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Transkript:

L Ä N D L I C H E G Ä R T E N Kloster St. Jürgen vor Rambin, Foto: Georg Jeske Einladung Stralsunder Akademie für Garten- und Landschaftskultur Dr. Angela Pfennig, kontakt@stralsunder-akademie.de, www.stralsunder-akademie.de Tel. 03831 289379

Das 5. Stralsunder Symposium zur Garten- und Landschaftskultur steht unter dem Thema Ländliche Gärten. Es möchte durch Fachbeiträge, Erfahrungsberichte, Gespräche und eine gartenhistorische Führung anregen zu einem gemeinsamen Nachdenken über die vielfältigen Beziehungen der Menschen zu ihren ländlichen Freiräumen. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen der Prozess der Entstehung und Erhaltung von Gutsparkanlagen in Vorpommern als Ausdruck einer Kulturentwicklung im Austausch zwischen Mensch und natürlicher Umwelt und die Frage: Wie kann eine verantwortliche und bewusste Verbindung der Bewohner_innen eines Dorfes zu ihren historischen Gärten gelingen? Eine Anmeldung wird erbeten bis zum 1. Oktober 2016. Bitte entnehmen Sie einen Hinweis zur Finanzierung dem Anmeldeformular. Ich freue mich auf Ihre Teilnahme und hoffe auf anregende Begegnungen. Dr. Angela Pfennig

Programm Sonnabend, 15. Oktober 2016 Nicht öffentlich 10.00 Uhr Gedankenaustausch der Referentinnen und Referenten 12.00 Uhr Mittagessen Öffentlich 14.00 Uhr Dr. Angela Pfennig Stralsund daß er die Natur in einer verschönerten Gestalt repräsentire Landwirtschaftliche Hausgärten in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Vorpommern 14.30 Uhr Prof. Dr. Helmut Lührs Neubrandenburg Die mecklenburgische Landarbeiterkate als Prototyp für den 'Grüne Wiese' Zeilengeschosswohnungsbau 15.00 Uhr Detlef Stapf Greifswald Caspar David Friedrich auf dem Lande. Die Romantik am Gartenzaun 15.30 Uhr Kaffeepause 16.00 Uhr Gunnar Möller Greifswald Der Gutspark Niederhof eine spätbarocke Anlage des 18. Jahrhunderts 16.30 Uhr Gernot Hübner Greifswald Ludwigsburg - Morgendämmerung über dem Pommernschloss 17.00 Uhr Gisa und Hans-Peter Reimann Streu Man reißt das Haus nicht ein, das Väter fest gebaut Gutsanlage Streu 17.30 Uhr Martin Jeschke Stralsund Da steckt ein Park drin Gutspark Hohendorf Pflege nach Jahrzehnten 19.30 Uhr Abendessen Sonntag, 16. Oktober 2016 10.00 Uhr Dr. Angela Pfennig Stralsund Gartenhistorische Führung Gärten des Klosters St. Jürgen vor Rambin

Anmeldung Termin Sonnabend 15. Oktober 2016 (Vorträge) Sonntag 16. Oktober 2016 (Gartenhistorische Führung) Ort 15. Oktober: Festsaal Wulflamhaus, Alter Markt 5, 18439 Stralsund 16. Oktober: Kloster St. Jürgen vor Rambin/Rügen, Treffpunkt: Kapelle Veranstalter Stralsunder Akademie für Garten- und Landschaftskultur Teilnahmegebühr 20 Euro 10 Euro für Studierende In der Teilnahmegebühr ist ein Kaffeeimbiss enthalten. Die Kosten für die Mahlzeiten am Mittag und Abend sind selbst zu tragen. Finanzierung Die Finanzierung des Symposiums wird durch die Teilnahmegebühr ermöglicht und kann durch eine Spende zusätzlich gefördert werden. Verbindliche Anmeldung bis zum 1. Oktober 2016 Per Post oder per Email Bestätigung der Teilnahme nach Eingang der Überweisung. Vorname, Name: Straße, Hausnummer: PLZ, Ort: Telefonnummer: Email-Adresse: Ich habe die Teilnahmegebühr am überwiesen. Konto Dr. Angela Pfennig, IBAN: DE56 4306 0967 2060 4418 00, BIC: GENODEM1GLS Dr. Angela Pfennig, Kleiner Diebsteig 21, 18439 Stralsund, Email: kontakt@stralsunder-akademie.de, Tel. 03831/289379

15. Oktober 2016 Vorträge Dr. Angela Pfennig Gartenhistorikerin daß er die Natur in einer verschönerten Gestalt repräsentire Landwirtschaftliche Hausgärten in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Vorpommern Anhand der 1848 von Ferdinand Jühlke veröffentlichten Schrift Andeutungen über die Bewirthschaftung und Anordnung landwirthschaftlicher Hausgärten mit Rücksicht auf Kulturversuche sollen verschiedene Aspekte des Nutzens und der Schönheit von ländlichen Hausgärten in Vorpommern betrachtet werden, unter anderem der Obstund Gemüseanbau sowie die Anzucht von Gehölzen. Jühlkes Ausführungen zur Anlage von wirtschaftlichen Hausgärten widerspiegeln sowohl die enge Verknüpfung zwischen Wirtschaftlichkeit, landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Reformen und gestalterischen Ansprüchen als auch die Rolle des Gartenbaues für die Bildung des Volkes in allen Schichten. Orangerie Schlemmin, Aquarell, um 1860

Prof. Dr. Helmut Lührs Freiraumplaner Die mecklenburgische Landarbeiterkate als Prototyp für den 'Grüne Wiese' Zeilengeschosswohnungsbau Die Kate beschreibt ein soziales Verhältnis. Es ist deshalb unzutreffend von der Kate als einem Bau- oder Haustyp zu sprechen. Dennoch besteht die Siedlungsstruktur zahlloser Dörfer in Mecklenburg-Vorpommern geschichtlich überkommen wesentlich aus Katen in der Tat gebauten Verhältnissen, die ihren Bewohnern von alters her das Recht verweigerten, an der Verfassung des Dorfes, an der Verfertigung der Kommune teilzuhaben. Dieses Recht war an die Hufe gebunden und damit ein Privileg der Bauernstellen. Früh schon begann in Mecklenburg-Vorpommern das Bauernlegen. Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts wurde daraus ein Programm zur Flächensanierung des ganzen Landes. Reihenweise wurden Dörfer platt gemacht, um als Straßenzeilen- / Landarbeiterkatensiedlungen neu aufzuerstehen. Diese Kate, die Kate des auf dem Gutshof beschäftigten Landarbeiters ist eine Kate ohne Hof und darüber hinaus auch drinnen mit etlichen Restriktionen ausgestattet, die baugeschichtlich vorwegnehmen, was später für den 'Grüne Wiese' Zeilengeschosswohnungsbau der sogenannten Moderne charakteristisch sein wird. Landarbeiterkate zu Broda

Detlef Stapf Publizist und Unternehmensberater Caspar David Friedrich auf dem Lande. Die Romantik am Gartenzaun Der Maler Caspar David Friedrich verbrachte bei seinen Aufenthalten in Mecklenburg die meiste Zeit auf dem Lande. Der Motivreichtum des dörflichen Lebens war für den Romantiker nicht nur das Material für unzählige Zeichnungen, sondern auch Anregung für bedeutende Werke. In dem Gemälde Dorflandschaft bei Morgenbeleuchtung führt er die Landschaftselemente eines landwirtschaftlich geprägten Gutsparks zu einer genialen Komposition zusammen. So wurde der ländliche Garten in der Romantik zum Ort melancholischer Stimmung wie auch Ausgangspunkt für die perspektivische Weite. Caspar David Friedrich: Der einsame Baum (Dorflandschaft bei Morgenbeleuchtung), 1822

Gunnar Möller Diplom-Prähistoriker Der Gutspark Niederhof eine spätbarocke Anlage des 18. Jahrhunderts Mit dem Erwerb des Wirtschaftshofes Niederhof 1761 ließ der Stralsunder Kammerrat und Begründer der Stralsunder Fayencemanufaktur Joachim Ulrich Giese (1719-1780) nicht nur ein repräsentatives Sommerhaus errichten, sondern auch einen Park mit Rosengarten und Tiergarten. Der 1762 in die im selben Jahr gegründete Freimaurerloge eintretende Giese versah seinen Gutspark mit einer Reihe von freimaurerischen Attributen wie Altar und Grotte. Den Zeitgenossen galt die Anlage als eine der berühmtesten und schönsten in ganz Schwedisch-Pommern. Zu ihren Besuchern zählten u.a. der bekannte Landschaftsmaler Johann Philipp Hackert und die Schweizer Reformtheologen Johann Kaspar Lavater, Felix Heß sowie Johann Heinrich Füßli. Giese gewährte 1776 der jüdischen Gemeinde Stralsunds die Erlaubnis, ihre Toten auf einem kleinen geweihten Friedhof im Nordwesten seines parkartigen Gartens zu bestatten. Das kleine schloßartige Sommerhaus brannte 1947 bis auf die Grundmauern ab, der Park ist heute komplett verwildert. Hier befindet sich das Naturschutzgebiet Kormorankolonie. Lediglich der jüdische Friedhof stellt das einzig sichtbare Zeugnis aus dem 18. Jahrhundert dar. Gutsanlage Niederhof, Schwedische Matrikelkarte, 1765

Gernot Hübner Landschaftsarchitekt Ludwigsburg - Morgendämmerung über dem Pommernschloss Das Schloss Ludwigsburg befindet sich im Ortsteil Ludwigsburg der Gemeinde Loissin im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Es entstand zwischen 1577 und 1592, gehört neben dem Schloss Ueckermünde und dem Stettiner Schloss zu den letzten vorhandenen Renaissancebauten der pommerschen Herzöge und ist als einziges weitgehend im Original erhalten. Östlich und südlich des Schlosses befindet sich eine etwa 6 Hektar große ehemalige Gutsanlage, von der noch mehrere Gebäude erhalten sind. Ende des 18. Jahrhunderts ließ der schwedische Oberstleutnant Friedrich Ernst Sebastian von Klinckowström (1735-1821) einen spätbarocken Park anlegen. Um 1830 wurde der westlich vom Schloss liegende Park durch den Greifswalder Kaufmann Johann Philipp Hermann Weißenborn um einen englischen Parkteil erweitert. Von dem spätbarocken Park ist noch die etwa 100 Meter lange Lindenallee erhalten, die die Mittelachse bildete. Der Apollotempel, ein Ende des 18. Jahrhunderts errichteter klassizistischer Rundpavillon, wurde 1974 wegen Baufälligkeit abgerissen. Er stand auf einem Hügel, dem sogenannten Tempelberg, von dem aus noch im 18. und 19. Jahrhundert ein ungehinderter Blick auf die Dänische Wiek möglich war. Landschaftsarchitekt Gernot Hübner, der seit einigen Jahren Parkpflegeseminare in Ludwigsburg fachlich anleitet, folgt in seinem Beitrag gartengeschichtlichen Spuren und erläutert die laufenden Parkrekonstruktionsarbeiten und neue Inwertsetzungsbestrebungen. Arbeiten am Tempelberg im Park Ludwigsburg, Foto: Gernot Hübner, 2014

Gisa und Hans-Peter Reimann Eigentümer Man reißt das Haus nicht ein, das Väter fest gebaut Gutsanlage Streu Seit Ende des 13. Jahrhunderts war Streu, in mittelalterlichen Urkunden auch Strowe, Strauwe oder Streye genannt, im Besitz der Familie v. d. Osten. Ende des 17. Jahrhunderts fiel das Rittergut an die Familie v. Platen, ab 1757 an die Familie v. Bohlen bis es 1899 in bürgerlichen Besitz der Familie Volckmann überging. Das Gut wurde 1945 enteignet und diente der Unterbringung von Flüchtlingen. Im Rahmen der Bodenreform erfolgten eine Aufteilung des Gutes und eine Verteilung an Neubauern, die sich 1961 zur LPG Einheit Streu zusammenschlossen. Streu bestand immer nur aus einer großen Hofanlage. Die Gutsarbeiter wohnten in Schaprode. Das vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts errichtete, zunächst nur eingeschossige Herrenhaus wurde um 1871 tiefgreifend umgebaut und erhielt seine derzeitige neugotische Fassung. Über dem barocken Eingangsportal kündet eine Relieftafel aus dem Jahr 1871 von der heute noch geltenden Baudevise: Man reißt das Haus nicht ein, das Väter fest gebaut, doch richtet man sich s ein, wie man s am liebsten schaut. Nach 1899 entstanden weitere Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf dem Gutsgelände. Während der DDR Zeit verfiel die Gutsanlage trotz landwirtschaftlicher Weiternutzung zusehends. Dieser Prozess beschleunigte sich nach 1990 durch Leerstand und Vandalismus. 2001 erwarben die jetzigen Eigentümer das ruinöse Anwesen mit Teilen des Parks und sanierten es in den Folgejahren denkmalgerecht. Die Hofanlage wird heute zu Wohnzwecken und als Tierarztpraxis genutzt. Herrenhaus Streu und Garten, Foto: Angela Pfennig. 2015

Martin Jeschke Freiraumplaner Da steckt ein Park drin Gutspark Hohendorf Pflege nach Jahrzehnten Mit einem neuen Investor fließen derzeit erste Mittel in die Instandsetzung des zum Herrenhaus Hohendorf gehörenden Grundstücks. Erste Maßnahmen der Pflege versuchen, mit den gröbsten Arbeiten ehemalige Strukturen und Ideen der wahrscheinlich um 1854 entstandenen Parkanlage sichtbar zu machen. Im Besonderen die prägenden Einzelbäume sollen ihre Wirkung zurückerhalten. In Kombination mit dem Aufwuchs der letzten Jahrzehnte soll keine Rekonstruktion erfolgen, sondern der Bestand im Sinne der Anlage und Nutzer gepflegt werden. Park Hohendorf, Foto: Martin Jeschke, 2016

16. Oktober 2016 Gartenhistorische Führung Dr. Angela Pfennig Gartenhistorikerin Diese Besitzung erfreut sich auch der umsichtigsten Pflege im Obst- und Gartenbau Die Gärten des Klosters St. Jürgen vor Rambin Von Bergen kommend, erkennt der Reisende schon aus einiger Entfernung auf der rechten Seite der B 96 das Klosterareal von St. Jürgen vor Rambin an seinem alten Baumbestand und den davon umgebenen Gebäuden. Gegen die umliegende offene, ackerbaulich genutzte Landschaft hebt sich der Klosterhof mit seinem dichten Gehölzbestand als abgeschlossener Gartenraum deutlich ab und die hochaufragenden Kronen der Linden- und Kastanienreihen der Grenzbepflanzung markieren eine klare Zäsur. Nur wenigen ist jedoch bekannt, dass es sich hierbei um eine bis auf geringfügige Veränderungen erhaltene gärtnerische Anlage handelt, die im Zusammenhang mit einer Spital- und späteren Wohnnutzung in einzigartiger Weise eine jahrhundertealte Gartenkultur dokumentiert. Die kulturhistorische und gartendenkmalpflegerische Bedeutung der Anlage liegt in der Verbundenheit und Harmonie aneinander gefügter und unterschiedlichen funktionellen und ästhetischen Ansprüchen genügender Gartenräume wie Nutzgärten, Obstwiesen, Parkanlagen und Wohnbereich mit Schmuckplatz. Die meisten Reisenden fahren jedoch vorbei, ohne dieses Gartenkunstwerk wahrzunehmen. Mir ist es auch jahrelang so ergangen, bis ich die Gelegenheit erhielt, mich näher mit der Geschichte der Klostergärten von Rambin zu beschäftigen, mich einzulassen und hierbei etwas vom einzigartigen Wesen dieses Ortes auf mich überging; eine Faszination, ein Zauber, eine Berührung, die wohl nur Anlagen mit der Kraft einer langen gärtnerischen Tradition ausstrahlen können, die so ganz unabhängig ist vom Wandel der Zeiten. Textbeiträge: Referent_innen