Resistenzen gestern und heute Hygienemaßnahmen DGKS HFK Daniela Pichlbauer Um adäquate Hygienemaßnahmen treffen zu können, muss ich mir welche Fragen stellen: Wo ist der Keim lokalisiert? Infektiöses Material und Übertragungswege? Welche Basishygienemaßnahmen sind grundsätzlich einzuhalten? Welche weiteren, speziellen Hygienemaßnahmen sind wichtig? Welche organisatorischen Maßnahmen sind notwendig? Aufrechterhaltung der Isoliermaßnahmen für wie lange? 1
WO ist der Keim lokalisiert? Stellt der Patient durch die Lokalisation eine Streuquelle dar, oder spricht man von einem geschlossenen System? ESBL-Bildern: Respirationstrakt Diarrhoe Stuhl- oder Harninkontinenz offene Absaugung großflächige Wunden unkooperative, verwirrte Patienten Infektiöses Material? am Beispiel ESBL-Bildner: - Stuhl - Urin - Atemwege - Wunde 2
Welche Übertragungswege gibt es? Schmier- und Kontaktinfektion! Überwiegend erfolgt die Übertragung durch kontaminierte Hände, ev. auch von der Umgebung des Patienten ausgehend, bzw. auch durch indirekten Kontakt mit z. B. medizinischen Utensilien oder auch Wäsche! Welche Basishygienemaßnahmen sind grundsätzlich einzuhalten? hygienische Händedesinfektion vor und nach Patientenkontakt und vor dem Verlassen des Zimmers selbstverständlich auch bei Kohorting! Einmalhandschuhe (bei direktem Kontakt) Schutzkleidung bei ärztlichen, pflegerischen oder therapeutischen Tätigkeiten mit direktem Kontakt Schutzkleidung: Einmalschürze, Einmalmantel langarm) patientenbezogene Verwendung! hygienische Händedesinfektion nach dem Ablegen der Handschuhe Wechsel der Dienstkleidung/Schutzkleidung nach Kontamination Flächendesinfektionsmaßnahmen gezielt und routinemäßig Abfälle und Wäsche im Zimmer sammeln und verschließen, der Aufbereitung zuführen 3
Weitere, spezielle Hygienemaßnahmen? Keine gemeinsame Unterbringung mit Hoch- Risikopatienten Bei offenem Absaugen, Bronchoskopien etc. zusätzlich Haube und Mund-Nasenschutz Mund-Nasen-Schutz für den Patienten bei Verlassen des Zimmers und Besiedelung des NRR Welche organisatorischen Maßnahmen sind notwendig? Einzelzimmer empfohlen oder unbedingt notwendig? Information an die Zieleinrichtung bei Untersuchungen, Verlegungen etc. Infektiöse Patienten am Ende des Programmes einplanen Isolierzimmer auf der Station immer am Ende versorgen (betrifft ALLE Berufsgruppen) 4
Aufrechterhaltung der Isoliermaßnahmen? MRSA Screening: 1x pro Woche bei positivem MRSA-Status bei Bedarf (z.b. bevorstehende Entlassung, Transferierung... ) auch öfter Aufhebung der Isolierung: 2 negative Kulturen mit Mindestabstand von 48 Stunden ESBL Bei laufender antibiotischer oder lokal antiseptischer Therapie: - Einmal wöchentlich Material der infizierten Stelle zur Untersuchung senden ESBL-Bildner im Stuhl nachgewiesen: Isolierungsmaßnahmen bis zur Entlassung aufrecht erhalten ESBL-Bildner in anderen Lokalisationen: Aufhebung der Isolierung NUR, wenn negative Screeningbefunde vorliegen bei laufender antiseptischer/antibiotischer Therapie: Bestätigung der negativen Befunde 2 Tage nach Therapieende Um adäquate Hygienemaßnahmen treffen zu können, muss ich mir welche Fragen stellen: Wo ist der Keim lokalisiert? Infektiöses Material und Übertragungswege? Welche Basishygienemaßnahmen sind grundsätzlich einzuhalten? Welche speziellen Hygienemaßnahmen wie z. B. Schutzkleidung sind wichtig? Welche organisatorischen Maßnahmen sind notwendig? Aufrechterhaltung der Isoliermaßnahmen? Literaturreferenzen: www.referenzzentrum.at www.meduniwien.ac.at/krankenhaushygiene 5