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BAND 61 BAND 61 BAND 61 SEHEN MITMACHEN SEHEN HÖREN MITMACHEN www.wasistwas.de Los, noch einmal! Mit einem kräftigen Ruck ziehen die Arbeiter den tonnenschweren Stein nach oben. Bald haben sie es geschafft und das Grabmal für den Pharao ist fertig! Noch heute staunen wir über die riesigen Pyramiden von Giseh und die Leistung ihrer Erbauer. Wie sieht es im Inneren der Cheops-Pyramide aus? Warum hat die Pyramide von Meidum so eine sonderbare Form? Wie hoch sind die Pyramiden der Azteken? Erforsche die berühmtesten Bauwerke der Welt! In dieser Reihe bereits erschienen: 1 Unsere Erde 2 Der Mensch 3 Energie 4 Chemie 5 Entdecker und ihre Reisen 6 Die Sterne 7 Das Wetter 8 Das Mikroskop 9 Der Urmensch 10 Fliegerei und Luftfahrt 11 Hunde 12 Mathematik 13 Wilde Tiere 14 Versunkene Städte 15 Dinosaurier 16 Planeten und Raumfahrt 17 Licht und Farbe 18 Der Wilde Westen 19 Bienen, Wespen und Ameisen 20 Reptilien und Amphibien 21 Der Mond 23 Architektur 24 Elektrizität 25 Schiffe 27 Pferde 28 Akustik 29 Wissenschaften 30 Insekten 31 Bäume 32 Meereskunde 33 Pilze 34 Wüsten 35 Erfindungen 36 Polargebiete 37 Computer und Roboter 38 Säugetiere der Vorzeit 39 Magnetismus 40 Vögel 41 Fische 42 Indianer 43 Schmetterlinge 44 Die Bibel. Das Alte Testament 45 Mineralien und Gesteine 46 Mechanik 47 Elektronik 48 Luft und Wasser 49 Sport 50 Der menschliche Körper 51 Muscheln, Schnecken, Tintenfische 52 Briefmarken 53 Das Auto 54 Die Eisenbahn 55 Das alte Rom 56 Ausgestorbene und bedrohte Tiere 57 Vulkane 58 Die Wikinger 59 Katzen 60 Die Kreuzzüge 61 Pyramiden 62 Die Germanen 63 Fotografie 64 Die alten Griechen 65 Eiszeiten 66 Geschichte der Medizin 67 Die Völkerwanderung 68 Natur 69 Fossilien 70 Das alte Ägypten 71 Piraten 72 Heimtiere 73 Spinnen 74 Naturkatastrophen 75 Fahnen und Flaggen 76 Die Sonne 78 Geld 79 Moderne Physik 80 Tiere wie sie sehen, hören und fühlen 81 Die sieben Weltwunder 82 Gladiatoren 83 Höhlen 84 Mumien 85 Wale und Delfine 87 Türme und Wolkenkratzer 88 Ritter 89 Menschenaffen 90 Der Regenwald 91 Brücken und Tunnel 92 Papageien und Sittiche 93 Die Olympischen Spiele 94 Samurai 95 Haie und Rochen 96 Schatzsuche 97 Zauberer, Hexen und Magie 98 Kriminalistik 99 Sternbilder und Sternzeichen 100 Multimedia und virtuelle Welten 101 Geklärte und ungeklärte Phänomene 102 Unser Kosmos 104 Wölfe 105 Weltreligionen 106 Burgen 107 Pinguine 108 Das Gehirn 109 Das alte China 110 Tiere im Zoo 112 Fernsehen 113 Europa 114 Feuerwehr 115 Bären 116 Musikinstrumente 117 Bauernhof 118 Mittelalter 119 Gebirge 120 Polizei 121 Schlangen 122 Bionik 123 Päpste 124 Bergbau 125 Klima 126 Deutschland 127 Ernährung 128 Hamster, Biber und andere Nagetiere 129 Lkw, Bagger und Traktoren 130 Maya, Inka und Azteken ISBN 978-3-7886-0401-1 05/12 9 783788 604011 C010_R_04011_61Pyramid_120515a.indd 1 [D] 9,95 [A] 10,30 Gedruckt in Europa. www.tessloff.com www.wasistwas.de 15.05.12 13:47

Das Geheimnis der Schrift Wer entzifferte die Hieroglyphen? 4 Was ist der Dreisprachenstein? 5 Wie wurden die Hieroglyphen entziffert? 6 Was sind die Hieroglyphen? 7 Wie das alte Ägypten entstand Welche Bedeutung hat der Nil für Ägypten? 8 Was für ein Volk waren die alten Ägypter? 10 Wer vereinte Ober- und Unterägypten? 10 Leben für die Ewigkeit Woher wissen wir, wie die Ägypter lebten? 12 Was war auf den Grab- und Tempelwänden dargestellt? 13 Wurde auch für die einfachen Leute gesorgt? 15 Welches Menschenbild hatten die Ägypter? 15 Welche Götter gab es in Ägypten? 17 Mastabas Vorstufen der Pyramiden Was ist eine Mastaba? 18 Wie ist eine Mastaba aufgebaut? 19 Was wurde in der Mastaba in Sakkara gefunden? 20 Wurden in der Mastaba Opfer dargebracht? 21 Inhalt Berge von Menschenhand Wann begann die Pyramidenzeit? 22 Wer war Imhotep? 23 Was war das Neue an Imhoteps Bauwerk? 24 Wie sah die Mastaba des Djoser aus? 25 Was gehörte noch zur Grabanlage des Djoser? 26 Gab es noch andere Stufenpyramiden? 26 Was geschah mit der Pyramide von Meidum? 27 Wie entstand die Knickpyramide? 28 Was ist die Rote Pyramide? 28 Die großen Pyramiden Wer baute die größte ägyptische Pyramide? 30 Wer drang als Erster in die Cheops-Pyramide ein? 31 Wie sieht es im Innern der Cheops-Pyramide aus? 32 Was gehört noch zu den Pyramiden von Giseh? 33 Wie die Ägypter eine Pyramide bauten Wie wurde der Bauplatz vorbereitet? 36 Wie wurde die Nordrichtung bestimmt? 37 Was war die Gründungszeremonie? 38 Wie wurden die Steinblöcke hergestellt? 39 Wie wurde die Pyramide gebaut? 40 Wie wurde die Sargkammer abgedeckt? 41 Wie viele Menschen arbeiteten an der Cheops-Pyramide? 42 Waren Pyramiden Himmelstreppen für den Pharao? 43 Die Pyramidentexte des Königs Unas 43 Wie wurde der Pharao begraben? 44 Gab es nach der Pyramidenzeit noch Pyramiden? 45 Gab es auch in Amerika Pyramiden? 46 Wie hoch sind die Pyramiden der Azteken? 47 Gibt es auch moderne Pyramiden? 48 3

Das Totengericht Für die Ägypter war das Leben nach dem Tod die Belohnung für ein gutes Verhalten im Diesseits. Vor den Göttern wurde das Herz in die eine Schale einer Waage gelegt, in die andere eine Feder. Erwies sich das Herz als zu schwer, wurde der Tote von einem Ungeheuer gefressen. Blieb die Waage im Gleichgewicht, durfte er im Jenseits leben. war sehr angenehm, denn die Lehmziegelbauweise schützte im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze. Die Gebäude hielten aber nur ungefähr eine Generation. Dann lohnte sich eine Renovierung nicht mehr: Sie wurden abgerissen und neue gebaut. Der Nilschlamm, aus dem das Baumaterial hergestellt wurde, war ja in unbegrenzten Mengen vorhanden. Aus diesem Grund haben sich nur wenige Siedlungsreste erhalten, hauptsächlich an Orten, die nur über einen kurzen Zeitraum besiedelt waren, dann aufgegeben und bald vom Sand zugeweht wurden. Die Malereien auf den Tempelund Grabwänden erzählen uns viel über den Alltag der alten Ägypter. Die Menschen haben sich damals das Leben im Jenseits genau wie das irdische Leben vorgestellt, nur vielleicht noch etwas angenehmer. War ein Ägypter nach seinem Tod ordnungsgemäß bestattet und das Totengericht bestanden, war er bereit für das Leben im Jenseits, wo er nun in alle Ewigkeit weiterlebte. Schon zu Lebzeiten kümmerten sich die Menschen darum, dass sie im Jenseits auch gut versorgt waren. Besonders wichtig war, dass immer ausreichend Speisen und Getränke für den Toten zur Verfügung standen. Eigentlich sollten die Angehörigen des Toten jeden Tag frische Speisen zum Grab des Verwandten bringen. Doch es zeigte sich, dass diese täglichen Speiseopfer früher oder später ausblieben. Deshalb gab man dem Toten Nachbildungen von Lebensmitteln ins Grab mit oder bildete sie auf den Grabwänden ab. Durch magische Praktiken war es dem Toten dann möglich, sich mit frischen Speisen von den auf die Wand gemalten Lebensmitteln zu bedienen. Es wurden aber nicht nur Opfergaben auf die Was war auf Grabwände gemeißelt. Auch den Grab- und Tempelwänden Szenen aus dargestellt? dem alltäglichen Leben der Menschen wurden abgebildet, vor allem, als die Grabkammern im Laufe der Zeit immer größer und prächtiger wurden. Das Gleiche gilt für die Tempelwände. Die unzähligen Bilder auf den Wänden von Gräbern und Tempeln waren nicht als Schmuck gedacht, an dessen Anblick der Tote sich erfreuen sollte. Sie sollten ihm vor allem nützen und ihm ein Weiterleben im Jenseits garantieren. So wurden Anbau, Ernte und Weiterverarbeitung von Getreide, Gemüse, Obst und anderen Nutzpflanzen in allen Einzelheiten wiedergegeben, genau- Grabmalereien zeigen, wie Getreide geerntet und angebaut wurde. 13

so wie Viehzucht, Jagd in der Wüste, Vogel- und Fischfang. Wir lernen beim genauen Betrachten der Bilder auch eine ganze Menge über die Kleidung der Menschen, ihre Werkzeuge und Geräte und darüber, wie diese benutzt wurden. Dabei wurden alle Details ganz exakt dargestellt, sodass heutige Forscher anhand der Bilder sogar einzelne Tiere und Tierarten wissenschaftlich genau bestimmen und einordnen können. Die alten Ägypter hatten eine ganz besondere Art der Darstellung, die uns heute etwas fremd und manchmal sogar unbeholfen erscheint. Figuren und Gegenstände wurden nicht naturgetreu gemalt, sondern funktionell wiedergegeben. Was besonders wichtig war, wurde hervorgehoben und in einem größeren Maßstab abgebildet als der Rest des Bildes. Ein Teich zum Beispiel würde von vorn gesehen nur als eine Linie erscheinen. Deshalb klappte man ihn sozusagen nach vorn und zeichnete ihn von oben, Dienerfigur aus einem Grab: Magd beim Kornmahlen (um 2200 v. Chr.) sodass man ihn in seiner ganzen Größe sehen konnte. Auch Menschen stellte man so dar, dass alle wichtigen Teile gewissermaßen voll funktionsfähig zu sehen waren: die Beine in Schrittstellung, den Oberkörper von vorn, damit beide Arme zu erkennen waren, den Kopf in dem für die jeweilige Persönlichkeit besonders typischen Profil, das eine Auge aber von vorn, damit es ganz vorhanden war und der dargestellte Mensch vollkommene Sehkraft besaß. Die Bilder an den Wänden zeigen aber nicht nur das, was dem Tempel- oder Grabherrn unmittelbar von Nutzen sein konnte, sondern auch andere alltägliche Dinge und Tätigkeiten, zum Beispiel Kinder beim Spielen oder Menschen, die bei der Arbeit in Streit geraten sind; eben wie im richtigen Leben. Dienerfigur aus einem Grab: Bierbrauer (um 2200 v. Chr.) Das Totenbuch Um der Verdammnis zu entrinnen, musste der Verstorbene auch die richtigen magischen Formeln kennen: Diese bildeten das Totenbuch. Es war eine Sammlung von Sprüchen, Hymnen und Beschwörungen, die dem Toten mit ins Grab gelegt wurden. Schon früher, im Mittleren Reich, wurden ähnliche Texte auf den Särgen aufgezeichnet die Sargtexte. Schreiber beim Aufzeichnen der Erträge einer Getreideernte; Wandmalerei aus einem Grab (um 1400 v. Chr.) 14

Mumifizierung Bevor man vor rund 5 000 Jahren mit dem Bau von Grabmälern begann, bestattete man die Toten in der Wüste, wo der trockene Sand uns ihre Körper beinahe unversehrt erhalten hat. Bei der Bestattung in tiefen Gräbern und Särgen wurde es notwendig, die Körper speziell zu behandeln, damit sie nicht zerfielen. Schon relativ früh wendete man dazu eine Methode an, die sich über alle Zeiten erhalten hat und nur in Details immer wieder verbessert wurde: die Technik der Mumifizierung. Nach dem Entfernen der inneren Organe wurde der Leichnam in trockenes Natron gelegt, bis ihm alle Flüssigkeit entzogen war. Dann wurde er mit Ölen, Harzen und wohlriechenden Stoffen behandelt. Schließlich wurde der Körper mit in Harz getränktem Material ausgestopft und mit Leinenbinden umwickelt. Die Organe, welche man dem Körper entnommen hatte, wurden gesondert in sogenannten Kanopenkrügen beigesetzt. Männer beim Keltern von Weintrauben; rechts oben die schon gefüllten, mit einem Lehmklumpen als Korken verschlossenen Weinkrüge (Wandmalerei in einem Grab um 1500 v. Chr.) All die vielen Informationen, die wir über das Wurde Leben im alten auch für Ägypten durch die einfachen die erhalten gebliebenen Wand- Leute gesorgt? bilder bekommen, stammen aus Bauwerken, die für Könige und andere Mächtige des Landes errichtet worden waren. Diese wollten ihr angenehmes, prunkvolles Leben, das sie im Diesseits gewohnt waren, auch im Jenseits weiterführen. Sie wollten deshalb nicht auf Diener, Handwerker oder Köche verzichten, und so kamen auch die einfachen Leute in den Genuss des ewigen Lebens. Sie standen entweder in Form von Statuen im Grab ihres Herrn oder waren auf die Wände gemalt. Sie besaßen also Ersatzkörper, die ihnen ein Weiterleben im Jenseits ermöglichten. Aber auch eigene kleine Gräber, oft in Form einer Mastaba, wurden für Diener angelegt. Auch hier gab es alles, was sie für das Leben nach dem irdischen Tod benötigten. Natürlich war die Grab ausstattung nicht so reich und prachtvoll wie die im Grab ihres Herrn. Die Mastabagräber der einfachen Leute machen einen Großteil der riesigen Friedhofsflächen in Ägypten aus. Da sie aber keine spektakulären Grabbeigaben enthalten, sind sie weitgehend unbekannt und meistens wenig erforscht. Dass ein Mensch nicht nur aus einem vergänglichen, ir- Welches Menschenbild dischen Körper hatten die besteht, darin Ägypter? sind sich alle Kulturen einig. Für die Ägypter hatte der Körper aber eine besonders wichtige Bedeutung, denn nach ihrem Glauben war ohne den eigenen Leib ein Weiterleben im Jenseits nicht möglich. Deshalb versuchte man schon sehr früh, den Körper über den irdischen Tod hinaus zu erhalten. Man entfernte die inneren Organe, weil diese am schnellsten verwesen, balsamierte ihn, umwickelte ihn mit Tüchern und bemühte sich, ihn so dauerhaft wie möglich zu konservieren. Zusätzlich schützte man ihn durch Särge und Sarkophage. 15

Anubis, schakalköpfiger Totengott Seth, Gott der Wüste Isis, Schwester und Gemahlin des Osiris Re, der Sonnengott Zur Sicherheit gab man dem Toten außerdem mindestens einen Ersatzkörper in Form einer Statue aus Holz oder Stein mit ins Grab. Für das, was wir mit den Begriffen Geist und Seele bezeichnen, hatten die Ägypter keine genauen Entsprechungen. Die wichtigsten Teile eines Menschen waren stattdessen sein Ka, sein Ba und sein Ach. Der Ka war die Lebenskraft des Menschen, die gleichzeitig mit dessen Körper entstand. Nach dem irdischen Tod musste der Ka weiterhin mit Speisen versorgt werden, damit der Tote im Jenseits weiterleben konnte und die Lebenskraft nicht versiegte. Während der Ka im Grab beim Körper des Toten blieb, war der Ach eine Art Lichtwesen, das mit den Göttern im Jenseits lebte. Durch die Rituale der Totenpriester wurde der Ach des Toten befreit. Der Ba war der aktive und frei bewegliche Teil des Menschen. Deshalb wurde er auf Bildern als Vogel mit Menschenkopf dargestellt. Der Ba konnte sich überallhin begeben und verschiedene Gestalten annehmen. Für ihn war es kein Problem, durch Wände zu gehen und zum Beispiel von der unterirdischen Sargkammer durch den zugeschütteten Grabschacht zur Opferstätte zu gelangen und dort die prächtigen und köstlichen Opfergaben aufzunehmen. Ein absolut wichtiger Teil des Menschen war für die Ägypter ihr eigener Schatten. Ein Mensch ohne Schatten wurde nicht als vollwertiger Mensch angesehen. Auch Zauberkräfte gehörten zum Wesen eines jenseitigen Menschen; sie befähigten ihn, die bösen Mächte auszuschalten, die nach dem Glauben der Ägypter im Jenseits lauerten. Eine viel entscheidendere Bedeutung als für uns hatte für die Ägypter der Name eines Menschen. Mit der Kenntnis seines Namens hatte man eine gewisse Macht über ein Wesen, und durch die Tilgung seines Namens konnte man ihm schwer schaden, ihn sogar in seiner Existenz bedrohen. All diese Merkmale, die das Menschenbild der Ägypter bestimmten, wurden auch den ägyptischen Göttern zugeschrieben. Verschiedene ägyptische Gottheiten in Darstellungen auf den Wänden von Tempeln der griechisch-römischen Zeit Ägyptische Religion Auf den ersten Blick ist die ägyptische Religion geradezu ein Paradebeispiel für Vielgötterei (Polytheismus). Doch wenn sie auch keine klassische monotheistische (an einen einzigen Gott glaubende) Lehre ist, so kennt doch auch die ägyptische Religion eigentlich nur einen Gott. Da dessen unendlich viele Eigenschaften nicht in einem Wort ausgedrückt und in einer Gestalt abgebildet werden können, erklärt sich so die Vielzahl der Götter, die jeweils immer nur einen Aspekt Gottes verkörpern. 16

Sachmet, löwenköpfige Kriegsgöttin Thot, Gott der Schreiber und Gelehrten Horus, falkenköpfiger Himmelsgott Osiris, Gott der Unterwelt Die Mundöffnung Mit einem feierlichen Ritual, bei dem der Mund geöffnet wurde, sollte der Verstorbene auf magische Weise wiederbelebt werden, damit er für die Reise ins Jenseits gerüstet war. Unter den mehr als 100 Einzelzeremonien ist vor allem die Berührung von Augen, Nase, Ohren und Mund durch ein spezielles Gerät mit einer Feuersteinklinge bedeutsam. Auch an Götterfiguren wurde eine Mundöffnung durchgeführt, damit sie an den Zeremonien teilnehmen konnten. Die Religion spielte im alten Ägypten eine sehr Welche Götter gab es in Ägypten? große Rolle. Die Ägypter verehrten eine Vielzahl verschiedener Gottheiten. Viele der Götter standen für die Elemente und Kräfte der Natur, denen die Menschen ausgeliefert waren und von denen ihr tägliches Leben abhing. Es gab zum Beispiel Nut, die Himmelsgöttin, oder Geb, den Erdgott. Der oberste aller Götter war der Sonnengott Re. Die Ägypter stellten sich vor, dass Re jeden Tag in seiner goldenen Sonnenbarke über den Himmel reiste und in der Nacht, wenn die Sonne nicht zu sehen war, in der Unterwelt ver schwand, um am nächsten Tag wieder am Himmel zu erscheinen. Ein weiterer bedeutender Gott war Osiris, der Gott der Unterwelt. Er schenkte den Menschen die Fruchtbarkeit des Landes und reiche Ernteerträge. Eine ägyptische Sage erzählt, dass Osiris von seinem Bruder Seth, dem Gott der Wüste, der Stürme und der Gewalt, getötet und in tausend Stücke zerteilt wurde. Seth gelang es dann, sie über das ganze Land zu verstreuen. Doch nach langer, mühsamer Suche fand Isis, die Schwester und Gemahlin des Osiris, mit ihrer Schwester Nephthys die Stücke und setzte sie mit Zauberkraft wieder zusammen. Isis und Osiris hatten zusammen einen Sohn, den falkenköpfigen Horus. Die Ägypter glaubten, dass jeder Pharao zu Lebzeiten den Gott Horus verkörperte. Im Tod schließlich wurde der Pharao zu Osiris. Die Zahl der von den Ägyptern angebeteten Gottheiten war fast unüberschaubar. Neben den Göttern, die man in ganz Ägypten kannte, hatte jede Gegend zusätzlich ihre eigenen, lokalen Gottheiten. Die Götter der Ägypter besaßen menschliche Züge, aber ihnen wurden auch Eigenschaften von Tieren zugeschrieben, zum Beispiel die Macht des Raubtieres oder die Weisheit eines Ibis. Auf Bildern wurden die Götter deshalb entweder als Menschen oder als Tiere, manchmal auch als Mischwesen aus Mensch und Tier dargestellt. 17