Freiwillige Feuerwehr Rosenheim Überdruckbelüftung Mario Zimmermann Stadt Rosenheim Sachgebiet III/3233 Brand- und Katastrophenschutz
Funktionsprinzip Lüfter Die Wirkung des Lüfters beruht auf dem Prinzip der sogenannten Druckbelüftung. Hierunter wird ein spezielles Verfahren verstanden, welches eingesetzt wird um systematisch und gezielt Rauch und Brandgase aus einem Gebäude zu entfernen.
Arten der Belüftung Die Druckbelüftung gliedert sich in zwei bereiche auf: a) natürliche Belüftung b) mechanische Belüftung Hier wiederum wird zwischen Unterdruck und Überdruckbelüftung unterschieden. Druckbelüftung Natürliche Belüftung Mechanische Zwangsbelüftung Unterdruckbelüftung Überdruckbelüftung (mit Be- und Entlüftungsgeräten oder Drucklüfter ) (mit Drucklüfter )
Natürliche Belüftung Heiße Verbrennungsprodukte sammeln sich am Boden, steigen auf und füllen den ganzen Raum. Die Verbrennungsprodukte, sowie vorhandene Brandgase werden aufgrund natürlicher Konvektionsströme abgeführt. Die notwendige Konvektionsströmung kann z.b. durch öffnen von Fenstern, Türen etc. hergestellt werden.
Natürliche Ventilation
Mechanische Zwangsbelüftung Unterdruckbelüftung Bei diesem Verfahren wird in dem Raum welcher zu belüften ist, ein Lüfter ( Drucklüfter oder Be- und Entlüftungsgerät ) aufgestellt, der die Brandgase durch Unterdruckerzeugung aus dem Raum absaugt. Durch Öffnen von Fenster/Türen kann zusätzlich frische Luft einströmen und die Brandgase verdrängen.
Nachteile Unterdruckbelüftung Evtl. Verlegung von Sauglutten im Brandrauch Blockierung evtl. notwendiger Angriffs und Rettungswege Evtl. notwendiges Positionieren über Leitern
Unterdruckbelüftung
Mechanische Zwangsbelüftung Überdruckbelüftung Bei diesem Verfahren wird Frischluft in das Gebäude bzw. den zu belüftenden Raum gedrückt, so dass sich hier ein gleichmäßiger Überdruck aufbaut. Wird nun eine Tür oder ein Fenster geöffnet, strömen die vorhandenen Brandgase aufgrund des vorherrschenden Überdrucks nach außen ab.
Vorteile Überdruckbelüftung Braucht nicht in den verqualmten Räumen aufgestellt werden Einsatzkräfte werden nicht unmittelbar den schädlichen Verbrennungsprodukten ausgesetzt Keine direkte Behinderung von Angriffs und Rettungswegen Kein aufwendiges Positionieren über Leitern
Überfruckbelüftung
Einsatz des Lüfters Anforderungen allgemein: Lüfter darf in explosionsgefährdeten Bereichen nicht eingesetzt werden
Einsatz des Lüfters Anforderungen Überdruckverfahren: Lüfter am Gebäudeeingang aufstellen Richtiger Abstand zwischen Lüfter und Gebäudeeingang wählen austretender konisch verlaufenden Luftstrom muss die Eingangsöffnung vollständig erfassen und abdichten Vollständige Abdichtung notwendig, damit der erforderliche Überdruck im Gebäude aufgebaut werden kann Anstellwinkel des Lüfters einstellen
Überdruckverfahren
Überdruckverfahren
Überdruckverfahren
Einsatz mehrer Lüfter Stehen bei der Druckbelüftung von Gebäuden bzw. Räumen mehrere Lüfter zur Verfügung, so kann hierdurch der Belüftungsvorgang entsprechend beschleunigt werden.
Aufstellung hintereinander Beschleunigter Lüftungsvorgang Lüfter (A) ca. 1m vor dem Eingang aufstellen Lüfter (B) muss so hinter dem Lüfter (A) stehen, dass der erzeugte Luftkegel die Eingangsöffnung vollständig abschließt Dadurch Erhöhung der abgegebenen Lüfterleistung von Lüfter (A) um ca. 10%
Aufstellung nebeneinander notwendig bei großen Toröffnungen (z.b. bei Tiefgaragen, Industriebetrieben etc.) vollständiger dichter Abschluss notwendig für Überdruck
Aufstellung bei großen Öffnungen Kombinierte Aufstellung bei genügend Lüftern Nebeneinander um einen möglichst dichten Abschluss zu bekommen hintereinander zur Leistungssteigerung
Anforderung Auslassöffnung Auslassöffnungen in entsprechender Menge und Größe notwendig Vor Beginn einer Druckbelüftung die Strömungsrichtung (horizontal/vertikal) ermitteln Auslassöffnungen wählen, so dass eine gezielte Abfuhr der Brandgase erreicht werden kann Gleichzeitiges Öffnen mehrerer Fenster und Türen vermeiden Größe der Auslassöffnungen soll das 1,5 fache der Einlassöffnungen betragen
Belüftung blinder Räume Lüfter (A) vor dem zu belüftendem Raum aufstellen untere Hälfte des Raumes wird mit Frischluft versorgt der Brandrauch kann durch den oberen Teil der Öffnung in den Raum 1 gelangen Lüfter (B) quer zum Blindraum aufstellen aus dem Blindraum austretende Brandgase werden mitgerissen gelangen durch das Fenster in Raum 1 ins Freie
Einsatzbeispiel Keller Lüfter an einem geeigneten Gebäude- bzw. Kellereingang aufstellen Fenster oder Entlüftungsöffnung im Keller öffnen Ist keine Entlüftungsöffnungen vorhanden, muss wie bei Belüftung blinder Räume verfahren werden
Einsatzbeispiel Wohnhaus Eingeschossig Räume einzeln und nacheinander belüften Folgendes Beispieles: Wohnung bereits vollständig verqualmt sämtliche nach Außen führenden Türen und Fenster verschlossen
Einsatzbeispiel Wohnhaus Wohnzimmer und Küche: Türen zur Küche öffnen Küchenfenster öffnen sobald Rauch im wesentlichen abgeführt ist Küchenfenster schießen. Schlafzimmer 1: Tür und Fenster öffnen Nach Belüftung Fenster schließen Bad 1: Tür und Fenster öffnen nach Belüftung Schlafzimmertüre schließen. Schlafzimmer 2: Tür und Fenster öffnen nach Belüftung: Fenster oder Türe schließen. Bad 2 sowie Schlafzimmer 3 wie gehabt.
Einsatzbeispiel Wohnhaus Mehrgeschossig: Die einzelnen Geschosse mit dem jeweils untersten betroffenen Geschoß beginnend, nacheinander belüften
Zusammenfassung Die Überdruck Zwangsbelüftung kann über Entfernungen von 300-400 m wirksam eingesetzt werden, vorausgesetzt folgende Punkte werden während des Einsatzes beachtet: Die nutzbare Fläche der Auslassöffnung soll ca. das 1,5 fache der Einlassöffnung betragen. Der Luftstrom zwischen Eintritts und Auslassöffnungen muss weitestgehend geführt und Leckagen verhindert werden (offene Fenster und Türen schließen). Die Belüftung sollte möglichst auf direktem Weg erfolgen. Darauf achten, dass die Einlassöffnung durch den Luftstrom vollständig erfasst wird (zwecks Druckaufbau im Gebäude).
Ende Noch Fragen? Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit
Für Fragen, Anregungen und Informationen zu dieser Präsentation wenden Sie sich bitte an: Mario Zimmermann Hauptbrandmeister Stadt Rosenheim Sachgebiet III/323 Brand- und Katastrophenschutz, ILS Adresse Küpferlingstraße 7 83022 Rosenheim Telefon 08031 / 36-1326 Fax 08031 / 36-289-1326 E-Mail mario.zimmermann@rosenheim.de