BAROCK Barock: Noch vor etwa 200 Jahren war es ein Schimpfwort und meinte: verworren, überladen, bizarr. Ursprünglich galten nicht ebenmäßig runde Perlen bei portugiesischen Juwelieren als barocco. Erst die Systematiesierung der Musik- und Kulturgeschichte gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab dem Begriff eine positive Wertung. Nun bezeichnete es die schwung- und kunstvolle Gestaltung einer von Lebensfreude und Sinnlichkeit geprägten Zeit. Buntheit, Vielfalt und Einfallsreichtum waren die Merkmale einer Epoche. Das Barock war eine besondere Zeit. Ziemlich zu Beginn um etwa 1600 standen der Dreißigjährige Krieg (von 1618 1648) und die europaweite Pestepidemie und am kurz nach dem Ende der Barockzeit (ca. 1750 dem Todesjahr J.S. Bachs) kam es in Frankreich zur Französischen Revolution. Sehr viele Menschen haben diese furchtbaren Katastrophen nicht überlebt. Diejenigen aber, die es geschafft hatten, fühlten sich als Sieger, als Überlebenstypen. Die führte zu einem Lebensstil, der diesem Gefühl Ausdruck verleihen sollte. Prunk und Zurschaustellung von Reichtum prägte in dieser Zeit das Leben an den Fürstenhöfen und Bischofssitzen. Selbstverständlich wurde dafür neben den entsprechenden Bauwerken, Gärten und sonstigen Kunstwerken auch die passende Musik benötigt.
Es verstand sich von selbst, dass all dies an den Höfen und in den Kirchen stattfand Bürger gab es zu dieser Zeit noch nicht und neben dem Adel gab es nur die Bauern und Handwerker, welche für die Finanzierung des süßen Lebens der Adeligen durch die Abgabe von Steuern aufzukommen hatten.
Sämtliche Kunst wurde also von Fürsten, Königen und der Kirche in Auftrag gegeben. Ebenso verziert, wie sämtliche Gegenstände des Barock vom Kirchenbau bis zum Bilderrahmen waren, war es auch die Musik. Diese Verzierungen heißen z.b. Triller, Schleifer, Doppelschlag und Mordent, und haben dieselbe Funktion, wie die Schnörkel an einem Bilderrahmen... Und nicht nur das sie war auch polyphon, das heißt vielstimmig. Und jede dieser Stimmen war selbstständig, eine eigene vollwertige Melodie. Eine polyphone Musikform, die Du sicher kennst, ist der Kanon, bei dem zwar immer die selbe Melodie, dafür aber zeitversetzt, gesungen oder gespielt wird. Die Polyphonie das verschlungene, vielstimmige kann man auch schon aus den Noten ersehen, selbst, wenn man gar nicht Noten lesen kann:
Und so entstanden in der Barockzeit, die man auch Generalbasszeitalter nennt (die Erklärung hierfür musst Du selbst finden... ) Bauwerke, Gemälde, Skulpturen und eben auch Musikwerke, welche uns noch heute durch ihren Prunk und ihre Großartigkeit beeindrucken. Es war die Zeit, in der in Italien, genauer gesagt in Florenz, die Oper erfunden wurde. Für Tanzveranstaltungen an Fürsten- und Königshöfen wurden Folgen von Tänzen, sogenannte Suiten komponiert. Um ihr Können zu zeigen, entstanden Solokonzerte für die unterschiedlichsten Musiker aber auch Sonaten für verschiedene Instrumentenkombinationen. Die bedeutendsten Komponisten der Barockzeit sind: Claudio Monteverdi, Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. Auch entstanden neue Instrumente, wie z.b. die Laute, die Theorbe, die Violine und das Cembalo. Selbstverständlich gab es auch Leute, welche die Siegertypen ermahnten, nicht zu übermütig zu werden - Memento Mori, Carpe Diem und Vanitas (Eitelkeit) waren Schlagworte (Motti), welche große Bedeutung hatten und die Menschen auf die Vergänglichkeit ihres irdischen Lebens hinweisen sollten. In Gemälden wurden diese Motti bildlich dargestellt Auch diese bekamen künstlerischen Ausdruck in Gemälden und Musikwerken. Am bedeutungsvollsten vielleicht in den Passionen (d.h. Der Leidensgeschichte Christi) Johann Sebastian Bachs, aber auch in vielen langsamen Sätzen der Konzerte und Sonaten, welche eine meditative Stimmung erzeugen, die zur Besinnung und Innenschau einladen.
Selbstverständlich gab es auch in der Barockzeit eine bestimmte Art, sich zu kleiden die Mode kommt vielleicht ja wieder...