Tragfähigkeit von Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln und Zwischenschichten

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Transkript:

Tragfähigkeit von Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln und Zwischenschichten H.J. Blaß, B. Laskewitz 1 Einleitung Die Bemessungsregeln nach Eurocode 5 [1] für Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln, die rechtwinklig zu ihrer Achse beansprucht werden, gelten unter der Annahme eines direkten Kontaktes ischen den zu verbindenden Bauteilen. Eine Zwischenschicht oder ein Abstand ischen den Bauteilen, die die Tragfähigkeit der Verbindung signifikant beeinflussen können, wird nicht berücksichtigt. Im Holztafelbau werden zum Beispiel Balkenschuhe durch die Beplankung hindurch an Holzbauteilen befestigt, die im Innern der Tafelelemente angeordnet sind. In diesem Fall wirkt die Beplankung als Zwischenschicht ischen dem Blech des Balkenschuhs und dem Holzbauteil im Tafelelement. Ein Anschlussdetail hierzu ist in Bild 1 dargestellt. Bild 1: Anschlussdetail Balkenschuh Die Tragfähigkeit von Holz-Holz- oder Stahlblech-Holz-Verbindungen mit Zwischenschichten kann in Anlehnung an die Theorie von Johansen [], welche die Grundlage der Bemessungsregeln für stiftförmige Verbindungsmittel in Eurocode 5 [1] bildet, hergeleitet werden. Eine Bedingung hierfür ist die Kenntnis der Lochleibungsfestigkeit der verschiedenen Baustoffe und der Biegetragfähigkeit der Verbindungsmittel. Im ahmen eines Forschungsvorhabens, welches von der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e.v. unterstützt wurde, wurde die Tragfähigkeit von einschnittigen Holz-Holz- 1

und Stahlblech-Holz-Verbindungen mit einer Zwischenschicht auf der Grundlage der Theorie nach Johansen [] abgeleitet. Die derart gewonnenen theoretischen Werte wurden durch Versuche überprüft. Theoretische odelle.1 Allgemeines Befindet sich eine Zwischenschicht z. B. eine Holerkstoffplatte ischen ei zu verbindenden Bauteilen, sind unterschiedliche Konfigurationen zu unterscheiden: verschiebliche oder nicht verschiebliche Zwischenschicht sowie dünne oder dicke Zwischenschicht. Als verschieblich gilt eine Zwischenschicht ohne eigene Verbindung mit einem der beiden Bauteile. Ist die Zwischenschicht an eines der beiden Bauteile z. B. mit Klammern oder durch Kleben kraftschlüssig angeschlossen, bevor die eigentliche Verbindung ischen den beiden Bauteilen ausgeführt wird, wird sie als unverschieblich bezeichnet. Eine unverschiebliche Zwischenschicht bildet zusammen mit dem Holz, an das sie angeschlossen ist, ein zusammengesetztes Bauteil mit in der egel unterschiedlichen Werten der Lochleibungsfestigkeit. Schließt man an ein solches zusammengesetztes Bauteil ein anderes Bauteil an, wird zumindest ein Teil der angeschlossenen Kraft zunächst in die Zwischenschicht und dann über die eigene Verbindung ischen Zwischenschicht und dahinter liegendem Holz in dieses Holz eingeleitet. Betrachtet man den Fall der unverschieblichen Zwischenschicht, sind abhängig von der Dicke der Zwischenschicht wiederum ei Fälle zu unterscheiden: bei einer dünnen Zwischenschicht wird die Lochleibungsfestigkeit sowohl der Zwischenschicht als auch des dahinter liegenden Holzes erreicht. Ein Teil der anzuschließenden Kraft wird vom Verbindungsmittel in die Zwischenschicht, ein Teil in das dahinter liegende Holz eingeleitet. Für diese Fälle sind die Bemessungsgleichungen des Eurocode 5 [1] für Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln nicht anwendbar. Ein Beispiel einer solchen Stahlblech- Holz-Verbindung ist in Bild dargestellt. Ist die Zwischenschicht so dick, dass die Lochleibungsfestigkeit des dahinter liegenden Holzes nicht erreicht wird, kann die Verbindung mit den Gleichungen nach Eurocode 5 [1] bemessen werden. Bild 3 zeigt für diesen Fall als Beispiel eine Verbindung ischen Stahlblech und dem Holerkstoff der Zwischenschicht. Die gesamte anzuschließende Kraft wird zunächst in die Zwischenschicht eingeleitet, die Eigenschaften des dahinter liegenden Holzes beeinflussen in diesem Fall die Tragfähigkeit nicht. Die Unterscheidung ischen dünner und dicker Zwischenschicht erfolgt über die Tragfähigkeit: der geringere Wert der Tragfähigkeit ist maßgebend. Auch bei einer verschieblichen Zwischenschicht, die nicht mit einem der beiden Bauteile verbunden ist, sind die beiden Fälle der dünnen b. dicken Zwischenschicht zu unterscheiden. Bei einer verschieblichen, dünnen Zwischenschicht werden keine Kräfte in die Zwischenschicht selbst übertragen. Auch für diesen Fall gelten die Bemessungsgleichungen des Eurocode 5 [1] nicht. Je nach Versagensmechanismus bleibt in diesem Fall der Stift entweder rechtwinklig zur Scherfuge in diesem Fall hat die Lochleibungsfestigkeit der Zwischenschicht keinen Einfluss oder der Stift wird gegenüber seiner ursprünglichen Lage verdreht dies bedeutet, dass ein oment, nicht jedoch eine Kraft ischen Stift und Zwischenschicht übertragen wird. Die Gleichungen zur Berechnung der charakteristischen Werte der Tragfähigkeit für diese Fälle sind im Abschnitt..1 b..3.1 zusammengestellt.

Zwischenschicht Holz Zwischenschicht Holz Verbindungsmittel Verbindungsmittel unverschieblich Stahlblech Stahlblech unverschieblich Bild : öglicher Versagensmechanismus bei einer dünnen Zwischenschicht Bild 3: öglicher Versagensmechanismus bei einer dicken Zwischenschicht Eine verschiebliche, dicke Zwischenschicht ist dann vorhanden, wenn sich mindestens ein Fließgelenk in der verschieblichen Zwischenschicht ausbildet. Als Beispiel für diesen Fall ist in Bild 4 eine Stahlblech-Holz-Verbindung mit einer verschieblichen Zwischenschicht aus einer Holerkstoffplatte dargestellt. Die Kraft wird vom Stahlblech zunächst in die Zwischenschicht und dann von der Zwischenschicht in das Holz übertragen. In beiden Fugen Stahlblech-Holerkstoff sowie Holerkstoff-Holz ist damit die gesamte Kraft zu übertragen. Welcher der beiden in Bild 4 gezeigten Versagensmechanismen auftritt, hängt von der Tragfähigkeit der beiden hintereinander liegenden Fugen ab: in der egel wird die Tragfähigkeit der Holerkstoff-Holz-Verbindung geringer sein als diejenige der Stahlblech-Holerkstoff-Verbindung. Das Vorgehen bei der Berechnung der Tragfähigkeit von Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln und Zwischenschicht kann wie folgt zusammen gefasst werden: 1. Unterscheidung ischen verschieblicher und unverschieblicher Zwischenschicht. Bei einer unverschieblichen Zwischenschicht ist diese mit eigenen Verbindungsmitteln kraftschlüssig an eines der zu verbindenden Bauteile angeschlossen.. Im Fall der unverschieblichen Zwischenschicht ist die Tragfähigkeit der kleinere Wert aus den entsprechenden Gleichungen im Abschnitt.. b..3. (dünne Zwischenschicht) und der Tragfähigkeit der Verbindung ischen anzuschließendem Bauteil und Zwischenschicht (dicke Zwischenschicht). Für den Fall der dicken Zwischenschicht gelten die Bemessungsgleichungen nach Johansen [] in Eurocode 5 [1] oder dem Entwurf der DIN 105 (ai 000) [3]. 3. Bei einer verschieblichen Zwischenschicht folgt die Tragfähigkeit als kleinster Wert aus den entsprechenden Gleichungen im Abschnitt..1 b..3.1 (dünne Zwischenschicht), der Tragfähigkeit ischen Bauteil 1 und der Zwischenschicht sowie der Zwischenschicht und Bauteil. Für die beiden letztgenannten Fälle, die einer dicken Zwischenschicht entsprechen, gelten wiederum die Bemessungsgleichungen nach Johansen [] in Eurocode 5 [1] oder dem Entwurf der DIN 105 (ai 000) [3]. 3

Verschiebliche Zwischenschicht Dünne Zwischenschicht Dicke Zwischenschicht Nachfolgende Gleichungen Versagen in der Fuge Holerkstoff-Holz Versagen in der Fuge Stahlblech-Holerkstoff Zwischenschicht Holz Zwischenschicht Holz Stahlblech Verbindungsmittel Stahlblech Verbindungsmittel Bild 4: Bestimmung der Tragfähigkeit bei einer verschieblichen Zwischenschicht Für in der Praxis häufig vorkommende Stahlblech-Holz- oder Holz-Holz-Verbindungen mit Nägeln oder Schrauben in nicht vorgebohrten Löchern mit Zwischenschichten aus OSB-Platten, Flachpressplatten, Sperrholz oder harten Holzfaserplatten und unverschieblichen Zwischenschichten ist die Lochleibungsfestigkeit der Zwischenschicht bei Verbindungsmitteldurchmessern bis zu 6 mm größer als diejenige des Holzes b. Brettschichtholzes. Damit darf die Tragfähigkeit der Verbindung auf Abscheren wie die einer Verbindung ohne Zwischenschicht angenommen werden. Treten auch Beanspruchungen auf Herausziehen auf, darf nur die profilierte Schaftlänge im Holz hinter der Zwischenschicht in echnung gestellt werden. Voraussetzung ist der kraftschlüssige Anschluss der Zwischenschicht an das dahinter liegende Holz. Diese Verbindung sollte vereinfacht für die gesamte in der Verbindung zu übertragende Kraft bemessen werden. 4

Im folgenden Abschnitt. sind die Tragfähigkeiten von einschnittigen Holz-Holz- und Stahlblech-Holz-Verbindungen mit verschieblicher sowie unverschieblicher, jeweils dünner Zwischenschicht angegeben. Die Ausdrücke für eine unverschiebliche Zwischenschicht gelten für eine geklebte, starre ebenso wie für eine nachgiebige Verbindung ischen Zwischenschicht und dahinter liegendem Holz. fh, fh, Es gelten die Substitutionen und sowie b1 b b. f f b b t. 1 h,1 h,1. Theoretische odelle für einschnittige Holz-Holz-Verbindungen mit dünner Zwischenschicht..1 Verschiebliche Zwischenschicht Tabelle 1: Tragfähigkeit von Verbindungen ischen Bauteilen aus Holz oder Holerkstoffen (der kleinste Wert ist maßgebend) Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in beiden Bauteilen sowie in der Zwischenschicht fh,1 d t t1 t (4 ) t 1 (1) 1 ( ) t1 ( ) t 4tt14tt tt 1 f h,1 f h, f h, 1, 3 Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in Bauteil 1 a1 t1 t t a1 b1 t b a a fh,1 d t1 () f h, 1 1, 3 t1 t t 5

Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in Bauteil fh, d t (3) f h, 1, 3 Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in beiden Bauteilen sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes in Bauteil t1 t t t t f d t t t t 1, 1 1 h,1 ( 1 t t 1 y t y f d 4 f d h,1 h,1 (4) f h, 1 y f h, f t 1 t t a1 a1 b1 t b f h, Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in beiden Bauteilen sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes in Bauteil 1 t f d t 1 t 1 4 1 1 t t t 1, h,1 y y fh,1 d fh,1d (5) Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in beiden Bauteilen sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung von Fließgelenken in beiden Bauteilen 1 fh,1 d t t 1 (6) y 1 4 1 t f d h,1 y f h,1 f h, f h, t1 t t b1 t b a a y y f h, 1 f h, z w f h, 1,1 t1 t t b1 t b 6

.. Unverschiebliche Zwischenschicht Tabelle : Tragfähigkeit von Verbindungen ischen Bauteilen aus Holz oder Holerkstoffen (der kleinste Wert ist maßgebend) Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in beiden Bauteilen sowie in der Zwischenschicht fh,1 d t 1 t t 1 1 t t1 1 (7) t tt t t 1 1 t t f t d h, f h, 1 f h, f h, t 1 t t a 1 a 1 b 1 t b a a 1, 3 Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht f t d f t d (8) h,1 1 h, f h, 1 f h, z w 1, 3 Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in Bauteil t 1 t t fh, t d (9) f h, 1, 3 t 1 t t 7

Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in beiden Bauteilen sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes in Bauteil fh,1 d t t1 t 4 4 t1 (10) 4 y t t1 4 4 1 t fh,1d f t d h, 1, Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in beiden Bauteilen sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes in Bauteil 1 fh,1 d t t 1 t 4 4 t (11) 4 y 1 t t 4 4 t fh,1d f t d h, 1, Erreichen der Lochleibungsfestigkeit in beiden Bauteilen sowie der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes in beiden Bauteilen y f h, f h, 1 t 1 t t a1 a1 b 1 t b y f h, 1 f h, z w f h, t 1 t t b1 t b a a y fh,1 d t 1 1 4 y 1 t 1 1 fh,1d t f t d 1,1 h, (1) y f h,1 f h, z w f h, t 1 t t b1 t b 8

.3 Theoretische odelle für einschnittige Stahlblech-Holz- Verbindungen mit dünner Zwischenschicht.3.1 Verschiebliche Zwischenschicht Tabelle 3: Tragfähigkeit von Stahlblech-Holz- b. Stahlblech-Holerkstoff- Verbindungen für dicke Stahlbleche (der kleinste Wert ist maßgebend) Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 fh,1 t1 d (13) f h,1 1, 3 t 1 t Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes in der Fuge Stahlblech/Zwischenschicht f d t t t tt t f t d y 1 h,1 1 fh,1d 4 h,1 1 (14) y f h,z w 1, f h, 1 x t 1 t Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung von Fließgelenken in der Fuge Stahlblech/Zwischenschicht und im Bauteil 1 4 y t fh,1 d t t fh,1d (15) y y f h, 1 f h, z w 1,1 x t 1 t 9

Tabelle 4: Tragfähigkeit von Stahlblech-Holz- b. Stahlblech-Holerkstoff- Verbindungen für dünne Stahlbleche (der kleinste Wert ist maßgebend) Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht f t t d t t tt 4 f t d h,1 1 1 h,1 1 (16) f h, z w 1, 3 f h,1 x t 1 t Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes im Bauteil 1 y t fh,1 d t t fh,1d (17) y f h, 1 f h, z w 1,1 x t 1 t Ein Fließgelenk in der Fuge Stahlblech/Zwischenschicht kann im Fall des dünnen Stahlbleches nicht auftreten, da sich das Verbindungsmittel im Stahlblech frei verdrehen kann. 10

.3. Unverschiebliche Zwischenschicht Tabelle 5: Tragfähigkeit von Stahlblech-Holz- b. Stahlblech-Holerkstoff- Verbindungen für dicke Stahlbleche (der kleinste Wert ist maßgebend) Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht f t d f t d (18) h,1 1 h, f h, 1 f h, z w 1, 3 t 1 t Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes in der Fuge Stahlblech/Zwischenschicht f d t t t tt t f t d f t d y 1 h,1 1 fh,1d h,1 1 h, (19) y f h, z w 1, f h, 1 x t 1 t Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung von Fließgelenken in der Fuge Stahlblech/Zwischenschicht und im Bauteil 1 y f d t t t f t d 4 y h,1 fh,1d h, (0) f h, 1 y f h, z w 1,1 x t 1 t 11

Tabelle 6: Tragfähigkeit von Stahlblech-Holz- b. Stahlblech-Holerkstoff- Verbindungen für dünne Stahlbleche (der kleinste Wert ist maßgebend) Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht t t f d t t tt f t d f t d h,1 1 1 h,1 1 h, (1) f h, z w 1, 3 t f h, 1 t 1 x t Erreichen der Lochleibungsfestigkeit im Bauteil 1 sowie in der Zwischenschicht und Ausbildung eines Fließgelenkes im Bauteil 1 f d t t t + f t d y h,1 fh,1 d h, () y f h, 1 f h, z w 1,1 x t 1 t 3 Experimentelle Untersuchungen 3.1 Scherversuche mit Holz-Holz-Verbindungen Um die theoretisch abgeleiteten Werte der Tragfähigkeit zu überprüfen, wurde das Tragund Verformungsverhalten einschnittiger Holz-Holz-Verbindungen mit Zwischenschicht durch Versuche ermittelt. Die Zwischenschicht bestand aus einer 1 mm dicken OSB- Platte und wurde an eines der beiden Hölzer den Ständer mittels Klammern befestigt. andholz und Ständer wurden dann entweder mit glattschaftigen Nägeln oder mit illennägeln durch die OSB-Platte hindurch miteinander verbunden. Bild 5 zeigt den Versuchsaufbau und Tabelle 7 das Versuchsprogramm. Während der Versuche wurden die Kraft und die elativverschiebung ischen andholz und Ständer gemessen. 1

Bild 5: Versuchsaufbau der einschnittigen Holz-Holz-Verbindungen Tabelle 7: Versuchsprogramm einschnittige Holz-Holz-Verbindungen eihe Holz-Holz-Verbindung Verbindung OSB-Holzständer Anzahl A1 x14 glattschaftige Nägel x0 Klammern 1,88x44 mm 3 3,8x100 mm vorgebohrt A x14 illennägel 4,0x100 mm vorgebohrt x0 Klammern 1,88x44 mm 3 Alle Prüfkörper zeigten ein ähnliches Verhalten. Die Nägel wurden auf Abscheren beansprucht. In den Nägeln bildeten sich bei zunehmender Verschiebung jeweils ei Fließgelenke aus und die Lochleibungsfestigkeit beider Hölzer sowie der OSB-Platte wurde erreicht. Die Klammern wurden ebenfalls plastisch verformt. Die relative Verschiebung ischen der OSB-Platte und dem Ständer war im Vergleich zur Gesamtverschiebung gering. Den Erwartungen entsprechend zeigten die Versuche mit illennägeln infolge des ausgeprägten Einhängeeffekts der Verbindungsmittel eine höhere Tragfähigkeit. Die Höchstlasten sind in Tabelle 9 zusammengefasst. Ein typisches Last-Verschiebungsdiagramm ist in Bild 6 dargestellt. Bild 7 zeigt einen geöffneten Versuchskörper. 13

50 45 40 35 KAFT [kn] 30 5 0 15 10 5 Bild 6: 0 0 4 6 8 10 1 14 16 18 0 Verschiebung [mm] Last-Verschiebungsdiagramm eines Prüfkörpers mit glattschaftigen Nägeln (Versuchsreihe A1) Bild 7: Geöffneter Versuchskörper 3. Scherversuche mit Stahlblech-Holz-Verbindungen Die 1 mm dicken OSB-Platten wurden auf dem Ständer entweder nachgiebig mit Hilfe von Klammern oder starr mittels Kleber (Polyurethan) befestigt. Bei jedem Versuchskörper wurden ei Lochbleche mit illennägeln durch die OSB-Platte hindurch auf dem Ständer befestigt. Bild 8 zeigt den Versuchsaufbau und Tabelle 8 eine Zusammenstellung der Versuche. Während der Versuche wurden die Kraft und die elativverschiebungen ischen Stahlblech und Ständer gemessen. 14

Bild 8: Versuchsaufbau der Scherversuche Tabelle 8: Versuchsprogramm einschnittige Stahlblech-Holz-Verbindungen eihe Stahlblech-Holz-Verbindung OSB-Holz-Verbindung Anzahl B1 x1 illennägel 4,0x50 mm x15 Klammern 1,88x44 mm 3 nicht vorgebohrt B x1 illennägel 4,0x50 mm nicht vorgebohrt Polyurethan-Kleber 3 Die Versagensmechanismen der beiden Versuchsreihen waren unterschiedlich. Diejenigen Versuche, bei denen die OSB-Platte und der Ständer mittels Klammern verbunden waren, zeigten große Verformungen mit Ausbildung von ei Fließgelenken je Nagel. Die Nagelköpfe waren im Stahlblech nahezu fest eingespannt. In jedem Klammerschaft bildete sich meist nur ein Fließgelenk (siehe Bild 9). Die Versuche mit aufgeklebten OSB-Platten zeigten nach plastischen Verformungen ein sprödes Versagensverhalten. In den Nägeln war ein Fließgelenk vollständig ausgebildet, ein eites Fließgelenk war in der unmittelbaren Nähe zum Stahlblech andeutungsweise erkennbar. Diese Prüfkörper versagten schließlich durch Erreichen der Schubfestigkeit der OSB-Platte. Trotz unterschiedlicher Steifigkeiten der Prüfkörper unterschieden sich die Tragfähigkeiten der beiden Versuchsreihen kaum. 15

illennagel Stahlblech Klammer Bild 9: öntgenaufnahme eines Versuches der eihe B1 16

3.3 Zusätzliche Versuche Zum Vergleich der Versuchsergebnisse mit theoretisch bestimmten Werten der Tragfähigkeit wurden die Fließmomente der verwendeten Verbindungsmittel nach DIN EN 409 [4] bestimmt. Der ittelwert des Fließmomentes beträgt für die glattschaftigen Nägel 7,4 Nm, für die illennägel mit einer Länge von 100 mm 7,1 Nm und für die 50 mm langen illennägel 8,1 Nm. Die Lochleibungsfestigkeit der OSB-Platten wurde nach DIN EN 383 [5] bestimmt. Es wurden Versuche mit unterschiedlicher Orientierung der außeren Späne zur Kraftrichtung durchgeführt. Der Durchmesser der in den Versuchen verwendeten glattschaftigen Nägel betrug 3,8 mm. Die vorgebohrten Löcher hatten einen Durchmesser von 3,4 mm. Der ittelwert der Lochleibungsfestigkeit betrug parallel zu den äußeren Spänen 37,7 N/mm² und rechtwinklig zu den äußeren Spänen 45,6 N/mm². 4 Überprüfung der theoretischen odelle Die Versuchsergebnisse wurden mit den theoretischen Werten der Tragfähigkeit aus Abschnitt. und.3 verglichen. Dabei wurden der ittelwert der Lochleibungsfestigkeit der OSB-Platten und die ittelwerte der Fließmomente der Verbindungsmittel entsprechend der Nagellänge (vgl. Abschnitt 3.3) zu Grunde gelegt. Zur Ermittlung der Lochleibungsfestigkeiten der Hölzer wurden die entsprechenden Gleichungen aus dem Entwurf zur DIN 105 [3] herangezogen. In diese Gleichungen wurden die ohdichten der Versuchskörper eingesetzt. Bei den Holz-Holz-Verbindungen wurden im Versagenszustand stets ei Fließgelenke in jedem Nagel beobachtet. Eines trat im andholz, das eite in der OSB-Zwischenschicht auf. Das bedeutet, dass die Kräfte zunächst vollständig in die OSB-Platten und von dort über die Klammern in die Ständer eingeleitet wurden. Damit war aber auch nachgewiesen, dass bei den Versuchen weder die theoretischen Tragfähigkeiten für eine verschiebliche Zwischenschicht nach Abschnitt..1 noch für eine unverschiebliche Zwischenschicht nach Abschnitt.. eingetreten waren. Die Gleichungen (6) und (1) gelten nur dann, wenn die Ausbildung eines Fließgelenkes im andholz und im Ständer erfolgt. Die Tragfähigkeiten aus den Versuchen der eihe A1 lassen sich daher mit dem odell einer einschnittigen Holz-Holerkstoff-Verbindung, wie mit der Gleichung (V.6) des Entwurfes zur DIN 105 [3] angegeben, beschreiben. Bei den Versuchen der eihe A ergibt die theoretische echnung mit den errechneten Lochleibungsfestigkeiten und d = 4 mm nahezu den gleichen Wert, jedoch lässt sich der in den Versuchen deutlich erkennbare Einhängeeffekt der illennägel entsprechend den Vorschlägen für die neue DIN 105 rechnerisch mit einem zusätzlichen Anteil von = min ( 0,5 ; 0,5 ax ) f1 ld mit ax min f dk erfassen. Der Ausziehparameter f 1 der illennägel war bei diesen Versuchen ar nicht bekannt, lässt sich nach Vorschlägen zur DIN 105 jedoch konservativ mit f 1 = 5010-6 abschätzen. Der Kopfdurchziehparameter f wurde entsprechend der E DIN 105 [3] zu 17

f = 13010-6 angenommen. Die Parameter f 1 unf f wurden mit den ohdichten der Versuchskörper berechnet. Der Nagelkopfdurchmesser betrug d k = 8 mm. Da in eihe A Sondernägel in vorgebohrten Nagellöchern verwendet wurden, darf die Tragfähigkeit ax nur mit 70% in Ansatz gebracht werden. Bei der Bestimmung der Einschlagtiefe l wurde die Dicke der Holerkstoffplatte nicht berücksichtigt. it der Lochleibungsfestigkeit der OSB-Zwischenschichten von 37,7 N/mm nach Abschnitt 3.3 und der Lochleibungsfestigkeit der andhölzer nach Gleichung (10.b) der E DIN 105 [3] für Nägel in vorgebohrten Löchern sowie den Fließmomenten von 7,4 Nm für die glattschaftigen Nägel der Versuchsreihe A1 sowie von 7,1 Nm für die illennägel der Versuchsreihe A ergeben sich nach E DIN 105 [3] dann die theoretischen Tragfähigkeiten wie in Tabelle 9 angegeben. Die errechneten Tragfähigkeiten der eihe A1 stimmen sehr gut mit den Versuchsergebnissen überein. Die Werte der eihe A, bei denen der Einhängeeffekt berücksichtigt wurde, liegen immer noch deutlich unter den Versuchswerten und bestätigen, dass ein Einhängeeffekt bei Sondernägeln die Tragfähigkeit signifikant erhöht. Für die Stahlblech-Holz-Verbindungen wurden die Gleichungen (15) und (0) angewendet. Obwohl ein geometrisch dünnes Stahlblech verwendet wurde, stellte sich eine Einspannung der Nägel im Stahlblech ein, was zu ei Fließgelenken je Scherfuge führte. Daher wurden die Gleichungen für dicke Stahlbleche zugrunde gelegt. Ebenso wie in der Versuchsreihe A wurde der Einhängeeffekt bei der Ermittlung der theoretischen Tragfähigkeiten berücksichtigt. Allerdings wurde der Kopfdurchziehwiderstand nicht ermittelt, da es sich um Stahlblech-Holz-Verbindungen handelte. Eine Abminderung der Tragfähigkeit ax wurde nicht in Ansatz gebracht, da die Nagellöcher nicht vorgebohrt waren. it der Lochleibungsfestigkeit der OSB-Zwischenschicht von 37,7 N/mm nach Abschnitt 3.3 und der Lochleibungsfestigkeit der Ständer nach Gleichung (10.a) der E DIN 105 [3] für Nägel in nicht vorgebohrten Löchern sowie dem Fließmoment von 8,1 Nm ergeben sich nach den Gleichungen (15) und (0) und der E DIN 105 [3] die theoretischen Tragfähigkeiten wie in Tabelle 9 angegeben. Die theoretischen Werte der Tragfähigkeit für eine unverschiebliche Zwischenschicht liegen deutlich näher an den Versuchsergebnissen als die Werte für das odell mit verschieblicher Zwischenschicht. Bei der Versuchsreihe B ist dieses Ergebnis nicht überraschend, da die Zwischenschicht auf den Ständer geklebt wurde. Die Verschiebung in der Klammerverbindung Zwischenschicht-Ständer der eihe B1 hat die Tragfähigkeit im Vergleich mit der geklebten Verbindung offensichtlich nicht beeinträchtigt. Insbesondere die Berücksichtigung des Einhängeeffektes führte zu sehr gut übereinstimmenden theoretischen Ergebnissen bei der Annahme einer unverschieblichen Zwischenschicht. 18

Tabelle 9: Art der Verbindung Vergleich der Tragfähigkeit je Scherfuge aus dem Versuch mit dem theoretischen Wert der Tragfähigkeit Versuch Traglast je Scherfuge aus Versuch [kn] Theoretische Tragfähigkeit bei verschieblicher Zwischenschicht [kn] Theoretische Tragfähigkeit ohne (A) b. mit unverschieblicher (B) Zwischenschicht [kn] A1-1 0,3-0,0 A1-3,3-0,3 Holz- A1-3 0,0-19,7 Holz A-1 34,0-6,0 A- 33,0-4,4 A-3 34,6-4,8 B1-1 3,7 1,3 3,8 B1-33,7 1,8 33, Stahlblech- B1-3 3, 17,3 9,7 Holz B-1 3,4 1,4 3,9 B- 34,4 0,7 3,4 B-3 34,8 0,8 3,4 5 Schlußfolgerungen Wegen fehlender Kentnisse über die Tragfähigkeit von Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln, bei denen ischen den zu verbindenden Bauteilen eine Holerkstoffplatte angeordnet ist, wurden theoretische Werte der Tragfähigkeit auf der Grundlage der Theorie von Johansen [] abgeleitet und durch Versuche überprüft. In der Herleitung der theoretischen odelle wurden ei Fälle unterschieden: verschiebliche und unverschiebliche Zwischenschicht. Für das odell mit einer unverschieblichen Zwischenschicht wurden sowohl Versuche mit starrer als auch mit nachgiebiger Verbindung durchgeführt. Die Verschiebung ischen dem Holz und der damit verbundenen Zwischenschicht hat die Tragfähigkeit der Verbindungen nicht beeinflusst. Diese Aussage ist dann richtig, wenn die Verbindung ischen der Zwischenschicht und dem Holz die in die Holerkstoffplatte eingeleitete Last übertragen kann. Konservativ sollte die Verbindung ischen der Holerkstoffplatte und dem dahinter liegenden Holz für die gesamte von der eigentlichen Verbindung ischen den beiden Hölzern zu übertragenden Kraft bemessen werden. In diesem Fall kann das theoretische odell basierend auf einer unverschieblichen Zwischenschicht für die Berechnung der Tragfähigkeit der Verbindungen angewendet werden. In anderen Fällen sollte das odell mit verschieblicher Zwischenschicht verwendet werden. Bei dicken Zwischenschichten ist die Tragfähigkeit der Holz-Holerkstoff- b. Stahlblech-Holerkstoff-Verbindung nachzuweisen. 19

6 Berechnungsbeispiel Holztafelelement Stahlblechwinkel Bild 10: Anschlussdetail Holztafelelement-Bodenplatte In Bild 10 ist ein Anschluss eines Holztafelementes an eine Bodenplatte mittels eines Stahlblechwinkels dargestellt. Dieser Anschluss stellt eine typische Zugverankerung in der Holzrahmenbauweise dar. Im folgenden wird die Zugkraft, die ein Verbindungsmittel pro Scherfuge aufnehmen kann, mit den zuvor angegebenen Gleichungen berechnet. Dabei wird eine unverschiebliche Zwischenschicht zugrunde gelegt, d. h. dass die Verbindung OSB-Holz z. B. mit Klammern für die zu übertragende Kraft bemessen wurde. Anschließend wird die so ermittelte Tragfähigkeit einem unmittelbaren Anschluss des Winkels an das Holz gegenübergestellt. Die Berechnungsgrundlagen für dieses Beispiel bilden der vorliegende Beitrag und der Entwurf der DIN 105 [3]. Angaben: - Holztafelelement mit ippen 6/1 cm aus Nadelholz der Sortierklasse S13 ( 380 kg/m³), Beplankung aus OSB/3 (t = 1 mm) - Stahlblechwinkel aus S35 (t = mm), 10 Sondernägel 4,0 x 40 mm der Tragfähigkeitsklasse III (nicht vorgebohrt) - Nutzungsklasse 1, Klasse der Lasteinwirkungsdauer kurz (Wind), k mod = 0,90 - Teilsicherheitsbeiwerte: Stahl in Verbindungen = 1,1 b. 1, b. 1,3 (abhängig vom Versagensmechanismus) Vorwerte: Lochleibungsfestigkeit: Holz: OSB/3 (t ZW = 1 mm): f N 0,08 d 0,083804 0,56 mm 0,3 0,3 h,1, k k N mm 0,7 0,1 0,7 0,1 hk,, 65 654 1 31,58 f d t 0

Fließmoment der Nägel: Einschlagtiefe der Nägel ins Holz: t 1 = 6 mm Berechnung der Tragfähigkeit: d Nmm,6,6 yk, 180 1804 6617 Bei der Berechnung der Tragfähigkeit auf der Grundlage des vorliegenden Beitrags wurden die Gleichungen für eine unverschiebliche Zwischenschicht verwendet, da angenommen wird, dass die OSB-Platte mit einer für die Übertragung der anzuschließenden Kraft ausreichenden Anzahl von Klammern am Holzständer befestigt wurde. Darüber hinaus darf nach E DIN 105 [3] eine Stahlblech-Holz-Verbindung mit Sondernägeln der Tragfähigkeitsklasse III unter der Annahme eines dicken Stahlblechs bemessen werden, falls die Stahlblechdicke mindestens dem halben Verbindungsmitteldurchmesser entspricht. Gleichung 18 (reines Lochleibungsversagen): k fh,1, k t1 d fh,, k td 0,5664 31,5814 3,65 kn kmod 0,90 d k 3, 65,53 kn 1, 3 Gleichung 19 (ein Fließgelenk): k fh,1, k xd fh,1, k t1 d fh,, k td 0,5615,644 0,5664 31,5814 1,95 kn k 0,90 1,95 1,46 kn mod d k 1, mit f t t xt t tt yk, hk,, 1 1 fh,1, kd fh,1, k 6617 31,581 6 0,564 0,56 1 1 6 1 15, 64 mm Gleichung 0 (ei Fließgelenke): k fh,1, k xd fh,, k td 0,563,644 31,5814 1,8kN kmod 0,90 d k 1,8 1, 49kN 1,1 mit 4 f t 4 6617 31,58 1 x t t 1 1 3, 64mm yk, hk,, fh,1, kd fh,1, k 0,564 0,56 Überprüfung des Falles der dicken Zwischenschicht: Stahlblech-Holerkstoff-Verbindung mit dickem Stahlblech, ei Fließgelenke pro Scherfuge Gleichung V.15 nach E DIN 105 [3]: 1

f d k y, k h,, k 6617 31,584 1,83kN k 0,90 1,83 1,50 mod d k kn 1,1 Damit wird der Bemessungswert der Tragfähigkeit nach Gleichung 19 mit d = 1,46 kn je Verbindungsmittel maßgebend. Bei einer 15 mm dicken OSB-Platte wäre bereits der Fall der dicken Zwischenschicht maßgebend und der Bemessungswert der Tragfähigkeit wäre d = 1,50 kn. Berechnet man nun die Bemessungswerte der Tragfähigkeit nach den Gleichungen nach E DIN 105 [3] für Stahlblech-Holz-Verbindungen für den Fall ohne Zwischenschicht, ergibt sich als maßgebender Wert d = 1,15 kn je Verbindungsmittel unter der Annahme einer Einschlagtiefe von 38 mm (Gleichung V.14). Dies bedeutet, dass die Vernachlässigung einer unverschieblichen Zwischenschicht in den meisten praktischen Fällen konservativ ist. 7 Literatur [1] DIN V ENV 1995 Teil 1-1 (06/1994) [] Johansen, K.W.: Theory of timber connections. International Association for Bridge and Structural Engineering, Vol.9, p.49-6, 1949 [3] E DIN 105 (05/000) [4] DIN EN 409 (10/1993) [5] DIN EN 383 (10/1993) [6] BLASS, Hans Joachim; SCHID, artin; LITZE, H.; WAGNE, Barbara: Nail plate reinforced joints with dowel-type fasteners. World Conference on Timber Engineering 000, Whistler, Canada 000. Dep. of Wood Sci., Univ. of British Columbia. S. 8.6.4-1 - 8. [7] Werner, H.: Tragfähigkeit von Holz-Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln unter Berücksichtigung streuender Einflußgrößen, 1993 [8] Blaß, H.J. und Laskewitz, B.: Tragfähigkeit von Verbindungen an Holztafelelementen Forschungsbericht der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine, Abt. Ingenieurholzbau, Universität Karlsruhe (TH), 000 [9] DIN EN 6891 (07/1991)