Radverkehr vor Ort Heilbronn

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Transkript:

Radverkehr vor Ort Heilbronn 1

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.v. Landesverband Baden-Württemberg Landesgeschäftsstelle Reinsburgstr. 97 70197 Stuttgart Tel.: 0711 / 628 999 E-Mail: info@adfc-bw.de Internet: www.adfc-bw.de Ihr Ansprechpartner in Heilbronn ADFC Kreisverband Heilbronn Telefon: 07131/3900273 E-Mail: heilbronn@adfc-bw.de Internet: www.adfc-bw.de/heilbronn Autoren: Gudrun und Frank Zühlke; Fotos und Grafik: Soweit nicht anders angegeben: Zühlke / ADFC. Nachdruck mit Genehmigung erlaubt Der ADFC bedankt sich bei allen Sponsoren und Anzeigenkunden dafür, dass sie den Druck dieser Broschüre ermöglicht haben: Eco-Counter, Triflex, Ziegler Metallbau 2

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Radfahrerinnen und Radfahrer in Heilbronn, Rad fahren macht Spaß, Rad fahren ist gesund. Immer mehr Menschen fahren Rad und sie fahren immer längere Strecken. Sicher sind auch Sie öfters mal mit dem Rad unterwegs. Für Ihre Stadt ist die Zunahme des Radverkehrs eine Chance. Je mehr Strecken mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden, umso weniger Abgase und Lärm gibt es, umso sicherer ist Ihre Stadt. Wer Radfahren fördert senkt die Kosten für Infrastruktur, medizinische Behandlungen, Klimaschutz. Mehr Radverkehr nutzt allen sowohl den Radfahrern selbst, als auch den anderen Menschen in unseren Städten und Gemeinden. Fahrräder benötigen eine andere Infrastruktur als Autos. Für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist es wichtig, dass die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Verkehrsarten auf einer Fläche möglichst gering sind. Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind, brauchen direkte, kurze Wege und Hinweise, wo diese zu finden sind. Radwege sind nur dann erforderlich, wenn der Kraftfahrzeugverkehr zahlreich und schnell ist. Im Idealfall fahren die Radfahrer auf der Fahrbahn und die Kraftfahrzeuge nicht schneller als 30 km/h. Echte wie unechte Einbahnstraßen sollten für Radfahrer in Gegenrichtung geöffnet sein. Dort wo es Radwege gibt, sollten sie technisch auf dem neuesten Stand sein. Hindernisse sind Gefahrenstellen, deswegen haben Umlaufsperren und ähnliches auf Radwegen nichts zu suchen. Heilbronn ist ein Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK-BW). Damit verpflichtet sich die Stadt dazu, darauf hinzuwirken, fahrradfreundlicher zu werden. An einigen Stellen ist die Stadt schon vorbildlich, wie zum Beispiel bei der Wegweisung oder den Abstellanlagen. An anderen Stellen sind noch Änderungen notwendig. So sind noch mangelhafte Bordsteinradwege zu beseitigen und Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung freizugeben. In der Broschüre Radverkehr vor Ort Heilbronn stellt der Allgemeine Deutsche Fahrrad- Club (ADFC) Baden-Württemberg eine Bestandsaufnahme aus subjektiver Sicht von Alltagsradfahrern vor, die mit Beispielen erklärt sind. Es werden die Stärken und Schwächen der Radverkehrsinfrastruktur der jeweiligen Kommune dargestellt. Der ADFC erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In dieser Reihe Radverkehr vor Ort werden Broschüren für alle Mitgliedskommunen der AGFK-BW erscheinen. Die Hefte sind im Internet herunterzuladen unter www.adfc-bw.de/verkehr/radverkehr-vor-ort. Vergleiche zwischen den Kommunen sind nur bedingt möglich, da unterschiedliche Radfahrer an der Bewertung beteiligt waren. Mit freundlichen Radlergrüßen Landesvorsitzende 3

Bordsteinradwege bergen hohes Konfliktpotential zwischen Fußgängern und Radfahrern, auch wenn die Bereiche durch eine Linie getrennt sind. Zudem besteht die Gefahr, dass ein Autofahrer Radfahrer beim Abbiegen übersieht. Es ist daher wichtig, solche Wege nur auf freiwilliger Basis anzubieten. In Heilbronn wird dies häufig getan, indem das blaue Gehund Radweg-Zeichen weggelassen wird und dafür ein Piktogramm oder ein Zeichen Fahrrad frei verdeutlicht, dass auf dem Weg gefahren werden darf. Schnelle Radfahrer können die Fahrbahn benutzen, so haben auch die Fußgänger einen Vorteil. Der Radweg an der Max-Planck-Straße ist durch Straßenlaternen stark eingeengt Der Radweg an der Charlottenstraße ist sehr schmal. Weiter oben verläuft er zudem hinter parkenden Autos. Auf diesem Radweg darf man fahren, es darf aber auch die Fahrbahn benutzt werden Viele Radwege sind benutzungspflichtig, obwohl eklatante Mängel vorliegen. An der Max-Planck-Straße gibt es Abschnitte, bei denen der Radweg mehrfach durch Straßenlampen eingeengt wird, bei einer Restbreite von unter einem Meter. In der Charlottenstraße sind längere Abschnitte des Radwegs zu schmal. Die Benutzungspflicht dieser Wege sollte dringend aufgehoben werden. Einen sehr schmalen Radweg gibt es zudem in der Kalistraße dieser ist sogar ein Zweirichtungsweg. 4 Fahrradstreifen sind Radwege, die per Markierung von der Kfz- Fahrbahn abgetrennt sind. Solche Streifen gibt es beispielsweise in der Sontheimer Straße nahe am Rathenauplatz. Ideal ist, dass der Radfahrer stets im Blickfeld der Autofahrer geführt wird. Vor großen Kreuzungen mit Rechtsabbiegespur ist es am besten, wenn der Radstreifen geradeaus als Fahrradweiche an die Kreuzung herangeführt wird, wie in der Urbanstraße. Fahrradweiche in der Urbanstraße

In der Wilhelmstraße gibt es auch einen Fahrradstreifen. Dieser hört mitten auf der Strecke auf. Er sollte wegen des hohen Verkehrsaufkommens und der Mehrstreifigkeit der Straße dringend bis zum Rathenauplatz fortgeführt werden. rechnet an der Einmündung der Weg von der Straße weg verschwenkt. Gerade hier ist die Sichtbarkeit für Radfahrer lebenswichtig. Zum Teil erfolgen die Verschwenkungen mit der guten Absicht, an Bushaltestellen Radfahrer und wartende Fahrgäste zu trennen. Man kann einen Fahrradstreifen aber auch vor der Haltestelle markieren, wie in der Sontheimer Straße. Ende des Radstreifens in der Wilhelmstraße In der Charlottenstraße wechselt die Radverkehrsführung mehrfach zwischen Radstreifen und Bordsteinradweg. Oft wird ausge- Verschwenkung der Radverkehrsführung an der Charlottenstraße Anzeige 5

Sontheimer Straße, der Fahrradstreifen befindet sich vor der Bushaltestelle Schutzstreifen sind neben Fahrradstreifen eine geeignete Radverkehrsführung. Da Kfz die gestrichelte Trennlinie im Bedarfsfall überfahren dürfen, kann dieses Instrument auch bei knapperem Platz eingesetzt werden. Wenn die Mittellinie wegfällt, sorgt dies zugleich für eine Verlangsamung des Kfz-Verkehrs. Ein Beispiel gibt es in der Sontheimer Landwehr. Eine Besonderheit an der Kreuzung mit der Charlottenstraße ist die Fahrradweiche für Linksabbieger. Schutzstreifen auf jeder Seite, keine Mittellinie; Dazu ein Sicherheitsabstand zu den Parkern. In der Heidelberger Straße gibt es ebenfalls Schutzstreifen. Hier besteht aber weiterhin die Mittellinie, zudem fehlt der Sicherheitsabstand zu den parkenden Autos. Es wäre besser, einen ordentlich breiten Radstreifen bergauf einzurichten. Abwärts haben die Radfahrer eine höhere Geschwindigkeit und können problemlos mit den Kraftfahrzeugen auf der Fahrbahn fahren. Schutzstreifen in der Heidelberger Straße Nicht überall ist eine Radverkehrsführung nötig. In Tempo-30- Zonen fährt der Radverkehr gut im Mischverkehr. Auch außerhalb der Wohngebiete kann aus Sicherheitsgründen Tempo 30 angeordnet werden. Dies ist zum Beispiel in den engen Straßen der Ortsmitten vieler Stadtteile Heilbronns für Radfahrer sehr hilfreich. Eine Fahrradweiche zum links abbiegen. Vorne gibt es zudem aufgeweitete Aufstellflächen Tempo 30 in Horkheim 6

Eine gute Form der Radverkehrsführung ist die Mitbenutzung einer Busspur, wie zum Beispiel in der Urbanstraße und der Karl-Wüst- Straße. Busspur / Rad frei in der Karl-Wüst-Straße Eine sehr wichtige Maßnahme zur Förderung des Radverkehrs ist die flächendeckende Freigabe von Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung. In Heilbronn sind etliche Einbahnstraßen geöffnet. Noch nicht geöffnet sind aber zum Beispiel die Ludwigsburger und Klingenberger Straße in Böckingen. In Tempo-30-Straßen sind hierfür in der Regel keine baulichen Maßnahmen nötig, die entsprechende Beschilderung genügt. Schwieriger ist es in der Urbanstraße und der Wilhelmstraße. Hier müssten zuerst Radwege gebaut oder markiert werden und an den Knotenpunkten mit den dort vorhandenen Fahrbahnen bzw. Radwegen verknüpft werden. Anzeige 7

Die Ludwigsburger Straße ist Einbahnstraße, nicht für Radfahrer in Gegenrichtung frei Radfahrer werden an Lichtsignalen häufig benachteiligt. Ein Beispiel ist die Abzweigung Neckarsulmer Straße / Binswanger Straße. Radfahrer, die längs der Neckarsulmer Straße unterwegs sind, müssen nicht nur einmal auf Grün warten, sondern zusätzlich einen Zwischenhalt auf einer Verkehrsinsel in Kauf nehmen. Dies provoziert Rotlichtverstöße: Die unsignalisierte Rechtsabbiegespur aus der Binswanger Straße bewirkt überdies eine Gefährdung der Radfahrer. Daher sollte diese Spur in die Signalisierung mit einbezogen werden und die Schaltung so geändert werden, dass für Radfahrer eine durchgängige Grünphase entsteht. Auch Bettelampeln wie im Umfeld der P.- Bruckmann-Brücke sollten vermieden werden, besonders wenn es nur um die Querung untergeordneter Straßen oder einzelner Spuren geht. Wer Rad fährt, muss sein Fahrzeug auch abstellen können. In Heilbronn gibt es hierzu zahlreiche Möglichkeiten, die Ständer sind in der Regel Anlehnbügel. Hier können Räder aller Bauarten sicher angeschlossen werden. Anlehnbügel in der Heilbronner Innenstadt Besonders wichtig sind die Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen. Am Hauptbahnhof Heilbronn gibt es zahlreiche überdachte Stellplätze, auch Fahrradboxen sind vorhanden. Für den Hauptbahnhof einer Großstadt wäre aber eine Fahrradstation durchaus angemessen. Beispielsweise in Ludwigsburg gibt es eine solche Einrichtung, bei der das Fahrrad gegen wenig Geld zur Aufbewahrung abgegeben werden kann. Hauptbahnhof: Überdachte Stellplätze, im Hintergrund Fahrradboxen Kein durchgängiges Grün entlang der Neckarsulmer Straße 8 An der Bahnhofstraße befinden sich neben den Fahrbahnen die Stadtbahngleise, dahinter ein Gehweg, der für Radfahrer frei ist und Geschäfte sowie das Bahnhofsgebäude.

Der Weg zwischen Geschäften und Stadtbahn ist jedoch manchmal fast nicht passierbar, da ein Anlieferungsfahrzeug den Weg blockiert oder viele Leute an der Eisdiele stehen. Hier wird s eng: Der Weg hinter den Stadtbahngleisen Die erste Fahrradstraße von Heilbronn wurde im Frühjahr 2012 im Zuge der Badstraße eingerichtet. Der ADFC hält das grundsätzlich für eine gute Idee, denn auf einer Fahrradstraße sind Radfahrer bevorrechtigt und können nebeneinander fahren. Diese Fahrradstraße hat zusätzlich Vorfahrt gegenüber den Nebenstraßen. Allerdings ist der Gemeinderat auf halbem Weg stehen geblieben, denn Anlieger dürfen die Fahrradstraße mit dem Kraftfahrzeug nutzen. Und zu den Anliegern gehört jeder, der den Hintereingang des großflächigen Einzelhandels nutzen möchte. Die Vorfahrtberechtigung hat den Nebeneffekt, dass sie auch Schleichverkehr anzieht. Jetzt sind alle unzufrieden: Die Autofahrer erkennen den Sinn der Umbaumaßnahme nicht, den Radfahrern ist zu viel Kfz-Verkehr Anzeige 9

und die Fußgänger stört, dass immer noch Radfahrer den Gehweg benutzen. Hier muss dringend nachgebessert werden. Der Hintereingang des Einzelhandels ist zu schließen und die Badstraße sollte jeweils in der Mitte zwischen zwei Seitenstraßen abgepollert werden, damit der Schleichverkehr aufhört. dient den Radfahrern zur Orientierung und stellt gleichzeitig eine wichtige Werbung fürs Rad fahren dar. Radwegweisung am rechten Neckarufer Die neue Fahrradstraße stark von Kfz belastet Vor Sackgassen, an deren Ende es für Radfahrer eine Weiterführung gibt, sollten die entsprechenden Schilder die Durchlässigkeit anzeigen. Dies ist in Heilbronn derzeit nicht der Fall. Dieser Teil der Grimmelshauser Straße ist nur für Kfz eine Sackgasse Sehr wichtig für die Radfahrer ist die Wegweisung, möglichst nach der bundeseinheitlichen Richtlinie, wie sie in Heilbronn bereits besteht. Sie 10 Durch Heilbronn verlaufen bedeutsame touristische Radfernrouten, die auch für Alltagsradfahrer wichtig sind. Der Neckartal-Weg verläuft In Nord-Süd-Richtung, im Süden zweigt der Alb-Neckar-Weg ins Schozachtal ab. In West-Ost-Richtung verläuft der Kraichgau-Hohenlohe-Weg. Vom Norden in den Osten verlaufen auf den Fernwegen zugleich Paneuropa- und Burgenstraßen-Radweg. Gerade im Osten besteht das Problem, dass die Routen die sehr steile Armsündersteige hinaufführen und dabei deutlich mehr Höhe bewältigt werden muss, als es geografisch nötig ist, um den Sattel Richtung Weinsberg zu erreichen. Die Haller Straße ist sehr verkehrsreich (B39), hat aber keinen Radweg. Dieser müsste sich an der Südseite der Straße befinden, um ohne unnötige Querungen von der Krugstraße zum Sattel zu gelangen. Auch die Benutzung der Riedstraße auf der anderen Seite der Haller Straße ist derzeit keine Alternative, da die Querungsmöglichkeiten auf dem Sattel und am Ende der Krugstraße fehlen bzw. für Radfahrer unzureichend sind. Alternativ kann das Querungsproblem

am Sattel gelöst und der obere Teil des nördlichen Parallelwegs der Haller Straße zur Faißtstraße verbessert werden, um eine Route über Orth- und Warthbergstraße einzurichten. Die Fernroute nach Westen führt abseits der Orte nach Schwaigern und lässt Leingarten rechts liegen. Für Alltagsradfahrer sind aber gerade die Routen in die nahen Orte wichtig. Bei der Route im Zuge der stark befahrenen Großgartacher Straße (B39) besteht eine Lücke stadtauswärts hinter der Kreuzung Grünewaldstraße. Bei derzeit vier Spuren stadteinwärts muss es möglich sein, die fehlende Radverkehrsanlage einzurichten. Die Haller Straße hat am Ende der Krugstraße keinen Radweg, erst weiter oben beginnt ein Parallelweg Großgartacher Straße: Vier Spuren stadteinwärts, aber kein Radstreifen stadtauswärts Die Passhöhe (Sattel) an der Haller Straße. Hier fehlt eine Querungsmöglichkeit zur Riedstraße Stand: Frühjahr 2012 11

Fazit Eine Testfahrt mit dem Rad durch Heilbronn zeigt viel Gegensätzliches: Zum einen gibt es moderne Fahrradweichen, es gibt gute Abstellmöglichkeiten inklusive Fahrradboxen, zum anderen fehlt es aber an vielem: Die mangelhaften Bordsteinradwege sind hierfür Beispiele. Selbst an einfachen Maßnahmen wie dem Anzeigen der Durchlässigkeit von Sackgassen hapert es. Es gibt noch viel zu tun. Subjektive Bewertung der Radverkehrssituation durch Mitglieder des ADFC. Je weiter außen die Linie verläuft, desto besser ist die Bewertung. Bei den Finanzen wurde der Radverkehrsetat von Karlsruhe willkürlich = 100% gesetzt, die übrigen Städte relativ angegeben. Bei den anderen Kriterien wurden jeweils mehrere Einzelfragen bewertet und relativ zur Höchstpunktzahl angegeben. Details zu den einzelnen Fragen finden Sie unter www.adfcbw.de/verkehr/radverkehr-vor-ort. Schutzgebühr 1 Euro 12