1 Es gilt das gesprochene Wort Diplomfeier der Berufsbildung 2014 5.3+-Feier Spitzenleistungen in der Berufslehre Freitag, 22. August 2014, 17.30 Uhr Schloss Waldegg, Feldbrunnen-St. Niklaus Festansprache Regierungsrat Dr. Remo Ankli Liebe Diplomandinnen, liebe Diplomanden Sehr geehrte Damen und Herren Bereits zum fünften Mal haben wir zur Diplomfeier der Berufsbildung eingeladen, um herausragende Leistungen im beruflichen Qualifikationsverfahren anzuerkennen und mit diesem Anlass speziell zu feiern. Gerade im Jahr der Berufsbildung erachte ich diese Wertschätzung als zusätzliche Chance, die Aufmerksamkeit auf besondere Leistungen junger Berufsleute und gleichzeitig auf unser international anerkanntes Berufsbildungssystem zu lenken. Das Projekt 5.3+-Spitzenleistungen in der Berufslehre belegt aber auch die gelebte verbundpartnerschaftliche Verantwortung der Berufsbildung in Form der Zusammenarbeit der Solothurner Wirtschaftsverbände mit dem Kanton Solothurn.
2 Das Projekt wurde durch die Wirtschaft lanciert. So wird auch die heutige fünfte Durchführung des Anlasses von den beiden Wirtschaftsverbänden, der Handelskammer und dem Kantonalen Gewerbeverband, getragen, unterstützt durch die Rotary Clubs des Kantons Solothurn, das Magazin Wirtschaftsflash sowie den Verein Berufsbildung Kanton Solothurn. Seitens des Kantons halfen wir erneut sehr gerne aktiv mit Rat und Tat bei den Vorbereitungsarbeiten mit und unterstützen den Anlass finanziell. Wir wollen heute junge Berufsleute ehren, die ihre Berufslehre mit einem Notenschnitt von mindestens 5.3 oder höher abgeschlossen haben. Von den insgesamt knapp 2'300 Kandidatinnen und Kandidaten mit einem Solothurner Lehrvertrag haben dies in diesem Jahr 44 Personen geschafft, das entspricht 2 Prozent. Sie haben damit Spitzenleistungen in der Berufslehre erbracht. Und diese Leistungen wollen die Solothurner Wirtschaft und der Kanton heute entsprechend würdigen. Um Spitzenleistungen zu erbringen, benötigt es verschiedene Voraussetzungen dies ist nicht nur im Sport, in der Musik, in der Forschung oder in der Wirtschaft so. Dies gilt auch grundsätzlich für die Schule, die Berufslehre oder das Studium. Weil herausragende Spitzenleistungen kein Zufall sind, braucht es verschiedene Komponenten und
3 ein entsprechendes Umfeld. Talent und Begabung sind zwar notwendig, reichen allein aber bei Weitem nicht aus. Es braucht zusätzlich Fleiss, Disziplin und Beharrlichkeit. Spitzenleistungen erbringen kann nur, wer zielstrebig und beharrlich trainiert, lernt, arbeitet oder übt. Mögliche Rückschläge dürfen nicht entmutigen, sondern sind Ansporn zu noch genauerem, zielgerichtetem Vorgehen. Nur wer bereit ist, alles andere seinen Zielen unterzuordnen und auch auf gewisse Annehmlichkeiten zu verzichten, wird Spitzenleistungen erreichen. Dazu benötigt es ein Umfeld, das unterstützt, begleitet, berät. Ebenso braucht es eine gute Balance zwischen Fördern und Fordern; es braucht also entsprechende Trainings- respektive Rahmenbedingungen! Diese haben Sie in Ihrer Berufslehre anscheinend sehr positiv erfahren und erleben dürfen. Deshalb gratuliere ich Ihnen, sehr geehrte Diplomandinnen und Diplomanden, im Namen des Regierungsrates ganz herzlich zu Ihrem Erfolg! Sie dürfen auf Ihre Leistung stolz sein. Gleichzeitig gratuliere und danke ich aber auch allen Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern in den Betrieben, den Verbänden, den überbetrieblichen Kursen sowie in der Berufsfachschule, die Sie während Ihrer Lehrzeit begleitet und zu solchen Leistungen motiviert haben ohne sie wären diese Spitzenleistungen nicht möglich gewesen. Deshalb freue ich mich, dass die Organisatoren auch diesen Aspekt ins
4 Rampenlicht stellen und zum zweiten Mal einen Lehrbetrieb stellvertretend für die unzähligen engagierten Lehrbetriebe in unserem Kanton auszeichnen. Ich habe einige Lehrabschlussprüfungen persönlich besucht und war beeindruckt, was die jungen Berufsleute nach ihrer Lehrzeit wissen, meistern und anwenden können. Sie müssen in oft sehr aufwändigen Verfahren beweisen, dass sie ihr Metier beherrschen, dass sie selbständig Arbeiten verrichten können, so wie es in der Branche üblich ist und wie es von den Kunden im Alltag auch erwartet und verlangt wird. Die berufliche Grundbildung mit der berufspraktischen Bildung im Lehrbetrieb, mit den überbetrieblichen Kursen und dem Berufsschulunterricht ist in der Lage, gut zwei Drittel unserer Jugendlichen zu einer beruflichen Qualifikation und zur Arbeitsmarktfähigkeit zu führen. Der Lehrstellenmarkt sorgt dafür, dass Berufe erlernt werden, für die es auch Arbeitsstellen gibt. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Schweiz eine vergleichsweise tiefe Jugendarbeitslosigkeitsquote ausweist. Und die Wirtschaft wird mit gut qualifiziertem beruflichem Nachwuchs versorgt, mit jungen Leuten, die früh in ihrem Lehrbetrieb gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen, und die früh erlebt haben, wie unsere Wirtschaft funktioniert.
5 Gerade auch deshalb ist das schweizerische Berufsbildungssystem ein Erfolgsmodell. Wir tun aber weiter gut daran, zu unserem Berufsbildungssystem Sorge zu tragen, die berufliche Grundbildung attraktiv zu gestalten, und zwar in der ganzen Breite, für die schulisch besonders Leistungsfähigen mit der Berufsmaturität und auch für schulisch Schwächere. Mit den laufenden Berufsreformen sind wir auf gutem Weg, damit den jungen Leuten auch künftig attraktive und zukunftsfähige Berufslehren offen stehen. Die Identifikation der Wirtschaft, der Verbände und der Betriebe mit der Berufsbildung ist ungebrochen hoch. Wie sonst wäre es möglich, dass die aktuelle Zahl der abgeschlossenen Lehrverhältnisse in diesem Jahr das Jahr 2013 übertroffen hat dies bei einer rückläufigen Anzahl von Schulabgängerinnen und Schulabgängern. Die jungen Leute, die wir heute feiern dürfen, sind hervorragend qualifiziert, ihren erlernten Beruf auszuüben. Sie haben aber auch gezeigt, dass sie das Zeug für noch anspruchsvollere Aufgaben, für weiterführende Ausbildungen haben. Ihnen steht eine breite Palette von Weiterbildungsmöglichkeiten in der höheren Berufsbildung und im Hochschulbereich offen: Lehrgänge für Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen, Höhere Fachschulen, mit der Berufsmaturität zur Fachhochschule
6 oder über die Passerellenprüfung zur Universität. Gerade dieser letztgenannte Weg wird vermehrt von Solothurner Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden gewählt. Daher werden wir ab Sommer 2015 auch einen Passerellen- Lehrgang an der Kantonsschule Solothurn anbieten, um erfolgreichen BM-Absolventen via Passerelle den Zugang sowohl an die Eidgenössische Technische Hochschule ETH als auch die Universitäten zu ermöglichen und die Berufsbildung weiter zu stärken. Der Grundstein für Ihre berufliche und persönliche Zukunft, auf dem sich für Ihre kommende Berufstätigkeit aufbauen lässt, ist gelegt. Möglicherweise haben Sie bereits Pläne, sich weiterzubilden. Dazu ermuntere ich Sie schon heute lassen Sie sich auf weiteres Lernen ein. Ob der Weg eher über einen praxisorientierten Lehrgang der höheren Berufsbildung oder via Berufsmaturität und Passerellenprüfung an eine Universität führen wird, wird sich im Laufe Ihres persönlichen Curriculums zeigen. Wichtig scheint mir die Erkenntnis, dass Ihnen in unserem ausgesprochen durchlässigen Bildungssystem verschiedene Wege offen stehen. Der einmal erlernte Beruf ist keine Sackgasse, ganz im Gegenteil, er stellt eine solide Basis dar und eröffnet Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Kanton und Bund werden Ihnen helfen, indem sie den grössten Teil
7 der Kosten für diese Lehrgänge tragen nutzen Sie daher die verschiedenen Chancen! Zum Schluss gratuliere ich Ihnen, sehr geehrte junge Berufsleute, nochmals ganz herzlich zu Ihrem glänzenden Abschluss. Seien Sie stolz auf Ihre Spitzenleistung in der Berufsbildung! Freuen Sie sich heute über diesen speziellen Anlass an einem historischen Ort in einem speziellen Ambiente! Ich wünsche Ihnen für Ihre persönliche und berufliche Zukunft alles Gute. Den Organisatoren und Sponsoren der heutigen Veranstaltung danke ich ganz herzlich und freue mich nun mit Ihnen über die bevorstehende Diplomübergabe!