Liedpredigt am 2. Weihnachtstag 2014 zu EG 56

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Transkript:

Liedpredigt am 2. Weihnachtstag 2014 zu EG 56 Liebe Gemeinde! Darf ich Sie etwas fragen? Ich würde gern eine Frage weitergeben, die mir in den letzten Tagen mehrfach gestellt wurde: Singt Ihr Weihnachten? Die alten Weihnachtslieder singt Ihr die? Zu Hause, meine ich, nicht in der Kirche? Bei wem wird Zuhause an Weihnachten gesungen? (Blick in die Gemeinde) Das soll keine Abfrage sein! Aber es scheinen doch ein paar/ einige zu sein, wo das weihnachtliche gemeinsame Singen noch gepflegt wird. Zu kaum einer anderen Zeit im Jahr werden so viele alte, traditionelle Lieder gesungen oder auf Instrumenten gespielt wie in der (Vor-)Weihnachtszeit. Das gehört offensichtlich in unserem Empfinden zur Weihnachtszeit dazu. Ich kann das Rätsel lösen: Ja. Auf die Frage, die mir ja gestellt wurde und die ich hierher mitgebracht habe weil die Borchener Gemeinde ja sehr sangesfreudig ist konnte ich antworten: Ja, wir singen zu Weihnachten nicht nur in der Kirche, sondern auch zu Hause! Ich habe ein Lieblingsweihnachtslied, das ist Paul Gerhardts Ich steh an deiner Krippen hier. Überhaupt mag ich die alten Weihnachtslieder sehr Bei einem der neueren hat mich der Text aber auch sehr berührt. Dieter Trautwein hat 1963 Weil Gott in tiefster Nacht erschienen geschrieben. Dieses Lied möchte ich heute morgen hier einmal ins Zentrum rücken. Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, / kann unsre Nacht nicht traurig sein! So beginnt es, und so erklingt es als Refrain nach den Strophen. Trautwein hat selbst dazu geschrieben, dass er dieses Lied textete und komponierte, als 1963 eine ökumenische Christmette mit jungen Christinnen und Christen aus verschiedenen Ländern und verschiedenen

christlichen Konfessionen gefeiert wurde. Unsere altvertrauten Weihnachtslieder waren z.b. der Gruppe der griechischorthodoxen oder den jungen amerikanischen Christen nicht so bekannt. Also sollte gemeinsam ein neues Lied gelernt werden, das vom Text wie auch von der Melodie her leicht und eingängig und ohne großartiges Üben zusammen gesungen werden konnte. Ein interessanter, äußerer Anlass. Was mich an dem Lied allerdings so berührt, ist, dass darin gar nicht die üblichen weihnachtlichen Bilder und Wendungen aufgenommen werden: nicht das Kind in der Krippe, nicht der Stern, nicht die himmlischen Chöre oder Heerscharen. Trautwein fasst die Glaubensaussagen von Weihnachten in Worte, die im heutigen Sprachgebrauch zu erfassen und zu verstehen sind. Von der Nacht singen wir auch in anderen Weihnachtsliedern, aber hier ist es nicht die stille Nacht, heilige Nacht. Mit der Nacht klingt bei Trautwein noch etwas anderes an. Gleich im Refrain, gleich am Anfang, geht es um unsere Nacht, die nicht traurig sein kann. Damit klingt die Nacht als die Zeit der Undurchdringlichkeit, der Dunkelheit an, die Zeit, der etwas Schreckhaftes anhaftet. Die Zeit des Chaotischen, so wie ganz am Anfang, vor Beginn der Welt, als es noch finster war, bevor Gott das Licht von der Finsternis trennte und sein Geist, der über der chaotischen Tiefe und der Finsternis und Leere schwebte, dem Ganzen Struktur gab. In der tiefsten Nacht, der Finsternis, ist schon von jeher Gottes Geist am Werk, seine Kraft, setzt diesem ein Ende, begrenzt die Macht des Chaotischen. In der Tiefe der Nacht ist Gott erschienen und das habt zum Zeichen: Deshalb kann unsere Nacht, können die Dunkelheiten des Lebens, nicht mehr traurig, angsteinflössend und schrecken verbreitend sein. Gottes Erscheinen in der Welt nimmt der Finsternis ihren Schrecken. Dieter Trautwein spricht es uns mit diesem ersten

Satz zu und wiederholt diesen Zuspruch im Laufe des Liedes immer wieder! In den Strophen dazwischen führt er dann näher aus, welche Bedeutung das Erscheinen Gottes in der Welt hat, wie die Nacht durch Gott zu einer anderen Zeit wird. Die Nacht ist nämlich nicht nur die Zeit der Traurigkeit und Ängste, sondern auch und gerade die Zeit der Wirksamkeit Gottes! Gottes wunderbares Wirken in der Welt und für die Welt geschieht von Anfang an gerade in der Nacht, in der Dunkelheit, im Verborgenen. In der Nacht erscheint Gott, in ihr geschehen seine Wunder. In der Nacht kommt Gott zur Welt, stellt er sich als Mensch den Menschen dar. In der Nacht liegt die Geburtsstunde der neuen Zeit, in der Gott der Menschheit begegnet, in der er sich in seiner Menschenfreundlichkeit als Mensch unter Menschen zu erkennen gibt. Und seine wunderbaren Zeichen in der Nacht gehen weiter im Leben, geben der Nacht Leben und den Grund nicht traurig zu sein: In der Nacht, als Jesus verraten ward, nahm er beim letzten gemeinsamen Mahl mit seinen Jüngern das Brot und den Kelch und gab diesen eine neue, über das bisher Gekannte hinausgehende Bedeutung, was wir bis heute in seinem Geist feiern und erleben. Und schließlich geschieht erneut in der Nacht das Wunder des Lebens, in der Nacht, als Jesus von den Toten auferstand. In der Auferweckung in der Osternacht erscheint Gott wiederum mit seiner wunderbaren Kraft und Macht über die Finsternis und stellt ihr das Licht des Lebens entgegen. Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, / kann unsere Nacht nicht traurig sein! / Der immer schon uns nahe war, / stellt sich als Mensch den Menschen dar. / Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, / kann unsere Nacht nicht traurig sein! Gott ist uns nicht fern, bleibt nicht in der Ferne!

In den nächsten beiden Strophen kommt diese Erkenntnis uns für unser ganz persönliches Leben nah. Bist du er eignen Rätsel müd? / Es kommt, der alles kennt und sieht. [ ] Er sieht dein Leben unverhüllt, / zeigt dir zugleich dein neues Bild. Das kennen wir wohl alle zwischendurch: Mitten in der Nacht liegen wir wach. Da rauben uns Gedanken den Schlaf, die im Tagesverlauf meistens keinen Platz haben. In der Nacht aber kommen sie bohrend und nehmen sich ihren Raum. Ist das richtig, wie ich mich verhalten habe? Wie wirkt mein Verhalten auf andere? Was soll oder kann ich tun? In der Stille der Nacht bewegt uns manche dieser großen Lebensfragen und wir stehen vor einem Rätsel, wissen manchmal nicht mehr ein noch aus. Dagegen steht aber das Erscheinen Gottes, der doch alles kennt und sieht, ganz unverhüllt, ohne Schutzmaske der Wirkung nach außen. Der uns neu machen will, Kraft und Mut zum echten und ehrlichen und wahren Sein und Auftreten geben will unsere Nacht braucht nicht traurig zu sein. Gottes Da Sein in unserem Leben steht dabei nicht für die große Kontrollinstanz, sondern als Befreiung. Ich kann und darf mit allem, was mich auch in meiner Unzulänglichkeit und meinen Fehlern ausmacht, so sein, wie ich bin, ohne mich selbst ständig in Frage zu stellen und klein zu machen. Gott lässt uns in der Begegnung mit ihm, durch das Leben Jesu und in der Nachfolge seines beispielhaften Weges, erkennen, wie wir sind. So können wir ein neues Bild von uns selbst bekommen. Auch das ist Weihnachten! Inneren Frieden zu finden! Und diesen dann auch in die Welt zu tragen. Die Menschenfreundlichkeit Christi, die Zugewandtheit zu den anderen in unserem Leben umzusetzen, damit setzt Dieter Trautwein die Glaubensbotschaft in seinem Lied in den folgenden Strophen fort: Nimm an des Christus Freundlichkeit, / trag seinen Frieden in die Zeit. Das geht nicht ohne Brüche und ohne Rückschläge. Doch die Botschaft und der sich

daraus für uns ergebende Auftrag zum freundlichen und achtsamen und friedensstiftenden Umgang miteinander bleibt. Schreckt dich der Menschen Widerstand, / bleib ihnen dennoch zugewandt! Auf dem Weg des Friedensstifters zu gehen, in seiner Nachfolge zu stehen, ist nicht leicht. Bis sich der Frieden auch äußerlich ganz umsetzt, gilt es noch viel Widerstand auszuhalten. Doch weil Gott in tiefster Nacht, in der Zeit des Chaotischen und Angsteinflössenden erschienen ist, kann das nicht auf Dauer traurig machen. So beendet Dieter Trautwein sein Lied mit einem abgewandelten Refrain, der in den Blick nimmt, dass auch trotz Gottes Erscheinen in der Welt noch nicht alles gut ist, sondern der endgültige Durchbruch noch aussteht, was Gottes Erscheinen in der Welt und den wirklichen Frieden bedeutet: Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht endlos sein! Aber Trauer braucht ihr deshalb nicht zu schieben! Seid guten Mutes, denn es ist ja schon geschehen: Gottes Erscheinen in der Welt ist schon geschehen und wenn wir aus dieser Gewissheit leben und die Botschaft weitertragen, wird es auch nicht endlos sein, bis es endgültig in Erscheinung tritt! Das ist dann Weihnachten und Ostern zugleich! Und der Friede Gottes, der in die Welt gekommen ist, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. Predigtlied EG 56 (Weil Gott in tiefster Nacht erschienen) Britta Schwiete