SOS-Kinderdorf in Bulgarien Europa
1 SOS-Kinderdorf weltweit Rossen Kolarov Bild oben links Junge im SOS-Kinderdorf Dren Bild oben rechts Rund 45.000 Kinder, Jugendliche und Familien werden in 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern betreut Bild unten links Hermann Gmeiner, Gründervater der SOS-Kinderdorf-Idee Seit mehr als 60 Jahren macht sich SOS-Kinderdorf für benachteiligte Kinder und Familien stark. Nach den SOS-Kinderdörfern sind weltweit noch viele weitere SOS-Angebote entstanden: SOS-Kinderdörfer (inkl. angeschlossene Jugendeinrichtungen und Kindergärten) SOS-Hermann-Gmeiner- Schulen SOS-medizinische Zentren SOS-Sozialzentren SOS-Familienstärkungsprogramme SOS-Berufsbildungszentren SOS-Kinderdorf-Angebote im Ausland Der SOS-Kinderdorf e.v. finanziert im Jahr 2014 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern, in denen insgesamt rund 45.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut und beraten werden. (Stand: 01.01.2014) Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um den Unterhalt der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in den Ländern, wo das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu ermöglichen.
2 Bulgarien (Europa) Zahlen im Vergleich (Statistisches Bundesamt, 2012/2013) Bulgarien Deutschland Einwohner 7,305 Mio. 81,798 Mio. BIP pro Kopf 7.328 USD 41.513 USD Lebenserw. Männer 70,9 Jahre 78,4 Jahre Lebenserw. Frauen 77,9 Jahre 83,2 Jahre Jugenderwerbslosenquote 28,2 % 8,5 % Land und Leute Bulgarien liegt im Südosten Europas im östlichen Teil der Balkanhalbinsel. Im Süden grenzt das Land an die Türkei und Griechenland und im Westen an Serbien und die Republik Montenegro. Im Osten grenzt Bulgarien an das Schwarze Meer. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus ethnischen Bulgaren. Türken und Roma sind die größten Minderheiten. Im Laufe des letzten Jahrzehnts sind die Bevölkerungszahlen in Bulgarien zurückgegangen. Es gibt eine sehr niedrige Geburtenrate, die Bevölkerung altert und wirtschaftliche Veränderungen haben Menschen auf der Suche nach Arbeit zur Emigration gezwungen. Die wirtschaftliche Lage Obwohl das Land in den letzten Jahren hohe Wachstumsraten verzeichnen konnte, liegt vor der bulgarischen Wirtschaft noch ein weiter Weg. Der Lebensstandard und das Wohlstandsniveau liegen weit unter dem europäischen Durchschnitt. Das Sozialsystem entwickelt sich nur langsam, und der Großteil der Bevölkerung leidet unter den seit dem EU-Beitritt gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten. Bulgarien ist nach wie vor eins der ärmsten Länder der EU. Ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung lebt unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei mehr als 13 Prozent, wobei junge Menschen, Menschen über 50 und Roma die am stärksten betroffenen Gruppen sind. Die meisten Menschen arbeiten im Dienstleistungssektor, gefolgt von der Industrie; sieben Prozent sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Korruption und das organisierte Verbrechen haben die Entwicklung Bulgariens behindert. Bulgarien verfügt über eins der schlechtesten Gesundheitssysteme in Europa. Vor allem in ländlichen Gebieten gibt es nur einen sehr beschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung.
3.1 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Bulgarien Savina Bogoeva Savina Bogoeva Bilder oben Kinder im SOS-Kinderdorf Dren Bild links SOS-Kinderdorf Dren SOS-Kinderdorf Dren Das Städtchen Dren hat rund 2.000 Einwohner und liegt etwa 45 Kilometer südwestlich von Sofia, landschaftlich sehr hübsch in einer waldreichen Gegend. Es hat sich dort auch eine Künstlerkolonie angesiedelt. Dren verfügt über eine gute Grundschule und über Fachschulen für Volkskunst und Schneiderei. In der nahen Kreisstadt Radomir gibt es ein Gymnasium und andere fortbildende Schulen. Beispiele der SOS-Kinderdorf-Arbeit Die Arbeit von SOS-Kinderdorf in Bulgarien begann 1990 mit dem Abschluss eines Vertrages zwischen SOS-Kinderdorf International und dem bulgarischen Gesundheitsministerium über die Errichtung von zwei SOS- Kinderdörfern. Wenig später wurde der bulgarische SOS- Kinderdorf-Verein SOS-Detski Selishta v Bulgaria gegründet. Im Herbst 1993 wurde das erste SOS-Kinderdorf in Tryavna besiedelt. Zurzeit gibt es in Bulgarien zwei SOS-Kinderdörfer, zwei SOS- Jugendeinrichtungen und vier SOS-Sozialzentren. Das im Frühjahr 1995 fertig gestellte SOS-Kinderdorf Dren, das zweite in Bulgarien nach dem Kinderdorf Trjavna, befindet sich etwa 45 Kilometer von der Hauptstadt Sofia entfernt und liegt in Hanglage über der Ortschaft auf einem 2,8 Hektar großen, von Wäldern und Gärten umgebenen Grundstück. Es umfasst 13 Familienhäuser, ein Dorfleiter- und Dorfmeisterhaus, ein Tanten- und Gemeinschaftshaus, eine Werkstatt und einen Sport- und Spielplatz. Das SOS-Kinderdorf Dren bietet Betreuungsmöglichkeiten für knapp 100 Kinder, deren Eltern gestorben sind oder in so prekären Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in der Familie nicht möglich ist. SOS-Jugendeinrichtung Sofia Im September 2001 wurde dem SOS-Kinderdorf eine SOS-Jugendeinrichtung in Sofia angegliedert. Aufgrund des steigenden Bedarfs wurde diese im Herbst 2003 sowie 2006 erweitert. In der SOS-Jugendeinrichtung in Sofia sind die Jugendlichen während ihrer Berufsausbildung untergebracht und gewöhnen sich so mit Hilfe eines Betreuers langsam an ein Leben in Selbständigkeit.
3.2 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Bulgarien Bilder Eindrücke aus dem SOS-Familienstärkungsprogrammen Radomir und Sofia SOS-Sozialzentrum Sofia SOS-Kinderdorf Bulgarien hat im Jahre 2004 in Sofia ein Nachbarschaftshilfsprogramm initiiert, das mittellose Eltern nicht nur finanziell unterstützt, um damit zu ermöglichen, dass deren Kinder den Kindergarten besuchen können und somit die gleichen Bildungschancen erhalten, sondern auch Hilfe in Erziehungsfragen und bei der Arbeitssuche anbietet. Ziel dieses Programms ist es, Kindern, die Gefahr laufen, von ihrer Herkunftsfamilie getrennt zu werden, den Verbleib in ihrer Familie zu sichern. Um dies zu erreichen, arbeitet SOS-Kinderdorf Bulgarien direkt mit den Familien und den jeweiligen Gemeinden und stärkt sie in ihren Kapazitäten, die Kinder bestmöglich zu betreuen und zu schützen. Organisiert wird diese Präventivarbeit gemeinsam mit lokalen Behörden und anderen Sozialpartnern. SOS-Sozialzentrum Radomir Als Antwort auf den großen Bedarf wurde 2008 auch in Radomir ein Familienstärkungsprogramm ins Leben gerufen, im Rahmen dessen Familien gestärkt werden, damit sie eigenständig für die bestmögliche Betreuung und den Schutz ihrer Kinder sorgen können. Auch hier werden in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden benachteiligte Kinder und deren Familien unterstützt. Das Programm bietet eine Reihe von sozialen Leistungen, die darauf abzielen, dass o die speziellen Bedürfnisse von Kindern abgedeckt werden (z.b. in medizinischer und materieller Hinsicht, in Bildungsfragen). o die Ressourcen der Familien gestärkt werden, damit sie selbständig für die bestmögliche Betreuung und den Schutz der Kinder sorgen können (z.b. Sicherung einer verlässlichen Einkommensquelle, Erziehungsberatung). o Unterstützungssysteme für benachteiligte Kinder und ihre Familien innerhalb ihrer Dorfgemeinschaft in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden ausgebaut werden.