Kultur im Postkartenbild Band 1 Luther Sein Leben und seine Wirkung im Postkartenbild franzbecker
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Bibliographic information published by Die Deutsche Bibliothek Die Deutsche Bibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data is available in the Internet at <http://dnb.ddb.de>. ISBN 978-3-88120-931-1 Kultur im Postkartenbild, Band 1 Otto May Luther Sein Leben und seine Wirkung im Postkartenbild Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung und Übertragung auch einzelner Textabschnitte, Bilder oder Zeichnungen vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Zustimmung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert werden (Ausnahmen gem. 53, 54 URG). Das gilt sowohl für die Vervielfältigung durch Fotokopie oder irgendein anderes Verfahren als auch für die Übertragung auf Filme, Bänder, Transparente, DVD s und andere Medien. 2014 by Verlag Franzbecker, Hildesheim
Inhalt 222 1. Das Lutherbild im Spiegel der Postkarte... 1 2. Leben und Lebensstationen Luthers... 7 2.1. Von Eisleben über Mansfeld nach Eisenach... 7 2.2. Studium und Klosterleben in Erfurt... 15 2.3. Der Thesenanschlag und die Folgen... 24 2.4. Luther auf der Wartburg... 45 2.5. Die Entwicklung der Reformation... 51 2.6. Der umstrittene Luther... 61 2.7. Familienvater und Reformator... 68 3. Das Lutherbild im religiösen und politischen Wandel... 83 3.1. Luther auf Postkarten des Kaiserreichs (bis 1914)... 83 3.1.1. Die Gemälde Cranachs als Vorbild für Luther-Postkarten... 83 3.1.2. Historienmalerei und Luther-Postkarten... 91 3.1.3. Evangelische Vereine und Luther-Postkarten... 93 3.1.4. Die Indienstnahme Luthers... 96 3.2 Lutherkarten und der 1. Weltkrieg... 122 3.2.1. Kriegsbeginn und Frömmigkeit in Deutschland... 122 3.2.2. Ein feste Burg und andere Parolen... 131 3.2.3. Die 400-Jahrfeier des Thesenanschlags 1917... 148 3.2.4. Karl Bauer und das neue Luther-Bild... 155 3.3. Das Lutherbild in der Weimarer Republik... 162 3.3.1. Notgeld mit Luthermotiven... 162 3.3.2. Vom Zusammenbruch zur Luther-Renaissance... 167 3.3.3. Die Weiterentwicklung der Lutherporträts... 181 3.4. Das Lutherbild im III. Reich... 191 3.4.1. Lutherfeiern im Jahr 1933... 191 3.4.2. Die Karten der Deutschen Christen... 197 3.4.3. Kriegskarten zum 2. Weltkrieg... 202 4. Lutherverehrung... 205 Nachwort... 220 Literatur... 221
1 1. Das Lutherbild im Spiegel der Postkarte Martin Luther gilt als die am meisten bildlich dargestellte Persönlichkeit der deutschen Geschichte. Betrachtet man nur Kunstwerke, so ist dieser Meinung unbedingt zuzustimmen, denn bereits zu seinen Lebzeiten schuf Lucas Cranach der Ältere, Hofmaler des Kurfürsten Friedrichs des Weisen, unvergessliche Darstellungen Luthers. Auch in den folgenden Jahrhunderten wurde der Reformator immer wieder auf Leinwänden und Münzen, aber auch auf Spottbildern verewigt. Im 19. Jahrhundert kamen dann noch Denkmäler und Gedenkstätten hinzu, und ein ganzer Industriezweig fertigte Lutherbilder auf Andenken an. Gleichzeitig wurde es durch neue Druck- und Reproduktionsverfahren möglich, Massenausstöße an Druckerzeugnissen zu verbreiten und weiten Bevölkerungsteilen zugänglich zu machen. In dieser Populargraphik spielte Luther zwar eine große, aber keine zentrale Rolle. Mitglieder der Führungsschichten, Feldherren und Helden wurden immer häufiger und in großen Auflagen auf Abbildungen vertrieben. Diese Tendenz wurde durch die Entwicklung der photographischen Technik noch verstärkt. Andererseits fanden nun preisgünstige Lutherbilder Eingang in den privaten Bereich vieler Haushalte, für die vorher solche Bilder nicht erschwinglich waren. Abb. 1/2, typische Luther-Bilder von Luca Cranach auf Postkarten
In diesem Bereich sind insbesondere die Ansichtskarten zu nennen, da sie nicht nur als Sammelobjekte in unzählige Privatsammlungen zusammengetragen wurden, sondern auch als Bildbotschaft an Verwandte und Bekannte verschickt werden konnten. Dadurch bestand zumindest die Möglichkeit, durch geschickt konstruierte Bilder Einstellungen und Ideen zu verbreiten. In großem Umfang wurden hier auch sehr unterschiedliche Luthermotive eingesetzt. 2 Als in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts die ersten Ansichtskarten verschickt wurden, zeigten diese beliebte Ausflugsziele. Abb. 3/4, Karte von der Wartburg, gestempelt 1879.
Natürlich gehörte auch die Wartburg zu den ersten Motiven, die auf Postkarten gedruckt wurden. Die Abb. 3/4 zeigen eine solche Ansichtskarte aus dem ersten Jahrzehnt der Ansichtskartengeschichte. Die ersten Ansichtskarten bestanden aus einfachen Federlithographien. Sie enthielten auf der Vorderseite neben dem Bild genügend Raum für den zu schreibenden Text. Mit den Jahren wurde das Bild immer größer und entsprechend der zu beschreibende Teil der Karte immer kleiner, so dass es immer einfacher wurde, Ansichtskarten zu schreiben. 3 Abb. 5/6, Karte von der Wartburg aus den 80er Jahren, gestempelt 1889
4 Die Rückseiten der Karten waren bis 1905 der Adresse und der Briefmarke vorbehalten. Erst danach erhielt die Adressenseite den auch heute noch üblichen Raum für einen Text. Ab 1895 (nach Bismarcks 80. Geburtstag) wurden die Karten überwiegend farbig gedruckt und gewannen dadurch zusätzlich an Attraktivität. Abb. 7/8, bildgleiche Karten von der Wartburg aus den Jahren 1892 und 1902