liegt 20 Minuten von der Dattelfarm entfernt ebenfalls mitten in den palästinensischen G e bi e te n. Si e e x i s t i e r t s e it 1 9 7 1 und sieht aus wie ein ameri - kanischer Vorort. Rund 30 Familien leben in kleinen Einfamilienhäusern. Direkt n e b e n d e m E i ng ang s tor g i bt es ein Freibad, auf den leeren Straßen spielen Kinder ein Kleinstadtidyll hinter Stacheldraht.

Von Eyals Veranda aus blickt man auf den abschreckenden Zaun, der die Siedlung umschließt. Dahinter erheben sich die steinigen, graubraunen Hügel des Westjordanlands. Im Garten hält Eyal Ziegen. Eine davon habe er bei seinem palästinen sischen Nachbarn, einem Beduinen, gegen eine andere getauscht, erzählt er.»wir trinken zusammen Kaffee, machen Geschäfte und respektieren uns. Palästinenser und Israelis leben hier zusammen.«darum lasse er seine Pistole, die Israelis im Westjordanland bei sich tragen dürfen, auch meistens zu Hause. Wenn man Eyal so reden hört, klingt es, als wäre sein Leben im Jordantal ein gewöhn - liches. Doch das stimmt nicht. Wie angespannt die Lage ist, erlebt der Tourist Eric bereits an seinem zweiten Tag in Hamra. Es ist Schabbat, der jüdische Ruhetag. Eric will am Nachmittag ein bisschen außerhalb der Siedlung spazieren gehen. Als er zurückkommt, wartet am Zaun bereits der Sicherheitsmann von

Hamra in seinem Jeep auf ihn, auf dem Beifahrersitz liegt das Maschinengewehr. Die Armee habe jemanden um die Siedlung laufen sehen und deshalb Alarm geschlagen. Die Nervosität ist verständlich: 2002 stürmte ein bewaffneter Palästinenser in die Siedlung und tötete eine n S ol d ate n, eine Frau u nd i hre elfjährige Tochter. Am Checkpoint gleich neben der Siedlung kommt es regelmäßig zu Gewaltausbrüchen. Erst im Januar erschoss die israelische Armee dort zwei Palästinenser. Sie sollen versucht haben, Soldaten zu erstechen, die gerade Wache hielten. Die Touristen auf Eyals Farm scheint der ewig schwelende Konflikt höchstens dann zu interessieren, wenn sie sich Sorgen um ihre eigene Sicherheit machen.»aber eigentlich reden wir mehr über Datteln«, sagt Eyal. Dass die Freiwilligenarbeit im Jordantal umstritten ist, zeigte sich Ende vergangenen Jahres. Im November verschwand Eyals Dattelfarm plötzlich von der WWOOF-Website. Die Begründung der Betreiber blieb vage: Es habe Diskussionen gegeben, weil laut Vorschrift nur Farmen aufgeführt werden dürften, die sich in international anerkannten Grenzen befinden. Dazu zähle eine israelische Farm im Westjordanland nicht. Inzwischen steht Eyals Farm auf WWOOF und anderen Freiwilligen- Plattformen wieder zur Auswahl, und er empfängt wieder zahlreiche Freiwillige, die anschließend Bewertungen auf dem Onlineportal hinterlassen. So wie Katleen aus Deutschland. Sie schreibt:»es wird dir gefallen, wenn du kein Problem damit hast, dir die Hände schmutzig zu machen.«