Die geologische Entstehung: ein untermeerisches Hochgebirge im Pazifik

Ähnliche Dokumente
Hawaii: Vulkane am laufenden Band

Es gibt einige verschiedene Vulkantypen. Die zwei wichtigsten und häufigsten betrachten wir näher.

Vulkanismus Arbeitsblätter

Exogene Dynamik. Vorlesungszusammenfassung

Vulkanismus auf der Erde

Vulkane kennt doch jeder, das sind doch die qualmenden Berge mit der Lava? Stimmt, aber es steckt noch viel mehr dahinter!

Protokoll zum Unterseminar Geomorphologie vom Gebiete s. Kopie Schmincke 2000, Seite 15 (8 große Platten + mehrere kl.

Plattentektonik. Den Aufbau der Erde kennt ihr jetzt schon, trotzdem noch einmal das Wichtigste im Überblick:

Plinianischer Ausbruch Peleanischer Ausbruch

Vorlesung Allgemeine Geologie. Teil VIII SS 2005 Mo, Di, Mi Uhr

Geologie der Lithosphäre Teil III. Vorlesung Mo, Di, Mi, Do Prof Dr. E. Wallbrecher

Vulkane und Vulkanismus

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Stationenlernen: Naturgewalten: Vulkane - Feuerspeiende Berge

Dienstag, , Santorin

Vulkanismus. Vulkanismus tritt vor allem an den aktiven Rändern von Platten auf und jährlich brechen etwa 60 Vulkane aus.

Olympus Mons, der grösste Vulkan des Sonnensystems

Allgemeine Geologie Teil III. Vorlesung SS 2005 Mo, Di, Mi Prof Dr. E. Wallbrecher

kristalline Provence 06 Exkursion Reyran - 1 -

Der Kreislauf der Gesteine

DIE KONTINENTALDRIFT

3.Ätna. Ätna heißt eigentlich die Eigenschaft zu brennen. Der Vulkan formte sich vor Jahren. Der Ätna bricht selten aus

VULKANISMUS. 1. Einleitung. 2. Die Bildung des Magmas. 3. Vulkanismus und Plattentektonik

Übungen zur Allgemeinen Geologie, Nebenfach

Virtuelle Exkursionen auf Vulkane

Vulkane. klaus.

II Naturfaktoren Beitrag 39 Vulkanismus auf Hawaii (Kl. 7/8) 1 von 26. Leben auf dem Hot Spot Vulkanismus auf Hawaii (Klassen 7/8) Voransicht

Vorlesung Allgemeine Geologie. Teil VII SS 2005 Mo, Di, Mi Uhr

Tertiärer und Quartärer Vulkanismus (Eifel)

Vulkanpark Informationszentrum Plaidt/Saffig. Schülerorientierte Materialien

N A T U R K A T A S T R O P H E N

Atome sind die Grundbausteine aller Materie. Sie bestehen aus Protonen, Neutronen

Archipel. Strand. Land- und Gewässerformen

Magmatische Gesteine UNI BASEL

Olympus Mons, der grösste Vulkan des Sonnensystems

Plattentektonik Entwicklung

N A T U R K A T A S T R O P H E N

Experimente zum Kreis-Lauf der Gesteine. Aufbau der Erde

Diktate.com & diktate.tv. Besser schreiben Mehr wissen

Mittwoch, , Santorin

Granit. Name: Gesteinsgruppe: Bild: Entstehung: Spezielles: Verbreitung in der Schweiz: Verwendung: Magmatische Gesteine (=Erstarrungsgesteine)

Die Geographie Costa Ricas früher und heute

BIG PICTURES CHRIS EXKLUSIVE EDITIONEN LIMITIERT AUF 6 STÜCK! ICELAND / DEATH VALLEY / HAWAII TILLE

Urzeiten. Urgewalten. Vulkane. Geh auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit unserer Erde! Los geht s!

EWG-Klassenarbeit Nr. 2

Ein Blick für Schüler auf die Gefahren durch Vulkane. Erstellt vom MED-SUV-Projekt.

NATUR & UMWELT NATUR & UMWELT GESCHICHTE & WIRTSCHAFT KULTUR & LEBENSART REISE-INFORMATIONEN SANTA CRUZ & LA LAGUNA VALLE DE LA OROTAVA

N A T U R K A T A S T R O P H E N

Warum gibt es überhaupt Gebirge?

Die Magmakammer des Santiaguito Vulkans Was geht da vor sich?

VORSCHAU. zur Vollversion. Rund um die Erde: Auf den Spuren eines großen Wissenschaftlers. Beagle T Medien-Vertrieb

Entstehung Réunions 2 bis 3 Mio. Jahre Hot Spot heißer Fleck submarin 4500 m 2,5 Millionen Jahren

DAS ULTIMATIVE VULKAN-WISSENSCHAFTS-SET DEIN VULKAN ADVENTURE GUIDE. ENTDECKEN mit DR. COOL. Cover. Page 1. Was ist ein Vulkan?

Die Erde: der dynamische Planet

Verlauf Material LEK Glossar Mediothek

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Vertretungsstunden in Klassen Das komplette Material finden Sie hier:

Einführung in die Geologie. Mark Feldmann Dr.sc.nat. ETH

"Vulkanismus" Inhalt und Einsatz im Unterricht. Grundschule, Sachunterricht, Kl. 1-4

Von Gebirgen, Gräben und Vulkanen endogene Prozesse verstehen. Verlauf Material LEK Glossar Mediothek. Voransicht Vorschau

Das Sonnensystem. Teil 7. Peter Hauschildt 24. Januar Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg

Geologie Vulkanismus 1

Geologische Exkursion (Ausland) im Sommersemester 2007

Kontinentaldrift Abb. 1

Osterinsel. Osterinsel - 5-tägige Tour in der Gruppe. Beste Reisezeit für die Osterinsel

El Tatio, das höchst gelegene Geysirfeld der Welt

Vulkanismus und der Ausbruch des Yellowstone

Wachsende Kontinente.

Oman - Geländearbeiten 2016

2. Fahre die Grenzen der Erdplatten mit einem blauen Stift nach. Markiere alle Vulkane rot.

Koralleninseln Seminar zur Physischen Geographie: Geographie der Meeren und Küsten Dozent: Dr. P. M. Link

Der Granit 200 Jahre nach Goethe

Flugbahnen von Bomben bei strombolianischen Ausbrüchen

Der Pseudokarst des Vulkans Cotopaxi in Ecuador

6. DIE KONTINENTE. Afrika ist der 3. größte Kontinent. Er hat eine Oberfläche von 30 Millionen km2

N A T U R K A T A S T R O P H E N

Gerhard Pelz. Tektonik der Erde. Die Kräfte für die Bewegung der Erdüberdeckung. VWB - Verlag für Wissenschaft und Bildung

Schreibnacht Abschlussarbeiten formatieren. Guido Knaus 9. Mai 2017

15. UNTERRICHTSTUNDE: EVALUATION

Reiseverlauf Osterinsel

(c) Schulbedarfszentrum

Nachschlag zum Tag des Geotops in Mücke

Vulkane Gebirge. Sie erhalten eine. Gratis --Lernspirale aus dem Heft. Erdkunde 7/8 Klasse 84 Seiten, DIN A4 23,20 Best.-Nr

Orientierung im Wandel der Zeit

MAUNA A WĀKEA. Der heilige Berg auf Hawaii SAMSTAG 13. JANUAR 2018 HAUS DER PYRAMIDEN. 19:00 UHR AM OHLENBERG ERZHAUSEN

Aufgabe 1: Ordne die Namen der nordafrikanischen Staaten mit Pfeilen richtig zu.

Das Archaikum I Entstehung der Urkontinente und des Lebens

Unverkäufliche Leseprobe

LVZ LVZ. Kruste. Mantellithosphäre. Asthenosphäre. archaischer Kraton. Orogen km. bis 300 km. ca. 7 km. ca. 30 km.

Urzeiten. Urgewalten. Vulkane. Geh auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit unserer Erde! Los geht s!

Kapitel 12 Vulkanismus

Osterinsel Reise Rapa Nui

Tertiärer Vulkanismus in Deutschlands / Böhmens

N A T U R K A T A S T R O P H E N

Dieter Richter. Allgemeine Geologie. 4., verbesserte und erweiterte Auflage W DE

Das Sonnensystem. Teil 6. Peter Hauschildt 6. Dezember Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg

Beobachtungsprotokoll Nr. 014 vom

GRUPPENREISE NACH KAMTSCHATKA 2012

Jurassic Coast 2015 Kommen Sie mit auf einen Walk through Time

Seebeben. Ablauf eines Seebebens:

Unsere Erde ist ein unruhiger Planet. Immer wieder wird sie von Erdbeben und Vulkanausbrüchen erschüttert.

Transkript:

2 Die geologische Entstehung: ein untermeerisches Hochgebirge im Pazifik Die Bildung von Inseln im Pazifischen Ozean Im Pazifischen Ozean befinden sich tausende Inseln. Allerdings sind nur wenige von ihnen so extrem abgeschieden wie die Osterinsel, die nicht Teil einer Inselgruppe (eines Archipels) ist, sondern abgesehen von einigen direkt vor ihrer Küste liegenden winzigen Felseninselchen (motu) isoliert in der Weite des Pazifischen Ozeans liegt. Nah beieinander und dichter an den Kontinenten liegende Inseln sind häufig Teil des Pazifischen Feuerrings und damit vulkanischen Ursprungs. Sie liegen dort, wo die riesigen, auf der Gesteinsschmelze (Magma) des Erdmantels schwimmenden ozeanischen Gesteinsplatten aneinander oder gegen Kontinentalplatten stoßen, unter diese gedrückt und aufgeschmolzen werden. Andere, von den Kontinentalrändern weiter entfernte Inseln werden im Entstehungsbereich der ozeanischen Platten gebildet, wo entlang langer Spalten Magma aufsteigt, erkaltet und die jeweils angrenzenden ozeanischen Gesteinsplatten zur Seite schiebt. Dabei wachsen auf dem Meeresboden Gebirge (die ozeanischen Rücken) auf, die aber nur selten bis zur Meeresoberfläche aufragen und dann Inseln bilden. Ein dritter Typ von Vulkaninseln entsteht inmitten Kliff des Vulkans Rano Kau im Südwesten der Osterinsel

14 Die geologische Entstehung: ein untermeerisches Hochgebirge im Pazifik Vulkanisches Gestein auf der Osterinsel Dass die Osterinsel vulkanischen Ursprungs ist, wird dem Besucher schon bei der ersten Exkursion über die Insel deutlich, vor allem bei einer Fahrt in den nördlichen und zentralen Teil. Unübersehbar sind hier die zahllosen erkalteten Lavaströme vor allem aus sehr hartem, schroffem Basalt oder feldspatreichem Trachyt. Hinzu kommen jüngere und weichere pyroklastische Ablagerungen, also Gesteine, die aus Kristallen und ihren Bruchstücken, aus vulkanischem Glas (Obsidian) oder Gesteinsfragmenten bestehen. Sie wurden bei Vulkanausbrüchen in fester oder flüssiger Form durch die Atmosphäre geschleudert oder in Dichteströmen aus Gas-Partikel-Gemischen entlang der Bodenoberfläche transportiert. Unverfestigte pyroklastische Ablagerungen wie Tephra (unverfestigte Aschen) sind auf der Osterinsel selten. Verfestigte Pyroklastika wie reine Tuffe (verfestigte Aschen) und insbesondere Tuffe mit gröberen Bestandteilen wie Lapilli (2 bis 64 mm große vulkanische Steinchen) oder eingebetteten Auswürflingen von mehr als 64 mm Durchmesser (gerundete vulkanische Bomben oder eckige Blöcke) sind hingegen häufig auf Rapa Nui. Die Tuffe der Osterinsel sind kulturgeschichtlich ungemein bedeutend. Aus ihnen wurden die berühmten Steinstatuen, die moai, geschaffen (s. Kap. 9). der ozeanischen Gesteinsplatten, hier gebildet durch Gesteinsschmelze, die aus einer unterliegenden Magmakammer durch Spalten in der Platte (Hot Spot) zum Meeresboden aufwärts dringt, dort erkaltet und dabei riesige Vulkanbauten erzeugt, die ebenfalls nur selten die Meeresoberfläche erreichen. Dem Hot Spot-Vulkanismus verdankt die Osterinsel ihre Entstehung. Die Osterinsel entsteht Ein Blick auf eine Reliefkarte des Meeresbodens im südöstlichen Pazifischen Ozean zeigt, dass Rapa Nui Teil einer etwa 2 500 km langen, untermeerischen Hochgebirgskette ist. Nur die Spitzen der höchsten Vulkanbauten ragen über den heutigen Meeresspiegel: die Osterinsel mit den unmittelbar vorgelagerten winzigen motu und die kleine, 390 km ostnordöstlich der Osterinsel gelegene Felseninsel Sala y Gómez. Diese als Sala-y-Gómez-Rücken bezeichnete Gebirgskette entstand durch das Ausströmen von flüssigem Gesteinsmaterial und Gasen aus einem Zentrum vulkanischer Aktivität im tieferen Erdmantel über eine Durchdringungsstelle, einen Manteldiapir (Hot Spot) an die Oberfläche der Nazca-Platte, einer Gesteinsplatte, die den Meeresboden des Pazifiks westlich der Südamerikanischen Kontinentalplatte bildet.

Die Osterinsel entsteht 15 Ausschnitt des Sala-y-Gómez-Rückens mit Rapa Nui als höchster Erhebung (nach Gonzales-Ferran et al 2004) Basaltgestein an der Südküste mit dem Vulkan Pua Katiki im Hintergrund

16 Die geologische Entstehung: ein untermeerisches Hochgebirge im Pazifik Die Nazca-Platte bewegt sich über und durch den Manteldiapir. In unzähligen Ereignissen durchdringen immer wieder flüssiges Gesteinsmaterial und Gase des Manteldiapirs die Platte, die auf der Oberfläche der Platte erkalten. Allmählich wachsen Vulkane auf. Aufgrund der kontinuierlichen Bewegung der Nazca-Platte über den Hot Spot wuchs im Verlauf von vielen Millionen Jahren ein ganzes Vulkangebirge auf, eben die Gebirgskette des Sala-y-Gómez-Rückens, deren höchster Gipfel heute die Osterinsel ist. Die Nazca-Platte bewegt sich heute mit einer Geschwindigkeit von 3,7 cm pro Jahr nach Osten. An ihrem östlichen Rand schiebt sie sich unter den südamerikanischen Kontinent, wo sie in der Tiefe aufgeschmolzen wird und so längst untergegangene Vulkane wieder dem großen geologischen Kreislauf zuführt. Die drei Vulkane der Osterinsel Das im Westen des Sala-y-Gómez-Rückens liegende Vulkanmassiv von Rapa Nui besteht aus drei geologisch eigenständigen, heute erloschenen Schildvulkanen: dem ältesten Vulkan, dem Pua Katiki, auf der Halbinsel Poike im Osten der Osterinsel, dem bald darauf aufgewachsenen Rano Kau im Südwesten sowie dem über dem Meeresspiegel ausgedehntesten und jüngsten der drei Vulkane, dem Maunga Terevaka, der sich vom Norden über das Zentrum bis in den Süden der Insel erstreckt (vgl. Abb. S. 19 Mitte). Die drei Vulkane durchliefen jeweils zwei Hauptentwicklungsphasen. In der ersten Phase bauten zunächst basaltische Laven die Schildvulkane auf; dann wurden porphyrische Laven ausgestoßen (Porphyre sind feldspatreiche vulkanische Ergussgesteine mit großen Kristallen in einer feinkörnigen Matrix). Schließlich brachen teilweise die Vulkanspitzen ein und Einsturztrichter (Calderen) entstanden. In der zweiten Phase rissen an den Flanken der Schildvulkane Spalten auf, an denen flüssiges und festes Gesteinsmaterial sowie Gase austraten, wodurch die zahlreichen parasitären pyroklastischen Kegel aufwuchsen, die heute das Relief der Osterinsel charakteristisch prägen (Vezzoli & Acocella 2009). Nicht selten erstarrten die Magmen an der Oberfläche eines Lavastroms zuerst, während sie sich im Inneren weiterbewegten. Dadurch bildeten sich viele, manchmal mehrere hundert Meter lange Lavatunnel und damit Höhlen. Bereits während der Ausbrüche des Maunga Terevaka war die Osterinsel bewaldet. Durch Lavaströme wurden immer wieder Wälder zerstört. Auf den Vulkanhängen fließende Laven knickten Bäume um und inkorporierten die Stämme in das zähfließende, heiße Gestein. Zwar verbrannten die Stäm-

Die drei Vulkane der Osterinsel 17 Ein mehr als zwei Meter langer Palmstammabdruck in einem Lavastrom des Maunga Terevaka nordwestlich Anakena me rasch. Die dabei entstehenden Hohlformen und Rindenabdrücke blieben jedoch über mehrere hunderttausend Jahre bis heute erhalten, darunter Abdrücke von Stämmen der Osterinselpalme (siehe Kap. 6). Die Laven des Maunga Terevaka flossen im Osten auf die Westflanke des Vulkans Pua Katiki und im Südwesten auf die Nordostflanke des Vulkans Rano Kau. Damit verband der Maunga Terevaka die zuvor eigenständigen Inseln des Pua Katiki und Rano Kau zu einer einzigen Insel. Die heutige dreieckige Form der Osterinsel entstand. Der Maunga Terevaka ragt heute 510 m über den Meeresspiegel auf und ist damit die höchste Erhebung der Osterinsel. Sein Massiv ist bespickt mit zahlreichen pyroklastischen Kegeln. Während der Maunga Terevaka keinen und der Pua Katiki nur einen kleinen Krater auf ihren Spitzen besitzen, entstand durch den Einsturz des Gipfels des Rano Kau eine mehr als 200 m tiefe und etwa einen Kilometer breite Caldera, die heute wassererfüllt ist. Der obere Rand der Caldera des Rano Kau erreicht eine Höhe von etwa 310 m über dem Meer. Die Gesteine des Pua Katiki und des Rano Kau sind oberflächennah deutlich stärker verwittert als diejenigen des Maunga Terevaka. Ursächlich dafür sind die höheren Gesteinsalter des Pua Katiki und des Rano Kau sowie die Dominanz verwitterungsresistenterer, vorwiegend basaltischer Laven am Maunga Terevaka.

18 Die geologische Entstehung: ein untermeerisches Hochgebirge im Pazifik Caldera des Rano Kau mit schwimmenden Pflanzenmatten im Südwesten der Osterinsel Blick aus dem Lavatunnel Ana Kai Tangata auf einen älteren Lavastrom, der von der Brandung bereits teilweise zerstört wurde Das Alter der Osterinsel Ältere Fachpublikationen datieren den Beginn des Vulkanismus, der zur Bildung des Pua Katiki, des ältesten Vulkans der Osterinsel führte, auf etwa 3 Mio. Jahre vor heute. Dagegen zeigen verlässlichere neue Datierungen von Laven der drei Vulkane Alter von nur etwa 800 000 bis 300 000 Jahren vor heute. Die jüngsten Ereignisse sind nach diesen Untersuchungen Spalteneruptionen, die mehrere 10 000 Jahre vor heute stattgefunden haben (Haase

Das Alter der Osterinsel 19 Vulkanische Struktur der Osterinsel (nach Gonzales-Ferran et al. 2004) et al 1997, Vezzoli & Acocella 2009). In der populärwissenschaftlichen Sekundärliteratur wird gelegentlich ein weitaus jüngerer Vulkanismus erwähnt, der noch vor 10 000 Jahren oder gar vor 2 000 Jahren auf der Osterinsel stattgefunden haben soll. Wissenschaftlich fundierte Belege für Vulkanausbrüche in den letzten gut 10 000 Jahren fehlen jedoch bislang. Die schwache Verwitterung vieler Lavadecken auf den Hängen des Maunga Terevaka ist allerdings ein Indiz für Alter von weniger als 100 000 Jahren. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf.

http://www.springer.com/978-3-8274-2623-9