Evangelisch und katholisch Wir gehen in den evangelischen Religionsunterricht. Wir gehen in den katholischen Religionsunterricht. Warum gibt es eigentlich zweierlei Christen? 78 Kennst du Unterschiede zwischen evangelisch und katholisch? Welche? Was bedeuten die Begriffe Konfession und Ökumene? Forsche im Internet oder frage einen Erwachsenen.
Warum gibt es evangelische und katholische Christen? Am Anfang gab es eine Kirche für alle Christen: die katholische Kirche. Das Wort katholisch bedeutet: das Ganze betreffend, allgemein gültig. Am Ende des Mittelalters ging es vielen Menschen sehr schlecht. Es gab nur wenig zu essen. Viele starben an Krankheiten wie der Pest oder in Kriegen. Manche glaubten sogar, das Ende der Welt ist ganz nah. Die Menschen hatten Angst. Sie stellten sich Gott als Richter vor, der alle Sünden der Menschen nach dem Tod mit der Hölle bestrafen wird. Darum beichteten sie in der Kirche ihre Sünden. Viele glaubten, sie könnten sich mit Geld von der Strafe befreien und kauften bei den Predigern Ablassbriefe. Mit diesem Geld wurden prachtvolle Kirchen gebaut. Die meisten Menschen gingen damals nicht zur Schule. Sie konnten also nicht selbst lesen, was in der Bibel steht. Nur die Gelehrten konnten die Bibel lesen und sie auslegen. So malte ein unbekannter Künstler um das Jahr 1480 seine Vorstellung vom Weltgericht. In dieser Zeit lebte Martin Luther. Das Bild stammt aus dem Mittelalter. Was entdeckst du auf ihm? Kann man mit Geld Schuld wiedergutmachen? Denke alleine darüber nach. Besprich dich mit einem Partner. Tauscht euch in der Gruppe aus. 79
Wer war Martin Luther? Das ist Martin Luther. Er wurde am 10. November 1483 geboren. Seine Eltern schickten ihn zur Schule. Dort lernte er auch Latein und Griechisch. Wie viele Menschen seiner Zeit hatte auch Martin Luther große Ehrfurcht vor Gott. Er fürchtete, Gottes Willen nicht zu erfüllen. Martin Luther wurde Mönch. Im Kloster betete er Tag und Nacht, fastete und arbeitete hart. Er quälte sich sehr, um Gott zu gefallen. Auch las er viel in der Bibel. Er studierte Theologie und wurde Priester. Eines Tages entdeckte er in der Bibel, dass Gott ganz anders ist, als er immer geglaubt hatte. Gott will die Menschen nicht bestrafen. Er liebt sie und verzeiht ihnen. Luther verstand: In Jesus Christus zeigt Gott seine Liebe zu den Menschen. Martin Luther wurde sehr froh. Er merkte: Vor Gott braucht niemand Angst zu haben. Er wollte, dass alle Menschen das erfahren. Er schrieb es auf und predigte im Gottesdienst: Niemand braucht für Gottes Vergebung Geld zu bezahlen. Wer das behauptet, ob Prediger oder Papst, der hat Unrecht. 80 Wie veränderten sich Luthers Vorstellungen von Gott? Schaue auch auf Seite 20 21. Gestalte im gleichen Bild Angst und Befreiung. Luther prostestierte: Überlegt euch Protestsätze für ihn und schreibt sie auf.
Martin Luther und die Bibel Viele Menschen freuten sich über Luthers Predigten. Aber nicht alle. Der Papst in Rom und mächtige Fürsten wollten, dass Luther alles zurücknimmt, was er gesagt und geschrieben hatte. Reformationstag Aber Martin Luther sagte: Es steht alles so in der Bibel. Ich muss die Wahrheit sagen. Deshalb wollte ihn der Papst aus der Kirche ausschließen. Auch der Kaiser schützte ihn nicht mehr, jeder durfte Martin Luther töten. Luther musste fliehen und seine Freunde versteckten ihn auf der Wartburg im Thüringer Wald. Dort übersetzte er die Bibel in die deutsche Sprache. Martin Luther wollte, dass alle Menschen die frohe Botschaft von der Liebe Gottes selbst lesen können. Mit seinen Erkenntnissen wollte er auch die Kirche reformieren (erneuern). Luthers Schriften und Gedanken verbreiteten sich in ganz Deutschland. Viele Menschen wollten nicht mehr auf den Papst und die Kirche hören. Es kam zum Streit unter den Christen und zur Spaltung. Neben der katholischen Kirche bildete sich die evangelische Kirche. Ihre Anhänger nannten sich evangelisch, weil ihnen das Evangelium, die frohe Botschaft der Bibel, so wichtig geworden war. Viele Mönche und Nonnen verließen die Klöster, einige Priester heirateten. Auch Martin Luther heiratete. Mit Katharina von Bora gründete er eine große Familie. Martin Luther setzte sich dafür ein, dass alle Kinder zur Schule gehen können, damit alle die Bibel selbst lesen können. Bis heute gibt es eine evangelische und eine katholische Kirche. Beide Kirchen haben sich weiterentwickelt. Die Trennung aber dauert bis heute an. Viele Christen finden das nicht schön. Sie feiern ökumenische Gottesdienste und suchen nach Gemeinsamkeit. Findet heraus, wie die frohe Botschaft für Martin Luther lautete (Römer 1,17). Spielt: Martin Luther begegnet einem Verkäufer von Ablassbriefen. Was feiern evangelische Christen am Reformationstag? 81
In einer evangelischen Kirche 82 Benennt und erklärt, was ihr in diesem evangelischen Kirchenraum seht. Welche Symbole kannst du entdecken? Was bedeuten sie? Zeigt und erklärt euren katholischen Mitschülern eure Kirche.
In einer katholischen Kirche Benennt und erklärt die Besonderheiten dieses katholischen Kirchenraumes. Besucht mit euren katholischen Mitschülern eine katholische Kirche. Welche Elemente findet ihr in beiden Kirchenräumen? 83
Konfirmation und Kommunion Tina: In der achten Klasse feiere ich Tom: Ich bin in der dritten Klasse Konfirmation. Das Wort Konfirmation und feiere meine Erstkommunion. bedeutet Befestigung. Wir bekennen Das Wort Kommunion bedeutet uns vor der Gemeinde zum Gemeinschaft. Wir dürfen zum christlichen Glauben. Wir sagen Ja ersten Mal die Hostie essen. zu unserer Taufe und werden im In der achten Klasse feiern wir Gottesdienst gesegnet. Außerdem Firmung. Das Wort Firmung feiern wir Abendmahl mit Brot und bedeutet Stärkung. Wir bekräftigen Wein oder Traubensaft. unseren Glauben und unsere Taufe. Von jetzt an sind wir erwachsene Von nun an sind wir erwachsene Mitglieder der Gemeinde. Mitglieder der Gemeinde. In vielen Gemeinden gibt es heute auch schon Abendmahl für Kinder. 84 Ich fand meine Erstkommunion sehr aufregend und schön. Hast du schon einmal an einem Abendmahl in der Kirche teilgenommen? Warst du schon einmal zu einer Konfirmation oder Kommunion eingeladen? Berichte.
Feste und Feiertage im Kirchenjahr Trinitatiszeit Advents-/ Weihnachtszeit Buß-und Bettag Ewigkeitssonntag Advent Passions-/ Osterzeit Allerheiligen Weihnachten Reformationstag Epiphanias / Heilige Drei Könige Erntedank Palmsonntag Fronleichnam Gründonnerstag Dreifaltigkeitssonntag / Trinitatis Karfreitag Pfingsten Christi Himmelfahrt Ostern Die Hintergrundfarben bedeuten = Licht, Freude = Besinnung, Nachdenken = Feuer, Kraft Gottes = Schöpfung, Hoffnung = Trauer Finde evangelische, katholische und gemeinsame Feiertage heraus. Erstellt im Laufe des Schuljahres eine Kartei zu Festen und Feiertagen. Kennen evangelische Christen auch Heilige? 85
Meine Kirchengemeinde Organistin/Organist Ich begleite die Lieder mit der Orgel. Kirchenvorstand Wir leiten die Gemeinde und entscheiden über alle wichtigen Planungen unserer Gemeinde. Küster/Mesner Ich bereite die Kirche für die Gottesdienste vor. Pfarrerin/ Pfarrer Ich halte den Gottesdienst, bin Seelsorger/in und gebe Religionsunterricht. Jugendgruppen Wir machen ein spannendes Programm in den Gruppenstunden und fahren auf Freizeiten. Ökumenische Kindergruppe Wir unternehmen etwas mit den katholischen Kindern. Diakonie Wir arbeiten zum Beispiel in der Krankenpflege! Posaunenchor Posaune macht Laune!... und vieles mehr. 86 Welche Personen sind auf der Seite zu sehen? Erkläre ihre Aufgaben. Wo kannst du in deiner Gemeinde aktiv sein? Überlegt euch ein ökumenisches Projekt für eure Klasse.
Spurensuche Ein feste Burg ist unser Gott. 1. Korinther 12,4 6 Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wolltest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Warum hat der Papst keine Frau? aus dem Morgensegen von Martin Luther Haben katholische und evangelische Christen die gleiche Bibel? War Jesus katholisch oder evangelisch? 87