Europäische Union. Fakten und Zahlen. zur Europäischen Union

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Transkript:

Europäische Union Fakten und Zahlen zur Europäischen Union

Diese Veröffentlichung wird in allen Amtssprachen der Europäischen Union herausgegeben: Dänisch, Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Niederländisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch sowie in Estnisch, Lettisch, Litauisch, Maltesisch, Polnisch, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch und Ungarisch. Sie finden diese Broschüre sowie andere kurze und allgemeinverständliche Erläuterungen zur EU online auf der Website europa.eu.int/comm/publications Europäische Kommission Generaldirektion Presse und Kommunikation Veröffentlichungen B-1049 Brussel/Bruxelles Manuskript abgeschlossen im Februar 2004. Titelseite, Illustrationen und Layout: Zack/ASCii Bibliographische Daten befinden sich am Ende der Veröffentlichung Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2004 ISBN 92-894-6722-3 Katalognummer: NA-56-03-772-DE-C Europäische Gemeinschaften, 2004 Nachdruck gestattet Printed in Germany GEDRUCKT AUF CHLORFREI GEBLEICHTEM PAPIER

Fakten und Zahlen zur Europäischen Union

Inhalt Legende............................................... 3 Einleitung.............................................. 4 Die Europäische Union ein unvollendetes Werk............ 5 Größe und Bevölkerung.................................. 7 Wie groß ist die EU? Wer lebt hier? Die EU im Vergleich zu anderen Regionen Europäer werden immer älter Lebensstandard......................................... 22 Wie wohlhabend sind die Europäer? Ein bisschen Luxus oder eine Notwendigkeit? Eine gerechte und solidarische Gesellschaft Bildung und Forschung.................................. 28 Mehr Europäer studieren Europäische Jugendliche sind besser qualifiziert Bessere Berufsaussichten durch bessere Ausbildung Forschung entscheidend für die Zukunft Arbeiten in der Europäischen Union....................... 35 Wie viele Menschen arbeiten in der EU? In welchen Sektoren arbeiten sie? Gleiche Chancen für alle? Regionale Unterschiede Handel und Wirtschaft.................................. 42 Wie viel produziert die EU? Sieg über die Inflation Die EU eine bedeutende Handelsmacht Verkehr, Energie und Umwelt............................. 50 Auf Reisen Energiegeladen Im Interesse der Umwelt Zusammenleben in Europa............................... 62 Plaudern mit den Nachbarn Gemeinsam Arbeiten Gemeinsam Studieren Verbundenheit mit Europa Neue Mitgliedstaaten und Kandidatenländer............... 68 Wie groß sind sie? Wie viele Menschen leben hier? Wirtschaftlicher Fortschritt Arbeitswelt Bildung Die Informationsgesellschaft eine Aufholjagd Mit Zuversicht in die Zukunft Schlussfolgerung....................................... 79

Legende B Belgien AÁores BG Bulgarien CA Kanada DK Dänemark Madeira Canarias CY Zypern CN China D EL Deutschland Griechenland Guadeloupe CZ EE Tschechische Republik Estland IN JP Indien Japan E Spanien Martinique HU Ungarn US USA F Frankreich LV Lettland Reunion IRL Irland Guyane LT Litauen I Italien MT Malta L Luxemburg PL Polen NL Niederlande RO Rumänien A Österreich SK Slowakei P Portugal SI Slovenien FIN Finnland TR Türkei S Schweden UK Vereinigtes Königreich EU-15 EU-15, Die 15 Mitgliedstaaten der EU vor der Erweiterung im Jahr 2004 3

Einleitung Die Europäische Union (EU) erstreckt sich über einen großen Teil des europäischen Kontinents vom Polarkreis bis zum Mittelmeer und vom Atlantik bis zur Ägäis. Trotz ihrer Vielfalt sind alle zur EU gehörigen Länder (ihre Mitgliedstaaten ) denselben Grundwerten verpflichtet: dem Frieden, der Demokratie, dem Rechtsstaat und der Achtung der Menschenrechte. Sie trachten danach, diese Werte zu fördern, Wohlstand zu schaffen und gerecht zu verteilen sowie durch gemeinsames Auftreten auf der Weltbühne ihren Einfluss zusammen geltend zu machen. In mehr als 50 Jahren hat die Union den Lebensstandard ihrer Bürger auf ein bisher unübertroffenes Niveau angehoben. Sie schuf einen Binnenmarkt ohne Grenzen und eine einheitliche Währung, den Euro. Sie ist eine bedeutende Wirtschaftsmacht und weltweit in der Entwicklungshilfe führend. Die Zahl ihrer Mitglieder ist von sechs auf 15 Nationen angewachsen, zu denen im Mai 2004 weitere zehn Länder stoßen. Zwei Staaten hoffen auf einen Beitritt im Jahr 2007. Die erweiterte EU wird mit insgesamt 27 Staaten die Heimat von beinahe einer halben Milliarde Menschen sein. Die EU steht heute vor neuen Herausforderungen, zu denen nicht zuletzt die Globalisierung zählt. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig aber eine gerechte und solidarische Gesellschaft zu erhalten, muss die EU mehr Bürgern neue und bessere Arbeitsplätze bieten und neue Qualifikationen vermitteln. Anhand zahlreicher Diagramme und Grafiken werden in dieser Broschüre die gesamte EU und ihre (derzeitigen und künftigen) Mitgliedstaaten mit anderen bedeutenden Volkswirtschaften verglichen. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Einigkeit bedeutet Stärke für alte wie neue, kleine wie große Mitgliedstaaten. Eine Fülle weiterer Informationen über die EU und ihre Mitgliedstaaten ist über das Internet erhältlich und kann vom Server Europa (http://europa.eu.int) abgerufen werden.. In dieser Broschüre werden für die Mitgliedstaaten der EU und die Kandidatenländer die Abkürzungen verwendet, die in der Landkarte auf Seite 3 eingetragen sind. Unter EU-15 versteht man die Europäische Union mit 15 Mitgliedstaaten, d. h. vor der Erweiterung von 2004. Der Einfachheit halber wurden einige Zahlen aufgerundet. Bei mit einem Sternchen versehenen Zahlen handelt es sich um vorläufige oder geschätzte Angaben. Detaillierte Statistiken über die EU werden von Eurostat, dem Statistischen Amt der EU, veröffentlicht (siehe Website europa.eu.int/comm/eurostat/, auf der mehr als 1 000 statistische Tabellen kostenlos zugänglich sind). 4

Die Europäische Union ein unvollendetes Werk Die EU begann in den 50er-Jahren als die Europäischen Gemeinschaften, die aus sechs Mitgliedstaaten bestanden aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden. Diesen schlossen sich 1973 Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich, 1981 Griechenland sowie 1986 Spanien und Portugal an. Durch die Wiedervereinigung Deutschlands kamen 1990 die ostdeutschen Bundesländer hinzu. Mit einem neuen Vertrag wurden 1992 neue Befugnisse und Zuständigkeiten an die Organe der Gemeinschaft übertragen und neue Formen der Zusammenarbeit unter den Regierungen der Mitgliedstaaten eingeführt, wodurch die Europäische Union geschaffen wurde. 1995 traten Österreich, Finnland und Schweden der EU bei. Durch die Erweiterung von 2004 stoßen Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern hinzu. Der Beitritt Bulgariens und Rumäniens wird für 2007 erwartet. Ferner zählt die Türkei zu den Kandidatenländern. 1952 1973 1981 1986 1990 1995 5

Mitgliedstaaten von EU-15 Neue Mitgliedstaaten Kandidatenländer 6 2004

Größe und Bevölkerung Die Europäische Union umfasst mit ihren 15 Mitgliedstaaten (bis zum Mai 2004) ein Gebiet, das ungefähr einem Drittel der Fläche der USA entspricht. Bei der Bevölkerungszahl liegt sie nach China und Indien weltweit an dritter Stelle und stellt rund 6 % der gesamten Weltbevölkerung. Die Geburtenraten in der EU gehen zurück, während die Europäer gleichzeitig länger leben. Diese Trends haben bedeutende Auswirkungen für die Zukunft. 7

Wie groß ist die EU? Mit ihren 15 Mitgliedstaaten bis zum Mai 2004 erstreckt sich die Europäische Union auf ein Gebiet von über drei Millionen Quadratkilometer. Die Größe der einzelnen Länder variiert sehr stark von Frankreich (dem größten Staat) bis Luxemburg (dem kleinsten Staat). 1 000 km 2 3 154 Fläche im Jahr 2000 in 1000 km 2 1 000 800 600 505 544 400 200 0 31 43 357 132 70 301 3 34 84 92 305 411 244 8 EU-15 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK

Wer lebt hier? EU-15 hat fast 380 Millionen Einwohner, was ungefähr 6 % der gesamten Weltbevölkerung entspricht. Europa war immer die Heimat vieler unterschiedlicher Völker und Kulturen. In jedem Mitgliedstaat der EU stammt ein gewisser Anteil der Bevölkerung aus anderen Ländern die in der Regel enge historische Beziehungen zum Gastland aufweisen. Die EU betrachtet diese ethnische und kulturelle Vielfalt als einen ihrer größten Schätze und verteidigt die Werte der Toleranz, der Achtung und des gegenseitigen Verständnisses, die uns die lange Geschichte Europas gelehrt hat. Millionen 100 80 379,5 Bevölkerung im Januar 2003, in Millionen Menschen 82,5 60 59,6 57,3 59,3 40 40,7 20 0 10,4 5,4* 11,0 4,0 0,4* 16,2 8,1* 10,4 5,2 8,9 EU-15 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK 9

Die Bevölkerung verteilt sich nicht gleichmäßig auf die EU oder die einzelnen Länder. Erwartungsgemäß sind Gebirgsregionen dünn besiedelt, während die Bevölkerungsdichte in Industriegebieten hoch ist. Die europäischen Industriestädte entstanden ursprünglich dort, wo Kohle und Eisenerz leicht zu gewinnen waren. Diese Rohstoffe waren bis in die jüngere Vergangenheit so wichtig, dass sie das Fundament für die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (1952-2002) bildeten. Bevölkerungsdichte in Personen pro Quadratkilometer, 1. Januar 2003 200 180 339,3* 231,2* 190,2 173,4 478,0 243,3 160 140 120 100 80 60 120,3 124,9* 109,6* 83,7* 80,6 56,4* 96,2 113,2 40 20 17,1* 21,8 0 10 EU-15 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK

Die EU im Vergleich zu anderen Regionen Betrachtet man die EU auf einer Weltkarte, so stellt man fest, dass sie nicht riesig ist. Sie verfügt allerdings nach China und Indien über die drittgrößte Bevölkerung. Die Vereinigten Staaten haben zwar eine beinahe dreimal so große Fläche, aber weniger Einwohner als die EU. Der Anteil der Industriestaaten an der gesamten Weltbevölkerung sinkt stetig, während der Anteil der weniger entwickelten Länder zunimmt. Dies gibt Anlass zu echter Sorge und ist einer der Gründe, aus denen die EU beabsichtigt, ihre Anstrengungen zur Förderung der weltweiten Entwicklung fortzusetzen. Sie liegt bei der Bereitstellung von Entwicklungshilfe bereits jetzt weltweit an erster Stelle. Millionen 100 Bevölkerung von EU-15 und fünf weiteren Ländern im Jahr 2003, in Millionen Menschen 379,5 289,0 1 283,0 1 042,0 127,1 80 60 40 31,4 20 0 EU-15 US CA CN IN JP Zahlen für Kanada: 2002. Quellen: Eurostat und Weltbank. 11

Die Bevölkerungsdichte in der EU ist mehr als viermal so hoch wie in den Vereinigten Staaten und rund vierzigmal so hoch wie in Kanada, erreicht aber nur ungefähr ein Drittel des Werts für Japan. Von der Bevölkerungsdichte geht eine Belastung für die Umwelt und die natürlichen Ressourcen aus, was einer der Gründe ist, aus denen die nachhaltige Entwicklung für die EU heute zu den obersten Prioritäten zählt. Bevölkerungsdichte in EU-15 und fünf weiteren Ländern, in Menschen pro Quadratkilometer EU-15 120* US 29 CA 3 JP 335 IN 300 CN 132 12 Die Daten für EU-15 beziehen sich auf 2003 und für die anderen Länder auf 2001. In den Angaben für China sind Hongkong und Macao nicht berücksichtigt. Die Zahlen für Indien enthalten Angaben für die von Indien kontrollierten Gebiete von Jammu und Kaschmir. Quellen: Eurostat und Vereinte Nationen.

Europäer werden immer älter Wird die Bevölkerung der EU in den nächsten 50 Jahren wachsen oder schrumpfen? Es gibt unterschiedliche Prognosen: Einem Szenario zufolge (die mittlere Kurve in der folgenden Abbildung) erreicht die Bevölkerungszahl 2023 den Höchststand und kehrt dann bis 2050 wieder auf das derzeitige Niveau zurück. Millionen Bevölkerungstrends in EU-15, 1960-2000 mit Projektionen bis 2050 460 440 420 400 380 360 340 320 300 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 13

Die Geburtenraten sind in Europa zurückgegangen, so dass es immer weniger Jugendliche gibt. Die Europäer leben aber auch länger. 1960 geborene Personen können damit rechnen, etwa 67 Jahre (Männer) bzw. 73 Jahre (Frauen) alt zu werden. Im Jahr 2000 geborene Personen werden voraussichtlich viel länger leben, nämlich mehr als 75 Jahre (Männer) bzw. 81 Jahre (Frauen) alt werden. Lebenserwartung bei der Geburt für Männer und Frauen in EU-15, 1960-2000 1960 67,4 72,9 1970 68,4 74,7 1980 70,5 77,2 1990 72,8 79,4 2000 75,3* 60 65 70 75 80 85 81,4* 14

Diese aktuellen Trends bedeuten, dass immer weniger Berufstätigen immer mehr Rentner gegenüberstehen. Um die Größe der Erwerbsbevölkerung konstant zu halten, benötigt Europa eine Kombination aus qualifizierten Einwanderern, lebenslangem Lernen, mehr berufstätigen Frauen und mehr Personen, die nach Erreichen des Rentenalters noch einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen. Mehr Kinder wären auch hilfreich! Die folgenden Grafiken veranschaulichen für den Zeitraum 1980-2000 und in Projektionen bis 2020, wie viele Personen (in Millionen) in EU-15 den verschiedenen Altersgruppen angehören. Millionen Anzahl der unter 15-Jährigen 80 75 77,4 70 65 63,4 60 55 50 45 49,4 40 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2010 2020 15

Millionen Anzahl der 15- bis 24-Jährigen 60 56,0 55 50 46,8 45 40 38,9 35 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2010 2020 16

Millionen Anzahl der 25- bis 49-Jährigen 145 140 139,3 135 130 125 120 115 116,7 119,7 110 105 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2010 2020 17

Millionen 90 85 Anzahl der 50- bis 64-Jährigen 85,0 80 75 70 65 65,7 60 55 55,3 50 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2010 2020 18

Millionen Anzahl der 65- bis 79-Jährigen 65 60 59,7 55 50 47,3 45 40 40,7 35 30 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2010 2020 19

Millionen Anzahl der über 79-Jährigen 30 25 24,8 20 15 13,9 10 8,5 5 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2010 2020 20

Das Gesamtbevölkerungswachstum setzt sich zusammen aus dem natürlichen Wachstum (d. h. mehr Geburten als Todesfälle) und dem Wachstum aufgrund der Nettowanderung. (Die Nettowanderung entspricht dem Saldo zwischen Einwanderung und Auswanderung. Der Saldo ist positiv, wenn sich mehr Menschen in der EU ansiedeln als sie verlassen). Anfang der 60er-Jahre war die Bevölkerungszunahme in der EU zum Großteil auf ein natürliches Wachstum zurückzuführen. Seither sind die Geburtenziffern in Europa zurückgegangen, so dass die Nettozuwanderung nun für beinahe drei Viertel des Gesamtbevölkerungswachstums in der EU verantwortlich ist. Ohne Einwanderung ginge die Einwohnerzahl in Deutschland, Griechenland, Italien und Österreich tatsächlich zurück. Gesamtbevölkerungswachstum (blaue Linie) und Nettozuwanderung (rote Linie) in EU-15 je 1000 Einwohner, 1960-2001 8 7,7 7 6 5 4 3 4,0 3,0 2 1 0 0,1 1 2 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2001 21

Lebensstandard Wie wohlhabend sind die Europäer? Wie hoch ist ihr Lebensstandard? Die Antwort variiert von Land zu Land. Eine grobe Vorstellung davon erhält man, wenn man den gesamten Wert aller in einem bestimmten Kalenderjahr erzeugten Güter für ein Land berechnet (das Bruttoinlandsprodukt BIP) und dann durch die Anzahl der Einwohner dividiert. Da die Preise in den einzelnen Ländern voneinander abweichen, müssen diese Preisunterschiede bereinigt werden, bevor man Vergleiche für den Lebensstandard anstellen kann. Dies geschieht durch Ermittlung des Preises für einen vergleichbaren und repräsentativen Korb von Waren und Dienstleistungen in den einzelnen Ländern. Diese Zahl wird nicht in nationalen Währungen, sondern in einer gemeinsamen künstlichen Währung angegeben, die als Kaufkraftstandard (KKS) bezeichnet wird. Durch Gegenüberstellung des BIP je Einwohner in KKS erhält man einen recht guten Vergleich für den Lebensstandard in verschiedenen Ländern. 22

Wie wohlhabend sind die Europäer? In allen EU-Ländern hat der Wohlstand im letzten Jahrzehnt zugenommen, und der Lebensstandard ihrer Bürger ist deutlich gestiegen. Irland, das bei seinem Beitritt zur EU relativ arm war, hat besonders beeindruckende Fortschritte gemacht. Fördermittel der Europäischen Union haben dazu beigetragen, und für die 2004 beitretenden Länder wird eine ähnliche Entwicklung erwartet. Mit zunehmendem Wohlstand steigt der Konsum der EU- Bürger, worüber sich die europäische Wirtschaft freut. Der Lebensstandard unterscheidet sich allerdings von Region zu Region. Ein Ziel der Strukturfonds der EU besteht darin, diese Unterschiede durch Ankurbelung der Wirtschaft in ärmeren Regionen auszugleichen. BIP in KKS pro Einwohner, 2001 50 000 45 000 45 400 40 000 35 000 30 000 25 000 20 000 15 000 10 000 5 000 0 23 400 25 000 26 90023 500 19 700 15 700 27 500 24 500 23 400 26 500 26 100 16 500 24 300 24 800 24 600 EU-15 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK 23

Ein bisschen Luxus oder eine Notwendigkeit? In den letzten Jahren kam es in der EU zu einer raschen Zunahme der Mobiltelefone. 1990 benutzte nur etwa eine von hundert Personen ein Handy; im Jahr 2002 nutzten schon mehr als 78 % und 2003 sogar 80 % der Europäer diese Technologie. In diesem Bereich liegt EU-15 sowohl vor den Vereinigten Staaten als auch vor Japan zum Teil aufgrund der Spitzenstellung europäischer Länder bei der Produktion von Mobiltelefonen. Anzahl der Mobiltelefonverträge pro 100 Einwohner, 2002 100 90 80 70 79 83 72 85 82 65 76 94 106 74 79 83 87 89 83 64 60 50 49 40 30 20 10 0 24 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK

Die Zahl der Personalcomputer (PC) und ihre Nutzung nehmen in Europa ebenfalls zu, aber die Europäer hinken bei den PC und der Verwendung des Internet insgesamt hinter den Amerikanern hinterher. Ein stärkerer Einsatz des Internet ist entscheidend für eine moderne Bildung und neue Arbeitsplätze, so dass ein vorrangiges Ziel der EU darin besteht, die Bürger möglichst rasch ans Internet anzubinden und sowohl Schülern als auch älteren Arbeitnehmern Computerkenntnisse zu vermitteln. Anzahl der PC pro 100 Einwohner, 2001 62 60 56 50 45 45 43 43 40 30 31 36 35 34 39 30 37 35 20 17 20 22 10 9 0 EU-15 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK 25

Eine gerechte und solidarische Gesellschaft Es gibt zwar unterschiedliche Ausprägungen des europäischen Gesellschaftsmodells in den einzelnen EU-Staaten, aber alle streben das Ziel einer gerechten und solidarischen Gesellschaft an. Sie sorgen für eine Umverteilung des Wohlstands durch Sozialleistungen, durch die der Abstand zwischen Arm und Reich verringert und benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie Kranke, Senioren und Arbeitslose geschützt werden sollen. Die gesamten Aufwendungen dafür variieren von Land zu Land, nehmen aber in der gesamten EU zu zum Teil, weil die Bürger länger leben. Ausgaben für den Sozialschutz pro Kopf der Bevölkerung. Die Angaben in KKS beziehen sich auf das Jahr 2001. 10 000 10 559 9 000 8 000 7 000 6 000 6 405 6 888 7 805 7 329 7 266 6 186 7 392 7 464 5 622 7 065 6 181 5 000 4 000 3 971 3 867 3 875 3 644 3 000 2 000 1 000 0 26 EU-15 B DK D EL E F IRL I L NL A P FIN S UK

Durch die Alterung der Bevölkerung müssen immer weniger Erwerbstätige eine steigende Zahl von Senioren erhalten. Um diesem Trend Rechnung zu tragen und die Sozialausgaben unter Kontrolle zu halten, müssen die EU-Staaten ihre Sozialschutzsysteme umgestalten. Das europäische Gesellschaftsmodell muss modernisiert werden, um es für künftige Generationen zu erhalten. 3 000 2 500 Ausgaben für drei Arten von Sozialleistungen pro Kopf der Bevölkerung in KKS. Die Angaben beziehen sich auf EU-15 im Zeitraum 1993-2001. 2 574* 2 000 1 500 1 764 1 229 Alter Krankheit/Gesundheitsvorsorge 1 736* 1 000 500 363 Invalidität/Gebrechen 505* 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 27