Erfahrungsbericht: (M)ein Jahr in Schweden! Mein Name ist Susanne Hank und ich habe ein Jahr im wundervollen Schweden verbracht. Ich war schon vor meinem Auslandsaufenthalt dort ein begeisterter Schweden Fan und meine Begeisterung hat sich nur noch gesteigert. Die Universitätsabläufe und das Lehrangebot sind super, die Wohnverhältnisse angenehm und die neuen geschlossenen Freundschaften will ich nicht mehr missen. Eine Erfahrung fürs Leben! Nachstehend sind einige nützliche Informationen bezüglich des Studiums, der Finanzierung, der Unterbringung, den Freizeitbeschäftigungen etc. zusammengefasst. Der Start in Deutschland Bewerbung: Es ist sehr wichtig frühzeitig mit der Planung anzufangen, da es Fristen gibt, die einzuhalten sind. Die Ansprechpartner sowohl vom jeweiligen Fachbereich, als auch vom Erasmus-Büro stehen jederzeit zur Verfügung. Es gibt im Vorfeld einige sehr nützliche Informationsveranstaltungen, die einen guten Überblick über alle notwenigen Schritte geben. Es müssen sowohl an der TU Darmstadt als auch an der Partneruniversität spezielle, für den Studienaufenthalt wichtige, Dokumente eingereicht werden wie z.b. ein Transcript of Records. Eine genaue Auflistung aller nötigen Dokumente und der grobe Planungsablauf finden sich auf folgender Seite: http://www.tudarmstadt.de/international/exchangestudents/outbound/europe/planung_outbound_erasmus/index.de.js p Teilweise dauert es sehr lange, bis eine Rückmeldung kommt. Daher: Nicht nervös werden! Wenn die Zeiträume allerdings zu lange erscheinen, ist es ratsam freundlich nachzufragen. Kursangebot in Schweden Kurswahl und Einschreibung: Das Auswählen der Kurse muss schon von Deutschland aus erledigt werden. Die Homepage der Universität in Skövde erscheint auf den ersten Blick sehr unübersichtlich. Nach genauerem Hinsehen lassen sich allerdings alle Angaben finden, die für die Planung wesentlich sind. Ist man erst einmal als Austauschstudent in den Verwaltungskreislauf in Schweden aufgenommen worden, gibt es von der Universität ein in englischer Sprache verfasstes Kursheft mit allen Vorlesungsangeboten für Austauschstudenten (Bachelor- und Masterstudiengänge) also optimal! In diesem Kursheft lässt sich Folgendes finden: Das genaue Startdatum und Enddatum, die nötigen Anforderungen und Voraussetzungen, die Kursliteratur und der Stundenplan. Hat man erst einmal seine Kurse gefunden, lassen sich alle restlichen Informationen mit Hilfe der Kursnummer finden. Für das Einschreiben an der Universität ist es wichtig, sich für Kurse anzumelden. Sobald ein Brief mit dem Titel: Letter of Acceptance in eurem Briefkasten landet, habt ihr das Schwierigste überstanden. Jeder Kurs kann vor Ort geändert werden. Es können weitere Kurse hinzugefügt, ausgetauscht oder auch gestrichen werden. Ein Kurs, auf den man selten im Kursheft aufmerksam wird, der aber sehr
nützlich ist, ist: Swedish Culture and Society. Der Kurs wird an zwei Tage abgehalten, gibt einen netten Überblick über Schweden und hat noch den zusätzlichen Vorteil von 3 ETCS. Vor Ort gibt es für jeden Fachbereich einen Student Counsellor (für Biologie ist es Gunnel Mattsson. Ihre Mailadresse ist folgende: studievagledare.ivn@his.se). Sobald Probleme auftreten ist es möglich sich direkt an den jeweiligen Student Counsellor zu wenden und schon sieht die Welt ganz anders aus. Auch die Unterschrift des Learning Agreements ist dort zu bekommen. Sprachkurse: Es lohnt sich auf jeden Fall einen Sprachkurs zu belegen (auch mehrere das Angebot ist sehr groß bei einem Studienaufenthalt von einem Jahr), um mit der Sprache vertraut zu werden und die schwedische Kultur kennenzulernen. Für das Leben und Studieren in Schweden ist es nicht überlebenswichtig der schwedischen Sprache mächtig zu sein. Aber es lohnt sich! Der Sinn eines Auslandsaufenthaltes besteht doch darin, das Land und vor allem die Leute bestmöglich kennenzulernen. Was biete sich da besser an, als die Sprache zu lernen und teilweise in Landessprache kommunizieren zu können. Für diejenigen, die einen Sprachkurs nicht für nötig halten (was sehr schade ist): Die Schweden haben ein wahnsinnig hohes Level in englischer Sprache das betrifft alle Altersgruppen. Es ist also auch möglich sein Jahr hier nur englischsprachig zu bestreiten. Zumal die Kurse und Klausuren alle in Englisch abgehalten werden. Die Universität in Skövde hat einen sehr hohen Anteil internationaler Studenten und bietet daher ein großes Pensum an englischsprachigen Kursen für alle Fachbereiche. Wohnung/Unterbringung: Vor der Ankunft sollte die Frage der Unterbringung geklärt sein. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Über die Universitätshomepage können Zimmer in drei verschiedenen Studentenwohnheimen gemietet werden. Natürlich gibt es noch die Möglichkeit sich privat auf Wohnungssuche zu begeben, davon rate ich allerdings ab (es erscheint alles neu und sehr aufregend am Anfang, da kann die zusätzliche Wohnungssuche schnell zu viel werden). Die von der Universität angebotenen Studentenwohnheime sind Norra Trangällen, Södra Ryd und das Xenia. Södra Ryd ist die billigste Unterkunft, hat allerdings auch den Nachteil, dass es sehr weit außerhalb von Skövde gelegen ist. Eine 15-20 minütige Busfahrt ist nötig, um zum Stadtzentrum von Skövde oder zur Universität zu gelangen. Gerade was die Freizeitaktivitäten betrifft, ist das ein großer Nachteil. Norra Trangällen ist ein sehr schöner Wohnkomplex für Studenten und hat im Vergleich auch die schönsten Zimmer. Alle Zimmer sind mit Bad und Kochnische ausgestattet. Zu Fuß sind es nur etwa 5 Minuten zur Universität. Allerdings ist es teilweise sehr ruhig und die sozialen Aktivitäten halten sich in Grenzen. Ich selbst habe im Xenia gewohnt und würde es sofort weiterempfehlen. Zu Fuß benötigt man etwa 10 Minuten, um zur Universität zu gelangen. Die Zimmer sind 18 m 2 groß und sind mit einem Bad ausgestattet. Die Einrichtung (Bett, Nachttisch, Schreibtisch, Stuhl, Kühlschrank, Regal etc.) reicht für alle Bedürfnisse aus. Pro Stockwerk gibt es 14 Studentenzimmer, eine Küche (das ist der einzige Nachteil: Die Küche wird mit allen 14 Personen geteilt) und einen Gemeinschaftsraum mit Esstisch,
Sofas und Fernseher. Die meisten Austauschstudenten wohnen im Xenia und es leicht in Kontakt zu kommen. Gerade für die Anfangszeit ist es von Vorteil viele kontaktfreudige Menschen um sich zu haben. Mein Studienaufenthalt in Schweden ging über zwei Semester und in der ganzen Zeit habe ich es nie bereut, im Xenia zu wohnen. Die Gemeinschaft ist einfach einmalig, wie eine WG im Großformat. Mir ist es nach dem Jahr wirklich super schwer gefallen, mich von allen verabschieden zu müssen. Anreise: Für die Anreise gibt es viele verschiedene Möglichkeiten: Flugzeug, Bus, Bahn oder Auto. Für alle, die die Möglichkeit haben das eigene Auto mitzunehmen: Tut das! Schweden ist ein weites Land und da kann es sehr nützlich sein, sein eigenes Auto hier zu haben. Gerade für Ausflüge lässt sich eine Menge Geld sparen. Allerdings ist die Mehrzahl der Studenten mit dem Flugzeug angereist und mit Bus und Bahn lässt sich in Schweden auch so ziemlich alles erreichen. Die Infrastruktur ist sehr gut! Und laufen schadet auch nicht. Bis jetzt war es auch in jedem Semester der Fall, dass Austauschstudenten mit dem Auto angereist sind. Falls ihr ohne Auto in Schweden seid und z.b. schwere Einkäufe zu erledigen habt: Ich bin mir sicher, dass sich da eine Lösung finden lässt ;) Finanzierung: Vor der Abreise aus Deutschland sollte man ein neues Konto anlegen. Empfehlen kann ich hier die DKB (Deutsche Kredit Bank). In Schweden wird überwiegend mit Kreditkarte bezahlt und die DKB bietet den Service, dass das Geldabheben in vielen Ländern (so auch in Schweden) gebührenfrei ist. Mit der unterschiedlichen Währung (SEK-EUR) gibt es auch keine Probleme. Natürlich besteht auch die Möglichkeit direkt bei der Ankunft in Schweden ein neues Konto zu eröffnen. Am besten eignet sich dafür die Swedbank. Studieren: Die Universität in Skövde ist sehr übersichtlich und modern eingerichtet. Alles macht einen sehr guten Eindruck und die Hörsäle sind perfekt Ausgestattet (ein Aspekt, den ich in deutschen Universitäten teilweise sehr vermisst habe). In der Einführungswoche wird jeder Student mit einer eigenen zur Universität gehörigen Mailadresse und einem Studienkonto ausgestattet. Über das Portal Studentcentralen kann dann ziemlich alles online geregelt werden: Die Kursregistrierung, die Klausuranmeldung, das automatische Erstellen eines Stundenplans, etc. Auch die Klausurergebnisse werden spätestens 18 Tage nach dem Examen auf diesem Portal online gestellt, so dass ein mühsames Zusammensuchen aller Ergebnisse nicht notwendig ist. Jeder Student hat zu Beginn 300/600 (je nach Aufenthaltsdauer) Freidrucke und jedes Gebäude ist mit PCs, Kopierern und Druckern ausgestattet. Die Kurse für Austauschstudenten, so wie die meisten Masterkurse, werden wie bereits beschrieben in Englisch abgehalten (wer sein schwedisch verbessern
will, der kann natürlich auch in schwedisch abgehaltene Kurse besuchen). Für Biologie gibt es im Wintersemester ein großes Angebot von Vorlesungen kombiniert mit Seminaren und mehrtägigen Praktika. Im Sommersemester überwiegt das Angebot an praktischen Arbeiten. Es gibt Seminare, Vorträge, Ausarbeitungen, Tage im Labor mit anschließender Protokollabgabe, Klausuren und andere schriftliche Assignments. Die Studiensituation ist super! In der kompletten Zeit habe ich es nicht erlebt, dass ein Saal zu überfüllt gewesen wäre. Außerdem gibt es in jedem Gebäude Sitzmöglichleiten und Aufenthaltsräume, ausgestattet mit Mikrowellen etc., um sich sein Mittagessen zuzubereiten. Auf dem Campus gibt es auch eine Mensa, allerdings ist das Essen hier sehr teuer. Freizeit: Sport: Obwohl der Winter in Schweden sehr lange dauert, gibt es trotzdem ausreichend Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Zum einen werden von der Universität verschiedene Sportarten angeboten wie z.b. Fußball, Basketball (das jeweilige Angebot hängt allerdings von der Anzahl der interessierten Studenten ab), zum anderen gibt es in Skövde mehrere Fitness-Studios (Friskis&Svettis, Feelgood, Puls, ), die preislich alle finanzierbar sind. Es werden sowohl Kurse wie Aerobic und Spinning angeboten, als auch Gerätetraining. Im Sommer kann man im nahegelegenen Boulogner Park oder auf dem Billingen gut joggen. Radfahren lässt sich auch super realisieren (wie schon erwähnt, Schweden ist ein weites Land). Nur von Inline-Skates würde ich abraten, weil sich hier keine richtigen Strecken finden lassen. Abendbeschäftigung: In Skövde gibt es drei große Möglichkeiten zum Tanzen und Ausgehen: der Studentenpub (Kåren), Bogrens und Husaren. Mir persönlich hat der Studentenpub nicht so gefallen, weil die Qualität sehr zu wünschen übrig gelassen hat, die Musik schlecht war und es häufig sehr leer war. Allerdings sind die Getränke dort am billigsten (jeder wird sich damit auseinandergesetzt haben, dass die Lebenshaltungskosten und speziell der Alkohol in Schweden sehr teuer sind). Husaren und Bogrens waren meine Favourites. Die Musik ist gut und es gibt mehrere Tanzflächen. Wenn man als große Gruppe erscheint, gibt es teilweise sogar Studentenrabatte auf den Eintritt. Wir haben uns immer erst im Xenia oder Norra getroffen und sind dann zusammen ins Stadtzentrum gelaufen. Es ist immer gut in einer großen Gruppe aufzutreten. Die Schweden freuen sich über das Interesse, das man ihnen als Austauschstudent entgegen bringt und sind fasziniert über die Internationalität, so dass sie das gerne mit z.b. Rabatten belohnen. Es gibt nur eine goldene Regel: Seid freundlich und verhaltet euch auch wie Gäste!! IC (International Committee): Das IC an der Universität in Skövde bietet den Austauschstudenten einige attraktive Unternehmungen im Semester an. Dazu gehören das Welcome Dinner, das International Dinner, das Seabattle und ein Trip nach Kiruna. Diesen Ausflug würde ich auf jeden Fall machen, dann so eine Chance ergibt sich vielleicht nie wieder. Schlittenhundefahrt, ein Rundgang durchs Eishotel,
Schneescooter fahren, die einmalige Landschaft im Norden Schwedens erleben und mit etwas Glück die Polarlichter sehen und hören einfach ein Traum. Ich würde es immer wieder machen! Verlasst euch aber nicht zu sehr auf das IC. Teilweise wird nur sehr viel geredet. In meinem ersten Semester in Schweden war das IC noch sehr aktiv, im zweiten Semester haben wir die Planung selbst in die Hand genommen. Den Ausflug nach Kiruna im zweiten Semester haben wir selbst geplant, haben genau die gleichen Unternehmungen gebucht und haben am Ende nur die Hälfte des ursprünglichen Preises bezahlt. Es werden auch Ausflüge nach Russland angeboten, allerdings kann ich darüber wenig berichten, weil ich keine Zeit dafür hatte. Reisen durch Schweden und die benachbarten Länder: Wenn ihr schon in Schweden seid, dann würde ich es mir auf keinen Fall entgehen lassen, den einen oder anderen Ausflug zu machen. Natürlich seid ihr hier um zu studieren, aber es lässt sich immer Zeit finden, wenn man motiviert für Beides ist. Göteborg und Stockholm sind natürlich ein Muss. Aber es gibt auch viele kleinere Städte, die es zu besichtigen lohnt. Ein Ausflug an die großen Seen muss auch auf jeden Fall sein. Ich persönlich habe mich in das Läckö Slott verliebt. Einfach ein wunderschöner Ort. Außerdem haben wir Oslo, Helsinki und Tallin besichtigt. Gerade Sonntags lohnt es sich, sich ins Auto, den Zug oder Bus zu setzen und zu reisen. Schweden ist ein wundervolles Land! In den letzten Wochen haben wir eine Reise nach Norwegen (Oslo, Bergen und einige Fjords) und eine kleine Rundreise durch Schweden unternommen. Alle Ausflüge waren wirklich einmalig - allerdings muss ich auch gestehen, dass ich das Land einfach liebe und daher vielleicht nicht ganz objektiv bin. FAZIT: Mein Jahr in Schweden gehört zu den besten Dingen, die ich je erlebt habe. Ich würde es immer wieder machen, wenn ich die Chance hätte. Sowohl unitechnisch hat mir das Jahr hier sehr viel gebracht, als auch persönlich. In der nächsten Zeit wird das Reisen weiter gehen, dann allerdings nach Spanien, Frankreich, Italien, etc. um die ganzen Leute zu besuchen, die ich hier kennengelernt habe. Es war einfach eine super Zeit!