Alpenbock (Rosalia alpina), Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo) und Trauerbock (Morimus funereus) Dr. Walter Hovorka
In der FFH Richtlinie sind aus der Familie der Bockkäfer (Cerambycidae) drei Arten angeführt, die für Österreich relevant sind: RL Ö (1994) FFH-RL Rosalia alpina Alpenbock VU (3) II, IV, prioritär Cerambyx cerdo Großer Eichenbock VU (3) II, IV Morimus funereus Trauerbock RE (0) II Anhang IV bedeutet u. a.: Verbot jeder Beschädigung oder Vernichtung der Fortpflanzungsstätten prioritär - Art mit besonders strengen Auflagen für ihre Lebensräume
1. Alpenbock (Rosalia alpina) Länge: 15 38 mm Entwicklungsdauer: meist 3 Jahre Erfassungsmethoden: Imagines sind tagaktiv, von Mitte Juni bis August (je nach Höhenlage) v. a. an warmen, sonnigen Tagen zur wärmsten Zeit des Tages am Brutholz sitzend anzutreffen (Mittag und früher Nachmittag) Ausbohrlöcher: stehen senkrecht zum Faserverlauf des Holzes, zwischen 4,5 x 7,5 mm und 7,0 x 12,0 mm
1. Alpenbock (Rosalia alpina) Harde in: Freude Harde Lohse (1966): Die Käfer Mitteleuropas In Mitteleuropa montan im Gebirge, Larve in Holz anbrüchiger Buchen, selten in anderen Laubbäumen (Ahorn) Demelt & Franz (1990): Catalogus Faunae Austriae, Entwicklung in Mitteleuropa vermutlich nur in Buche, im SE auch Esche und Walnuss Ulrich Bense (1995): Bockkäfer : illustrierter Schlüssel zu den Cerambyciden und Vesperiden Europas, in Mitteleuropa fast ausschließlich in Fagus, im Süden auch aus Ulmus, Carpinus, Tilia, Castanea, Fraxinus, Juglans, Quercus, Salix, Alnus und Crataegus angegeben Gianfranco Sama (2002): Atlas of the Cerambycidae of Europe and the Mediterranean Area, Vol.1: Northern, Western, Central and Eastern Europe. Entwicklung v. a. in Fagus, weiters in Tilia, Acer campestre, Acer pseudoplatanus und Carpinus betulus
1. Alpenbock (Rosalia alpina) Entwicklungspflanzen in NÖ Fagus sylvatica - (Rot-)Buche Acer pseudoplatanus - Berg-Ahorn Robinia pseudacacia - Robinie Ulmus (glabra?) - (Berg-)Ulme Aesculus (?) - Rosskastanie?
1. Alpenbock (Rosalia alpina) Verbreitung in Niederösterreich
2. Großer Eichenbock, Heldbock (Cerambyx cerdo) Länge: 24 53 mm Entwicklungsdauer: meist 3 4 Jahre Entwicklungspflanzen in NÖ: Quercus robur Stieleiche Quercus petraea - Traubeneiche Erfassungsmethoden: Imagines v. a. Ende VI-VII in der Abenddämmerung aktiv auf Eichenstämmen anzutreffen Ausbohrlöcher auf alten Eichen meist typisch
2. Großer Eichenbock, Heldbock (Cerambyx cerdo) Verbreitung in Niederösterreich
3. Trauerbock (Morimus (asper) funereus) Länge: 16 38 mm Hauptverbreitung im Mediterranraum, bei uns immer wieder eingeschleppt? In warmen Laubwäldern; Larven in Buchen-, Eichenund Pappeltotholz Entwicklung in feuchten Stümpfen und in liegenden Stämmen dauert mehrere Jahre; nachtaktiv, flugunfähig, Imagines von IV VI (Sama 2002)
3. Trauerbock (Morimus (asper) funereus) Bekannte Vorkommen: WIEN: IX, Alsergrund (ohne genauere Angaben) WIEN: XVII, Hernals, Hanselteich, 1946/47? WIEN: BGLD: NÖ: II, Prater Leithagebirge Fischamend, Donau-Auen, 30. Mai 1991, letzter bekannter Nachweis in Ö => autochthones Vorkommen für mich sehr wahrscheinlich
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Dr. Walter Hovorka Hochwaldstraße 20B 2230 Gänserndorf Meldungen aus Niederösterreich erbeten an: walter.hovorka@aon.at oder unter www.naturbeobachtung.at Vielen Dank für die Fotos: Alexander Mrkvicka (Pflanzen) und Josef Limberger (Alpenbock)