Romanistik Aktuell. Grußwort Liebe Studierende, liebe Kolleginnen INSTITUT FÜR ROMANISTIK. Grußwort 1. neu immatrikulierten Masterstudierenden



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Transkript:

INSTITUT FÜR ROMANISTIK A L L E S A U F E I N E N B L I C K Grußwort 1 Master Italienisch 2 Humboldt-Kolleg in Guadalajara imex 3 3 LIMES², Typologica 4 Exkursion Brüssel 5 Workshop Filmuntertitelung Tagung Filmuntertitelung 6 7 Norbert Horst 8 Tanius Karam Cárdenas 9 Giovanni Impastato 9 Stimmen aus dem Ausland Juniorprofessorin Sieglinde Borvitz Förderung Martina Nicklaus Nachruf für Prof. Klesczewski Theaterworkshop Italienisch 10 16 16 17 18 Preis de Manzini 19 Facebook 19 Preis Herrero 20 Laboratorio di scrittura Spanischer Theaterabend Ankündigungen und Termine 20 22 22 Romanistik Aktuell A U S G A B E 4 Grußwort Liebe Studierende, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Romanistik! Vielleicht ist es den Besuchern unserer Homepage bereits aufgefallen: Die Düsseldorfer Romanistik besitzt seit dem Sommer ein neues Logo! Welche Bedeutungen bündelt dieses Logo? Es fällt sofort ins Auge, dass ein Knoten das graphische Kernelement bildet. Er steht für die drei romanischen Sprachen, die in Düsseldorf studiert werden können. Die farbige Gestaltung der Schleifen weist darauf hin, dass sich die meisten unserer BA-Studierenden und alle MA-Studierende mit zwei romanischen Sprachen beschäftigen. Auch die Tatsache, dass man im BA-Studiengang nur eine einzige romanische Sprache studieren kann, wird graphisch deutlich gemacht. Weiterhin steht der Knoten für die komparatistische Tradition unseres Faches, in dem von jeher die Verknüpfung von sprachen- und kulturübergreifendem Wissen gepflegt wird. Aus der Vielzahl verschiedener Knotentypen mussten wir DEN einen Knoten finden, der am besten unsere romanistische Identität wiedergibt. Wir haben uns für den römischen Knoten entschieden, der auf den gemeinsamen Ursprung der romanischen Sprachen und Kulturen verweist. Bei der farblichen Gestaltung haben wir die Kombination aus Rot und Schwarz gewählt, wobei das Rot für eine weitere Gemeinsamkeit steht: Als einzige Farbe ist es in den Nationalflaggen aller romanischer Nationen vertreten. Zudem erzeugt Rot von allen Farben die höchst mögliche Emotionalität und Aufmerksamkeit unter diesem Aspekt kann die Farbwahl somit auch als Ausdruck unserer passion / pasión / passione für die Romanistik angesehen werden. Engagiert und durchaus auch mit Leidenschaft haben wir in den vergangenen Monaten daran gearbeitet, unsere romanistischen Bachelor- und Masterstudiengänge mit fachlich wichtigen und zugleich thematisch ansprechenden Inhalten zu füllen. Im Zusammenwirken mit dem Verzicht auf einen Numerus Clausus führte dies zu einer deutlichen Erhöhung der Neueinschreibungen: Hatten wir im September des vergangenen Jahres 125 Studienanfänger, so zählen wir im September des laufenden Jahres bereits 324 Neuimmatrikulationen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung der Nachfrage um 259%! Wenn 2013 zwei Abiturjahrgänge gleichzeitig an die Universitäten wechseln, wird von den rund 600.000 Studierenden in NRW jeder fünfte ein Studienanfänger sein. Damit stehen alle Hochschulen und Fächer im Land vor einer immensen Herausforderung, der sich auch die Düsseldorfer Romanistik stellen muss. Zusätzliche Lehrkräfte, die bereits eingestellt wurden oder deren Einstellung geplant ist, werden uns dabei helfen, dass trotz der gewachsenen Zahl von Studierenden eine gute Betreuungsrelation erhalten bleibt. Neben der positiven Nachfrage nach unserem Bachelorstudium ist es aus Sicht der Lehrenden sehr erfreulich, dass unser seit einem Jahr laufender Master Romanistik: Kulturkontakte und Kommunikation bundesweit verstärktes Interesse findet. Den H E R B S T 2 0 1 2 neu immatrikulierten Masterstudierenden gilt die Zusicherung des Instituts, ihnen ein forschungs- und praxisbezogenes Studium zu bieten, das eine individuelle Schwerpunktsetzung ermöglicht. Vor zwei Jahren erklärten die Düsseldorfer Romanist(inn)en in einer Befragung des CHE (Centrum für Hochschulentwicklung), mit der Studiensituation und der Betreuung sehr zufrieden zu sein. Im Wintersemester wird das CHE erneut einer repräsentativen Auswahl von Romanistik- Studierenden einen Fragebogen zusenden, um die Attraktivität der romanistischen Institute in Deutschland durch ein Ranking zu dokumentieren. Es wäre großartig, wenn wir trotz des großen Ansturms an Studienanfänger (inne)n erneut so positiv wie 2010 bewertet würden. Daher werden wir in den kommenden Monaten wie in der Vergangenheit engagiert daran arbeiten, unseren Studierenden ein attraktives Romanistikstudium zu ermöglichen. In diesem Sinne wünsche ich Studierenden wie Lehrenden viel Freude bei dem produktiven Zusammenwirken in den Lehrveranstaltungen! Abschließend sei ein Wort des Danks an alle gerichtet, die diesen Newsletter durch ihre Beiträge ermöglicht haben. Frau Schmalen, der ich auch an dieser Stelle im Namen des Instituts für ihren weiteren Lebensweg das Beste wünsche, danke ich vielmals für die kompetente redaktionelle Betreuung. Auch Frau Pomi und Frau Schmitz sei für ihre Mitwirkung gedankt. Im Newsletter-Team begrüße ich Herrn Gutjahr, der die Nachfolge von Frau Schmalen antritt. Ein letztes Dankeschön gilt meinem Vorgänger im Amt des Geschäftsführers, Prof. Dr. Elmar Schafroth, dessen beispielhaftem Engagement das Institut viel verdankt. Prof. Dr. Frank Leinen

S E I T E 2 Masterstudiengang Italienisch: Sprache, Medien, Translation Im Wintersemester 2011/12 ist der Masterstudiengang Italienisch: Sprache, Medien, Translation angelaufen. Der Studiengang mit integriertem Auslandssemester an der Universität Turin vermittelt vertiefte Kompetenzen in zentralen Bereichen der Angewandten Sprachwissenschaft Italienisch und ist gekennzeichnet durch eine durchgängig kontrastive Ausrichtung sowie eine starke berufspraktische Komponente. Die erste Generation von Studierenden dieses Studiengangs wird ab Oktober 2012 ihr Auslandssemester in Turin absolvieren. Die Studierenden konnten sich dafür jeweils ein Stipendium des PROMOS-Programms (300 Euro/Monat) sichern. Die inhaltlichen Schwerpunkte von Italienisch: Sprache, Medien, Translation sind so gewählt, dass das Studium des Italienischen in drei gesellschaftsrelevanten und anwendungsbezogenen thematischen Feldern verankert wird, die gleichzeitig das intendierte Berufsfeldspektrum des Studienganges abbilden: Sprachlehr- und Sprachlernforschung, Medien mit Italienbezug, Übersetzung in unterschiedlichen Kontexten. Die Kenntnisse aus einem dieser Schwerpunkte werden in einem Praktikum vertieft. Dabei kann ein berufspraktischer Akzent (spezifisches Berufsfeldpraktikum) oder ein wissenschaftlicher Akzent (Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Projekt in Düsseldorf oder Turin) gesetzt werden. Der renommierte Wörterbuchverlag Zanichelli (Bologna) hat zugesagt, für die nächsten Jahre einen Praktikumsplatz zur Verfügung zu stellen. Im Modul Sprache vermitteln erwerben die Studierenden Kompetenzen und Inhalte, die sie mit kontrastiver Sprachvermittlung vertraut machen. Hierbei werden die pädagogische Lexikographie und Grammatikographie sowie die Fremdsprachendidaktik nicht nur aus theoretischer und methodologischer Perspektive behandelt, sondern auch in ihrer praktischen Anwendung geübt, z.b. durch eigenständiges Erstellen von Wörterbuchartikeln und Grammatikkapiteln. Informationsmedien im üblichen (Presse, Fernsehen, Internet) und im besonderen, sprachwissenschaftlichen Sinn (z.b. elektronische Wörterbücher und Korpora) sind Gegenstand des Moduls Sprache und Medien. Dort werden in sprach- und kulturvergleichender Perspektive die üblichen Informationsmedien beschrieben und hinsichtlich ihrer sprachlichen Spezifika, etwa simulierte Mündlichkeit im Fernsehen, umfassend analysiert. Beim Erstellen eigener medienbasierter italienischer Texte (z.b. Internetseiten, Werbetexte) wird von den Studierenden das erworbene Hintergrundwissen praktisch umgesetzt. Jene Informationsmedien wiederum, die sprachwissenschaftliche Forschung unterstützen und gleichzeitig aus ihr hervorgegangen sind, wie etwa die elektronischen Korpora, werden in ihrer Konzeption und Funktionsweise vorgestellt, um schließlich im Rahmen von eigenen Studien von den Studierenden gezielt und ergebnisorientiert eingesetzt zu werden. Genuin kontrastiv-linguistisch angelegt sind die Module Sprachen im Kontrast (Düsseldorf) und Tedesco- Italiano: un confronto (Turin). Zentrale Bereiche der deutsch-italienischen kontrastiven Linguistik und Übersetzungswissenschaft sowie des praktischen, auch maschinellen Übersetzens fügen sich hier zu einer integralen Gesamtschau: Die einzelnen Themen, wie etwa kontrastive Idiomatik, kontrastive Konversationsanalyse, werden zunächst aus deutscher, italianistischer und anschließend aus italienischer, germanistischer Perspektive beleuchtet. Die Studierenden lernen somit methodisch divergierende, dabei jeweils muttersprachliche Lösungsansätze für einzelne kontrastive Fragestellungen kennen und erwerben auf diese Weise die höchste denkbare sprachliche und interkulturelle Sensibilität. Das Studium der wissenschaftlichen Module wird in der ersten Studienhälfte von sprachpraktischen Seminaren begleitet, in denen rezeptive und produktive Fertigkeiten gleichermaßen intensiv geschult werden. Ziel ist ein kreativer, dabei grammatisch und lexikalisch flexibler, in allen Kommunikationssituationen angemessener Gebrauch des Italienischen sowie, besonders im distanzsprachlichen Bereich, ein differenziertes und umfassendes Textverständnis nicht zuletzt, um den erfolgreichen Verlauf des Auslandssemesters zu garantieren. Martina Nicklaus/Elmar Schafroth Archivio Turismo Torino e provincia, foto di V. Rossi

Humboldt-Kolleg im mexikanischen Guadalajara S E I T E 3 Politik, Demokratie und Gewalt dieser Nexus wurde im von Frau Prof. Dr. Vittoria Borsò auf Anregung der Humboldt-Stiftung veranstalteten Humboldt-Kolleg vom 1.-3. Dezember 2011 anlässlich der Internationalen Buchmesse von Guadalajara mit Deutschland als Gastland in einem Dialog von mexikanischen und deutschen Experten (u.a. Bernhard Waldenfels, Bochum; Christoph Wulf, Berlin) und Nachwuchswissenschaftlern fokussiert. Da Grenzen deutlicher denn je instabil sind, kann Gewalt nicht mehr regional verortet werden. In den globalen Netzen schützen Entfernungen nicht mehr vor Gewalt, die sich auf lokaler Ebene entwickelt. Forscher der Philosophie, Anthropologie, Literatur- und Kulturwissenschaft, Rechtswissenschaft, der Rechtsmedizin und Soziologie erkundeten im Rahmen des Symposiums Ordnungen und Grenzen der Gewalt, zeigten Konflikte und Perspektiven der Globalisierung auf, erörterten Zusammenhänge von Politik und Ethik der Gewalt und diskutierten das problematische Verhältnis von Gewalt und Recht. Literatur, bildende Kunst und Medien wurden als Wissensträger über die Erfahrungen von Subjekten behandelt, deren Würde, Sprache und Lebensqualität durch Gewalt zerstört wird, sowie über die Rolle von interpersonaler und transkultureller Kommunikation, oder auch über die Kritik der Verflechtung legaler und illegaler Ökonomie in global vernetzten Gesellschaften. Anhand Mexikos ließen sich transdisziplinäre Ansätze für die Erforschung eines weltweiten Phänomens erarbeiten. Der Dialog der romanistischen Literatur- und Kulturwissenschaft mit anderen Disziplinen erstreckte sich auch auf die Düsseldorfer Rechtsmedizinerin Frau Prof. Dr. Ritz-Timme, deren Beiträge die Veranstaltung bereichert haben. Die Publikation der Akten Politik, Gewalt und Demokratie zwischen dem Globalen und Lokalen / Política, violencia y democracia entre lo global y lo local ist für Frühjahr 2013 bei DUP geplant. Prof. Dr. Vittoria Borsò Dr. Yasmin Temelli Frau Prof. Dr. Borsò im Gespräch mit Herrn Prof. Dr. Wulf und Frau Wulf Liebe Studierende und Mexiko Interessierte, ich freue mich, unsere neue und kostenlose Onlinepublikation imex. México Interdisciplinario Interdisciplinary Mexico (www.imexrevista.com) vorzustellen. Neben wissenschaftlichen Beiträgen finden sich dort Informationen zu Veranstaltungen, Kongressen und anderen akademischen und kulturellen Aktivitäten rund um Mexiko. Das interdisziplinäre Profil der Zeitschrift ermöglicht es, vielfältige Perspektiven des Landes und der Kultur aufzuzeigen. Unsere Rubrik ámbito cultural ergänzt dabei die Beiträge der jeweiligen Ausgaben durch Informationen imex. Die Onlinezeitschrift rund um Mexiko in Form von Zeitungsartikeln, Trailern und Interviews, um so auch dem mexikofremden Leser einen ersten und spannenden Zugang zu ermöglichen. Die beiden Ausgaben Violencia(s) en México und Cine chicano können bereits gratis gelesen und heruntergeladen werden. Die dritte Ausgabe Cultura popular wird diesen Winter erscheinen, die darauffolgende El arte de gobernar im Sommer 2013. Wir möchten auch die Leser animieren, uns Informationen und zusätzliches Material wie Fotos, Videos, Nachrichten und Erfahrungsberichte zu Mexiko zu senden. Diese verwenden wir dann zusammen mit den Artikeln, um die Thematik der jeweiligen Ausgabe zu vertiefen und möglichst facettenreich zu präsentieren. Herausgeber: Prof. Dr. Vittoria Borsò, Prof. Dr. Frank Leinen, Prof. Dr. Guido Rings, Dr. Yasmin Temelli Redaktion: Hans Bouchard Hans Bouchard

S E I T E 4 LIMES² und Typologica: Zwei Veranstaltungen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs und der besseren universitätenübergreifenden Vernetzung Vom 19.07 bis 21.07 fanden an der HHU zwei Kolloquien für Promovierende und Promovierte im Bereich der Linguistik statt. LIMES² richtete sich vor allem an Promovierende und Promovierte aus dem Bereich der Romanistik. In einem entspannten Rahmen wurden bereits abgeschlossene Master (bzw. Magisterarbeiten), aber auch noch laufende wissenschaftliche Arbeiten (darunter Dissertationen, Habilitationen und Forschungsprojekte) vorgestellt und anschließend diskutiert. Bei beiden Veranstaltungen stand vor allem Vernetzung und Austausch im Vordergrund. Limes² ist ein Ableger der LIMES Kolloquien, die vor allem im süddeutschen Raum und angrenzenden Nachbarländern (v.a. Bayern, Baden-Württemberg, Österreich und der Schweiz) sehr erfolgreich und mittlerweile fest etabliert sind. LIMES² hat sich zum Ziel gesetzt, die Limes-Tagung mit einem weiteren Termin zu ergänzen und vor allem die Anfahrtswege für die Teilnehmer zu verkürzen. Darüber hinaus soll es geographisch nahe liegende Universitäten besser miteinander verbinden und Kooperationen und den Austausch zwischen den Instituten fördern. Als erste Ergebnisse können gewertet werden, dass eine Teilnehmerin des Kolloquiums ab dem Winterse- mester die Romanistik unterstützen wird und sich weitere Teilnehmer aus Köln angeboten haben, den an der HHU ins Leben gerufenen- Limes² im nächsten Jahr in Köln stattfinden zu lassen. Ein erster Schritt ist damit für eine nördlichere Variante der Limes- Tagungen getan. Zeitgleich mit Limes² fand zudem die TYPOLOGICA, eine ebenfalls neugegründete, allerdings zweijährlich stattfindenden linguistische Tagung, statt. Ähnlich wie bei Limes² lag das Hauptaugenmerk auf der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Anders als Limes² war diese Tagung aber nicht nur auf die Romanistik beschränkt, sondern hatte zum Ziel, verschiedene Fachrichtungen der Linguistik, wie z.b. die Allgemeine Sprachwissenschaft, die Anglistik, die Germanistik, etc. besser mit der Romanistik zu vernetzen. Auch wenn das Rahmenprogramm aufgrund des unerwartet schlechten Wetters teilweise leider sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist, zeigten rege Diskussionen und Gespräche während der Pausen, dass großes Interesse an Ideen- und Erfahrungsaustausch herrschte. Teilweise gab es auch schon Rückmeldung bezüglich zukünftiger Kooperationsmöglichkeiten. Die Ausrichtung dieser zwei Kolloquien hat zum einen gezeigt, wie wichtig es ist, gerade jungen Forschern eine Plattform zur Vorstellung und Diskussion ihrer Projekte zu geben und zum anderen, dass es noch viel Potential gerade im Bereich der Vernetzung mit anderen Universitäten gibt, welches oft aus Mangel an persönlichen Kontakten -auch bei geographisch sehr nahen Universitäten- ungenutzt bleibt. Dr. Liane Ströbel

S E I T E 5 Zu Besuch bei Lucky Luke, Tintin & Co Am 9. Mai 2012 reisten die Teilnehmerinnen des von Prof. Dr. Frank Leinen und Studienrätin Kathrin Hahne geleiteten Aufbauseminars Aller au-delà de la bande dessinée nach Brüssel, um sich in der Capitale de la BD über die Entstehungsgeschichte, die Themen und die Gestaltung französischsprachiger Comics zu informieren. Zusätzlich begleiteten uns einige Mitarbeiter des ZIM der HHU, da vier Kommilitoninnen aus dem Kurs ein Filmprojekt zur Exkursion durchführten. Nach den ersten Semesterwochen, in denen die theoretische Auseinandersetzung mit den Besonderheiten des Mediums im Mittelpunkt stand, konnte man bereits erahnen, dass die Themenfelder des Comics und seine Gestaltungsformen weit größer und komplexer sind als vermutet. Das Vorurteil, Comics wie z.b. Astérix et Obelix oder Tintin seien nur Lektüre für Kinder, konnten wir schnell ablegen, als wir uns durch die wissenschaftliche Sekundärliteratur ins Thema einarbeiteten. Um den Überblick über das Genre im Allgemeinen sowie dessen allgemein bekannte Klassiker zu erweitern, besuchten wir also das Centre Belge de la Bande dessinée, in dem uns eine französischsprachige Führung zahlreiche neue Eindrücke vermitteln konnte. Neben verschiedenen Wechselausstellungen mit den aktuellsten Neuerscheinungen zeigt das Museum auch die Ursprünge der Bande dessinée und jene Autoren des 20. Jahrhunderts, deren Arbeiten Belgien zum Land des Comics machten. Einige Bandes dessinées werden sogar durch Kleidungsstücke, die im Comic vorkommen und die der Besucher gerne auch anprobieren kann, aus der Fiktion in die Realität überführt. Das Gebäude im Jugendstil umfasst zudem auch noch eine Comic-Bibliothek und eine Buchhandlung. Nach dem Besuch des Museums machten wir uns auf den Weg in das Stadtzentrum von Brüssel, um uns einige der sogenannten Comic- Fassaden (Murs BD) anzusehen. Es handelt sich dabei um über 40 Hausfassaden in der Brüsseler Innenstadt, die mit Ausschnitten aus Comics oder deren Hauptfiguren bemalt sind. Doch so groß die Bilder auch sind, so gut passen sie sich ins Stadtbild ein: nach langer Suche bemerkten wir schließlich, dass wir bereits an mehreren vorbeigelaufen waren. Und auch sonst steht Brüssel ganz im Zeichen der Bande dessinée: überlebensgroße Comicfiguren, Museen, Buchhandlungen zum Thema und ein Comicdorf (Village de la Bande Dessinée) - man begegnet der BD auf Schritt und Tritt. Die Exkursion gab uns die Möglichkeit, Einblick in ein genauso interessantes wie auch unerwartet komplexes und oft unterschätztes Literaturgenre zu bekommen und die Stadt Brüssel aus einer neuen Perspektive kennenzulernen. Bleibt zu hoffen, dass der Kurs in den kommenden Semestern wiederholt werden kann, um auch anderen Studenten den Comic näher zu bringen! Louisa Johanningmeier OUISTITI!

SEITE 6 Neues aus der Untertitelung Werkstatt Im Wintersemester 2011/2012 ging der Workshop zur Filmuntertitelung, der mittlerweile zum festen Studienangebot des Instituts für Romanistik gehört, in die fünfte Runde. Unter der Leitung von Miguel Herrero, Nathalie Voß, Aurora Rodonò und Chiara Pomi untertitelten Studierende der Fächer Romanistik und Literaturübersetzen auch in diesem Jahr drei Filme, die in ihren Heimatländern zum kulturellen Filmerbe gehören, einem deutschsprachigen Publikum jedoch noch nicht zugänglich gemacht wurden oder wieder in Vergessenheit geraten sind: MAFIOSO von Alberto Lattuada (ITA, 1985), SANS TOIT NI LOI (VOGELFREI) von Agnès Varda (FRA, 1985) und CALABUCH von Luis García Berlanga (ESP,1956 ). Zwischen dem 23.06 und dem 07.07 wurden die sehenswerten Ergebnisse in der BlackBox im Filmmu- Das Team mit dem Sohn des Regisseurs Jose Luis Berlanga ROMANISTIK AKTUELL seum Düsseldorf gezeigt und erneut fanden alle Vorführungen im ausverkauftem Kinosaal statt. Ein Highlight für das Publikum waren die diesjährigen Gäste, die in einer ganz besonderen Beziehung zu den Regisseuren standen. So führte bei der französischen Premiere die ausgewiesene Varda-Expertin Caroline Nokel das Publikum vorab mit interessanten Anekdoten aus dem Leben und dem filmischen Schaffen der Nouvelle Vague-Regisseurin an die Besonderheiten des französischen Films heran und am spanischen Filmabend präsentierte der Sohn des Regisseurs, José Luis Berlanga, das Werk seines Vaters und gewährte in der Gesprächsrunde nach der Vorführung interessante und intime Einblicke in dessen privates und berufliches Leben. Im Anschluss an die Vorführungen wurde die Arbeit der Workshopteilneh- mer bei einem Glas Wein und kleinen Leckereien gefeiert, die vom Spanischen Generalkonsulat und dem Institut Français gesponsert wurden. Beim Publikum bleibt nun die Freude und Neugierde auf die Filmklassiker, die uns im nächsten Jahr erwarten. Weitere Informationen zu den Filmen und Aktuelles zum Workshop finden Sie unter: http://www.philfak.uni-duesseldorf.de/ filmuntertitelung/. Sabrina Fritsche

AUSGABE 4 SEITE Text und Film - Film im Text Am 3. März fand in diesem Jahr unter dem Titel Film und Text Text im Film in der BlackBox des Düsseldorfer Filmmuseums erstmalig eine Tagung zur Filmuntertitelung statt, die vom Team des Workshops unter der Leitung von Miguel Herrero organisiert und durchgeführt wurde. Das zentrale Thema war die interlinguistische Übersetzung filmischer Produktionen und die Interaktion von audiovisueller und schriftlicher Kommunikation. Passend dazu lauschten Studierende, Dozenten und Filminteressierte den Vorträgen der Fachleute aus den unterschiedlichsten Branchen nicht etwa in einem Hörsaal oder Konferenzraum, sondern im Kinosaal. Professionelle UntertitelerInnen und Untertitelungsfirmen gewährten Einblicke in die praktische Tätigkeit und gaben Auskunft über die Entwicklung und die Möglichkeiten dieses aufstrebenden Berufsfeldes. Für die Veranstaltung und für die nationalen und internationalen Referenten Jorge Díaz- Cintas (Imperial College London), Gaby Gehlen (Dipl.Dolmetscherin und Übersetzerin, Köln), Miguel Herrero (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Nathalie MälzerSemlinger (Stiftung Universität Hildesheim), Alexander Mirimov (Dipl.-Übersetzer, Subs GbR, Hamburg) und Detlef Ziegert (Produzent, Surfilms, Bremen) gab es durchweg positive Resonanz. Vor allem für die Studierenden, die nur eine Woche zuvor selbst einen Film untertitelt hatten, war die Tagung aus theoretischer und wissenschaftlicher Sicht von großem Interesse und bot darüber hinaus die Möglichkeit erste wichtige Kontakte für das Berufsleben zu knüpfen. Im Anschluss an die Vorträge wurde der Abend mit der Vorführung von Marco Ferreris El cochecito (Der Rollstuhl, 1960) abgerundet. Der spanische Film wurde zwei Jahre zuvor von den Teilnehmern des Workshops untertitelt und mit großer Begeisterung sei- tens des Publikums aufgenommen. Eine Auswahl der Vorträge gibt es in Kürze unter: http:// www.phil-fak.uniduesseldorf.de/filmuntertitelung.de Sabrina Fritsche ReLü No. 13 ist online ReLü - Rezensionszeitschrift zur Literaturübersetzung ist eine an der Philosophischen Fakultät ehemals von Studierenden ins Leben gerufenen Onlinezeitschrift, in der ins Deutsche übersetzte Bücher und Übersetzungswissenschaftliche Arbeiten rezensiert sowie auch allgemeinere Themen aus der Welt der Übersetzung vorgestellt werden. Wie vielfältig und komplex der Übersetzungsprozess ist, zeigt auch die soeben erschienene Nummer 13. Eine abwechslungsreiche Mischung aus Literatur- und Übersetzungskritik sowie anderen Texten übers Übersetzen: So erfährt man etwas darüber, warum Georg Oswald die Übersetzung von Juan José Arreolas Der Jahrmarkt auf eigenes Risiko anfertigte, bevor er sie einem Verlag anbot, was die persönliche Bibliothek Paul Celans über seine Tätigkeit als Übersetzer verrät oder was das wenig bekannte schriftstellerische Werk Pablo Picassos mit Übersetzen zu tun hat. www.relue-online.de, Kontakt: Dr. Vera Elisabeth Gerling Iain Chambers Migration und Globalisierung Der international renommierte Forscher Iain Chambers von der Universität L'Orientale in Neapel war am 2. und 3. Juli auf Einladung von Prof. Vittoria Borsò zu Gast in Düsseldorf. In seinem Blockseminar sprach er über postkoloniale Theorien und definierte den mediterranen Raum als Migrationsraum. 7

S E I T E 8 Zwischen Fiktion und Realität: Ein Gespräch mit dem Krimipreisträger und Kriminalkommissar Norbert Horst So wie für Lope de Vega im 16. Jahrhundert eine Neue Kunst der Komödiendichtung galt, so können wir heute von einer Neuen Kunst des Kriminalromans reden. Der gepflegte und moralisch tadellose Detektiv des traditionellen Rätselromans überlässt seinen Platz einem mit Makeln behafteten Anti-Helden, der zwar auch gegen das Böse kämpft, allerdings mit unkonventionellen Mitteln, fragwürdigen Sitten und der zynischen Gewissheit, dass es sowieso keine gute Welt mehr gibt. So kann der Detektiv den Fall lösen und den Mörder bestrafen, ohne jedoch die Ordnung wieder herstellen zu können. Der neue Kriminalroman spielt in einem heiklen Szenario, wo Unruhe und Verletzung ursprünglicher als die Tat selbst sind. Wozu also das Detektivsein im neuen Kriminalroman, wenn danach sowieso die gute Vernunft nicht siegt? Dieser Frage widmete sich im Sommersemester 2012 ein Seminar unter der Leitung von Professor Dr. Frank Leinen. Und wer könnte besser auf diese Frage antworten, als ein Krimi-Autor, der von seinem Hauptberuf her die Schattenseiten der Welt besonders gut kennt und somit zwischen Fiktion und Realität eine durchaus ambivalente Detektiv- Figur erfunden hat? Vor diesem Hintergrund erwies sich die Begegnung mit dem Autor und Kriminalkommissar Norbert Horst, der am 21. Juni unsere Universität besucht hat, als ein idealer Abschluss des Seminares. Entspannt, verbindlich, und nicht ohne Selbstironie erzählte Horst, wie er sich in der deutschen Krimiszene etablieren konnte. Als Kriminalkommissar, der in Mordkommissionen ermittelt, lag der Weg zum Polizeiroman auf der Hand. Aber das Selbstverständlichste ist selten das Gelungene: Ermittlungen sind schon an sich etwas Spannendes, doch den richtigen Weg zwischen Realität und literarischer Fiktion muss man erst einmal finden. Denn es gibt nicht Ärgerlicheres für einen Polizisten, als einen unrealistischen Polizeiroman zu lesen, der nur aus Polizei-Klischees besteht. Andererseits ist die Frage berechtigt, wie viel Realität aus dem Polizeialltag ein Kriminalroman ertragen kann, um nicht in ein langweiliges Ermittlungs-Protokoll zu verfallen. Von der Sache her, so Horst, erträgt ein Buch 100 Prozent Realismus; jedoch nicht von der Prozedur. Man muss die Realität anders bringen, aber sie nicht verfälschen. So waren Horst die Richtlinien von Beginn an klar: Einen realistischen Kriminalroman zu schreiben, der die tatsächlichen Ermittlungen einer Mordkommission beschreibt, der aber auch literarisch funktioniert. Und es hat funktioniert. Denn aus einem interessanten Spiel zwischen realem und prosaischem Ich, das die Verbindung zwischen Kommissar und Schriftsteller wiederspiegelt, schaffte Horst einen besonderen Art des Erzählens, nämlich ein Nicht- Erzählen, wie er selber betont, das darin besteht, verbalisierte Wahrnehmungen aus dem Bewusstseinsfluss des Protagonisten zu wiedergeben. Mit dieser Methode hatte Horst großen Erfolg, erhielt er doch mehrere Krimipreise, bevor er im Oktober 2011 auf Platz 1 der KrimiZeit Bestenliste landete. Die Favoriten der SeminarteilnehmerInnen waren übrigens der umstrittene Debütroman Leichensache sowie Horsts letzter Roman, Splitter im Auge. Dr. Ana Santos R O M A N I S T I K A K T U E L L

A U S G A B E 4 Mexiko in Düsseldorf Gastdozent Prof. Tanius Karam Cárdenas zu Besuch bei Las Américas S E I T E 9 Prof. Dr. Tanius Karam Cárdenas Auf Einladung von Prof. Vittoria Borsò verbrachte Prof. Tanius Karam Cárdenas einen Monat (Juni/Juli 2012) als Gastdozent für den Masterstudiengang The Americas Las Américas Les Amériques an der Heinrich-Heine- Universität. Prof. Karam Cárdenas kommt von der Universidad Autónoma de la Ciudad de México. Als Gastprofessor verbrachte er bereits das Wintersemester 2009/2010 am Institut für Romanistik und aufgrund der positiven Resonanz kam er nun zum zweiten Mal für einen Gastaufenthalt nach Düsseldorf. Karam Cárdenas bot zwei Seminare an, die besonders für die Studierenden des Studiengangs Las Américas zugeschnitten waren. Davon hielt er eines auf Spanisch ( La crónica periodística y literaria en México. Rasgos desde el siglo XXI ) und eines und in englischer Sprache ( Insecurity and violence in the disourse in Mexican television ). Des Weiteren fand eine Podiumsdiskussion mit dem Titel Beyond Borders, Out of Bounds?: The Mexican / American Drug War statt, an der neben Prof. Karam Cárdenas der US-amerikanische Konsul W. Withney Wiedeman teilnahm. Prof. Karam Cárdenas Besuch war, sowohl für Romanisten und Anglisten als auch für Medien- und Kulturwissenschaftler, eine große Bereicherung. Jenny Wirth Begegnung mit dem Antimafia-Kämpfer Giovanni Impastato Am 2. November 2011 war der sizilianische Antimafia- Kämpfer Giovanni Impastato in Düsseldorf und Köln, um an der Heinrich-Heine-Universität und im Filmhaus Köln sein Interviewbuch Resistere a Mafiopoli (Mafiopolis widerstehen) vorzustellen. In diesem Buch erzählt Giovanni Impastato dem Musikjournalisten Franco Vassia (Mitherausgeber) die Geschichte seines Bruders Peppino Impastato, einem Antimafia -Aktivisten, den die Cosa nostra im Jahre 1978 ermordete. Nach dem Tod seines älteren Bruders Peppino, führen Giovanni Impastato, Freunde und Familie den Kampf gegen die Mafia weiter. Die Begegnung mit Giovanni Impastato, seine berührenden Erzählungen und sein Plädoyer für eine gewaltfreie und demokratischere Gesellschaft haben sowohl die Studierenden der Düsseldorfer Universität als auch das vorwiegend italienische Publikum im Filmhaus Köln bewegt. Auch nach der eineinhalbstündigen Präsentation verweilten die begeisterten Studierenden im Vorlesungssaal, um persönlich mit dem Antimafia-Aktivisten zu sprechen. Nach dem Filmscreening und der Buchpräsentation in Köln setzten Giovanni Impastato und seine rund 40 Gäste ihre Konversation bei einem Glas Wein fort. Veranstaltet wurde die Buchpräsentation von Prof. Vittoria Borsò und Aurora Rodonò vom Institut für Romanistik der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf in Kooperation mit Cultura21 (Davide Brocchi) und dem Filmhaus Köln. Aurora Rodonò Links: http:// www.peppinoimpastato.com/ index.asp http://www.centroimpastato.it/

S E I T E 1 0 Das weltweit erfolgreichste Austauschprogramm hat dieses Jahr sein 25-jährigen Geburtstag gefeiert! Seit 1987 haben mittlerweile rund 2,5 Millionen Studierende und 300.000 Lehrende einen Auslandsaufenthalt mit ERASMUS absolviert. So konnten sie nicht nur ihre persönlichen und beruflichen Biografien bereichern, indem sie neue Studieninhalte vermittelt und vermittelt bekommen haben, sondern auch die Sprache, die Kultur und das Leben in einem anderen Land der EU hautnah erfahren konnten. All die Mitgliedstaaten haben während des Jahres zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt. Die Heinrich -Heine-Universität hat beispielsweise vom 18.-22. Happy Birthday, ERASMUS! Juni 2012 eine Jubiläumswoche auf dem Campus mit vielfältigen Veranstaltungen rund um das Thema ERASMUS organisiert. Unter dem Slogan Let s Talk ERASMUS haben das International Office, das Erasmus Student Network und die Erasmus- Beauftragten der jeweiligen Instituten ehemalige, aktuelle und künftige Erasmus-Studierende miteinander ins Gespräch gebracht. Zum Abschluss der Jubiläumswoche hat eine Festveranstaltung stattgefunden, bei der Mitarbeiter und Studierende der HHU über ihre Erfahrungen mit dem Programm berichtet haben. Für die musikalische Untermalung sorgten Björn Frahm und Giovanni Conforti mit ihren jeweiligen Bands Freeze 4U und Radical Kitsch. Die beiden lernten sich auf dem Campus der Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf kennen, als Giovanni als ERASMUS-Stipendiat aus Italien nach Düsseldorf in die Strümpelstraße zog. Anlässlich des Festaktes vergab der Rektor der HUU Prof. Dr. Dr. Piper den Preis zum Schreibwettbewerb Dank ERASMUS ein anderer Mensch. Zwei der drei PreisträgerInnen, Katharina Güldner und Susanna Melkonian, sind Studierende der Romanistik und haben uns ihre Beiträge zur Verfügung gestellt. Chiara Pomi Viaggiare è come leggere un libro infinito Sie war Teil eines Ganzen wie ein Pinselstrich in einem farbenfrohen Gemälde. Katharina Güldner, 5. Semester Sie hatte das Wörterbuch aufgeschlagen und ihr fiel die Definition des Begriffs homo ins Auge. Die Erklärung hatte besagt, dass es sich um eine Gattung von Menschenaffen handelt, wozu auch der Mensch als homo sapiens zählt. Sie hatte weitere Ableitungen des Begriffes,,homo überflogen, wie,,homo faber (der schaffende Mensch),,,homo sociologicus (der soziale Mensch) oder auch,,homo ridens (der lachende Mensch). Viel hatte sie mit dieser Definition nicht anfangen können und klappte das Wörterbuch wieder zu. Sie schaute auf den gepackten Koffer. Morgen würde für sie die Reise beginnen, die Flugtickets lagen bereits auf dem Tisch. Neben der Traurigkeit darüber, ihre geliebte Familie und Freunde verlassen zu müssen, war in ihr auch eine gewisse Vorfreude gewesen. Was würde sie erwarten und wie würde ihr Weg weitergehen? Nach einem Jahr kennt sie die Antwort. Sie kann sich genau an den Tag ihrer Abreise erinnern und wünscht sich, noch einmal an diesen Punkt zurückkehren zu können. Ein Jahr im Ausland lag hinter ihr und wenn man sie fragen würde, wie es war, würden keine Worte ausreichen, um dieses Gefühl beschreiben zu können. Vor einem Jahr hatte sie sich danach gesehnt, dem Alltag zu entfliehen, um eine andere Lebensart kennenzulernen und diese Möglichkeit war ihr durch das ERASMUS- Programm gegeben worden. Sie blickt zurück, auf eine Zeit voll von Freude und neuen Erlebnissen. Sie war Teil eines Ganzen wie ein Pinselstrich in einem farbenfrohen Gemälde. Ein Teil einer Gruppe von Menschen verschiedener Nationen, Sprachen und Kulturen. Das Wissen, dass sie den Mut besitzt, die gewohnte Umgebung zu verlassen, hat sie wachsen lassen. Wie wunderbar war die Möglichkeit, eine fremde Stadt zu erkunden. Eine Stadt, in der man sich anfangs noch verläuft, wird zu einem Ort voller Erinnerungen an wundervolle Momente. Wie sehr liebt sie es, sich an die bunten Eindrücke zurückzuerinnern. Sie kann förmlich den Duft des Hafens, des Essens und der ganzen Stadt riechen.

Das Durcheinander auf den Straßen, wo Menschen, Marktstände und Motorroller ein außergewöhnliches Bild ergeben. So sehr hat sie es geliebt, durch die uneben asphaltierten Gassen dieser Stadt zu gehen, in der aus jeder Ecke einheimische Musik ertönt. Der Sonnenaufgang, der das Meer dunkelrot färbt und die Stadt erwachen lässt. Bilder, die zu schön sind um sie mit einer Kamera festzuhalten. Dies sind nur wenige der vielen Dinge, die man in einem Auslandssemester lernt. Zu vielfältig waren die Erfahrungen, um sie auf einem Blatt Papier festzuhalten. Man muss selber diesen Schritt machen, um seine eigene unendliche Geschichte zu schreiben, denn die meisten Eindrücke bleiben im Herzen und sind zu schön, um sie mit Worten beschreiben zu können. Darin war sie sich sicher. Sie erinnert sich an den Tag ihrer Abreise und wie sie damals das Wörterbuch in der Hand hatte, und da ist wieder das Wort homo in ihrem Kopf.,,Homo faber ( der schaffende Mensch),,,homo sociologicus (der soziale Mensch) und,,homo ridens (der lachende Mensch). All dies und vieles mehr steckte in ihr, sie hat durch dieses Jahr gelernt, dass sie in einer Gemeinschaft etwas geschaffen hat und mit unterschiedlichsten Menschen zusammen lachte. Genau dies steckte in allen von uns! Sie blickt zurück und bemerkt, dass genau dieses Jahr sie verändert hat. Sie ist ein anderer Mensch geworden, der neue Seiten an sich selber entdeckt hat. So nimmt sie einen Stift und schreibt unter die einzelnen Begriffe eine neue Gattung von Mensch, den,,homo ERASMUS. Eine Gemeinschaft von allen Studenten, die mit ERASMUS im Ausland waren. Das kleine Wort, das auf dem mit Tinte getränkten Blatt steht, war genau der Kern all ihrer Erfahrungen. Sie ist ein neuer Mensch, der voll von unbeschreiblich schönen Erinnerungen ist, die einem immer bleiben, für immer im Herzen. Un viaggio è sempre una scoperta, prima di luoghi nuovi è la scoperta di cio che i luoghi nuovi fanno alla tua mente e al tuo cuore. Viaggiare è sempre, in qualche forma, esplorare se stessi. (Stephen Littleword) Katharina Güldner S E I T E 1 1 Das Durcheinander auf den Straßen, wo Menschen, Marktstände und Motorroller ein außergewöhnliches Bild ergeben. So sehr hat sie es geliebt Wissen ist Erfahrung! Genau vor einem Jahr traf ich eine Kommilitonin auf dem Campus der Heinrich-Heine- Universität, die zu einer Präsentation des Erasmus- Programms 2011/2012 eilte und mich dabei nur beiläufig fragte: Möchtest Du etwa nicht nach Italien gehen? Das war eine sehr verlockende Frage, so dass ich spontan entschied, mich ebenfalls für einen sechsmonatigen Aufenthalt in Italien zu bewerben. Als Studentin der Romanistik hätte ich auch nach Rom oder Neapel gehen können. Ich wollte aber unbedingt nach Turin. Ich wollte meine, im Rahmen meines Masterstudiums in Philosophie an der Heinrich-Heine Universität, angemeldete Masterarbeit über die Intentionalität unserer Emotionen in Turin recherchieren. Ich wusste, dass Prof. Alberto Voltolini vom Dipartimento di Filosofia der Università degli Studi di Torino ein Intentionalitätsspezialist ist und in der Zeit meines Aufenthaltes in Turin ein Masterseminar zu Filosofia della mente anbieten würde, in dem es um das Verhältnis von Intentionalität und Phänomenologie gehen sollte. Ein weiterer Grund für die Wahl Turins war, dass ich als Romanistin auf Basis meiner universitär erworbenen Kenntnisse des Italienischen meine Sprech- und Schreibkompeten- zen weiterentwickeln wollte. Dafür hielt ich einen Studienaufenthalt in Italien für erforderlich. Torino als Studienort war von besonderem Interesse für mich gewesen, da diese Stadt in einen größeren romanischen Susanna Melkonian, Kontext einzubetten 9. Semester ist. Die Tatsache, dass die Region Piemonte einen Verknüpfungspunkt zwischen dem südfranzösischen Okzitanisch und dem norditalienschen Standard bzw. der Varietät piemontese darstellt, ist für mich als Interessentin der linguistischen Italo- und Galloromanistik beachtenswert gewesen.

S E I T E 1 2 Turin zu kennen, heißt für mich: In einem Lektürekurs mit Turins renommiertesten Philosophen zu diskutieren, um dann anschließend einen aperitivo im Stadtzentrum zu genießen Kurz gesagt, ich wollte aus akademischen Gründen nach Turin, ohne dabei auch nur den kleinsten Schimmer zu haben, was Turin als kulturelles Erbe Italiens anzubieten hat! Das Einzige, was ich wusste war, dass Turin ökonomisch hoch anzusiedeln ist. Nun bin ich genau nach einem Jahr meiner Bewerbung in Turin sono a Torino! Ich weiß nun, dass ich genau vor einem Jahr nichts über die italienische Stadt mit hohen ökonomischen Standards wusste! Aber was ich nun mit Sicherheit weiß, ist, was WISSEN wirklich ist: Es ist die ER- FAHRUNG! Turin zu kennen, heißt für mich: In einem Lektürekurs mit Turins renommiertesten Philosophen zu diskutieren, um dann anschließend einen aperitivo im Stadtzentrum zu genießen. Bevor ich jedoch das Lokal eben dieser serata erreiche, bedeutet Turin auch, auf dem Weg zur Bar auf der Via Po eine kostenfreie Ausstellung eines Nachwuchskünstlers aus Turin zu entdecken, hineinzugehen und neue Kunstwerke zu bewundern. Turin zu kennen bedeutet auch, auf dem Heimweg die Piazza Castello zu durchqueren, das jährliche Torino Jazz Festival zu sehen und von der Musik mitgerissen zu werden. Während dieses Erlebnisses bedeutet Turin auch, im Kopf zu haben, dass Juventus sehr wahrscheinlich gerade ein Spiel gewinnt und die Jungs vom Esercito bestimmt in der Bar, die sich in der Nähe der Kaserne befindet, sitzen und nach einem höchstwahrscheinlichen erneuten Sieg Juves, die Hymne der Mannschaft singen: Juuuuve, storia di un grande amoooore!. Auch weiß ich, dass ich am nächsten Tag okzitanische Tänze auf der Piazza Carlo Alberto tanzen werde. Ich könnte diese Liste fortführen, um Dir eine Vorstellung davon zu geben, wie viele Facetten Turin hat und wie ich diese Stadt erlebe. Ich glaube aber, dass Du bereits eine Vorstellung davon bekommen hast, was Turin bedeuten kann. Turin gibt mir die Möglichkeit, Studium und Fun auf eine gute Weise miteinander zu kombinieren. Darüber hinaus bedeutet Turin kulturellwissenschaftliches Wissen und gleichzeitig auch das Gefühl persönlicher Kultivierung. Sapere aude! sagte Kant. Ich tat es und ich tue es immer noch. Ich folgte meiner Intuition und nun sitze ich hier im Parco del Valentino und versuche Dir zu erklären, was mir Turin bedeutet. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass ich diesen Text voll von Erklärungen jeden Moment zu Seite legen kann, um mich unverzüglich auf die Entdeckung des Castello del Valentino zu machen. Ich kam nach Turin als Homo sapiens, ich hatte durch mein Studium über die kulturellen Möglichkeiten der Stadt gelernt. Nun aber, wo ich Turin vor Ort erlebe, fühle ich mich weitaus kultivierter. Sapere aude! - Was aber heißt, das Gebiet deines Studienfaches in einer anderen oder sogar in seiner eigenen Sprache zu erkunden. Ja, Du bist ein Homo sapiens. Du kannst Dich aber zum Repräsentanten einer höheren Menschen- Spezies entwickeln, wenn du das Erlebnis wagst. Ich tat es. Ich bin ein Homo ERASMUS! Susanna Melkonian und das ist noch nicht alles! Das Institut für Romanistik vergibt jährlich circa 50 ERASMUS-Stipendien für einen Studienaufenthalt in Belgien, Frankreich, Italien und Spanien. Julia Fürwitt und Christina Grieb haben im akademischen Jahr 2012/2013 jeweils ein Semester in Còrdoba und ein Jahr in Brüssel studiert und erzählen uns wie es war.

Auch wenn Córdoba vielleicht nicht die typische Stadt ist, die man sich bei dem Gedanken an ein Auslandssemester in Andalusien vorstellt, war der Aufenthalt für mich ein unvergessliches Erlebnis. Die entspannte, spanische Lebensart und die Freundlichkeit der Menschen hat die Stadt schnell zu einer zweiten Heimat für mich werden lassen. Córdoba ist zwar vielleicht nicht das bekannteste Reiseziel des südlichen Spaniens. Hinsichtlich des kulturellen Angebots hat die Stadt aber mindestens genauso viel zu bieten wie Sevilla, Granada oder Cádiz. Das arabische Flair ist auch Jahrhunderte nach dem Ende der Reconquista noch immer deutlich zu spüren und verleiht der kleinen Stadt eine ganz Julia Fürwitt, 5. Semester Mit ERASMUS nach Spanien: Córdoba! S E I T E 1 3 besondere Atmosphäre. Verwinkelte Gässchen, Häuser im Stil der maurischen Architektur und natürlich allen voran die eindrucksvolle Mezquita lassen ein Ambiente entstehen, das an die Geschichten aus 1000 und einer Nacht erinnert. Natürlich bieten sich mit der Vielzahl an Bars, kleinen Tavernen und Restaurants auch genug Möglichkeiten, das spanische Nachtleben kennenzulernen und einen Eindruck vom dulce vida cordobésa zu gewinnen. Und so beginnt bereits nach wenigen Monaten das vorher Fremde und Ungewohnte bekannt und vertraut zu werden. Man ist nicht mehr nur Gast oder Tourist, sondern beginnt die spanische Mentalität zu verinnerlichen und zu leben. Gerade aus diesem Grund kann ich nur jeden dazu ermuntern, wenn möglich einen Aufenthalt im Ausland in seinem Studium einzuplanen. Natürlich fällt es nicht leicht, Freunde, Familie und die Heimat hinter sich zu lassen. Doch all die wertvollen Eindrücke und schönen Erinnerungen, mit denen man zurückkehrt, sind es allemal wert. Auch die vielen Kontakte zu den anderen Erasmus- Studenten aus ganz Europa machen den Aufenthalt und das Zusammenleben in dem Gastland zu einem Erlebnis der besonderen Art. Man wächst zu einer kleinen Familie zusammen und am Ende wird es genauso schwer fallen, das Leben im Gastland hinter sich zu lassen, wie es zu Beginn beunruhigend war, seine Heimat zu verlassen. Das Schöne an Erasmus und einem Auslandssemester ist allerdings gerade, dass es auch wenn man nach den sechs Monaten wieder nach Deutschland zurückkehrt damit nicht vorbei ist: denn dann wollen schließlich die Freunde, die man gefunden hat, besucht werden. Die vielen Kontakte zu den anderen Erasmus- Studenten aus ganz Europa machen den Aufenthalt und das Zusammenleben in dem Gastland zu einem Erlebnis der besonderen Art Christina Grieb, 5. Semester Die Entscheidung für ein Semester nach Brüssel zu gehen, gehört auf jeden Fall zu den besten, die ich je getroffen habe. Die Hauptstadt Europas ist wunderschön und unglaublich Mit ERASMUS nach Belgien: Brüssel! vielseitig. Es gibt sehr viele Einkaufsstraßen, Kinos, Museen, Märkte, Cafés, Restaurants, Bars, Diskotheken und natürlich Sehenswürdigkeiten wie die Grande Place, das Europaparlament oder das Atomium. Nicht selten gibt es Straßenfeste oder Konzerte und zu Weihnachten gab es in der Stadt mehrere Weihnachtsmärkte, darunter einen mit einer Schlitten- und Skipiste aus Kunstschnee. Auf der Grande Place stand ein riesiger Weihnachtsbaum, wo zu jeder vollen Stunde eine Lichtshow mit klassischer Musik stattfand, während die ohnehin wunderschönen alten Gebäude in allen Farben angestrahlt wurden. Ich habe Brüssel als sehr lebendig, jung und international empfunden. Man lernt Menschen aus allen Ländern der Welt kennen und egal, wo man ist, hört man viele verschiedene Sprachen. Allein die allgegenwärtige Situation der Zweisprachigkeit Flämisch- Französisch, bietet eine interessante Erfahrung. Dank der öffentlichen Verkehrsmittel, kommt man beinahe zu jeder Zeit überall hin. Auch nachts gibt es Nachtbusse und Sammeltaxis bis in die frühen Morgenstunden, was bei dem regen Nachtleben Brüssels sehr praktisch ist. Man kann Brüssel vielleicht nicht unbedingt eine Studentenstadt nennen, aber durch die vielen Freizeitangebote und die Mobilität steht einem abwechslungsreichen

S E I T E 1 4 Allein die allgegenwärtige Situation der Zweisprachigkeit Flämisch- Französisch, bietet eine interessante Erfahrung. Studentenleben nichts im Weg. Die Universität, die Université Libre de Bruxelles, eignet sich für einen Erasmus-Aufenthalt bestens. Der Anteil an ausländischen Studierenden ist hier außergewöhnlich hoch und man merkt, dass die Organisation und Betreuung sich dem angepasst haben und dementsprechend sehr gut sind. Die Lehrveranstaltungen habe ich als anspruchsvoll, aber sehr interessant empfunden und die Prüfungen waren fair. Es gab sogar spezielle Kurse für Austauschstudenten zum Thema Europa, womit die Universität der Bedeutung ihrer Stadt nachkam. Auch im Freizeitbereich ist die Universität gut aufgestellt. Zum Beispiel gibt es die Studentenorganisation Express, welche unter anderem Erasmus-Partys, Stadttouren und Tagesausflüge in andere schöne Städte Belgiens, wie Gent oder Brügge, zu niedrigen Studentenpreisen organisiert. Außerdem verfügt die Universität über ein sehr breites Angebot an sportlichen Aktivitäten. Ein Erasmus-Aufenthalt bereichert grundsätzlich in allen Lebensbereichen. In akademischer Hinsicht habe ich einen neuen Einblick in das Studienfach Romanistik erhalten und erstaunlich viel gelernt, was ich nun während meines Studiums in Deutschland anwenden kann. Mein Sprachniveau hat sich verbessert und durch die mündlichen Prüfungen, die ich auf Französisch absolvieren musste, bin ich jetzt im Umgang mit der Sprache selbstbewusster. Auch auf persönlicher Ebene, bin ich selbstbewusster und selbstständiger geworden, habe viel über mich gelernt und traue mir mehr zu. Ich denke, jeder sollte sich der Herausforderung Erasmus stellen, auch wenn Organisation und Formalitäten anfangs anstrengend scheinen. Ich habe meine Zeit als Erasmus-Studentin in Brüssel unheimlich genossen und kann nur jedem dazu raten, sich für ein Erasmus- Semester zu bewerben. Christina Grieb Leistungsstark: Mit den High Potential Mobility Grants nach Torino Wir gratulieren die Studentinnen der Masterstudiengang Italienisch: Sprache, Medien, Translation Erica Di Blanca, Clelia Caruso, Carolin Frankenfeld und Lena Groth, die für die High Potential Mobility Grants ausgewählt wurden! Die vier leistungsstarken Studentinnen absolvieren gerade ihr zweites Auslandssemester. Dieses Mal in der schönen Stadt Torino. Durch die HHU High Potential Mobility Grants fördert die HHU zusammen mit dem DAAD Auslandsaufenthalte an Universitäten weltweit, die nicht über Austausch-Programme wie ERASMUS organisiert und unterstützt werden können.

Und in den Sommerferien das Scheunemann-Stipendium S E I T E 1 5 Auch im vergangenen akademischen Jahr konnten vier Romanistik-Studierende, dank eines Scheunemann-Stipendiums, im Rahmen von Sprachkursen oder Praktika ihre Sprachkenntnisse wieder auffrischen oder vertiefen. Frau Julia Schmatz ist eine von ihnen und erzählt über ihr zweimonatiges Praktikum in der Redaktion der regionalen Tageszeitung Diario Sur in Malaga. Mit Scheunemann: Ein Praktikum in Málaga! Große, blonde und pflichtbewusste Menschen, Bier und Frau Merkel - das ist Deutschland für die Spanier. Sonne, Strand, Sangria, Stierkampf und viel Spaß - das ist das Bild, das Touristen von der Costa del Sol haben. Doch Málaga hat weit mehr zu bieten: es gibt viele Kulturveranstaltungen, die Feria - eine einwöchige Kirmes in der ganzen Stadt - Museen und schöne Ausflugsziele an der Küste. Auch Marokko ist nicht weit. Durch das Scheunemann- Stipendium hatte ich zwei Monate lang die Möglichkeit, als Mitarbeiterin einer Wochenzeitung den spanischen Arbeitsalltag kennenzulernen. Bei der deutschen Ausgabe der regionalen Tageszeitung Diario Sur habe ich mich sowohl mit regionalen als auch mit überregionalen Themen beschäftigt und erfahren, was die Spanier derzeit bewegt. Im Laufe der Zeit wurde ich, aufgrund meiner Tätigkeit, zu einer Art Schnittstelle zwischen zwei Kulturen. Ich verband die Andalusier und die rund 60.000 Deutschen, die dort ansässig sind. Und es ist nicht immer einfach, einen gemeinsamen Nenner zu finden, weil beide Julia Schmatz, 5. Semester Gruppen sehr von ihrer Heimat geprägt sind und oft auch Verständigungsprobleme und sehr unterschiedliche Interessen haben. Nur beim FC Málaga sind sich alle einig, laufen begeistert ins Fußballstadium und haben tagelang ein gemeinsames Gesprächsthema. Für meine Arbeit als rasende Reporterin hatte ich drei Quellen: die deutsche Nachrichtenagentur dpa, Spanier oder deutsche Auswanderer, mit denen ich Interviews durchführte, sowie Artikel spanischer Zeitungen, die übersetzt und an die deutsche Zielkultur angepasst werden mussten. Und ich wurde mit der Realität konfrontiert: Die Andalusier trinken lieber Rum Cola und Wein, den Tinto de Verano. Stierkämpfe und Botellones auf der Straße sind verboten. Die Siesta wird nach und nach abgeschafft und die Jugendlichen wollen hier weg und in einem anderen Land Arbeit finden. Spanien ist eben anders. Fernab von allen Stereotypen, begegnete ich vielen nachdenklichen Menschen, erlebte die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 21 Prozent, Waldbrände und einen Mitbewohner, der jeden Tag um seinen Job fürchten muss. Doch hin und wieder kommt dann doch die spanische Lebensfreude durch: denn hier arbeitet man um zu leben, nicht andersrum und versucht, sich nicht zu viele Sorgen zu machen. In den vergangenen Monaten habe ich viel Neues erfahren, neue Freundschaften geschlossen, einen Crashkurs in Andalusisch absolviert und mich persönlich weiterentwickelt. Neben einer Menge neuer Wörter und Ausdrücke, die man meist nicht im Wörterbuch findet, habe ich noch eines gelernt: Hier ist jeder Tag wie ein Abenteuer und man weiß nie, was passiert, wenn man morgens aus dem Haus geht. Julia Schmatz Hier ist jeder Tag wie ein Abenteuer und man weiß nie, was passiert, wenn man morgens aus dem Haus geht

S E I T E 1 6 A U S G A B E 4 Juniorprofessur für Sieglinde Borvitz Am 3. April 2012 erhielt Dr. des. Sieglinde Borvitz ihre Ernennungsurkunde zur Junior- Professorin für das Fach Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Italianistik. Borvitz wurde 1980 in Leipzig geboren. Ab 2000 studierte sie an der Universität ihrer Heimatstadt, der Universität Florenz und der École Nationale Supérieure, Paris. Ihren Magisterabschluss machte sie in Leipzig in Italianistik, Frankreichstudien sowie Ost- / Südosteuropawissenschaften. Ein Promotionsstudium in Romanistik und Kulturwissenschaften absolvierte sie an der Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf und der Universität Palermo. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über zeitgenössisches italienisches Kino ( Controcorrente. Die kruden Visionen von Ciprì und Maresco ). Zu den Forschungsschwerpunkten von Jun.-Prof in Sieglinde Borvitz gehören Biopolitik und Gouvernementalitätsstudien, Visuelle Kultur und Medienästhetik, Transgressives Schreiben, Europäisches Kino, italienische und französische Literatur des 19. und 20. Jhd. Zu ihren Publikationen zählen: Figurationen des Anderen (Mithg., 2011), Controcorrente. Die kruden Visionen von Ciprì und Maresco (2013), beides bei Düsseldorf University Press. Rolf Willhardt Elisabeth Schmalen Förderung für Martina Nicklaus Dr. Martina Nicklaus erhält Mittel aus dem Strategischen Forschungsförderfonds der Heinrich-Heine- Universität. Für ihr Forschungsprojekt: "Literarische Übersetzung: Fremde sprachliche Strukturen in Übersetzungen literarischer Prosa" konnte Martina Nicklaus beim Strategischen Forschungsfonds 2012 eine umfangreiche Anschubfinanzierung einwerben. Ziel des angestrebten Gesamtprojekts ist die Formulierung konkreter Übersetzungsvorschläge für ausgewählte grammatische und informationsstrukturelle Phänomene, die bei der Übertragung romanischsprachiger und englischsprachiger literarischer Ausgangstexte ins Deutsche notorisch problematisch sind. Die Empfehlungen werden als Grundlage für praktische Übersetzungsarbeit verstanden und basieren auf den in der Zielsprache üblichen, präferierten Versprachlichungsmustern. In kontrastivlinguistischen, empirisch angelegten Analysen sollen diese Präferenzen ermittelt werden. Die Resultate sollen mit Befunden auslandsgermanistischer Forschung, d.h. mit Befunden aus dem anderen muttersprachlichen Blickwinkel abgeglichen werden, so dass sich eine praktisch erschöpfende kontrastive Darstellung ergibt ein Ansatz, der bisher noch nicht vorgeschlagen worden ist.

A U S G A B E 4 S E I T E 1 7 Nachruf für Prof. Reinhard Klesczewski In Memoriam Reinhard Klesczewski Reinhard Klesczewski wurde 1933 in Königsberg geboren und legte nach dem frühen Verlust seiner ostpreußischen Heimat 1953 in Kiel die Reifeprüfung ab. Dort begann und beendete er auch sein Studum, das ihn zudem nach Bologna und Paris führte, unterbrochen von einem Jahr als Assistant Teacher in Uxbridge/Middlesex. Er wurde bei Hans Ludwig Scheel mit einer Untersuchung über Die französischen Übersetzungen des 'Cortgiano' von Castiglione (Heidelberg: Winter 1966) promoviert und danach zum Wissenschaftlichen Assistenten am Romanischen Seminar der Universität Kiel ernannt. In gleicher Funktion folgte er nach Ablegung des Staatsexamens seinem verehrten Lehrer Scheel an die Universität des Saarlandes und war dort anschließend Akademischer Rat/Oberrat und Assistenzprofessor. 1978 habilitierte er sich in Saarbrücken mit Untersuchungen zur Struktur der frühen romanischen Novelle: Boccaccio 'Il Decameron'. 1979 wechselte er als Dozent an die Universität Düsseldorf, wurde kurz danach an seiner neuen Wirkungsstätte Universitätsprofessor und hielt ihr bis zum Übergang in den Ruhestand die Treue. Ebenso treu blieb er seinen früh erkennbaren wissenschaftlichen Schwerpunkten: der italienischen Renaissance und ihrer Novellistik, ihren antiken und mittelalterlichen Wurzeln wie der französischen Romantik, den Problemfeldern der Stilistik, der Motivgeschichte, der Literaturrezeption und Übersetzung. Die Spannbreite seiner Studien reichte von Dante über das Barockdrama, Alfred de Musset und Jean Anouilh bis zu deutschen Literaten und Übersetzern der Gegenwart. Er war Herausgeber mehrerer Sammelbände mit namhaften Beiträgern, wirkte tatkräftig mit im Düsseldorfer Forschungsinstitut für Mittelalter und Renaissance, bei dem Modellstudiengang Literaturübersetzen, den Universitätspartnerschaften mit Nantes und Neapel. Reinhard Klesczewski war nicht zuletzt ein sehr engagierter und guter Lehrer. Und was er im Nachruf an seinem Lehrer Scheel rühmte, galt ohne Abstriche für ihn selbst: "die Kollegialität, seine preußische Korrektheit, Pflichtauf- fassung und Arbeitsmoral". Nicht zu vergessen Bescheidenheit und Gastlichkeit wie die Gabe, eine Freundschaft aus der Schulzeit bis in das Alter weiterzupflegen. Am Ende des Jahres 2011 schied Reinhard Klesczewski aus einem Leben, dessen Last durch Krankheit und Schmerzen, nicht zuletzt auch das Leiden und den frühen Tod seiner Frau, für seine Schultern zu schwer geworden war. Fritz Nies

S E I T E 1 8 Die letzte Laterne - ein Theaterworkshop in Italienisch "..a Vituccio l'hanno preso, a Franchino pure, a me, niente. Sì, l'uomo col capotto aveva detto proprio così: cammina fino all'ultimo lampione. Danno da lavorare pure a me..." Ein italienisches Theaterstück einstudieren und eventuell sogar aufführen unter der Anleitung von Verena Sander, einer professionellen Schauspielerin? Unterrichtssprache Italienisch? Warum eigentlich nicht? Für dieses Seminar wurden keine Creditpoints vergeben und deswegen fand sich beim ersten Treffen nur eine Handvoll Teilnehmer ein, die alle motiviert und sehr interessiert waren. Einige hatten bereits Bühnenerfahrung gesammelt (in der Grundschule), andere hatten Gesangserfahrung, wieder andere versprachen sich, außer dem Erlernen des flüssigen Sprechens, die Bewältigung ihrer Schüchternheit, mit der sie regelmäßig bei Referaten zu kämpfen hatten. Die anfänglichen Verzögerungen durch Unpünktlichkeit traten nach liebenswürdigen und nachdrücklichen Worten unserer Dozentin kaum noch auf und so schritten wir jedes Mal recht rasch zur Tat. Zunächst wurden Aufwärmübungen, Atemübungen, Konzentrationsübungen und Reaktionsübungen durchgeführt. Meistens folgte eine kurze Ruhephase, bevor man sich mit aufnahmebereitem Kopf dem Theaterstück zuwandte. Das Theaterstück, "Piccoli angeli" von Marco Baliani, handelt von Assunta, Rocco und vielen anderen auf der Suche nach Arbeit. Zermürbt und verzweifelt ergreifen sie die scheinbar letzte Möglichkeit und folgen der Anweisung des "l'uomo col cappotto" sich doch unbedingt zur letzten Laterne zu begeben, denn dort fänden sie Arbeit. Assunta und Rocco, die Optimistin und der Pessimist, treffen bei der Laterne aufeinander und kommen miteinander ins Gespräch. Aufkommende Missverständnisse und Wortspiele verleihen dem Stück Dynamik und Witz. Er hinterfragt alles, sie erkennt in allem einen Sinn und kommt auf einfache sowie geniale Lösungen. Wir konnten uns auf eine Art und Weise mit der italienischen Sprache auseinandersetzen, sie begreifen und erfassen, wie wir es bis jetzt während des Studiums noch nicht kennengelernt hatten: Durch das Repetieren des Textes verinnerlicht man den Satzbau und die Ausdrucksweise. Man liest und lernt auswendig mit erhobener Stimme und setzt dadurch das Gehör nicht nur zur Kontrolle, sondern auch als zusätzliche Unterstützung für das Gedächtnis ein. Die Sätze, die man spricht, werden mit Gestik und Bewegung verknüpft und so ist in Folge nur eine bestimmte Geste notwendig, um den scheinbar vergessenen Text an die Oberfläche des Bewusstseins kommen zu lassen. Man spielt mit der Sprache, die Betonung eines einzigen Wortes kann den Sinn eines gesamten Satzes verändern. Das Durchspielen der verschiedenen Betonungsmöglichkeiten ist Teil der Arbeit am Theaterstück, vor allem aber, an der Sprache. Die Sprache wird farbig, sie schillert, sie lebt. Es war eine sehr lohnenswerte und spannende Methode sich mit dieser Fremdsprache zu beschäftigen! Katharina Florack Weitere Informationen erhalten Sie unter pomi@phil.hhu.de Sprachtandem Wollen Sie Ihre Sprachkenntnisse zusammen mit einem Muttersprachler verbessern? Die Fachschaft hilft Ihnen, einen Tandempartner zu finden! Schreiben Sie eine Mail an fsroman@phil.hhu.de oder kommen Sie während der Sprechstunde vorbei.

S E I T E 1 9 Auszeichnung für Chiara de Manzini Himmrich beim VIII Premio internazionale di Scrittura Femminile Città di Trieste Ein Preis für Chiara de Manzini Himmrich Für ihre Erzählung Ciack bekam Chiara de Manzini Himmrich den Preis Giuliani nel mondo, der ihr in Triest im historischen Sitzungssaal des alten Rathauses am 8. März 2012 verliehen wurde. Der Preis Premio internazionale di Scrittura Femminile Città di Trieste wird von der Consulta Femminile della Provincia (das Frauenreferat der Provinzverwaltung Triest) seit 2004 verliehen. Der Preis Giuliani nel mondo prämiert eine Autorin, die aus der Regione Friuli Venezia Giulia emigriert ist. Chiara de Manzini Himmrich, in Triest geboren, Studium in Triest und Berlin, Stipendiatin DAAD, ist seit 1978 als Lektorin für Italienisch am Institut für Romanistik der Heinrich-Heine- Universität tätig. Ihre Schwerpunkte sind die Sprachdidaktik, Sprachwissenschaft und Sprachlernforschung. In diesem Be- reich hat sie verschiedene Publikationen vorzuweisen, unter anderem die Große Lerngrammatik Italienisch, die sie im Max Hueber Verlag Ismaning zusammen mit Iolanda da Forno veröffentlicht hat. Seit der Begründung des Universitätssprachenzentrums 2004 war sie bis Sommersemester 2011 Leiterin der Abteilung II (Fremdsprachen). Seit den 90er Jahren schreibt sie Prosa auf Deutsch und Italienisch. Ihre Erzählungen erschienen in Deutschland und Italien. Ihre Kurzgeschichte La bella città erhielt den Preis Collecorvino della Città di Pescara im Jahre 2000. Ihr Hörspiel La patente wurde von der RAI del Friuli Venezia Giulia im Jahre 2010 prämiert, realisiert und mehrmals ausgestrahlt. Institut für Romanistik bei Facebook Seit Mai 2012 ist es soweit: Unser Institut für Romanistik ist jetzt auch mit einer eigenen Seite bei Facebook vertreten! Diese ist unter der Adresse www.facebook.com/ romanistik.duesseldorf zu finden. Dort informieren wir regelmäßig über die verschiedensten Veranstaltungen und Ereignisse, die von unserem Institut organisiert werden oder im Zusammenhang mit dem stehen, womit wir uns hier beschäftigen. Auf dieser Seite halten wir Sie somit z.b. sowohl über Vorträge und Workshops hier an der Uni als auch über weitere News aus der Romanistik (z.b. neue Projekte, Bewerbungsfristen für Auslandsstipendien etc.) auf dem Laufenden. Auch der ein oder andere Kulturtipp für das Leben außerhalb der Seminarräume (u.a. Kinofilme, Theateraufführungen) ist dabei.

S E I T E 2 0 Ein Preis für Miguel Herrero Auszeichnung für Miguel Herrero im Ideen- Wettbewerb UniGestalten" Mit seinem Konzept Copy ohne Paste? Von wegen! - Ein Copynetz für die Uni- Bibliotheken erreichte Miguel Herrero, Lektor für Spanisch am Institut für Romanistik, einen der ersten Plätze beim Ideen-Wettbewerb UniGestalten. Bei dem Wettbewerb, der auf eine gemeinsame Initiative des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und der Jungen Akademie zurückgeht, ging es darum, Leben und Arbeiten in der Hochschule weiterzuentwickeln und zu verbessern: mit kreativen Ideen, die innovativ und origi- nell sind, konkreten Lösungen, die sich realisieren lassen, und zukunftsweisenden Projekte, die auch auf andere Hochschulen übertragbar sind. Insgesamt wurden 462 Ideen eingereicht. Gegen diese starke Konkurrenz konnte sich Herrero, der seit 2004 als Lektor am Institut für Romanistik beschäftigt ist, mit seinem Konzept zur Digitalisierung von Bibliotheksbeständen durchsetzen. Bei Copynetz würden tausende von Studierenden und Dozenten Deutschlands die größte Datenbank von Texten herstellen, und zwar en passant. Dafür müssten nur alle netzfähigen Kopierer mit einem Code-Scanner ausgerüstet werden, der den Barcode der Buchsignatur vor dem kopieren bzw. einscannen abliest. Eine zentrale Bibliotheksdatenbank würde die kopierten bzw. gescannten Seiten zusammen mit den bibliographischen Informationen des Buches speichern und den Online-Zugriff ermöglichen. Die Preisverleihung fand am 30. Juni 2012 in der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt. Eine Brücke zwischen Produktion und Rezeption Wie lässt sich eine Autorenlesung organisieren? Welche Schritte sollte man unternehmen, um einen erfolgreichen literarischen Abend zu gestalten? Diese Fragen stellten sich die Teilnehmer des laboratorio di scrittura im WiSe 2011/2012. Nachdem sie sich mit den Kurzgeschichten aus dem Buch La bella città ed altrove von Chiara de Manzini Himmrich kritisch auseinandergesetzt und sie als Inspirationsquelle für die Produktion eigener kreati- ven Texten auf Italienisch genutzt hatten, war es höchste Zeit, sich Gedanken über eine Lesung mit der Autorin zu machen. Von der Suche nach Mitveranstalter bis zur Diskussion mit dem Publikum war einiges zu planen und übernehmen: Um ein solches Event zu managen, braucht man exakte Planung, gute Organisation, geschickte Durchführung und sorgfältige Nachbereitung, nicht ohne ökonomische und rechtliche Aspekte außer acht zu lassen. Man befasst sich mit den Grundlagen von Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Werbung, während die eigene Vorfreude für den interessanten Austausch steigt. Auch in der Zeit von virtuellen Buchtourneen bleibt die Autorenlesung die spannendste Gelegenheit, Literatur live und die Person hinter einem Werk zu erleben. Warum also sollte man die Chance nicht nutzen, das Potential der literarischen Kunst für mehrere Interessenten zugänglich zu machen und dabei einen Einblick in die Berufswelt der Kulturvermittlung und des Eventmanagements zu gewinnen? Chiara Pomi Für weitere Informationen: pomi@phil.hhu.de Die aktuelle post-racconti der Studierende finden Sie unter: http://blogfarm.philfak.uni-duesseldorf.de/ scrittura/