Gesundheitstipps der ABDA 1. bis 7. April 2007 Von Dr. Ursula Sellerberg Rückfragen unter 030 400 04 134 oder u.sellerberg@abda.aponet.de ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Jägerstr. 49/50, 10117 Berlin 01. April 07 Rein pflanzliche Wundermittel" mit synthetischen Zusätzen 02. April 07 Rezepte nur begrenzt gültig 03. April 07 Leichte Ohrenschmerzen selbst behandeln 04. April 07 Saubere Ohren ohne Wattestäbchen 05. April 07 Ostereier natürlich färben 06. April 07 Kinder sollten keine Arzneimittel abholen 07. April 07 Erklärungsbedürftige Arzneiformen Seite 1/5/
01. April 07 Rein pflanzliche Wundermittel" mit synthetischen Zusätzen Achtung Fälschung! Das Angebot an "Wundermitteln" im Ausland ist unüberschaubar. Die Verbraucher hoffen dabei auf therapeutische Wirkungen, die wissenschaftlich in der Regel nicht nachgewiesen sind. Viele dieser "Wundermittel" werden von Urlaubern im Ausland ohne Rezept gekauft. Die Patienten sind oft von der guten Wirksamkeit überrascht und geben die Präparate in ihrer deutschen Apotheke mit der Bitte um Überprüfung ab. Die Apotheken senden verdächtige Proben an das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e.v. (ZL). Dort werden die als "rein pflanzlich" deklarierten Präparate auf den Zusatz nichtdeklarierter synthetischer Wirkstoffe überprüft. Mit seinem Screeningverfahren überprüfte das ZL im Jahr 2006 17 verdächtige Salben, Cremes, Tabletten und Pulver. In nahezu der Hälfte der Verdachtsfälle konnten stark wirksame und synthetische Wirkstoffe nachgewiesen werden, die nicht als Bestandteile angegeben waren. So enthielten zum Beispiel fünf als "rein pflanzlich" deklarierte Cremes gegen Neurodermitis, die im Ausland gekauft worden waren, kortisonartige Wirkstoffe. Ist ein Wirkstoff nicht deklariert, führt das den Patienten und den Arzt in die Irre. Deshalb sollten Patienten im Urlaub keine "Wundermittel" kaufen, sondern auf geprüfte Arzneimittel aus der Apotheke vertrauen. 02. April 07 Rezepte nur begrenzt gültig Wenn der Arzt ein Rezept ausgestellt hat, sollte man es zügig in der Apotheke einlösen. Das ist sinnvoll, weil eine Krankheit schnell behandelt werden sollte. Hinzu kommt, dass Rezepte als Urkunde nur beschränkt lange gültig sind. Das Apothekenportal aponet.de informiert darüber, wie lange welches Rezept gültig bleibt: Rote Rezeptformulare zu Lasten einer gesetzlichen Krankenkasse sollten innerhalb eines Monats eingelöst werden. Bei einigen Krankenkassen kann die Gültigkeit von dieser Regel abweichen. Versicherte können sich darüber bei ihrer Krankenkasse informieren. Privatrezepte sind drei Monate lang gültig, es sei denn, der Arzt hat etwas anderes vermerkt. Verordnet ein Arzt auf einem speziellen Formular ein Betäubungsmittel, so kann dieses nur in den ersten sieben Tagen von der Apotheke beliefert werden. Grüne Rezepte bilden eine Ausnahme, sie sind unbegrenzt lange gültig. Seite 2/5/
03. April 07 Leichte Ohrenschmerzen selbst behandeln Schmerzen im Ohr können verschiedene Ursachen haben. Bei Kindern sind Mittelohrentzündungen häufig, bei Erwachsenen ist hingegen eher der äußere Gehörgang betroffen. Ob das mittlere oder das äußere Ohr entzündet ist, kann der Patient leicht selbst feststellen: Verstärken sich die Schmerzen durch ein Ziehen am Ohrläppchen oder durch Druck auf die Ohrmuschel? Dann ist wahrscheinlich der äußere Gehörgang betroffen. Charakteristisch für eine Mittelohrentzündung sind Fieber und andere Symptome einer Erkältung und das Gefühl eines verstopften Ohres. Andere Ursachen für Ohrenschmerzen können Fremdkörper im Gehörgang sein, ausstrahlende Zahnentzündungen oder eine Mandelentzündung. Gegen leichte Ohrenschmerzen helfen rezeptfreie Medikamente. Nasentropfen werden in die Nase (nicht ins Ohr!) eingebracht, so das Apothekenportal aponet.de. Ihre Wirkstoffe verengen die Gefäße in der Nasenschleimhaut. Das erleichtert den Abfluss von Mittelohrsekret in die Nase und verringert so den Druck im Ohr. Das Trommelfell kann sich wieder entspannen und die Schmerzen lassen nach. Solche Nasentropfen sollten allerdings nicht länger als fünf Tage angewendet werden, danach sollte die angebrochene Flasche aus hygienischen Gründen entsorgt werden. Um den Abfluss des Sekrets zu unterstützen, können schleimlösende Wirkstoffe wie Acetylcystein oder Ambroxol eingenommen werden. Gegen akute Schmerzen helfen Schmerzmittel in Form von Tabletten oder Ohrentropfen. Allerdings wirken Ohrentropfen bei einer Mittelohrentzündung oft nicht ausreichend, da sie wegen des Trommelfells nicht bis ins Mittelohr vordringen können. Bei Schäden des Trommelfells sollten sie gar nicht eingesetzt werden. Rezeptpflichtige Antibiotika werden heute zurückhaltend eingesetzt, denn die meisten akuten Mittelohrentzündungen heilen auch ohne Antibiotika komplikationslos ab. Nicht alle Ohrenschmerzen können in Eigenregie mit rezeptfreien Medikamenten behandelt werden. Ein Hörsturz, plötzliche Ohrgeräusche oder Gleichgewichtsstörungen gehören in die Hand des Arztes. Auch wenn sich die Ohrenschmerzen durch die Therapie nicht innerhalb eines Tages bessern oder wenn sie häufiger auftauchen, sollte man einen HNO-Arzt aufsuchen. Eine Selbstmedikation bei Ohrenschmerzen ist ebenfalls nicht möglich bei Kindern unter zwei Jahren, bei einer unklaren Ursache oder wenn die Ohrmuschel verletzt ist. Seite 3/5/
04. April 07 Saubere Ohren ohne Wattestäbchen Das Ohr reinigt sich selbst von Ohrenschmalz mit einem ausgeklügelten Mechanismus: Hautschichten schieben sich vom Trommelfell her Richtung Ohrmuschel und nehmen dabei Staub und Fremdpartikel mit. Dieser Transport wird durch Kaubewegungen unterstützt. Zusätzlich enthält der Ohrenschmalz keimtötende Inhaltsstoffe und bremst so das Wachstum von Bakterien. Wenn Ohrenschmalz im Gehörgang liegen bleibt, kann er aufquellen. Dadurch kann sich ein Pfropf bilden, der den Gehörgang verschließt und zu Ohrenschmerzen führt. Wattestäbchen sind für die Ohrenreinigung nicht geeignet, so das Gesundheitsportal aponet.de: Wattestäbchen schieben den Ohrenschmalz tiefer in das Ohr und können den Gehörgang verletzen. Wer sich von Ohrenschmalz befreien will, bekommt in der Apotheke ohne Rezept reinigende Ohrentropfen. Diese lösen das Ohrenschmalz an, das anschließend mit warmem Wasser herausgespült werden kann. Angewendet werden sie in der Seitenlage. Der Gehörgang wird nach dem Eintropfen locker mit Watte verschlossen. Die Inhaltsstoffe verbinden sich mit dem Ohrenschmalz so, dass er sich anschließend leicht mit Wasser herausspülen lässt. Eventuell kann dafür eine Ohrenspritze hilfreich sein. Bei entzündeten Ohren oder Trommelfellverletzungen dürfen sie nicht eingesetzt werden. Wenn Kinder Fremdkörper wie Erbsen oder Perlen im Ohr verschwinden lassen, sollten sie vom Arzt entfernt werden. 05. April 07 Ostereier natürlich färben Ostereier können mit Naturfarben aus der Apotheke gefärbt werden. Zum Färben werden am besten die rohen Eier mit dem entsprechenden Pflanzenzusatz acht bis zehn Minuten lang gekocht. Gelb-braun werden die Eier durch Gelbholz. Auszüge aus Rotholz färben zuerst gelblich, bei längerem Kochen wird die Farbe rötlich. Ein tiefes Rot bekommen die Eier durch Cochenillerot, den Farbstoff einiger Schildläuse. Dieser intensive Farbstoff wird auch Likören zugesetzt. Aber nicht jede Pflanze ist zum Färben von Ostereiern geeignet. Krappwurzel beispielsweise kann der Gesundheit schaden, informiert aponet.de. Auch wer blaue Eier haben möchte, sollte auf natürliche Färbemittel wie Blauholz verzichten. Besser zu Lebensmittelfarbe greifen, sie kann nicht schaden. Seite 4/5/
06. April 07 Kinder sollten keine Arzneimittel abholen Kinder als Boten in die Apotheke zu schicken das kann praktisch sein, ist aber nicht sinnvoll. Das Gesetz erlaubt es Apothekern grundsätzlich, Arzneimittel an Kinder abzugeben. Dagegen spricht jedoch einiges: Auch vermeintlich harmlose rezeptfreie Arzneimittel wie Kopfschmerz- oder Erkältungsmittel können bei falscher Anwendung der Gesundheit schaden. Hinzu kommt, dass die Apotheke zu Arzneimitteln Informationen weitergeben will, etwa zur richtigen Einnahme. Diese Informationen können Kinder kaum verstehen. Oder es müssten Fragen geklärt werden, beispielsweise nach anderen Medikamenten und möglichen Wechselwirkungen, die das Kind nicht beantworten kann. Aus diesen Gründen geben Apotheker ein Arzneimittel Kindern nur unter großem Vorbehalt mit, so das Apothekenportal aponet.de. Besser ist es, die Medikamente selbst abzuholen oder einen Erwachsenen um einen Botengang zu bitten. Wer auf sich allein gestellt, bettlägerig oder gehbehindert ist, der kann in der Apotheke anrufen und einen Botendienst bestellen: In Ausnahmefällen bringt die Apotheke dringend benötigte Arzneimittel innerhalb weniger Stunden nach Hause. 07. April 07 Erklärungsbedürftige Arzneiformen Tablette schlucken und fertig? Es ist nicht immer so einfach, ein Arzneimittel richtig anzuwenden. Trotz Beipackzettel wissen viele Patienten zu wenig darüber, wie Medikamente richtig angewendet werden. Besonders bei Arzneiformen wie Sprays, Tropfen, Arzneipflastern, Spritzen oder Inhalationsgeräten kann die Anwendung komplizierter sein. Drei Beispiele aus Studien: Ein Drittel aller beobachteten Asthmatiker setzten ihr Asthma-Spray falsch ein. Fast die Hälfte aller Anwender von Nasentropfen kannte nicht die richtige Kopfhaltung. Zwei Drittel der Anwender von Augentropfen verunreinigten den sterilen Tropfer durch eine Berührung mit dem Augenlid. Kurz: Wer eine Arzneiform zum ersten Mal anwendet, sollte in der Apotheke nach Tipps zur richtigen Anwendung fragen. Seite 5/5/