Prognose für 2010 und 2011: Träge Erholung der Konjunktur

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Transkript:

ÖSTERREICHISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG AUSTRIAN INSTITUTE OF ECONOMIC RESEARCH Presseinformation Sperrfrist bis Freitag, den 26. März 2010, 11 Uhr! Prognose für 2010 und 2011: Träge Erholung der Konjunktur Mitte 2009 stabilisierte sich die Konjunktur in Österreich, ausgehend vom Warenexport und der Sachgütererzeugung. Die Tendenz gewann allerdings nicht an Dynamik, auch weil bislang keine Investitionskonjunktur in Gang kam. Deshalb wird das BIP im Jahr 2010 real um nur 1,3% expandieren. 2011 soll die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte einsetzen; ihre Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage können derzeit nur vage geschätzt werden. Das WIFO erwartet für 2011 ein Wirtschaftswachstum von real 1,4% bei einer Arbeitslosenquote von 7,7% der unselbständig Erwerbstätigen, einer Inflationsrate von 1,8% und einem Finanzierungssaldo des Staates von 4% des BIP. Seit Mitte 2009 erholt sich die Weltwirtschaft von der tiefen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise. Die Belebung wird von der expansiven Geld- und Fiskalpolitik getragen und fällt vor allem in Südostasien bereits recht kräftig aus. Allerdings ist die Lage auf den internationalen Finanzmärkten nach wie vor labil. Im Jahr 2010 werden der Welthandel real um 10% und das weltweite BIP um 3,3% expandieren. Die Wirtschaft der Europäischen Union (BIP +0,9%) hinkt diesem Aufschwung nach, weil die Binnennachfrage träge bleibt und in vielen Ländern die Wirkungen der Immobilien- und Finanzmarktkrise anhalten; ab 2011 könnte die geplante Budgetkonsolidierung nachfragedämpfende Effekte entfalten. In Österreich reagierten zunächst wie für den Konjunkturaufschwung typisch Güterexport und Sachgütererzeugung auf die internationale Erholung sie nehmen seit dem III. Quartal 2009 real gegenüber der Vorperiode zu. Der Warenexport dürfte heuer real um 5% und 2011 um 6% ausgeweitet werden. Die Impulse kommen insbesondere von der weltmarktorientierten deutschen Exportwirtschaft. Hingegen verharren wichtige Handelspartner in West und Ost wie Italien oder Ungarn heuer in der Rezession, die Entwicklung der österreichischen Ausfuhr wird dadurch gedämpft. Getragen von der Exportbelebung expandiert die Wertschöpfung in der heimischen Sachgütererzeugung 2010 und 2011 jeweils real um 4,2%. Sie würde damit über den Prognosehorizont das Niveau von 2008 noch nicht erreichen. Aufgrund des tiefen Produktionseinbruchs gingen in der österreichischen Industrie seit Mitte 2008 75.000 Arbeitsplätze verloren, trotz der beschäftigungsstabilisierenden Effekte der staatlich geförderten Kurzarbeit. Erst die Übertragung der Export- und Industriekonjunktur auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen würde die Konjunktur in einen Aufschwung überführen. Dafür fehlen wegen der ausgeprägten Unsicherheit und der nach wie vor niedrigen Kapazitätsauslastung der Unterneh- TEL. (+43 1) 798 26 01-0 FAX (+43 1) 798 93 86 WIEN 3, ARSENAL, OBJEKT 20 ZVR-ZAHL: 736 143 287 http://www.wifo.ac.at POSTANSCHRIFT: A-1103 WIEN, POSTFACH 91 MAILING ADDRESS: 1103 VIENNA AUSTRIA, P. O. BOX 91

2 men vorerst alle Anzeichen. Die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen dürften heuer neuerlich zurückgehen (real 3,0% bzw. 1,0%) und könnten erst 2011 mäßig steigen (+4,0% bzw. +0,3%). Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stabilisierte während der Rezession die Konjunktur: Gestützt von hohen Reallohnzuwächsen, Ausweitung der Sozialtransfers und Steuersenkungen wuchs sie leicht, aber stetig. 2010 und 2011 werden die Nettorealeinkommen pro Kopf etwas zurückgehen. Dazu tragen die schwächeren Gehaltsabschlüsse und die wieder etwas höhere Inflationsrate (2010: 1,4%, 2011: 1,8%) bei. Dennoch sollte die Konsumnachfrage begünstigt von einem geringfügigen Rückgang des Sparanteils am verfügbaren Einkommen jeweils real um 0,7% expandieren. Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Veränderung gegen das Vorjahr in % Bruttoinlandsprodukt Real + 3,5 + 3,5 + 2,0 3,6 + 1,3 + 1,4 Nominell + 5,2 + 5,7 + 4,1 1,8 + 2,0 + 2,7 Sachgütererzeugung 1 ), real + 9,0 + 7,3 + 3,9 11,5 + 4,2 + 4,2 Handel, real + 0,8 + 0,7 + 0,6 3,1 + 1,0 + 0,7 Private Konsumausgaben, real + 1,8 + 0,8 + 0,8 + 0,4 + 0,7 + 0,7 Bruttoanlageinvestitionen, real + 2,4 + 3,8 + 1,0 7,8 1,9 + 1,9 Ausrüstungen 2 ) + 2,0 + 4,7 + 0,1 9,7 3,0 + 4,0 Bauten + 2,8 + 2,9 + 1,8 6,1 1,0 + 0,3 Warenexporte 3 ) Real + 6,4 + 9,0 + 0,3 17,7 + 5,0 + 6,2 Nominell + 9,5 + 10,5 + 2,5 19,9 + 6,1 + 6,7 Warenimporte 3 ) Real + 4,1 + 7,6 + 0,2 15,2 + 2,4 + 4,8 Nominell + 8,0 + 9,6 + 4,7 18,2 + 5,0 + 5,3 Leistungsbilanzsaldo 4 ) Mrd. + 7,26 + 9,62 + 9,04 + 6,43 + 6,98 + 8,53 in % des BIP + 2,8 + 3,6 + 3,2 + 2,3 + 2,5 + 2,9 Sekundärmarktrendite 5 ) in % 3,8 4,3 4,3 3,7 3,3 3,5 Verbraucherpreise + 1,5 + 2,2 + 3,2 + 0,5 + 1,4 + 1,8 Arbeitslosenquote In % der Erwerbspersonen (Eurostat) 6 ) 4,8 4,4 3,8 5,0 5,2 5,4 In % der unselbständigen Erwerbspersonen 7 ) 6,8 6,2 5,8 7,2 7,4 7,7 Unselbständig aktiv Beschäftigte 8 ) + 1,7 + 2,1 + 2,4 1,4 0,2 + 0,1 Finanzierungssaldo des Staates (laut Maastricht-Definition) in % des BIP 1,6 0,6 0,4 3,5 4,7 4,0 Q: WIFO-Konjunkturprognose. 1 ) Nettoproduktionswert, einschließlich Bergbau. 2 ) Einschließlich sonstiger Anlagen. 3 ) Laut Statistik Austria. 4 ) Neue Berechnungsmethode. 5 ) Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren (Benchmark). 6 ) Labour Force Survey. 7 ) Laut Arbeitsmarktservice. 8 ) Ohne Bezug von Karenz- oder Kinderbetreuungsgeld, ohne Präsenzdienst. Zwar sorgte die Stabilisierung der Konjunktur in den letzen Monaten für eine vorsichtige Trendwende in der Beschäftigungsentwicklung und eine Abflachung der Zunahme der Arbeitslosigkeit, doch die Konjunkturerholung bleibt insgesamt zu verhalten, um einen Rückgang der Arbeitslosigkeit zu gewährleisten. Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise bewirkt einen

3 Anstieg der Zahl der Arbeitslosen (registrierte Arbeitslose und Arbeitslose in Kursmaßnahmen) auf 360.000 im Jahr 2011 (knapp +100.000 gegenüber 2008). Die Arbeitslosenquote dürfte laut traditioneller österreichischer Berechnungsmethode 7,7% der unselbständigen Erwerbspersonen betragen bzw. 5,4% der Erwerbspersonen laut Eurostat. Auch in Österreich schwächte die kräftige Ausweitung des Budgetdefizits die Rezession ab und bremste die Arbeitsplatzverluste. Der Finanzierungssaldo des Staates verschlechtert sich auf 4¾% des BIP (2010). Für das kommende Jahr plant die Bundesregierung den Beginn der Budgetkonsolidierung: Durch eine gleichgewichtige Kürzung von Ausgaben und Erhöhung von Steuern im Gesamtausmaß von 3,4 Mrd. soll das Defizit auf 4% des BIP gesenkt werden. In welchem Umfang diese Maßnahmen die Konsum- und Investitionsnachfrage dämpfen oder über eine Verringerung der Sparquote der privaten Haushalte abgefangen werden, kann erst nach ihrer Konkretisierung abgeschätzt werden. Entscheidend sind hier die Wirkungen auf die Verteilung der Einkommen und die Erwartungen von privaten Haushalten und Investoren. Die Konjunkturerholung ist in Österreich wie in der EU noch labil und unterliegt einer Reihe von Risken, vor allem bezüglich des internationalen Umfelds. Entscheidend wird sein, ob ein starker Aufschwung der Investitionstätigkeit der Unternehmen einsetzt, bevor mögliche nachfragedämpfende Effekte der zeitgleichen Budgetkonsolidierung in allen EU-Ländern wirksam werden. Wien, am 26. März 2010. Rückfragen bitte an Dr. Markus Marterbauer, Tel. (1) 798 26 01/303, Markus.Marterbauer@wifo.ac.at Tabellen und Graphiken zu den Presseaussendungen des WIFO finden Sie jeweils auf der WIFO-Website, http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12.

4 Methodische Hinweise und Kurzglossar Periodenvergleiche Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im Text wird von "saison- und arbeitstägig bereinigten Veränderungen" gesprochen. Die Formulierung "veränderte sich gegenüber dem Vorjahr..." beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen. Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen Methoden beruht. Reale und nominelle Größen Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens angeführt. Inflation, VPI und HVPI Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone (siehe auch http://www.statistik.at/). WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund 1.100 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer Investitionstätigkeit (http://www.itkt.at/). Die Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen. Arbeitslosenquote Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen. Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und unselbständig Beschäftigten (gemessen in Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen, die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis: Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus). Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der Arbeitslosenquote Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler berücksichtigt. Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den "unselbständig Beschäftigten" zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die Zahl der "unselbständig aktiv Beschäftigten".

INSTITUT FÜR HÖHERE STUDIEN (IHS), WIEN INSTITUTE FOR ADVANCED STUDIES, VIENNA Presseinformation Wien, am 25. März 2010 Sperrfrist: Freitag, 26. März 2010, 11.00 Uhr Prognose der Österreichischen Wirtschaft 2010-2011 Budgetkonsolidierung ab 2011 notwendig Die österreichische Wirtschaft ist im Jahresdurchschnitt 2009 laut der vorläufigen Quartalsrechnung um 3.6 % geschrumpft. Im Vergleich dazu betrug der Wirtschaftsrückgang im Euroraum 4.1 %. Die weltweite Rezession führte zu starken Einbrüchen bei den Exporten und den Investitionen. Unterstützt durch die staatlichen Stimulierungspakete (insbesondere die Steuerreform), ist die Konsumnachfrage in Österreich relativ stabil geblieben. Nach den starken BIP-Rückgängen im vierten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 überwand die österreichische Wirtschaft die Rezession im dritten Quartal 2009 mit einem Wachstum von 0.5 % gegenüber dem Vorquartal. Im vierten Quartal hat die Wirtschaft um 0.4 % zugelegt. Die vorliegenden Frühindikatoren deuten weiterhin auf eine verhaltene Wirtschaftsbelebung hin. Vor diesem Hintergrund lässt das Institut seine BIP-Prognose unverändert und erwartet für den Jahresdurchschnitt 2010 ein Wachstum von 1.3 %. Für 2011 wird ein Wert von 1.7 % prognostiziert. Nach der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder auf einen Wachstumskurs eingeschwenkt. Beim Expansionstempo zeichnen sich allerdings deutliche regionale Unterschiede ab. Besonders kräftig entwickelten sich die Volkswirtschaften in Asien. Mit einem Wachstum um 1.4 % gegenüber dem Vorquartal legte auch die US-Wirtschaft im Schlussquartal 2009 kräftig zu. Nach einer spürbaren Beschleunigung im dritten Quartal verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum in Europa im vierten Quartal hingegen auf 0.1 %. Die vorliegenden Informationen deuten weiterhin auf einen eher zögerlichen Aufschwung hin, insbesondere in Europa. Zusätzlich dämpft der lange und strenge Winter die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal. Dieser Prognose liegt daher folgende Einschätzung der internationalen Konjunktur zugrunde: Die Industrieländer wachsen im Prognosezeitraum um rund 2 %. Dabei wird die US-Wirtschaft heuer um 2.8 % expandieren, nächstes Jahr sollte das Wachstum 2.4 % betragen. Für den Euroraum wird hingegen nur ein Wachstum von 1 % erwartet, das sich 2011 auf 1.5 % beschleunigen sollte. Mit 1.4 % bzw. 2.6 % bleibt das Wirtschaftswachstum auch in Mittel- und Osteuropa verhalten. 1

Es bestehen weiterhin beträchtliche Risiken für die Weltkonjunktur. So könnte ein zu schnelles Auslaufen der äußerst expansiven Wirtschaftspolitik, aber auch ein zu langes Hinauszögern der Rückführung der Budgetdefizite das Wachstum, letzteres eher in mittlerer Frist, spürbar negativ beeinflussen. Allfällige durch die realwirtschaftliche Krise verursachte hohe Kreditausfälle könnten den Bankensektor belasten und die Finanzierungsbedingungen für Haushalte und Unternehmen verschlechtern. Nachdem der private Konsum in Österreich bereits im Vorjahr stabilisierend wirkte, geht das Institut von einer Zunahme um 0.7 % bzw. 1.1 % im Prognosezeitraum aus. Die Prognose unterstellt dabei, dass sich vor dem Hintergrund der mäßigen Einkommensdynamik die Tendenz einer steigenden Sparquote nicht fortsetzt, diese fällt laut Prognose um 0.2 bzw. 0.4 Prozentpunkte. Laut den Daten der vorläufigen Quartalsrechnung ist die Investitionsnachfrage im Vorjahr aufgrund der Konjunkturkrise massiv eingebrochen. Zwar verbessert sich das internationale Umfeld, andere Faktoren, insbesondere die niedrige Kapazitätsauslastung, aber auch ungünstige Finanzierungsbedingungen, die weiterhin bestehenden Unsicherheiten über die Wirtschaftsentwicklung sowie die notwendigen Konsolidierungsbemühungen dämpfen aber die Investitionsnachfrage. Daher erwartet das Institut für das heurige Jahr nur ein Wachstum von 1 % bei den Ausrüstungsinvestitionen und eine Stabilisierung bei den Bauinvestitionen (-0.5 %). Die gesamten Bruttoinvestitionen legen um 0.7 % zu. Auch nächstes Jahr wird die Investitionsnachfrage nur wenig dynamisch ausfallen. Laut Prognose wachsen die Bruttoinvestitionen um 1.7 %. Die Rezession hat voll auf den Welthandel durchgeschlagen. Die österreichische Außenwirtschaft wurde schwer getroffen, die realen Güterexporte laut VGR sind 2009 um 17.7 % eingebrochen. Aufgrund der schwachen Binnennachfrage und der Vorleistungsverflechtungen sind auch die Importe markant zurückgegangen (-13.6 %). Erstmals seit 2003 ging von der Außenwirtschaft ein negativer Wachstumsbeitrag aus. Die deutlich verbesserten internationalen Rahmenbedingungen im Verein mit dem etwas schwächeren Euro sollten in diesem Jahr zu einer spürbaren Belebung der Exportdynamik führen. Das Institut geht davon aus, dass die realen Warenexporte um 6.4 % steigen. Für die Exporte im weiteren Sinn laut VGR wird eine Ausweitung um 5.3 % erwartet. Die Güterimporte wachsen laut Prognose um 5.2 %, die Importe im weiteren Sinn laut VGR um 4.6 %. Im nächsten Jahr dürfte sich die Außenhandelsdynamik marginal abschwächen. Von der Außenwirtschaft wird in beiden Jahren ein positiver Wachstumsbeitrag ausgehen. Aufgrund der rückläufigen Energie- und Rohstoffpreise sowie der äußerst schwachen Konjunktur betrug die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2009 nur 0.5 %. Seit einigen Monaten pendelt der Preisauftrieb um die 1-Prozent-Marke. Die kräftige Erhöhung der Lohnstückkosten im Vorjahr sowie die anziehenden Energiepreise, auch aufgrund der Abwertung des Euro, sollten im Prognosezeitraum zu einer Belebung des Preisauftriebs führen. Von der verhaltenen Konjunktur gehen allerdings keine preistreibenden Impulse aus und der Überwälzungsspielraum für die Unternehmen bleibt gering. Folglich erwartet das Institut für den 2

Jahresdurchschnitt 2010 eine Inflationsrate von 1.3 %. Nächstes Jahr könnte der Preisauftrieb etwas zunehmen, mit 1.6 % aber immer noch moderat bleiben. Die Folgen des tiefen Wirtschaftseinbruchs zeigen sich am Arbeitsmarkt. Im Vorjahr kletterte die Arbeitslosenquote von 5.8 % auf 7.2 %. Dabei haben die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik (etwa die Kurzarbeit und die Ausweitung der Schulungsmaßnahmen) den Anstieg der Arbeitslosigkeit begrenzt. Nachdem im Vorjahr die Beschäftigung um 1.4 % zurückgegangen ist, wird für heuer eine Stabilisierung erwartet, im Jahresdurchschnitt dürfte die Beschäftigung aber noch um 0.3 % zurückgehen. Die Zahl der als arbeitslos vorgemerkten Personen wird um 20,000 Personen zunehmen, sodass heuer mit einer Arbeitslosenquote von 7.7 % gerechnet werden muss. 2011 legt die Beschäftigung laut Prognose moderat zu (0.6 %) und auch das Arbeitskräfteangebot weitet sich wieder etwas aus, somit verharrt die Arbeitslosenquote auf dem Wert von 2010. Die Arbeitslosenquote laut Eurostat-Definition wird in beiden Prognosejahren 5.5 % betragen. Die Rezession hat weltweit zu äußerst hohen Budgetdefiziten geführt. Auch in Österreich wird die Budgetentwicklung im Prognosezeitraum von den Folgen der Wirtschaftskrise dominiert. Laut den gegenwärtig vorliegenden Informationen belief sich das Defizit der öffentlichen Haushalte im Vorjahr auf 3.5 % des BIP und ist damit etwas geringer als erwartet ausgefallen. Für 2010 erwartet das Institut nunmehr eine Defizitquote von 4.7 %. Für 2011 wird ein Wert von 4 % unterstellt. Das Institut begrüßt die Konsolidierungsanstrengungen der österreichischen Bundesregierung. Notwendig erscheint aber insbesondere in mittlerer Frist eine stärkere Dämpfung der Ausgabendynamik. Die Ausschöpfung aller Effizienzpotenziale, etwa die Umsetzung der Verwaltungsreform, bei der Regelung der Beziehung der Gebietskörperschaften untereinander, aber auch im Bildungs- und Gesundheitswesen, ist unbedingt erforderlich. Nur so können ein über den Konjunkturzyklus ausgeglichener Haushalt erreicht und die Finanzierung von notwendigen Zukunftsinvestitionen (etwa im Bereich der Bildung oder Infrastruktur) gesichert werden. Rückfragehinweis: Institut für Höhere Studien (IHS), Stumpergasse 56, 1060 Wien, Fax: 01/59991-162, http://www.ihs.ac.at, ZVR-Zahl: 066207973 Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer, felderer@ihs.ac.at, Tel.: 01/59991-125 Dr. Ulrich Schuh, schuh@ihs.ac.at, Tel.: 01/59991-148 Dr. Helmut Hofer, hofer@ihs.ac.at, Tel.: 01/59991-251 Tanja Gewis (Public Relations), gewis@ihs.ac.at, Tel.: 01/59991-122 3

Wichtige Prognoseergebnisse Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent 2009 2010 2011 Bruttoinlandsprodukt, real -3.6 1.3 1.7 Privater Konsum, real 0.4 0.7 1.1 Bruttoinvestitionen insgesamt, real -9.3 0.7 1.7 Ausrüstungsinvestitionen, real -9.7 1.0 3.0 Bauinvestitionen, real -6.1-0.5 0.0 Inlandsnachfrage, real -1.8 0.9 1.0 Exporte i.w.s., real -15.5 5.3 5.4 Waren, real (laut VGR) -17.7 6.4 5.9 Reiseverkehr, real (laut VGR) -5.5-1.0 1.0 Importe i.w.s., real -13.6 4.6 4.6 Waren, real (laut VGR) -14.7 5.2 4.8 Reiseverkehr, real (laut VGR) -1.1-1.0 1.0 Unselbständig Aktiv-Beschäftigte -1.4-0.3 0.6 Arbeitslosenquote: Nationale Definition* ) 7.2 7.7 7.7 Arbeitslosenquote: Eurostat-Definition* ) 4.9 5.5 5.5 Bruttolohnsumme pro Aktiv-Beschäftigten 2.8 1.1 1.7 Preisindex des BIP 1.9 1.1 1.3 Verbraucherpreisindex 0.5 1.3 1.6 3-Monats-Euribor* ) 1.2 1.0 1.8 10-Jahres-BM-Rendite öst.staatsanleihen* ) 3.9 3.8 4.4 * ) absolute Werte 4

Internationale Rahmenbedingungen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent 2007 2008 2009 2010 2011 Welthandel 7.1 2.4-13.2 9.0 7.0 BIP, real Deutschland 2.5 1.3-5.0 1.4 1.6 Italien 1.5-1.3-5.0 0.5 1.3 Frankreich 2.3 0.4-2.2 1.5 1.8 Vereinigtes Königreich 2.6 0.5-5.0 0.8 1.7 Schweiz 3.6 1.8-1.5 1.6 1.9 USA 2.1 0.4-2.4 2.8 2.4 Japan 2.4-1.2-5.2 2.3 2.0 China 13.0 9.0 8.7 9.5 8.5 Polen 6.6 5.0 1.7 2.5 3.0 Slowakei 10.6 6.2-4.7 2.5 3.0 Tschechien 6.1 2.5-4.2 1.5 2.5 Ungarn 1.0 0.6-6.3-0.5 2.0 Slowenien 6.8 3.5-7.8 1.5 2.0 Bulgarien 6.2 6.0-5.0-0.5 2.7 Rumänien 6.3 7.3-7.1 0.8 2.5 Kroatien 5.5 2.4-5.8 0.5 2.2 Russland 8.1 5.6-7.9 3.0 4.0 Euroraum 2.8 0.6-4.1 1.0 1.5 NMS-12 6.2 3.9-3.1 1.4 2.6 EU-27 2.9 0.8-4.2 1.0 1.6 OECD 2.7 0.6-3.5 1.9 2.1 Österreichische Exportmärkte 7.8 3.6-13.8 6.0 5.5 USD/EUR Wechselkurs *) 1.37 1.47 1.39 1.35 1.35 Rohölpreise *)**) 71.1 97.5 61.7 85.0 90.0 Quelle: Eurostat, IMF, OECD, Nationale Statistische Ämter, eigene Berechnungen *) absolute Werte **) USD/barrel 5