Leitfaden. Mobile GIS - Hardware, Software, IT-Sicherheit. Version 2.0



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Transkript:

Leitfaden Mobile GIS - Hardware, Software, IT-Sicherheit Version 2.0

Nutzen Sie unsere 20-Jährige Praxiserfahrung! Das gesamte Spektrum raumbezogener Datenverarbeitung, geografischer Informationssysteme und mobiler Lösungen: ArcGIS-Software ArcGIS for Desktop und ArcGIS for Server ArcGIS-Schulungen für Einsteiger und Fortgeschrittene GIS-Datenaufbereitung und Qualitätssicherung von Geodatenbeständen Individuelle GIS-Systeme für Desktop und Server Auf der Basis aktueller Esri-Technologie Mobiles GIS + GNSS-Empfänger von der Konzeption bis zur Systemeinführung Robuste Feldrechner vom PDA bis zum Tablet-PC wie das FZ-G1 von Panasonic (auch als GNSS-cm-Edition) Komplettpakete zur Datenerfassung im Gelände "Ready to use" von der kostengünstigen Einsteigerlösung bis zur hochgenauen Profilösung GIS-basierte Stadtplanerstellung Erstellung von Printprodukten, online Kartendiensten und Apps für Bürger und Fachabteilungen GISconnector for Excel Die bidirektionale Schnittstelle zwischen ArcGIS und Excel für integriertes Arbeiten in beiden Welten Hardware+Software+Dienstleistung alles aus einer Hand: http://www.gi-geoinformatik.de GI Geoinformatik GmbH Morellstraße 33 D-86159 Augsburg Tel. +49(0) 821/25869-0 info@gi-geoinformatik.de

Impressum Mobile GIS Hardware, Software, IT-Sicherheit Version 2.0, Oktober 2014 ISBN 978-3-935049-70-2 Herausgeber Dr. Klaus Brand, GI Geoinformatik GmbH Prof. Dr. Matthäus Schilcher, Runder Tisch GIS e.v. Runder Tisch GIS e.v. c/o Technische Universität München Geschäftsstelle am Lehrstuhl für Geoinformatik Arcisstraße 21 80333 München Lektorat Gerold Olbrich, Wichmann Verlag Redaktion Timo Thalmann, textkoch.de Layout & Satz Matthias Niemeyer, chocolate-design.de Bildnachweise Titelbild: GAF AG; Inhaltsverzeichnis: Claudia Otte/Fotolia.com, Rainerle/Fotolia.com, Nils Bergmann/Fotolia.com, Albrecht-E.-Arnold/pixelio.de, RICO/Fotolia.com, Tombaky/ Fotolia.com, fefufoto/fotolia.com, Daniel Ernst/Fotolia.com, tiratore/fotolia.com. Anzeigen Dr. Gabriele Aumann Runder Tisch GIS e.v. c/o Technische Universität München Geschäftsstelle am Lehrstuhl für Geoinformatik Prof. Dr. Thomas H. Kolbe Arcisstraße 21 80333 München Tel. 089 289 22857 E-Mail: runder-tisch@bv.tum.de www.rundertisch.de Erscheinungsweise Digital, PDF und E-Book http://www.rtg.bv.tum.de/index.php/en/leitfaden-mobiles-gis/download Urheberrecht Alle Rechte vorbehalten. Alle Beiträge und Abbildungen im Leitfaden Version 2.0 sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz geschützt ist, bedarf der vorherigen Genehmigung durch den Runden Tisch GIS e.v. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Die Vorstellung von Hard- und Softwareprodukten in diesem Leitfaden erfolgt ohne Gewähr oder Anspruch auf Vollständigkeit. Sämtliche Angaben zu den Produkten beruhen ausschließlich auf Informationen der jeweiligen Hersteller. Diejenigen Bezeichnungen von im Leitfaden genannten Erzeugnissen, die zugleich eingetragene Warenzeichen sind, wurden nicht besonders kenntlich gemacht. Es kann also aus dem Fehlen der Markierung oder nicht geschlossen werden, dass die Bezeichnung ein freier Warenname ist. Ebenso wenig ist zu entnehmen, ob Patente oder Gebrauchsmusterschutz vorliegen. 3

Inhaltsverzeichnis Vorwort 9 Mobile GIS und die möglichen Anwendungsfelder 1 Einleitung Mobile GIS 13 11 1.1 Aufbau des Leitfadens 14 1.2 Ausblick 15 Grundlagen 2 Positionierungstechnologien 18 2.1 Das Europäische Satellitennavigationssystem Galileo 18 2.1.1 Aufbau des Galileo-Systems 18 2.1.2 Die Galileo-Architektur 18 2.1.3 Galileo-Dienste 20 2.1.4 Galileo im Zusammenspiel mit anderen Systemen 20 2.1.5 Galileo-Anwendungsbereiche 20 2.1.6 Aktueller Stand 21 2.2 Prinzip der Satellitenpositionierung 22 2.3 GNSS-Dienste (GPS, GLONASS) 24 2.4 Geodätische Bezugsysteme 24 2.4.1 Koordinatenreferenzsysteme 24 2.4.2 Transformation 25 2.5 Indoor-Positionierung & Lokale Positionierungssysteme 26 2.5.1 Lokale Positionierungssysteme 27 2.5.2 Ausgewählte Ansätze 28 2.5.3 Zusammenfassung und Ausblick 32 3 Genauigkeit von GNSS Messungen 35 3.1 Genauigkeit von autonomen Lösungen 35 3.2 Genauigkeitssteigerung durch differentielle Korrektur 36 3.2.1 DGPS 37 3.2.2 SAPOS - Der Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung 38 3.2.3 Postprocessing 39 4 IT-Plattformen 42 4.1 Welche IT-Plattform ist für mobile GIS-Lösungen die Richtige? 42 4.1.1 Wodurch unterscheiden sich GNSS-Empfänger in ihrer Genauigkeit? 42 4.1.2 Bauartnormen 43 4.1.3 Displaytechnologien 45 4.2 Betriebssysteme 45 4.3 Hardwarekatalog 46 Umwelt und Ressourcen Land- und Forstwirtschaft Straße/Transportwesen 5 Software für mobile Aufgaben 59 5.1 Welche Software ist für eine mobile Lösung die Richtige? 59 5.2 Softwarekatalog 61 5.3 Grundlagen der Geo-Appentwicklung 99 5.3.1 Native Apps 99 5.3.2 Mobile Webseiten 100 4

5.3.3 Hybride Apps 104 5.3.4 Entscheidungshilfen 107 Mobile GIS und die möglichen Anwendungsfelder 6 IT-Sicherheit mobiler GIS-Anwendungen 108 6.1 Einführung 108 6.1.1 Datenschutz und Privatsphäre 108 6.1.2 Bedrohungen mobiler Systeme 108 6.1.3 Ziele des Kapitels 109 6.1.4 Mobilgerät-Betriebssysteme 109 6.2 Sicherheitsaspekte 110 6.2.1 Verwaltung der Mobilgeräte 110 6.2.2 Mobilgeräte als Angriffsmittel 110 6.2.3 Software für Mobilgeräte 110 6.2.4 Vertraulichkeit und Integrität der Daten 111 6.2.5 Verfügbarkeit 112 6.2.6 Authentifizierung und Autorisierung 112 6.3 Schutzmaßnahmen 113 6.3.1 Zugang zum Mobilgerät 113 6.3.2 Konfiguration des Mobilgeräts 114 6.3.3 Absicherung der Infrastruktur 114 6.3.4 Vertrauenswürdige Software 115 6.3.5 Management der Mobilgeräte 116 6.3.6 Verschlüsselung 117 6.3.7 Datenhaltung 118 6.3.8 Kompartimentierung 119 6.4 Anwendungsszenarien 120 6.4.1 Nutzer / Besitzer der Mobilgeräte 120 6.4.2 Betreiber der GIS-Infrastruktur 120 6.4.3 Sensitivität der Daten 121 6.5 Praxisbeispiele 121 6.5.1 Neu-Ulm 121 6.5.2 Cham 122 6.5.3 Geologische Kartierung 123 6.6 Weiterführende Literatur 124 Outdoor Wasserwirtschaft 7 Geobasisdaten 126 7.1 Amtliche Geobasisdaten 126 7.2 Qualitätsmerkmale und Vorteile amtlicher Geobasisdaten 127 7.3 Technologien zur Datenbereitstellung 129 7.3.1 Datenbereitstellung 129 7.3.2 Caching von Karten 129 7.4 Datenschutz und Nutzungsrechte 131 7.4.1 Datenschutz bei Geoinformationen 132 7.4.2 Nutzungsrechte - Grundlagen 134 7.4.3 Vertrieb von Geobasisdaten: Lizenzmodelle 135 7.4.4 Tarife für Geodatendienste 136 Wissenschaft und Lehre 8 Satellitengestützte Fernerkundungsdaten 139 8.1 Das Ziel von Copernicus 139 8.2 Die Copernicus Infrastruktur 139 8.2.1 Copernicus Beobachtungskomponente 139 5

8.2.2 Die Weltraumkomponente 140 8.2.3 Die In-situ-Komponente 140 8.2.4 Copernicus-Informationsdienste 141 8.3 Die ersten Copernicus-Dienste im Betrieb und ihre Anwendungsszenarien 142 8.4 Fazit 143 Mobile GIS und die möglichen Anwendungsfelder Branchenszenarien und Praxisbeispiele 9 Branchensenarien 146 9.1 Mobile geographische Informationssysteme in der Landwirtschaft 146 9.2 Aktueller Stand und Perspektiven mobiler Geo-Apps im Bereich Outdoor und Tourismus 151 10 Praxisbeispiele 162 10.1 Kanalnetz der Stadt Lünen 162 10.2 Landwirtschaftkliche Subventionskontrolle 163 10.3 InVeKoS in Bayern 164 10.4 Tourismus und Freizeit 165 10.5 egovernment 166 10.6 obsairve - Luftqualität in Europa 167 10.7 Mobile Workforce Management 168 10.8 BayernAtlas-App 169 10.9 Kommunale Fachdaten 170 10.10 Umweltinformationssystem Baden-Württemberg 171 10.11 Netzplanung und Netzberechnung 172 10.12 Brandschutz und Feuerwehr 173 10.13 Stadtgrün Recklinghausen 174 10.14 Mobiles GIS Neu-Ulm 175 10.15 Kanalnetzauskunft und -erfassung 176 10.16 Gasnetzinformation Luzern 177 10.17 Mobiles GIS Aalen 178 10.18 BW Map Mobile 179 Ver- und Entsorgung Kommunen und Bauhöfe Hilfen für die Systemeinführung 11 Handlungsempfehlungen 182 11.1 Allgemeine Empfehlungen 182 11.1.1 Kostenübersicht von GNSS-Systemen 182 11.1.2 Investitionssicherheit 183 11.1.3 Tipps für Einsteiger 184 11.2 Vorüberlegungen zur Hardware 185 11.3 Vorüberlegungen zur Software 186 11.4 Vorüberlegungen zum Betriebssystem 187 11.5 Vorüberleghungen zur IT-Sicherheit 187 Immobilien- und Liegenschaftsverwaltung 12 Checklisten 189 12.1 Checkliste Hardware 190 12.2 Checkliste Software 191 12.3 Checkliste IT-Sicherheit 192 6

Anhang 13 Anhang 193 13.1 Kontaktadressen der Verfasser 193 13.2 Mitglieder der Projektgruppe 196 13.3 Verzeichnis der Förderpartner 196 13.4 Verzeichnis der Hersteller 197 13.5 Verzeichnis der Anzeigen 198 Glossar 200 7

Förderpartner 8

Mobile IT-Lösungen eröffnen dem GIS-Markt neue Perspektiven Liebe Leserinnen, liebe Leser, ständige Innovationen von Hard- und Software für mobile GIS-Anwendungen, Fortschritte bei der Verfügbarkeit schneller Mobilfunknetze und rasant steigende Verkaufszahlen von Smartphones und Tablets mit GPS-Sensoren haben den Runden Tisch GIS e. V. veranlasst, zur INTERGEO 2013 den Leitfaden Mobiles GIS und standortbezogene Dienste (Version 1.0) zum kostenlosen Download herauszugeben. Foto: Grintec Seit Juli 2014 steht die Version 1.2 zur Verfügung. Sie gewährleistet die Aktualität der in den Hard- und Software-Katalogen aufgelisteten Produkte. Der Leitfaden, der nur digital angeboten wird, ist seit Anfang 2014 bereits über 5.000 Mal als PDF oder E- Book-Version heruntergeladen worden. Er zählt zu den erfolgreichsten Publikationen des Runden Tisch GIS e. V. Die überraschend hohen Downloadzahlen sind ein Indiz dafür, dass ein großes Interesse an einem aktuellen Überblick zu neuen Entwicklungen mobiler IT-Lösungen existiert. Um seinen Nutzen zu erhalten, muss der Leitfaden wegen der Dynamik des Markts laufend aktualisiert werden. Deshalb erscheint zur INTERGEO 2014 eine komplett überarbeitete Version 2.0 des Leitfadens mit neuen thematischen Inhalten und dem neuen Titel Mobile GIS Hardware, Software, IT- Sicherheit. Mit dieser Ausgabe des Leitfadens wurden die theoretischen Grundlagen um die Kapitel Positionierungstechnologien (Galileo, Indoor-Positionierung & Lokale Positionierungssysteme), IT-Sicherheit mobiler GIS-Anwendungen und Grundlagen der Geo-App-Entwicklung ergänzt und die Inhalte neu strukturiert. Die Methoden zur Geo-App-Entwicklung werden ausführlich behandelt. Mobile Geo-Apps sind eine optimale Ergänzung webbasierter GIS-Plattformen für den Außendienst. Der Einsatz von Geo-Apps ist im Online- oder Offline-Modus möglich. Damit können vor Ort 9

Datenbestände visualisiert, kontrolliert und aktualisiert werden. Um den Lesern den Überblick über das sehr breite und ständig wachsende Angebot an mobilen Lösungen zu erleichtern, wurden die Kataloge für die Hard- und Softwareprodukte sowie für die Praxisbeispiele jeweils nach einheitlichen Richtlinien gestaltet. Das Kapitel Praxisbeispiele enthält gegenüber der Version 1.2 komplett neue Anwendungsszenarien. Die Hilfen für die Auswahl und zur Systeme-Einführung mobiler Anwendungen (Checklisten für Vergleiche und Handlungsempfehlungen) wurden um das Thema IT-Sicherheit mobiler Endgeräte erweitert. Darüber hinaus werden für ausgewählte Branchen wie Landwirtschaft und Outdoor die mit mobilen Lösungen verbundenen Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle exemplarisch dargestellt. Der Leitfaden wendet sich an alle Interessierten (Spezialisten und Einsteiger), die gerne Geoinformationen und Geodienste mobil nutzen möchten. Anders als in der Vergangenheit, wo der Einsatz mobiler IT-Lösungen meist Fachspezialisten vorbehalten blieb, bestimmen heute die Nutzer von Smartphones und Tablets die Entwicklungstrends sowie die Erschließung neuer Anwendungsgebiete. Das eröffnet zwar neue Perspektiven, setzt aber entsprechende Kenntnisse bei den Anwendern voraus. Es ist das Ziel des Leitfadens, interessierten Lesern durch strukturierte Orientierungsund Entscheidungshilfen einen schnellen Überblick über das Leistungsspektrum mobiler Anwendungen zu geben. Gleichzeitig wird versucht, das große Lösungsangebot transparent und vergleichbar darzustellen ( Investitionssicherheit ). Die Anforderungen an mobile Systeme können allerdings je nach Branche und Anwendungsszenario sehr unterschiedlich sein. Der Leitfaden erhebt nicht den Anspruch einer vollständigen Marktübersicht. Im Einzelfall können zusätzliche Auswahlkriterien auftauchen, wenn ein mobiles System in eine bereits vorhandene IT-Plattform integriert werden soll. Der Leitfaden ist in vier Haupt- und zwölf Unterkapitel sowie in einen Anhang gegliedert. Damit werden die aus Nutzersicht wichtigsten Komponenten mobiler GIS- Anwendungen sowohl einzeln als auch ihrem im Zusammenwirken ausführlich dargestellt: IT-Plattformen (Hardware, Betriebssysteme), Softwarelösungen, Positionierungstechnologien und GNSS-Dienste (SAPOS), Zugriffsmöglichkeiten auf Geobasisdaten sowie satellitengestützte Fernerkundungsdaten, IT-Sicherheit von mobilen Endgeräten in Theorie und Praxis. Als Verfasser der theoretischen Grundlagen konnten aus dem Netzwerk des Runden Tisch GIS e. V. angesehene Experten von Unternehmen, Landes- und Kommunalbehörden sowie aus der Wissenschaft gewonnen werden (siehe Kontaktdaten im Anhang). Mit großem persönlichem Einsatz haben die Mitglieder der Projektgruppe Leitfaden 2.0 an der Erstellung des neuen Leitfadens mitgewirkt (Kontaktdaten siehe Anhang). Die Mitarbeit umfasste Konzeption, Veröffentlichungen von Beiträgen, Qualitätssicherung durch Korrekturlesen, Lektorat und redaktionelle Gestaltung des Leitfadens. Der Runde Tisch GIS e. V. bedankt sich sehr herzlich bei allen Herstellern und Anbietern von Hard- und Software-Produkten für die zur Verfügung gestellten Produktinformationen und bei den Verfassern der Praxisbeispiele für ihre Mitarbeit. Diese Beiträge vermitteln einen hervorragenden Gesamteindruck über den aktuellen Stand der Technik und über das vielfältige Spektrum mobiler Anwendungen. Ein Dankeschön gilt auch den zahlreichen Förderpartnern dieser Ausgabe des Leitfadens aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Sie haben durch ehrenamtliche Leistungen die Herausgabe des Leitfadens maßgeblich unterstützt (Kontaktdaten siehe Anhang). Ein ganz besonderer Dank gilt allen Unternehmen und Behörden, die durch eine Anzeige die Finanzierung des Projekts gesichert und dadurch die Bereitstellung als 10

kostenlosen Download des Leitfadens möglich gemacht haben (siehe Verzeichnis der Anzeigen im Anhang). Schließlich bedankt sich der Runde Tisch GIS e. V. bei der Firma GI Geoinformatik, Augsburg, für die bewährte gute Zusammenarbeit im Rahmen des Kompetenzpools Mobile GIS und Sicherheit. Der Leitfaden wird auf den Webseiten des Runden Tisch GIS e. V. zum Download bereitgestellt: http://www.rtg.bv.tum.de/index.php/en/leitfaden-mobiles-gis/download Die begleitende Webseite bietet Hinweise auf Veranstaltungen und aktuelle Veröffentlichungen zum Thema. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen des neuen Leitfadens. München, im September 2014 Augsburg, im September 2014 Prof. Dr. Ing. Matthäus Schilcher Runder Tisch GIS e.v. Dr. Klaus Brand Geschäftsführer GI Geoinformatik GmbH und Sprecher des Kompetenzpools Mobile GIS und Sicherheit des Runden Tisch GIS e. V. 11

Profitieren Sie vom Netzwerk: Mitglied werden! Der Runde Tisch GIS e.v. ist eines der größten ehrenamtlich organisierten Netzwerke zum Thema Geoinformation in Deutschland. Werden Sie ein Teil dieses Netzes persönlich, als Unternehmen, wissenschaftliche Institution, Gebietskörperschaft, Kommune oder Fachbehörde. Denn all diese Rollen finden sich schon jetzt unter unseren rund 200 Mitgliedern. Beim Runden Tisch GIS finden Sie Partner für Ihre Projekte, einen breiten Erfahrungsaustausch und vielfältige Kontakte zu zahlreichen Entscheidern in der Geoinformationswirtschaft. Die Arbeit des Runden Tisches GIS e.v. ruht auf vier Säulen. Mitglieder können darin eigene Akzente setzen und Mitstreiter für Ihre Interessen finden: Wir fördern das Vertrauen der Beteiligten und schaffen die Voraussetzungen für Kooperationen und den offenen Dialog. Wir unterstützen und initieren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Wir machen die Themen der Branche transparent. Wir beschreiben die zukunftsweisende Trends im Umfeld von Geodaten. Wir bringen Anbieter, Anwender und Wissenschaft zusammen. Wir können große Förderprojekte stemmen. Wir fördern den studentischen und wissenschaftlichen Nachwuchs durch Stipendien und Preise. Wir verfolgen als gemeinnütziger Verein keine wirtschaftlichen Eigeninteressen und können deshalb zahlreiche Themen mit einer hohen Glaubwürdigkeit transportieren. Die kommenden Veranstaltungen des Runden Tisches GIS: 17. November 2014 Kommunales GIS-Forum in Neu-Ulm. 23. und 24. März 2015 Münchner GI-Runde Aktuelle Infos immer unter www.rundertischgis.de

1 Einleitung Mobile GIS Verfasser: Dr. Klaus Brand, GI Geoinformatik GmbH; Prof. Dr. Georg Lother, HS München; Prof. Dr. Matthäus Schilcher, Runder Tisch GIS e. V., Dominic Schmidtke, GI Geoinformatik GmbH Mit der steigenden Verfügbarkeit von Geodaten in Wirtschaft und Verwaltung wächst der Wunsch nach einer mobilen Nutzung dieser Daten direkt vor Ort. Heute steht hierfür bereits ein großes Spektrum leistungsfähiger mobiler Endgeräte zur Verfügung, das vom Smartphone bis hin zum robusten Hochleistungs-Tablet-PC oder genauen GNSS-Sensoren reicht. Auf Basis dieser Hardwarekomponenten werden mobile GIS- Systeme konfiguriert und mit der passenden Anwendungssoftware kombiniert. Aufgrund der Vielfalt an Anforderungen aus den verschiedenen Einsatzbereichen kann jedoch keine einheitliche Lösung entstehen. Der Anwender trifft vielmehr auf ein breites Angebot für jede der einzelnen Komponenten, das er für seinen speziellen Bedarf beurteilen muss. Mit diesen vielschichtigen Teilaspekten mobiler GIS und dem Zusammenspiel der einzelnen Lösungsbausteine befasst sich der Leitfaden in Theorie und Praxis. Der Leitfaden deckt dabei das gesamte Spektrum von einfachen preiswerten Auskunftslösungen in Form von Geo-Apps bis hin zu komplexen Expertenanwendungen für die hochgenaue Datenerfassung ab. Betrachtet man die Entwicklung im Bereich der GNSS-basierten Erfassungslösungen, wird deutlich, dass die bisherige Unterteilung in hochgenaue Spezialsysteme für Vermessungsanwendungen und in mobile GIS mit geringeren Anforderungen an die Positionsgenauigkeit der Vergangenheit angehört. Selbst bei Anwendungen für die GIS- Datenerfassung kann ein Genauigkeitsbedarf im 1-cm-Bereich gefordert sein, der sich mit den heute angebotenen Systemen standardmäßig realisieren lässt. Zusätzlich zur genauen Erfassung im Feld spielt aber in den Anwendungen, die Daten mit zentralen GIS-Systemen synchronisieren, der Prozess des Datenaustauschs und die sichere und einfache Bedienung durch vorkonfigurierte Systeme die entscheidende Rolle. Unterteiliung mobiler Lösungen in hochgenaue Spezialsysteme und einfache Anwendungen nicht mehr zeitgemäß. Entscheidend wird mehr und mehr das Bedienungskonzept. Die einfache Bedienbarkeit ist auch das entscheidende Kriterium bei Anwendungen im Bereich von Auskunftslösungen für Außendiensttätigkeiten wie Serviceaufgaben oder Vor-Ort-Kontrollen. Dies spiegelt sich in den Anwendungen dadurch wieder, dass man nicht mehr eine mobile GIS-Software eines ausgewählten Anbieters einsetzt, sondern auf schlanke und aufgabenbezogene Anwendungssoftware baut. Die Kapitel mit dem Katalog der Software-Produkte und die Praxisbeispiele zeigen diesen Trend ganz deutlich. Die Softwarehersteller und GIS-Dienstleister haben diesen Wandel der Kundenbedürfnisse erkannt und bieten mit Entwicklungsumgebungen oder einem Baukastenansatz die Möglichkeit, schnell maßgeschneiderte Anwendungslösungen zu entwickeln. Die Gewohnheiten aus der privaten Nutzung von Smartphones finden dabei Eingang in die mobile GIS-Technologie. Dies bietet die Chance, aus den reinen Expertenanwendungen herauszukommen und hochwertige, aufwendig erstellte raumbezogene Fachdaten endlich auch für breite Nutzergruppen verfügbar zu machen. Besonders interessant dürfte durch diese Entwicklungen der Einfluss des Bürgers weg vom passiven Nutzer von räumlichen Daten zum aktiven Gestalter auch im Bereich von Fachinformationen, werden. Der User-Generated-Content (UGC), in der Wissenschaft auch Volunteered Geographic Information (VGI) genannt, wird bereits vielfältig genutzt, z. B. im Bereich Feedback von Bürgern zu defekter Infrastruktur (Beleuchtung, Straßenschäden u. Ä.) oder auch von kommerziellen Firmen im Bereich Straßendaten, Baustellen und Verkehrsfluss. Auch wenn im Einzelfall das Thema Qualität, Aktualität und Herkunft der Information berücksichtigt werden muss, ist der unschätzbare Wert des Menschen als Sensor direkt vor Ort für viele Aufgabenstellungen unersetzbar. Als Beispiel sei hier das Hochwasserereignis 2014 genannt, bei dem sich freiwillige Hilfskräfte selbst über webbasierte räumliche Informationen über die aktuelle Situation ausgetauscht haben und die Verteilung der Helfer inklusive Befahrbarkeit von Zufahrtswegen organisiert haben. Die führenden Hersteller nehmen diese Trends auf. Sie bieten mittlerweile Plattformen mit geographischen Hintergrundkarten und Luftbildern sowie räumliche Grundfunktionalitäten, die von Mobile Lösungen können jeden Bürger zum Datensensor machen. 13

Nutzergruppen durch eigene Inhalte, direkt vom mobilen Endgerät, ergänzt werden können, an. Diese Inhalte können dann speziellen Gruppen oder der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Auch hier verschmelzen bereitgestellte Fachdaten mit individuellen lokalen Kartenanwendungen. 1.1 Aufbau des Leitfadens Der Leitfaden Mobile GIS Hardware, Software, IT-Sicherheit umfasst 207 Seiten und ist in vier Hauptkapitel und einen Anhang gegliedert: Die Hauptkapitel sind: Einführung, Grundlagen, Branchenszenarien und Praxisbeispiele sowie Hilfen für die Systemeinführung. In den einführenden Kapiteln wird ein Überblick über die Ziele und die wesentlichen Inhalte des Leitfadens gegeben. In Kapitel 1 Einleitung werden grundlegende Begriffe mobiler geographischer Informationssysteme (GIS) erklärt. Ferner werden Trends bei der Hard- und Software sowie beim Anwendungsspektrum mobiler Systeme aufgezeigt. Das Kapitel 2 Grundlagen ist sehr umfangreich und befasst sich ausführlich mit den theoretischen Grundlagen mobiler IT-Systeme wie Positionierungstechnologien, Indoor-Positionierung & Lokale Positionierungsverfahren, Genauigkeit von GNSS- Messungen, IT-Plattformen und Kataloge für die am Markt angebotenen Hard- und Softwarelösungen sowie einem umfassenden Beitrag zur IT-Sicherheit mobiler GIS- Anwendungen. Zu den Grundlagen zählen auch die Zugriffsmöglichkeiten auf Geobasisdaten der Verwaltungen (mit ausführlichen Hinweisen auf verfügbare Geoportale von verschiedenen Bundes- und Landesbehörden). Ein Hinweis auf satellitengestützte Fernerkundungsdaten aus dem EU-Projekt Copernicus rundet das Kapitel ab. Das Kapitel 3 befasst sich mit der Genauigkeit von GNSS-basierten Datenaufnahmen. Zunächst wird erklärt, warum Satellitenempfänger nur eine bestimmte Genauigkeit erreichen können und welche technischen Methoden notwendig sind, um Genauigkeitssteigerungen zu erreichen. Als Beispiel dient hierbei der Satellitenpositionierungsdienst SAPOS der deutschen Landesvermessung. Das Kapitel 4 IT-Plattformen erläutert zunächst grundlegende Aspekte für mobile Hardware und deren Betriebssysteme. Im Anschluss daran werden Hardwareprodukte führender Hersteller vorgestellt. Neben Hardware ist die Software die zweite Hauptkomponente für mobile Erfassungslösungen. Im Kapitel 5 werden die wichtigsten Grundlagen erläutert, bevor eine Auswahl von Softwareprodukten verschiedener Hersteller vorgestellt werden. Abgeschlossen wird das Kapitel mit einem Einblick für Entwickler in verschiedene Entwicklungsansätze für Geo-Apps gefolgt von Entscheidungshilfen für die App-Entwicklung. Kapitel 6 IT-Sicherheit mobiler GIS-Anwendungen ist von zentraler Bedeutung für den praktischen Einsatz mobiler GIS. Mobile Endgeräte bilden allgemein die Schwachstelle für die Sicherheit von zentralen IT-Plattformen, egal ob server- oder cloudbasierte GIS zum Einsatz kommen. IT-Sicherheit tangiert Hard- und Softwarekomponenten. Fragen zur IT-Sicherheit in mobilen Endgeräten sind heute ein ausschlaggebender Faktor hinsichtlich der Planung und des Betriebes von mobilen GIS geworden. Das Kapitel gibt hierzu eine umfangreiche Orientierungshilfe in Theorie und durch Praxisbeispiele. Das Kapitel 7 des Grundlagenblocks beschäftigt sich mit Geobasisdaten. Hier werden Aspekte wie Datenqualität, Datenschutz, Nutzungsrechte und verschiedene Lizenzmodelle für Geobasisdaten vorgestellt. 14

In Kapitel 8 werden neue Entwicklungen für die Nutzung von satellitengestützte Fernerkundungsdaten anhand des EU-Projekts Copernicus vorgestellt. Wie mobile Geoinformationssysteme in der Praxis verwendet werden, beschreiben zwei Branchenszenarien in Kapitel 9: Geographische Informationssysteme in der Landwirtschaft und im Bereich Outdoor/Tourismus. In Kapitel 10 demonstrieren Praxisbeispiele aus unterschiedlichsten Branchen exemplarisch die Einsatzgebiete und das jeweilige Spektrum an Produktvarianten, die heute zur Anwendung kommen. Die Leser sollen damit Anregungen für eigene Anwendungen oder Planungen bekommen. Abgerundet wird der Leitfaden mit den Kapiteln 11 Handlungsempfehlungen für die Planung und Auswahl von Systemen und dem Kapitel 12 Checklisten mit seinem speziellen Service für die Leser zu Themen wie Hardware, Software, Betriebssystem und IT-Sicherheit. Diese Hilfen sind gedacht für die Planung einer Neuanschaffung oder zur Systemeinführung. 1.2 Ausblick Der Nutzen eines Leitfadens hängt erfahrungsgemäß von der Dynamik der künftigen Marktentwicklung ab. Die wichtigsten Einflussfaktoren für die weitere Entwicklung mobiler GIS-Anwendungen sind: Innovationen der Technologie, flächendeckende Verfügbarkeit des schnellen Internets, Erschließung neuer Marktsegmente für neue Zielgruppen. Verfügbarkeit und Nutzung mobiler Geodaten werden weiter zunehmen. Die Impulse gehen dabei vom Massenmarkt aus und beeinflussen die Entwicklungen der GIS- Hersteller. In der vorliegenden Ausgabe des Leitfadens sind die Innovationen der Technologie am besten aus den Katalogen für die Hard- und Softwareprodukte der Hersteller zu erkennen. Dies betrifft sowohl die modernen IT-Plattformen (Hardware und Betriebssysteme) als auch das extrem breite Spektrum der GIS-Softwareprodukte. Die angebotenen Softwareprodukte reichen von maßgeschneiderten einfachen Geo-Apps für ausgewählte Anwendungsszenarien bis hin zu universalen Softwarelösungen für die klassische Erfassung, Fortführung und Visualisierung von Daten im Feld. Ein starker Einfluss von Entwicklungstendenzen aus dem Consumermarkt für Smartphones und Tablets ist unverkennbar. Er wird sich zukünftig noch verstärken. Besonders gut ist der Wandel des Markts für mobile GIS-Anwendungen auch am vielfältigen Spektrum der Praxisbeispiele ablesbar. Ferner finden sich Hinweise auf den sich abzeichnenden Wandel des Markts aus folgenden Einzelbeiträgen des Leitfadens: Starke Fortschritte bei der Indoor-Positionierung und lokalen Positionierungsverfahren. Deutlich veränderte Marktprognosen für GNSS-gestützte mobile Anwendungen zwischen 2010 und 2014 (European GNSS Agency (GSA)), durch die steigende Anzahl mobiler Geräte mit GNSS-Modulen. Praxisbeispiel der Stadt Aalen: Es gibt inzwischen eine klare Fokussierung mobiler GIS-Anwendungen auf die Bedürfnisse der Bürger zur Verbesserung des Dienstleistungsangebots von Kommunen. Der Bürger kann mithilfe mobiler Lösungen aktiv den Dialog mit seiner Verwaltung gestalten. Das Branchenszenario Outdoor und Tourismus zeigt deutlich, dass geodatenbasierte Anwendungen immer weiter in den Massenmarkt vordringen. Besonders begünstigt werden diese Entwicklungen durch die immer größere Verbreitung der sog. Digital Lifestyle -Hardware: Google Glass und Apple Watch werden in Zukunft dazu beitragen, dass die ubiquitäre Verfügbarkeit von Geodaten weiter zunimmt. 15

In Zukunft sind wichtige Impulse für den Markt mobiler GIS-Anwendungen vor allem durch die boomartige globale Entwicklung von sozialen Netzwerken im Internet zu erwarten. Durch mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs mit integrierten GPS-Sensoren wird dieser Entwicklungstrend stark gefördert. Dies eröffnet dem Geoinformationsmarkt völlig neue Perspektiven für die kommerzielle Nutzung von Geoinformationen und Geodiensten. Zusammengefasst sind es die gegenseitigen Wechselwirkungen und Synergien zwischen Hardware, Software, mobilem Internet, Positionierungstechnologien, verfügbaren Geoinformationen sowie die Einflüsse von neuen Geschäftsmodellen bei Anbietern und Nutzern, die das Wachstum mobiler GIS- Anwendungen in Zukunft maßgeblich bestimmen werden. 16

2 Positionierungstechnologien Satellitennavigationssysteme sind bereits heute kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken. Sobald es darum geht, eine uns unbekannte Adresse aufzusuchen, lassen wir uns vom Navi im Auto oder dem Smartphone zu Fuß unterstützen. So einfach die Technik in der Bedienung auch ist, so kompliziert und faszinierend ist die dahinterstehende Technologie. Anwendungsmöglichkeiten und aktueller Stand beim Aufbau des europäischen Satellitenpositionierungssystems Galileo. Wie ein Satellitennavigationssystem aufgebaut ist, wird im Folgenden anhand des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo beschrieben, bevor das allgemeine Prinzip der Satellitenpositionierung prägnant erläutert wird. Eine Übersicht über bestehende und zukünftige GNSS-Dienste ergänzt die technischen Grundlagen. Wie die Position im Raum zu einer Position auf einer Karte wird, beschreibt der Abschnitt Geodätische Bezugssysteme. Abschließend werden lokale und Indoor-Positionierungssysteme als Ergänzung zu globalen Satellitennavigationssystemen ausführlich vorgestellt. 2.1 Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo Verfasserin: Bärbel Deisting, bavairia e. V. Mit ihrem Beschluss im Jahre 1999 legte die Europäische Union den Grundstein für den Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo (vgl. Europäische Kommission, 1999). Damit verfolgte sie das Ziel, das erste rein für zivile Zwecke konzipierte Satellitennavigationssystem aufzubauen, welches weltweit öffentlichen und privaten Nutzern zur Verfügung stehen wird (vgl. EU, 2013). Mit diesem System soll ein hochpräziser, garantierter Dienst angeboten werden, der weltweit auch in Krisenzeiten einsatzfähig bleibt. Des Weiteren setzte die Europäische Union mit der Entwicklung und dem Aufbau von Galileo auf eine stärkere Unabhängigkeit von den zu diesem Zeitpunkt existierenden globalen Navigationssystemen GPS und GLONASS. Das europäische System soll unabhängig von den bestehenden Systemen arbeiten und somit, wie vom Europäischen Parlament und vom Rat betont, zur strategischen Autonomie der Union (vgl. EU, 2013) beitragen. 2.1.1 Aufbau des Galileo-Systems Der Aufbau des Systems umfasste im Wesentlichen folgende Phasen (vgl. EU, 2013): die Definitionsphase. die Entwicklungs- und Validierungsphase bis 2013. die Errichtungsphase, die im Jahre 2008 begann und eine vollständige Errichtung des Systems bis 2020 vorsieht. Hierzu gehört neben der Fertigstellung der Konstellation auch die Entwicklung der Bodeninfrastruktur. die Betriebsphase, welche 2014/2015 beginnen soll. In diese fällt auch der Ausbau des Satellitennavigationssystems Galileo. 2.1.2 Die Galileo-Architektur Wie in Raumfahrtmissionen üblich, so unterscheidet man auch im Bereich des europäischen Satellitennavigationssystem Galileo zwischen dem Raum-, dem Boden- sowie dem Nutzersegment. Das Galileo-Raumsegment besteht aus 30 MEO (= Mean Earth Orbiting) Satelliten. Diese sind in einer Höhe von 23.616 km auf drei Bahnebenen verteilt. Auf jeder dieser Bahnen befinden sich neun operationelle Satelliten und ein aktiver Ersatzsatellit, der bei einem eventuellen Ausfall eines Satelliten dessen Funktion übernimmt. Die Satelliten sind gleichmäßig auf den drei Bahnebenen, die eine Bahnneigung von 56 18

aufweisen, verteilt und benötigen für eine Erdumrundung 14,4 Stunden. Diese Konfiguration wird auch als Walker 27/3/1 (+3 Ersatzsatelliten) Konstellation bezeichnet und garantiert eine weltweite Abdeckung. Durch sie werden zukünftig überall auf der Welt immer mindestens vier Galileo-Satelliten sichtbar sein und eine Positionsbestimmung ermöglichen. Galileo-Konstellation (Quelle: ESA) Die Galileo-Satelliten haben eine Masse von ~ 700 kg und generieren eine Primärleistung von 1420 W. Die Satellitenkörper weisen eine Größe von 2,7 mal 1,2 mal 1,1 Meter und mit ausgeklappten Solarpanelen eine Spannweite von 14,67 m auf. Die ersten vier Galileo-Satelliten wurden von der Firma Astrium gebaut, der Bau der nächsten 22 Galileo-Satelliten wurde an das Bremer Unternehmen OHB vergeben. Galileo hängt auch von einer umfangreichen Bodeninfrastruktur ab; hierzu gehören alle Einrichtungen, die den Betrieb des Systems auf der Erde sicherstellen und die Qualität der gesendeten Navigationsinformationen gewährleisten (ESA, 2014). Hauptbestandteile des Bodensegments sind die zwei (redundanten) Galileo-Kontrollzentren in Oberpfaffenhofen und Fucino (Italien), welche für die Kontrolle der Satellitenkonstellation, die Verarbeitung des Integritätssignals, die Synchronisation der Atomuhren an Bord der Satelliten sowie die gesamte Datenverarbeitung aller internen und externen Elemente verantwortlich sind (Deisting & Hein, 2006, S. 69-75). Des Weiteren sind auch ein Netzwerk von Sende- und Empfangsstationen Bestandteil des Bodensegments. Betreiber des Galileo- Kontrollzentrums in Oberpfaffenhofen ist die DLR GfR mbh, ein Tochterunternehmen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V., das im Jahr 2010 von der Spaceopal GmbH den Auftrag für den Betrieb erhalten hatte. Das Galileo-Nutzersegment setzt sich aus den Anwendern unterschiedlichster Bereiche zu Land, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum zusammen. Es umfasst zum Beispiel Empfängertechnologien, lokale Elemente, Zusatzdienste, die die Galileo- Signale mit Kommunikationsanwendungen, digitalen Karten, anderen Funktionen und weiteren Anwendungen kombinieren (Deisting & Hein, 2006, S. 69-75). Die Dienste von Galileo sind so konzipiert, dass sie unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden. 19

2.1.3 Galileo-Dienste Galileo wird für die unterschiedlichsten Anwender verschiedene Dienste anbieten. Geplant waren ursprünglich fünf Galileo Dienste, ein offener, ein kommerzieller sowie ein öffentlich regulierter Dienst. Ferner ein sicherheitskritischer Dienst sowie der Such- und Rettungsdienst. Der frühe offene und der öffentlich regulierte Dienst sollten den Nutzern bereits in der frühen Phase von Galileo zur Verfügung stehen, der kommerzielle erst mit der vollständigen Satellitenkonstellation im Jahr 2020 (Europäische Kommission, 2014). Nach den Aussagen der Europäischen Kommission im Sommer 2013 sollten die ersten Dienste nach den Starts weiterer Satelliten Ende 2014 operabel sein (vgl. Europäische Kommission, 2013-1). Der offene Dienst (Open Service) ist, ähnlich dem zivilen GPS, frei verfügbar und gebührenfrei. Er wurde vor allem für Anwendungen des Massenmarkts entwickelt und liefert Positionsbestimmungs- und Synchronisierungsinformationen. Er kann weltweit von jedem genutzt werden, der mit einem geeigneten Empfänger ausgestattet ist. Der öffentlich regulierte Dienst (Public Regulated Service PRS) ist ein verschlüsselter und stabiler Dienst, der für hoheitliche Zwecke wie beispielsweise Anwendungen der Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Justiz und sonstiger Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) entwickelt wurde. Es ist geplant, diesen Dienst in einer Pilotphase den beteiligten EU-Mitgliedsstaaten zur Verfügung zu stellen (vgl. Europäische Kommission, 2013-2). Der kommerzielle Dienst (Commercial Service) wurde im Unterschied zum offenen Dienst für professionelle und kommerzielle Anwender entwickelt und soll höhere Leistungen sowie kostenpflichtige Mehrwertdienste liefern, d. h. die Nutzer erhalten zusätzliche navigationsbezogene Daten, wie beispielsweise Korrekturdaten, Integritätsinformationen etc. 2.1.4 Galileo im Zusammenspiel mit anderen Systemen Inzwischen gibt es vier globale und einige regionale Satellitennavigationssysteme, die in den letzten zehn Jahren neu entwickelt, errichtet und/oder modernisiert wurden. Auch, wenn die Europäische Union immer wieder die Unabhängigkeit von anderen Systemen als ein Hauptargument für den Aufbau von Galileo ins Feld führte, so wurde stets die Interoperabilität und Kompatibilität mit anderen Systemen wie beispielsweise GPS betont. Die Vielzahl und Bandbreite der Anforderungen an Navigationssysteme und die Notwendigkeit einer weltweiten Verfügbarkeit machen deutlich, dass ein einzelnes System allein diese kaum abdecken kann. Durch eine Nutzung mehrerer Systeme bietet sich eine höhere Genauigkeit wie auch eine höhere Ausfallsicherheit. Die Vielzahl der Systeme kommt letztendlich den Nutzern zu gute. 2.1.5 Galileo-Anwendungsbereiche Die Anwendungsgebiete für GNSS sind vielfältig. So hat die European GNSS Agency (GSA) in Marktberichten Kernmärkte von GNSS-Anwendungen identifiziert. Im Jahre 2010 waren die Anwendungsfelder von GNSS (und damit auch Galileo) hauptsächlich im Bereich der Straße, gefolgt von den sogenannten standortbezogenen Diensten (Location-based Services, LBS) zu finden. 20