J. W. Goethe: Faust I (1808) Dramatik: J. W. Goethe: Faust I 1. Einführung Assoziationsrunde Besprechen Sie in Gruppen, welche Begriffe der Assoziationsrunde Sie für die wichtigsten halten und unterstreichen Sie diese. Teufel Heinrich Wissenschaft Drama Teufelspakt Reim Geister Religion Seele Tragödie naiv Herr Pudel Morde Magie Gretchen Wissensdurst Sinn des Lebens Begierde Glauben Marthe hoffnungslos Mephisto Walpurgisnacht Gott Hexen Gift Liebe Aberglaube lügen Valentin flüchten Nacht Soldat Hinrichtung Gefängnis Geschenke einschlafen Rache Pferdefuss erretten verführen Abhängigkeit verleiten Klappentext verfassen Schreiben Sie einen Klappentext, in dem die von Ihnen ausgewählten Begriffe integriert sind. Unterstreichen Sie die Wörter. Abb. 1: Faust und Erdgeist. Illustration von Goethe
Meine Textstelle Welche Szene hat Sie besonders beeindruckt (Ihnen Angst gemacht, Sie aufgeregt o. Ä.)? Notieren Sie sich die wichtigsten Punkte und skizzieren Sie, wie Sie diese Szene in einem Standbild darstellen könnten. Standbild Als «Regisseur» bauen Sie eine «Personenskulptur», ein Standbild, das einen Moment oder eine Bedeutung im Text zum Ausdruck bringt: Posieren, Gestik, Mimik.
2. Handlungsübersicht 1 Inhalt der Szenen 1 Quelle:. Diekhans, Johannes: EinFach Deutsch. Unterrichtsmodell «Faust. Der Tragödie erster Teil». Braunschweig: Schöningh, 2004.
Auftrag Markieren Sie weitere Szenen, die in Ihnen etwas ansprechen, lassen Sie sich dabei von folgenden Fragen anregen: Welche Gedanken, Gefühle, Erinnerungen löst die Textstelle bei mir aus? Welche Bilder entstehen in meiner Fantasie? Was macht mich nachdenklich? Worüber möchte ich noch mehr wissen? Welchen Haltungen und Äusserungen von Figuren stimme ich gerne zu? Welche Haltungen und Äusserungen von Figuren empören mich so, dass ich mit den Figuren streiten möchte? Notizen:
Wer bin ich? Wo bin ich? Wählen Sie 2 weitere Szenen aus, die Sie ansprechen und für Ihre Figur wichtig sind. Zuteilung Figuren Gretchen: Fabian, Sandro, Jessica Mephisto: Laurent, Dominik Faust: Jonathan, Michael Stellen Sie Ihren Gruppenmitgliedern Ihre Szene/Figur in der Ich-Form vor, indem Sie die 4 zur Figurenklärung beantworten. Ihre Gruppenmitglieder sollen erraten, um welche Szene es sich handelt. 1. Wer bin ich? 2. Wo bin ich? 3. Wie kam es dazu, dass ich hier (an diesem Punkt im Leben) bin? 4. Wohin gehe ich? Notieren Sie die verschiedenen Szenen und diskutieren Sie, warum diese wichtig sind. Notizen:
3. Faust eine komplexe Figur 2 Der historische Faust Auftrag Erarbeiten Sie stichwortartig die wichtigsten Informationen zur historischen Faustgestalt (siehe auch: S. 163-166 im Reclam-Band). 2 Quelle:. Diekhans, Johannes: EinFach Deutsch. Unterrichtsmodell «Faust. Der Tragödie erster Teil». Braunschweig: Schöningh, 2004.
«Der Faust in uns» (Fragebogen) Der «Faust in uns»: Beantworten Sie die folgenden Fragen. Ihre Antworten werden als Diskussionsgrundlage dienen (Gruppenarbeit). Ist Ihnen im Leben schon etwas begegnet, was Ihnen Ihr Verstand nicht erklären konnte? Sind Sie mit dem zufrieden, was Sie bereits wissen? Erfüllt sich Ihr Leben im Geniessen? Sind Sie schon einmal in Versuchung geführt worden? Was würden Sie tun, wenn ein Zaubertrank Ihnen für eine gewisse Zeit ein ganz anderes Leben ermöglichen würde? Sind Sie schon einmal kopflos geworden, weil Sie liebten? Haben Sie schon einmal Schuld auf sich geladen? Ist der Mensch eher tierischer oder eher geistiger Natur? Haben Sie schon einmal mit/gegen sich mit/gegen andere eine Wette abgeschlossen, bei der es um mehr ging als um Geld? Existiert für Sie so etwas wie ein Gewissen und wenn meldet es sich manchmal?
4. Die Hauptfiguren - Deutungsansätze 3 4.1 Faust 1. Diskutieren Sie, welches Bild Sie als Herausgeber einer Buchausgabe des «Faust» für die Umschlagillustration auswählen würden (siehe nächste Seite). 2. Wie sähe «Ihr» Bild aus, wenn Sie sich für keine der abgebildeten Darstellungen entscheiden könnten? 3. Welche Deutungsaspekte der Faust-Figur repräsentieren die einzelnen Bilder? Wie wird Faust dargestellt? Was wird jeweils hervorgehoben? Informationen zu den Bildern Bild 1: Das Porträt entstand nach dem Tod des historischen Faust (1480-1540) ordnet den «grössten Mann der Magie» (magus maximus) dem Ort Knittlingen (Kundlingensis) zu. Bild 2: Zu sehen ist die Monologszene aus «Nacht», und zwar in der Verfilmung von Gustaf Gründgens «Faust» (1960 mit Will Quadflieg als Faust). Bild 3: Die Radierung Rembrandts (um 1652/53) wurde von Goethe selbst als Titelkupfer für den siebten Band einer 1788 erschienenen Werkausgabe bestimmt und für die Ausgabe des «Faust. Ein Fragment» von 1790 übernommen. Rembrandt hat die Radierung selbst nicht benannt, erst später wurde das Bild mit «Der Magier» und 1751 erstmalig von als «Faustus» betitelt. Bild 4: Die ungewöhnliche Darstellung Fausts ist eine Lithografie von Emil Nolde (1911). 3 Quelle: Diekhans, Johannes: EinFach Deutsch. Unterrichtsmodell «Faust. Der Tragödie erster Teil». Braunschweig: Schöningh, 2004.
Dramatik: J. W. Goethe: Faust I
4.2 Mephisto 1. Betrachten Sie zuerst die Darstellung von John de Yongh (1907) und lesen Sie dazu die folgenden Verse V. 3249 ff. und V. 4126 ff. Wie wird Mephisto hier dargestellt? 2. Mephisto kann in «Faust» verschieden verstanden werden. Lesen Sie die folgenden Verse und versuchen Sie, die 3 Ebenen zu definieren: Auf welche verschiedenen Darstellungen lassen sie schliessen? a. V. 343, 353, 1381, 1408; 1336, 1342; 1397; 286, 3278-92, 4127 ff. b. V. 325, 338, 1338; 1384, 1343, 1363; 274, 342, 1335 f. c. V. 339; 279-298, 1806 ff., 1972-76, 2211 ff., 2836 ff., 2495 f. 3. Das Szenenfoto stammt aus Gustaf Grundgens berühmter «Faust I»-Verfilmung von 1960. Welches Verhältnis der beiden Figuren legt das Szenenfoto nahe?
4.3 Gretchen Dramatik: J. W. Goethe: Faust I 1. Welche der hier dargestellten Verkörperungen (siehe nächste Seite) kommt Ihrem Verständnis der Gretchen-Figur am nächsten? Begründen Sie Ihre Meinung. 2. Stellen Sie Bezüge zur Gretchen-Figur im Drama her. 3. Lesen Sie den Text von Peter Hacks und diskutieren Sie, inwiefern Sie seinen Thesen zustimmen bzw. widersprechen. Peter Hacks: Faust-Notizen
4.4 Zusatzmaterial zu den Hauptfiguren 4.4.1 Faust
Thesen zu Faust Wählen Sie 2-3 Thesen aus, die Sie besonders ansprechen. Nehmen Sie diese zusätzlich zum Material, das Sie bereits bearbeitet haben, als Grundlage für die Szene, die Sie inszenieren wollen. 1. Faust scheitert vom Beginn der Tragödie bis zum Ende. 2. Faust verkörpert ein dynamisches Ideal, darin ist er modern. Nicht das Ziel, sondern das Immer unterwegs sein, das ist es. 3. Nicht der Besitz der Wahrheit macht den Wert Fausts aus, sondern seine ständige Mühe, hinter die Wahrheit zu kommen. 4. Psychologisch betrachtet spiegeln sich in Fausts Persönlichkeit ein göttlicher und ein mephistophelischer Seelenanteil. 5. Faust hat moralisch versagt und verschliesst sich christlich gesehen eher gegen den Glauben, als dass er Gott sucht. 6. Tätigkeit, Bewegung und Zielsetzung charakterisieren Faust und tragen zur stetigen Entwicklung seiner Persönlichkeit bei. 7. Trotz moralischer Schuld verkörpert sich in Faust eine Sehnsucht, über die Grenzen seines Ichs hinauszuwachsen, und das macht ihn zum exemplarischen Menschen. 8. Die Tragik Fausts liegt in seiner dauernden Ruhelosigkeit und Unzufriedenheit, die ihn im ersten Teil des Dramas zu einer schwachen, seiner selbst nicht mächtigen Figur macht.
4.4.2 Mephisto
4.4.3 Gretchen
5. Inszenierung 4 einer Szene Dramatik: J. W. Goethe: Faust I Bereiten Sie nun die Szene vor, die Sie nächste Woche von Richard Schmutz aufnehmen lassen werden. Notieren Sie sich die wichtigsten Aspekte, damit ich diese an den Theaterpädagogen weiterleiten kann. Die folgenden Punkte sollen Ihnen bei der Umsetzung helfen: Wählen Sie eine geeignete Szene: Die Szene soll einen für Sie wichtigen Moment der Tragödie darstellen, gleichzeitig soll sie aber auch den Charakter, das Wesen, die Problematik «Ihrer» Figur verdeutlichen. Szene: Nutzen Sie das Material, das Sie bearbeitet haben (Figurencharakterisierung), um das Verhalten «Ihrer» Figur in dieser Szene zu verstehen und zu deuten. Begründen Sie, warum Sie gerade diese Szene ausgewählt haben, was ist wichtig, was stellt sie dar (Handlung)? Was sagt sie über die Figur aus (Figurencharakterisierung). Begründung: Versuchen Sie nicht, die Szene wörtlich zu spielen, sondern arbeiten Sie heraus, was wichtig ist, und benutzen Sie eigene Worte. Wichtig: Versetzen Sie sich in die Figur hinein, wenn Sie die Szene darstellen, Sie SIND diese Figur für die Dauer der Szene: o Wer bin ich (Figurencharakterisierung)? Was habe ich als Faust, Mephisto oder Gretchen gerade erlebt, wie kam es dazu, dass ich mich an diesem Punkt befinde, was beschäftigt mich gerade? Was will ich? o Achten Sie darauf, wie die Figur spricht (Tempo, Intonation, Deutlichkeit), was sie trägt (nutzen Sie höchstens EIN Attribut 5, Sie sollen sich nicht verkleiden), wie sie sich bewegt (Gang, Gestik, Mimik). Notizen: Spielt die Szene in der Gegenwart (Modernisierung 6 ) oder zur Zeit Goethes? Welche Anpassungen hat dies zur Folge (Sprache, Kleidung, etc.)? Zeit: Überlegen Sie sich, wo (Schauplatz) und wie (stehend, laufend, sitzend etc.) Sie die Szene spielen wollen. Welche Requisiten 7 brauchen Sie? Wählen Sie ganz einfache Requisiten (einen Stuhl, einen Spiegel, ein Buch etc.) Schauplatz/Requisiten: Überlegen Sie sich, wie die Figur/en beleuchtet werden sollen. Wie stellen Sie sich die Lichtverhältnisse vor? Gibt es Hintergrundmusik? Sonstige Geräusche? Licht/Ton: Auftrag für nächste Woche: Originalszene noch einmal sorgfältig lesen und üben, sie in eigenen Worten wiederzugeben Falls erforderlich: Attribut/Requisit mitbringen 4 Inszenierung = in bestimmter Weise, von einem bestimmten Regisseur inszenierte Aufführung eines Theaterstücks, eines Fernsehspiels 5 Attribut = charakteristische Beigabe (als Kennzeichen) 6 modernisieren = (besonders Literatur) durch Veränderungen, Umgestaltung den Ausdrucks-, Äußerungsformen der modernen Zeit angleichen 7 Requisit = (Theater, Film, Fernsehen) Zubehör, Gegenstand, der bei einer Aufführung auf der Bühne, einer Film-, Fernsehszene verwendet wird