MOBILES LERNEN Unterwegs in die neue Lernkultur Wie Mobile Learning die Lernkultur grundlegend beeinflusst



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Transkript:

MOBILES LERNEN Unterwegs in die neue Lernkultur Wie Mobile Learning die Lernkultur grundlegend beeinflusst von Dr. Michael Ihne Vor zehn Jahren wurden Telefone zum Telefonieren genutzt. Heute steht bei der Smartphone-Nutzung der Austausch von Messages, das Surfen im Internet oder die Nutzung von Kalender, Wecker und Navigation im Vordergrund. Wir befinden uns mitten in einem Kulturwandel, ausgelöst durch den Erfolg von Smartphones und Tablets. Dies betrifft auch die Lernkultur in Bildungseinrichtungen und Unternehmen: Die immer griffbereiten mobilen Geräte können eine positive und aktive Einstellung dem Lernen gegenüber fördern und dabei helfen, Lernprozesse besser in den Alltag zu integrieren. DER AUTOR Dr. Michael Ihne Studium der Psychologie in Regensburg (Fachrichtung Angewandte Psychologie). Promotion an der Technischen Universität Dresden im Bereich Lernsoftware-Evaluation. Gründung der elearning-firma cognicom Mitte der 1990er Jahre. 1999 Gründung der cogni.net GmbH, dort geschäftsführender Gesellschafter. Verantwortlich für zahlreiche elearning-projekte in Unternehmen und Hochschulen. Entwicklung von elearnings unter anderem zu Selbstlernkompetenz, Zeitmanagement und Einführung in elearning. Besonders interessiert an Mobile Learning, Serious Games und innovativen Lernformen. Das Internet hat einen starken Einfluss auf die Nutzung von Medien: Gedruckte Zeitungen und Zeitschriften verlieren an Marktanteilen und werden immer häufiger durch Online-Medien ersetzt. Auch verlagert sich die Internet- Nutzung weg vom PC immer mehr auf den mobilen Bereich, angetrieben durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablets sowie durch bezahlbare mobile Internet-Tarife. Laut der Accenture-Studie Mobile Web Watch 2013 gehen 70 Prozent der Internet-Nutzer mit ihrem Smartphone ins Netz (im Vergleich zu 50% im Vorjahr), mit einem Tablet surfen bereits 21 Prozent der Befragten. In den USA verbringen Internet-Nutzer bereits die Hälfte ihrer Online-Zeit auf Smartphones und Tablets. Eine Studie von Axel Springer Media Impact aus dem Jahr 2013 zeigt, dass Smartphone-User ihr Gerät täglich mindestens eine Stunde nutzen, jüngere sogar noch länger. Die Studie ergab auch, dass Informationen, also News, Sport und Wetter, sogar noch häufiger aufgerufen werden als Social Media Apps wie Facebook. Immer mehr Menschen nutzen Medien und Informationen auf mobilen Geräten, jederzeit und an jedem Ort. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass wir uns mitten in einem tiefgreifenden Kulturwandel befinden, was die Mediennutzung betrifft. Die neue App-Kultur Dabei findet der Großteil der Internet-Zugriffe über Apps (Applikationen) statt. Laut einer Nielsen-Studie vom Juni 2013 sind Apps für 87 Prozent der Online-Zeit von Smartphone- Nutzern verantwortlich, das Surfen im Web-Browser für nur 13 Prozent. Bei ipad-nutzern ist dieses Verhältnis nur leicht verschoben (76% Apps, 24% Web-Browser). Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten der Nutzung mobiler Lerninhalte: Das Laden der Web-Inhalte über den integrierten Web-Browser oder über Apps. Letztere sind zwar lokal auf dem Gerät gespeichert, können aber aktuelle Inhalte online herunterladen oder sich mit der Cloud verbinden. Apps sind über die verschiedenen App Stores (wie Apple App Store oder Google Play) schnell und einfach zu installieren und kosten meist wenig oder nichts. Die App Stores der beiden großen Hersteller sind dabei enorm erfolgreich: In Google Play für Android sind im Herbst 2013 über eine Million Apps verfügbar, im Apple App Store für Apple-Geräte über 900.000 Apps. Allein in Google Play wurden bis jetzt über 50 Milliarden Mal Apps heruntergeladen (Stand Herbst 2013). Apps sind in der Regel sehr einfach zu starten: Ein Tipp auf das App-Symbol am Bildschirm und wenige Sekunden später steht die Anwendung zur Verfügung. Diese einfache Bedienung ist wohl auch der Grund für die starke Verbreitung von Apps im Vergleich zu Web-Anwendungen, die im Web-Browser laufen. Bei letzteren muss zuerst die Internet-Adresse auf der kleinen Tastatur eingetippt werden und die Ladezeiten sind meist länger. Auch darf nicht vergessen werden, dass unterwegs nicht immer eine stabile Internet-Verbindung zur Verfügung steht ein klarer Vorteil für die meist auch offline funktionsfähigen Apps. Bildungs-Apps Privat wird das Smartphone schon heute häufig für Lernzwecke genutzt, meist für informelles Lernen wie die Informationssuche oder als Nachschlagewerk. In den Download- Stores von Apple und Google sind unter den Kategorien Bildung bzw. Lernen zehntausende von Anwendungen verfügbar. Das Lernen mit Apps auf Smartphones ist insofern auch praktisch, da sich die Geräte in der Regel in Griffweite befinden: Laut der bereits zitierten Springer-Studie haben 80 Prozent der Smartphone-Nutzer ihr Gerät immer dabei. So wird im Bedarfsfall ein schneller und direkter Zugriff auf Informationen möglich. Durch diese hohe Mobilität werden neue Wege des kontextbezogenen Lernens geschaffen. Wissen kann dann abgerufen werden, wenn es gerade gebraucht wird, beispielsweise zum Nachschlagen einer Vokabel oder zur Recherche eines Artikels in Wikipedia. So gibt es Apps, die den aktuellen Standort 56

Accenture-Studie Laut der Accenture-Studie Mobile Web Watch 2013 gehen 70 Prozent der Internet- Nutzer mit ihrem Smartphone ins Netz (im Vergleich zu 50% im Vorjahr), mit einem Tablet surfen bereits 21 Prozent der Befragten. In den USA verbringen Internet-Nutzer bereits die Hälfte ihrer Online-Zeit auf Smartphones und Tablets. Auch sind mobile Geräte nur bedingt für die Eingabe längerer Texte geeignet. Smartphones verfügen nur über eine kleine Bildschirm-Tastatur. Auf Tablets ist diese zwar größer, ermög- Abbildung 1: Mit Lern-Apps stehen Informationen dann zur Verfügung, wenn sie gebraucht werden. des Nutzers auslesen und dann Wikipedia-Artikel zu Objekten in der Nähe anzeigen. Neben der Nutzung als Informationsmedium können mobile Geräte aber auch zur Kommunikation der Lernenden untereinander verwendet werden oder als Werkzeug, um Lernmittel zu erstellen (z. B. Präsentationen, Mind Maps oder Blog- Einträge). Fortgeschrittene Lernende können besonders von mobilen Tools profitieren und auftretende Wissenslücken schnell schließen. Dieses learning on demand ist vor allem in der betrieblichen Weiterbildung ein wichtiger Aspekt. Mobiles Lernen heute Zusätzlich zu den Apps aus dem Bildungsbereich gibt es auch andere Möglichkeiten des mobilen Lernens. Neben Tablets und Smartphones werden auch E-Book-Reader wie der Amazon Kindle häufig für Bildungszwecke eingesetzt. Schon seit 2011 verkauft Amazon mehr E-Books als gedruckte Bücher. Elektronische Bücher, die neben den speziell entwickelten Readern auch auf Tablets gelesen werden können, erfordern ein anderes Leseverhalten. So ist ein schnelles Durchblättern nicht mehr möglich, und oft dauert es auch länger, um zu einer bestimmten Stelle im Buch zu springen. Auf der anderen Seite bieten E-Books viele Vorteile, auch als Lernmittel: Neben der höheren Interaktivität können sehr einfach Textstellen markiert, kopiert und mit Anmerkungen versehen werden. Eine Suchfunktion ermöglicht das schnelle Wiederfinden von Stichworten, auch bei sehr umfangreichen Notizen. Und nicht zu vergessen: In einem E-Book können Dutzende von Fachbüchern mit zehntausenden von Seiten in einem kompakten Gerät gespeichert werden und sind somit immer zur Hand. Mobiles Lernen kann eine sinnvolle Erweiterung des Lernens im Web 2.0 darstellen. Während früher eine klare Trennung in Lehrende/Autoren und Lernende möglich war, verschmelzen diese Grenzen beim elearning 2.0: Auch die Lernenden erstellen Lerninhalte, zum Beispiel in Form von Blogs oder Wiki-Einträgen, und stellen diese anderen zur Verfügung. Mit dem Smartphone können kurze Videos gedreht werden, um den Lernkollegen bestimmte Handlungsabläufe oder Problemsituationen zu veranschaulichen. Neben diesem User Generated Content spielen aber auch Kommunikation und Informationsaustausch eine immer stärkere Rolle. Sowohl die Erstellung eigener Lerninhalte als auch Kommunikation und Kollaboration können durch speziell dafür entwickelte mobile Apps vereinfacht werden. Grenzen mobilen Lernens Neben dem bereits angesprochenen Lernen just in time, das mit mobilen Geräten erleichtert wird, sind natürlich die zeitliche und räumliche Unabhängigkeit große Vorteile. Diese bringen aber auch Einschränkungen mit sich: So ist mobiles Lernen aufgrund der jederzeit möglichen Störungen eventuell nur eingeschränkt geeignet für Lerninhalte, die ein hohes Ausmaß an Konzentration benötigen, beispielsweise das Erkennen komplexer Zusammenhänge. Allerdings darf man nicht vergessen, dass beim herkömmlichen Lernen zumindest wenn dieses am Arbeitsplatz durchgeführt wird ebenfalls nur selten längere ungestörte Lerneinheiten realistisch sind. Axel Springer Media Impact Eine Studie von Axel Springer Media Impact aus dem Jahr 2013 zeigt, dass Smartphone- User ihr Gerät täglich mindestens eine Stunde nutzen, jüngere sogar noch länger. Die Studie ergab auch, dass Informationen, also News, Sport und Wetter, sogar noch häufiger aufgerufen werden als Social Media Apps wie Facebook. Immer mehr Menschen nutzen Medien und Informationen auf mobilen Geräten, jederzeit und an jedem Ort. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass wir uns mitten in einem tiefgreifenden Kulturwandel befinden, was die Mediennutzung betrifft. 57

Mobiles Lernen an Schulen Die hohen Kosten für Tablets und Smartphones sind sicherlich nur einer der Gründe, warum im deutschsprachigen Raum mobiles Lernen an Schulen nur vereinzelt anzutreffen ist. Die Anzahl der Pilotprojekte wächst aber. So gibt es in manchen Schulen sogenannte ipad-klassen, in denen das Lernen mit Tablets untersucht wird, beispielsweise in der Realschule am Europakanal in Erlangen. Dort nutzen über 50 Schüler die Geräte zur Internet-Recherche, zum Erstellen von Präsentationen oder zum Lernen zu Hause. An der IGS Lehrte wurde inzwischen die zweite ipad-klasse eingeführt, man ist mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden. Mittlerweile verleihen IT-Anbieter Tablets an Schulen oder bieten Ratenzahlungsmodelle, um die doch recht hohen Investitionskosten abzumildern. In Kalifornien ist man einen Schritt weiter: Dort wurden 31.000 ipads für die Schüler und Lehrer von 47 Schulen angeschafft. IDC-Studie Auf welchen Geräten soll die Software laufen? An den beiden Platzhirschen führt kaum ein Weg vorbei: Deutlich über 90 Prozent aller verfügbaren Smartphones nutzen Android von Google oder ios von Apple. Google nimmt Apple allerdings gerade einiges an Marktanteilen ab: Laut IDC-Studie waren im Frühling 2013 über drei Viertel aller in Deutschland verkauften Smartphones Android- Geräte, Apple liegt nur noch bei 15 Prozent. Ein ähnlicher Trend ist auch bei den Tablets festzustellen: Vor einem Jahr verkaufte Apple noch doppelt so viele ipads wie die gesamte Konkurrenz zusammen. Ein Großteil der Nutzung von Lerntechnologien findet allerdings gar nicht in der Schule selbst statt, sondern nachmittags: So nutzen Schüler Enzyklopädien wie Wikipedia zur Erstellung von Referaten, eignen sich Fachwissen über erklärende Videos an oder wiederholen Vokabeln mit Lernkartei- Software. Ein großer Teil dieser Aktivitäten wird bereits auf dem Smartphone durchgeführt. So bieten die Hersteller von Lernsoftware mittlerweile oft auch mobile Versionen ihrer Programme an. Smartphones werden häufig auch zur Orga- Abbildung 2: Beim Lernen unterwegs steigt das Risiko von Störungen. licht aber dennoch nicht den gleichen Schreibkomfort wie ein PC oder Notebook. Eine Alternative sind hier externe Tastaturen, die über Bluetooth drahtlos mit dem Tablet verbunden werden und eine bequemere Texteingabe erleichtern. Für die Erstellung längerer Referate oder Arbeiten bleiben dennoch PC oder Notebook die bessere Wahl. Tablets können deshalb herkömmliche Computer bei manchen Aufgaben nicht ersetzen. Schließlich sind als Nachteil natürlich die hohen Kosten zu nennen, nicht nur für die Anschaffung von Tablets und Smartphones, sondern auch für die Entwicklung der Lernanwendungen selbst. Neben der Ausstattung einzelner Klassen oder ganzer Schulen mit Tablets, wobei die Apps gleich mitinstalliert werden, gibt es auch einen anderen Ansatz: Es werden bereits vorhandene Geräte der Schüler genutzt, und auch die Auswahl der genutzten Apps richtet sich stärker nach den individuellen Bedürfnissen. Wenn allerdings die Schüler bzw. deren Eltern die Geräte anschaffen, muss auf eine Wahrung der Chancengleichheit geachtet werden. An den meisten Schulen wird das mobile Lernen noch dadurch erschwert, dass Mobiltelefone generell verboten sind oder zumindest während des Unterrichts ausgeschaltet sein müssen. Hier sollten noch Wege gefunden werden, die mobiles Lernen ermöglichen und die Störungen durch Mobiltelefone auf ein erträgliches Maß reduzieren. Abbildung 3: An vielen Schulen und Universitäten gibt es Pilotprojekte zum Lernen mit Tablets. 58

nisation von Lernaktivitäten genutzt. So tauschen Schüler Informationen zu Hausaufgaben über Kurznachrichten-Dienste wie WhatsApp aus. Jeden Tag werden mit WhatsApp übrigens über 10 Milliarden Nachrichten verschickt. Manche Lehrer informieren ihre Schüler per Facebook über kurzfristige Änderungen wie Unterrichtsausfälle, da die Schüler über ihre Mobiltelefone schneller erreicht werden. Generell nimmt die Bedeutung von Smartphones bei Kindern und Jugendlichen zu, da diese bevorzugt auch als Spielkonsolen genutzt werden. Darauf weisen auch immer geringer werdende Verkaufszahlen von mobilen Spielkonsolen wie beispielweise von Nintendo hin. Mobiles Lernen an Hochschulen Auch an Universitäten gehören Facebook und WhatsApp zum alltäglichen Kommunikationsmittel der Studierenden. Es gibt aber auch Bestrebungen, mobile Geräte in Vorlesungssälen einzusetzen. Die Hoffnung dabei ist, dass die ansonsten meist passiv zuhörenden Studierenden durch interaktive Übungen zu aktivem Lernen angeregt werden. Der Dozent kann die Teilnehmer über die Geräte direkt befragen und Aufgaben stellen, die Ergebnisse werden in Echtzeit ausgewertet und angezeigt. So erhält auch der Dozent sofortiges Feedback über den Kenntnisstand seiner Zuhörer und kann bei Bedarf sein weiteres Vorgehen anpassen. Aber auch der umgekehrte Weg ist machbar: Die Studierenden selbst überlegen sich Aufgaben zum gerade vorgetragenen Lernstoff und müssen dann die vom Nachbarn erstellte Aufgabe lösen. Hierbei entstehen umfangreiche Aufgabensammlungen, die von den Dozenten auch für die Erstellung von Prüfungen genutzt werden können. Manche Hochschulen haben bereits leistungsfähige mobile Lösungen entwickelt, so zum Beispiel die Purdue University in den USA. Die IT-Abteilung dort hat Jetpack Studio entwickelt, eine Sammlung mobiler Tools die nicht nur Fachbücher ersetzt, sondern auch die Erstellung von Kursmaterialien und die Kommunikation zwischen den Lernenden unterstützt. Die Seton Hall University stattet alle Studierenden nicht nur mit MacBooks, sondern auch mit ipads aus. Auch hier wird eine Reihe von Tools zum learning on-the-go bereitgestellt, vom interaktiven Fachbuch bis zu digitalen Informationsmaterialien. Weitere Projekte laufen unter anderem am MIT, der Harvard und der Stanford University. Einsatzort nicht verlassen, um eine fehlende Information zu einem Bauteil zu suchen, sondern holen sich die Information direkt auf ihr Tablet. Mobile Lernlösungen unterstützen so das informelle, selbstorganisierte Lernen und das Learning on Demand. Eine anspruchsvolle Aufgabe bleibt jedoch die Anbindung an die bestehende Infrastruktur, beispielsweise das Learning Management System (LMS) des Unternehmens. Schwierigkeiten gibt es in vielen Fällen, wenn der Lerner gerade offline und eine Anmeldung beim LMS nicht möglich ist. Eine Lösung bietet hier der neue Standard Tin Can API, bei dem die Lernaktivitäten lokal auf dem Gerät gespeichert und bei Bedarf synchronisiert werden. Immer mehr Autoren- und Learning Management Systeme unterstützen mittlerweile Tin Can. In der betrieblichen Bildung sind aktuell zwei mobile Trends hervorzuheben: Bring Your Own Device (BYOD) und Mobile First. BYOD bezeichnet die Tendenz, dass immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern die Nutzung eigener Smartphones oder Tablets auch für berufliche Zwecke erlauben oder dies sogar fördern. Viele haben bereits ein eigenes Smartphone oder Tablet, mit dem sie sich gut auskennen, und möchten nicht zwei oder mehr mobile Geräte mit sich herumtragen. Auch können Unternehmen Kosten sparen, wenn Mitarbeiter ihre Geräte selbst anschaffen und aktualisieren. Auf der anderen Seite gibt es Bedenken, was Sicherheit und Verwaltung der Geräte betrifft, und die Lern-Apps müssen zu vielen verschiedenen Geräten kompatibel sein. Aber auch Mitarbeiter ohne eigene Geräte wollen versorgt werden. Unternehmen investieren deshalb massiv in mobile Hardware: Eine Studie von Forrester Research geht davon aus, dass Unternehmen und öffentliche Einrichtungen im Jahr 2013 weltweit 21,1 Milliarden Dollar für Tablets ausgeben. Das entspricht immerhin 15% der Ausgaben für PCs. HTML5 HTML5 bietet viele Chancen, hat aber auch Grenzen. So ist das Abspielen von Audio und Video noch nicht überall problemlos möglich, und auch die Geschwindigkeit lässt bei komplexen Bedienoberflächen zu wünschen übrig. Deshalb wird teilweise empfohlen, für sehr große Zielgruppen native Apps zu erstellen, also jeweils speziell programmierte Versionen für ios und Android. Dies bedeutet deutlich mehr Aufwand bei der Entwicklung, da sich Programmiersprachen und Entwicklungsumgebung grundlegend unterscheiden. Bei Facebook hat sich der Umstieg aber gelohnt: Die App wird deutlich besser bewertet, seitdem für jedes Betriebssystem eigene Apps vorliegen. Ganz gleich, ob es um mobiles Lernen an Schulen oder an Hochschulen geht: Die Rolle der Lehrer und Dozenten wird sich an die neuen Anforderungen anpassen müssen. Gefragt ist weniger der reine Wissensvermittler, sondern eher der Moderator, der die Lernenden bei den kommunikativen Lernprozessen anleitet und individuell unterstützt. Betriebliche Bildung Die jährliche Befragung MMB Learning Delphi sieht auch im Jahr 2013 Mobile Learning als einen der wichtigsten Trends für die nächsten drei Jahre. Die Vorteile des mobilen Lernens im betrieblichen Umfeld liegen auf der Hand, auch da immer mehr Mitarbeiter außerhalb ihrer Büros arbeiten. Neben der schon oft genannten zeitlichen und räumlichen Flexibilität eröffnet das Lernen mit Smartphone und Tablet neue Einsatzmöglichkeiten: So nutzen Mitarbeiter im Außendienst Wartezeiten, um ihr Produktwissen auf den aktuellen Stand zu bringen. Auch werden direkt beim Kunden Informationen gezielt abgerufen, beispielsweise, um sofort vor Ort ein individuelles Angebot zu erstellen. Techniker müssen ihren Der zweite Trend Mobile First ist die Reaktion darauf, dass mobile Geräte den PC als Informationsmedium überholen: Immer mehr Mitarbeiter greifen zuerst zum Tablet oder Smart- Abbildung 4: Techniker können sich an ihrem Einsatzort über Bauteile und Anleitungen informieren. 59

MMB Learning Delphi Die jährliche Befragung MMB Learning Delphi sieht auch im Jahr 2013 Mobile Learning als einen der wichtigsten Trends für die nächsten drei Jahre. Die Vorteile des mobilen Lernens im betrieblichen Umfeld liegen auf der Hand, auch da immer mehr Mitarbeiter außerhalb ihrer Büros arbeiten. Neben der schon oft genannten zeitlichen und räumlichen Flexibilität eröffnet das Lernen mit Smartphone und Tablet neue Einsatzmöglichkeiten: So nutzen Mitarbeiter im Außendienst Wartezeiten, um ihr Produktwissen auf den aktuellen Stand zu bringen. Abbildung 5: Mit HMTL5 lässt sich die Einbindung von Medien und Interaktionen in elearning realisieren. phone, wenn sie etwas nachschlagen oder lernen möchten. Unternehmen reagieren darauf, indem sie Websites und elearning-content zuerst an mobile Geräte anpassen lassen und erst in einem zweiten Schritt an Desktop-PCs und Notebooks. HTML5 statt Flash Eigentlich wäre Adobe Flash eine gute Möglichkeit, um interaktive Lernanwendungen auch auf verschiedenen mobilen Geräten mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen darzustellen, da sich Flash sehr gut skalieren lässt. Warum ist Flash dennoch keine Alternative? Mit der Einführung des ipads im Januar 2010 hat Apple-Chef Steve Jobs den Anfang vom Ende von Flash eingeleitet, zumindest für mobile Endgeräte. Zuvor hatte sich das Flash- Plugin von Adobe als Quasi-Standard in der elearning- Branche etabliert. Viele Autorentools, die für die Erstellung von elearnings genutzt werden, gaben den Inhalt im Flash- Format aus. Das ipad unterstützt jedoch wie auch das iphone kein Flash und favorisiert stattdessen für Interaktionen und Animationen das offene HTML5-Format. Und da das ipad mit insgesamt über 100 Mio. verkauften Exemplaren weltweit sehr erfolgreich ist, kommen Unternehmen um dieses Gerät kaum herum, wenn sie mobiles Lernen umsetzen möchten. Auch viele Anbieter von elearning-content sind dabei, ihre vorhandenen Flash-basierten elearnings in Plugin-freie Formate zu konvertieren, was oft mit beachtlichem Aufwand verbunden ist. Unternehmen und Organisationen stellen ihr Angebot auf HTML5 um oder bevorzugen zumindest für neue Anschaffungen elearnings, die keine Plugins benötigen. Was ist aber HTML5 überhaupt, die momentan populärste Alternative zu Flash? Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des aktuellen Standards HTML4 und bietet zahlreiche Möglichkeiten, um interaktive Web-Anwendungen und elearnings zu erstellen. Unterstützt werden neben Video und Audio auch 2D- und 3D-Grafiken sowie neue Möglichkeiten der Interaktion. Ein großer Vorteil von HTML5 ist die Lauffähigkeit auf vielen verschiedenen Geräten, vom Android- Smartphone bis zum ipad von Apple. Die Anwendung passt sich dabei automatisch an verschiedene Bildschirmgrößen an und läuft auch, wenn gerade keine Internet-Anbindung besteht. Auch der Zugriff auf spezielle Smartphone-Funktionen wie Kamera und GPS ist möglich. Falls eine Verteilung über Download-Stores wie Apple App Store oder Google Play gewünscht ist, wird die Anwendung in das entsprechende Format gepackt und im Store eingestellt. HTML5 bietet viele Chancen, hat aber auch Grenzen. So ist das Abspielen von Audio und Video noch nicht überall problemlos möglich, und auch die Geschwindigkeit lässt bei komplexen Bedienoberflächen zu wünschen übrig. Deshalb wird teilweise empfohlen, für sehr große Zielgruppen native Apps zu erstellen, also jeweils speziell programmierte Versionen für ios und Android. Dies bedeutet deutlich mehr Aufwand bei der Entwicklung, da sich Programmiersprachen und Entwicklungsumgebung grundlegend unterscheiden. Bei Facebook hat sich der Umstieg aber gelohnt: Die App wird deutlich besser bewertet, seitdem für jedes Betriebssystem eigene Apps vorliegen. Apple ios, Android und was noch? Eine wichtige Frage bei der Einführung mobiler Lernsoftware: Auf welchen Geräten soll die Software laufen? An den beiden Platzhirschen führt kaum ein Weg vorbei: Deutlich über 90 Prozent aller verfügbaren Smartphones nutzen Android von Google oder ios von Apple. Google nimmt Apple allerdings gerade einiges an Marktanteilen ab: Laut IDC-Studie waren im Frühling 2013 über drei Viertel aller in Deutschland verkauften Smartphones Android-Geräte, Apple liegt nur noch bei 15 Prozent. Ein ähnlicher Trend ist auch bei den Tablets festzustellen: Vor einem Jahr verkaufte Apple noch doppelt so viele ipads wie die gesamte Konkurrenz zusammen. Heute verwendet über zwei Drittel aller ausgelieferten Geräte das 60

kostenlose Android-Betriebssystem, der Anteil der ipads geht zurück. Apple hat anscheinend Probleme, mit den meist deutlich preiswerteren Wettbewerbern mitzuhalten. Weniger erfolgreich sind mobile Windows-Geräte. Zwar konnte Microsoft seinen Marktanteil steigern, dieser liegt aber nur bei 3,7% mit 2,3 Millionen ausgelieferten Geräten. Weiter auf dem Abwärtstrend sind die früher im Unternehmensumfeld sehr erfolgreichen Blackberrys: Hier ging der Marktanteil von 4,9 auf 2,9 Prozent zurück. Spannend wird auch, ob sich die sehr preiswerten Firefox-Smartphones durchsetzen können, die im Sommer 2013 auf den Markt kamen. Da aktuell sehr viele Apple-Geräte im Umlauf sind, entwickeln die meisten App-Anbieter sowohl für die Apple- als auch für die Android-Welt. Bei letzteren können Entwicklung und Testen aufgrund der hohen Fragmentierung sehr aufwendig werden: Es sind viele verschiedene Android-Versionen im Umlauf, und es gibt viele verschiedene Geräte und Bildschirmgrößen. Der Markt für Windows-Apps nimmt erst langsam Fahrt auf, hier ist die weitere Entwicklung noch sehr unklar. Letztlich hängt es auch von den im Unternehmen eingesetzten Geräten ab: Wenn hier beispielsweise viele Blackberrys angeschafft wurden, wird Software für diese Geräteklasse sicherlich auf der Wunschliste stehen. Gestaltung mobiler Lernprozesse Ganz gleich, für welche mobilen Geräte Inhalte angeboten werden sollen: Um bestehendes elearning auf Smartphone und Tablet zu bekommen, müssen diese vereinfacht und neu designt werden. Bei der Umsetzung mobiler Lernangebote reicht es nicht, vorhandene elearnings eins zu eins in ein portables Format zu bringen. Nicht nur der kleinere Bildschirm erfordert eine spezielle Aufbereitung der Inhalte. Auch muss berücksichtigt werden, dass unterwegs oft nur wenige Minuten zum Lernen zur Verfügung stehen, was sehr kurze Lerneinheiten erfordert. Quiz-Formate sind hier gut geeignet, da sie Micro Learning ermöglichen. Ein Mehrwert von mobilem Lernen kann auch durch die Nutzung spezieller Eigenschaften von Smartphones geschaffen werden: So erlaubt die eingebaute Kamera den schnellen Abruf von Informationen über Barcodes, und die Kenntnis des aktuellen Ortes per GPS-Funktion ermöglicht die automatische Bereitstellung ortsrelevanter Informationen. In Zukunft wird auch Augmented Reality verstärkt zum Einsatz kommen, sodass zum Beispiel Techniker die Kamera des Smartphones nur auf ein Bauteil richten müssen und die passende Information wird im Display eingeblendet. Unternehmen, die über die Einführung mobiler Lernlösungen nachdenken, sollten zuerst eine Reihe von Fragen klären. Diese reichen vom tatsächlichen Bedarf und dem zu erwartenden Nutzen (zum Beispiel die bessere Erreichbarkeit externer Mitarbeiter) über die Integration in vorhandene Bildungsmaßnahmen (wie die Anbindung an ein vorhandenes Learning Management System) bis hin zu technischen Fragen. Wer die Mühe einer Komplettlösung scheut und erst einmal Bedarf und Akzeptanz testen will, kann mit wenig Aufwand erste mobile Schritte gehen, vielleicht mit einer mobilen Version der Unternehmenswebsite. Eventuell kann auch im Learning Management System die Darstellung für mobile Geräte aktiviert werden. Ein Pilotprojekt mit einer kleinen App und einer klar umgrenzten Zielgruppe (z. B. externe Vertriebsmitarbeiter) kann auch bei niedrigem Budget wertvolle Ergebnisse liefern. Purdue University Manche Hochschulen haben bereits leistungsfähige mobile Lösungen entwickelt, so zum Beispiel die Purdue University in den USA. Die IT-Abteilung dort hat Jetpack Studio entwickelt, eine Sammlung mobiler Tools die nicht nur Fachbücher ersetzt, sondern auch die Erstellung von Kursmaterialien und die Kommunikation zwischen den Lernenden unterstützt. KPCB-Studie Eine KPCB-Studie ergab, dass Smartphone-Nutzer ihre Geräte durchschnittlich 150mal am Tag verwenden. Smartphones verändern viele Bereiche des Lebens, vom Hören von Musik über das Navigieren zu einer bestimmten Adresse bis zum Reservieren der Kinokarte. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch das mobile Lernen wie selbstverständlich zum Alltag gehört. Abbildung 6: Mit Responsive Design läuft elearning Content auf verschiedenen Geräten, vom Smartphone bis zum PC. 61

Mobile Innovationen nicht nur beim Lernen Augmented Reality Neue Formen des kontextbezogenen Lernens werden auch durch Augmented Reality machbar. Die im Smartphone eingebauten Sensoren, Gyroskope und GPS ermitteln, wo und in welcher Position sich das Gerät gerade befindet. Ein Servicetechniker beispielsweise richtet die Kamera seines Tablets auf ein zu reparierendes Teil einer Maschine. Das Kamerabild wird automatisch durch zusätzliche Informationen und eine Reparaturanleitung angereichert. KONTAKT Dr. Michael Ihne cogni.net GmbH Hohenlindener Str. 1 81677 München Tel: +49 (0) 89 / 30 905 94-44 ihne@cogni.net www.cogni.net Google Glass Neue Technologien wie Google Glass vereinfachen das Vorgehen weiter, da die Informationen in das Display einer Brille eingeblendet werden und der Techniker beide Hände zum Arbeiten frei hat. Ein deutscher Automobilhersteller nutzt Augmented Reality bereits, um Bedienungsanleitungen zu vereinfachen: Man nimmt mit der App zum Beispiel einen Schalter im Auto ins Visier und die Informationen dazu werden automatisch eingeblendet. Mobile Geräte werden immer unentbehrlicher, auch weil immer mehr alltägliche Aufgaben damit erledigt werden. So arbeiten viele Unternehmen mit Hochdruck am Einsatz von Smartphones als Zahlungsmittel. Prognosen gehen davon aus, dass 2017 in Europa bereits 45 Milliarden Euro über Mobile Wallet Payments abgewickelt werden. Ein spannender Bereich ist Mobile Healthcare : Schon jetzt sind Erweiterungen für Smartphones verfügbar, mit denen man Blutdruck und Blutzucker einfach unterwegs messen kann. Bei Abweichungen können die Daten automatisch an den Arzt übermittelt werden. Auch die immer weiter verbreiteten Fitness-Tracker unterstützen ein gesundes Leben: Als Armband oder in der Hosentasche getragen, werden die Anzahl der zurückgelegten Schritte und Stufen aufgezeichnet und als anschauliche Grafiken auf dem Smartphone dargestellt. In eine ähnliche Richtung gehen auch die Wearables, also Smart Watches oder intelligente Brillen wie Google Glass. Hier erschließen sich völlig neue Welten des kontextabhängigen Lernens, die momentan noch gar nicht absehbar sind. Auch im Auto wird das Internet, und somit die Möglichkeit des mobilen Lernens, weiter zunehmen. Laut einer Studie von GSMA wird es in fünf Jahren weltweit über 60 Mio. Autos mit Online-Verbindung geben. Viele Menschen verbringen viel Zeit im Auto. Ein mobiles Lernangebot könnte deshalb auf eine hohe Resonanz stoßen. Noch ist allerdings nicht gelöst, wie solche Lernkonzepte gestaltet werden können ohne die Sicherheit zu gefährden. Ausblick Mobiles Lernen wird schon in Kürze aus der privaten und betrieblichen Lernkultur nicht mehr wegzudenken sein, zu integriert sind mobile Geräte in den menschlichen Alltag. Eine KPCB-Studie ergab, dass Smartphone-Nutzer ihre Geräte durchschnittlich 150mal am Tag verwenden. Smartphones verändern viele Bereiche des Lebens, vom Hören von Musik über das Navigieren zu einer bestimmten Adresse bis zum Reservieren der Kinokarte. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch das mobile Lernen wie selbstverständlich zum Alltag gehört. Beim Blick in die Vergangenheit stellt man fest, dass in den Anfangszeiten des mobilen Lernens technische Fragen im Vordergrund standen, beispielsweise wie und ob sich die kleinen Schwarzweiß-Displays überhaupt zum Lernen eignen. Heute geht es eher darum, pädagogisch sinnvolle Einsatzszenarien zu überlegen, zum Beispiel wie sich mobiles Lernen in andere Bildungsmaßnahmen integrieren lässt oder wie mehrere Lernende mobil kommunizieren können. Gerade für jüngere Lernende ist die Kommunikation mit Freunden sehr wichtig, was auch die Verbreitung von Facebook zeigt. Dies sollte auch bei der Gestaltung mobiler Lernszenarien berücksichtigt werden: So könnten Schüler in Quiz-Spielen gegeneinander antreten, um die Vokabeln für die nächste Englisch-Stunde zu lernen, oder mit ihren Smartphone-Kameras die Material-Sammlung für das nächste Projekt organisieren. Abbildung 6: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis elearning auch am Handgelenk möglich wird. Das Lernen in der Cloud wird auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Lerninhalte und individueller Lernfortschritt werden automatisch mit Cloud-Servern synchronisiert, so dass unterbrechungsfrei gelernt werden kann. Der Anwender setzt beispielsweise seine gerade am Arbeitsplatz begonnene Lektion nahtlos im Zug auf seinem Tablet fort. Ein Vorteil dieses Vorgehens ist auch, dass automatisch Sicherheitskopien erstellt werden: Auch bei einem Systemabsturz oder dem Verlust eines mobilen Geräts gehen keine Informationen verloren. Neue Formen des kontextbezogenen Lernens werden auch durch Augmented Reality machbar. Die im Smartphone eingebauten Sensoren, Gyroskope und GPS ermitteln, wo und in welcher Position sich das Gerät gerade befindet. Ein Servicetechniker beispielsweise richtet die Kamera seines Tablets auf ein zu reparierendes Teil einer Maschine. Das Kamerabild wird automatisch durch zusätzliche Informationen und eine Reparaturanleitung angereichert. Neue Technologien wie Google Glass vereinfachen das Vorgehen weiter, da die Informationen in das Display einer Brille eingeblendet werden und der Techniker beide Hände zum Arbeiten frei hat. Ein deutscher Automobilhersteller nutzt Augmented Reality bereits, um Bedienungsanleitungen zu vereinfachen: Man nimmt mit der App zum Beispiel einen Schalter im Auto ins Visier und die Informationen dazu werden automatisch eingeblendet. Bei allen faszinierenden Möglichkeiten des mobilen Lernens darf nicht vergessen werden, dass die Eigenverantwortung der Lernenden immer mehr zunimmt. Die ständige Verfügbarkeit mobiler Lernangebote kann auch eine zusätzliche Stressquelle bedeuten und die eigentlich sehr wichtigen Erholungsphasen reduzieren. Wer während einer Zugfahrt also das Bedürfnis nach Ruhe verspürt, sollte sein Tablet ruhig mal in der Tasche lassen und den Ausblick auf die vorbeiziehende Landschaft genießen. 62