Streifzug durch die Bahngeschichte des Oberamtes Sulz: Heubergbahn. von der Neckartalbahn zur Hohenzollernbahn

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Transkript:

Stadtarchiv Sulz a.n. 12.10.2011 Herwart Kopp Streifzug durch die Bahngeschichte des Oberamtes Sulz: Heubergbahn von der Neckartalbahn zur Hohenzollernbahn Planungen und Ideen 1888 bis 1914 Akten und Pläne aus den Archiven von Sulz, Rosenfeld, Mühlheim Inhaltsverzeichnis: Vorbemerkung 1. Einleitung 2. Post und Güterverkehr in früherer Zeit 3. Große überregionale Verkehrsüberlegungen zur Heubergbahn 4. Bahn-Planungen im Oberamt Sulz 1865-1914 5. Akten und Pläne aus den Archiven von Sulz, Rosenfeld und Mühlheim 6. 1899 Plan der Heubergbahn Sulz - Rosenfeld: Lageplan / Transportmengen / Kosten / Wirtschaftlichkeit 7. 1914 Denkschrift / Plan / Bahntrasse der Heubergbahn Fischingen - Rosenfeld - Dotternhausen 8. Quellenangaben 1

Vorbemerkung: Im Jahre 2009 wurden im Stadtarchiv Sulz Akten und Pläne der in den Jahren 1899 bis 1914 geplanten Heubergbahn erfasst und sollten im Regal einsortiert werden. Diese waren jedoch so Interessant und mussten unbedingt der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Bei der weiteren Suche wurden im Ortsarchiv Mühlheim und im Stadtarchiv Rosenfeld weitere Pläne und Unterlagen herausgesucht. 1899: Schmalspurbahn - Sulz - Vöhringen - Rosenfeld ( Pläne aus dem Stadtarchiv Sulz ) 1914: Normalspurbahn - Fischingen - Rosenfeld - Dotternhausen (Pläne aus dem Stadtarchiv Rosenfeld 3,5 x 8,5 Meter) 2

1. Einleitung Vor ca. 140 Jahren war der Eisenbahnbau im Deutschen Kaiserreich und auch im Königreich Württemberg im vollen Gange. Die Idee von Friedrich List -der großen deutschen Ökonom- welcher auch einige Monate in Sulz seine Wirkungsstätte hatte, Eisenbahn- Verbindungen durch das gesamte Deutschland zu verwirklichen, wurde in jener Zeit Land auf - Land ab realisiert. Obwohl viele Menschen Angst vor der Eisenbahn und vor dem Fortschritt hatten, Angst, dass Menschen und Lebewesen Schaden erleiten könnten, entwickelte sich die Eisenbahn zum wichtigsten Transportmittel des 19. Jahrhunderts. Was heute der Ruf und die Forderung nach besseren und ausgebauten Straßen und auch die Verbesserung der Eisenbahn- Fernverbindungen Paris -Stuttgart -München und auch der Bau des 2.Gleises der Gäubahn ist, war damals die Forderungen nach Eisenbahn- Verbindungen auch in die ländlichen Regionen. So im damaligen Oberamt Sulz die Forderung nach einer Heubergbahn - einer Verbindung von der Neckartalbahn zur Hohenzollernbahn - Balingen - Sigmaringen Wie im Schwarzwälder Boten vom 2.Februar 1888 zu lesen war, ist die Notwendigkeit einer Verbindung beider Bahnen - der Neckartalbahn zur Hohenzollernbahn - schon in dem Schlussprotokoll zu Art. 1 des Staatsvertrags zwischen Württemberg und Preußen vom 5. März 1865 festgehalten. Vermutlich wurde bei der Planung der Neckartalbahn vor über 145 Jahren der Bahnhof im preußischen Fischingen bereits so eingeplant, dass dies nicht nur als Bahnhof für die Einwohner von Fischingen und des Mühlbachtales, sondern bereits als Zielbahnhof einer Heubergbahn durch das Mühlbachtal auf den Kleinen Heuberg angelegt wurde. Es war aber nicht nur die Heubergbahn welche damals gefordert wurde. Als Beispiele dienten sicherlich auch der Bau anderer Nebenbahnen, so im Jahre 1891 die Bahn Nagold Altensteig Altensteigerle 1872-1892 die Bahn Schiltach Schramberg ( im Zuge der Gäu- Kinzigtalbahn ) 1901 die Hohenzollerische Landesbahn Eyach Stetten (Salzbergwerk ) 3

2. Post- und Güterverkehr in früherer Zeit Über die Verkehrsverbindungen von und nach der Oberamtsstadt Sulz ist im Sulzer Heimatbuch Sulz: Alte Stadt am jungen Neckar in den Berichten von Ursula Klaiber-Haug und von Paul Müller vermerkt, dass schon im 17. JH fahrende Boten, zuerst 14-tägig und dann wöchentlich den Nachrichten - und Güterverkehr übernahmen. Frachtfahrer pendelten wöchentlich zwischen Sulz und Stuttgart, Schiltach und Nagold. Die Verbindung mit Oberndorf, Binsdorf, Rosenfeld und anderen Bezirksorten wurde durch regelmäßige fahrende oder sogar fußgehende Boten gehalten. 1794 gab es eine Thurn- und Taxische Postverwaltung in Sulz im Gasthaus zur Traube 1807 wurde daraus ein Königl. Württ. Postamt Die Bauern des Kleinen Heubergs kamen zum Vieh oder Krämermarkt oder auch zu Hochzeiten in der Oberamtsstadt Sulz mit ihren Pferdefuhrwerken. Das Vieh wurde zu fuß zum Markt getrieben. und Vollständigkeits- Halber: 1909 wurde eine Postbus Verbindung von Sulz über Rosenfeld nach Balingen eingerichtet. Über den Zustand der Straßen: Schreiben der Kgl. Generaldirektion der Post und Telegraphen: Auch wolle das K. Oberamt dafür Sorge tragen, dass die Instandsetzung der Straßen,.. so zeitig und ausreichend erfolgt, dass die Eröffnung des Kraftwagenbetriebs... ohne Anstand erfolgen kann. 1931 fuhr die letzte Pferdepost in das Mühlbachtal 4

3. Große überregionale Verkehrsüberlegungen zur Heubergbahn Bild: Eisenbahnkarte Württ Wie immer wieder in den Gutachten und Denkschriften zum Bau der Heubergbahn hervorgehoben wird, sind es nicht nur Persönliche Wünsche der Bevölkerung, einer Verbindung zu- und von der Oberamtsstadt Wirtschaftliche Forderungen, sondern besonders auch der Hinweis auf die strategische militärische Wichtigkeit einer überregionalen Verbindung zum und vom Rhein in unsere Region bis nach Oberschwaben. Begründungen: Weg zum Rhein für Langholz ( ca. 31 000 fm p.a. ) Einfuhr von Kohlen, Kunstdünger, Streu, Kraftfutter Transport der Steinproduktionen ( Schilf- und Stubensandstein ),in die Hauptabsatzgebiete die bestehende Holz- und Steinindustrie konkurrenzfähig zu machen Weg zum Rhein Beträchtlich verkürzt o Nach Ausbau der Murgtalbahn o Nach Vollendung der Glatttalbahn o Nicht zu Unrecht auch strategische Wichtigkeit Enorme Erweiterung der Verkehrsmöglichkeiten durch Anschluss an die bereits bestehende Bahn Dotternhausen Balingen und geplante Bahn Dotternhausen Rottweil Baar fertig gestellte Bahn Balingen Sigmaringen - Oberland 5

4. Bahn-Planungen im Oberamt Sulz 1865 1914 Es gab viele Plan - Varianten für die Bahnverbindung von der Neckartalbahn zur Hohenzollernbahn. Jede Stadt und Gemeinde wollte so nah wie möglich einen Bahnanschluss besitzen. In unserer Region waren folgende Bahntrassen mehr oder weniger ernsthaft - im Gespräch: Fischingen Kirchberg Bernstein Binsdorf Geislingen Balingen Fischingen Mühlbachtal Rosenfeld Balingen Fischingen Mühlbachtal Rosenfeld Dotternhausen Sulz Schinderklinge Rosenfeld Dotternhausen Oberndorf Bochingen Rosenfeld Balingen Epfendorf Böhringen - Rotenzimmern Schlichemtal Schömberg Und dazu die Begründung mit den großen strategischen Überlegungen, den überregionalen Anschluss an die Rheintalbahn, und damit vom Rhein zur Donau. Diese sollte die Verbindung von der Neckartalbahn zur Murgtalbahn über Freudenstadt bringen: Freudenstadt Dornhan Dunningen Rottweil Freudenstadt Dornhan Sulz Freudenstadt Glatttal - Neckarhausen 6

Akten und Pläne aus den Archiven von Sulz, Rosenfeld und Mühlheim Eine Bahnverbindung von der Neckartalbahn über den Kleinen Heuberg war ein sehr wichtiges Anliegen für alle Gemeinden im südlichen Teil des Oberamtes Sulz. Jedoch gingen die Ansichten über die Trassenführung weit auseinander. Die Stadt Sulz setzte sich kompromisslos für eine Bahnführung mit dem Anschluss an den Bahnhof in Sulz ein. 3 Varianten einer Heubergbahn mit dem Ziel bzw. Endbahnhof Sulz waren im Gespräch. 1. Trasse durch die Schinderklinge 2. Trasse über die Schleifhalde ( oberhalb der Blauen Wand ) - Heusteig auf die Mühlbach-Hochfläche 3. Trasse durch das Weilertal / Sigmarswangertal ( mit Tunnel ) 1899 wurde auf Kosten der Stadt Sulz vom Büro Havestadt & Contag, Königl. Bauräte, Berlin-Wilmersdorf, ein detaillierter Lageplan einer Schmalspur- Nebenbahn Sulz Rosenfeld mit Erläuterungsbericht und Kostenvoranschlag erarbeitet mit der Trassenführung durch die Schinderklinge. Rosenfeld war aber sehr daran interessiert, die Heubergbahn in Fischingen an die Neckartalbahn anzubinden - mit Normalspur 1914 erstellte das Eisenbahnkomitee Rosenfeld mit seinem Vorsitzenden Julius von Biberstein, Kgl. Forstmeister, eine Denkschrift zum Projekt einer normalspurigen Nebenbahn Fischingen Rosenfeld Dotternhausen mit Karte und Längenprofil, dazu von Katastergeometer Fuchs einen detaillierten Plan über die Trassenführung. 7

5.1 Einige wesentliche Akten- Auszüge: Die Akten aus den Archiven Sulz, Mühlheim und Rosenfeld zeigen auf, dass das Projekt Heubergbahn in 3 Zeitabschnitten anzusehen ist:. I. Abschnitt von 1897 bis 1899: Bild: Musterfragebogen 1897 erfolgten im Auftrag des Komitees Rosenfeld eine Verkehrsermittlung über den zu erwartenden Warenverkehr. Dazu eine erste Rentabilitäts Rechnung. Lt. einem Bericht aus Rosenfeld in der Sulzer Chronik vom 17.8.1897 hat das Büro Havenstadt & Contag die eingelaufenen Verkehrermittlungen zusammengestellt und hat folgendes Resultat errechnet. Verfrachtet werden könnten pro Jahr 2 378 Waggonladungen 16 000 Ctr. Stückgut 9 000 Stück Vieh 10 000 Interessierte im Personenverkehr 58 000 M würden dabei als Betriebseinnahmen p.a. erwirtschaftet. Mit Betreibsausgaben p.a. wäre zu rechnen 26 280 M Bahn Sulz Rosenfeld 12 km Überschuss 31 000 M 32 800 M Bahn Fischingen - Rosenfeld 15 km Überschuss 25 000 M Investitionen: Ges. Investitionen Landeshilfe 980 000.- M 300 000.- M Planungskosten: 33 000.- M Projektbearbeitung, Bauleitung, Bauaufsicht, Schreib- und Zeichenhilfe, feldmesserische Arbeiten, Haltung des Baubüros, Zinsen während der Bauzeit, Entschädigung bei Unglücksfällen und alle unvorhergesehenen Arbeiten etwa 3 % = 33 000.- M Lt. dem Gr-Protokoll Sulz würde dies eine Rentabilität von 4 % bei der Bahnstrecke Sulz Rosenfeld 2 ½ % bei der Bahnstrecke Fischingen Rosenfeld ergeben 8

1898 wurde das Büro Havestadt & Contag Königliche Bauräte Berlin beauftragt, das Projekt einer Eisenbahnverbindung Sulz Rosenfeld auszuarbeiten. 1898 wurde auch schon überlegt, die Bahn mit elektrischer Kraft zu betreiben, falls an den Endpunkten Sulz und Rosenfeld die Abnahme von elektrischer Energie in Aussicht zu nehmen wäre. 1899 Landtagsabgeordneter Böhm hat den Eindruck gewonnen, dass das Eisenbahnprojekt nicht aussichtslos sei. 1899 Dezember a. Die Württ. Eisenbahngesellschaft empfiehlt das Gesuch zur Erstellung einer Nebenbahn Sulz Rosenfeld einige Jahre ruhen zu lassen. b. Es folgt nun ein Streit mit der Stadt Sulz, weil diese ihren zugesagten Kostenanteil an den bisherigen Planungen nicht bezahlen möchte. II. Abschnitt von 1912 bis 1914 1912 Sulz macht eine Eingabe an die Königl. Generaldirektion der Württ. Staatseisenbahn, dass bei den Planungen für ein 2.Gleis der Neckartalbahn die Einführung einer Nebenbahn Sulz Rosenfeld in den Bahnhof Sulz berücksichtigt wird. Bild: Schrift Malmsheimer 1913 8. August wurde wieder das Eisenbahnkomitee Rosenfeld aktiv: Kgl. Forstmeister Julius v. Biberstein und Katastergeometer Fuchs erläutern dem Gemeinderat Sulz die Pläne und die Kostenbeiträge der Bahn Fischingen Rosenfeld. GR Sulz weist auf die Nachteile für die Stadt Sulz hin und beschließt: Auf Kosten der Stadt untersuchen zu lassen ob und wie die Interessen der Stadt Sulz und ihren Verkehrswünschen mit dem Bahnprojekt der Heuberg und Mühlbachgemeinden am besten in Einklang gebracht werden zu können und... dass die Frage der Einführung der neuen Bahn... bei der gegenwärtigen Bearbeitung für das 2. Gleis... berücksichtigt werden müsse.... Beschlussfassung über ein finanzielle Beteiligung auszusetzen. 9

1914 19.3. K. Eisenbahn Bausektion teilt mit, dass die von Sulz in einem Gutachten vorgeschlagene Trasse durch die Schinderklinge den Ortschaften wenig entspreche.... nur noch den Vorteil für die Stadt Sulz selbst erblicken.... während in der Einführung in Fischingen die Möglichkeit besteht, die Nebenzüge in Richtung Horb statt Sulz weiterzuführen. 1914 25.3. Sulz versucht mit einer Deputation von Sulz, Vöhringen, Bergfelden in Stuttgart... noch persönlich die hier bestehenden Wünsche vertreten zu dürfen. 1914 22.4. Die Stadt Sulz beteiligt sich an der Heubergbahn mit 20 000.- M pro Kilometer Bahnstrecke auf Markung Sulz. Aber nur, wenn die Bahn direkt in Sulz, und zwar durch die Schinderklinge, einmündet. 1914 1.3. Denkschrift zum Projekt einer normalspurigen Nebenbahn mit Karte und einem Längenprofil Fischingen - Rosenfeld Dotternhausen c. Sulz im Komitee nicht mehr beteiligt d. Bahnlinie Fischingen- Rosenfeld- Dotternhausen (Mühlbach- Kelter- Beuremer- und Stunzachtal zur Liasplatte mit Rosenfeld ) Dann kam der I. Weltkrieg. Vom Projekt Heubergbahn war keine Rede mehr bzw. sind keine weiteren Schriftstücke in den Archiven bekannt. III.Abschnitt von 1919 bis 1928 1919 Eine erneuten Eingabe an das Württ. Ministerium Verkehrs Abteilung durch das Eisenbahn- Komitee Rosenfeld zur Erbauung einer Nebenbahn Fischingen - Rosenfeld Dotternhausen wurde abgelehnt. 1927 Denkschrift für die Fortsetzung der Nagoldbahn über den Kleinen Heuberg: Nagold - Horb - ( Neckar - Viadukt ) - Empfingen - Binsdorf - Schömberg Balgheim 1928 Festschrift: Bahneröffnung Schömberg - Rottweil 10

5. 1899 Planung der Heubergbahn Sulz Rosenfeld: Lageplan / Transportmengen / Kosten / Wirtschaftlichkeit Schmalspur wie im Königreich Württemberg üblich ( Bahn Nagold Altensteig ) Spurweite 750 mm ( Normalspur 1435 mm ), Verkehr von Staatsbahngüterwagen auf Rollböcken möglich 15 km/ Std mittl. Verkehrsgeschwindigkeit tägl. 4 gemischte Züge in jeder Richtung Bahnlinie: Größtes Steigungsverhältnis 1 : 30 Kleinster Krümmungshalbmesser 150 m Länge der Bahnlinie 15,7 km Bahnhof Sulz ( Bahnhof vorhanden, Rampe für Ladestraße für Freiverladung, Lastenkran, Rollbockgrube, Schmalspur-Gleisanlagen nur kurz da wegen Steigungsverhältnissen nur kurze Züge gebildet werden können ) 427,0 NN Ca.600 m Neckarabwärts vom Bahnhof - Neckarbrücke mit 30 m Mittelöffnung Bitze Übergang Chaussee Holzhausersteige in der Kurve in Schienenhöhe gekreuzt Schluchtartige Schinderklinge wird mit einer 30 m weiten Eisenkonstruktion überbrückt Rebbergen Haltepunkt Holzhausen - auf dem Scheitelpunkt / Salzstock ( befestigter Bahnsteig mit offener Wartehalle ) 506,8 NN 79.8 m Höhendifferenz Gänsbühl Bahnhof Bergfelden Vöhringen bei der Rötenmühle (Heutige Umgehungsstraße) ( Nebengleis, Laderampe mit kleinem Güterschuppen, Stationswärterhaus ) 502,5 NN Scheinten Scheitelstrecke Beim Schützenhaus???? (16 m tiefer Einschnitt ) 539,8 NN Beuremertal Haltepunkt Siegelhaus ( befestigter Bahnsteig mit offener Wartehalle) 509,3 NN Fürstentum Hohenzollern Haltepunkt Zimmern - Heiligenzimmern / Fabrikle ( befestigter Bahnsteig mit offener Wartehalle ) 489,7 NN Stunzachtal Haltepunkt Binsdorf im Bubenhofertal ( Totes Gleis mit Laderampe und offener Wartehalle ) 504,9 NN 11

Burg Kreuzung Rosenfeld Balingen 532,6 NN Bahnhof Rosenfeld (Abzweigung nach Isingen) ( Lokomotivstation / Betriebshof / Güterschuppen / Verwaltungsgebäude / größere Rampe mit Kran für Holz und Steinverkehr / Ladestraße für Freiverladung ) 557,0 NN Spätere Weiterführung der Bahn nach Dotternhausen nicht ausgeschlossen 6. 1914 Plan der Bahntrasse der Heubergbahn Fischingen Rosenfeld Dotternhausen mit Lageplan 1 : 100 000; Längen / Höhenprofil Herausgeber: Eisenbahnkomitee Rosenfeld Mitglieder alle beteiligten Gemeinden ( ohne Sulz ) Vorsitzender: Julius v. Biberstein, Kgl. Forstmeister, Rosenfeld Baukosten: (ohne Grunderwerb ) 4 100 000 M = 125 000 M pro Km Staatsbeitrag Beitrag der Gemeinden Betriebseinnahmen p.a. Personenverkehr Güterverkehr Postbeförderung Gesamteinnahmen 44 500.- M 111 500.- M 6 000.- M 162 000.- M Betreibsausgaben p.a. Geamtausgaben 98 600.- M Betriebsüberschuß p.a. 63 400.- M Verzinsung 1,76 % 12

Beschreibung der Bahnlinie: Normalspurige Nebenbahn Höchstgeschwindigkeit 40 km/std Bahnhof Fischingen (Preußisches Oberamt Haigerloch ) Mit Drehscheibe versehen 415,8 NN Hochwasserdamm Untere Salzwiesen Neckarbrücke Mühlbachbrückle Boschenmühle Reinhalde Bahnhof Mühlheim ( Nahe dem großen Preußischen Ort Empfingen ) 439,0 NN Nordöstliche Ecke Friedhof südlich des Bierkellers an der Wilksteig Kirchäcker Ahlen obere Bühlgärten Bahnhof Renfrizhausen am Vicinalweg nach Kirchberg, günstig gelegen zum Wald und den bedeutenden Steinbrüchen. Eingerichtet zum Verladen von Holz und Steine. 458,0 NN Führt durch Gewende Bohnen Berken - Pfeiffen Stockäcker Hasenbühl Schafstelle - Bahnhof Bergfelden: zwischen Brühl und Vohental. Mit Langholzverladeplatz. 505,0 NN Neuen Gärten Schützel Hirten Vöhringen - Scheinten Ried Bahnhof Vöhringen mit größerem Holzverladeplatz. 513,8 NN Südlich Vorder Oeschle und See Stauden Rübenteil größerer Einschnitt Keltertal Siegelhaus Preußisches Gebiet Bahnhof Heiligenzimmern mit Holz- und Steinverladeplatz 491,5 NN Heiligenzimmern Fabrikle Breitenau Stunzach entlang Württembergisches Gebiet Bahnhof Binsdorf Bahnhof Rosenfeld Bahnhof Leidringen 502,2 NN 644,5 NN 637,0 NN Bahnhof Täbingen Bahnhof Dormettingen Bahnhof Dotternhausen 652,0 NN 656,7 NN 13

7. Quellenangaben Akten und Pläne aus dem Stadtarchiv Sulz a.n: Pläne der Schmalspurbahn Sulz Rosenfeld vom Büro Havestad & Contag 1899, mit Erläuterungsbericht. Akten-Beilagen Nr. 1-63 Akten und Pläne aus dem Stadtarchiv Rosenfeld: Pläne der Normalspurplan Fischingen Rosenfeld Dotternhausen 1914 Akten und Pläne aus dem Ortsarchiv Mühlheim: Denkschrift zum Projekt normalspurige Nebenbahn Fischingen Rosenfeld Dotternhausen 1914 Der Landkreis Rottweil 2003 Sulz und die Eisenbahn von Paul T. Müller... Sulz Alte Stadt am jungen Neckar, Stadtbuch 1984 Bilder aus vergangener Zeit von Peter Vosseler, Band I und II Schwarzwälder Bote Sulzer Chronik www.deutscheisenbahn.de Kleine Geschichten von der lokalen Eisenbahn von Hannes Schneider www.wikipedia Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen Geschichte der Eisenbahn in Württemberg Schmalspurbahn Hohenzollerische Landesbahn Beschreibung und Geschichte der Stadt Sulz a.n. von F.A.Köhler 1835 14