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Transkript:

Doping Unter Doping versteht man die Einnahme von unerlaubten Substanzen oder die Nutzung von unerlaubten Methoden zur Steigerung der (meist sportlichen) Leistung. Dies ist im Sport weitestgehend verboten, da die für den Sportler häufig mit dem Risiko einer Gesundheitsschädigung einhergehende Anwendung von Dopingmitteln zu einer ungleichen Chancenverteilung im sportlichen Wettbewerb führt. Begriffserklärung Doping Im organisierten Sport ist Doping genau definiert, muss allerdings in mehrere Teilbereiche aufgeteilt werden: 1. Verbotene Wirkstoffe ( z.b. Anabolika ) 2. Unerlaubte Medikation ( nicht genehmigter Gebrauch von Medikamenten ) 3. Unerlaubte Methoden ( z.b. Blutdoping ) Von der WADA ( World Anti Doping Agency ) wird jährlich eine Dopingliste herausgegeben, auf der alle verbotenen Substanzen, Trainingsmethoden und genehmigungspflichtige Medikationen aufgeführt sind. Für Wirkstoffe wird entweder ein generelles Verbot ausgesprochen oder es werden Wirkstoffgrenzen angegeben. Dies ist etwa bei Hormonen, die auch in einem nicht gedopten Körper vorkommen nötig. Medikation mit gewissen Wirkstoffen unterliegt Restriktionen. Sofern nicht gegen diese Verstoßen wird, ist die Medikation erlaubt. Abgrenzung Doping, Ernährung, Medikation, Trainingsmethoden Die Abgrenzung zwischen verbotenem Doping und legalen Trainingsmethoden, legaler Medikation und Ernährung fällt wegen der strikten Festlegung durch die WADA nicht schwer. Gewisse Medikamente, die auch zur Leistungssteigerung dienen könnten, müssen vor Einnahme vom jeweiligen Verband des Sportler genehmigt werden. Dafür muss der Sportler ein ärztliches Attest zur Notwendigkeit dieser Medikation beibringen. Auch die Ernährung spielt im Humansport, im Gegensatz zum Pferdesport, keine große Rolle, da über haushaltsübliche Nahrung

keine Grenzwerte der verbotenen Substanzen überschritten werden könnten. Vorsicht ist allerdings bei zweifelhafter Sportlernahrung geboten, da diese unter Umständen auch nicht angegeben Substanzen enthalten, die nach der Dopingliste verboten sind. Trainingsmethoden wie das Höhentraining, deren Ziel eine höhere Sauerstoffaufnahme des Blutes ist, hat im Endeffekt nahezu das gleiche Resultat wie moderat durchgeführtes Eigenblutdoping, bei dem das Blut künstlich angereichert wird. Höhentraining ist allerdings im Gegensatz zum Eigenblutdoping eine legitimierte Trainingsmethode. Wenn also Eigenblutdoping nicht explizit bewiesen werden kann, hat der Sportler im Zweifel nicht mit einer Strafe zu rechnen. Risiken von Doping 1 Gesundheitsschaden Doping kann den menschlichen Körper massiv schädigen. Zum einen geht eine sehr große Gefahr von verunreinigten Produkten aus, die auf dem Schwarzmarkt vertrieben werden. Aber dies ist nicht die einzige Gefahr. Viele Dopingmittel schädigen die inneren Organe und das Körpersystem, führen zu Krebs, Depressionen, Unfruchtbarkeit und anderen Leiden oder gar dem Tod. Dies lässt sich unter anderem an Todesfällen bei Spitzensportlern im Alter von 20-30 Jahren erkennen, die an Herz-, Nieren oder anderem Organversagen sterben. In manchen Fällen kann dann schon eine Erkrankung wie die saisonelle Grippe zum Tod führen. 2 Imageschäden Wird ein Dopingverstoß im Spitzensport aufgeklärt, kommt es fast immer zu einem Skandal. Dies lässt nicht nur den Sportler in Verruf geraten, sondern schadet auch massiv den Sponsoren. Durch große Dopingskandale steigen auch Sponsoren aus betroffenen Sportarten aus. Ein gutes Beispiel hierfür ist etwa das Team Gerolsteiner (Radrennteam), welches nach einem Dopingskandal aufgeklärt wurde

Dopingmethoden 1 Blutdoping Blutdoping ist eine in Ausdauersportarten gefragte Dopingmethode. Ihr Effekt ist etwa der gleiche, wie sehr aufwendiges Höhentraing. Allerdings kann ein noch höherer Sauerstoffgehalt im Blut erreicht werden, was das Ziel dieser Dopingmethode ist. Mit Blutdoping kann die Leistungsfähigkeit um etwa 5% gesteigert werden. Die Muskeln ermüden durch den bereitgestellten Sauerstoff nicht so schnell. Durch das Blutdoping kann also die Aufnahmefähigkeit des Blutes für Sauerstoff gefördert werden Möglich sind Eigenblut und Fremdblutdoping. Eigenblutdoping kann, wenn es in gewissen Maßen durchgeführt wird, nicht nachgewiesen werden. Fremdblutdoping dagegen kann über einen DNA-Vergleich erkannt werden. 2 Gendoping Auch Gendoping, welches eine recht neue Dopingmethode ist, wurde schon in die Verbotsliste der WADA aufgenommen. Dort ist Gendoping als Übertragung/Verwendung/Veränderung von Zellen und/oder Genelementen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit definiert. Offiziell wird angegeben, dass Gendoping noch nicht zum Einsatz kommt. Die Anti- Doping Organisationen geben an, dass Gendoping mit den üblichen Testmethoden nur sehr schwierig oder gar nicht festzustellen ist. Neue Forschungen haben allerdings schon Ansätze zum Gendopingnachweis hervorgebracht. Es ist stark davon auszugehen, dass Gendoping längst angewandt wird. So hat etwa ein ARD-Reporterteam, welches sich als US-Trainer ausgab, Lockangebote für ein Gendoping in China eingeholt und auch persönlich bei den Ärzten vorgesprochen. Diese waren bei einer entsprechenden Bezahlung einverstanden, das Gendoping durchzuführen.

3 Hormon- Genveränderungen im Kindesalter Eine weitere mögliche Dopingmethode ist eine Hormon- bzw. Genveränderung im Kindesalter. So können kleinen Kindern spezielle Hormone oder möglicherweise auch genverändernde Substanzen verabreicht werden, die eine spezielle Statur entstehen lassen. So kann etwa für den Schwimmsport ein großer, besonders Muskulärer Athlet mit großen Füßen gezüchtet werden. Übertragen auf z.b. das Turnen würde dies einen kleinen, kompakten und Kräftigen Athleten ergeben. Anwendungen dieser Dopingmethode sind nicht bekannt. Sie wird allerdings von Experten vermutet und lässt sich medizinisch noch nicht nachweisen. 4 Wirkstoffe Es gibt unzählige Wirkstoffe, die auf der Dopingliste vermerkt sind. Diese werden in 4 Kategorien eingeteilt: 4.1 Leistungssteigerung Leistungssteigernde Wirkstoffe führen nach Anwendung zu einer direkten Leistungssteigerung. So wird etwa durch das Mittel EPO ( Erythropoietin ) die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes gefördert. Dies hat im Grunde denselben Effekt wie Höhentraining. Ebenso zu den Leistungssteigernden Wirkstoffen gehört das neue Wunderdopingmittel S107, mit dem sich einige Leistungen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking erklären lassen könnten. Dazu zählen etwa Leistungen der Schwimmer oder Sprinter. Das Mittel sorgt für eine klare Regulierung des Kalziumhaushalts in den Muskeln. Ohne S107 gerät bei Grenzbelastungen die Kalziumproduktion in den Muskeln außer Rand und Band, was zu einer Muskelermüdung führt. Diese wird durch das Mittel um 20%-30% reduziert.

4.2 Hormone / Anabolika Anabolika sind ein allgemein bekanntes Dopingmittel zum Muskelwachstum. In der Regel sind Anabolika künstlich hergestellte Hormone, wie das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Künstliche Designer-Anabolika konzentrieren sich auf den Muskelwachstum. Natürliche Hormone wie das Human Groth Hormon, welches in seiner Wirkung mit vielen Anabolika vergleichbar ist, kann im Gegensatz zu Anabolika nicht mit den üblichen Testverfahren nachgewiesen werden. 4.3 Stresshemmer Stresshemmer, oft auch als Beta-Blocker bekannt kommen hauptsächlich in Sportarten, bei denen es auf eine hohe Konzentration ankommt, zum Einsatz. Dazu zählen zum Beispiel Schützen (Bogen, Pistole, Gewehr) oder Golfer. Mit Hilfe der Beta-Blocker werden Rezeptoren im Gehirn blockiert, wodurch man sehr ruhiger wird. Dadurch kann eine höhere Präzision erreicht und Stress, so wie Aufregung vermindert werden. 4.4 Schmerzmittel Schmerzmittel finden bei vielen Sportarten regen Gebrauch. Es gibt wohl kaum eine Sportart, in der keine Schmerzmittel genutzt werden. Und dies ist beim Humansport auch kein Dopingvergehen, da die meisten Wirkstoffe wie Ibuprofen nicht auf der Dopingliste stehen. Dies wird von Experten massiv kritisiert, da z.b. bei Gewichthebern auf Wettkämpfen oft 100% der Teilnehmer Schmerzmittel nutzen. Aber auch unter Läufern sind Schmerzmittel sehr stark vertreten.

Doping - ein Problemaufriss Spekulationen begleiten sportliche Höchstleistungen seitdem bekannt ist, dass es Medikamente gibt, welche die eigene Leistung "unphysiologisch steigern". Lief die Sprinterin ihre phänomenale Zeit aufgrund optimalen Trainings, oder hat sie zu verbotenen Substanzen gegriffen? Wurde der Ausdauerfähigkeit des Radrennfahrers mit Blutdoping oder EPO nachgeholfen? Können Spitzenleistungen überhaupt ohne Doping erbracht werden? Die Skepsis ist nicht unbegründet. Bei der Tour de France 1998 wurde der Masseur eines bekannten Teams mit einem Auto voller verbotener Dopingmittel erwischt. Die olympischen Spiele 2004 von Athen wurden durch Dopingskandale überschattet. Der Blutdopingskandal um Jan Ullrich (2006/07) und die Dopinggeständnisse von Radrennfahrern (2007) zeigen die Brisanz des Problems. Kenner vermuten allerdings auch, dass Dopingaffären und Dopinggeständnisse nur die Spitze eines Eisbergs darstellen. Doping im Spitzensport 1 Beweggründe für Leistungssportler Doping ist verboten, gegenüber sauberen Sportlern unfair und Betrug am Sport. Doch wie kommt ein Sportler überhaupt zum Doping? Im Leistungssport üben viele Athleten hauptberuflich ihre Sportart aus. Der Sport dient nicht mehr einer Selbstverwirklichung, sondern dem Einkommen. Wie verdient man Geld im Sport? In der Regel über Preisgelder und Sponsoren. Für Preisgelder muss man in den vordersten Reihen mitspielen und ein Sponsor erwartet auch stetige Medienpräsenz, die auch nur durch sehr starke Leistungen und Siege erzielt werden kann. Kann ein Sportler also nicht mehr bei Wettkämpfen Top-Platzierungen erlangen, sinkt sein Werbewert und im entgehen Preisgelder. Seine Lebensgrundlage verschwindet.

Der Leistungsdruck der dadurch entsteht ist nachvollziehbar groß. Verstärkt wird der Druck noch durch die massive Konkurrenz, die nach Ansicht vieler Sportler natürlich auch gedopt ist. Um also überhaupt noch mithalten zu können, bleibt dem Athleten keine andere Möglichkeit mehr, als selber auf Doping zurückzugreifen. In manchen Fällen wird dieser Druck auch noch gezielt von Sponsoren oder innerhalb von Teams gestärkt. An die gesundheitlichen Folgen von Doping denkt dabei kaum ein Sportler. Meist beschränkt sich die Angst auf Dopingkontrollen. Wird ein Sportler positiv auf Doping getestet, ist seine Karriere auf einen Schlag beendet. Das die Gesundheit ein viel wichtigeres Gut darstellt, gerät dabei oft unter den Tisch. 2 Staatsdoping Oft ist der Grund für Doping massiver Leistungsdruck, gedopte Konkurrenz und Drängen der Sponsoren. Im Normalfall liegt die Entscheidung zum Doping aber immer noch bei dem Sportler. Anders das Staatsdoping, das beispielsweise die DDR praktizierte. Dort wurden ausgewählten Leistungssportlern ohne deren Wissen Dopingmittel verabreicht. Schon im Kindesalter wurde auf spezielle Körper- und Leistungsmerkmale geachtet. Talente wurden sportlich gefördert, sie kamen auf Internate und eigene Universitäten. Dort wurden vielen Sportlern ohne deren Wissen über Nahrungsmittel und andere Wege Dopingmittel verabreicht. So wurden viele Spitzensportler über deren körperliche Leistungsgrenzen getrieben. Aufgedeckt wurde dieses Vorgehen erst viele Jahre später nach dem Mauerfall, als Spätfolgen des Dopingmissbrauches einsetzten. Ein vergleichbares Vorgehen wird auch in China vermutet. Genaue Beweise gibt es allerdings nicht, da alle Leistungssportler die Staatskadern angehören in Kasernen trainieren müssen, zu denen internationale Beobachter keinen Zutritt haben. In China soll insbesondere mit Gendoping experimentiert werden. Neue Verfahren werden vermutlich an Strafgefangen getestet und dann auch Leistungssportler übertragen

Doping im Breitensport Doping und Breitensport passen auf den ersten Blick nicht zusammen. Doch dieser Eindruck täuscht massiv. Viele Breitensportler setzten massiv auf Dopingmittel. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2002 100 Millionen Euro für illegale Dopingmittel ausgegeben1. Ebenso boomt der Gebrauch von Schmerzmitteln oder ähnlichen Substanzen bei Wettkämpfen2. Auch wenn dies bei den meisten Sportarten nicht unter Doping fällt, ist dies schon der erste Schritt in diese Richtung. Aber auch vor verbotenen Dopingmitteln wird kein Halt gemacht. Eine Studie ergab etwa, dass etwa 10-15% der Radamateur-Wettkampfsportler Dopingmittel nutzen. Doch darüber redet niemand. Das Thema Doping im Breitensport steht einfach nicht im öffentlichem Interesse. 1 Beweggründe für Hobbysportler Bei vielen Hobbysportlern führt oft übertriebener Ehrgeiz, falsche Vorbilder und/oder Leistungsdruck zum Doping. Viele, insbesondere Jugendliche, greifen auch zum Erreichen gewisser Schönheitsideale zu Dopingmitteln (s. 3.3. Doping im Fitnesstudio). In der Regeln ist es aber der übertriebene Ehrgeiz. Man will mit Siegen und neuen Leistungssteigerungen seine Freunde, Konkurrenten oder seine Mannschaft beeindrucken und hofft vielleicht sogar auf einen Sponsor. 2 Gefahr Nahrungsergänzungsmittel Allerdings besteht auch die Gefahr, dass ein Sportler unabsichtlich zum Doping kommt. Mit gewissen Nahrungsergänzungsmitteln und zweifelhafter Spotlernahrung kann man schnell und unabsichtlich in den Dopingsumpf abrutschen, ohne es zu zu merken. 15% in Deutschland erhältlicher Nahrungsergänzungsmittel enthielten nach einer Studie verbotene Wirkstoffe3.

3 Doping im Fitnessstudio Auch das Doping im Fitnessstudio ist an der Tagesordnung. Dabei geht es noch nicht einmal um die als sehr dopingverseuchte Bodybuilder-Szene, sondern um ganz normale Menschen, die im Fitnessstudio trainieren. Die einen wollen stärker werden, die anderen wollen ihr Aussehen verändern. Dem größten Teil geht es dabei aber ausschließlich um sein Aussehen. Von den etwa 7 Millionen Besuchern von Fitnessstudios konsumieren fast 15% regelmäßig verbotene Dopingmittel. Nach einer Studie in den USA haben 23% der Anabolika Anwender einen High- School Abschluss und über 33% ein Bachelor- Diplom. 50% der Anabolika-Anwender verdienen zwischen 50.000$-100.000$4. Viele Anwender kann man also auch als durchaus erfolgreich ansehen. Und das passt in das Bild, da insbesondere, auch auf der Arbeit und in anderen Bereichen, leistungsorientierte Menschen zum Doping neigen. Dreht man diesen Ansatz um, kommt man dazu, dass Doping eine Ausdrucksform unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist. Oder jedenfalls sein könnte. 4 Doping bei Wettkämpfen im Breitensport Auch der Breitensport kann sich nicht der Dopingproblematik entziehen. Die Wahrscheinlichkeit, beim Doping erwischt zu werden, ist im Breitensport allerdings nicht so groß, wie im Leistungssport. Ebenso sind Dopingfälle im Breitensport lange nicht so Aufsehen erregend. Allerdings gibt es auch im Breitensport Dopingkontrollen. Bei jeder offiziellen, von einem Dachverband legitimierten Sportveranstaltung, kann ein offiziell registrierter Sportler auf Dopingmittel kontrolliert werden. Bei gewissen Sportveranstaltungen werden zusätzlich vom Veranstalter Dopingkontrollen durchgeführt. Die Konsequenzen und Reglementierungen sind für Breitensportler die gleichen, wie für Leistungssportler

Doping macht Sportler krank Doping hat nicht nur Sportler krank gemacht - sondern wohl auch einigen das Leben gekostet. Der englische Radprofi Tom Simpson fiel 1967 bei der Tour de France bei einer Bergetappe tot vom Rennrad. 1987 starb die Mehrkämpferin Birgit Dressel nach Medikamentenmissbrauch. Der deutsche Kugelstoßer Ralf Reichenbach starb 1998 (wahrscheinlich) an den Spätfolgen seines intensiven Anabolika-Dopings, um den Tod der 100m-Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Florence Griffith - Joyner ranken Spekulationen. Ein ganz finsteres Kapitel sind die Dopingexperimente mit Kindern in der ehemaligen DDR. Manipuliert wurde im Sport schon immer. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch immer nach neuen Mitteln zur Leistungssteigerung gesucht wird. Nur erwischen lassen darf man sich nicht - das ist die ungeschriebene Maxime, auch wenn die öffentlichen Bekenntnisse für fairen und dopingfreien Sport etwas anderes aussagen. Zwischen dopenden Sportler und Kontrolleur ist denn auch ein ganz besonderer Wettbewerb entstanden, da immer neue Mittel ausprobiert werden und der Nachweis immer schwieriger wird. Geschichte des Dopings Doping ist genauso alt, wie der Sport selbst. Schon im antiken Griechenland versuchten Athleten durch verschiedene Substanzen ihre Leistung zu steigern. Professionelle Produkte zur Leistungssteigerung gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Erstmals wurden menschliche Hormone künstlich synthetisiert. Trotz massivem Einsatzes der Dopingmittel wurden die ersten Dopingtests erst 1968 durchgeführt. Bekannte Dopingfälle Das erste bekannt gewordene Dopingopfer gab es bei dem wegen Doping sehr in Verruf geratenen Radsport. 1986 starb Arthur Linton bei dem Rennen Paris-Roubaix an Aufputschmitteln und Stimulanzien

Die Olympischen Spiele 1988 boten den ersten großen Dopingfall der Sportgeschichte. Nach seinem Sieg im 100-Meter Lauf wurde Ben Johnson disqualifiziert. In seinem Urin wurde ein künstlich hergestelltes Hormon nachgewiesen. Vier Jahre später, 1992, wurde der erste große Dopingskandal bei den Frauen aufgedeckt. Die deutschen Leichtathletinnen Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr nutzten ein muskelaufbauendes Medikament. 1998 weitete sich die Problematik Doping aus. Bei dem Team Festina wurden nicht zugelassene Hormone gefunden. Im gleichen Jahr kam es im Radsport zu weiteren Aufsehen erregenden Dopingskandalen. Das Thema Doping erreichte 2003 mit der Balco-Affäre eine neue Qualität. Bei dieser wurden Dopingvergehen vieler amerikanischer Spitzensportler aufgeklärt, die alle von dem Pharma-Hersteller Balco mit Hormonen versorgt wurden. Weitere bekannte Dopingfälle: 1999: Dieter Baumann, Olympiasieger 5000 Meter-Lauf, Hormone 2002: Johann Mühlegg, Olympiasieger Ski-Langlauf, EPO 2004: Leonidas Sampanis, Olympia-Gewichtheber, Hormone 2006: Jan Ullrich, Ivan Basso, Francisco Mancebo, Oscar Sevilla, Tour de France, EPO, Eigenblutdoping ( Arzt: Eufemiano Fuentes ) 2006: Floyd Landis, Tour de France, Hormone 2007: Alexander Vinokurov, Tour de France, Fremdblutdoping

NATIONALE ANTI DOPING AGENTUR DEUTSCHLAND Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) ist die maßgebliche Instanz für die Dopingbekämpfung in Deutschland. Die Aufgaben der NADA umfassen Dopingkontrollen, Prävention, medizinische und juristische Beratung sowie internationale Zusammenarbeit. Die NADA steht im Kampf gegen das Doping für Unabhängigkeit, für Glaubwürdigkeit und für Professionalität. Athleten, Trainer, Betreuer und Verbands-Mitarbeiter finden im Anti-Doping-Portal sämtliche Informationen, die sie für ihre tägliche Arbeit brauchen: Listen, Dokumente, Formulare, häufigste Fragen u. ä. Journalisten und die interessierte Öffentlichkeit werden grundlegend über die Arbeit der NADA sowie über die aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen das Doping informiert. Speziell auf jugendliche Sportlerinnen und Sportler und jugendliche Sportinteressierte ist der Jugendauftritt der NADA, "High Five, zugeschnitten. Die "Trainerplattform" ist der Internetauftritt, der alle Trainerinnen und Trainer, Übungsleiterinnen und -leiter anspricht. Die medizinische Datenbank "NADAmed" gibt Auskunft über die Dopingrelevanz von Medikamenten.