G es el ls ch af t fü r V er su ch st ie rk u n d e G V S O L A S. Au ssc hu ss für Ern äh run g de r Ve rsu ch sti ere

Ähnliche Dokumente
G es el ls ch af t fü r V er su ch st ie rk u n d e G V S O L A S. Au ssc hu ss für Ern äh run g de r Ve rsu ch sti ere

Futteraufnahme zurückgehen. In Verbindung mit dem Getreide resultieren in den verfütterten Mischungen übliche Energiegehalte von 10,8-11,2 MJ ME/kg,

G es el ls ch af t fü r V er su ch st ie rk un de G V S O L A S. Ausschuss für Ernährung der Versuchstiere

Fütterungsversuch mit. Legehennen-Alleinfutter I. mit und ohne Probiotikazusatz

Ausschuss für Ernährung der Versuchstiere

Ross Masthänchen für einen besseren Ertrag. Ing Otto van Tuijl, Ross EPI 4. Mai 2009

Phasenfütterung mit Vorteilen

Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Bad Sassendorf

Legehennen-Alleinfutter im Test

Meerschweinchen (Cavia porcellus)

Nicht schnabelbehandelte Legehennen Ein Problem der Tierernährung? Nico Wolff, MEGA Tierernährung, Visbek Haldensleben,

Legehennen-Alleinfutter im Test

GEFLÜGEL VON KÖSTENBERGER UND ZWILLINK

Legehennen-Alleinfutter im Test

GEFLÜGELFUTTER. Sicherheit und Erfolg von Anfang an

Mögliche Theoriefragen zur Zertifizierung der vorbildlichen Geflügelhaltung

Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Bad Sassendorf. Legehennen-Alleinfutter im Test

Hersteller / Werk Produkt Angaben der Hersteller Abweichender Befund weitere Befunde. Rohprotein Lysin Calcium Phosphor 18,4 0,30 0,90 1,20 0,60 0,57

Stabile Junghennen durch ein. bedarfsgerechtes Management der. Kükenaufzucht

Paul Bauer. Brut und Aufzucht von Rassegeflügel

Der Traum vom eigenen Frühstücksei - Hühner selber halten -

Jutta van der Linde. Landwirtschaftskammer NRW Fachbereich Tierproduktion. Beratung Geflügelhaltung

Kommerzielle Legehennen Ausgabe 2

Wenn Zucht zur Qual wird?! Hochleistungszucht bei Nutztieren im Spannungsfeld zwischen Profit und Tierschutz Fachgespräch am 23. Mai 2011 in Berlin

Brustbeinfrakturen bei Legehennen

G es el ls ch af t fü r V er su ch st ie rk un de G V S O L A S. Ausschuss für Ernährung der Versuchstiere

Sach~ und Fachkundenachweis des Verbandes Bayerischer Rassegeflügelzüchter e.v. Brut und Aufzucht von Rassegeflügel Vortrag Paul Bauer

Ausschuss für Ernährung der Versuchstiere

Schonende Verdauung, ein schönes Fell und strahlende Augen

Vergleichender Mischfuttertest 111/2016. Alleinfutter I für Legehennen. November bis Dezember 2016 aus den Regionen

Zusammenstellung der Prüfergebnisse für Ökofutter Allein- und Ergänzungsfutter für Legehennen /201 5

Abschnitt 3 Anforderungen an das Halten von Legehennen

Ergänzende Tabellen zum Beitrag Weizen füttern und sparen? (Weizenbeifütterung in der Hähnchenmast) in Wochenblatt-Ausgabe 45/2009, Seite 58/59

Futterwertleistungsprüfung 2004 / 2005 für Legehennen - Alleinfutter I

DoppelTrumpf. Milki Appetito. Milki Vitello Das schmackhafte Kälbermüsli mit hochwertiger Luzerne. Der Rinderdarm als Gesundheits-Zertifikat

Für jeden Vermarktungsweg, das passende Huhn? Vergleich der Legehennenhybriden Lohmann braun classic zu Lohmann braun extra.

Kommerzielle Legehennen. Ausgabe 3 CV-22. Handbuch für Leistungsstandards

Aufzucht. Hans-Joachim Schleicher

Garant-Qualitätsfutter für Geflügel

Konventionelle Tierhaltung

FUTTERPROGRAMM KANINCHEN // NAGER

Grundbegriffe des Futterwertes

Dauertiefpreise. Thema

ROSS 708. Leistungsziele ELTERNTIERE EUROPEAN. An Aviagen Brand

Besuch im Haselhuhnzentrum Pritzwalk

ROSS 308. Leistungsziele ELTERNTIERE EUROPEAN. An Aviagen Brand

Hühner mit original Schnabel. Vortrag im Rahmen des ETS-Workshops für Legehennenbetriebe Vortragender: Burkhard Brinkschulte

ROSS 308 FF. Leistungsziele ELTERNTIERE. Schnell befiedert EUROPEAN. An Aviagen Brand

Für jeden Vermarktungsweg, das passende Huhn? in Kleingruppenhaltung

Broilermanagement. Sascha Kuer

Der Bund überliess die Umsetzung und Kontrolle dieses Gesetzes den Kantonen. Somit sind die Kantonstierärzte verantwortlich.

Anlagen zur Vereinbarung zur Verbesserung des Tierwohls, insbesondere zum Verzicht auf das Schnabelkürzen in der Haltung von Legehennen und Mastputen

FUTTERMITTEL BIO. SORTIMENT

UFA-Geflügelfutter - Hobby

bringt s... Fixkraft-Futtermittel GmbH Donaustrasse 3 A-4470 Enns

Royal Canin Feline Health Nutrition Instinctive 12 in Soße für ausgewachsene Katzen

Die Futterfibel. für Kaninchen und Kleintiere

LECKERBISSEN FÜR HÜHNER

Anlage 6 MINDESTANFORDERUNGEN FÜR DIE HALTUNG VON HAUSGEFLÜGEL. Hennen im legereifen Alter der Art. Gallus gallus, die zur späteren

FRESTA Gel. Kritische Übergangsphasen von Ferkel managen

Puppy & Puppy Mini (ehemals Canine Growth) Science Plan*

1. Der Bedarf des Hundes

Neue Empfehlungen zur Ferkelfütterung Dr. Wolfgang Sommer, Nottuln

(um die Fragen schwieriger zu gestalten, einfach Antwortmöglichkeiten nicht vorlesen) A: Im Boden. A: Ja. B: 5 Ferkel C: 1 Ferkel.

40 Masttage (ohne Schlupf- und Schlachttag) Versuchs- und Bildungszentrum für Landwirtschaft Haus Düsse

Kommerzielle Legehennen Alternative Systeme. Ausgabe 2

Fütterungstechnik in der Ferkelaufzucht. RONDOMAT und RONDOMAT Solitaire Moderne Ferkelfütterung am Sensorautomat

Legehennenhaltungssysteme der Zukunft wo liegen ihre Stärken und Schwächen? W. Bessei

Garant Qualitätsfutter für Geflügel

Phasenverschiebung und Weizeneinsatz in der Hähnchenmast

LECKERBISSEN FÜR HÜHNER

Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Bad Sassendorf. Auswirkungen von Rapsprodukten im Legehennenfutter

all mash Uni Geflügelfutter deuka Seit Generationen bewährt

Hühner in der Rassegeflügelzucht: von der Brut bis zum Jungtier

Produktekatalog Geflügel

Fachinformation Tierschutz Nr Hobbyhaltung von Hühnern. Stallgrösse

Junghennenaufzucht in den Niederlanden

Erste Verordnung. zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung Vom

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Erste Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung*)**)

Ein-Etagen-Systeme. Für Legehennen in Boden- und Freilandhaltung

Natürlich & Frisch füttern

11. Tagung der Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt. 26. Oktober 2010, Magdeburg - Ebendorf. Die Absetzphase: Ein sensibler Zeitraum in der Färsenaufzucht

Dr. Manja Hofmann, BSSB

Optimierung von Tierhaltung und Tierschutz - Was kann die Vilo-Comfort Einstreu beitragen? -

natürlich Eine gesunde und natürliche Futtermittelpalette für Ihr Geflügel, auch auf

Soja-Tagung Soja im Spannungsfeld von Anbau, Politik und Wirtschaft

Junghennen-Aufzucht. Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe des Geflügelwirtschaftsverbandes NRW Vortragender: Burkhard Brinkschulte

Hundefutter. Energie- und nährstoffreiches Welpenfutter für alle Rassen. Vorteile: Verpackungseinheit: 7,5 kg

Der Effekt farbiger LED-Beleuchtung auf das Verhalten von Legehennen

Kälber bedarfsgerecht aufziehen

FUTTERPROGRAMM GEFLÜGEL

P r o f e s s i o n e l l e E r n ä h r u n g f ü r T i e r e. rassehühner und rassetauben

Ferkelaufzucht mit künstlichen Systemen. Beispiel: Mambo-Automat

Lohmann Tierzucht worldwide The specialist for layer breeding. feed

Optimierung von Tiergesundheit und Tierschutz in der Geflügelhaltung....

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Gesamte Rechtsvorschrift für Tierversuchs-Verordnung, Fassung vom

Transkript:

G es el ls ch af t fü r V er su ch st ie rk u n d e So ci et y fo r La bo ra to ry A ni m al S ci en ce G V S O L A S Au ssc hu ss für Ern äh run g de r Ve rsu ch sti ere Fütterungskonzepte und -methoden in der Versuchstierhaltung und im Tierversuch Huhn Oktober 2006

Fütterungskonzepte und methoden in der Versuchstierhaltung und im Tierversuch Spezieller Teil: Tierartspezifische Fütterungsmethoden 6. Teil I: Huhn Gallus domesticus Allgemeine Angaben: Die Hühnervögel (Ordnung Galliformes) sind eine alte Vogelgruppe mit über 250 Spezies. Die Größe und die Körpermasse der verschiedenen Arten reicht von 45 g bis 22 kg. Beim Haushuhn (Gallus domesticus) gibt es zudem zahlreiche Rassen und Zuchtlinien, deren Körpermasse von wenigen hundert Gramm bis zu mehreren Kilogramm reicht (400 g 10 kg). Bei den gebräuchlichen Rassen liegt die Körpermasse zwischen 1 und 4 kg. Überwiegend Bodenvögel mit starken Füßen, legen Hühner ihre vorwiegend pflanzliche Nahrung durch Scharren bloß. Sie besitzen fast immer einen geräumigen und dehnungsfähigen Kropf als Nahrungsspeicher sowie einen sehr starken Muskelmagen, zwischen dessen Reibeplatten mit Hilfe von Grit (siehe Punkt B.) Körner zermahlen werden. Meist lange Blinddärme dienen der Erschließung zellulosereicher Nahrung. Eine Gallenblase ist bei allen Arten vorhanden. Harnstoff wird nur in sehr geringer Menge aus dem Abbau von Arginin gebildet. Die Ausscheidung des Stickstoffs erfolgt wie bei allen Vögeln in Form von Harnsäure. Etwa 10-12 % der jährlich im Tierversuch verwendeten Vertebraten sind Vögel. Dabei werden Hühner und die kleine japanische Wachtel am häufigsten eingesetzt. Hühnerembryonen werden in der virologischen Forschung und zur Impfstoffherstellung verwendet, darüber hinaus auch in der genetischen Forschung, zur Untersuchung von Infektionskrankheiten sowie in der Krebsforschung. Hühner werden außerdem für Immunisierungszwecke verwendet, die Antikörper werden aus dem Eidotter gewonnen. Hühner oder ihre Eier, die für Versuchszwecke verwendet werden, sollten möglichst aus SPF- Haltungen stammen, die frei u.a. von Leukose und Newcastle-Virus sowie Mykoplasmen sind. Vorbemerkung: Eine Standardisierung der Ernährung ist aufgrund eines ausreichenden kommerziellen Angebotes an Alleinfutter gut möglich. Ernährungsrelevante biologische Daten (Gallus domesticus). Körpermasse Körperkerntemperatur 40,5-43,0 C Atemfrequenz Geschlechtsreife Legereife Eimasse Brutdauer 1,5-3,5 kg, stark rasseabhängig 15-32 / min. 4-5 Monate 5-6 Monate 58 ± 5 g 20-21 Tage Bruttemperatur 37,5 C Futteraufnahme Wasseraufnahme 100-250 g / 24 Std 250-450 ml / 24 Std Lebensdauer 5-8 Jahre (max. 15 )

A. FUTTERAUFNAHME Fütterungsrelevante Lebensphasen: 1. Kükenphase (Lebenswoche 0-8) In den ersten 24 Stunden benötigen die Hühnerküken noch kein Futter, da zunächst der Dottersack vollständig verzehrt wird. Ab dem 2. Lebenstag wird Aufzuchtmehl oder "Kükenstarterfutter" angeboten. Letzteres ist wegen des hohen Proteingehaltes nicht über einen längeren Zeitraum zu füttern. Futterbedarf bei Alleinfutter: 10 50 g / Tag Umsetzbare Energie (ME): 11,5 MJ / kg Rohprotein: max 22,0 % Calcium: 0,9-1,3 % Phosphor: min 0,6 % Fütterungstechnik: Futter ad lib.; Darreichung anfangs über Futterbrett, nach einigen Tagen Futtertrog und später Futterrinne. Alternativ kann mehrmals täglich gefüttert werden. Es ist auf ausreichendes Trogvolumen und eine der Tierzahl entsprechende Länge (Fressplatzanzahl) zu achten. Tränke: Besonderheiten: Wasser ad lib.; muss schon ab dem ersten Tag angeboten werden, handwarm! Dazu eignen sich spezielle Kükenstülptränken aus Plastik, welche man geringfügig erhöht stellt, um das Wasser sauber und die Einstreu trocken zu halten. Später werden Standard-Stülptränken verwendet. Höhenverstellbare Nippeltränken können angeboten werden, finden aber in dieser Lebensphase meist nur geringe Akzeptanz. Futter in Mehlform oder Granulat, nicht pelletiert 2. Wachstumsphase (Aufzucht; Lebenswoche 9 22) Fütterungstechnik: Tränke: Besonderheiten: Junghennenfutter Futterbedarf bei Alleinfutter: 50-100g / Tag ME: 10 MJ / kg Rohprotein: min 12 % Calcium: 0,5-1,2 % Phosphor: min 0,45 % Futter ad lib. oder mehrmals täglich füttern; Futterrinne, -trog oder -automat Wasser ad lib.; Stülptränke, schrittweise Umgewöhnung an Nippeltränken möglich. Je 4-6 Junghennen benötigen einen Tränknippel. Bei Bodenhaltung sind auch Hängetränken empfehlenswert. Futter in Mehlform, granuliert bzw. pelletiert 3. Legehenne (ab Lebenswoche 22) 2

Fütterungsmethoden: Man kann zwei Fütterungsmethoden anwenden, entweder die kombinierte Methode, d.h., man verabreicht Legemehl und Körner z.b. Weizen), oder die Alleinfütterung, bestehend aus Legehennenalleinfutter ad libitum. Bei der kombinierten Fütterung verwendet man ein Legemehl zur freien Aufnahme und gibt den Hühnern abends Körner (40-50 g / Tag). Legemehl und Körner; Legehennenalleinfutter Futterbedarf bei Alleinfutter: 100 150 g / Tag ME: 11 MJ / kg Rohprotein: 15,5 17,5 % Calcium: 3,2-4 % Phosphor: min 0,48 0,63 % Fütterungstechnik: Futter ad lib.; bei Bodenhaltung eignen sich sehr gut Futterautomaten mit einem Fassungsvermögen bis zu 50 kg. Diese müssen so eingestellt sein, dass nur so viel Futter nachrutscht, wie die Hühner wegfressen. Ein Futterautomat mit einem Durchmesser von 60 cm reicht für 40 bis 50 Hennen. Bei Trogfütterung rechnet man je Huhn 12-14 cm Fressplatzbreite. Futterrinnen werden vorzugsweise bei Käfighaltung installiert. Futterautomaten müssen in regelmäßigen Abständen überprüft und gereinigt werden, um eine Kontamination und einen möglichen Verderb des unverbrauchten Futters zu vermeiden. Wenn möglich, sollten Futterautomaten erhöht stehen. Tränke: Besonderheiten: Wasser ad lib.; empfehlenswert bei Bodenhaltung sind automatische, mit Ventilen ausgerüstete Tränken oder Nippeltränken, die bevorzugt in der Käfighaltung verwendet werden. Eine automatische Rundtränke reicht für 80 bis 100 Hühner (je Henne 2,5 cm). Ein Tränknippel reicht für drei bis vier Hennen. In kleineren Haltungen werden Stülptränken eingesetzt. Wegen Verschmutzung und Kontamination des Trinkwassers müssen die Tränken täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden. Futter in Mehlform oder pelletiert anbieten; Vitamin- und Mineralstoffbedarf beachten; vor allem in der Legephase das Calcium- Phosphor-Verhältnis überprüfen. Bei pelletiertem Futter ist streng darauf zu achten, dass nur eine Größe angeboten wird, da die Tiere zur Selektion neigen. 4. Erhaltung (ab Lebenswoche 40) Legehenne: Legehennenalleinfutter energiereduziert Futterbedarf bei Alleinfutter: 90 120 g / Tag ME: 10 MJ / kg Rohprotein: 15 17 % Calcium: 3,7 4,5 % Phosphor: 0,45-0,6 % Fütterungstechnik und Tränke: siehe Punkt 2 und 3. 3

5. Experiment: Vor operativen Eingriffen empfiehlt sich eine Nahrungskarenz von 18-24 Stunden. Eine Futterumstellung in der Versuchsphase ist unbedingt zu vermeiden. Bei Problemen der Futterakzeptanz nach einem Versucheingriff wird Futtermehl mit vitaminisiertem Wasser zu einer flockigen Masse angerührt. Werden Medikamente verabreicht, dürfen keine Zinktränken verwendet werden. Sowohl Tränken als auch Futterbehältnisse sollten autoklavierbar sein. Legemehl und Körner oder Legehennenalleinfutter; die Zusammensetzung des Futters wird den jeweiligen experimentellen Bedürfnissen angepasst. Fütterungstechnik und Tränke: siehe Punkt 2 und 3. Die Trinkwassertemperatur sollte 4 C nicht unter- und 25 C nicht überschreiten. B. FUTTERMITTELERGÄNZUNG: GRIT Unter der Bezeichnung Grit versteht man Steinchen aus Silikaten, Quarziten und Kalziten, die in geeigneter Größe vom Vogel aufgenommen werden, um die Mahltätigkeit des Muskelmagens zu unterstützen. Nur auf diese Weise vermag er harte Körner zu zerkleinern und ihren Inhalt zu nutzen. Silikat- und Quarzkiesel werden nach einiger Zeit mit dem Kot wieder ausgeschieden und müssen erneut aufgenommen werden. Kalzite werden dagegen von der Magensalzsäure aufgelöst und zum Skelettaufbau, der Festigung der Knochen sowie zur Eischalenbildung benötigt. Der Gritbedarf eines Huhnes beträgt nur 10 g pro Monat, wobei die Teilchengröße im Verhältnis zur Körpermasse steht. Der Vogel wählt instinktiv die für ihn geeignete Korngröße aus. Fehlen von Grit über längere Zeit kann zu Verdauungsstörungen führen, wobei ganze Futterkörner wieder ausgeschieden werden und der Vogel schließlich die Nahrungsaufnahme einstellt. Grit ist nur bei Körnerfütterung erforderlich. In Pellets ist Grit bereits enthalten. C. WASSERAUFNAHME Der Wasserbedarf eines Huhnes bei normaler Umgebungstemperatur entspricht annähernd der 1,8 fachen Menge der Futteraufnahme. Die Wasseraufnahme wird außerdem bestimmt vom Futterverzehr, Wassergehalt des Futters, Luftfeuchte und Legeleistung. Fehlendes Trinkwasser beeinträchtigt in sehr kurzer Zeit das Wohlbefinden und die Legeleistung. Den Tieren muß in allen Lebensphasen ausreichend Trinkwasser in guter Qualität und in geeigneten Tränken zur Verfügung stehen. Richtwerte für den Wasserverbrauch (Angaben je Tier und Tag): Küken : 15 ml (1. Woche) bis 100 ml / Tag (8. Woche) Junghennen : 120 ml (10. Woche) bis 250 ml / Tag (22. Woche) Adulte Tiere : 220-270 ml / Tag (ab 22. Woche) D. QUALITATIVE HALTUNGSANFORDERUNGEN 4

Ein konstantes Haltungsklima ist Grundvoraussetzung für eine artgemäße Tierhaltung. Lufttemperatur, Feuchtigkeit, Staub- und Keimgehalt müssen in einem für die Tiere akzeptablen Bereich gehalten werden. In den OHB- und SPF-Hühnerhaltungen können die notwendigen Hygiene- und Umsatzanforderungen an die Raumluft nur mit Klima/Lüftungssystemen erreicht werden. Frisch geschlüpfte Küken werden bei 34 C, Küken im Alter von 5 Tagen bei 32 C und adulte Tiere bei 18 bis 22 C gehalten. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt für alle Lebensphasen 60 %. Die tägliche Beleuchtungsdauer der Haltungsräume sollte 15 Stunden betragen. Die Lichtintensität kann zwischen 15 und 20 Lux variieren. Zum Erreichen hoher Legeleistungen kommen in der Regel spezielle Lichtprogramme zur Anwendung. LITERATUR ÄCKERLEIN, W.: Ernährung des Vogels. Ulmer Verlag, 1993. FELLER, W.: mündliche Mitteilungen, 2003. GABRISCH, K. und P. ZWART (Hrsg.): Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 4. Auflage, 1998. GESELLSCHAFT FÜR VERSUCHSTIERKUNDE: Leitlinien für die qualitätsgesicherte Herstellung von Versuchstierfutter. Ausschuss für Ernährung der Versuchstiere, GV-SOLAS, 1-17, 2001. KAMPHUES, J, SCHNEIDER, D. und J. LEIBETSEDER (Hrsg.): Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung, M. & H. Schaper, Alfeld-Hannover, 1999. MEHNER, A. und W. HARTFIEL: Handbuch der Geflügelphysiologie. Bd. 1 u. 2; Fischer Verlag Jena, 1997. NIESS, E.: mündliche Mitteilungen, 2003. PHILIPP, E.: mündliche Mitteilungen, 2003. RAETHEL, H.S.: Hühnervögel der Welt. Weltbild Verlag, Augsburg, 1991. RAETHEL, H.S.: Wachteln, Rebhühner, Steinhühner, Frankoline und Verwandte. Oertel und Spörer Verlag, 1991. TIERÄRZTLICHE VEREINIGUNG FÜR TIERSCHUTZ: Merkblatt zur tierschutzgerechten Haltung von Hühnern, TVT, 1-4, 1997. WEINREICH, O, P. RADEWAHN, B. KRÜSKEN: Futtermittelrechtliche Vorschriften, Agri-media Verlag, 2002. 5