University of Copenhagen. Wiener Stadtplanung im Nationalsozialismus von 1938 bis 1942 Kinzel, Moritz. Publication date: 2012

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Transkript:

university of copenhagen University of Copenhagen Wiener Stadtplanung im Nationalsozialismus von 1938 bis 1942 Kinzel, Moritz Publication date: 2012 Document Version Også kaldet Forlagets PDF Citation for published version (APA): Kinzel, M. (2012). Wiener Stadtplanung im Nationalsozialismus von 1938 bis 1942: Das Neugestaltungsprojekt von Architekt Hanns Dustmann Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft http://ifb.bsz-bw.de. Tilgået jun. 27, 2012, fra http://ifb.bsz-bw.de/bsz349587779rez-1.pdf Download date: 05. Jan. 2017

B BE BEA BEAA KULTURWISSENSCHAFTEN SCHÖNE KÜNSTE Architektur Raum- und Stadtplanung Österreich Wien 1938-1942 12-2 Wiener Stadtplanung im Nationalsozialismus von 1938 bis 1942 : das Neugestaltungsprojekt von Architekt Hanns Dustmann / Ingrid Holzschuh. - Wien [u.a.] : Böhlau, 2011. - 128 S. : Ill., Kt. ; 24 cm. - ISBN 978-3-205-78719-8 : EUR 35.00 [#2539] Die Neugestaltung und Überformung von Städten hatte in der Planung des nationalsozialistischen Regimes eine große Bedeutung. Architektur und Stadtplanung galten als steingewordene Manifestierung des Führerwillens. Doch ist das Bild erheblich facettenreicher als es zunächst erscheint. 1 Erstens genossen nicht alle Städte die gleiche Aufmerksamkeit der NS-Planer und zweitens gab es sehr unterschiedliche Maßstäbe bei der Umsetzung von Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der einer Stadt zugedachten Bedeutung und Funktion im Generalplan. Neben allgemeinen Vorgaben zur Neugestaltungen in Provinzstädten zwecks Pflege des heimatlichen Ortbildes bestanden gewaltige Umbaupläne für die Hauptstadt Berlin und für die sogenannten Führerstädte wie München oder Linz. Die Planungen für die sogenannten Gauhauptstädte, wie etwa Wien, sind bislang kaum untersucht worden. Die vorliegende Studie schließt diese Lücke und zeigt bisher unbekannte Facetten und Einflüsse der Stadtplanung im Dritten Reich. Im Mittelpunkt der Abhandlung stehen die Planungen von Hanns Dustmann, der als von Berlin abgesandter Stadtplaner diese Arbeiten leitete. Über den Architekten selbst wurde bereits 2001 eine Dissertation an der Universität Kiel vorgelegt 2. 1 NS-Architektur : Macht und Symbolpolitik / Hrsg.: Tilman Harlander; Wolfram Pyta. - Berlin : Lit-Verlag, 2010. - 270 S. : Ill., graph. Darst., Kt. ; 24 cm. - (Kultur und Technik ; 19). ISBN 978-3-643-10944-6 : EUR 29.90 [#2139]. - Rez.: IFB 12-1 http://ifb.bsz-bw.de/bsz337251762rez-1.pdf 2 Hanns Dustmann : (1902-1979) ; Kontinuiät und Wandel im Werk eines Architekten von der Weimarer Republik bis Ende der fünfziger Jahre / Eva-Maria Krausse-Jünemann. - Kiel, [Gerhardstr. 66] : E. Krausse-Jünemann, 2002. - 372,

Es werden die verschiedenen Planungsstadien analysiert; die Einflußnahme Berliner Vorgaben, u.a. von Alber Speer ebenso, wie die Änderungen in den Planungen auf Grund interner Wiener Einflüsse und Vorbehalte. Die städtebaulichen Planungen können dabei auch im größeren europäischen Rahmen der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts betrachtet werden, wie etwa die Werke zum Städtebau im Stalinismus 3 oder unter Mussolini 4 es darlegen. Das Buch gliedert sich in 10 Kapitel und einen Anhang. Das zweite Kapitel, das der knappen Einleitung (S. 9) folgt, setzt sich mit dem deutschen Einfluß auf die Leitbilder des österreichischen Städtebaus schon vor dem Anschluß 1938 auseinander (S. 17-19). Es zeigt, wie gezielt mit Hilfe von Ausstellungen die Ideale der neuen architektonischen und städtebaulichen Vorstellungen nach Österreich vermittelt wurden und dort offenbar auch euphorische Unterstützung fanden. Das dritte Kapitel (S. 21-46) setzt sich mit der Planungsgeschichte zwischen 1938 und 1940 auseinander. Erörtert werden die Berliner Planungen für Wien, denen die Lösungsvorschläge der Wiener Planer gegenübergestellt werden sowie der Machtkampf innerhalb der Wiener Stadtplanung um die richtige Ausdeutung von Hitlers doppeldeutigen Aussagen zur Stadtplanung von Wien. Das vierte Kapitel widmet sich Hanns Dustmann, der 1940 von Berlin nach Wien als Baureferent berufen und somit im Planungsamt von Wien als übergeordneter Planer eingesetzt wurde. Parallel dazu war er weiterhin Mitarbeiter von Albert Speer im Planungsstab für die Neugestaltung von Berlin. Im Gegensatz zu dieser Tätigkeit hatte er in Wien freie Hand. Doch zeigen die Entwürfe und Planungsskizzen deutlich, daß Dustmann Vorgaben und Bauformen der Berliner Planungen in seine Neugestaltung Wiens maßgeblich einfließen ließ. Dustmanns Planung waren in erster Linie für die Schublade gedacht, um vorbereitet zu sein für den Fall X, daß ein Wiederaufbau und eine Um- bzw. Neugestaltung Wiens notwendig wird. Das fünfte Kapitel (S. 61-76) nimmt sich des Projektes 11.41 an, das als gemeinsame Planung des Baureferenten mit dem Wiener Planungsamtes angesehen wird und die Neugestaltung und Erweiterung Wiens um eine [142] S. : zahlr. Ill., graph. Darst. ; 21 cm. - Zugl.: Kiel, Univ., Diss., 2001. - ISBN 3-00-009126-2 : EUR 38.00. 3 Städtebau im Schatten Stalins : die internationale Suche nach der sozialistischen Stadt in der Sowjetunion 1929-1935 / Harald Bodenschatz ; Christiane Post (Hg.). Uwe Altrock... Mit Beitr. von Benjamin Braun... - 1. Aufl. - Berlin : Braun, 2003. - 416 S. : zahlr. Ill., graph. Darst. ; 31 cm. - (Schriften des Schinkel- Zentrums für Architektur, Stadtforschung und Denkmalpflege der Technischen Universität Berlin ; 1). - ISBN 3-935455-22-4 : EUR 68.00. - Moskau lesen / Karl Schlögel. - [Erw. Neuausg.] - München : Hanser, 2011. - 506 S. : Ill. + 2 Kt.-Beil. ; 22 cm. - Früher im Siedler-Verlag, Berlin. - ISBN 978-3-446-23655-4 : EUR 25.90 [#1976]. - Rez.: IFB 11-4 http://ifb.bsz-bw.de/bsz338464255rez-1.pdf 4 Städtebau für Mussolini : auf der Suche nach der neuen Stadt im faschistischen Italien / Harald Bodenschatz und Daniela Spiegel (Hg.). - Berlin : DOM Publishers, 2011. - 519 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt. ; 31 cm. - (Schriften des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin ; 4). - ISBN 978-3-86922-186-1: EUR 98.00 [#2538]. - Eine Rezension in IFB ist vorgesehen.

Nord- und Südstadt zeigt. Die Stadt wird dabei neu entlang der schon obligatorischen Achsen geordnet. Zentrales Element bildet dabei das in Kapitel sechs (S. 77-85) eingehender betrachtete Gauforum und die in Kapitel sieben (S. 87-98) detaillierter vorgestellte Wiener Gauhalle. Beide Projekte werden mit Referenzprojekten an anderer Stelle verglichen und ins Werk von Dustmann eingeordnet. Im Falle des Gauforums wird das Beispiel von Dresden herangezogen und für die Gauhalle dient Speers Große Halle in Berlin als Maßstab. Sowohl die Gestaltung des Forums als auch der Halle weisen auf historische Vorbilder und städtebauliche Konzepte von u.a. Gottfried Semper 5 und Otto Wagner hin. Insbesondere die Konzeption des Kaiserforums an dem sonst anfangs kaum städtebaulich gefaßten Ring sind dabei durchaus gewichtige Rauminszenierungen, die ihre Wirkung auf den nachfolgenden Städtebau hatten und haben. Der Einfluß Sempers auf die verschiedenen städtebaulichen Ansätze, u.a. bei Otto Wagner oder Camillo Sitte, 6 prägte nicht nur das ausgehende 19. Jahrhundert, sondern wirken auch noch bis heute fort. Das achte Kapitel widmet sich nochmals der Bauform Gauforum (S. 99-104) mit München als Leitbild dieser planerischen Idee. Das abschließende neunte Kapitel stellt den Prototyp einer Neugestaltung vor: die Gauhauptstadt Dresden (S. 105-112); hier werden die Umgestaltung bzw. Neuplanung Dresdens direkt mit Wien verglichen. Dabei wird insbesondere die Unselbständigkeit der Städte deutlich, die von der obersten politischen Führungsebene in Berlin abhängig waren. Das zehnte Kapitel Arbeitserkenntnis (S. 113) faßt die Untersuchung zusammen. Danach verfolgte Dustmann keine individuelle städtebauliche Planung, sondern wählte lediglich aus einem Musterkatalog aus und adaptierte diesen für die jeweiligen Baugebiete. Auch bei den innerstädtischen Projekten läßt sich kaum eine eigene Handschrift Dustmanns erkennen. Lediglich bei der Ausgestaltung der Wiener Kuppelhalle sind Bezüge zu Wiener Bauten zu erkennen. Dustmanns Planungen reihen sich der Autorin zufolge in die auf Uniformität setzende nationalsozialistische Städteplanung ein. Es sollten keine individuellen städtebaulichen Konzeptionen entwickelt werden. Vielmehr ging es 5 Gottfried Semper und Wien : die Wirkung des Architekten auf "Wissenschaft, Industrie und Kunst" / Rainald Franz ; Andreas Nierhaus (Hg.). Mit Beitr. von Rainald Franz... - Wien [u.a.] : Böhlau, 2007. - 256 S. : Ill., graph. Darst., Kt. ; 24 cm. - (Schriften des Verbands Österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker ; 1). - ISBN 978-3-205-77606-2 : EUR 19.90. 6 Camillo-Sitte-Gesamtausgabe / hrsg. von Klaus Semsroth... -Wien [u.a.] : Böhlau. - 24 cm. - Bd. 3. Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen : ein Beitrag zur Lösung modernster Fragen der Architektur und monumentaler Plastik unter besonderer Beziehung auf Wien. - Reprint der Erstausg. Wien, Graeser, 1889. Mit Anh. "Großstadt- n" (1900) / mit einer Einl. von Christiane Crasemann Collins und einem Vorw. von Klaus Semsroth. - 2003. - 255 S. : Ill., graph. Darst.. - ISBN 3-205-77139-7 EUR 45.00, EUR 35.00 (Subskr.-Pr. bis 31.12.2003). - Kunst des Städtebaus : neue Perspektiven auf Camillo Sitte / Klaus Semsroth... (Hg.). - Wien [u.a.] : Böhlau, 2005. - XII, 289 S. : Ill., graph. Darst. ; 24 cm. - ISBN 3-205-77430-2 : EUR 29.90.

darum, das Individuum zu unterwerfen und es der Volksmasse einzuverleiben. Der Anhang umfaßt eine Bibliographie (S. 115-118), einen Abbildungsnachweis (S. 119-120) und ein Personenregister (S. 121-122). Der Band nimmt sich eines sicherlich spannenden Kapitels der nationalsozialistischen Bau- und Planungsgeschichte an. Ingrid Holzschuh gelingt es, das Wirken Dustmanns auf die Planungen in und um Wien zwischen 1938 bis 1942 anschaulich nachzuvollziehen und die unterschiedlichen Bezüge, Vorbilder und Einflüsse zu verdeutlichen. Eine tiefergehende, vergleichende Studie, die mehr Material mit einbezieht, böte sich sicherlich an und würde unser Wissen bereichern. Der hier vorgelegte Band zeigt, daß noch viel Arbeit vor uns liegt, bevor alle Aspekte der Baugeschichte der 30er und 40er Jahre des vorherigen Jahrhunderts geklärt und wissenschaftlich aufgearbeitet sind. Moritz Kinzel QUELLE Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft http://ifb.bsz-bw.de/ http://ifb.bsz-bw.de/bsz349587779rez-1.pdf