VL-8-16. April 2012-R.3.119 Was ist der Mensch? bis 22 Andreas Brenner FS-12 1
Der Leib des Menschen 2
Kritik an Descartes` Dualismus Ausgangspunkt: Phänomenologie Edmund Husserl (1859-1938) 3
Edmund Husserl Es gibt kein leeres Bewusstsein, Bewusstsein ist immer Bewusstsein von etwas ( intentionales Bewusstsein ) Das Problem der Bewusstseinstäuschung Die Husserlsche Puppe 4
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Maurice Merleau-Ponty (1908-1961) «Je ne puis comprendre la fonction du corps vivant qu`en l`accomplissant moi-même et dans la mesure où je suis un corps qui se lève vers le monde. Mais je ne suis pas devant mon corps, je suis dans mon corps, ou plutôt je suis mon corps. (90) (Phénomenology de la Perception, Paris 1945, 175) 7
Maurice Merleau-Ponty (1908-1961) Mais je ne suis pas devant mon corps, je suis dans mon corps, ou plutôt je suis mon corps. Identität der Persönlichkeit ist leibfundiert (corps vivant, lived body, Leib) (175) 8
Hermann Schmitz (geb. 1928) 9
Hermann Schmitz Körper, lat. corpus Leib 10
Die Leibphilosophie von Hermann Schmitz (*1928) Leibliches Spüren als Weise der Innenwahrnehmung, Prominente Leib-Orte = Leibesinseln. 11
Die Leibphilosophie von Hermann Schmitz (*1928) Die begriffliche Weiterung zwischen Körper- und Leibbegriff: Schreck, der einem in die Glieder fährt Die Last, an der man schwer trägt 12
Die Leibphilosophie von Hermann Schmitz (*1928) Quelle Homer, Ilias: Andromache: Mir selbst klopft das Herz in der Brust zum Mund hinaus, unten die Knie sind erstarrt. H. Schmitz: Der Leib. Bonn 1964. H. Schmitz: Der Leib. Berlin 2011. A. Brenner: Bioethik und Biophänomen. Den Leib zur Sprache bringen. Würzburg 2006. 13
Der Leib als besondere menschliche Gestaltform Gestaltungsweisen des Leibes: Bemalung Kleidung als Formen der Selbstkultivierung. 14
Das Gesicht Das Gesicht, philosophisch: Ausgangsort der Erkenntnis, Prominenz des Augensinns. 15
Johann Caspar Lavater (1741-1801) 16
Johann Caspar Lavater (1741-1801) Was ich bezwecke: Gefühl der Menschenwürde! Freude an der Menschheit. Anschaubarkeit Gottes im Menschen Öffnung eines neuen unerschöpflichen Quells der Menschenfreude! Nicht bloß amüsieren möchte ich Euch, Leser! Ich möchte Euch die Menschheit heilig und ehrwürdig machen. 17
Johann Caspar Lavater (1741-1801) Was ist physiognomischer Sinn anderes als in dem Leibe die Seele zu sehen. Physiognomik ist die Fertigkeit, durch das Äußerliche des Menschen sein Inneres zu erkennen. Dies Äußerliche und Innere stehen offenbar in einem genauen unmittelbaren Zusammenhange. Das Äußerliche ist nichts als die Endung, die Grenze des Innern und das Innere eine unmittelbare Forstsetzung des Äußern. 18
Johann Caspar Lavater 19
Johann Caspar Lavater (1741-1801) Aufrichtig ist der, der gerade vor sich hinsehen darf. Tückisch, der der sich mit dem Angesichte tuckt und bückt, das ist gegen die Erde kehrt. ( ) Je moralisch besser, desto schöner, je moralisch schlimmer, desto hässlicher. 20
Helmut Plessner (1892-1985) Die Bedeutung des Lächelns, weder Lachen noch Weinen. Nur der Mensch lächelt. 21
Helmut Plessner (1892-1985) Das Lächeln, Im Lächeln schließlich malen wir unserer Regung, geben ihr Ausdruck im Spielfeld des Gesichts. (Mit anderen Augen, Stuttgart, S. 190) 22
J.-P. Sartre (1905-1980) Das Unglück ist, dass ich mein Gesicht nicht sehe oder wenigstens nicht zuerst. Ich trage es vor mir her wie eine Vertraulichkeit, die ich nicht kenne, und es sind im Gegenteil die anderen Gesichter, die mich über mein Gesicht belehren. (Die Transzendenz des Ego, S. 328) 23
J.-P. Sartre (1905-1980) Das Gesicht wirft sich vor sich selbst nach vorn in den Raum und in die Zeit. Wenn man diese Eigenschaft Transzendenz nennt, die der Geist hat, sich zu überschreiten; sich selbst zu entgehen, um sich dort zu verlieren, außerhalb seiner selbst, irgendwo, aber anderswo, dann ist es der Sinn eines Gesichtes, die sichtbare Transzendenz zu sein. (J.-P. Sartre, Transzendenz des Ego, S. 333) 24
Emmanuel Lévinas (1906-1995) Das Antlitz ist Not. Die Nacktheit des Antlitzes ist Not und in der Direktheit, die auf mich zielt, ist es schon inständiges Flehen. Aber dieses Flehen fordert. (Die Spur des Anderen) 25
Emmanuel Lévinas (1906-1995) Und dadurch kündigt sich die ethische Dimension der Heimsuchung an ( ) Die Heimsuchung besteht darin, sogar die Ichbezogenheit des Ich umzustürzen, das Antlitz entwaffnet die Intentionalität die es anzieht. (Die Spur des Anderen) 26
Emmanuel Lévinas Du sollst nicht töten, ist das erste Wort des Antlitzes. 27