Rede des Oberbürgermeisters anlässlich des Bürgerempfangs der Stadt Rastatt am Dienstag, den 20. März 2012 Vielen Dank an die Musiker für die wunderbare musikalische Einführung Die Herrenkapelle Uli Kofler und Reiner Möhringer. Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Gäste, ich begrüße Sie recht herzlich zum Bürgerempfang der Stadt Rastatt in der sehr feierlich geschmückten Reithalle. Schön, dass Sie unserer Einladung so zahlreich gefolgt sind. Warum sind wir heute hier? Wir wollen verdiente Mitmenschen würdigen und auszeichnen. Menschen wie du und ich, Menschen, die mit das Rückgrat eines Vereins bilden, aber oft nach außen hin nicht so stark in Erscheinung treten. Bereits zum sechsten Mal wird ein solcher Bürgerempfang in unserer Stadt ausgerichtet. Er wurde ins Leben gerufen, um Menschen zu ehren, die viel Zeit und Energie einsetzen, um andere Menschen zu unterstützen, ihnen zu helfen und für sie da zu sein: Menschen, die sich ehrenamtlich um Mitmenschen kümmern.
Und was ganz besonders erfreulich ist: Zwischenzeitlich ist der Bürgerempfang zu einer festen Einrichtung geworden. Eine Einrichtung, die große Anerkennung erfährt. Zumindest einmal im Jahr gilt es, diesen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt Dank und Anerkennung für ihr Engagement auszusprechen. Wer von uns weiß schon, wer da im Hintergrund aktiv ist und den Verein mit am Leben hält? Heute ist Ihr Tag, liebe ehrenamtlich Tätige. Heute wollen und können wir Ihnen zeigen, dass Sie uns wichtig sind und dass wir Ihnen auf das Herzlichste für Ihren selbstlosen Einsatz danken. Ihr Engagement verdient höchste Anerkennung. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir heute viele Vertreter der kommunalen Politik begrüßen dürfen. Bevor wir uns also dem Hauptteil der Veranstaltung widmen werden, erlauben Sie mit bitte, einige Gäste namentlich zu begrüßen. Ich begrüße heute Vertreter der Gemeinderatsfraktionen: als Vertreter der CDU-Fraktion Herrn Stadtrat Stefan Lott, zugleich Ortsvorsteher von Ottersdorf
den Fraktionsvorsitzenden der SPD-Fraktion Herrn Stadtrat Joachim Fischer, den Fraktionsvorsitzenden der FW-Fraktion Herrn Stadtrat Herbert Köllner, den Fraktionsvorsitzenden der FDP-Fraktion Herrn Stadtrat Thomas Schäffer und für die ALG-Fraktion Herrn Stadtrat Dieter Gerster. Ferner begrüße ich meinen Bürgermeisterkollegen und Stellvertreter, Herrn Bürgermeister Arne Pfirrmann sowie Herrn Ortsvorsteher Klaus Föry aus Niederbühl. Ein besonderer Willkommensgruß geht an Herrn Dr. Thomas Hatz, den Vorsitzenden der Bürgerstiftung Rastatt, sowie weitere Vorstandsmitglieder der Bürgerstiftung, die heute ebenfalls eine besondere Auszeichnung vornehmen werden. Damit diese Ehrung auch den besonderen Rahmen bekommt, den sie verdient, den sie braucht, freue ich mich heute Abend besonders herzlich Vertreter der Rastatter Vereine, Funktionäre und Vorstandsmitglieder, sowie alle ehrenamtlich Tätige und ihre Angehörigen willkommen zu heißen. Mit Ihrer Anwesenheit unterstreichen Sie die Wichtigkeit der unzähligen Aufgaben, die von den zu Ehrenden erbracht wird. Ich begrüße herzlich Vertreter der örtlichen Presse. Ich hoffe, dass Ihre wohlwollende, positive Berichterstattung weitere Personen dazu motivieren wird, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Meine Damen und Herren, das Ehrenamt hat viele Namen und viele Gesichter. Wir nennen diese Art vom freiwilligen Einsatz Ehrenamt, bürgerschaftliches Engagement, Freiwilligenarbeit oder Selbsthilfe. Ob in der unmittelbaren Nachbarschaft oder in der Gemeinde, ob im Verein oder in der Kirche, ob in vielfältigen privaten Initiativen, in Stiftungen, Selbsthilfegruppen oder in den großen Wohlfahrtsverbänden und Rettungsdiensten Eigentlich ist es egal, wie wir die Aufgabe betiteln, sie haben eines gemein - überall finden wir gelebte Selbstverantwortung. Das schön daran ist: Der Vielfältigkeit des Ehrenamts sind keine Grenzen gesetzt. Das Gemeinsame ist, dass ehrenamtlich Tätige in irgendeiner Form immer für andere Menschen da sind, oft genau da, wo Not am Mann oder an der Frau ist. Unentgeltlich oder gegen eine sehr geringe oder sehr bescheidene Aufwandsentschädigung übernehmen sie freiwillig Aufgaben und erledigen Arbeiten zugunsten ihrer Mitmenschen. Das Spektrum der ehrenamtlichen Arbeit ist weit gefächert.
Es gibt kaum einen Bereich des alltäglichen Zusammenlebens, in dem wir ehrenamtliches Engagement nicht finden würden: Musizieren und Singen, Sport und Tanzen, Seniorenbetreuung und Altenpflege, Sozial- und Beratungsdienste, Kinder- und Jugendarbeit, Natur- und Umweltschutz, Feuerwehr und Rettungsdienste, Traditions- und Kulturgutpflege und vieles, vieles mehr. Ich denke, auch Sie werden dem nachfolgenden Satz des ehemaligen Ministerpräsidenten von Bayern Dr. Günther Beckstein (CSU-Politiker) beipflichten können, der einmal festgestellt hat: "Ehrenamtliches Engagement gehört zum Rückgrat unserer Gesellschaft." Ja, das stimmt. Das Ehrenamt bildet das Fundament. Es gibt uns Halt. Ohne wären wir ganz schön aufgeschmissen. Denken Sie nur an die vielen Aktivitäten in ihren Einrichtungen, ihren Vereinen. Wie wäre es um die bestellt? Was würde überhaupt noch umgesetzt werden können?
Viele Hauptakteure in den Vereinen glauben, alles würde sich nur um sie drehen. Ohne sie wäre der Verein nichts. Sicher: Ein Fußballverein ohne Mannschaft / Mannschaften würde seinen Selbstzweck verfehlen. Aber erst die viele Akteure drum herum liefern den Grundstock für die Mannschaft. Um nur ein Beispiel zu nennen und herauszugreifen. Und so ist es in vielen anderen Bereichen auch. Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens könnten ohne Ehrenamt nicht funktionieren. Ohne die Ehrenamtlichen könnten die inneren Strukturen in den Vereinen und in anderen Organisationsformen nicht aufrecht erhalten werden. Auch unsere Staatsform - die Demokratie ist nicht zuletzt dank ehrenamtlichem Engagement möglich. Das Ehrenamt erfordert von denjenigen, die sich engagieren, Zeit und Kraft, manchmal auch Nerven. Es erfordert Ausdauer. Und es erfordert Verlässlichkeit. Wenn man sich darauf einlässt, eine ehrenamtliche Aufgabe zu übernehmen, dann kann man nicht sagen: Ach, heute habe ich gerade mal keine Lust.
Mit dem Ehrenamt übernimmt man Verantwortung. Und das ist in unserer Zeit, das muss ich leider feststellen, keine Selbstverständlichkeit mehr. Vielleicht war sie es auch nie. Doch eines muss man konstatieren: Es ist schwerer geworden, Menschen für diese Aufgabe zu gewinnen. Eines möchte ich an dieser Stelle auch feststellen: Menschlichkeit, Zuwendung, Empathie, Zeit, ein offenes Ohr für andere das sind alles Dinge, die wir nicht staatlich verordnen können. Wir können nicht in ein Gesetz schreiben: Hören Sie bitte zu oder Seien Sie nett zueinander. Das sind Dinge, die aus den Menschen selbst kommen müssen und die man nicht erzwingen kann. Deshalb ist es außerordentlich wichtig, dass wir die öffentliche Hand - für das Ehrenamt die notwendige Grundlage und Infrastruktur schaffen. Das Ehrenamt braucht Hauptamtlichkeit, braucht Anlaufstelle und Qualifizierungsangebote. Und - was nicht weniger wichtig ist das Ehrenamt braucht eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung. Nur wenn der Ehrenamtliche spürt, dass das, was er tut, wichtig ist, dass er gebraucht und geschätzt wird. Erst unter diesen Bedingungen tut man gerne Gutes.
Dazu passt ein Zitat von Hans Christoph von Rohr (*1938), dt. Topmanager: Kapital lässt sich beschaffen, Fabriken kann man bauen, Menschen muss man gewinnen. Das gilt insbesondere für das Ehrenamt. Bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement braucht öffentliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Dies ist für mich ein wichtiger Schwerpunkt bei der Förderung bürgerschaftlichen Engagements. Denn jeder, der sich entschließt, sich zusätzlich zu seinen alltäglichen Aufgaben für das Gemeinwohl zu engagieren, bringt die Gesellschaft voran und leistet damit seinen Beitrag für ein menschliches Miteinander. Wir brauchen mehr solche Menschen wie Sie! Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Denn: Jeder Mensch hat bestimmte Interessen und Vorlieben Sport, Musik, Gesang, Gartenarbeit, Kinderbetreuung usw. Und jeder Mensch hat Fähigkeiten und Kenntnisse, mit denen er für andere eine unschätzbare Hilfe sein kann Führungsstärke, handwerkliches Geschick, Erfahrung oder bestimmte Fertigkeiten. Sie, meine Damen und Herren Ehrenamtliche, sind das beste Beispiel dafür, wie man seine Stärken gewinnbringend für andere
einsetzt. Sie sind unsere besten Werbeträger, sozusagen Botschafter des Ehrenamts. Solche Anlässe wie der heutige Bürgerempfang und die positive Darstellung in der Presse werden so hoffe ich auch andere Menschen dazu bewegen, sich für andere einzusetzen und freiwillige Aufgaben zu übernehmen entsprechend ihren Interessen und ihren Stärken. Und ich bitte Sie herzlich, in Ihrem Engagement nicht nachzulassen und weiterhin als Vorbilder für diejenigen da zu sein, die das Ehrenamt für sich noch nicht entdeckt haben. Damit bleibt mir am Schluss nur noch eines festzustellen: Gemeinsam wollen wir auch in der Zukunft die Werbetrommel für das ehrenamtliche bürgerschaftliche Engagement rühren, damit unsere Stadt weiterhin eine lebens- und liebenswerte Stadt bleibt. Danke, dass Sie mir so lange aufmerksam zugehört haben. Vielen Dank!