Die Heiligen Drei Könige Epiphanias Fest der Erscheinung des Herrn

1 Die Heiligen Drei Könige Epiphanias Fest der Erscheinung des Herrn Wenn wir heutzutage das Dreikönigsfest feiern, dann gedenken wir auch des Wunders zu Kanaa. Der griechische Name des Tages lautet Epiphanie, das kommt von Epiphania Erscheinung. Wer erscheint uns zum Dreikönigsfest? Es ist Gott in der Gestalt des Kindes von Bethlehem. Nichts anderes also als an Weihnachten? Tatsächlich wird der 6. Januar auch kleine Weihnachten genannt, die östliche Kirche feierte in den ersten Jahrhunderten sogar erst an diesem Tag die Geburt Jesu. Trotzdem besteht ein Unterschied zwischen Weihnachten und Epiphanie. Man könnte sagen: An Weihnachten betrachten wir besonders die Menschlichkeit Jesu Christi, die sich in den äußeren, ärmlichen Umständen seiner Geburt deutlich zeigt. An Epiphanie hingegen betrachten wir die Göttlichkeit Jesu Christi. Beides, Mensch und Gott, gehören in Jesus Christus zusammen. Wie wird diese Göttlichkeit betrachtet? Glücklicherweise haben wir Helfer, die uns das zeigen: Die Heiligen drei Könige, die weisen aus dem Morgenlande. Ihre Anbetung gilt dem göttlichen Kind. Sie nennen es einen König und wollen ihm huldigen. Im Matthäusevangelium wird davon berichtet: Als Jesus zur Zeit des Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben

seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschraken er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohen Priester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden sollte. Sie antworteten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es bei den Propheten Du, Bethlehem im Gebiet von Judäa bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirte meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Bethlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sich die Weisen sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter. Da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land. 2 In diesem Evangelium wird Jesus als König bezeichnet, also als jemand Hoheitsvolles, Mächtiges. Der Ehrentitel soll darauf hinweisen, dass er Sohn Gottes ist nicht nur wahrer Mensch, sondern auch wahrer Gott. An dem Bibeltext fällt aber noch etwas auf: Erstens sind die Könige nicht 3, und zweitens sind es auch gar keine Könige, sondern Sterndeuter, Weise, Priester oder Magier aus dem Osten vermutlich aus Persien. Und wie sie heißen, verrät uns das Evangelium auch nicht.

Wie es von diesem Bibeltext zu den verehrten drei Königen Caspar, Melchior und Balthasar gekommen ist, lässt sich aber leicht nachverfolgen. Ihren Ursprung haben diese Vorstellungen in späteren Überlieferungen, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind. Drei Geschenke bringen die Sterndeuter nach dem Evangelium: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Von der Dreizahl der Geschenke schloss man im 5. Jahrhundert ganz logisch darauf, dass es auch 3 Schenker gewesen sein mussten. Und dann wurde das Erzählte immer weiter ausgeschmückt und ausgedeutet. Seit dem 8. Jahrhundert trugen die 3 Sterndeuter Namen und waren den 3 Lebensaltern zugeordnet: - Caspar galt als Jüngling - Balthasar als Mann der Lebensmitte - Und Melchior als Greis. - Außerdem sollen sie die 3 Erdteile verkörpern, aus denen sie gekommen waren: Asien, Europa und Afrika. Wiederum Jahrhunderte später stellte man sich einen der 3 mit schwarzer Hautfarbe vor, zunächst war es Caspar, dann Melchior, der zugleich als vornehmster galt. Auch bereits aus dem 5. Jahrhundert stammt die Vorstellung, die 3 Sterndeuter seien eigentlich Könige gewesen. Dazu trugen zwei Verse aus dem Alten Testament bei: 1. Jesaja 60 Vers 3 Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. 2. Psalm 72 Vers 10 Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. Die Geschenke haben jeweils ihre eigene Bedeutung. 3

4 Gold ist wegen seiner Pracht und seines Werts das Geschenk für einen König: Christus ist Herrscher der ganzen Welt. Die Myrrhe diente in der Antike als Kosmetik und Betäubungsmittel: Vor seiner Kreuzigung wird Jesus mit Myrrhe vermischter Wein angeboten, den er ablehnt. So verweist diese Gabe bereits auf Karfreitag. Der Weihrauch steht für Vergeistlichung: Er steigt auf und symbolisiert so die Verbindung zum Himmel, zum Göttlichen. Noch heute wird der Weihrauch von einigen christlichen Konfessionen verwendet. Die Legende erzählt, dass die Heiligen Drei Könige sich taufen ließen und Priester und Bischöfe geworden seien Dinge, die sich eben so wenig überprüfen lassen, ob es wirklich 3 Sterndeuter an der Krippe gegeben hat. In Köln und Mailand ruhen jedoch bis heute Reliquien, die Ihnen zugeschrieben werden. Sie sollen von Syrien nach Mailand gelangt sein, von wo aus sie im Mittelalter nach Köln gebracht wurden und zu einem wichtigen Wallfahrtziel wurden. Weil die Heiligen 3 Könige selbst eine lange Reise zur Krippe unternommen hatten, wurden sie in der katholischen Kirche zu Schutzherren der Reisenden. Die Menschen pilgerten nach Köln und baten um Beistand unterwegs und um Gesundheit. Noch heute tragen viele Gaststätten und Apotheken Namen, die auf die 3 verweisen. Nämlich Stern oder Mohr. Im Kölner Dom knieten jahrhundertelang auch immer wieder Kaiser und Könige vor dem Dreikönigsschrein. So stark war ihr Glaube an die Vorbildhaftigkeit und Fürsprache der 3 Weisen vor Gott. Nebenbei erwähnt erst 1903 wurde ein Teil der Reliquien wieder nach Mailand verbracht. Der Stern von Bethlehem hat schon immer zu Fragen und Phantasien angeregt. Astronomen haben versucht, ihn durch Berechnungen ausfindig zu machen.

Waren es Jupiter und Saturn im Sternbild der Fische, die durch ihre mehrfachen Begegnungen im Jahre von Christi Geburt für ein solch ungewöhnliches Licht gesorgt haben? War es der Hallesche Komet? Oder eine implodierte Sonne, eine Supernova? All diese Fragen sind zwar interessant, aber doch letztlich nicht entscheidend. Dass Gott in die Welt gekommen ist, zeigt sich in der Liebe Jesu, in seinen Worten und Taten und in unseren Glaubenserfahrungen bis heute. So ist es nicht verkehrt, den Stern von Bethlehem vor allen Dingen als Symbol zu verstehen: Dafür, dass es hell geworden ist in der Welt und in den Seelen der Menschen, die Jesus begegnen. In diesem Sinne gehen heute auch die Sternsinger von Haus zu Haus, um das Licht weiterzutragen. Sie greifen damit einen alten Brauch auf, der seinen Ursprung in weihnachtlichen Schauspielen hat. Doch während früher arme Handwerker oder Kinder an den Haustüren für sich selbst um Essen, Süßigkeiten oder Geschenke baten, tun die Sternsinger dies heute für die Kinder in den armen Ländern dieser Welt. Sie singen ein Lied; bitten um Gaben und segnen das Haus. Als sichtbares Zeichen dieses Segens schreiben sie mit Kreide heute haben so manche Sternsinger auch schon Aufkleber dabei die Ziffern des neuen Jahres über die Haustüre, verbunden mit den Buchstaben C, M und B. Dies sind nicht nur die Anfangsbuchstaben von Caspar, Melchior und Balthasar, sondern auch die des Segensspruchs Christus mansionem benedicat Christus segne dieses Haus. Bei den Haussegnungen ist es oft auch üblich, die ganze Wohnung mit geweihtem Wasser zu besprengen. Der Brauch der Wasserweihe knüpft an die biblische Geschichte vom Wunder zu Kanaa an, die ebenfalls zu den Bibeltexten des 6. Januar gehört. Denn das Wunder zu Kanaa, das von der Verwandlung von Wasser in Wein handelt, betont die Göttlichkeit Jesu, die heute im Mittelpunkt steht. Und ist nicht Wasser das Element des Lebens? 5

6 Volksglauben zum 6. Januar Am Dreikönigstag, der früher auch Groß-Neujahr genannt wurde, endete nach altem Volksglauben die schlimmste Zeit des Jahres: Die der Raunächte. Seit dem 25. Dezember waren die bösen Geister, das Totenheer oder die wilde Jagd durch die Lüfte gesaust, eine Bedrohung für alle gläubigen Seelen. Angeführt wurden die Geisterzüge von Prau Percht oder auch Perchta/Berta. Noch heute streiten Wissenschaftler darüber, ob dieser Name vom althochdeutschen Begriff peraht leuchten oder pergan bergen, begraben kommt. Die Percht, eine heidnische Gottheit des östlichen Alpenlandes, stellten sich die Menschen sowohl strahlend schön als auch furchterregend hässlich vor. Dementsprechend konnte sie nach Belieben belohnen und bestrafen. Als freundliche, mildtätige Gottheit war sie die Holde. Als bedrohliche, strafende Todesgöttin die Unholde. In der Gestalt der Frau Holle begegnet sie uns in den Grimm schen Märchen. Jedenfalls - der 6. Januar war ihr Tag. Mit den Perchtenläufen versuchten die Menschen zu früheren Zeiten, den Dämon zu täuschen. Sie Zogen sich Masken über und vermummten sich, um mit Glocken- und Schellengeläute die Percht mit ihrem Gefolge aus dem Dorf und von den Feldern zu vertreiben. Zum Schutz vor den bösen Geistern wurden Haus und Hof mit Weihrauch ausgeräuchert. Noch heute leben die Perchtenläufe folkloristisch fort. Eine Erinnerung an die Hexenhaftigkeit der Percht steckt auch in der Hexe Befana, die in Italien die Kinder am Dreikönigstag beschert. Der Name dieser Hexe stammt ab vom Wortstamm Epiphania. Noch andere Bräuche gab es zu Dreikönig. Ähnlich wie die Krippenspiele machten die Dreikönigsspiele die Szenerie der Anbetung für das Volk lebendig und schmückten sie immer mehr aus. Dabei wurden die Grenzen des Religiösen sehr häufig weit überschritten, das Ganze entwickelte sich immer mehr zur Volksbelustigung.

Und vermutlich hat sogar der Kasper aus dem Puppentheater seinen Ursprung im Caspar des Dreikönigstages. Auch ist es eine alte Tradition, am Dreikönigstag den Baum zu plündern und abzubauen. Bei diesem Abblümeln bekamen die Kinder die Süßigkeiten, die noch an den Zweigen hingen. Soweit so gut, soweit die Bräuche. Wir werden diesen Vormittag mit einem alten Volkslied aus dem Siebengebirge beenden, das uns Renate/Heiner nun vortragen werden. 7