Flächenmanagement und Innenentwicklung Claus Hensold
Kernelemente nachhaltiger Siedlungsentwicklung attraktives und lebenswertes Arbeiten und Wohnen in einer intakten Stärkung der Ortszentren Vermeidung von Leerständen familien- und altengerechtes Wohnen und Versorgen kurze Wege Klimaschutz 2
Warum beschäftigen sich die Gemeinden mit Flächenmanagement? oder sollten sich beschäftigen Intakte Natur für Erholung, Naturschutz und Landwirtschaft erhalten Anpassung an den demografischen Wandel Sicherung der Immobilienwerte Kosten, Abgaben und Gebühren niedrig halten 3
Die Situation in den bayerischen Kommunen große Innenentwicklungspotenziale Versorgung wandert an den Ortsrand Ortskern überaltet und fällt leer Zunahme der vererbten Immobilien wachsende Anzahl von Leerständen und zum Verkauf stehenden Immobilien viele Baulücken 4 Überalterung auch in alten Baugebieten
notwendige Rahmenbedingung: Akzeptanz des demografischen Wandels Demografischer Wandel muss gestaltet werden kann nicht verhindert werden kann nicht mit Wachstumsstrategien umgangen werden geht auch in Wachstumsräumen mit Überalterung einher 5
Bevölkerungsprognose Bayern 2011-2031 Bayern: 2006-2026: +1,9 % 2008-2028: +0,9 % 2009-2029: +0,3 % 2010-2030: 0,0 % 2011 2031: +0,1 % Max: Lkr. München +10,9 % Min: Lkr. Wunsiedel -17,9 % veränderte Altersstruktur 2011-2031: 1.000.000 500.000-500.000-1.000.000 0-245.000 unter 19- Jährige - 840.000 635.600 60 bis unter 75- Jährige 466.700 Aschaffenburg Miltenberg Main-Spessart 6 BadKissingen Würzburg Lindau (Bodensee) Rhön- Grabfeld Schweinfurt Kitzingen Neu-Ulm Ansbach Günzburg Memmingen Unterallgäu Haßberge Neustadta.d.Aisch- BadWindsheim Dillingen a.d.donau Kaufbeuren Donau-Ries Augsburg Ostallgäu Kempten (Allgäu) Oberallgäu Fürth Coburg Bamberg Erlangen- Höchstadt Erlangen Neuburg- Schrobenhausen Aichach- Friedberg Landsberg amlech Lichtenfels Forchheim Nürnberg Schwabach Roth Weißenburg- Gunzenhausen Weilheim- Schongau Kronach Nürnberger Land Eichstätt Dachau Fürstenfeldbruck Ingolstadt Starnberg Kulmbach Bayreuth Neumarkti.d.OPf. Pfaffenhofen a.d.ilm München Hof Amberg BadTölz- Wolfratshausen Garmisch- Partenkirchen Neustadta.d.Waldnaab Weiden i.d.opf. Amberg-Sulzbach Freising Wunsiedel i.fichtelgeb. Regensburg Kelheim Erding Ebersberg Miesbach Tirschenreuth Schwandorf Landshut Rosenheim Mühldorf a.inn Straubing Straubing-Bogen Cham Dingolfing-Landau Altötting Traunstein in Prozent Deggendorf Rottal-Inn Regen Berchtesgadener Land bis unter -7,5-7,5 bis unter -2,5-2,5 bis unter 2,5 2,5 bis unter 7,5 7,5 oder mehr Passau Freyung-Grafenau
Bevölkerungspyramide Bayern 2010-2060 2030 2008 2060 12,5 Mio Gesamtbevölkerung Gesamtbevölkerung 10,7 Mio jünger als 20 Jahre 20,0 % jünger als 20 Jahre 15,6 % 20 64 Jahre 60,7 % 20 64 Jahre 50,3 % 65 79 Jahre 14,6 % 65 79 Jahre 20,3 % 80 Jahre und älter 4,8 % 80 Jahre und älter 13,8 % Quelle: Statistisches Bundesamt 2010: 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung 7
Bevölkerungsprognose Waltenhofen bis 2029: -2,7 % Quelle: Statistik und Datenverarbeitung 8
Künftige Zielgruppe im Wohnungsbau Senioren kurze Wege Barrierefreiheit Verbleib im gewohnten Quartier zentrumnahes Angebot für Nahversorgung / Ärzte / Dienstleistungen neue Wohnformen / Betreuungs- und Pflegedienste seniorengerecht = familiengerecht 9
Neue Angebote für Senioren schaffen 10
Angebote für junge Menschen schaffen Erste Wohnung nach dem Elternhaus Angebot an kleineren Mietswohnungen schaffen Junge Leute im Ort halten Wunsch nach einem Bauplatz ist erst der zweite Schritt Hier auch Angebote im Bestand bieten 11
Demografische Entwicklung führt zu Leerständen und Überalterung 12
Handlungsfeld: künftige Leerstände Leerstände (9) Baulücken (12) Bewohner über 70 Jahren (38) Bewohner zwischen 60 und 70 Jahren (13) 13
Kosten der Siedlungsentwicklung Sinkende Anzahl von Beitragsund Steuerzahlern Steigende soziale Kosten einer alternden Bevölkerung Kosten von Erhalt und Erneuerung bestehender Infrastrukturen müssen auf weniger Schultern verteilt werden 14
Verhältnis der Einwohnerentwicklung gegenüber der Siedlungs- und Gebäudeentwicklung 140 130 Siedlungs- und Verkehrsfläche Einwohner 120 110 100 90 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 15 2010 2012 2014 2016 2018 Kommunen und Einwohner müssen immer mehr Infrastruktur finanzieren 2020 2022 2024 2026 2028
Instrument: FolgekostenSchätzer nur für technische Infrastruktur und öffentliche Grünflächen Download unter: www.was-kostet-mein-baugebiet.de/werkzeuge/folgekostenschaetzer.html 16
Ziele einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung Attraktiver Standort zum Leben und Arbeiten vorhandene Infrastrukturen bestmöglich auslasten Infrastruktur und Immobilien an die wachsende Zahl von Senioren anpassen Leerstände vermeiden, wieder nutzen Immobilienpreise stabil halten Potenziale der interkommunalen Zusammenarbeit nutzen Bürger mit ins Boot holen 17
Broschüre 'Kommunales Flächenmanagement' Innenentwicklungspotenziale ermitteln Verkaufsbereitschaft der Eigentümer feststellen Eigentümer bei Sanierung unterstützen / Bauberatung Innenentwicklungspotenziale vermarkten Konzepte und Maßnahmen zur Innenentwicklung auf den Weg bringen Bürger für Vorteile der Innenentwicklung sensibilisieren Neuauflage 2010 18
Flächenmanagement als Prozess Start: Verstetigung: Ermittlung der Innenentwicklungspotenziale, Klärung der Verkaufsbereitschaft z.b. Ziel: Vorrangige Innenentwicklung als fortlaufender Prozess 19
Handlungsfelder des Flächenmanagements Baulückenaktivierung Sanierung, Umnutzung, Nachverdichtung - Baulücken ermitteln - Verfügbarkeit klären - Baulücken - neues vermarkten Wohnen Flächenrecycling Althofstellen - Sanierung / Ergänzung / Ersatz alter Bausubstanz Flächensparendes Bauen - Diskussion - alte über Gewerbestandorte gewünschtes Maß neu der nutzen Nachverdichtung -> Kombination - - Konversion mit angemessene Wohnumfeldverbesserung Grundstücksgrößen (Militär / Bahn) wenn siedlungsnah - geringe Versiegelung - neue Bebauungspläne nur auf Flächen im kommunalen Besitz - Bebauung mit privatrechtlichen Verträgen sichern 20
Instrument: Flächenmanagement - Datenbank 1 Innenentwicklungspotenziale 2 Eigentümeransprache 3 Bauland- 4 Wohnbaulandbedarf ermitteln und auswerten durchführen und Immobilienbörse veröffentlichen berechnen Kostenloses Nutzungsrecht für - Hessen - Mecklenburg-Vorpommern Download unter: www.lfu.bayern.de/umweltkommunal/flaechenmanagement/flaechenmanagement_datenbank/index.htm 21 21
Startbildschirm der Flächenmanagement-Datenbank 22
Flächenmanagement in interkommunaler Zusammenarbeit Interkommunale Allianz Oberes Werntal 9 Gemeinden, 45.000 Einwohner, Landkreis Schweinfurt Vorhandenes Innenentwicklungspotenzial 2576 Flächen davon 1432 Baulücken 252 ha Kurzfristig- und mittelfristig aktivierbares Innenentwicklungspotenzial Baulandbedarf bis 2020 237 Baulücken und 48 Leerstände stehen zum Verkauf in 126 Fällen besteht eine Eigennutzungsabsicht der Eigentümer 24 ha 15 ha 25 ha Monitoring der Innenentwicklung Mitte 2007 Okt. 2010 Baulücken 57 Leerstände 14 Althofstellen 37 Eigennutzung 20 23
Internetbörse für Baulücken und Leerstände IMMOBILIENPORTAL DER STADT KÖNIGSBERG IN BAYERN www.innenentwicklung-schweinfurter-land.de 24
Tag der Innenentwicklung im Oberen Werntal 25
Landkreis-Flächenmanagement Bad Kissingen LEADER-Projekt mit Kofinanzierung durch das LfU Landkreis Bad Kissingen 25 Gemeinden mit 106.000 Einwohner Vorhandenes Innenentwicklungspotenzial 5.834 Flächen 666 ha Baulandbedarf bis 2020 davon 3.854 Baulücken 170 leerstehende Hofstellen 420 Hofstellen mit Restnutzung 520 leerstehende Wohngebäude 477 Wohngebäude mit Leerstandsrisiko 90 Brachflächen Summe der positiven Werte Landkreissumme 412 ha 15 ha 79 ha 40 ha 44 ha 37 ha 21,9 ha (-123) 0 ha 26
Broschüren & Ausstellung in Bad Kissingen 27
Broschüre für die Bürger 28
Landkreis Bad Kissingen 2. Phase intensive Information der Öffentlichkeit - Informationsveranstaltungen - Fachforen - Bautag Beratung von Besitzern und Immobiliensuchenden Netzwerk und Schulungskonzept für kommunale Leerstands-Ansprechpartner" Entwicklung von Nachnutzungskonzepten landkreisweite Baulückenund Leerstandsbörse 29
Flächenmanagement in der Allianz Hofheimer Land Hofheimer Land: 7 Kommunen mit 15.000 Einwohner Konsequente Medienoffensive (jede Woche ein Zeitungsbericht aus einer Gemeinde) Informations-Flyer an alle Haushalte Einheitliches Förderprogramm für Investitionen zur Nutzung vorhandener Bausubstanz" ( 50,-- / m²) Entsorgung des Bauschuttes weitgehend durch die Gemeinde Planungsberatung mit Kostenschätzung durch Architekt 30
Hofheimer Land - Ergebnisse Bisherige Bilanz 87 geförderte Baumaßnahmen in seit mind. 12 Monaten leerstehender Wohngebäuden 48 Verkäufe von Baulücken / Leerstände an Bauwerber 14 Gemeindliche Ortskernprojekte Bisheriges Fördervolumen der Allianz- Kommunen an private Bauherrn: Gesamtsumme: 87 Maßnahmen 525.018 (Zeitraum 01.01.2009 bis 30.06.2012) Bisherige kommunale Maßnahmen der Mitgliedskommunen: Gesamtsumme: 14 Maßnahmen 1.582.900 (Zeitraum 01.01.2008 bis 30.06.2012) 31
Modellrechnung Pfeffenhausen 4.700 Einwohner -4,0 % Für den Unterhalt von Straßen, Beleuchtung, Freiflächen, Kanalisation etc. müsste innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren rund 1,4 Millionen Euro aufgewendet werden. 32 Quelle: Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Ortsentwicklung und Demografie, Pfeffenhausen, 2010
Bürger sensibilisieren - regelmäßige Presseberichte 33
Klassische Baulandentwicklung 34
Perspektive: Kommunalentwicklung durch Flächenmanagement 35
Ausblick es geht um die Zukunft der Gemeinde Innenentwicklung bringt Vorteile für Bürger und Gemeinde eine nachhaltige Gemeindeentwicklung ist ohne Innenentwicklung nicht möglich keine schnellen Erfolge erwarten Innenentwicklung ist Daueraufgabe fortlaufend Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit für die Innenentwicklung betreiben jetzt nichts zu tun (oder einseitig auf Wachstum zu setzen), macht den Anpassungsprozess künftig umso schmerzhafter! 36
Bayerisches Flächenspar-Forum Veranstaltung für kommunale Entscheidungsträger, Vollzugsbehörden, Verbände 2-tägig 2007 in Laufen 2009 in Bad Kissingen 2011 in Landshut 2013 in Sonthofen (09.-10.10.) aktuelle Ergebnisse aus Modellvorhaben gute kommunale Umsetzungen Exkursion www.stmug.bayern.de/umwelt/boden/flaechensparen/buendnis.htm 37
Internet-Links Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit weitere Infos: www.flaechensparen.bayern.de www.lfu.bayern.de/umweltkommunal/flaechenmanagement/index.htm Publikationen unter www.bestellen.bayern.de 38