Finanzgruppe Sparkassenstiftung für internationale Kooperation. Jahresbericht 2005. Internationale Kooperation Projekte und Partner



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Transkript:

Finanzgruppe Sparkassenstiftung für internationale Kooperation Jahresbericht 2005 Internationale Kooperation Projekte und Partner 2005

s Finanzgruppe 2005 463 Sparkassen Geschäftsvolumen 1.014 Mrd. Spareinlagen 308 Mrd. Kredite an Kunden 612 Mrd. Mitarbeiter 260.825 11 Landesbanken/Girozentralen 1 Bilanzsumme 2 1.690 Mrd. Einlagen von Kunden und Kreditinstituten 3 724 Mrd. Verbriefte Verbindlichkeiten 3 406 Mrd. Kredite an Kunden und Kreditinstitute 3 963 Mrd. Mitarbeiter 48.449 11 Landesbausparkassen Bilanzsumme 51 Mrd. Neuabschlüsse 35 Mrd. Kapitalauszahlungen 8 Mrd. 11,6 Mio. Verträge/Bausparsumme 245 Mrd. Mitarbeiter 9.400 DekaBank 4 Fondsvermögen 141 Mrd. Bilanzsumme 115 Mrd. Mitarbeiter 3.453 12 Öffentliche regionale Erstversicherungsgruppen Bruttobeitragseinnahmen 16 Mrd. Mitarbeiter 32.000 1 Ohne DekaBank 2 Einschließlich Auslandsfilialen sowie in- und ausländische Konzerntochtergesellschaften der Landesbanken (ohne Landesbausparkassen) 3 Ohne Auslandsfilialen und ohne in- und ausländische Konzerntochtergesellschaften der Landesbanken (ohne Landesbausparkassen) 4 Konzernzahlen

Internationale Kooperation, Projekte und Partner Jahresbericht 2005

Sparkassenstiftung für internationale Kooperation Simrockstraße 4 53113 Bonn Telefon: 02 28/97 03-0 Telefax: 02 28/97 03-6 13 E-Mail: Office@Sparkassenstiftung.de Homepage: www.sparkassenstiftung.de Fotos: PhotoCase.com Gesamtherstellung: Druck Center Meckenheim

Inhalt 4 Überblick 6 Einblick 6 Sparkassen-Wiederaufbaufonds 9 Teba Bank, Südafrika: Vom Sparfonds zur Retailbank 14 Projektarbeit Europa/Kaukasus 16 Armenien, Aserbaidschan, Georgien: Kreditgarantiefonds 17 Aserbaidschan: Kreditlinie für kleine und mittlere Unternehmen 18 Aserbaidschan, Georgien: Beratung von Partnerbanken im Retailbanking 19 Aserbaidschan: Einführung von Corporate Governance Standards 20 Aserbaidschan, Armenien, Georgien, Moldawien, Ukraine: Konferenzreihe für Banken im Kaukasus 21 Aserbaidschan: Beteiligung der Sparkassen-Finanzgruppe an der Bank Respublika 22 Rumänien 23 Serbien und Montenegro 24 Slowakei Afrika 25 Madagaskar 26 Südafrika 27 Tansania 28 Uganda Asien 29 China: Beratung der Zentralbank und der Bankenaufsicht Beteiligung der Sparkassen-Finanzgruppe an der Nanchong City Commercial Bank (NCCB) Aufbau von Gemeinschaftseinrichtungen für City Commercial Banks 32 Indonesien 33 Vietnam 34 Usbekistan Lateinamerika 35 Mexiko: Entwicklung der Sparkassenverbände Restrukturierung von Sparkassen 37 Paraguay Länderübergreifend 38 Bankmanagementtraining 39 Sparkassen-Wiederaufbaufonds 42 Organe, Geschäftsstelle und Auslandsrepräsentanten der Sparkassenstiftung 48 Mitglieder der Sparkassenstiftung

Jahresbericht 2005 Überblick Überblick Dr. Holger Berndt Vorsitzender des Vorstands Das Jahr 2005 stand im Zeichen des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Jahres des Mikrokredits. Auf zahlreichen entwicklungspolitischen Veranstaltungen wurde auf die Bedeutung des Finanzsektors für die wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität insbesondere in Entwicklungs- und Transformationsländern aufmerksam gemacht. Es besteht heute ein breiter Konsens, dass die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes eng mit dem Zugang der Bevölkerung und der kleinen und mittleren Unternehmen zu Finanzdienstleistungen verknüpft ist. In vielen Entwicklungsländern liegt der Anteil derjenigen, die über ein Sparkonto verfügen oder einen Kredit erhalten, unter 20 Prozent, im Falle Madagaskars sogar nur bei 3 Prozent. In den meisten Entwicklungsländern sind deutliche strukturelle Defizite im Finanzdienstleistungssektor erkennbar. Die kommerziell ausgerichteten Geschäftsbanken konzentrieren sich fast ausschließlich auf Wirtschaftszentren und dort auf etablierte Unternehmen und einkommensstarke Bevölkerungsgruppen. Die Kleinstbetriebe und die einkommensschwächeren Bevölkerungsschichten bleiben dagegen zumeist ausgeschlossen. Aus der Historie ist uns diese Situation nicht unbekannt: Sie hat letztendlich vor mehr als 200 Jahren zur Gründung von Sparkassen geführt. Die Sparkassen boten der ärmeren Bevölkerung die Möglichkeit, Ersparnisse sicher und ertragbringend anzulegen und sich durch Kleinkredite eine eigene bescheidene Existenz aufzubauen. Heute sind es die gleichen Überlegungen und Konzepte, die die entwicklungspolitische Diskussion bestimmen. Es geht um den Aufbau eines funktionsfähigen Finanzsektors, der die strukturellen Defizite auf der lokalen Ebene beseitigt. Über die Schaffung und Stärkung von lokalen Kreditinstituten sollen die breiten Bevölkerungsschichten, d.h. Arme und Kleinverdiener sowie Kleinstbetriebe, mit Finanzdienstleistungen versorgt und den Menschen die Möglichkeit zur Teilnahme am Wirtschaftsleben und zur Eigeninitiative gegeben werden. Dies schafft vor Ort Zugang zu Beschäftigung, Einkommen und Ausbildungsmöglichkeiten. Es waren vor allem die Sparkassen in Deutschland, die dieses Geschäftsmodell zu einem Erfolgsmodell gemacht haben. Sie haben gezeigt, dass das dezentral angelegte kleinteilige Spargeschäft durch professionelle Organisation effizient und profitabel gestaltet werden kann. Für viele Entwicklungsländer dient das Konzept Sparkasse als Vorbild und ist dort gewissermaßen zu einem Exportmodell geworden. Es sind dieser historische Hintergrund und dieses Grundverständnis von Struktur und Ausrichtung des Finanzsektors, auf denen die Arbeit der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation basiert. Die Plakatausstellung, die die Sparkassenstiftung mit Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aus Anlass des Jahres des Mikrokredits durchgeführt hat und die in mehr als 100 Sparkassen 4

Jahresbericht 2005 Überblick zu sehen war, hat Beispiele für erfolgreiche Mikrofinanzprojekte der Sparkassenstiftung illustriert. Insgesamt unterstreicht das wiederum deutlich gestiegene Projektvolumen der Sparkassenstiftung den Handlungsbedarf in den Finanzsektoren der Entwicklungs- und Transformationsländer. Es ist auch Ausdruck für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Partnerinstitutionen. Die Projekte in Serbien und Montenegro, Rumänien und in der Slowakei sind im Jahr 2005 ausgelaufen, so dass im Portfolio des Jahres 2006 kein Land mehr aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa vertreten sein wird. Dagegen entfallen mehr als 60 % des aktuellen Projektvolumens auf die Länder des Kaukasus und auf Mexiko. Ein zentraler Projektschwerpunkt der Sparkassenstiftung lag im Sparkassen-Wiederaufbaufonds für Südasien, für den die Sparkassen- Finanzgruppe 15 Mio. Euro zur Verfügung gestellt hatte. Hier ist es gelungen, geeignete Finanzinstitutionen in Sri Lanka und Indonesien für das Mikrokreditprogramm auszuwählen. Seit Juli 2005 sind vier Experten in Sri Lanka vor Ort tätig, seit August werden die ersten Kredite ausgelegt. Im ersten Quartal 2006 hatte das Kreditportfolio bereits 2 Mio. Euro überschritten. In Banda Aceh arbeiten seit Ende 2005 / Anfang 2006 zwei weitere Experten, die die Vergabe der ersten Kredite für das 2. Quartal 2006 vorbereiten. Dr. Peter Langkamp Geschäftsführendes Vorstandsmitglied nicht zuletzt mit finanziellen Mitteln. Wir danken dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) und der Weltbank für die gute Zusammenarbeit in den gemeinsamen Projekten und für das in uns gesetzte Vertrauen. Den Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe Sparkassen, Landesbanken und ihren Verbänden und Verbundpartnern ist die Sparkassenstiftung zu großem Dank verpflichtet. Sie unterstützen unsere Arbeit auf vielfältige Art und Weise: Bereitstellung von Knowhow über Experten und Ausbildungskapazitäten, Ermöglichen von Informationsaufenthalten und Praktika, durch Sachleistungen und Hilfestellungen ihrer ausländischen Büros und 5

Jahresbericht 2005 Einblick Der Sparkassen-Wiederaufbaufonds nachhaltige Hilfe nach der Katastrophe gestellt. Die Konzentration auf diese Länder deckt sich mit den Überlegungen und Leitlinien des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Dr. Ilonka Rühle Referentin der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation Der Tsunami, der zur Jahreswende 2004/2005 zahlreiche Menschen in Indonesien, Sri Lanka, Thailand und in anderen Ländern Südasiens das Leben kostete, löste eine bis dahin nicht gekannte Welle der Hilfs- und Spendenbereitschaft aus. Zum Jahresende 2005 stellt sich die Frage, ob die spontane Hilfe wirklich bei den Opfern angekommen ist und viel wichtiger ob sie dauerhaft zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse beigetragen hat oder wirkungslos verpuffte. Bereits zum Jahreswechsel 2004/2005 beschlossen die deutschen Sparkassen, Landesbanken und ihre Verbundunternehmen, die Hilfsangebote zu bündeln. Die Sparkassen-Finanzgruppe hat zur schnellen, wirksamen und vor allem nachhaltigen Hilfe in den von der Tsunami- Katastrophe betroffenen Gebieten den Sparkassen-Wiederaufbaufonds geschaffen und 15 Millionen Euro dafür bereitgestellt. Im Vordergrund stand nicht Nothilfe, sondern eine auf Dauer angelegte Hilfe zur Selbsthilfe. Die Mittel werden für die am stärksten betroffenen Länder Indonesien und Sri Lanka zur Verfügung Die Mittel teilen sich in zwei Komponenten auf zum einen die finanzielle Hilfe, zum anderen die technische Unterstützung durch Beratung und Schulung. Die finanziellen Mittel in Höhe von 12,5 Mio. Euro werden den lokalen Partnern (ausgewählte lokale Finanzinstitutionen) als Refinanzierungsmittel für Mikrokredite zur Verfügung gestellt. Rückflüsse werden erneut als Kredit vergeben, so dass ein wesentlich größeres Kreditvolumen generiert werden kann. Zielgruppe sind direkt und indirekt vom Tsunami betroffene Mikrounternehmer, die mit Unterstützung des Fonds ihre Geschäftstätigkeit wieder aufnehmen können und so Beschäftigung für sich, ihre Familien und andere schaffen. Die Mikrokredite sind nicht nur für die Unternehmer wichtig, die ihre Tätigkeit wieder aufbauen wollen, sondern sie können auch ein profitables Geschäft für die lokalen Kreditgeber sein. Geld für Kredite alleine reicht jedoch nicht die technische Zusammenarbeit dient dazu, die Partnerinstitutionen bei der Kreditvergabe zu unterstützen. Dies ist notwendig, zum einen um die zielgerichtete Verwendung der Mittel sicher zu stellen, zum anderen um die Kreditinstitute oder Mikrofinanzinstitutionen vor Ort nachhaltig zu stärken. Mit der Durchführung der technischen Zusammenarbeit beauftragte die Sparkassen-Finanzgruppe die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation, die als eine der ersten Organisationen im Finanzsektor vor Ort die Arbeit aufgenommen hat. Um die Implementierung des Sparkassen- Wiederaufbaufonds vorzubereiten, führte die Sparkassenstiftung zwei fact-finding missions durch. Ein dreiköpfiges Team reiste noch im Februar 2005 nach Sri Lanka, eine erste 6

Jahresbericht 2005 Einblick Bestandsaufnahme in Banda Aceh erfolgte im März zu einem Zeitpunkt, als Nothilfemaßnahmen und Aufräumarbeiten noch in vollem Gange waren. In Sri Lanka wurden zwei Partner gefunden, mit denen jeweils ein Memorandum of Understanding unterzeichnet wurde. Es handelt sich dabei um die Hatton National Bank und SEEDS (Sarvodaya Economica Enterprise Development Services). Die Hatton National Bank ist eine der größten Geschäftsbanken des Landes. In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Zielgruppe kleine und kleinste Unternehmen nicht für Geschäftsbanken interessant. Die Hatton National Bank hatte dieses Segment aber bereits lange vor dem Tsunami entdeckt, so dass die Kreditvergabe schnell erfolgreich anlief. SEEDS ist eine Nichtregierungsorganisation, die Kredite insbesondere in ländlichen Regionen vergibt. Besonders bei SEEDS wird deutlich, wie wichtig technische Zusammenarbeit ist. SEEDS konzentriert sich auf die Zielgruppe und kennt ihre Bedürfnisse, es fehlt aber an effizienten und professionellen Strukturen. Genau hier setzt die Sparkassenstiftung an. Gemeinsam mit SEEDS erarbeitet der dort tätige deutsche Langzeitexperte optimierte Prozeduren für die Kreditvergabe, weiterhin ist er in den Aufbau eines adäquaten Managementinformationssystems involviert. Mittelfristig soll SEEDS in eine Bank umgewandelt werden. Dieser Prozess ist kein Selbstzweck, sondern soll es SEEDS ermöglichen, Spareinlagen anzunehmen, um den Kunden ein umfassendes Angebot an Finanzdienstleistungen machen zu können und um von internationalen Geldgebern unabhängig zu werden, auf die SEEDS derzeit noch angewiesen ist. In Banda Aceh, Indonesien, waren die Zerstörungen ungleich größer als in Sri Lanka. Zudem war die Provinz Banda Aceh bis zum Tsunami weitgehend isoliert. Ebenso hart wurde die dort existierende Finanzstruktur getroffen zahlreiche kleinere Banken wurden regelrecht ausgelöscht. Die Auswahl eines geeigneten Partners für Banda Aceh war nicht einfach. Auf die Zielgruppe Mikro- und Kleinunternehmer sind dort zwar viele Organisationen spezialisiert es handelt sich aber dabei meist um kleinere, isoliert tätige Selbsthilfegruppen in einzelnen Dörfern. Diese sind zu klein und zu wenig professionell, um das geplante Volumen des Sparkassen-Wiederaufbaufonds umsetzen zu können. Größere Institutionen sind praktisch nur in der Provinzhauptstadt selbst vertreten und zeigen kein Interesse an der Zielgruppe. Schließlich wurde mit der staatlichen Entwicklungsbank der Provinz Aceh, der BPD, ein adäquater Partner gefunden. Bisher vergab die BPD Kredite vorrangig an Staatsbedienstete und Zulieferunternehmen der Regierung. Nach dem Aufbau einer neuen Kreditabteilung sollen Kredite zukünftig der gesamten Bevölkerung zur Verfügung stehen. Mit ihrem großen Filialnetz bietet die BPD gute Voraussetzungen für dieses Projekt. Die notwendige Umgestaltung der Geschäftspolitik wird aktiv durch die Sparkassenstiftung unterstützt. Mit ihrem Projektansatz war die Sparkassenstiftung die erste Institution, die im Finanzsektor die Akkreditierung der lokalen Wiederaufbaubehörde BRR erhielt. Neben der Auswahl geeigneter Partner stand die Bestimmung der Kreditkonditionen bei den fact-finding missions im Vordergrund. Dem Ansatz des Sparkassen-Wiederaufbaufonds folgend nachhaltige Hilfe statt Verteilungseuphorie werden die Kredite an die Zielgruppe zu marktnahen, aber günstigen Konditionen vergeben. Erfahrungen mit Programmen ähnlicher Art in Entwicklungs- aber auch Transformationsländern zeigen, dass funktionierende Finanzinstitutionen durch subventionierte Kundenkredite vom Markt verdrängt werden. Subventionierte Kredite helfen nur kurzfristig wenigen Unternehmen, langfristig werden wichtige Elemente der Finanzinfrastruktur 7

Jahresbericht 2005 Einblick zerstört. Im Ergebnis haben viele Mikrounternehmer dann keinen Zugang zu Krediten mehr. Aus dem Sparkassen-Wiederaufbaufonds erhalten die beteiligten Partnerinstitutionen die Mittel zu relativ günstigen Konditionen. Diese sind jedoch keine Geschenke und die Vergabe der Kredite ist mit strengen Berichtsauflagen verknüpft. Damit wird die Idee einer Partnerschaft auf Augenhöhe unterstrichen. Nicht denkbar wäre das Projekt ohne die tatkräftige Arbeit der Langzeitexperten vor Ort. Parallel zu den Fact-finding-missions wurden Anzeigen in allen überregionalen Zeitungen Deutschlands geschaltet. Das Interesse an einer Tätigkeit für den Sparkassen Wiederaufbaufonds war überwältigend. Die Sparkassenstiftung erhielt mehr als 300 schriftliche Bewerbungen, aus denen sechs Experten ausgewählt wurden. Nach Abschluss der Vorbereitungszeit sind seit Sommer 2005 vier Langzeitexperten in Sri Lanka tätig. In Indonesien wird das Team ab Anfang 2006 zunächst mit zwei Langzeitexperten vertreten sein. im August 2005 erhielten mehr als 350 Kunden einen Kredit. Hinter den einzelnen Kunden stehen nicht nur Familien, sondern auch Beschäftigte, so dass das Programm einer deutlich größeren Zahl von Menschen nützt. Die Mikrokredite liegen in der Regel unter 1.500 Euro und ermöglichen es den kleinen Unternehmern aus Landwirtschaft, Fischerei und Handwerk, ihre zerstörten Häuser, Maschinen oder Boote wieder in Stand zu setzen und die benötigten Rohstoffe einzukaufen. Da reichen zum Beispiel weniger als 1.000 Euro, um einem Möbelschreiner wieder die Produktion zu ermöglichen, oder 500 Euro, um eine Bäckerei zu eröffnen. Im Jahr 2006 wird ein Großteil der von der Sparkassen-Finanzgruppe zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel über die Partnerinstitutionen an die Zielgruppe weiter geleitet werden können. Neben den einzelnen Kreditnehmern profitieren die beteiligten Institutionen sie werden die Zielgruppe auf Dauer professionell bedienen können. In Sri Lanka zeigen sich bereits erste greifbare Ergebnisse. Seit Auszahlung der ersten Kredite 8

Jahresbericht 2005 Einblick Teba Bank Archie Hurst Geschäftsführer der Teba Bank Samson Moraba Vorsitzender der Teba Bank Vom Sparfonds zur Retailbank Seit ihrer Gründung als Sparfonds für südafrikanische Minenarbeiter im Jahr 1976 bietet die Teba Bank Minenarbeitern aus allen Regionen des südlichen Afrikas Spar- und Zahlungsverkehrsprodukte sowie andere Finanzdienstleistungen an. Kerngeschäft der Teba Bank waren ursprünglich bargeldlose Überweisungen, die es den zugewanderten Minenarbeitern ermöglichten, ihre Familien in den jeweiligen Heimatregionen zu unterstützen. Im Jahr 2000 erhielt die Bank eine uneingeschränkte Banklizenz. Nun konnte sie ihr Angebot diversifizieren und ihren Einzugsbereich auf die Minenstädte und umliegenden Gebiete ausweiten. Seitdem hat sich die Produktpalette der Teba Bank erheblich erweitert. Zielkunden der Teba Bank sind heute Südafrikaner der unteren Einkommensschichten, denen qualitativ kostengünstige und leicht zugängliche, aber dennoch hochwertige Finanzdienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. Zu den Kunden der Teba Bank zählen nicht mehr nur die Minenarbeiter und deren Angehörige, sondern alle unteren Einkommensschichten in kleinen Städten und ländlichen Regionen. Durch die Einführung von Sozialprogrammen unterstützt die Teba Bank die Kommunen in ihrem Geschäftsgebiet. Dabei verfolgt sie ein soziales Mandat, welches weit über eine geschäftliche Tätigkeit hinausgeht. Die Verbindung des Geschäftsinteresses im Umfeld der Minenstädte mit einem starken Engagement für die Kommunen spiegelt sich auch in der Eigentümerstruktur der Teba Bank wider. Die Bank wird zu gleichen Teilen von den Minengewerkschaften und den Minengesellschaften kontrolliert. Geschäftliches Umfeld Bis heute haben viele Südafrikaner keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Die Zahl der erwachsenen Personen in Südafrika, die keine Bankverbindung haben, ist im Zeitraum 2004 bis 2005 um 450.000 oder 3 % auf 15,5 Millionen gestiegen (etwa 50 % der erwachsenen Gesamtbevölkerung). Die Herausforderung liegt aber nicht nur darin, Bankkonten zur Verfügung zu stellen. Die in Kürze zu erwartende staatliche Kontrolle der Zinssätze für Mikrokre- 9

Jahresbericht 2005 Einblick dite sowie neue Regulierungsvorschriften stellen ebenfalls eine Belastung für Südafrikas Bankenmarkt dar. Der Mikrokreditsektor in Südafrika hat ein Volumen von 19 Mrd. Rand. 2.000 Mikrokreditinstitute sind bei der Mikrofinanzregulierungsbehörde (Microfinance Regulatory Council = MFRC) registriert. In den vergangenen drei Jahren konnte dieser Sektor des Finanzsystems einen Anstieg von fast 20 % verzeichnen. Dennoch werden Kredite überwiegend an die Angestellten registrierter Unternehmen vergeben, die im Besitz eines Bankkontos sind. 80 % der Erwachsenen in Südafrika können sich für die Vergabe solcher Kredite nicht qualifizieren. Die Verwendung der Kredite liegt im Wesentlichen in den Bereichen Konsum, Ausbildung und Wohnungsbau. Nur knapp 5 % der Kredite werden für Gewerbezwecke vergeben. Die Teba Bank hat von der Zentralbank eine volle Banklizenz erhalten. Damit spielt sie eine wichtige Rolle, um die Lücke zu schließen, die zwischen den vier großen Geschäftsbanken und dem Mikrofinanzsektor klafft. Die Bankenaufsicht soll den Wettbewerb im Bankenmarkt sowie den Kundenschutz im Niedrigeinkommenssektor stützen. Die Festlegung von Finanzsektorzielen sowie verschiedene gesetzliche Regelungen zum Bankensektor, die bald in Kraft treten sollen, werden in den kommenden Jahren einen enormen Einfluss auf die Banken und ihre Geschäftstätigkeit in den jeweiligen Zielmärkten haben. Produktentwicklung Die Teba Bank verzeichnete seit ihrer Gründung einen stetigen Anstieg des Einlagenvolumens. Bis zum Ende des Finanzjahres 2004/05 wurden die Gewinne der Bank in der Teba Credit generiert, einem Joint-Venture mit einer großen südafrikanischen Mikrokreditbank. Mit Beginn des Jahres 2005/06 wird die Teba Bank ihr Kreditgeschäft in Eigenregie durchführen. Die Kreditwachstumsstrategie der Teba Bank sieht neben der Weiterentwicklung bestehender Produkte auch die Einführung einiger neuer Produkte für bestehende und neue Märkte vor. Im Verlaufe des Jahres 2005 entwickelte die Bank zwei neue Mikrokreditprodukte: Den Smart Credit, ein Produkt, das auf die Zielgruppe der fest angestellten Mitarbeiter registrierter Unternehmen abzielt, und den Makoya Credit, ein Mikrokredit, der speziell auf Minenarbeiter zugeschnitten ist. Die Nachfrage nach diesen beiden neuen Kreditprodukten entwickelt sich für die Teba Bank erfreulich positiv. Kredite für Mikro-, kleine und mittlere Unternehmen, Kreditrotationsfonds und Hypothekendarlehen sind Kreditprodukte, die in Zukunft entwickelt und in einem speziellen Pilotmarkt getestet werden sollen. Im Rahmen eines langfristig angelegten Geschäftsentwicklungsplans plant die Teba Bank für die nächsten fünf Jahre beträchtliche Zuwächse im Spar- und Kreditgeschäft. Ziel ist es, Einkünfte aus drei Bereichen zu generieren: Kreditgeschäft Treasury-Operationen Provisionsgeschäft Dies reflektiert die Auffassung der Teba Bank, dass nachhaltiges Wachstum nur durch ein entsprechendes Wachstum der Eigenkapitalbasis und durch permanentes Einhalten der aufsichtsrechtlichen Anforderungen erreicht werden kann. Fakten und Zahlen (Dezember 2005) Spareinlagen & Depositen Rand 1,612 Mrd. (210 Mio. Euro) Kredite Rand 160 Mio. (21 Mio. Euro) Gesamtaktiva Rand 2,186 Mrd. (284 Mio. Euro) Anzahl der Mitarbeiter 745 Anzahl an Sparkonten 454.000 Anzahl an Kreditkonten 45.000 10

Jahresbericht 2005 Einblick Erweiterung des Absatzmarktes Das Netz der Teba Bank umfasst derzeit 71 Niederlassungen im Einzugsgebiet von Goldund Platinminen und 20 Zweigstellen in den Städten des alten Transkei-Gebiets in der östlichen Kap-Provinz. Darüber hinaus unterhält die Teba Bank 50 Agenturen im ländlichen Südafrika, in Mosambik und Lesotho. Diese versorgen Minenarbeiter, ehemalige Minenarbeiter und deren Angehörige mit Bankdienstleistungen. Darüber hinaus verfügt die Bank über ein Netz von 41 Geldausgabeautomaten. Im Rahmen ihrer Strategie, neben der Zielgruppe der Minenarbeiter auch breite Bevölkerungsschichten zu bedienen, beabsichtigt die Teba Bank, ihr Vertriebsnetz weiter auszubauen. So plant die Teba Bank, in den jeweiligen Regionen je nach gegebenen Erfordernissen und vorhandenem Geschäftspotenzial einen Mix aus unterschiedlichen Niederlassungstypen einzuführen. Der Markteinführungsplan ist ehrgeizig, denn er sieht im Verlauf der nächsten drei Finanzjahre die Eröffnung von dreißig und mehr Geschäftsstellen pro Jahr in wichtigen Zentren vor. Menschen und Systeme Die Teba Bank betrachtet zwei Faktoren als entscheidend für das Gelingen ihrer Geschäftsentwicklungsplanung. Zum einen muss das vorhandene Informationstechnologiesystem überholt und auf den neuesten Stand gebracht werden, um einen erstklassigen Standard zu erreichen. Zweitens müssen die fachlichen Qualifikationen von Management und Bankmitarbeitern verbessert werden. Dies soll durch interne Weiterbildung und Trainingsmaßnahmen sowie durch die Einstellung erfahrenen Bankpersonals erreicht werden. Die Einführung von leistungsbezogenen Gehaltssystemen und ein überarbeitetes Gehaltseinstufungssystem werden die Initiativen unterstützen und ergänzen. Partnerschaftsprojekt Seit April 2003 unterstützt die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation den Entwicklungsprozess der Teba Bank. Die deutschen Sparkassen und die Teba Bank haben viele Gemeinsamkeiten. Sie müssen dem Anspruch gerecht werden, wirtschaftlich rentabel zu sein und zugleich ihr soziales Mandat erfüllen. Dies macht sie zu einzigartigen Institutionen im Vergleich zu ihren Mitbewerbern, was sich unter anderem in ihren Zielgruppen und ihren sozialen Investitionsstrategien widerspiegelt. Im Rahmen des Partnerschaftsprojekts hat sich die Sparkassenstiftung in einer Reihe von Initiativen und Projekten engagiert, die die Teba Bank in den letzten Jahren ins Leben gerufen hat. Dabei wird das Ziel verfolgt, die institutionelle Kapazität der Teba Bank zu stärken und den Entwicklungsprozess der Bank von einem Sparfonds in eine Retailbank zu erleichtern. Im Zentrum der Projektunterstützung durch die Sparkassenstiftung steht die Entsendung eines Langzeitexperten, der einen wesentlichen Teil der Projektarbeit vor Ort leistet. Die Sparkassenstiftung und die deutschen Partnersparkassen Sparkasse Siegen und Sparkasse Gelsenkirchen unterstützen die Teba Bank vordringlich in drei Kernbereichen: Kreditgeschäft/Risikomanagement Managementinformationssysteme Personalentwicklung Vorstandsmitglieder und zahlreiche Führungskräfte der Teba Bank hatten bereits Gelegenheit, von den Erfahrungen ihrer deutschen Partner im Rahmen von Informations- und Trainingsaufenthalten zu profitieren, unter anderem im Risikomanagement und in der Personalentwicklung. 11

Jahresbericht 2005 Einblick Was als Pilotprojekt begann, ist nun zu einer soliden Partnerschaft zwischen den südafrikanischen und deutschen Beteiligten geworden. Gegenseitiger Respekt und das Verständnis, das es keine allgemeingültigen und standardisierten Lösungen für die Herausforderungen gibt, denen sich die Teba Bank zu stellen hat, haben bis heute zu dem Projektfortschritten beigetragen. Die Teba Bank wird bei Entscheidungen hinsichtlich ihrer strategischen Ausrichtung weiterhin die Erfahrungen und den Rat der deutschen Partner mit in Betracht ziehen. Die technische Unterstützung durch das Projekt hat erheblich zur erfolgreichen Entwicklung der Bank beigetragen. Daher würden der Vorstand und das Management der Teba Bank es sehr begrüßen, wenn die deutschen Partner auch in Zukunft das Projekt weiterführen könnten. 12

Projekte

Jahresbericht 2005 Projektübersicht Slowakei Ukraine Kroatien Georgien Usbekistan Moldawien Serbien Armenien Aserbaidschan Rumänien China Thailand Uganda Sri Lanka Vietnam Tansania Indonesien Madagaskar Südafrika 16 Armenien, Aserbaidschan, Georgien Kreditgarantiefonds 17 Aserbaidschan Kreditlinie für kleine und mittlere Unternehmen 22 Rumänien 23 Serbien und Montenegro 24 Slowakei 18 Aserbaidschan, Georgien Beratung von Partnerbanken im Retailbanking 19 Aserbaidschan Einführung von Corporate Governance Standards 20 Aserbaidschan, Armenien, Georgien, Moldawien, Ukraine Konferenzreihe für Banken im Kaukasus 21 Aserbaidschan Beteiligung der Sparkassen-Finanzgruppe an der Bank Respublika 14

Jahresbericht 2005 Projektübersicht Slowakei Ukraine Kroatien Georgien Moldawien Usbekistan Serbien Rumänien Armenien Aserbaidschan Mexiko Uganda Tansania Paraguay Madagaskar Südafrika 25 Madagaskar 26 Südafrika 27 Tansania 28 Uganda 29 China Beratung der Zentralbank und der Bankenaufsicht 30 China Beteiligung der Sparkassen-Finanzgruppe an der Nanchong City Commercial Bank (NCCB) 31 China Aufbau von Gemeinschaftseinrichtungen für City Commercial Banks 33 Vietnam 34 Usbekistan 35 Mexiko Entwicklung der Sparkassengruppe 36 Mexiko Restrukturierung von Sparkassen 37 Paraguay Länderübergreifende Projekte 38 Bankmanagementseminare 39 Sparkassen-Wiederaufbaufonds 32 Indonesien 15

Jahresbericht 2005 Projektarbeit Europa/Kaukasus Ferdinand Feldgen Armenien: Gott soll, so erzählen die Armenier, ihr Land bei der Verteilung der Erde vergessen haben. Als die Armenier sich bei ihm beschwerten, schüttelte er bedauernd seinen Sack aus, in dem sich der gesamte natürliche Reichtum befunden hatte. Heraus fielen nur noch Steine: Karastan das Steinland ein Fluch für seine Bauern, ein Segen für seine Baumeister. Obsidian, Basalt und Tuff von schwarz über ziegelrot bis hellrosa spornte sie an zum Bau von Kathedralen und Palästen. Das Foto zeigt einen geschliffenen Obsidian, der bei rascher Abkühlung von Lava entsteht. Seine Farbe variiert stark in Abhängigkeit von Verunreinigungen und deren Oxydationszuständen. Meist ist er dunkelgrün bis schwarz gefärbt. Obsidian wird zur Herstellung von Kunstgegenständen und als Schmuckstein verwendet. Armenien, Aserbaidschan, Georgien Länderdaten Armenien Bevölkerung Kreditgarantiefonds Die für die Entwicklung der Volkswirtschaften wichtige Förderung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) umfasst nicht zuletzt die Erleichterung der Kreditaufnahme. Mit einem Kreditgarantiefonds der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) werden ausgewählte Banken im Kaukasus in die Lage versetzt, Kredite international tätiger Banken für die Refinanzierung relativ günstiger Kredite an KMU aufzunehmen. Der Kreditgarantiefonds der KfW garantiert den international tätigen Banken die Rückzahlung durch die kaukasischen Banken bis zu einer bestimmten Höhe. Ohne den Garantiefonds wären internationale Banken kaum dazu bereit, Risiken in den Kaukasusländern zu akzeptablen Konditionen zu übernehmen. Die günstige Refinanzierung erlaubt es den Partnerbanken, ihr KMU- Geschäft auszuweiten. Aufgaben der Sparkassenstiftung sind: Auswahl und Überwachung der lokalen Partnerbanken Vermittlung internationaler Kreditgeber 3,8 Mio. Jährliches Bruttoinlandsprodukt (BIP) in 2005 pro Kopf 1.071 Reale Veränderung des BIP 2003 7,0 % 2004 6,5 % 2005 8,0 % Durchschnittliche monatliche Bruttolöhne in Landeswährung (Dram AMD) 39.987 in Euro 74,7 Entwicklung der jährlichen Inflationsraten 2003 2,2 % 2004 3,5 % 2005 2,0 % Unterstützung der Partnerbanken bei der Kreditauslage an KMU Organisation grenzüberschreitender Seminare Das Projekt dient auch der Vernetzung und damit mittelbar der Verbesserung der Beziehungen zwischen den beteiligten Ländern in einer traditionell konfliktreichen Region. In Armenien und Georgien identifizierte die Sparkassenstiftung jeweils drei Partnerbanken, die ein Abkommen mit der KfW über die Teilnahme am Kreditgarantiefonds unterzeichneten und einen Kredit einer international operierenden Bank erhielten. Die Kreditvergabe ist erfolgreich angelaufen. In Aserbaidschan lagen die Voraussetzungen zum Start des Programms noch nicht vor. Das Projekt wurde bis Ende 2006 verlängert. Damit werden die Fortsetzung der in Armenien und Georgien begonnenen Projektarbeit und ein Projektbeginn in Aserbaidschan ermöglicht. Sowohl in Armenien als auch in Georgien ist jeweils ein Langzeitexperte der Sparkassenstiftung tätig. In beiden Ländern wird darüber hinaus ein Team qualifizierter lokaler Mitarbeiter beschäftigt. 16

Jahresbericht 2005 Projektarbeit Europa/Kaukasus Aserbaidschan: Seit Ende des 19. Jahrhunderts prägt die Erdölförderung die Wirtschaft Aserbaidschans. Nach dem ersten Ölboom Anfang des 20. Jahrhunderts, als Öl aus Aserbaidschan die Hälfte des Weltbedarfs deckte, kam es auch bedingt durch fehlende Investitionen zu einem langsamen, aber anhaltenden Rückgang der Fördermenge bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Erst das Engagement internationaler Ölfirmen hat die Ausnutzung der großen Ölund Gasfelder unter dem Kaspischem Meer und damit den Beginn eines beachtlichen Wirtschaftsaufschwungs ermöglicht, der sich deutlich in den aktuellen Wirtschaftsdaten niederschlägt. Die feierliche Inbetriebnahme der Baku-Tiflis-Ceyhan -Pipeline am 25. Mai 2005 war der offizielle Startschuss für die Förderung großer Mengen Erdöls aus dem Kaspischen Meer. Im Jahr 2006 soll die Pipeline erstmals gefüllt sein und der erste Tanker mit aserbaidschanischen Öl aus dem Kaspischen Meer den türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan verlassen. MEV Aserbaidschan Kreditlinie für kleine und mittlere Unternehmen Die aserbaidschanische Regierung fördert, unterstützt durch die Bundesregierung, kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die Bundesregierung, vertreten durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau, hat dafür einen langfristigen Kredit bereitgestellt, der in den German- Azerbaijanian Fund (GAF) einfließt. Die Kredite werden über aserbaidschanische Banken an KMU ausgelegt. Das Programm ermöglicht es den sechs Partnerbanken, sich neue Kundengruppen zu erschließen und die Kreditvergabe nach westlichen Standards zu organisieren. Die aserbaidschanischen Banken tragen das volle Risiko der von ihnen vergebenen Kredite. Aufgaben der Sparkassenstiftung sind: Auswahl und Monitoring der Partnerbanken Auszahlung der Kreditmittel an die Partnerbanken und Überwachung der Rückzahlung Einführung neuer Verfahren der Kreditvergabe Ausbildung des Managements und der Kreditsachbearbeiter der Partnerbanken Vorbereitung einer Institutionalisierung des GAF Die Kreditmittel des GAF beliefen sich im Jahr 2005 auf 8,7 Mio. Euro. Für das folgende Jahr ist eine Aufstockung auf 15 Mio. Euro geplant. Ein wichtiger Erfolg der Arbeit des GAF war die Ausweitung der Tätigkeit auf die Regionen außerhalb der Hauptstadt Baku. Die Erfolge des GAF in den vergangenen Jahren haben zu einem gesteigerten Interesse anderer Geldgeber an diesem Projekt geführt. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung nutzt die vom GAF aufgebauten Strukturen, um Kredite zu vergeben. Der Fokus dieser Kredite soll noch stärker als bisher im Bereich des Mikrokreditgeschäfts liegen. Aufgrund der Ausbildungskomponente und der geplanten Institutionalisierung des GAF sind gute Voraussetzungen für die Nachhaltigkeit des Projekts geschaffen. Die Akzeptanz des Projektansatzes in Aserbaidschan zeigt sich an der geplanten weiteren Ausweitung der Kreditlinie, der zunehmenden Beteiligung aserbaidschanischer Banken an dem Projekt und der Qualität des ausgereichten Portfolios. Die Projektarbeit wird vor Ort von einem international erfahrenen Langzeitexperten der Sparkassenstiftung geleitet. Ein Team gut qualifizierter lokaler Mitarbeiter trägt wesentlich zur Nachhaltigkeit des Projekts bei. Länderdaten Aserbaidschan Bevölkerung 8,2 Mio. Jährliches Bruttoinlandsprodukt (BIP) in 2005 pro Kopf 802 Reale Veränderung des BIP 2003 11,2 % 2004 11,2 % 2005 12,5 % Durchschnittliche monatliche Bruttolöhne in Landeswährung (Manat AZM) 402.768 in Euro 72 Entwicklung der jährlichen Inflationsraten 2003 2,6 % 2004 3,0 % 2005 5,0 % 17

Jahresbericht 2005 Projektarbeit Europa/Kaukasus Dr. Jürgen Engel Georgien: Borjomi ist ein weltbekanntes Mineralwasser, das nach dem gleichnamigen kleinen Ort in den kaukasischen Bergen Georgiens benannt wurde, wo die natürliche Quelle entspringt. In der Sowjetunion wurde dem Borjomi eine heilende Wirkung zugeschrieben; es galt und gilt bis heute als Wasser, das auch für bademedizinische Anwendungen (Bäder, Duschen, Inhalationen) verwendet wird. Zusammen mit den Meisterstücken der berühmten georgischen Küche wird Borjomi häufig und gerne als normales Tafelwasser getrunken. Borjomi ist eines der wichtigsten Exportgüter Georgiens. Aserbaidschan, Georgien Länderdaten Georgien Bevölkerung Beratung von Partnerbanken im Retailbanking In der Vergangenheit waren kleine und mittlere Unternehmen und die breite Bevölkerung für aserbaidschanischen und georgischen Banken keine Zielgruppen. Mit einer umfassenden Beratung und Schulung ausgewählter Partnerbanken soll der Zugang dieser Kundengruppen zu Finanzdienstleistungen im Kaukasus verbessert werden. Die Beratung der Banken umfasste folgende Fachgebiete: Anpassung von Arbeitsabläufen und interner Organisation Auf- und Ausbau des Filialnetzes Durchführung von Personalstrukturanalysen Einführung neuer Vergütungssysteme und Mitarbeiterbeurteilungsverfahren Weiterentwicklung von Managementinformationssystemen Einführung von Produkt- und Zinsspannenkalkulation Durchführung einer Marktpotenzialanalyse (umfassende Kunden- und Nichtkundenbefragung mit über 11.000 ausgefüllten Fragebögen) 5,2 Mio. Jährliches Bruttoinlandsprodukt (BIP) in 2005 pro Kopf 877 Reale Veränderung des BIP 2002 5,4 % 2003 4,7 % 2004 8,6 % Durchschnittliche monatliche Bruttolöhne in Landeswährung (Lari GEL) 152 in Euro 69,3 Entwicklung der jährlichen Inflationsraten 2003 4,4 % 2004 5,5 % 2005 7,0 % Entwicklung und Einführung von Produkten für die neuen Kundengruppen Training des Managements und der Mitarbeiter Ein weiteres wichtiges Projektziel ist der Aufbau eines Bankennetzwerks zwischen Georgien und Aserbaidschan. Für diese Projektkomponente wurden gemeinsame Workshops und Studienreisen zu deutschen Sparkassen mit Vertretern aus beiden Ländern durchgeführt. Die Sparkassenstiftung führt dieses Projekt gemeinsam mit einem aserbaidschanischen Beratungsinstitut, dem Azerbaijan Bank Training Center (ABTC) durch. Das ABTC bringt landesspezifische Kenntnisse in die Arbeit ein und verstärkt die Nachhaltigkeit der erreichten Ergebnisse. Das stetig starke Wachstum der Partnerbanken sowie die zunehmende Qualifizierung der Manager und Mitarbeiter sind Belege für die erfolgreiche Arbeit. Seit April 2004 übernahm die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Förderung des Projekts. Die Sparkasse Nienburg hat einen Mitarbeiter für die Durchführung der Projektarbeit in Aserbaidschan freigestellt. In Georgien ist eine deutsche Langzeitexpertin tätig. Kurzzeitexperten wurden unter anderem vom Rheinischen Sparkassen- und Giroverband, der Sparkasse Rothenburg o.d.t., der Sparkasse Westerwald sowie der Sparkasse Allgäu entsandt. Darüber hinaus hat die Ostdeutsche Sparkassenakademie sich mit der Durchführung von Seminaren eingebracht. Die Sparkasse Hannover engagierte sich mit der Durchführung von Praktika in Ergänzung zu den von der KfW geförderten Projektmaßnahmen unter anderem im Fachbereich Einführung von Call-Centern. 18