ergo: Die Vielfalt des Förderns Magazin für Menschen mit Energie 3/2006 TKD stellt gesamten Fuhrpark um und spart damit jedes Jahr viel Geld



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Transkript:

Magazin für Menschen mit Energie 3/2006 ergo: CORPORATE CITIZENSHIP Die Vielfalt des Förderns ERDGASFAHRZEUGE TKD stellt gesamten Fuhrpark um und spart damit jedes Jahr viel Geld NETIKETTE Die E-Mail wird 35 und macht so manchem das Leben schwer

Global agierend & lokal mit der Region verbunden der SigmaKalon- Konzern mit seinen Marken SIGMA COATINGS, HISTOR und D&M COATINGS ist ein fester Bestandteil von Bochum. Global Player local Heroes Mehr als 250 Mitarbeiter sind am Standort Bochum-Gerthe tätig in den Bereichen dekorativer, industrieller und schützender Beschichtungen. Auf dem ehemaligen Zechengelände Lothringen wird der Vertrieb hochqualitativer Farben und Lacke betreut: für das Maler- und Lackiererhandwerk, den do-it-yourself-bereich sowie für Anwendungen in der industriellen Holzbeschichtung, in der Marine und für den schweren Korrosionsschutz. Zudem werden industrielle Beschichtungen, die ihre Anwendungen in vielen Dingen des täglichen Lebens finden (z.b. bei Fahrrädern, Waschmaschinen etc.), in Bochum produziert. Dabei steht für uns als weltweit tätiger und engagierter Konzern immer der Mensch im Mittelpunkt unseres Handelns in einer lebens- und schützenswerten Umwelt. SigmaKalon als ein international führender Hersteller von Farben und Lacken steht für qualitativ hochwertige, lösungsorientierte Produktanwendungen und für eine hohe Innovations- und Forschungskompetenz. SigmaKalon Deutschland GmbH Klüsenerstr. 54 44805 Bochum Tel. +49 (0)234 869-0 Fax +49 (0)234 869-358 www.sigmakalon.de Stadt Bochum, Presseamt

ergo: Ausgabe 3/2006 4 IMPULSE Editorial ergo: verlost Karten für Nina Hagen und German Brass Im Solarflugzeug um die Welt Erstes Erdgas-Autohaus 3 Fragen an Prof. Dr. Dr. Karl-Ulrich Rudolph über sein innovatives Konzept zum Wassermanagement E-News 6 BRENNPUNKT Corporate Citizenship: Unternehmen in der Region beweisen gesellschaftliche Verantwortung und unterstützen soziale, kulturelle und ökologische Projekte ein Trend, dem sich immer mehr Firmen anschließen. 10 MARKT Erdgasfahrzeuge: Die Bochumer TKD Güterkraftverkehr GmbH stellt ihren Fuhrpark auf Erdgas um und reduziert damit ihre Kraftstoffkosten ganz erheblich. Internet: Die Websites der Stadtwerke Bochum belegen Platz eins beim Vergleich der Internet-Präsenzen der deutschen Energieversorger. Unbundling: Die Stadtwerke Bochum trennen Netz und Vertrieb und gründen eine neue Netzgesellschaft. GuD-Kraftwerk Hamm-Uentrop: Die erste tonnenschwere Turbine schwebt ein eine Fotoreportage. 16 TRENDS Kommunikation: Dreieinhalb Jahrzehnte nach ihrer Erfindung ist die E-Mail Fluch und Segen zugleich wo die Probleme liegen und wie man sie lösen kann. 18 KURZ & GUT Berdis Business: Schlag nach bei Darwin! ewmr testet digitale Stromzähler Erfinderische Energie: Der elektrische Haartrockner Energiesteuergesetz sichert Ausbau des Erdgas-Tankstellennetzes ewmr gründet Gasspeichergesellschaft Impressum 6 Ob Kultur oder andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens immer mehr Unternehmen nehmen Verantwortung für das Ganze wahr. 10 70 neue Fahrzeuge hat TKD in Bochum angeschafft und lässt die ganze Flotte mit Erdgas fahren. 16 Auch Unternehmen geraten verstärkt unter Beschuss: E-Mails haben die Kommunikation revolutioniert, aber sie sind zuweilen auch eine Plage nicht nur als Spam.

4 IMPULSE Die nötige Energie geben die Stadtwerke ihren Kunden und sie tun eine Menge dafür, dass dies effizient und zu attraktiven Konditionen gelingt. Aktuelle Belege dafür finden Sie auch in diesem Heft: die Errichtung des Gas- und Dampfkraftwerkes in Hamm-Uentrop etwa, die Gründung einer eigenen Netzgesellschaft, den Bau des Gasspeichers nahe der holländischen Grenze. Eine andere Form von Energie benötigen viele soziale, kulturelle und ökologische Projekte im Lande: finanzielle Energie in Zeiten klammer öffentlicher Haushalte mehr denn je. Immer häufiger engagieren sich daher auch private Unternehmen im Sinne des Corporate Citizenship. ergo: hat sich Beispiele in der Region und darüber hinaus angeschaut und will zum Nachahmen ermutigen. Denn, so einer unserer Gesprächspartner: In Zukunft ist entscheidend, wie ein Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung umgeht. Anregende Unterhaltung mit der neuen Ausgabe des Magazins für Menschen mit Energie wünscht Ihnen Ihre ergo:-redaktion EDITORIAL Gewinnen Sie Musik Konzerte Nina Hagen und German Brass in Bochum Zwei herausragende Musik-Events hellen den kommenden Winter auf. Im Rahmen der von den Stadtwerken Bochum initiierten Veranstaltungsreihe Jahrhundertstimmen wird am 11. November Nina Hagen mit ihrer außergewöhnlichen Stimme die Bochumer Jahrhunderthalle erklingen lassen. Begleitet vom 13-köpfigen Capital Dance Orchestra, der besten Big Band Berlins, singt Nina Hagen Lieder von Interpreten wie Frank Sinatra, Ella Fitzgerald und The Andrew Sisters, und auch einige Klassiker aus alten UFA-Filmen sind mit im Programm. Alle Werke stammen übrigens aus ihrem neuen Album Irgendwo auf der Welt, mit dem Nina Hagen zum zweiten Mal beweist, dass sie Liedgut aus dem Schellack-Plattenarchiv ebenso sicher beherrscht wie den Punk. Freunde der Blechblas-Kunst kommen am 9. Dezember voll auf ihre Kosten. Die Formation German Brass, Deutschlands beste Blechbläser-Formation, wird ebenfalls unterstützt von den Stadtwerken im Audimax der Ruhr-Uni Sinfonisches und individuelle Solos zum Besten geben. «Tickets für German Brass gibt s ab 15. November an der Theaterkasse des Bochumer Schauspielhauses, Tel.: (02 31) 33 33 55 55. Karten für Nina Hagen sind schon jetzt an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Für beide Veranstaltungen verlost ergo: jeweils fünf Mal zwei Karten. Wenn Sie dabei sein möchten, füllen Sie einfach das beiliegende Antwortfax aus. Einsendeschluss: 13.10. Nina Hagen singt Irgendwo auf der Welt in diesem Falle in der Jahrhunderthalle Bochum. Mit der Sonne einmal um die ganze Welt Vor einigen Jahren gelang ihm als erstem die Non-Stop-Umrundung der Erde in einem Heißluftballon, nun will der Abenteurer Betrand Piccard erneut den Mit rund 80 Metern Spannweite soll das Solarflugzeug genug Fläche bieten, um ausreichend Sonnenenergie für die Weltumrundung zu sammeln. Globus umkreisen: in einem Solarflugzeug. Die besondere Herausforderung liegt darin, die Zeit von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang zu überbrücken. Zwar soll der Flug keine Non-Stop-Tour werden, doch einige Nächte wollen Piccard und sein Pilot, der Ingenieur André Borschberg, durchfliegen. Möglich werden soll das durch die Speicherung von reichlich Sonnenkraft am Tage. Dazu werden die Flügel, die eine Spannweite von rund 80 Metern haben, über die gesamte Breite mit Solarzellen neuester Bauart bestückt sein. Die Energie wird in modernsten Batterien gespeichert. Insgesamt soll die Erdumrundung 20 Tage dauern. Die Route führt von Europa zunächst nach Indien und über den Pazifik in die USA, anschließend geht es über den Atlantik wieder nach Europa. Start des Abenteuers ist voraussichtlich im Jahr 2011. «Kein Solarflugzeug, aber eine schicke Solartaschenlampe haben wir für unsere Leser gefunden: Einmal am sonnigen Fenster voll aufgeladen, leuchtet sie bis zu sechs Stunden. Wenn Sie eine von sechs LED-Solarleuchten gewinnen möchten, füllen Sie einfach das Antwortfax aus. Einsendeschluss: 13.10.

IMPULSE 5 3 Fragen an... Prof. Dr. Dr. Karl-Ulrich Rudolph, Leiter des Instituts für Umwelttechnik und Management an der Uni Witten/Herdecke, den die Weltbank für ein innovatives Konzept im Bereich Wassermanagement für Dritte-Welt-Länder auszeichnete. Erstes Autohaus nur für Erdgasfahrzeuge Wer sich auf die Suche nach einem Fahrzeug mit Erdgasantrieb macht, hat gute Chancen, das richtige zu finden. Erst recht, seit in Kaufbeuren im Allgäu das erste Autohaus der Republik eröffnete, das ausschließlich Erdgasfahrzeuge anbietet. Mehr als 50 verschiedene Fahrzeuge aller Marken vom Audi A 8 über den VW Lupo bis zum Opel Zafira hat das Autohaus Schoch im Programm. Dazu bieten die Kaufbeurener alle Services wie Beratung, Probefahrt und auch die fachgerechte Umrüstung von Benzin- und Dieselfahrzeugen. Im Jahr 2007 rechnet die Branche übrigens mit der 1.000 Erdgas-Tankstelle. Die Versorgung wird also zunehmend dichter und selbst wenn die nächste Tankstelle nicht in Reichweite ist, macht auch das nichts: Erdgas-Fahrzeuge verfügen über einen zusätzlichen Benzintank. «Wasser braucht Management Benötigen Entwicklungsländer nicht eher Wasser als Managementsysteme? In Dritte-Welt-Ländern ergeben sich bei der Verteilung Wasserverluste von bis zu 70 Prozent durch Leckagen, Wartungsmängel und anderes. Hier fehlt es nicht an Wasser, sondern an geordnetem Management. Es reicht daher nicht aus, den armen Ländern aus Entwicklungsgeldern moderne Anlagen zu spendieren. Die eigentliche Aufgabe ist es, den Betrieb zu professionalisieren. Das können jedoch nicht ausländische Unternehmen alleine in die Hand nehmen, denn das wird nicht akzeptiert. Wie sieht Ihre Lösung aus? Wir haben ein Franchise-System entwickelt, bei dem internationale Partner mit lokalen Unternehmen zusammen arbeiten. Die ausländischen Firmen bringen das Know-how ein und schulen Kräfte vor Ort für Aufgaben wie den Betrieb und die Wartung. So entstehen zum Beispiel Arbeitsplätze, und fremde Unternehmen werden nicht als Invasoren wahr genommen. Gibt es bereits erste Projekte? Wir arbeiten derzeit in Südafrika. In Frage kommt das Konzept aber auch für Länder in Lateinamerika oder Asien. Klimaneutrales Braunkohlekraftwerk In Spremberg an der Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen entsteht die weltweit erste Pilotanlage für ein CO 2 -freies Braunkohlekraftwerk. Die 30-Megawatt- Anlage soll 2008 fertig gestellt sein. Das bei der Verbrennung von Kohle entstehende CO 2 wird nicht in die Atmosphäre abgegeben, sondern vom Rauchgas getrennt und unter Druck verflüssigt, damit es gespeichert werden kann. Auch das Verfahren zur Verbrennung der Kohle ist neu: Anstatt mit normaler Luft wird die Kohle mit reinem Sauerstoff und dem Rauchgas verbrannt. Das flüssige CO 2, das in der Anlage entsteht, soll eine Reinheit von 99 Prozent besitzen und unter Gesteinsschichten westlich von Berlin gespeichert werden. Meister im Stromaustausch Deutschland hat 2005 den Spitzenplatz im Stromaustausch innerhalb der EU eingenommen: Gut 53 (2004: 44,2) Milliarden Kilowattstunden betrugen die Stromimporte und rund 62 (51,5) Mrd. kwh die Exporte. Das ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von jeweils rund 20 Prozent. Der deutsche Strommarkt ist für den grenzüberschreitenden Stromaustausch weit geöffnet. Das Ziel der deutschen Stromwirtschaft ist es, diesen EUweit zu erleichtern, um damit den gesamteuropäischen Wettbewerb voranzutreiben, so VDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller. Fußballplatz in Nanogröße Forscher der Ruhr-Uni haben ein Fußballfeld hergestellt, das nur unter dem Elektronenmikroskop zu sehen ist. Der von dem Doktoranden der Experimentalphysik, Andreas Westphalen, mit der so genannten Elektronenstrahl-Lithographie erzeugte Kickerplatz (Bild) misst zehn Mal sieben Mikrometer zehn Millionen Mal kleiner als das Original und so groß wie eine Facette eines Mückenauges. E-NEWS

6 BRENNPUNKT Goodwill bewusst gestalten Corporate Citizenship Wenn Unternehmen etwas unternehmen, dann oft auch für einen guten Zweck. Ob Konzert oder Suppenküche für Arme ohne privates Engagement wäre vieles nicht möglich. Auch der Mittelstand beweist gesellschaftliche Verantwortung. Etwa 35.000 Jahre alt, 90 Zentimeter groß, 115 Kilo schwer das kleine Mammut-Baby Dima ist der große Star der Ausstellung Klima und Mensch in Herne. Die Jahrtausende im tiefgekühlten Boden der sibirischen Tundra sieht man ihm nicht an. Keines seiner Art ist so gut erhalten. Dima ist ein einmaliges Exponat das vielleicht nicht den Weg ins Westfälische Museum für Archäologie gefunden hätte, wenn nicht zahlreiche Unternehmen aus der Region die Ausstellung förderten. Das bürgerschaftliche Engagement der Wirtschaft, auch Corporate Citizenship genannt, hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Welchen Stellenwert es mittlerweile hat, zeigt sich unabhängig von der Klimaausstellung beispielhaft an der Situation in Herne. Die Hälfte unserer Kulturveranstaltungen wäre nicht möglich, wenn es keine Unterstützung von außen gäbe, sagt Kulturamtsleiter Peter Weber. Von außen das ist in diesem Fall vor allem die Kulturinitiative, ein Zusammenschluss engagierter Firmen (siehe Kasten auf S. 8). Die Musikkonzerte, Kinderfestivals und Stadtfeste in Herne sind nur ein Beispiel dafür, wo Corporate Citizenship wirkt. Kleine wie große Firmen treten heutzutage in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens als guter Bürger auf. Sie rufen Naturerlebnispfade ins Leben, unterstützen Suppenküchen für Arme oder engagieren sich gegen das zurückgehende Interesse von Schülern an Physik. Und ermöglichen damit Projekte, die mit öffentlichen Mitteln allein nie hätten realisiert werden können. Gerade in ländlichen und kleinstädtischen Regionen sind Unternehmer oft eine der wichtigsten Stützen, hat die Nürnberger Unternehmensberatung Weissman & Cie. in einer Untersuchung festgestellt. Bei ihrer Befragung zeigte sich auch, dass auch der Mittelstand eine ausgeprägte soziale Ader hat. Wer in einer Gesellschaft lebt, sollte sich auch für sie engagieren, sagt Wilfried Neuhaus-Galladé, geschäftsführender Gesellschafter des Wittener Hebezeug-Herstellers J. D. Neuhaus. Das Unternehmen macht sich unter anderem für den Jugendsport stark (siehe Kasten auf S. 9). Corporate Citizenship ist mehr als soziale Schwärmerei. Gesellschaftliche und unternehmerische Interessen lassen sich dabei sinnvoll miteinander verknüpfen. Die Kosmetikfirma The Body Shop mit Sitz in Neuss etwa, die sich auch für die Achtung der Menschenrechte und gegen Tierversuche einsetzt, veranstaltet Wellness-Abende in Frauenhäusern. Die kleine Ofensetzerei Neugebauer in münsterländischen Nordwalde installierte in einem lettischen Heim für Kinder aus Risikofamilien eine neue Heizungsanlage. Aktuelle Befragungen haben ergeben, dass sich mehr als die Hälfte aller Firmen und über 80 Prozent der Großunternehmen gelegentlich oder häufig für gesellschaftliche Belange jenseits des Werkzauns engagieren. Quantitativ dominieren dabei nach wie vor klassische Transferleistungen in Form von Spenden und Sponsoring, sagt Dr. Michael Schwarz von der Sozialforschungsstelle Dortmund. Ob Scheck für ein Jugendheim, Gage für den Künstler oder Material für die Denkmalrenovierung gute Taten tragen oft das Etikett Corporate Social Responsibility (CSR). Hinter diesem Begriff steckt sogar noch mehr, als man gemeinhin vermuten würde. Unternehmen sollen demnach ihr Geschäft umwelt- und sozialverträglich sowie wirtschaft- Geschichte sponsern: Die Ausstellung Klima und Mensch (hier Fossilienexperten bei der Installation eines Stoßzahns) wird von zahlreichen Unternehmen gefördert.

Menschlich bleiben lich erfolgreich, kurz: nachhaltig, managen. Freiwillig und über gesetzliche Verpflichtungen hinaus. Die Ursprünge von CSR liegen im Zeitalter der Industrialisierung. Damals reagierten verantwortliche Unternehmer auf soziale Missstände und damit verbundene Forderungen der Arbeiterbewegung. Sie bauten Wohnsiedlungen und Krankenhäuser, um die Lebensbedingungen zu verbessern. Heute fängt die gesellschaftliche Verantwortung beim Spenden, Stiften und Sponsern an und hört beim Wohlergehen der Mitarbeiter und fairen Handelsbeziehungen noch lange nicht auf. Viele Unternehmen haben ihren Blick für Corporate Social Responsibility geschärft und versuchen, sie Schritt für Schritt mit Leben zu füllen. Mal durch die Unterstützung von Hilfsprojekten, mal durch betrieblich geförderte Kinderbetreuung, mal durch den sparsamen Umgang mit Rohstoffen und Energie. Es ist zu erkennen, dass der Goodwill heutzutage bewusst gestaltet wird, sagt Prof. Michael Hutter, Inhaber des Lehrstuhls für Theorie der Wirtschaft und ihrer Umwelt an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Und das lohnt sich. Denn das Interesse daran, welche sozialen und ökologischen Bei uns ist Corporate Social Responsibility kein zusätzlicher, sondern ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie, sagt Thomas Jorberg, Vorstand der GLS Gemeinschaftsbank. Das Bochumer Finanzhaus gilt als Besonderheit in der Branche, vergibt es seine Darlehen doch ausschließlich an ökologische, kulturelle und soziale Projekte. Kreditnehmer sind zum Beispiel das gemeinnützige Unternehmen Pro-Viel in Wuppertal, wo psychisch Kranke arbeiten, oder das Christofferhaus in Siegen, in dem ältere Menschen ein neues Zuhause finden. Die Anleger der Bank wissen, wohin ihr Geld fließt. Zinsen und die sinnvolle Geldverwendung bilden ihre GLS-Rendite. Natürlich erwirtschaften wir Gewinne. Aber wir wollen keine Rendite auf Kosten anderer machen, sondern menschlich bleiben, so Pressesprecher Christof Lützel. Menschlich bleiben das bedeutet zum Beispiel, dass die Bank nicht sofort zu pfänden beginnt, wenn ein Kreditnehmer mit den Raten in Verzug kommt. Und dass sie in der Not auch mit Geldern der hauseigenen Stiftung, der GLS Treuhand, weiterhilft. Das Finanzhaus unterstützt viele Initiativen auch über die Geschäftstätigkeit hinaus, in Bochum zum Beispiel das Projekt Jedem Kind ein Instrument. Die gesellschaftliche Verantwortung wirkt auch nach innen. Das beste Beispiel: Weil die acht Putzfrauen, die im Bankhaus für Sauberkeit sorgten, in ihrer Firma mit schlechten Arbeitsbedingungen zu kämpfen hatten, stellte die Genossenschaftsbank sie kurzerhand selbst ein. Das Wohnprojekt SUSI in Freiburg (oben) und die Hermann Jülich Werkgemeinschaft in Hamfelde (links) profitieren von der Unterstützung durch die GLS Bank.

Initiative für Kultur Auswirkungen die Tätigkeit eines Unternehmens hat, steigt sowohl bei Kunden und Verbrauchern als auch bei Investoren und Geschäftspartnern. Auch die Produkte stehen unter anderer Beobachtung. Dass der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) regelmäßig ein Ranking der umweltfreundlichsten Autos erstellt, ist nur ein Beispiel. Thomas Jorberg, Vorsitzender der GLS Gemeinschaftsbank in Bochum, ist angesichts der Entwicklung sicher: Corporate Social Responsibility wird ein Wettbewerbsfaktor. In Zukunft ist entscheidend, wie ein Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung umgeht. Das Finanzinstitut schreitet mit gutem Beispiel voran und hat nachhaltiges Wirtschaften zu seinem Geschäftsmodell gemacht. Die Gemeinschaftsbank vergibt ihre Kredite ausschließlich an soziale und ökologische Initiativen (siehe Kasten auf S. 7) und wird durch zweistellige Wachstumsraten und eine steigende Zahl von Kunden bestätigt. Es muss aber nicht gleich CSR im ganz umfassenden Sinne sein, damit Gutes wirklich gut ist. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen müssen die Grenze ihrer Belastbarkeit im Auge behalten. Es kann auch schon viel erreicht sein, wenn gesellschaftliches Engagement nur ein Jugendfußballturnier lang dauert. «Open-Air-Picknick und polnische Popmusik, Feuerwerk und Winzerfest das Boulevardfest hat Ende August wieder für mächtig Trubel in Herne gesorgt. Die beliebte Veranstaltung ist ein Beispiel dafür, wo die Kulturinitiative Herne, ein Zusammenschluss von 13 Unternehmen, Gutes tut. Ohne die Unterstützung der Sponsoren fiele das Fest wesentlich kleiner aus, andere Veranstaltungen gar ins Wasser. Wir sind dankbar, dass sich hier in der Stadt ein solcher Förderverein gebildet hat und wir für unser Kulturangebot Gelder von außen erhalten, sagt Peter Weber, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Herne. Neben den Stadtwerken Herne sind auch Kunden des Energieversorgers wie die Sparkasse, die Deutsche Benkert GmbH und die Schwing GmbH in der Kulturinitiative organisiert. Der gemeinnützige Verein ergänzt durch sein bürgerschaftliches Engagement das vorhandene städtische Kulturangebot und sieht sich als Förderer der Musik sowie der bildenden und darstellenden Kunst. Die Mitglieder sponserten in diesem Jahr bereits ein Galakonzert zum Europatag, einen Jazz-Abend in der Akademie Mont-Cenis, den Herner Kinder-Kultur-Sommer und den Strünkeder Sommer. Der gesellschaftliche Einsatz der Unternehmen hat Signalwirkung. Die Bereitschaft, sich für Kultur zu engagieren, nimmt zu, beobachtet Peter Weber. Ob Strünkeder Sommer (oben) oder Kinderkulturfest Herkules (links) Herner Unternehmen setzen sich für kulturelle Vielfalt ein.

BRENNPUNKT 9 Nicht nur für den Jugendsport engagiert sich J. D. Neuhaus. Sein Hebezeugmuseum (unten) ist Teil der Route Industriekultur. Engagement mit Tradition J. D. Neuhaus ist in Witten ein Begriff. Der Hebezeug- Hersteller existiert seit 1745 und zählt zu den ältesten konzernunabhängigen Unternehmen in Deutschland. Bekannt ist das Unternehmen aber auch für sein gesellschaftliches Engagement. Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Wilfried Neuhaus-Galladé. Auf dem Firmengelände wird zum Beispiel mit eigenen finanziellen Mitteln ein Stück Industriegeschichte bewahrt. Das Hebezeug-Museum, die historische Windenschmiede und die originalgetreu nachgebaute Windenfabrik sind der Öffentlichkeit zugänglich und Teil der Route Industriekultur. Daneben erhält J. D. Neuhaus mit dem Stammsitz der Familie und der firmeneigenen Kneipe To Ollen Windenschmitte zwei historische Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Sie sind ein Stück Wittener Identität, so Neuhaus-Galladé. Der Hebezeug-Hersteller sieht sich aber nicht nur der Tradition verpflichtet. Am Herzen liegt ihm vor allem der Jugendsport. Unterstützt werden Fußballmannschaften und -turniere in der Stadt und Radsport-Teams in Bochum. Je besser die Förderung, umso größer der Nutzen für die Jugendlichen, sagt Neuhaus-Galladé. Das Unternehmen gehört außerdem zum Förderkreis der Privatuniversität Witten/Herdecke. Der Firmenchef engagiert sich auch privat, ist unter anderem ehrenamtlicher Handelsrichter und Arbeitsrichter in Bochum. Das Engagement kennt bei J. D. Neuhaus also keinen Feierabend. Früh übt sich Sich für soziale Projekte zu engagieren, ist für Mitarbeiter der Stadtwerke Bochum selbstverständlich. Bereits die Auszubildenden tun es. Publikumsmagnet in den Sechziger- und Siebzigerjahren, sozialer Brennpunkt Ende der Neunzigerjahre, heute schmucker Anziehungspunkt für Jung und Alt das Milchhäuschen im Bochumer Stadtpark hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Dass der Verfall 2001 gestoppt wurde, ist den Stadtwerken Bochum zu verdanken. Der Energieversorger investierte 150.000 Euro in die Renovierung und unterstützte seine Mitarbeiter ganz im Sinne des so genannten»corporate Volunteerings bei ihrem freiwiligen Einsatz für das denkmalgeschützte Gebäude. Die Stadtwerker packten während der Arbeitszeit und in ihrer Freizeit mit an, um das Milchhäuschen wieder auf Vordermann zu bringen. Gesellschaftliches Engagement liegt den Mitarbeitern ohnehin am Herzen. Beim Stadtparkfest, wo sich die Stadtwerke engagieren, sind sie ebenfalls gerne über den Feierabend hinaus aktiv. Einsatz zeigt auch der Stadtwerke-Nachwuchs. Die Azubis helfen nicht nur tatkräftig bei sozialen Projekten wie der rewirpower basket-night (Bild oben). Sie starten zudem regelmäßig sinnvolle Initiativen: Die jungen Stadtwerker polierten etwa Autos auf Hochglanz, um Geld für Tsunami-Opfer in Südostasien zu sammeln, oder verkauften zu Weihnachten selbstgebackene Plätzchen für die Aktion Lichtblicke. Auch beim sozialen Engagement gilt eben: Früh übt sich. «

10 MARKT Erdgasfahrzeuge Eine saubere Sache TKD Die Bochumer TKD Güterkraftverkehr GmbH stellt ihren kompletten Fuhrpark auf Erdgasantrieb um.» Aller Voraussicht nach werden wir bei den Betriebskosten pro Jahr eine sechsstellige Summe einsparen können. «Andreas Gidaszewski, Geschäftsführer Nagelneu blitzen sie in der Sonne, Aufkleber der Partner Trans-o-flex und UPS zieren ihre Flanken. Insgesamt sind es rund 70 Fahrzeuge, sagt Hans-Peter Exner, geschäftsführender Gesellschafter der TKD Güterkraftverkehr Bochum GmbH. Seit Anfang des Jahres hat der Logistikdienstleister mit Standorten in Bochum, Iserlohn und Ditzingen nahe Stuttgart seine Fahrzeugflotte erneuert. Und statt mit Dieselmotoren bringen die Mannen von TKD die Lieferungen nun mit Erdgasantrieb zu den Kunden. Die Fahrzeugflotte war aus mehreren Gründen reif für eine Erneuerung, erläutert Hans-Peter Exner. Doch während die Anschaffung neuer Fahrzeuge an sich sozusagen die Pflichtübung ist, ist die Entscheidung pro Erdgas und contra Diesel unternehmerisch weitsichtige Kür. Die Kommunen sorgen sich mehr und mehr um den durch Dieselfahrzeuge entstehenden Feinstaub, so Exner. In der Stadt Hagen etwa habe ein kurzfristiges Fahrverbot die Werte merklich zurück gehen lassen. Es ist gut vorstellbar, dass die Innenstädte bald frei von Dieselfahrzeugen sein müssen, prognostiziert Exner. TKD ist mit seinen Erdgasfahrzeugen möglichen Verboten voraus. Beigetragen zur Entscheidungsfindung haben freilich auch wirtschaftliche Überlegungen. Wir haben noch keine langfristigen Erfahrungswerte, doch aller Voraussicht nach werden wir bei den Betriebskosten pro Jahr eine sechsstellige Summe einsparen können, überschlägt Geschäftsführer Andreas Gidaszewski. Ein Liter Diesel kostet derzeit 1,16 Euro, ein Kilogramm Erdgas 83 Cent. Obendrein ist die Ergiebigkeit von Erdgas, je nach Qualität, bis zu eineinhalb Mal höher als die von Diesel.

MARKT Internet 11 Hans-Peter Exner (links) und Andreas Gidaszewski mit ihrer neuen Fahrzeugflotte, die komplett mit Erdgas-Antrieb fährt. Gold für Stadtwerke-Websites Die Webpräsenzen der hundert größten deutschen Energieversorger hatte die Unternehmensberatung Process Management Consulting unter die Lupe genommen darunter bundesweit tätige Konzerne ebenso wie kommunale Versorger. In der Gesamtwertung errangen die Stadtwerke Bochum den ersten Platz. Mit ihren beiden Websites www.stadtwerke-bochum.de und www. rewirpower.de verwiesen sie auch Branchengrößen wie Vattenfall oder E.ON auf die Plätze. Ein Jahr zuvor hatte Process Management Consulting eine ähnliche Untersuchung vorgelegt. Schon damals hatten die Bochumer sehr gut abgeschnitten. Jetzt konnten sie dies sogar noch toppen. Und das, obwohl der Standard insgesamt gestiegen ist. Die Unternehmen beherrschen mittlerweile die Pflicht und wagen sich jetzt an die Kür, sagt Karsten Knechtel, Geschäftsführer der Process Management Consulting. Zu den geringeren Unterhaltskosten addieren sich Subventionen. Das Bundesumweltministerium übernimmt beim Kauf von Erdgasfahrzeugen bis zu zehn Prozent des Neupreises, maximal 4.000 Euro pro Fahrzeug. Und damit noch nicht genug: Die Stadtwerke Bochum geben ebenfalls ihren Anteil. Jedem Erdgasfahrzeug ob neu oder umgerüstet spendieren die Stadtwerke ein Kontingent von 500 Kilogramm Antriebsstoff. Noch in diesem Jahr soll die Umstellung bei TKD vollständig abgeschlossen sein. Erstes Fazit: Durchweg positiv. «Besonders gut präsentierten sich die Stadtwerke Bochum in den Kategorien Kundenbindung und interaktive Geschäftsprozesse, wo sie jeweils die Spitzenposition einnahmen. Das Online-Kundencenter war dabei einer der Trümpfe, die die Stadtwerke ausspielen konnten. Die meisten Energieversorger bieten derartige Dienste entweder überhaupt nicht oder stecken damit noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen. Die Stadtwerke Bochum hatten diesen im Privatkundenbereich bewährten Dienst Ende 2005 speziell für ihre Geschäftskunden ausgeweitet. Ihnen bietet dieser Service neben der die praktischen Online-Rechnung einen komfortablen Überblick über die Kundenkonten, Verbräuche und Lastprofile. Die Top-Platzierung ist für uns Ansporn, auf diesem Erfolg aufzubauen, blickt Marketingleiter Ingo Adam nach vorn. Die Stadtwerke entwickeln ihre Websites weiter, auch mit neuen Services für Business-Kunden. Demnächst werden spezielle Angebote für die Wohnungswirtschaft folgen. Gute Voraussetzungen also für die Bochumer, ihren Ruf als Top-Adresse im Web weiter zu festigen. TKD Güterkraftverkehr GmbH Daimlerstraße 5 44805 Bochum Tel.: (0234) 89 11 70 Fax: (0234) 89 11 73 KONTAKT Karsten Knechtel von Process Management Consulting übergibt den Preis an Ingo Adam, Christian Mark, Mike Holesch, Thomas Schönberg und Nils Janßen (Stadtwerke Bochum; v. li.).

12 MARKT Energie Netzgesellschaft geht an den Unbundling Die Trennung von Netz und Vertrieb nimmt bei den Stadtwerken Bochum sichtbar Gestalt an: Am 1. Januar 2007 soll die neu gegründete Netz Mittleres Ruhrgebiet GmbH (nmr) ihre Arbeit aufnehmen. Die Überführung der Netzsparte in die nmr ist ein Schritt, mit dem die säuberliche Trennung zwischen der Verteilung von und der Versorgung mit Strom und Gas vollzogen wird. Dabei hat die neue Netzgesellschaft nicht nur eine, sondern drei Mütter: die Stadtwerke Bochum, Herne und Witten. Formal gesehen wird die nmr eine Tochter der gemeinsamen Holding ewmr (Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet) sein. Die nmr wird allerdings eigenständig wirtschaften und ist mit rund 25 Mitarbeitern schlank aufgestellt. Das Netz für Strom und Gas bleibt im Eigentum der Stadtwerke und wird lediglich an die Netzgesellschaft verpachtet. Die Bereiche Fernwärme und Wasser sind vom Unbundling nicht betroffen dort bleibt alles wie bisher. Die neuen Strukturen schaffen noch mehr Transparenz und stehen im Einklang mit dem Ziel des Gesetzgebers, mehr Wettbewerb zu schaffen. Wir haben im Unbundling auch die Chancen für effizientere Arbeitsprozesse gesehen, erklärt Bernd Wilmert, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum. Das Unternehmen hat schon vor geraumer Zeit begonnen, sich mit der organisatorischen Entflechtung von Netz und Vertrieb zu befassen. Vom kommenden Jahr an werden beide Bereiche unabhängig voneinander in separaten Gesellschaften ihre Leistungen anbieten und das bedeutet gleichzeitig, dass sie dann wirtschaftlich unabhängig voneinander agieren. Bernd Wilmert: Mit nachhaltigem Kostenmanagement wollen wir dieser Herausforderung begegnen und dabei unsere hohe Versorgungssicherheit bewahren. Wenn man genau hinschaut, geht es bei der Gründung der Netzgesellschaft um weit mehr als nur eine formale Trennung zweier Sparten. Sie betrifft eine Vielzahl von internen Arbeitsabläufen, die neu festgelegt wer-» Wir haben im Unbundling auch die Chancen für effizientere Arbeitsprozesse gesehen. «Bernd Wilmert, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum

MARKT Energie 13 Start Die neue Netzgesellschaft der Stadtwerke wird dafür sorgen, dass Strom und Gas weiterhin zuverlässig zum Kunden kommen. den müssen. Zum Beispiel beim informatorischen Unbundling : Der Netzbetreiber, künftig also die nmr, muss sämtliche Angaben über seine Kunden etwa Verbrauchsmengen oder Lastprofile vertraulich behandeln und darf sie nicht ohne Weiteres an die Kollegen aus dem ehemals hauseigenen Vertrieb weiterreichen. Die neuen Strukturen greifen somit auch tief in die IT-Prozesse der Stadtwerke ein. Diese Umstellung auf dem Gebiet der Datenverarbeitung, die man auf Grund ihrer Komplexität fast mit der Trennung siamesischer Zwillinge vergleichen könnte, hat hinter den Kulissen bereits vor einiger Zeit stattgefunden. Für die tägliche Praxis bedeutet dies ab dem kommenden Jahr: Die neue Netzgesellschaft wird für die Stadtwerke wie für jeden anderen Energieversorger ein externes Unternehmen sein, das alle gleich behandelt. Für alle gelten dieselben Netznutzungsentgelte. Schon jetzt weisen die Stadtwerke den Betrag, der für die Instandhaltung und Nutzung des Leitungssystems in den Energiepreis einfließt, gesondert in ihren Rechnungen aus. Was aber ändert sich durch das Unbundling für den Geschäftskunden? Pro forma müssen die Netzanschluss- und Anschlussnutzungsverträge mit allen größeren Unternehmen, die aus dem Mittelspannungsnetz versorgt werden, bis Jahresende umgestellt werden. Dazu müssen Kunden aber nicht selbst aktiv werden; die Stadtwerke gehen von sich aus auf sie zu. Auf Gewerbekunden mit geringerem Verbrauch kommen überhaupt keine Formalitäten zu. Für alle Kunden gilt: Ihr persönlicher Ansprechpartner bei den Stadtwerken bleibt ihnen selbstverständlich erhalten. Mit der rechtlichen Entflechtung von Netz und Vertrieb ist das Thema Regulierung aber noch nicht abgeschlossen. Es muss sich noch erweisen, inwiefern die Bundesnetzagentur in der kommenden Zeit in den Energiemarkt eingreifen wird. Stichwort Anreizregulierung. Damit gemeint ist Folgendes: Die Regulierungsbehörde überprüft, wie hoch die Netznutzungsentgelte sind, die die einzelnen Netzbetreiber erheben. Dabei schaut sie, wer am effizientesten arbeitet und die niedrigsten Kosten pro Kunde hat und verfährt anschließend nach dem Motto: Was der,klassenbeste kann, müssen die anderen auch können. Was dies für Folgen für die ganze Branche haben wird, bleibt abzuwarten. Experten warnen vor einer Konzentrationswelle, denn Netzbetreiber, die zum Beispiel nur das Versorgungsgebiet einer Kleinstadt abdecken, haben oft wenig Möglichkeiten, von heute auf morgen ihre fixen Kosten deutlich zu senken. Die Netz Mittleres Ruhrgebiet sieht sich aber auch für einen solchen Fall gewappnet: Von der ganz am Anfang der Liberalisierung des Energiesektors getroffenen, weitsichtigen Entscheidung, die Stadtwerke Bochum, Herne und Witten unter dem Dach der ewmr kooperieren zu lassen, wird auch die nmr profitieren auch um dauerhaft die Versorgungsqualität auf gewohnt hohem Niveau sicherzustellen. «

14 MARKT Energie Am Haken: Die mächtigen Stahlseile zu händeln, an denen die Gasturbine und der Generator befestigt waren, ist Schwerstarbeit. Mensch und Maschine: Bei diesem Größenunterschied wird deutlich, was für ein Koloss ein Kraftwerksgenerator ist. Schwer geschleppt: Die Calbe brachte die Gasturbine aus der Hauptstadt nach Hamm-Uentrop.

MARKT Energie 15 Mitfahrgelegenheit: An allen Ecken und Enden achteten die Transporteure auf ein sicheres Vorankommen. Manch einer konnte es sich dabei ein bisschen bequem machen. Ein Kraftwerk entsteht: Auf dem Foto ist ein Teil des Abhitzehauses zu sehen (l.). Das Rohr (r.) verbindet später den Generator mit dem Abhitzekessel. Turbine über Bord: Bei der Entladung des Schiffes waren Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge gefragt. Kolosse auf Reisen Der Datteln-Hamm-Kanal, Kilometer 46,075. Am Uferrand, unter wolkenverhangenem Himmel, liegt die Calbe. Ein Schwerlaster nimmt dem Binnenschiff soeben eine schwere Last von den sprichwörtlichen Schultern und hievt eine Gasturbine von Bord. 310 Tonnen schweben an mächtigen Stahlseilen durch die Morgenluft. Adressat der Riesenfracht ist die Trianel Power Kraftwerk Hamm-Uentrop (TPH). Sie baut drei Kilometer entfernt ein neues Gaskraftwerk mit kombiniertem Gas- und Dampfturbinenprozess, an dem auch die Stadtwerke Bochum, Herne und Witten im Rahmen der ewmr beteiligt sind (ergo: berichtete). Die zehn Meter lange und fünf Meter hohe Siemens-Turbine ist ein zentrales Mosaikstück der hochmodernen Anlage. Wie auch der 350 Tonnen schwere Generator, der am selben Tag mit der Antoniette angeliefert und ebenfalls mit hohem logistischen Aufwand zur Baustelle befördert wird Kolosse auf Reisen. Es ist eindrucksvoll zu sehen, wie diese imposante Anlage entsteht, die man bisher nur von Planskizzen kannte, sagt Dietmar Spohn, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum, der die ewmr in diesem Projekt vertritt. Die Calbe transportierte die Gasturbine vom Herstellungsort Berlin aus in zwei Tagen bis ins Ruhrgebiet. Der Generator hingegen hatte eine weit längere Tour hinter sich, nahezu eine kleine Weltreise: Gefertigt in Orlando (Florida), wurde das zwölf Meter lange Bauteil per Spezial-Bahnwaggon nach Norfolk (Virginia) gebracht. Vor dort aus ging es per Schwergutschiff ins belgische Antwerpen und dann weiter auf der Antoniette nach Hamm-Uentrop. Die Gasturbine und den Generator baut TPH in den Block 1 des Kraftwerks ein. 2007 sollen sie für Strom sorgen. «

16 TRENDS Kommunikation Erst denken, dann senden Netikette Die E-Mail wird 35. Der Geburtstag des weltweit wichtigsten Kommunikationsmittels wird getrübt vom gedankenfreien Umgang mit ihm. QWERTYUIOP im Jahr 1971 fuhr der US-amerikanische Programmierer Ray Tomlinson mit seinen Fingern über die oberste Buchstabenreihe der Tastatur und verschickte das Ergebnis als Botschaft an einen Kollegen. Die Nachricht des Amerikaners war die erste aller E-Mails, wie wir sie heute kennen und gleichzeitig die erste völlig sinnfreie. In den 35 Jahren nach Tomlinsons erster E-Mail hat sich die elektronische Post zum wichtigsten Kommunikationsmittel entwickelt. Und täglich ärgern sich Millionen, weil sie erst lesen und dann löschen. Wir haben uns der schnellen Kommunikationsform E-Mail angepasst, sagt die E- Mail-Expertin Dr.-Ing. Martina Dressel. Mails werden verschickt, als gäbe es kein Morgen, das Ergebnis sind Milliarden von unüberlegten und inhaltsleeren elektronischen Nachrichten. Mit Vorträgen und dem Buch E-Mail-Knigge geht Martina Dressel seit Jahren gegen den Sittenverfall an. Kritikpunkt Nummer eins: Was A zu sagen hat, interessiert B mitunter herzlich wenig. Nehmen wir an es gibt in einem Unternehmen ein Projektteam aus 20 Mitarbeitern, die alle zu einer Empfängerliste zusammen gefasst sind. Oft bekommen alle im Team auch alle E-Mails geschickt, obwohl der jeweilige Inhalt vielleicht nur für acht interessant ist. Durch die Sorglosigkeit des Absenders verbringen so zwölf Mitarbeiter jeweils zwei Minuten damit, die E-Mail zu lesen, nur um herauszufinden, dass sie für sie uninteressant ist. Rechnen Sie die vergeudete Zeit einmal hoch, so Martina Dressel. Versender müssten sich generell mehr Gedanken darum machen, wer die Post erhalte, fordert Martina Dressel. Am Anfang jeder Mail sollte daher die Frage stehen, ob der Empfänger die jeweilige Information wirklich benötigt. Es hat sich offenbar noch nicht herum gesprochen, dass das unaufgeforderte Versenden von E-Mails rechtlich einen Eingriff in die Privatsphäre darstellt, spricht Martina Dressel einen weiteren Aufreger an. Weil E- Mails beispiellos kostengünstig sind, werden sie auch von seriösen Unternehmen gern als Instrument zur Kundenbindung, aber auch zur Gewinnung von Neukunden eingesetzt. Dem allerdings müssen die umworbenen ausdrücklich zustimmen. Zusätzlich muss dem Empfänger die Möglichkeit gegeben werden, seine E-Mail-Adresse nachträglich von der Empfängerliste zu streichen. Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, kann das teuer werden. Der Inhalt von E-Mails sorgt für weiteres Ungemach. Die elektronische Post hat nicht nur die althergebrachten Formen wie Brief, Fax und auch das Telefon weit abgehängt, sondern ganz nebenbei auch deren Umgangsformen über den Haufen geworfen. Flapsige Anreden oder der gänzliche Verzicht auf Orthographie und Grammatik sind vielleicht im privaten Bereich O.K., im beruflichen Alltag geht so etwas schnell nach hinten los. Die Rechtschreibung gilt auch für E-Mails, betont Dressel, und zum lockeren Hallo rät sie nur dann, wenn es vorher bereits eine Kontaktaufnahme mit der Person etwa am Telefon gegeben hat. Zu den Äußerlichkeiten des Inhalts kommt das Verstehen desselben. Je mehr A geschrieben hat, desto weniger versteht B. Um ein Anliegen in einer E- Mail richtig rüber zu bringen, sollte man eine direktive Sprache benutzen, empfiehlt Martina Dressel. Keine verschachtelten Formulierungen also, die Expertin rät zu klaren Aussagen und kurzen Sätzen, damit die Botschaft schnell deutlich wird. Überdies rät Dressel generell zur Prüfung, ob die E-Mail in jedem Fall für das taugt, was gesagt werden

TRENDS Kommunikation 17» Das unaufgeforderte Versenden von E-Mails stellt rechtlich einen Eingriff in die Privatsphäre dar. «Martina Dressel soll. Einige Sachverhalte lassen sich besser am Telefon erläutern, anderen wird das persönliche Gespräch unter vier Augen eher gerecht. Das Thema Sicherheit in Sachen E-Mail ist ein weiterer Punkt auf Dressles Liste. Lange CC-Empfängerlisten zum Beispiel sind ein gefundenes Fressen für Spam-Robots, die durch das Web marodieren und immer auf der Suche nach E-Mail-Adressen sind, die zugemüllt werden können. Hinzu kommen Viren, die sich automatisch selbst an alle in einer Mail genannten Empfänger versenden. Zu guter Letzt bemängelt Martina Dressel den Schluss von E-Mails. Weil ungeschützte Post prinzipiell von jedermann lesbar ist, haben sich Anhänge à la Sollten Sie diese E-Mail irrtümlich erhalten haben, ist Ihnen die Kenntnisnahme des Inhalts ausdrücklich untersagt eingebürgert. Sinnfreier geht es kaum, und obendrein ist der Ton solcher Texte regelmäßig äußerst unfreundlich. Für sensible Inhalte, die kein unbefugter Dritter lesen darf, ist eine unverschlüsselte E-Mail nicht geeignet, kommentiert Martina Dressel. Wem verfügbare Verschlüsselungsmethoden nicht praktikabel genug erscheinen, so Dressel, dem empfiehlt sie für Wichtiges den Gang zur Post. Ihr augenzwinkernder Hinweis: Einschreibebriefe sind noch nicht abgeschafft «Netikette & Co. LESERSERVICE Welche E-Mails sind vermeidbar? Wie spreche ich Geschäftspartner und Kunden per E-Mail richtig an? Welche rechtlichen Vorgaben muss ein Unternehmen beachten, das einen Kunden- Newsletter verschicken möchte? Der ergo:-leserservice gibt Ihnen weitere wertvolle Tipps und Anregungen zur Mail-Netikette, zur inhaltlichen Gestaltung von E-Mail Newslettern und dem Permission Marketing. Den kostenlosen Service Netikette & Co. können Sie mit dem Antwortfax anfordern, das diesem Heft beiliegt.

18 KURZ & GUT BERDIS BUSINESS Schlag nach bei Darwin! Versetzen Sie sich bitte einmal zurück in Ihre Schulzeit. Fach Biologie, Thema Evolution, Charles Darwin, ökologische Nischen. Was das hier zu suchen hat? Eine ganze Menge. Denn nicht nur Tiere und Pflanzen stehen im Wettkampf um die günstigsten Lebensbedingungen, sondern auch Unternehmen. Und genauso wie Lebewesen den für sie geeigneten Raum in Flora und Fauna finden müssen, ihre ökologische Nische also, müssen Firmen eine Position im Markt besetzen, wo niemand besser ist als sie. Management- Berater sprechen deshalb von Nischen-Strategien. Digitale Stromzähler im Test Der Trend zur Digitalisierung erreicht nun auch die Stromzählerschränke: Seit Herbst erproben die Stadtwerke Herne stellvertretend für die ewmr eine neue Generation von digitalen Stromzählern, die einst die klassischen mechanischen Ferraris-Zähler ersetzen sollen. In einem breit angelegten Pilotversuch gemeinsam mit Branchengrößen wie RWE oder E.ON wurden zunächst bundesweit 15.000 dieser elekronischen Haushaltszähler (ehz) in Privathaushalten und bei kleineren Gewerbekunden montiert, knapp 100 davon in Herne. Die Ergebnisse sind viel versprechend: Mit den ehz testen wir eine langfristig nutzbare und ausbaufähige Systemplattform, die beiden Seiten nützt Verbrauchern und Versorgern gleichermaßen, sagt Heinz-Dieter Kirchberg, Abteilungsleiter Technische Dienste bei den Stadtwerken Herne. Anders als mechanische Zähler lassen sich ehz unterbrechnungsfrei auswechseln, sie sind schneller und günstiger zu montieren, nehmen deutlich weniger Platz ein und lassen sich mit ihrer offenen Datenschnittstelle künftig auch für weitere Dienste, etwa eine Datenfernabfrage per Mobilfunknetz, einsetzen. «Die neue Generation der Stromzähler (oben) bringt viele Vorteile mit sich und könnte die alten Geräte (unten) künftig ablösen. Besonders Mittelständler handeln, oft unbewusst, nach diesem Prinzip. Sie entwickeln sich zu wahren Königen auf begrenzten Fachgebieten. Prof. Hermann Simon hat sie Hidden Champions getauft. Deutschland ist voll von Weltmarktführern, von denen kaum jemand weiß, dass sie es sind. Schauen Sie sich Ihren Markt doch einmal aus dieser Perspektive an. Denken Sie in den Analogien der Evolutionstheorie. Wo sind die Segmente, in denen Ihr Unternehmen schwimmen kann wie ein Fisch im Wasser? Wo kann es sich am besten fortentwickeln? Wo findet es die besten Lebensbedingungen und die wenigsten natürlichen Feinde? Wo können Konkurrenten nicht hin? Übrigens: Vergessen Sie dabei Floskeln wie Nur der Stärkste überlebt. Das ist Quatsch. Laut Darwin überlebt den Kampf ums Dasein, wer sich am besten an seinen Lebensraum angepasst an. Das meint das Prinzip des Survival of the Fittest. Christoph Berdi ist Chefredakteur der Marketing-Fachzeitschrift absatzwirtschaft. www.absatzwirtschaft.de Der elektrische Haartrockner ERFINDERISCHE ENERGIE Im Jahr 1934 beendete der Duden den Begriffswirrwarr: Der warme Wind, der über die Alpen strich, schrieb sich fortan Föhn. Der elektrische Haartrockner hieß nunmehr Fön und war zu jener Zeit schon längst keine Neuheit mehr im gut ausgestatteten Friseursalon oder in feineren Kreisen. Das allererste Modell, von der Firma Sanitas um die Jahrhundertwende entwickelt, war zwar noch recht unkomfortabel. Zwei Kilogramm wog es und stieß sengende 90 Grad heiße Luft aus einer Art Düsenrohr. Doch schon bald wurden die Geräte handlicher und leistungsfähiger. Haartrockner der heutigen Zeit wiegen im Durchschnitt nur 300 Gramm. Und statt müden 300 Watt, die 1910 den ersten AEG-Fön für den Hausgebrauch als Spitzenmodell auszeichneten, bläst er heute mit dem Vierfachen an Leistung oder sogar noch mehr die Nässe aus dem Haar. Welcher kluge Kopf Anfang des 20. Jahrhunderts den elektrischen Haartrockner ersonnen hat, ist nicht bekannt. Wohl lässt sich festhalten, dass der Fön eine der frühen Erfindungen war, die das tägliche Leben erleichterten. Elektrorasierer, Dampfbügeleisen oder Mikrowelle folgten deutlich später. Am einfachen Grundprinzip hat sich im Laufe der Zeit nichts Wesentliches geändert: Die Luft wird mittels eines Gebläses über so genannte Glühwendeln geleitet also zu Schleifen gedrehter Draht, der Wärme abgibt, wenn Strom ihn durchfließt. Eine Düse pustet die somit erzeugte heiße Luft auf die gewünschte Haarpartie. Es entsteht ein wohldosierter warmer Wind. Für den Namen des Gerätes stand also nicht von ungefähr der alpine Föhn Pate.

KURZ & GUT 19 Energie-Gesetz mit Signalwirkung Neuer Schub für den Kraftstoff Erdgas: Der Bundestag hat im neuen Energiesteuergesetz festgelegt, dass die Steuerermäßigung bis 2018 bestehen bleibt. Ein entscheidendes Signal für die Gaswirtschaft. Sie hat jetzt Investitionssicherheit und kann den Ausbau des Tankstellennetzes wie geplant vorantreiben. Ein kürzerer Zeitraum wäre das Aus für eine zukunftsweisende Technik gewesen, so Dr. Ulrich Müller, verkehrspolitischer Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft. Ziel ist es, die Zahl der Zapfstationen in Deutschland bis Ende 2007 von bislang 682 auf 1.000 zu erhöhen. Mehr Erdgastankstellen dadurch wird auch das regenerativ erzeugte Bioerdgas größere Aufmerksamkeit erlangen. Als Biokraftstoff der zweiten Generation ist es bis 2015 vollständig von der Energiesteuer befreit. Die deutsche Gaswirtschaft will bis 2020 rund 20 Prozent des als Kraftstoff verwendeten Erdgases durch Bioerdgas ersetzen. Reine Biokraftstoffe hingegen verlieren durch das neue Gesetz als Alternativkraftstoff an Attraktivität. Pflanzenöl bleibt nur noch bis Ende 2007 von der Steuer befreit. Bis 2011 steigen die Abgaben dann wie beim Biodiesel auch schrittweise an. Für Energieerzeugnisse, die für die Stromerzeugung verwendet werden, fließt grundsätzlich kein Geld an den Fiskus. Das begünstigt zum Beispiel Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung. Weitere wesentliche Änderung: Beim Erdgas entsteht die Steuer nicht mehr bei der Einspeisung ins Leitungsnetz, sondern erst bei der Lieferung an den Verbraucher. Steuerschulder ist neuerdings der Gaslieferant. Die Energiesteuer hat die Mineralölsteuer abgelöst. Die Bundesregierung hat damit eine europäische Richtlinie in nationales Recht umgesetzt. Das Gesetz ist seit dem 1. August in Kraft. «Die Steuerermäßigung für Erdgas als Autokraftstoff gilt bis 2018 das Tankstellennetz wird nun weiter wachsen. Gasspeichergesellschaft gegründet Der Bau des Gasspeichers in Epe (Kreis Borken) ist einen wichtigen Schritt vorangekommen. Zwölf kommunale Energieversorgungsunternehmen und die Trianel European Energy Trading haben gemeinsam eine Betreibergesellschaft aus der Taufe gehoben: An der TGE (Trianel Gasspeichergesellschaft) sind die Stadtwerke Bochum, Herne und Witten über die ewmr (Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet) beteiligt. In diesen Tagen wird mit dem Bau der Anlage begonnen, sagt Dietmar Spohn, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung. Der unterirdische Speicher besteht aus drei Kavernen und wird ein Volumen von mehr als 120 Millionen Kubikmetern Erdgas lagern können. Dies entspricht einer Energiemenge von 1,5 Milliarden Kilowattstunden. Der Einsatz eines Gasspeichers wird für die beteiligten Unternehmen zu mehr Flexibilität bei der Erdgasbeschaffung und -vermarktung führen eine wesentliche Voraussetzung, um die Möglichkeiten des liberalisierten Energiemarktes aktiv nutzen zu können. Die Stadtwerke werden mit der Anlage vor allem ihre Bedarfsspitzen besser und kostengünstiger decken können, so Spohn. Das Speicherprojekt ist ein gutes Beispiel, wie Stadtwerke ihre Unabhängigkeit durch die Bündelung ihrer Interessen stärken. Denn bisher waren Kavernenspeicher aufgrund ihrer Größe und der damit verbundenen hohen Investitionskosten zumeist den großen Ferngasgesellschaften vorbehalten. Die Inbetriebnahme des Speichers in Epe ist für Oktober 2008 geplant. «IMPRESSUM ergo: Magazin für Menschen mit Energie Herausgegeben von der Stadtwerke Bochum GmbH, Ostring 28, 44787 Bochum, Internet: www.stadtwerke-bochum.de Verantwortlich: Ingo Adam Tel.: (02 34) 9 60-30 30 Fax.: (02 34) 9 60-30 39 ingo.adam@stadtwerke-bochum.de Redaktions-Team Stadtwerke: Ingo Adam, Peter Bax, Dr. Ulrich Grebhofer, Martin Nooß, Astrid Schulte, Thomas Schönberg, Ralf Wienkotte Redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Layout: SeitenPlan GmbH, Heiliger Weg 60, 44135 Dortmund Fotomitarbeit: Ekkehart Bussenius, Guido Schiefer, Jens Sundheim Wir bedanken uns bei Electrolux, der GLS Gemeinschaftsbank, der Kulturinitiative Herne und J. D. Neuhaus für das Zur-Verfügung- Stellen von Bildmaterial.

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